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Ragaett vom Zentralverein für Binnenschiffahrt. Der Verfamm luna Pna eins länger« Borstand-sivung voran», in welcher u. o KO Faonkbetrlebe neu in den Verband Aufnahme fanden, womit die Zahl der dem Verband an gehörenden Betriebe bereit» auf 500 mit «infr Arbeiterzahl von etwa 90000 stieg, wa» bei dem erst einjährigen Bestehen der Vereinigung ein guter Erfolg ist. Aach Eröffnung der Versammlung gedachte der Vorsitzende, Herr Fabrikbesitzer Franz Hofsmann, in Firma Unger u. Hoffmann in Dresden, der verstorbenen Verband »milglieder: Geb. Kommerziem rat Naumann-Dresden, Fabrikant Paul Schubert-Chemnid, Rom. merzienrat Meh-Leipzia und Fabrikbesitzer Schladitz-Dresden, deren Andenken durch Erbeben vop den Plätzen geehrt wurde. Weiter begrübt« Herr Hossmann die erschienenen Ehrengäste und sprach hierbei die Hoffnung aus, daß zwischen den behördlichen Organisationen von Handel und Industrie und dem Verbände stets sreundnachbarliche Beziehungen bestehen bleiben möge», was ja in der Vertretung der gleichen Interessen begründet ist. Alsdann führte der Redner in die Tagesordnung ein und äußerte in einer Charakteristik des vor etwa Jahresfrist begründeten Verbandes u. a. folgendes: Die Hauptursache für die Begründung der Ver- ejniguna pake in der Erwägung gelegen, daß die sächsische» In- dustrielle» durch eine straffe Organisation sich eine Zentralstelle 'ür die Vertretung ihrer berechtigten Wünsche und Forderungen chafsen müßten. Es sei ein geradezu unwürdiger Zu- iand, daß die sächsische Industrie in der Ersten Sländekammer überhaupt nicht vertreten ist. Der Verband müsse dafür Sorge tragen, baß in die gesetzgebenden Organe Männer kommen, welche bei aller berechtigten Rücksichtnahme auf die schwierige Lage der Landwirtschaft doch auch dem sächsischen Handel, Gewerbe und der Industrie volles Verständnis cntgeaenbringeii und ihre Lebcns- intercssen vertreten Man habe die Beschwerven über die agrarische Mehrheit in der Ztveiten Kammer damit abzuschwächeu gesucht, daß man die Zahl der berufsmäßigen Landwirte der Gesamtzahl der Abgeordneten geaenübergeslcllt hat. Das sei aber lediglich eine Verschleierung der Tatsachen. Agrarisch sei in den Augen des VerbandeS der. Industrielle» jeder Abgeordnete, der in wichtigen Landesfragen sich in erster Linie von Rücksichtnahme aus agrarische Interessen leiten läßt, gleichgiltig, welchem Bcrufsstande er an sich anaehört Von Sr. Majestät deni König Georg wisse der Verband, daß derselbe mit großer Anteilnahme alle Regierungs- Handlungen selbst prüft und der all' seinem Tun nur das Beste des Landes u» Auge hat. Gleichzeitig erinnere sich der Verband des Deutschen Kaisers, der das Wort gesprochen hat, daß unsere Zeit im Zeichen des Verkehrs steht, der ein kenntnisreicher und verständnisvoller Förderer von Industrie und Handel sei. Des halb bitte er einzustimmen in den Ruf: „Ihre Majestäten der Kaiser und der König von Sachsen hoch!" Nach dem Verhallen der Ovation gingen an beide Monarchen Huldigungstclegramme ab, und sodann sprach Herr Oberregierungsrat Schmöger von der Königlichen Krcishauptmamrsckiast Leipzig begrüßende Worte, bemerkte, daß die Kreishauptmannschaft durch Absendung eines Vertreters ihr Jitteresse an den Verbandsbestrebungen dokumen tiere, und wünschte, daß die Arbeiten zum Segen der Industrie «mssallen möchten. Der Generalsekretär des Zentralvereins für Binnenschiffahrt. Herr Ragoczy, überbrachte die Grüße des von ihm vertretenen Vereins Sodann hielt Herr Dr. Gustav Strese - mann-Dresden einen Vortrag über: „Die Ansprüche der Handwerker-Organisationen gegenüber den In dustriebetrieben. Der Redner behandelte die Frage der Lehrlingsausbildung, die Forderung aus Heranziehung industrieller Betriebe zu den Zwangsinnungcu und die Anträge der Handwerker- Organisationen in bezug auf Berücksichtigung der Handwerker bei staatlichen und städtischen Submissionsarveiten. Der Vortragende brachte eine Resolution in Vorschlag, in welcher sich die Versamm lung sächsischer Industrieller mit der bisherigen Stellungnahme des Verbandes in der Frage der Ansprüche der Handwerker-Orga nisation gegenüber der Industrie einverstanden erklärt und im Sinne der Ausführungen des Referenten die Ertvartung aus- spricht, daß der Verband Sächsischer Industrieller auch fernerhin das Interesse der Industrie bestens wahren wird, und zwar nament lich: 1. in bezug aus Beschränkung der Berechtigung zur Lchr- lingshaltung und der Ueberwachung der Lehrlingsausbildung durch Handtverker-Organisationen: 2. in bezug auf die Heran ziehung der industriellen Unternehmungen zu de» Zwangsinnungen und 3. in Bezug aus die einseitige Berücksichtigung der Hand- wcrksbetricbe bei staatlichen und städtischen Submissionen. Die Re- solution fand nach längerer Debatte einstimmige Annahme. — Den nächsten Punkt der Tagesordnung bildete die Erörterung der Vor teile des Anschlusses Sachsens an das deutsche Kanal- netz. Herr Handelskammersyndikus Schulze- Dresden erstattete hierzu einen einleitenden Bericht und erörterte hauptsächlich die l wirtschaftliche Seite der ganzen wichtigen Frage, wobei allerdings auch die technischen Momente nicht außer acht bliebe». Der Redner baute seine Ausführungen auf folgenden Grundgedanken auf: Da für die Industrie der möglichst billige Bezug von Kohlen und Rohstoffen äußerst wichtig, eure erhebliche Frachlverbilligung aber nur durch Benützung von Wasserstraßen möglich ist, so muß auch der bedeutende Industriestaat Sachsen, der nur in seinem Mittelteile in der Elbe eine Wasserstraße besitzt, näher erörtern, ob es nicht lohnen würde, auch andere Landesteilc, besonders Leipzig mit seinem großen Handel und seiner bedeutenden Indu strie, an das Deutsch-Oesterrcichische Wasserstraßennctz anzu- schließen, oder ihm, z. B. Chemnitz, möglich nabezubringen und schließlich die Elbe nebst den sächsischen Anschlußkanälen mit anderen Wasserstraßen besser zu verbinden. Tic eingehende Er örterung dieser Probleme durch den Referenten bildete in ihren Gipfelpunkten eine absolut für die Wasserstraßcnnetzerweitc- rung eintretende Meinung. Wiederholt betonte dabei der Referent, daß die Kanalsraoe keine Leipziger Lokalsroge, sondern eine Frage von größter wirtschaftlicher Bedeutung für das ganze Königreich Sachten sei. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, in welcher die Notwendigkeit eines Anschlusses Leipzigs an das Wasserstraßennetz kür dringend erklärt und der Luppe-Kanal Leipzig—Halle besürwortet wird, wenn er wesentlich billiger und schneller zu erreiche» ist und wenn Preußen einen cntspreck>enden Teil der Kosten übernimmt, und die Saalc-Wassersahrt zu gunsten der Großschiffahrt verbessert. Sonst ist ein von Preutzen »nab. hängiger Großschiffahrtskanal Leipzig—Ricso vorzuziehen. Dieser Kanal ist ober später auch bei Ausführung des Luppe-Kanals zu bauen Weiter beauftragt die Versammlung den Vorstand, zu geeigneter Zeit an zuständiqer Stelle für den Bau der Wasser- straße nach Leipzig zu wirke». Daraus wurde die Versammlung mit einem Hoch auf Sachsens Industrie geschlossen. — Dem soeben zur Ausgabe gelangten 6. Jahresbericht der Sachsen-Stiftung zui» Gedächtnis Kaiser Wilhelms 1. (Unentgeltlicher Arbeitsnachweis kür gediente Soldaten», entnehmen wir folgende Interessanten Einzelheiten: Das Jahr 1002 wies für die Sachsen-Sliflllng im wesentlichen dieselben Erscheinungen auf, wie 1901: geringes Stellenangebot gegenüber staiker Nachkrage. In den 26 Biindcsbezirlen winden in der Landwirtschaft 216, in der Industrie 583 und in anderweitigen Berns-zweigen 600. zu sammen 1397 Stellen, angeboren, denen an Siellimgiiichendcn in der Lnndwirlschaft 131. in der Industrie 793 und in verschicke»?» Eiwerbszweigen 1283. zusammen 2207 gegcnübcrstanden. Davon konnten untergebracht werden: landwirtichaitliche Arbeiter -II. in der Industrie 336 und 517 anderwcit'ge Beichästlgnng Suchende. Hierzu kommen noch 189 durch Vermittelung der Zentralstelle ans einem Bezirke in einen andere» verwiesene iLtellungiuchende. was zusammen «ine Zahl von 986 Umergebcackiten ergibt Die Znhl der von der Sachsen-Stiftung in der Provinz untergebrachte», worauf ja aus volkSwIitschasilichen Gründen ganz besonderer Wert gelegt werden muß. hat sich ans der gleichen volle erhalten. 1W1 : 406,1902:410. Ihrem Grundsätze, die Unterbringung von Be werbern anS der Provinz' in den Städten Leipzig, Dresden und Chemnitz unbedingt abznichnen, ist die Sachsen-Stiftung mich im verflossenen Jahre treu geblieben - freilich wird der fiffernmäßige Erfolg dadurch erheblich beeinträchtigt. Utb mittels schriftlichen Verkehrs einen «scheren Ausgleich von Angebot und Nach frage zu erzielen, ist man zu weiterem AnSbaii und zur Einrichtung einer Zentralstelle der Sachsen-Stiftung i» DreSden-Löbtau. Lindenstraße 36, verschütten, welche sich auch im verflossenen Jahre gut bewährt hat. Stelliiiigsnchende Kameraden, denen eine Gescuäftsstelle der Stillung schwer erreichbar ist. können sich versönlich oder schriftlich direkt an die Zentrale wenden und zwar unter Vorlegung oder Einsendung der Militärpapiere. Außerdem wird, wie auch bisher schon, wöchent lich eine kurz gefaßte Uebersicht als „ArbeitSmarkt der Sachlen- Stisinna" im.Kamerad" veröffentlicht. Die Bemühungen. derLand- wirtschalt Kräfte zuziffith,en. wurden auch im vorigen Jahre rillig fortgesetzt. Leider stieß man dabei immer aus die längst wahr- gcnommene Abneiaung der Reservisten, nach ihrer Entlastung auS dem aktiven Dienste aufs Land cübrigrnS auch sonst zu ihrer Profession) zurückzukehren. Das Stiftung-kapital tst durch Zu- Wendungen von Behörden, Vereinen und Privatpersonen auf 18500 Mk angewachien. Geschäftsstelle» der Stillung befinden sich an jedem amtshauptmannichastliche» Sitze und in sämtlichen Garnisonen. Zum Schluffe wendet sich die Sachsen-Stiftung an Arbeitgeber. Behörden und Private mit der Bitte, ihr auch in diesem Geschäftsjahre recht viele Stellen »uzuweisen. — In der gestrigen Verhandlung des Er » er - Prozes > cS in Leipzig berichtete der als Zeuge vernommene Rechtsanwalt Dr 4 bis 5 Millionen zu vermeiden. Zeuge Rechtsanwalt Di Rosen tbal-Lelpzig berichtet gleichfalls über diese Sitzung, iowie über die Konferenz i» Kassel vom 3. Juli 1901, bei der der Status der Trebergesellichast geprüft wurde und Schmidt allerhand Ausflüchte machte, u. a. Belege sür ein Schuldkonto von 13 bis 14 Millionen nicht beibrachle und schließlich i» einem längeren rassinirrle» Exposö die Aussichten des Treverconcem schilderte Die Frage einer Rekonstruktion der Trebergesellichast wurde von dem Ergeb nis der genauen Piüsung deS Sekretärs Wuthe abhängig gemacht, die aber SchnOdt ablehnte, der plötzlich sliasrechtliche Bedeuten bezüglich der Notwendigkeit der KonkiirSanmcldung äußerte Ter Zeuge halte den Eindruck, daß Schmidt den Gläubigern vie Pistole auf die Brust setzen wollte. I» der darauffolgenden Nacht entfloh Schmidt. Aus Befragen erklärt Zeuge Roicnthal. er habe Schmidt sofort als unlauteren Eharakter erkannt. Im weiteren Verlause bestätigt der als Zeuge vernommene Sachverständige. Banldirekior Herrmann, die Auslagen Rvscntbals über die Kasseler Koirierenz vom 3. Juli 19M. Schmivt wollte damals nur Zeit zur Flucht gewinnen Zeuge äußerte vergeblich den Würrich, daß Schmidt bewacht werde» sollte. Zeuge Buchhalter Premslcr allst ziffern mäßige» Ausschluß über Rückbalierlingen und andere Maßnahmen irr der Buchhaltung des SckieiariatS der Leipziger Pani. Zeuge ScholmuS sagt aus, die sächfsiche Lotterie-Darlehenskasse Hot stets große Summen als Darlehen an die Leipziger Bank und verweigerte bis 1901 nicht die Annahme von Tikbcrwechieln. Exner erllärl auf Befragen, während der Monate Mai und Juni 1901 arbeitete die Bant io ruhig, das; Direktor Gentzsch arff Urinnh gehen tonnte. Da trat der Zmammenbruch der Dresdner Kredit anstalt sür Industrie und Handel ein: die Leimiger Bank schloß sich der HilsSakkiv» mit 500 000 Mk. bar an. ÄlS aber die All gemeine Deutsche Kleindahngejellschaft i» Berlin i» Schwierig keiten geriet, trat auf dem Tiskonimarkte Mißtrauen ein und es begann die Restriktion gegen die Akzepte der Leipziger Bank, ins besondere seitens der Neichsbank und der Sächsischen Bank gegen die Trebciivechsel. Genhick, wurde zuriickherusen. der Aussichtscat trat zusammen und beschloß, in Berlin Hilfe sür Annahme der Wechsel nachziiiiichc». Rinn hoffte, daß die Rücksicht auf die frühere Hilfsbereitschaft der Leipziger Bank, sowie das eigene Interesse die großen Pauke» bewegen würde, cinzuspringen. Der Angeklagte schildert dann in längerer Rede die Verhandlungen mit der Deutschen Bank und anderen Instituten, sowie mit Vertretern der Hochfinanz, die sich zerschlugen. Direktor Koch von der Deut schen Bank stellte sofort die Errichtung einer Filiale in Leipzig in Aussicht, uni die Kundschaft der Leipziger Bank zu stütze», riet aber, sofort die Kassen zu schließen »nd ein beruhigendes Eommilnignd zu erlassen. Dies geschah. Das Comnninigue wurde nachträglich ans juristischen Rat dm elivaS weniger vpti- mistiich abgesagt. Auf Befragen erklärt Exner, die Leipziger Bank trat den verschiedenen Hilfsaktionen bei. nicht, nur bloß das Renommee mffrccht' zu erhalten, sondern weil sic sich dazu stark genug fühlte. Es gelangt dann ein Eutwurs Exneis für die Schaffung einer Interessengemeinschaft zwischen der Deutschen und der Leipziger Bank zur Verlesung. Vor Eintritt in die Mittags pause erklärt der Vorsitzende, Landgerichtsdircktor Müller, er hoffe, die Beweisaufnahme heute zu beenden und mit den Plciidohers morgen zu beginnen. — Nachmittags wurden zunächst wieder die Sachverständige» Herrmann und Plant über Rückbuchungen ver nommen. die ebenso wie Prof. Lambert die Rückbuchuuge» für ganz unzulässig erklären. Kommerzienrat Sieskind-Sieslind erblickt darin das Bestreben, die Engagements bei der Trebergcsellschast in der Bilanz geringer erscheinen zu lassen Rechtsanwalt v. Gor- don fragt sämtliche Sachverständige, ob die Bücher der Leipziger Bank jo geführt waren, daß ein lachverständiger Dritter jederzeit, besonders bei der Konkurseröffnung, einen richtigen Einblick in den Beimögensstand gewinnen konnte. Direktor Herrmann erkennt im allgemeinen die Buchführung als musterhaft an, vermißt aber bezüglich einzelner Buchungen, trotz der vorhandenen technischen Korrektheit, die kaufmännische Durchsichtigkeit. In der Nacht znm Donnerstag hat, wie schon kurz tele graphisch gemeldet, im Vogtlandc und dem angrenzenden Ober erzgelsirge abermals ein starkes Erdbeben siattgesundc». Die Erdstöße wurden gleichmäßig 10 Minuten vor 2 Uhr nachts beobachtet und erstreckte» sich nach den vorliegenden Nackirichtcn südlich bis in die Gegend von VoitcrSrciith, östlich bis Wolfsgrü». Auch ini Laufe des gestrigen Tages wurden noch mehrere Erdriöße wahrgcnommen. In, einzelnen liegen darüber noch folgende Meldungen vor; In Falkenstei » i. V. wurde in der Nacht zum Donnerstag ei» Erdstoß verspürt, der an Stärke alle bis herigen übertraf. Die mit nnicriidischem Rollen verbundene Bewegung war so deftig, daß Fenster klirrten und Gegenstände schwanlten. — In Marlnenkirche n wurde» schon am Montag abends etwa 15 Minute» nach 6 Uhr »nd am Dienstag früh gegen >/s7 Uhr wieder kräftige Erdstöße demeikt. — In Unkrr- sach send erg sind am 2. März abends kurz vor 6 »nd ' >7 Ul» heftige Erdstöße vcffpnrt worden, ebcnio am 3. März gegen Uhr vormittags: leichtere Erdstöße wurden u. a. Montag abend gegen >/»9 und -"«II UI» wahrgcnvmmcn, ferner Dienstag nvrnffttag gegen 10 Uhr, nachmittag -'«I, 3 U!» 50 Minute» und kurz nach 4 Uhr. Tie Erdeochüttcriingen werden von der Bevöl- keiung gar nicht mehr ernstlich beachtet. — In GraSiitz gab es besonders starke Stöße »ntcr vielen schwächeren »m6Uhr 45Mi»., 8 Uhr 45 Min. und 9 Uhr 37 Min. — Vor kurzer Zeit ist in Pegau ein bemerkenswerter Gc- treidefund a n s v orgesch r ch t li ch er Z c > t gemacht worden. Ans einer sogenannten Herdstelle von umfangrciclrer trichter förmiger Gestalt wurden etwa fünf große Karren dunkler Erde herarisgeschastt, zwischen der sich eine Unzahl g»i erhaltener, doch schwarz aussehender Getreidckörner fand. Eine in der Landwirt schaftlichen Lehranstalt zu Pegau angestellte Untersuchung er gab, daß man cs in dem Funde mit mumisizierter Gerste zu tun habe, die durch die im Humus enthaltenen Säuren soweit ver wandelt tvar, oaß sic bei scharfem Druck der Finger wohl völlig zerrieben werden konnte, daß aber die starken Hüllspelzcii die Form der Körner noch bewahrt hatten. Die Gerste unterschied sich auffällig von unserer heutigen Frucht, war im ganzen kleiner als diese »nd außerdem von ganz nnalcichcr Entwicklung in den einzelnen Körnern. Die vorgeschichtliche Herkunft der Körner tonnte nicht angczwcifelt werden, weil zwischen ihnen auch Ge säßreste, K'nochc», und vor allen Dingen Stücke gebrannten Lehmes lagen, irsie sic zusammen häusia i» den angeschnittenen vor geschichtlichen Hcrdstcllen der Umgegend Pegaus Vorkommen. Man nimmt au, daß der Ursprung des Fundes in die slavische Zeit zurückdaticrt. — Bei U ir a. Hradisch. Station der österreichischen Kalter Ferdinands-Nordbahn zwilchen Prcrai, und Wien, mußte infolge Dammrutschung der Güterverkehr dort eingestellt werde». Die Verkehrsstörung wird voraussichtlich in 2 Tagen wieder behoben sein. TaneSgeschichte. Deuifches Reich. Die Enthüllung de?- Kaiser Willielm- Denkmals in Hamburg, das, von Professor Schilling ent worfen, den dortigen Rathausplatz zieren wird, ist vom Hamburger Senat ans den 20. Juni festgesetzt worden. Ter Kaiser hat sein Erscheinen der der Feier zugesagt. Der Kaiser ordnete vor seiner Abreise ans Wilhelmshaven an, daß die aus Anlaß der venezolanischen Angelegenheit gebildete Kreuzerdivision in Oslamcrika weiter bestehen bleibt. Dem mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs der Division beauftragten Kapitän zur Sec Scheder werden 5 Kriegsschiffe unterstellt sein, und zwar außer dem großen Kreuzer „Vincta", dessen Kommandant er selbst ist, die kleinen Kreuzer „Gazelle", „Falke", „Sperber" und das Kanonenboot „Panther". Zur Jesuitenfrage wird der „Deutich-Evangel. Korr." anS Halle geschrieben: „Am 3. März kund hierielbit eine Ver sammlung etlicher Herren vom Zentralvorstande des Evangelischen Bundes statt. Ter Vorsitzende de» Bundes, Graf v. Witzingerode. hatte sich als selbstverständlich verpflichtet erachtet, den Erichienenen von einem Briefwechsel Kenntnis zu geben, der soeben zwilchen ihm und dem drutschett'RSichStauz rer aber öir geplante Auf- bebung von tz 2 des Jesuiiengesetzes. sowie über die gesamte kirchenpolitische Lage in Deutschland gefühlt worden ist. Diese Korrespondenz wirft so grelle Schlaglichter aus die augenblickliche schwierige Situation und erheischt io dringend eine weitere Behänd lung, daß die ioinrtige Einbertffung des Gesamtvorstandcs des Evangclitchen Bundes zu einer Versammlung in Halle beschlösse» wurde. Es ist lebbafl zu bebauen,, daß der Wortlaut des Brief wechsels i» der Oeffeutlichkcit nicht mitgeteilt werden tauu. da Graf Witzingerode dem widersptc'.ch. Hossrullich gilt die Ablehnung nicht für alle Zeiten." Zur Kennzeichn»»» der angeblichen katholischen Beschwerden über die Trierer S ch u lv e rh ä l t n i i t e ist noch folgende Erinnerung der ..Köln. Ztg." beachtenswert; ..Ebenso überraschend wie dem Reichskanzler, sind die Klage» des BochvsS der Zentrums Partei gekommen, obgleich diese doch mit größter Sorgfalt alles Herallssucht und im Abgevrdiieteiihause und wenigstcns in der Kvmmilsivn für de» Kiiliusctat vvrbniigt, was auch nur eutteock wie eine Schädigung kathossichcr Interessen aucffehe» könnte. Wie sehr das Zentrum solche» Klagepunkle:, uachgelck. ergibt sich a»S der Dahache, das; die Zeiittuuisttaktioiie» alljährlich aus ihicu Mitgliedern eine sogenannte Bcsehwerdesomiinstio» bildet, die den Kultusetat in besonders liebevolle Behandlung z» nehmen Hai Auch dieser Kommission war die KirchengejährUchlcit des Trierer Scmiuars gänzlich entgangen, und auch He>rKor»m, der sicher von ihrem Bestehen etwas gewußt halieu dürste, hat cs nicht für an gezeigt machtet, sich a» diese im Sinne des ZeiffuiniS doch gcwin richtige Schmiede zu wenden, woraus hervoiIngehen scheint. da>; das ganze gioße Unglück mit dem Trierer Seminar vorher gar nicht !» katholüchen Kressen als solches empfunden wurde »nd das; es der Hervoizciuing durch den Bllchvf hedncste, nn, übe-h.inpr bemerkt zu werden." Graf Crailsheim Hot sich in einem an den Staaisrat Dr. v. Player gerxhiclen, äußerst warm gehaltenen Schreiben von den Beamten seines Ressorts verabschiedet. In Vielem Schreiben weist der scheidende Minister daraus hi», dag es ihm Bedürfnis sei, sich von seinen Referenten und Hilfsarbeitern, die ihm Jahre hindurch in oft aufopfernder Tätigkeit zur Seite gestanden seien, zu verabschiede» und ihnen herzlichen Dank für die ihm in reinem schwierigen Amt von allen Seiten zu teil gewordene Unterstützung zu sagen. Nie lei der Schatten einer Differenz zwischen de» Vor stand und die Mitarbeiter getreten: io ici ihm seine Aiffgabc 'ehr erleichtert worden. Der Minister schließt das Rundschreiben mit der Bitte, auch seinein Nachfolger gleich treu zur Seite slehcn, ihm selbst aber ein gutes Andenken bewahren zu wollen. In München trat im „Reichshof" eine stattlich besuchte Versammlung von Vertretern aller liberalen Richtungen unter An teilnahme hervorragender Vertreter des Liberalismus aus dem Lande zusammen. In voller Einmütigkeit über die Aisiorderuiigc». die sich auS der jetzt geschaffenen politischen Lage in Bayern an de» gesamten Lib erali Sinus des Landes ergeben, wurde unter leb haftem Beifall einstimmig der Beschluß gefaßt: eine große Ver sammlung aller liberalgesinnten Mitbürger Münchens in nächster Zeit cinzuberufen, um die politische Lage m Bayern einer gründ lichen Erörterung zu unterziehen und" die Stellungnabme des Liberalismus gegen das Zentrum mit allem Nachdruck zu be- urkunden. Mit der Vorbereitung ist der gcschästssührcnde Aus schuß des Liberalen Wahlvereins München betraut worden. In der Budgctkommission des preußischen Abgeordneten hauses winde bei Beiatung des Kapitels ,Universitäten" aus der Mitte der Kommission für Halle a. S- eine Professur für Phonetik gefordert, auch aus dem Grunde, weil der iächlische Dialekt einer solchen Korreklur besonders bedürfe. Miiiisleiiai- direktor Allbosf erklärte, dieser Anregung woblwollend gegenüber z» stellen. Doch sei zu erwäge», ob nicht für Westfalen eine gleiche Korrektur ebenso wünscheiiswcit wäre. l.He-ierkeit.s Aus eine An frage. ob der Sekretär des historischen Instituts i» Nom. Professor Alovs Schulte, ei» doppeltes Gehalt beziehe, erllärte Miuisterinl- direktor Althoff. Professor Schulte leie rm Sommer in Breslau und wiike im Winter in Rom: sein Gesamteinkommen sei nicht höher, als cs ihm nach seinen Leistungen znfrehe. Es sei zwar nicht regulär, daß ein Beamter zwei volle Gehälter gleichzeitig beziehe: doch „komme das öfter vor". Indessen schwebten tchon Vethandliiiigeu, um in Zukunst das römische Gehalt dem Proteste» Schulte als Rem»neration zusließen zu lassen. Er begreife nicht, warum die Kommission diese Frage nicht aus sich beuchen lasse. Ans der .Kommission wurde dem Erstaune» Ausdruck gegeben, daß der Regierniigsvertreter es wunderbar finde, wenn die Kommission die nötige Aufklärung verlange. Es sei durchaus ungehörig, daß die Negiernngsvertrelcr bei derFordening von 10000 Mk. für das Aichiv in Rom die doppelte Besoldung des Professors Schulte verschwiegen hätten. lieber die Verwertung des Posener Festnngsgeländes hat der Bund deutscher B od c n re s o r m c r in einer Eingabe an das Neickisnmt des Inner» den beachtenswerten Vorschlag gemacht, das Gelände ans dem Wege des Erbbaurechts zu vergeben und so eine wüste Bodenspekulation aiiSzuschließen wie gleichzeitig das Deutschtum erheblich zu stärken. Mit 9,'echt wird anSgeiiihrt. daß rein fiskalische Gesichtspunkte hier nicht maßgebend sein dürsten. In der Beziehung heißt cs: „Das Reich wäre wohl in der Lage, dem Verkehr zwischen der innereii Stadt und den Vororten, der bisher durch die Festnugswällc arg gehemmt war, durch die Anlage geeigneter Straßenzüge Rechnung zu tragen. >m sanitären Interesse ausreichend für össeiitliche Plätze und Garteiiaiilagen rn sorgen, den nviweiidigen Baugrund für gemeinnützige und vsseiit liche Baute» he>z»geben. endlich aber hinreichend Land ;>r billigen nnd gcsnnden Heimstätte» für Beamte. Aibeiter. Handwerker und Geschäftsleute in Erbbnnrecht zu vergeben und so zu einer Regelung der uiiuattolich hohe» Mieten und zur dauernde» Hebung der wirtschastllchcn Lage der Bevölkerung beizulrage». Dabei brauchte das Reich auch materiell nicht schlecht zu fahren, selbst wenn es sich mit einer niedrigen Verzinsung begnüge» würde. Den» es kommt hier einerseits '» Betracht, daß da-s Gelände bisher gar keinen. Ertrag brachte, andererseits, daß dem Reich der Zuwachs der Rente verbleibt, der tonst dem Privalipctülaitte» anheim fiele. Eiheblichc Schwierigkeiten dürste» sich bei der Durchführung dieier Idee», die bereits in Frankfult n. M.. Halle und von dem Rcichsamt des Innern selbst am Kaiser-Wilhelm Kanal »nd in Dresden zur Durchsührniig gelaugt sind, nicht zeigen. ES wäre aber eine Tat, durch die den sozialen Interessen reichlich Rechnung getragen nnd der nationale Gedanke wesentlich gestärkt werden wurde, und die vorbckdlich meiden könnte sür fonuncndc Zeiten " Zur SteUungnahme der dentschcn Aerzte zur Krankender- s i ebc ru n g s ge sctz-No veile ist ans den 7. März ei» außer ordentlicher Acrztetag nach Berlin einbernfen. In den ärzt lichen Kressen herrscht große Erbitterung darüber, daß in der erwähnten Novelle die Forderungen der deutschen Aerzte, wie sie von denselben seit Jahren nachdrücklich erhoben werden, gänzlicy unberücksichtigt geblieben sind. DaS „Acrztliche Bcreinsblait" ver öffentlicht einen sehr entschiede!', gehaltenen Aufruf zu inögstclsit zahlreicher Beteiligung an diesem außerordentlichen Acrztetag. Es heißt da: „ Die Zeit des geduldige» Znwartcns und der Mi »Hand lung der deutschen Aerzte muß vorüber sein. Der bevorstehende Acrztetag soll den Beweis liefern, daß die deutschen Aerzte in allen Hauptfragen einig sind, einig nickst unr in dem Protest gegen die Behandlung, die man ihnen bietet, sondern auch einig über die Maßnahmen, die als Antwort hierauf zu dienen baden: Arzi, hilf Dir selbst! Ans zur Tat!" De „M. Med. W." begrüßt cs lebhaft, daß der Geichäslsausschiiß des Aerztcvercinsbundes hier nach dieses Mal entschlossen zu sein scheine, sich nicht mit einem Protest zu begnüge», jvndcrn z» handeln. An der cinwütiaeu Gefolgschaft der Aerzte werde es sinn dabei nicht fehlen. Die Tat aber, sagt die „M. Med. W.", zu der der Geschäffsausschn.: aufruft^ und die die Antwort der deutschen Aerzte a»i die Novelle bilden soll, kann nach unserer Meinung nur darin bestehen; Kün digung sämtlicher Verträge mit Krankenkassen im Deutschen Reiche am 1. April auf l. Juli lsa. Jahres und Nenabschluß derselben nach einheitlichen Gesichtspunkten nnd unter Berücksichtigung der den Aerzlcn durch die Novelle aufaebürdeten Mehrleistungen und aller anderen von den Aerzten seit Jahren angcstrcbtc» berech tigten Forderungen. Auch solche Vertrage, die ans eine längere Frist, als auf ein Vierteljahr, abgeschlossen sind, sind kündbar, da ja durch die ris mnjor des am 1. Juli in !>tzraft Betenden Gesetzes tue Grundlagen, ans denen alle Verträge abgeschlossen sind — z. B. dreizeynwöchigc Versicher-ngsdaner —, verrückt werde». „Eine so günstige Gelegenheit, dw ':> einheitliches gleich zeitiges Vorgehen aller deutschen Aerzte und dabei aus durchaus gesetzlichem, einwandfreiem Wege unsere Stellung zu den Kassen zu verbessern und alte Fehler wieder gut zu machen, wird nie wiederkehren. Möge sie der Acrztetag nicht ungenützt vorübergehen lasten!" Dresdner Nachrichten <»k». Seite 3. Freitag, 6. März I