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72. Sahrgmrg. ZK 999 Montag» 24. Oktober 1927 Gegrllndel 185« VrattanschrM, Vacheich«»« »e^p«, A»n>wk«ck,»k-Sam»«Inu>m»«, »»»., N« wr NachI,«IvrLch»> so 011 Bezugs-G-bühr «L."!L?N'S Lin»»««««««» 10 «Pf««»»,. Lau,I.«WK. «no.gedübr. Di« Bnieiaen werden na» Moldmark berechnet: dt» etnlvqltia« » nim breit, An,->g«n/PreIK:«.?Ri.7.;S»'-«: aus,»rbalbA0P»g. Offcrtena,b!>tir«Ma. Au»w.Butträae oei,nBora«,b«,abI,. Schristlettmia und LarwtaeschLftekellel Marienktrah« 2, .» Druck: u. Verlas »an Ltevlck»tk Reichardt ln Dreed», Poftschrch-Konto io«. Dresden Nachdruck, nur mit deutlicher Quellenangabe i.Dresdner Nachr/I zulSMa. Unverlangte Tchrtltftüch» werden nicht aulbewadrt. Jeutschnationaler Landesparteitag in Wan. Bereitschaft zur aufbauenden Mitarbeit im Reiche und im Lande. Die Leerschau in Oslsachser». ivon unserem nach dem raaunallorte enisandten L. V.-RedakllonS- Mitglied.! Zitta«. den 2«. Oktober 1927. Dt« Deutschnattonale VolkSpartet für den Wahlkreis Ostsachsen batte al» Ort für ihre diesjährige Taanng Zittau, die alte SechSstabt, ausersehen. Der starke Besuch aller Veranstaltungen, auch der zahlreichen Ncbentagungen, und die Einmütigkeit und Geschlossenheit, von der die Versammlungen getragen waren, zeigten aufs deutlichste, wie kräftig der deutschnattonale Gedanke auch in der ehemaligen Hochburg der sächsischen Demokratie Wurzel geschlagen hat. Nach einer Sondertagung der Frauen, über die wir an anderer Stelle dieser Nummer berichten, vereinigten sich die Parteimitglieder mit vielen Gästen im »Ltndenhof* zu einem vaterländischen Abend, der dank der zündenden Reben und der prächtigen musika. lischen, gesanglichen und deklamatorischen Darbietungen einen glänzenden Verlauf nahm. AmtSgerichtSdircktor Handke begrüßte nach dem feierlichen Fahnencinmarsch des Deutschnationalen Arbeiterbunde» im Namen der Zittauer Ortsgruppe die Versammlung auf da» herzlichste. Landlagsabgeordneter Srellmann hielt die Festansprache. Die von einem tiefen Vaterlands, gesiihl durchglsihten Wssrte werbe» sicherlich bet allen Hörern einen nachhaltigen Etndxuck hinterlafsen haben. Die Rede gipfelte in dem eindringlichen Mahnruf an dt« deutschen Mütter und Väter, dafür zu sorgen, »atz dl« deutsche Seele »leder zu neue« Lehe« erwache. Erst dann könnten wir an die Wiederauferstehung des deut. Mn Volke» glauben. SS gelte, die deutsche Seele au» dem Materialismus zu retten» in dem sie zu ersticken drohe. Wir hätten die Demokratie nicht au» Ueberzeugung vom höheren Werte dieser EtaatSform angenommen, VolkSsouveränität sei ein Widerspruch in sich. Demgegenüber wollten die Deutsch- nationalen eine StaatSf»««. hinter der die ganze Seele steht. Wie in der Politik, so herrschten auch auf dem Gebiete der Wirtschaft Phrasen und fremde Vorbilder. Dem Rufe nach Amerikanismus sei die Forderung entgegenzustellen: Wir brauchen Dentfche. die nuferer Wirtschaft in Un» abhLngigkeit vom RnSlanbe wieder eine nationale Grundlage, eine dentsche Seele gebe«. Wir brauchten die deutsche Seele auch wieder in der Kunst, kr spreche nicht der weltlichen, und erst recht nicht der christlichen Echule die Existenzberechtigung ab, aber für die Ge- »eiuschaftSschnle sei jede Existenzberechtigung z« verneinen, weil diese au» Beguemlichkeit und Feigheit einer klaren Ent scheidung auSweiche. Solange deren Verfechter nicht sagten, welche» Grziehungsideal ihnen vorschwebe, könne er sich nicht sür diese Schule bekennen. Wir «olle» ein klargestellte« ErziehnngSideal vor un» sehen. Es sei zu befürchten, daß halbe Menschen ohne deutsche Seele in dieser Gemeinschaftsschule erzogen würden. Man brauche aber ganze Persönlichkeiten. Die deutsche Seele sei ge» slüchiet in den Schoß der Familie und harre dort der Kräfte, die sie neu beleben. Je weniger die Schule den Menschen zum ganzen Charakter forme, bestomehr werde die Familie die Aufgabe haben, die Jugend heranzuziehen, baß sie nicht aufwachfe in Verzicht, und Unterwerfungsstimmung Wirkschoftsminifier vr. Krug v. Nidda und v. Falkenslein führte etwa folgendes a«S: Wenn auch der ReichSpolittk die größten Aufgaben ob> liegen, so bleibt die Arbeit der Länder wichtig. In unserem Lande, da» infolge der Zusammensetzung der Regierung auf eine Politik der mittleren Linie angewiesen ist, ist die Deutsch- nationale Partei zu Kompromissen wie im Reiche gezwungen, wenn praktische Arbeii geleistet werden soll. Ist diese Arbeit national, also »am Wohle de» Vaterlandes, so sind Opfer tu bringen, um ein. Verständig»»» für d«S ailgemetse Wohl «nzubahnen. Dnran sollte nichts irr« machen, wenn es zum Vesten der Dache ist. ES soll aber auch nichts unversucht bleiben, »in au» aller, auch der Gegner Meinungen den brauchbaren Kern herauSzuschülen. Man soll sich auch nicht Irre machen lassen durch die Angriffe auf deutschnationale Meinungen, sondern in der Demokratie, die die freie Meinungsäußerung gestattet, fordern, daß auch der Gegner die Beweggründe und wirtschaftlichen oder sonstigen Ursachen »u erkennen bestrebt sein solle. Solange wir die DaweS- Lasten aufzubringen haben werden und der vorsichtigen, aber doch etndrtngenben Kritik und Kontrolle des Reparation», agenten unterstellt sind, find wir gebunden. Da« Gleichgewicht I» den Reich«- und Staatshaushalten soll erhalten werden, und doch bringt vor ollem da» Reich viele neue Aufgaben, k» matz «»gestrebt «erde«. ,e«e Belast»»ge» vermeide» ««» Ersparnisse Her»eiz«sühre«. Die Vesoldungdvorlage der Beamten ist ein« not wendige Anglet chung der Bezüge an Friebenssätze. llus ihr folgt nicht, »atz der Einzelhandel Preis» stetgexunaen rlntrrten lassen müsse. S» ist aber nicht ge- recht «ritz t» der Aufgabe der Verteilung der Ware «tcht be gründet, den Einzelhandel ganz allgemein verantwortlich für Preissteigerungen zu machen. Eher möchte man die Lohn- Politik einmal aus ihre Richtigkeit prüfen und. wie die Arbeitgeber sich vielfach haben umstellen müssen, die Ge werkschaften auf die stärkere Verflechtung der Wirtschaft in die Weltwirtschaft aufmerksam zu mache» und eine bessere Vertrautheit mit den Bedingungen der Produktion wünschen. Denn, so günstig man Lohn- erhöhungen arischen kann und sich der angemessenen Erhöhung der Lebenshaltung dcS fleißigen Arbeiters freuen darf, so hat die Produktion Ihre Grenze in der Konkurrenzfähigkeit. Man darf die gemeinsamen Interessen hier nicht außer acht lassen. Der Blick aus den Lohnzcttel des anderen bringt unS selbst keinen Schritt weiter. Besonders stark ist noch immer die Unkenntnis der Prodnkiionsbedingungcn in Landwirt schaft und Gartenbau, ebenso die Lage des HauSbesitzc». So richtig der Gedanke der Vereinheitlichung der Steuer« ist. so wird der daraus drohenden Gefahr einer Erhöhung einzelner Steuern rechtzeitig begegnet werden müssen. Ge lingt eS. eine Verwaltungsrcsorm zu erreichen, die fest zu- grcift und dem Staate wirtschaftliche Ersparnisse bringt, so werden wir sie begrüßen. Wir wollen alle unsere TagcSarbcit treu leiste«, nachsichtig gegenüber der sichtbaren Zerrissenheit, aber fest und opfer bereit. und unbeirrbar festhaltcn an dem Glauben «u ein reine», sittliche» Deutschland. Mit dem Sin« aus praktische Arbeii und geistige Erhebung gerichtet, lasse» Sie »»« ««tig durchhaltcn, bis eine bessere Z«ka«ft ««S le»chtetk Senator Dr. Hartl. Reichenberg l. v» dankte im Namen seiner anwesenden Landsleute für die Be grüßung und überbrachte die innigsten Grüße und Wünsche der Deutschen Nationalpartei in Böhmen. Er kcnnzeichnete die unzerstörbare Zusammengehörigkeit und die Schicksals- Verbundenheit des Sudetendcutschtums mit dem Deutschen Reiche und betonte, daß auch nach dem Eintritt von zwei deutschen Politikern in das tschecho-slowaktsche Ministerium die ausgesprochen deutschfeindliche Politik fortgeführt werde. Seine Partei werde dem Sudetendeutschtum nach wie vor den Weg weisen, der durch Kampf zum Sieg führe. Der Landesvcrdandsvorsitzende Dr. S. Philipp bankte allen Personen und Organisationen, die sich um die Tagung verdient gemacht haben, und richtete warme Worte der Begrüßung an den hochgeschätzten Senior der Partei und meisterhaften Fraktionsführer, Kommerzienrat Hof. mann. Er brachte zum Ausdruck, daß es notwendig sei, unsere nationale Politik so viel wie möglich aktiv zu be- einfluffen. Nur dann werde es uns gelingen, uns von den Fesseln des Versailler Vertrages zu befreien. Wenn wir «n» in unserem Pflichtgefühl de« verehrnngS» würdigen Mann zum Vorbild nehmen, dessen achtzigste« Geburtstag wir kürzlich gefeiert haben. Hindenburg. so fei er überzeugt, daß der nationale Gedanke siege« und wir einem neuen Ausstieg entgegengehen würde«. Da» Gelöbnis, die Pflicht gegenüber dem Vaterlande in jeder Richtung zu erfüllen, wurde in Hochrufe auf da» beut- schc und sächsische Vaterland gekleidet, in die die Bersamm lung lebhaft einstimmte. Der Gesang des Deutschlandliedes schloß sich an. * Am Sonntag vormittag wurde die Tagung mit einer ge schlossen en DaweS-Gesetz nicht begründete Einspruch de» Repara- ttonSagenten gegen das Besoldungsgesetz gezeigt. Ma- teriell ist ein endgültiger Finanzausgleich erst möglich, wen» man uns den endgültigen Betrag unserer Tribute nennt. Un erträglich aber ist schon heute die demütigende Finanzkontrolle. WaS wir zahlen «ollen, «olle« wir als frei« Männer zahlen. Unser GtaatSIeve« wollen wir selbst bestimmen. DeuNchnattonale MirrschafispolMK lautete da« Thema, das Bergwerksdirektor Dr. Rademache«, Mitglied des Reichstages, behandelte. Er führte u. a. aus: Auch dte Deutschnattonale VolkSpartet, die sich die Auf gabe gestellt hat, den Materialismus zu bekämpfen und dte durch andere als wirtschaftliche Gesichtspunkte zusammen» geführt und groß geworden sei, müsse heute Wirtschaftspolitik treiben, da diese von der allgemeinen Politik al» ein» ihrer wesentlichsten Bestandteile nicht zu trennen sei. Wir lebten in einer Zeit allgemeiner Zersetzung der großen politischen Gedanken durch wtrtschaftSegoistische Gruppierungen. Wette Kreise de» Volke» betrachteten den Stimmzettel nicht al» ein Mittel, ein mutige» Bekenntnis für eine Weltanschauung ab zulegen. sondern als Waffe zur Erhaltung und Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Existenz. Dies gelte nicht nur für die Sozialdemokratie al» reine Arbettnehmervartet, sondern auch im bürgerlichen Lager zum Beispiel für die Wirtschaftspartei, die Aufwertungopartet und manche andere Partei. . Demgegenüber sei eS «nfgäbe deutschuattonaler Wirtschaftspolitik, guter AnSschaltnug des Wirtschaft», politische«, Egoismus ia ihre« eigene« Reihe« auf der ^ Grnndlag« des gemeinsame» «ativuale«^ Programms und «uter Berücksichtig«»» der «ationalen Rvtweudtgreite« de» ««», gleich der bestehende« wirtschaftliche« Gegensätze tu sich selbst herbciznfkhre«. E» sei ferner Aufgabe der Deutschnationalen VolkSpartet, auch ihre Wirtschaftspolitik zu führen in deutschnattonalem Geiste, im Geiste der Befreiung von äußeren und inneren Feinden, der LoSlösung von einseitiger wirtschaftlicher Inter- essenpolittk und der Verschmelzung der großen ethischen Parteiprogramme mit großen wirtschaftlichen Notwendig keiten und Möglichkeiten. Auf dieser Grundlage seien die wesentlichsten Ziele deutschnationaler Wirtschaftspolitik: Revi sion des Dawes-Planes. Sicherstellung einer gesunden Han. delSbtlanz, Befreiung der Wirtschaft von unerträglicher Steuerlast und der Bevormundung des Staates. Aussöhnung zwischen Arbeitnehmerschaft und Arbeitgeberschaft zu gemein- samer Arbeit für das Volk. Die Kauplkagung Derlrekersihung in der eine eingehende Aussprache über die rutsche und sächsische Politik erfolgte. Sie ergab das völlige Einverständnis der Partei mit den Frak- ttonen und den in die Regierung entsandten Vertrauens, männern. Zur Politik der Deutschnationalen legte Relchslagsabgeordneler Vehelmral Dr. Quaatz folgendes dar: Der Dcutschnationalen VolkSpartet sind auf politischem Gebiete drei große Aufgaben gestellt. Wir stehen mitten im Kampfe um dte erste, die der seelischen Erneuerung. Sie ist vorbereitet durch dte Wahl HtndenburgS und gab unserem Staate wieder Würde und eine Anknüpfung an die deutschen Traditionen. Jetzt geht der Kampf um die Erziehung der kommenden Generationen, um bas Schulgesetz. Der Redner richtet dte Mahnung an die rechtsstehenden Parteien, keine Paragraphstreitigketten untereinander zu treiben, son» der« sich zusammenzufinden und in den Kampf zu gehen gegen Vaterlandslosigkeit und Unglauben. Schon aber beginnt auch der Kampf um dte zweite Aufgabe, den äußeren Aufbau des Staates. Wie sehr die Weimarer Verfassung versagt hat, zeigen gerade dte demokratischen und sozialdemokratischen Bestrebungen in der Zentralisation und in der Flaggeufrage. Die Deutschnationale Volkspartet wird hier die Führung ge winnen müssen. Das Verhältnis zwischen Staat und Ländern muß auf solide Grundlage gestellt werden. Die Folgen des Besoldungsgesetzes werben dazu zwingen. Der Finanzausgleich ist kein finanztechnisches, sondern ein staatsrechtliches Problem. ES handelt sich aber «tcht um die Hilfe für die leistungSschuachen Länder, sondern um dir Beseitig««» be» ««erträglichen DaaliSm«« -wische« Reich «nb Preuße». Wi« sehr aber diese innere Neuordnung mit unserer autzen- politischen Lage zusammenhängt, das hat der sogar tn dem am Nachmittag lm »Linbenhof" war wieder sehr stark besucht. Der Landesoerban-svorfitzen-e Dr. Kurl Philipp konnte insbesondere begrüßen den Reichsminister Schiele, den zuverlässigsten Vorkämpfer für die Stärkung des Binnen marktes, den ersten deutschnationalen Minister tn Sachsen. Dr. Krug v. Ntbda und v. Falken st ein, der gerade für die Bearbeitung der Wirtschaftsfragen der geeignetste Mann sei, den Landbundvorsihendcn, Landtagsabgeordneten Schreiber, der ein lebendiges Zeugnis dafür sei, daß dte Interessen unserer Landwirtschaft und der Deutschnationalen VolkSpartet eng verknüpft seien, den FraktionSvorfitzenden Kommerzienrat Hofmann, von dem viele nicht wüßten, Wa ste an thm besäßen, den Vertreter des Wahlkreises Wes RetchStagSabgeordneten Dr. Albrecht Phil zählig erschienenen Reichstagsabgeordneten L die örtlichen Organisationen, in deren Namen Direktor Korsett herzliche Begrüßungsworte sprach. Der Lan-eSverban-Svorsttzen-e begründete sodann die fol gend« Girlfchliehung die etnstimig angenommen wurde: I« Sachse«, de« Lande der Reformatio«, wäre« bis znr «evolntio» rechtlich »eben de« katholische« Volksschulen «llel« evaagelisch-lnthcrisch« BolkSsch«lea zulässig. Erft der Gesetz. rorv« iiwr wuvrcn, was weises Westsachsen, ilipp, die voll- OstsachsenS und Sp« olkSschnlcn tatsächlich i« weltlich« ««. «wandeln, die fttz^alS sogenannte Gcmeinfchaftsschnlc« ans lle«. Dieses Unrecht w«tz wieder «nt ge« Ä! die evangelische« -«wandeln, die frisiert «erde« werben! «ach de« Si»« der eiuschlagend«» Bestimmnuge« der RelchSoersassung kann kei« Zweifel darüber bestehe», datz die Sch«le« rechtlich a«ch jetzt «vch alS «,««. «-lisch- ««d al« katholische VoikSschnle» a«. ««erkennen find «nb batz di- Erricht««» »»nbeke«»t«r». freie« oder Gewei«schgst»ich«le» ««, a«s «»« er Sr,i«b«»g»ber«chtig««« i« Krage ko». .. _ m Da» i» «tderspr«» «it »er ReichSoersafln» schiene sSchfisch, U«berga»gSsch«lgeIetz. »aS die «oangel e« beseitigt bat, darf nicht alS Vorwand ,« einer »e irechtnng der christlichen Elternschaft penntzt »erbe«, Bekenntnisschule bat. sächsischen «olksschnten »e»HÄb entschiedene»