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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.08.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050805029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905080502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905080502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-05
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
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Ai» kii»diauii,en ani drrNrivatiritr Zeile rs Pia: die rivaltiae Zeile oui lert- icile so Pi«., ai» Eiuaeiandt Zeile so Pia. In Nummer« «ach S»„«. und Feiertagen 1 ivaitiae iiirundteil« so Pia. aul Pnvaiieite ao Pi».. Livaliiae Zeile aul Tertleite und al» Eingeiandl so Pia NuSwärtiae Aul- tiaae nur acaen r«ora«edk»adtu»a. Beieablütler werden mit to Pf^ derechnrt. Nernlvrechanschkntz: «ui» l Nr. U und Nr. 209L LD H kl 2ui»a»l« Neueste Drahtberichte. Die sächsischen Staatseisenbahnen in 1901, Hosnachrlchten, Mittelstandsvereinigung, iMi N v» vAlkgkl. Verband deutscher Handlungsgehilfe», Fälberslreik, Königin Carola. Sonnalleno, S. August 1WS. Neueste Drahtmeldnnge» von» 4. August. Die Ariedensmission. Newyork. (Priv.-Tel.) Am nächsten Montag wird die erste Zusammenkunft der ja p a n l s ch e n und russi schen Delegierten Mecks Einleitung der Unterhandlungen stattfinden. F ra n ks u r t a, M, sPriv.-Tel.I Ein vom ru s s isch en Kriegsschauplatz zurückgekehrtcr Arzt gibt in der „Franks. Ztg," eine längere Darstellung der überaus verworrenen Ver hältnisse im russischen Heere und sagt, die Soldaten sehnten dringend den Frieden herbei im Gegensatz zu den Offizieren, die optimistisch in die Zukunft blickten, immer mehr aber von der Gegenwart berührt würden. Infolgedessen mehrten sich die stille von Hinrichtungen, sowohl im Offizierskorps, als auch unter der Mannschaft. Wenn fernerhin das russische Volk nicht strenge Selbstzucht übe, werde es entschieden dem Untergang geweiht sein. Zmn ruksisch-iapanischen Krieg Tokio. Wie das „Reuterschc Bureau" meldet, bat sich der größte Teil der russischen Besatzungstruppen von Sachalin am 31. Juli den Japanern ergeben.. Zur Lage in Russland. Petersburg. Wie der „Nowoje Wremja" rosjisk telegraphiert wird, sei oer Berkehr aus Wladikawkas-Äahn wieder herac stellt verkehrten wieder, die Hauptagitatoren seien verhaftet. Die Gerüchte, dag bei den jüngsten Unruhen 70 Personen, darunter auch Weiber und Kinder, getötet worden seien, sind falsch. Das Polizeidepartement berichtet im „Negierunasboten": Bei dem Zusammenstöße der Truppen und Äahnarbciter in No wo- rossisk am 1. d. Mts. sind 13 Arbeiter und 1 Kosak ge tötet und 2V Arbeiter verwundet worden. aus Nowo- der ganzen alle Züge Innsbruck. Der König von Sachsen fuhr heute mittag mit seinen Kindern hier nach Rcichenhall durch. Berlin. Graf Pückler ist gestern abend hier auf dem Görlitzer Bahnhof, als er aus Äotlbus ankam, verhaftet worden. Er wurde der Kriminalpolizei zugeführt und hat alsbald in Begleitung eines Kriminalbeamten die Reise nach Glogau awgetretcn. Magdeburg. Die „Wiener Ztg." veröffentlicht ein Tele- aramm aus Magdeburg, nach dem die Magdeburger Zuckeraescliäfte durch deu Zusammenbruch ves Pariser Zuckerspekulanten Jaluzot einen Schaden von 2 Millionen er litten haben sollen. Demgegenüber wird von berufener Seite mitgetcilt, dass die Magdeburger Zuckcrsirmen beim Zusammen bruch Jaluzots überhaupt nicht, bei ven anderen Pariser Zu- sammenbrüchen nur an dem Debayfers mit mäßigen Beträgen beteiligt sind. Detmo l d. GräsinBcrtba, Gemahlin des Regenten Leopold zur Lippe-Mesterseld. ist heute vormittag von einer Tochter glücklich entbunden worden. Köln. lPriv.-Tel.) Die „Köln. Ztg." meldet ans Tanger, Privatnachrichten aus Fez wollen wissen, daß Deutschland auch Hafenkonzessionen in Laroche und Saiti anstrenge. In hiesigen amtlichen Kreisen ist hiervon nichts bekannt. Paris. Der sozialistische Abgeordnete Rouannet richtete an den Justizminister ein langes Schreiben, in dem er eine Interpellation wegen folgender Punkte ankündigt: 1. ob Nachnahmen beabsichtigt sind gegen jene Spekulanten, sie den französischen Zuckermarkt zum Schaden der französischen Zuckererzeugung und zum Nutzen der Auslandmärkte erschüttern; 2. ob der erhöhte Schutz statthaft sei, ven die Regierung und der Justizminister Jaluzot ongedeihen lassen für die Sparabteilung des Printemps, die in unredlicher Weise verwaltet würde. Rouannet führt an, daß Jaluzot in den ihm gehörenden nationa listischen Blättern den Kredit/des Staates angegriffen und hier durch viele leichtgläubige Leser dieser Blätter m der Tat ver anlagt hat, ihre Einlagen aus den Staatssparkassen zurückzu ziehen und der Sparabteilung des Printemps anzuvertrauen. Anstatt nun gegen Jaluzot, der jetzt die Rückzahlung der Ein zahlungen verweigere, gerichtlich vorzngehcn, habe die Regierung die grosien Bankunternchmungen zur Intervention veranlccht, um die Interessen der Einleger des Printemps zu schützen. Die langmütige Haltung der Gerichtsbehörden in dieser Angelegenheit sei ein öffentliches Aergernis. Florenz. Die hiesigen seismographischen Instrumente haben heute früh 6 Uhr 11 Minuten ein starkes Erdbeben signalisiert. London. Zur Bestätigung der Meldung, das, die Regie rung der Kaptolviüe Nahrungsmittel für die deutschen Truppen in Südwestafrika als Kriegskontrebande behandelt, veröffentlicht Launspach, der Londoner Sekretär der South-African-Territories-Company, deren Hauptsitz in Südafrika der Ort Warmbad ist, in der „MorniiigposC ein vom 9. März 1905 datiertes Schreiben des Kolonialuntersekretärs der Kapkolonie an die Souih-Asrican- Territories-Company, in dem erklärt wird, die Negierung der Kapkolonie wollte nicht zulasten, dah das Gebiet der Kolonie direkt oder indirekt als Zufuhrbasis für die deutschen Truppen benützt werde, wenn die Möglichkeit bestände, daß sich der Aus stand der Eingeborenen aus die Stämme an der Grenze aus- dchne. Würden sich den Aufständischen ihre freunde und Stammesverwandtcn in der Kapkolonie anschließen, so würden der deutschen Regierung durch die Vermehrung der Streitkräste der Rebellen nur noch gröbere Schwierigkeiten erwachse», und die Regierung der Kapkolonie würde ungeheure Kosten haben, einen Aufstand in dieiem Gebiete abseits der Eisenbahn zu unterdrücken. Launspach erklärt, der Brief sei zur Rechtfertigung des Verhaltens der Regierung der Kapkolonie abgesandt worden, die dem Transport und der Sendung von Vorräten seitens der Gesellschaft über den Oranjefluß ein Ende gemacht habe. Aus Vorstellungen der Gesellschaft, daß diese Handlungsweise tat sächlich bedeute, dah nicht nur die deutschen Truppen, sondern auch die Zivilbevölkerung in Warmbad, darunter viele Engländer, Hunger leiden mühten, gab die Regierung der Kapkolonie schließ lich die Erlaubnis, monatlich eine beschränkte Menge von Vor räten über den Oranicfluh zu senden, die als für die Zivilisten allein für ausreichend geschätzt wurde. Stockholm. Bei dem Festmahl, das gestern abend im Königlichen Schlosse zu Ehren der Offiziere des deutschen Geschwaders stattfand, brachte KönigOskarauf den Deut schen Kaiser einen Trinkspruch in deutscher Sprache aus, indem er seine Dankbarkeit für die Freundschaft oussprach. die Kaiser Wilhelm ihm seit seiner Thronbesteigung erwiesen habe. Hieraus toastete der König ebenfalls in deutscher Svrache auf die deutsche Marine, deren mächtige und schnelle Entwicklung bei jedermann Bewunderung erwecken müsse, am meisten aber bei >enen, die, wie er selbst, von Jugend aus der Flotte on- gehört hätten. Er sei in Wahrheit stolz darauf, die Erlaubnis erhalten zu haben, die Uniform derselben zu trogen. Groß- adiniral v. Köster erwiderte ,i. a., die Flotte habe bei ihrer Entwicklung das Glück gehabt, schwedische Offiziere als Lehrer zu baden. „Meine Kameraden vereinigen sich mit mir in ein von Herzen kommendes Hoch aus den König von Schweden und Norwegen. König Oskar II. lebe hoch!" Konstantinopel. Nachdem die bulgarische Regierung den Widerstand gegen die namentliche Erwähnung von Ost- rumelien im Tclegraphenrcrtrage autgegcben hat. wird die Zeichnung des letzteren am Sonnabend auf der Pforte er folgen. — Die verhafteten Beamten des bulgarischen Exar - chats, das wieder geöffnet ist, sind freigelassen worden. Wegen Begünstigung der mutmaßlichen Attentäter, die für rus sische Armenier gehalten werden, wird ein Belgier in Haft behalten. ditionsdieiist, 2186 (16,15 Proz.) auf den Zngbegleituiigsdienst (Ober- schasfner, Schaffner, Wagenwärter), 253/ (16,79 Proz.) aus den Ziigfördeuiiigsdicnst (Lokomotivführer, Fencrmänncr usw), F) (0,46 Proz.) aus den elektrischen Dienst, 316 12,09 Prozö auf den Werkstüttendienst, 162 <1,07 Proz.) aus den Bau neuer Eisen bahnlinien und de» Umbau gröberer Bahnhöfe. Wie eingangs bemerkt, hat sich die Zahl der Beamten und Arbeiter im Jahre 1904 gegen 1903 verringert, d. h. eine Anzahl der durch Tod, Pensionierung re. srcigewurdeiien Stellen ist nicht wieder besetzt worden. Wenn ungeachtet dessen die Leistungen im Verkehr und Betriebe UM erheblich höher waren als 1903, so erklärt sich diese Mehrleistung mit verringertem Personal in der Hauptsache daraus, dah die Wirkniig der schon früher vorbereiteten und 1904 weiter , durchgeführten Vereinfachungen der Geschäfte in allen Zweigen jdes Eisenbahndienstcs mehr und mehr in Erscheinung tritt. Es wurden im Jahre 1904 vom Eisenbahnpersoiial bei Zugun- fällen: getötet —, dagegen verletzt 9, ferner durch unvorsich tiges Verhalten beim Besteigen und Verlasse» in Bewegung be findlicher Fahrzeuge oder während des Aufenthaltes in diesen: I' getötet und 44 verletzt, beim Wagcnschicbcn und Rangieren der Züge, sowie beim An- und Abknppeln 8 getötet und 46 verletzt, durch unzeitigcn Aufenthalt auf den Gleisen, namentlich denn Uebcrschrcite» derselben 15 getötet und 22 verletzt, durch sonstige unvorsichtige Handhabung des Dienstes nsw. wurden vom Perso nal 3 getötet und 21 verkeilt; dies ergibt insgesamt 27 Tötungen (1903 : 31) und 142 Verletzungen (1903 :124). Ans je 1000 MO durchfahrende Zugkilonieter entfallen 0,868 Tötungen und 4,565 Verletzungen von Beamten und Arbeitern. — Von Reisenden wurden bei Zugunfällen, mithin ohne ihr Verschulden, insgesamt 6 verletzt, dagegen infolge eigener Unvorsichtigkeit beim Benützen, Besteigen und Verlassen in Bewegung befindlicher Züge l getötet und 3 verletzt. Es kommen daher auf je 10M MO beförderte Reisende 0,014 getötete und 0,124 verletzte: mit anderen Worten von rund 70 OM 000 beförderten Reisenden ist einer (durch eigene Unvorsichtigkeit) getötet und von rund je 8000000 Reisenden ist je einer verletzt worden. — Von fremden Personen (weder Reisende noch Personal) wurden im Jahre 1904 infolge eigener Unvorsichtigkeit beim Betreten der Bahn 5 getötet (1903 : 7) und 12 verletzt (1903: 10). Dagegen wurden infolge von Selbstmorden oder Selbstmordversuchen 36 getötet (1903 : 39) und 4 verletzt <1903 : 5). Die Zahl der Entgleisungen betrug im Jahre 1904: auf freier Bahn 12 (1903: 10). m Stationen 14 (1903: 17), zusammen: 26 (1903 : 27). Zusammenstöße ereigneten sich 1904: auf freier Bahn: 1 (1903: I). in Stationen: 16 (1903:12). zu sammen 17 (1903: 13). Die Sächsischen Staatseisenvahnen im Jahre 1904. V. P e rs o n a lw e se n und Unfälle. Ein stattliche? Heer von rund 40OM Mann ist ständig in dem vielgestaltigen Betriebe der sächsischen Staatseiienbahnen tätig »nd zwar 15113 Beamte (1903: 15127) und 24 880 Arbeiter (1903: 24!>W). Tic Beamten verteile» sich mit: 1045 (6,91 Pivz.) ans die allgemeine Verwal tung, 2375 (15,72 Proz.) aus den Streckendienst (Bahnmeister- und Wärterpersonal), 6122 (40,5l Pro;.) auf den Stations- und Expe- Oertliches mid Sächsisches. Dresden, 4. August. —* Bei dem Besuche Sr. Majestät des Königs im Vogt land«: wird der Monarch am 25. August in Treuen auch Herrn Geh. Hofrat Opitz einen Besuch abstatten und dort das Frühstück einnchmcn. Die Ankunft des Königs bei Herrn Geh. Hofrat Opitz erfolgt vormittags 5«ll Ubr. Nach einstündigem Aufenthalte dort wird der Monarch seine Weiterreise sortsctzcn und sich zunächst in die Stadt Treuen begeben. —* Zur Mittagstafel bei Ihrer Majestät der Königin- Witwe in Reichenhall waren am vergangenen Mittwoch mit Einladungen beehrt worden: der Königl. bayrische Kämmerer und Badekommiffar Freiherr v. Welser und der Königl. Hofrat Dr. mcd. Schund. —* Ter in Südwestafrika gefallene Generaloberarzt Dr. Theodor Sedlmayr war der höchste Sanitätsoffizier bei der Schutztruppe für Südwcstafrika. Er stand als Korpsarzt beim Kommando der Schutztruppe an der Spitze des Sanitäts amts. In Afrika war er erst seit wenigen Monaten; er kam dorthin als Nachfolger des Gcneraloberarztes Tr. Schirm. Dr. Sedlmayr war 1881 in der s o ch s i s ch e n Armee Assistenz arzt geworden. Als Stabsarzt stand er bei dem zum 15. Armee korps abkommandiertei, 105. Jnsantcrie-Regiment in Strahburg, bei dem er auch 1697 Oberstabsarzt und Rcgimentsarzt wurde. Am 22. September 1899 rückte er zum Oberstabsarzt 1. Klasse aus und kam dann in das Karabinier-Regiment nach Borna. Am 28. März d. I. wurde er zum Gcneraloberarzt bei der Schutztruppe befördert. Königin Carola. Fern d«m Sachsenlande begeht morgen, am 5. August, die Kö n i g in - W i t w e Carola, des unvergeßlichen Königs Albert würdige Lebensgefährtin, in strengster Zurückgezogenheit in Reichenhall ihren 7 2. Gebutstag. Und wenn heute Tausende treuer Sachsenherzen der hohen Frau in Liebe und Verehrung mit den besten Wünsckwn gedenken, so ist dies die Folge des Wirkens der Königin Carola auf dem Sachsenchrone in einem Zeiträume, der mehr als ein halbes Jahrhundert um spannt. Während König Albert seinen Ruhm auf den Schlacht feldern, durch weise Gesetze und Gerechtigkeit, durch Gottesfurcht »nd Leutseligkeit begründete, errang sich Königin Carola einen Platz im Herzen ihrer Sachsen durch unbegrenzte Güte des Herzens und fortgesetztes Wirken als eine wayrhastige Landes mutter. Politik hat Königin Carola nie gemacht, dazu fehlte ihr die Zeit, die oft zu knapp für die Erledigung ihrer verschieden artigen Wohlfahrt?- und Wonltäligkeitsakte war. Und das Bei spiel der hochherzigen Königin wirkte befruchtend auf weite Kreise. Ueberall folgten und folgen noch heute, wo Königin Carola den Witwenschleier trägt und sich etwas von dem offiziellen Hofleben zurückgezogen hat, noch Tausende von Männern und Frauen in edler Begeisterung der großen Wohl täterin nach, deren liebste, sichtbare Auszeichnung der Sidonien- orden ist. ein Dokument für besondere Verdienste auf dem Ge- biete der freiwilligen, helfenden Liebe im Kriege und im Frieden. 1871 übergab König Johann der damaligen Kronprinzessin die wohlverdiente Auszeichnung persönlich. Schon in früher Jugend, als sic noch in Moraweb mit ihrer Mutter lebte, erkannte Könmin Carola die Not der Armen und Kranken und übte sich in Werken christlicher Nächstenliebe. Die Armen der dortigen Gegend genießen in einem aus Privat- mittcln der ehemaligen Prinzessin Wasa errichteten Siechen- hause heute noch große Wohltaten. Zum Andenken an ihre Mutter hat die Königin-Witwe dem Heim den Namen „Louisen- Siechenhaus" gegeben. Jahrelang reiste sie regelmäßig nach Morawek, um selbst nach dem Rechten zu seycn und die Be- wohner des Ortes zu einem fröhlichen Feste um sich zu ver- iommeln. Bald nach ihrer Vermahlung mrt dem Kronprinzen Albert und dem Einzüge im Königreich Sachsen dehnte Carola ihren Wirkungskreis ganz bedeutend aus. 1854 übernahm sie das Protektorat über den Sächsischen Pestalozzivcrein und um die Weihnachtszeit gab es für sie wenig Ruhezeit- Im Jahre 1860 zog sich die fürstliche Wohltäterin hierbei durch Anprobieren einer Jacke, die in einer kranken Familie gefertigt worden war, die Masern zu und trug die Krankheit in die Königliche Familie. Trotzdem lietz sie nach wie vor die wollenen Sachen durch arme Arbeiterinnen anfertigen. Während des Krieges 1866 ging Königin Carola mit ins Feld und besuchte in Prag und Wien die verwundeten und erkrankten sächsischen Soldaten in den Hospitälern, scheute sich nicht vor Cholera und Typhus und sprach den Männern Trost zu. Angeregt durch die Kriegsleiden von 1866 ries sie im Jahre darnach den zu so hoher Blüte gelangten Albcrtvercin ins Leben, dessen Hauptzweck die Schulung und Ausbildung von Kranken pflegerinnen im Kllege ist. Gegenwärtig besitzt der Albert- verem ein mehrere Millionen Mark betragendes Vermögen und verfügt über mehr als 200 Albertinerinnen, die teils im Carola hause zu Dresden und teils außerhalb des Mutterhauses im Dienste der Kranken und Elenden tätig sind. Zur Mehrung der Mittel des Vereins rief Königin Carola die Älberlseste im Königl. Großen Garten ins Leben, deren jetzt wiederum in den nächsten Wochen eins veranstaltet wird. Im Albcrtvercin geschieht bis heute alles unter der direkten Oberleitung der hohen Gründerin. Sie überzeugt sich persönlich vom Stande der Dinge und sucht die Not und das Elend selbst auf, um mit ihrer Hilfe das Richtige zu treffen. Früher war ihr bei diesen Gängen keine Treppe zu hoch und kein Hos zu finster, und die Armen erfuhren erst später, wer ihnen Hilfe geleistet hatte in ihrer Not. Die Blumen und Früchte des Gartens der König lichen Villa zu Strehlen und der Ertrag des dortigen Hühner- hoses der Königin, sowie Vorräte verschiedener Art wandern seit Jahren in die Krankenanstalten und die Häuser der Armen, denen persönlich nahezutrctcn Königin Carola als ihre Pflicht betrachtete und noch betrachtet. Während des Krieges 1370/71 übernahm die damalige Kronprinzessin die Oberaufsicht und Leitung der gesamten weiblichen Krankcnpslcge Sachsens, indem sie sich an die Spitze des Hilssvereins stellte, einer Vereinigung der sämtlichen vaterländilchen Vereine. Die Zentrale des Hilssvereins befand sich in dem der Zeit zum Opfer gefallenen Prinz Max-Palais in Dresden. Bon hier ging Hilfe und Er» auickung hinaus auf die blutgetränkten Gefilde Frankreichs, zum Segen unserer braven Krieger, nach den Lazaretten im Jnlande und nach den Verbandsstationen an den Eijcnbahnlinicn. Kron prinzessin Carola, ging vollkommen in ihrer vamciligen Tätigkeit aus nd vergaß oft über der anstrengenden Arbeit ihr leibliches Wohl. Alle Delegierten holte» sich bei ihr die nötigen Weisungen, und keine Sendung ging ohne ihre Anweisung ab. Außerdem besuchte die sächsische Kronprinzessin noch -Freund und Feind in den Lazaretten, dabei kleine Geschenke verteilend und besondere Wünsche der Verwundeten und Kranken erfüllend. Sogar Aus flüge zu Wagen ermöglichte sie den Verwundeten aus ihrer Prioatschatulle. Bein« Besuche der Lazarette beschränkte sie sich nicht nur auf Dresden, sondern fuhr auch wiederholt nach Leipzig, Wurzen, Großenhain, Zitlau, Bautzen und Chemnitz. Einige Verwundete nahm sie in einem kleinen Lazarett in Strehlen in ihre besondere Obhut und blieb noch jahrelang mit ihnen in Verbindung, nahin an ihre» Schicksalen teil und leistete ihnen Hilfe, wenn es nötig war. Tas auf Liefe Weise von der damaligen Kronprinzessin sundamcnlicrte Monument der Nächstenliebe gestaltete die Königin in immer herrlicherer Weise ans und sorgt noch heute mit aller Kraft dafür, daß es bestehen bleiben soll für alle Zeilen zum Wohle ihrer Sachsen. Tie Königin-Witwe Carola ist gegenwärtig noch Präsidentin des Albcrtvereins. sie führt die Oberleitung iin Zcntralausschuß der obercrzgebirgischcn und vaterländischen Franenvereine. unter ihrem Protektorate oder ihrer besonderen Gunst stehen und ihren Namen tragen viele Wobllätigkcitsvereine und humane Anstalten, sie hat Volksküchen errichten lassen, in Schwarzenberg die obererzgebirgischc Fach- und Haushaltungsschule gegründet und ihr Werk sind das Sächsische Krüppclhcim zu Trachenberge, das Amalienhaus mil Volksküche und Kinderbewahranstalt in Dresden, das Gustavhcim in Nledcrpoyritz u. v. o. in. Außer dem hat Königin Carola im Kleinen unendlich viel Gutes getan, und zwar besonders zur Weihnachtszeit, wo sie manchem armen Kinde, manchem alten Mütterchen und mancher heimgesuchten Familie bewiesen hat, daß sie das Fest der großen Ltebe, den herrlichen, christlichen Gedanken, mit großem Herzen erfaßt. Da die Köniain-Witwe Carola den lauten Dank nicht leiden mag.
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