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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270926017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927092601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927092601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-26
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.09.1927
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452 Stile 4 — ..vr«-aer -iach.t^iteu" — LMi NlM. ^ MÄ- " lM:' s , .1 T . W'i'Mp -i: M -H Moulag. 2ö. September ISN Älodensssau im Kanke Liesch L Eo. Der Dresdner Geselsichaftswinter be-innt. Sr «ahm seinen Aittang mit einer nicht öffentlich angrzeigten Moden- vvriülirung »es Hauses Hirsch u. E 0. Abgesehen von einer erstaiiiilichen Mcn.'e von Einzelheiten, gab die Schau einen klaren Burk entt das Nene in Linie unch Form und Ltosfe». Ein llebervlick, io von allgemeinen Anregungen erfüllt, daß sie Eniielliett der hervorragendsten Schönheit bedarf, um sich bemerkbar zu machen. Noch schließt sich das Straßenkletd a» Sie bergebrachte Form an. ES wirkt entweder streng und erinnen im Nahmen der neuen Gesamtrichiung noch am ehesten an den char«.on»e»charakter des avgelaufenen Jahres, oder es sühn so lustig srische gemusterte Stofs« ins Feld, daß gerade dieser Teil der Damenkleidung noch fugendlicher her- auSkommk. als bisher. Der p e l z g e s ch in tt ck i e Mantel gid! mii seinem nach der Linke» übergeschlagene» Schluß und dem meist dis ati den Saum geführten Kragenbesah weiter die schlanke Lime im zunehmend freudiger Bewegtheit. Eine sehr hübsche Bereicherung bringt der dreiteilige M o r g e n a n z u g. Er besteht aus Hose, ärmelloser Fache und einer lleberziehjaeke, die entweder kurz oder als Frack geschnitten ist. Besonders anmutig zeigten sich solche Morgen- ainüge in Blau mit Metallspihe und i» Schwan, mit Gold- stiekerei. Nach sonst bekundete sich eine Borliebe der Firma Hirsch u. Co. sür mit Metall gewebte oder gestickte Stoffe, Ein wahres Entzücken ries ein vollständig mit Silber besticktes Tülleape mit bogig angclehtem Lamtsaum hervor. Ebenso erregte ein Abcndevmpiet in Schwarz-Weiß-Gold in wunder, voll bewegter Stickerei Aussehen. Das gleiche gilt von einem besonders warm und weich wirkenden Lameestvfs mit Samt- daarenl ein Kleid von diesem Stoff war zweiteilig originell geteilt. Selbst Kleider ganz von Meiallstosf werden am- geboten, ja selbst Mantelstoffe mit Metall gewebt sehen gut ans. Beim Nachmittagskleid wird durch den glockigen Rock ein Anschluß an das den Abend beherrschende Stilkleid erreicht. Sine Eigenart des neuen Geschmackes ist die Ver wendung von Posamenten. Sin Gratinee sandfarbener Mantel zeigte zwei Schlnswaiten in Posamentenarbeit, wah rend dgS gleich'arbene Kleid in strengem Stil eine reichere Verwendung desselben Motivcs ioder wie man bei Posa- menten sagt „Ornaments") anfwieS. Tag die Zeit auch an den Posamente» nicht anregungs- loS vorübergegangen ist, bekundete ein schwarzes Stilkleid von Tüll mit köstlichen Zieraten aus plastisch aufgelegten Bandblumen innsere Urgroßmütter trugen ähnlich feine Kleinkunst uns dem Ridiknl). Sine weitere Uebcrraschung bot ein SireekIeid, ganz aus schwarz gewachstem Leinen. Sine niedliche Pointe war ein Wintersportcomplet mit einer Jacke aus schottisch kleingemnstertem Wollstoff, gleichem Röckchen, stnmpfblanen Pullover und in den Schotten farbe» breit acringelten Strümpfen. Ebenso erfrischend wirkte ein Jäckchen anS klelnkarriertem braunen Samt. Unter den Nachmittagsklcidern siel noch ein entzückendes Kleidchen mit ziegelrotem Georgette-Oberteil mit strenger Wollstickerei und bogig angeschnittenem Unterteil von Maul wurs ans: daS breite Pelzunterteil. daS oft so ungeschickt wirkt, fand hier wohltuenden Flust. Die dazu getragene Maulwursjacke gab dem Ganzen für die Strafte den Eindruck eines ManlwurfmanielS. Pelze wurden in knavpcster aber kostbarster Auswahl gezeigt. Zu einem edlen Nerz führte man ein ar'pciricS Hütchen, ans Samt oder Filz geflochten, vor. Sin Save anS Chinchilla-Hase zeigte wohl hier zum ersten Male diese reizvolle und überaus kostbare Imitation, deren Wert selbst den manche» Sdelpelzes übersteigt. SS ist ganz unmöglich, die vorgesührien Stilkleider und sonstigen Abendkleider zu beschreiben: nur so viel sei gesagt: die Vielseitigkeit der verwendeten Stoffe, der Ge. schmack der Verzierung, die Anmut der neuen Linien lallen für den kommenden Winter auszergewöbnlich Gefälliges er warten. Seitenteile oder Schals, zu Schleppen ansgesialtct, die Beweatbeit der unteren Linien, die zuweilen vorn kürzer als hinten gewählt wird, geben der Phantasie eines so geschickten DamenbeklciderS weitesten Soielranm: stürmisch begrübt wurde ein meines Stilkleid mit Hunderten auf. genähten weißen Blättchen auf dem weiten, rüschig fallenden Rockteil. Bühnenkleider arößten Stils, berückende Schals und Vallmäntel, Hüte und modische Kleinigkeiten, wie geschliffene Steinkeite» Mir den Dag farbig, für den Abend weißt und köstliche Straßiaschen gaben der Schau die große Abrundung. Durch die schnelle Vorführung gewann die Darbietung, trotz ihres Reichtums angenehme Kürze. Dos Winzerfest in Weihen-Spaar. Gott Bachns halte sein Erscheinen angekündigt. Die Ge treue» am Slbestrand wollte er besuchen. Den Schutzherrn würdig zu empfangen, rührten diese voll Siser ihre Hände und riefen die Freunde ringsum ans zum Winzerscst ins Rebengelände bei Spaar. Zwei Tage waren für die Anwesen heit des srenndlichen Gottes vorgesehen. Nur Lust und Freude sollte» herrschen, ein Wochenende ohnegleichen hoffte man ver- teten tu können. Aber Jupiter HSllt, sein Haupt in Wolken und setzt, lein« verdrießlichste Miene aus. Er schien bereit« am Tvnnaßend diesem Unterfangen abgeneigt »u fein. Doch kümmerte sein Dräue» bi« weinfrohe Menschheit wenig, so daß unser« „Dr«»ben" unter zündenden Marschweisen ihr« Bvrdkapette mit vielen, vielen Jüngern und Füngrrinnrn de« Bachus elbabwärt» in «er stechen konnte. Da« mar eine heitere Fahrt. Nur meinte« die Meißner, e« seien zu wenige, dt« da kämen. Sie genügten immerhin, Leben und Trubel aus dem Festplatz. in de» Weinschänken zu entfalten, bi» dann in dunkler Nacht das erleuchtete Schiss langsam stromauf glitt. Da flammt« es aus a» den Hängen. In roter Olut standen dir Häuser, di« Wtnzerhütten. rot »nb grün glühte eS aus den Reben, bunt bestrahlt, winkle Ltebenetchen über den Strom. S» war »märchenhaft" schön. Dies war aus dem Schiss aller Meinung. Der Herrscher de» Olymps hatte schweigend zugeschaui. Fetzt mengte er sich et». Heftig und viel schüttete er Wasser herab in den Wein. Dies war jammerichade, zumal «r e« am Gvnntag unbekümmert weiter regnen ließ. Dessen un- geachtet rüstete man um die Mittagstnnbe zum Festzng, der des Winzers Tun und Lallen sinnbildlich vvrsühren svüie. Dieser rührende Siser bewegte denn auch des Gottes Her», vielleicht hatte BachnS selbst um Gnade gebeten. Kurzum, er gebot dem Waller Einhalt und ließ wenigstens den ersten Teil des ZugeS unbehelligt. Aus dem bald tausendjährigen Marktplatz marschierte die- ser aus. Der Eindruck erweckte vielseitige Freude an urwüch- sigem VvlkStum. Gesunder Humor, Sin» für künstlerische Gestaltung, frohe Neckerei zeichnete» die zahlreichen Gruppen aus. Sie im einzelnen zu nennen, ist unmöglich. Interessant war es aber zum Beispiel, z» erfahren, daß die ehrmürdigen Herren eines hochweisen, mittelalterlichen Rates zur Fahrt »ach Spaar sich eines Geführtes bediente», das von einem Bulldoggmvtvr puffend durch die Straßen gezogen wurde, und daß sie daS Ganze »1. Meißner Straßenbak»- genannt haben. Soweit war alles gut und schön. DaS Stimmung», baromcter stieg zusehends, das richtige dagegen siel. Gerade in dem Augenblick, da der Zug elbwärls den Markt verliest, sing e» wieder an zn regnen und weichte die Festwiese gänzlich ein. Da wäre ansonsten ein gewaltiger Rummel loS- gegangen. Nun. Betrieb war schon, wenngleich stark be- einträchtigt. Jnsolqedellen verlor das poesievolie Festspiel Benno ZcidlerS: »Der Kamps der Weingeister- sein- zündende Wirkung, worüber die wackeren Künstler und der Dichter selbst am betrübtcstcn gewesen sein mögen. Sie waren jedoch nicht die einzigen Leidtragenden, da die anderen Vorführungen, so fleißig sie auch eingeübt waren, ebenfalls vor Nässe trieften. Darum wäre es zu benrüßen. könnte der Plan verwirk licht werden, am kommenden Sonnabend und Sonntag unter strahlendem Sonnenschein daS Ganze zu wiederholen, damit sich noch viele an dem lustige» Treiben erfreuen können, damit an» der bisher seuchteiz. dann wirklich eine fcucht-sröhliche An- Gelegenheit werde. Neue Marken in der Angeslelttenverstcherung Mit Wirkung vom l. Oktober werden neue, technisch ver- besserte Marken der AngcsteNtenversicheriing ausgegeben, die von den jetzigen Marken auch im Aussehen völlig abwcichen. Die Gültigkeitsdauer der alten Marken läuft mit dem 80. Sep- tember ab. Sie dürfen also für die Zeit nach dem 30. Sev- tcmbcr nicht mehr verwertet werden. Die alten Marken wer den sowohl von der Post wie auch von der RclchsversicherungS- anstalt nur biö einschließlich 80. September abgegeben. Wer nach diesem Zeitpunkte noch Beiträge sür die Zeit vor dem l. Oktober zu entrichten bat, erhält nur noch die neue» Marken. Es ist ratsam, etwaige Beitragsrückstände noch vor dem l. Oktober zu beseitigen. Alte unbe schädigte Marken können, soweit sür die Zeit vor dem l. Ok tober 1927 eine Verwendungsmöglichkeit nicht mehr vorhanden ist, bei der Post bis 81. Dezember umgetauscht werden. — Schwere Zuchthausstrafe sür einen bestechlichen Ge richtsvollzieher. Die Durchstechereien beim Amtsgericht Leipzig, die im Frühjahr aufgcdcckt wurden und großes Aufsehen erregten, fiirden nunmehr ihre Sühne. Die erste Verhandlung fand gegen den Hilfsgerichisvollzeiher Große und den Kaufmann Meyer statt. Große, der in etwa 140 Fällen als Gerichtsvollzieher bei Meyer in Tätigkeit zu treten batte, bat, veranlaßt durch Geschenke und Gastereien McyerS, seine Pflichten gröblich vernachlässigt. Pfändungen verliefen immer erfolglos, Haftbefehle wurden nicht vvllstrcckt. Nach mehrtägiger Verhandlung wurde Große am Sonnabend weaen Amtsvergehens und Annahme von Geschenken zu zwei Jahren Zuchthaus und Mcncr wegen Bestechung eines Beamten zu einem Fahre drei Monaten Gefängnis verurteilt. - Sv. IongmSnnerverein der Apoftelgemcinde DreSden-Trachan. Am 3V. Lcvtember !48 Uhr im Lchittzenhos Trachau Familien-Abend zur Nachfeier de» SOMrigen Stiftungsfestes. Dabei werden, neben anderen ernsten und heiteren Ausführungen, die vom Verein er- wordenen Lichtbilder aus der Arbeit des Urwalddoktors und Missionar» Albert Schweitzer gezeigt werden. — Der christliche Slternvercin der t!i. Volksschule zn DreSden- Aenstad« hat im Anschluß an einen vom Oberlehrer Lcuvolt im (tzc- mcindcsaal der Martin - Luther - Kirche über den RetchSschulgesctz- entwurt ge-altenen vortraa eine Sutlchlte-un« anaenommen. in der der Entwurf zum Netchsichnlgefetz begrüßt und gefordert wird, da> er baldig» Gesetzeösorm erhält. — An «tn«« nächtlich«» ri«nd«l von großem vutmaßc kam c» am Sonnabend tn der zwölften Stunde in der Schloß st robe. Ein schiverbetrunteuer lbaft batte tn einem dortigen »teslaurain der art randaltert, »aß sich dte GeschästSleltung. da e» aus keine Wege gelang, de» Man» zu beruhigen, gezwungen sah. polizeiliche Hilfe herbeizulusen. Ein Beamter suchte nun mit Unterstützung einet andere» Herrn, de» Uetrnnkrnen, der mit Händen und sttißen um sich schlug, zur Wach« zu führen. Ln der Sporergasfc ftllrzte der Betrunkene und sein» beiden Beglrtter sielen Uber ihn. E« gelang nicht, den Betrunkenen aiifzuheben, der wie tot ans dem Nücke» lag. Plötzlich sprang er. nachdem seine aus» höchste erregte strau hinzu« gekommen war, vom Boden aus und geriet mit dem Beamte» und dem Begleiter in ein wüstes Ha » dgemeng e. Inzwischen batte sich um die Rinnenden eine riesige Menschciimauer gebildet, und einige au» der Maste, dte den tn Zivil gekleideten Beamten an- schrien und stieße», stürzten sich aus ihn und rissen ihn zu Boden. Erft als einige beherzte Männer sür den Beamten elntraten. ge wann er BewegungSsreihcit, mußte sich aber noch allerhand Un verschämtheiten sagen lassen. Die Menge nahm sortgesctzt gegen de» Beamten eine bedrohliche Haltung ein. Derelnsveranskallungen — Araneavereln ber SrlSserktrche. Dienstag 8 Uhr im Ge- meindesaal: Vortrag vo» Pfarrer Bickclhaupt, Martin-Luther-Kirche: »Berühmte Bauwerke aus aller Welt,- mit Lichtbildern. — verband ber weiblichen Handels- und tzistroangeftellteu S A. Fugendgruppe: Dienstag >48 Uhr Heimabend: „Moderne Frauen- kleidung.- Ein Radfahrer wegen fahrlässiger Töluns verurteilt. Am Gründonnerstag ereignete sich an der Ecke Lel Glacis- und Bautzner Straße, einer gefährlichen Verkehrs, ecke, ein Unfall, ber von tödlichen Folgen begleitet war. Der Markihelfer einer Dresdner Firma, Richard Herbert Menzer, hatte Auftrag erhalten, in der Alannstrahe mittels Fahrrades eine Flasche Oel abznholen, die sonst ge liefert wurde und immer 25 Liter Inhalt faßte. Am frag lichen Tage erhielt er aber eine Flasche doppelten Inhalts, Heren Gewicht rund einen Zentner betrug. Die schwere Last wurde auf dem Gepäckträger am Vorderrad befestigt, und obgleich Menzer gewisse Bedenken hatte, fuhr er doch damit los. An der eingangs erwähnten Ecke stieß er eine 78jährige Zimviervermleterin Lehmann an, die ziemlich gedankenlos die Straße kreuzen wollte. Die Frau wurde auf daS Pflaster geschleudert, zunächst nach einer dort befindlichen Gastwirt- schast ,veracht und dann ans ihren ausdrücklichen Wunsch nach ihrer in der Nachbarschaft befindlichen Wohnung ge fahren. Dort wurde die schwerhörige Greisin — was der Radfahrer picht ahnen konnte — infolge eingetretencr Be wußtlosigkeit von ihren Untermietern auf die Lagerstätte gebracht und tn der dritten Nachmittagsstunde nach dem Krankenhaus Friedrichstadt übergeführt, wo bald daraus der Tod eingetreten ist. Bei der Sektion der Leiche wurde eine geringe Schädelverletzung und als Todesursache eine starke Gehirnblutung fettgestellt. Für Menzer hatte dieser Unfall strafrechtliche Folgen. Er mußte sich jetzt vor dem Schöffen gericht verantworten. Anklage war erhoben worden wcgeil fahrlässiger Tötung nach 8 223 Abs. 3 StGB, und wegen ttebertretung der BerkehrSordnuna der Stadt Dresden vom 20. Juni 1920 tn Verbindung mit 8 800 Abs. 10 StGB. Eben wegen der schweren Last, die er nach ber Verkehröordnnng gar nicht ans seinem Rade befördern durfte, war Menzer an die alte Frau angestoßen, der er vielleicht sonst mit Leichtig keit hätte ausweichen können. Der Angeklagte war voll geständig: die Zeugenvernehmung verlief für ihn sehr günstig, er hätte aber sein Rad mit der schweren Last ent weder schieben oder so langsam fahren müssen, daß er auch nicht an die Frau anstoßen konnte. Geh. Obermedizinairai Professor Dr. Schmor! berichtete als Sachverständiger über das Ergebnis der Leichensektion. Danach ist der Tod der alten Frau mit denkbar größter Wahrscheinlichkeit in ursäch lichen Zusammenhang mit dem von Ihr zuvor erlittenen Un fall zu bringen. Der Beschuldigte, dem Justtzrat Dr. Knoll als Ver- teidiger zur Seite stand, wurde unter Zubilligung einer Bewährungsfrist zu 0 Wochen Gefängnis verurteilt. Das Schöffengericht sah für erwiesen an, daß Menzer in der Ausübung einer Bcrufspflicht fahrlässig ge bandelt habe. Sie stehen allein ohne das richtige «Personal. Bedienen Sie stch des Arb«itsnack»we1s«s. Er ist Ihr Berater. Anruf: 25881 u. 24831. gestaltungSwünsche wird dann auch die schon längst ersehnte Sängerhaüe bringen. Die Ausführungen zwangen zum Lauschen, sie fanden ungeteilte Zustimmung. Nun aber an'S Merk, Sängerschaft, habt den Mut zur Kräftezusammen fassnng! Zwei Männerchöre folgten: „Im Mai" «A. Für gensi, das vom Verein vor 60 Jahren zuerst studierte Lied, und „Horch ans, dn träumender Tannensorst-, der Festchor vom 25jährigen Jubiläum, von E. Klüppel, der von 1899 bis 1912 Vcrcinsdirigcnt war. In vorgerückter Zeit kamen Ansprache, Begrüßungen und Ehrungen ln nicht endeinvollender Fülle, Vnndcsvater Leiberg überbrachte die goldene Vnndcsmcdaille, dazu Ehrenurkunde», Ehren zeichcn in Silber und Gold für treue Mitgliedschaft. Mühle sprach sür de» Fnlins-Oito-Bnnd, Thieme für den Sänger bund Dresden, Dann kamen die Damen des Vereins, wohl inendes Verständnis snr kasscnleere Tatsachen bekundend, Krcishanpimann B n ck nberbrachie Gruß und Wunsch der Be hörden, Brndervereine schenkten Bannerzierat und andere wertvolle, liebe Gaben. M a r G e i e r als 2. Vorsitzender des Vereins erstattete den Dank für die vielen ehrenden Aus zeichnungen. Machtvollen Ansklang gewann die Feierstunde durch Bruckners Chor „Trösterin Musik" smtt OrgeN und einer Improvisation des recht begabten Organisten. Möchte «S dem fleißigen, gut geleiteten Vereine gelingen, immer hoher gesteckte Ziele zu erreichen, die er in künstlerischer Hin sicht in der Veredlung des Ehorklangeö durch naturgemäße Slimmvslege noch vor sich hat. Die Veranstaltung war reich an ncichliattendcn Eindrücken, R. I*. 4- Lvstspieldichier Arthur Hossmann s. Fn Düsseldorf, wo er als Lokalrcdakienr am „Düsseldorfer Stadtanzelgcr" tätig mar ist Arthur Hoffmann im 62. Lebenssahr ge- starben, Ais echter Rheinländer besaß er einen unverwüst lichen Humor, so daß sein Pseudonvm „Schelm von Bergen" durchaus berechtigt war. Am bekanntesten Ist Arthur Hosf- mann durch die beiden Lustspiele „S o'n Windhund" und ,,P a r a g r a p l, c n k o l l c r" geworden. Aber auch abS Fcuilletoinst und humorvoller Plauderer war er geschätzt. -ß GrdenBeicr znm >08. Todestage deS Dichters Wilhelm Müller, Ans Anlaß des >00. Todestages deS Dichters Wik- Helm Müller veranstaltet das anhaltische Staatsministerium am Freitaa, dem 80, September, in Dessau eine Gedenk feier Am Vormittag findet », a eine Kranzniederlegung am Grabe km-z Dichters ans dem alten Dellauer Friedhofe und eine Morgenfeier im Friedrich-Theater statt. Nach mittags erfolgt die Enthüllung der von der griechischen ? t a a t s r eg i e r u ng gestifteten Gedächtnistafel am Mrs'»- und Sterbehause des Dichters. Li« durch den grtechi- 'ist i Gesandten in Berlin. CanellopouloS, übergeben wird. Goelhe und die Freimaurerei. Ueber dieses fesselnde Thema sprach am Sonnabend tm festlich geschmückten Saale deS Altstädter LogenhauscS anläß lich ber 68. Jahresversammlung des Vereins Deutscher Freimaurer Prof. Dr. August Hornesfer (Berlins vor einer außerordentlich großen Hörermenge, die sich tausnahmSweises nicht bloß aus Logenbrüdern und -schwestern zusammensetzte. Man hatte absichtlich auch die weitesten Kreise der Ocsfenilichkeit zu Gaste geladen, um gegenüber gewissen, unlängst erfolgten öffentlichen Angriffen gegen die Freimaurerei eine vielen willkommene Gelegenheit zu bieten, die wahren Grundsätze und Ziele der Freimaurer logen kennenzulernen. Dazu'war der klare, formschöne, von großen Gesichtspunkten geleitete Vortrag Horneffers wohl geeignet. Der Redner ging von der Tatsache aus. daß beinahe alle Menschen das Bedürfnis haben, sich an einen (oder mehrrrrs Führer, an ein Vorbild, einen Meister anzuschlic-- ßen, und daß selbst diejenigen, die da vorgeben, lediglich aus eigenen Füßen zu stehen, dennoch unbewußt den Spuren zahl loser großer Meister folgten. Auch dte Freimaurerei, deren Name und deren Symbolik ja schon aus dte beim Handwerk ge bräuchliche Gliederung von Meistern. Gesellen und Lehrlingen Hinweise, suche und würdige ihre Meister. Aber sie lasse sich ihre Meister nicht aufzwingen, sondern wolle sie frei wählen, und werde nur solche Menschen als Meister sim höchsten Sinne) anerkennen, die sich über bas rein Menschliche emporzu- heben und «ine Art Mittlerrolle zwischen Göttlichem und Menschlichem zn übernehmen vermöchten, die aber auch in hilfsbereiter Liebe und Brüderlichkeit nicht bloß mit schönen Worten, sondern erst recht mit opferwilligen Taten die Men- schen einander näherzubrtngen suchten. Ist nun Goethe in diesem fretmaurerischen Ginne rin „Meister", ein Vorbild- sicher Führer gewesen? Dr. Hornesfer bejahte diese Frage. Nicht etwa bloß mit Goethe-Zitaten, dte, aus dem Zusammen hänge heransgerissen. oft genug als Beweismittel für alle möglichen Behauptungen mißbraucht werden, suchte er diese Meinung zu bekräftigen, sondern aus einer scharfsinnigen »nd durchaus wahrheitsgetreuen Betrachtung des ganzen Menschen Goethe und aus dem Gesamtgriste seines Dichtwerkes heraus wurde dieses freimaurersiche „Meister tum" Goethes überzeugend berausgestaltet. Sv sei Goethe zunächst im besten Sinne ein Meister der Lebenskunst gewesen, und zwar in allen Stufen und Altern seines Daseins: ein gesunder, lebensfroher Jüngling, ein ganzer, kraftstrotzender Mann, ein abgeklärter, weise schaffender Greis. Selbstver ständlich blieb auch nicht unerwähnt, daß Goethe selbst von seinem 80. Lebensjahre an bis tn« Alter hinein der Weimarer Freimaurerloge „Amalia" angehört hat. wen» er auch nicht gerade ein ganz regelmäßiger Logenbesucher gewesen ist. Cha- rakieristisch für seine innere Verbundenheit mit der Frei maurerei seien aber die Ansführungen, die er seiner Gedächt nisrede für den verstorbenen Wieland 1813 in einer Traucr- Logenversammlung zu Weimar zugrunde gelegt habe, daß nämlich ein so geistig hochstehender Mann wie Wieland in seinem 73. Lebensjahre noch die Vollendung seines Menschen- tums gesucht und gefunden habe durch seinen Eintritt in die Freimaurerloge. Des weiteren wies der Vortragende, aus Goethcsche Dichtungen sich stützend, daraus hin, wie Goethe die Symbolik der Freimaurerei, insonderheit das Bild vo» dem sestgegrünbeten. zur Höhe hinausstrebenden Hausbau und von dem Tempel des Lebens, dessen Kuppel das Gute, Wahre und Schöne sei. außerordentlich häufig in seiner Dichtung ver wendet. und wie er auch dem Geheimnisvollen, Mvstischc», das die Freimaurerei umhülle, seine dichterische Vorliebe zngcwen- det habe. Im einzelnen belegte der Redner diese letzteren Ge danken mit einer Analyse des Goethcschen Erziehungsromans „Wilhelm Meister" und etlichen WcishcttSsprüchen ans diesem Werke. Er krönte seinen gediegenen Vvrirog mit der Rezi tation des ganz ans freimaurerischem «leiste geborenen Ge dichtes „Symbolum": „Des Maurers Wandern, eS gleicht dem Leben" usw. mit dem bekannten AuSklange: „Wir heißen euch hoffen!" Dem Vorträge Dr. Hornefferö waren zwei Begrü ßungsansprachen vorauSgegangcn. In der crstercn be- willkommncte der zugeordiictc Meister vom Stuhl der Loge zu den drei Schwertern, Schulleiter Bremser, die aus ganz Deutschland herbcigekommencn Brüder und Schwestern im Namen der Dresdner Frclmanrcrlvgen. Tic zweite An sprache, die dem Ferncrstchendcn Ausschluß gab über die vor wiegend auf wissenschaftliche Erforschung der Freimanrer- belange gerichteten Ziele des bereits im Fahre 1882 gegrün deten „Vereins Deutscher Freimaurer", hielt dessen I. Bor- sitzender. Prof. Dr. snr. Bischofs (Leipzigs. Umrahmt wur den die rednerischen Gaben von musikalischen Bor trägen. Die Ansführendcn wc>rcn sämtlich Mitglieder Dresdner Logen. Man hörte in künstlerisch hochstehender Ausführung von den Mitgliedern der SiaatSkavcüc Lederer, Stegllch, Eller und Schilling ein Mo- zartsches Andante (aus dem Streichguartctt in D-Dnr, Werk 576>, sodann ein HaydnschcL Adagio für Cello und Kla vier durch Kammervirtuos Schilling und Kantor Richard Schmidt, und zum Schluß vier Schubert-Lieder für Tenor (nach Goethcschen Dichtungen) von Konzertsä:ger Robert Brüll. Man dankte allen Künstlern und Rednern mit wohl verdientem Beifall. —ckt. «,k-i », Fr-nl »bis» vl-r ,e>us 8«ii einer «lrbe iln i Te»i Berk und Co»t Rath «AN brach Wd und der Geb' ihm Prc! üik hieß rrsta inbil »ach S«ga ganc teur den im<! wert davr Lok Str« Und Mch Fab Sra: Ein «fei Nab aus
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