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WWWWWWW Ser S«t»leiste. ch r Bo» Paul Schlesinger. »Es liegt nicht» Heldenhafte» tu meiner Erscheinung." Er gestand es sich selber, al» er mit verklebten Haaren, verwirrtem Bart vor dem Spiegel stgvd. Stiesel und Hosen waren auf dem Jrrgang durch die feuchten Wälder schrecklich »ugertchtet. In jeder Einzelheit seiner Kleidung sah er den jetzigen Zustand seine« Gemüts. Dieser dauerte nun schon seit drei Tagen. Die ersten schreckhaften Ein drücke eines Geschehnisses waren überwunden: er fand in allem Trubel widerstreitender Gefühle Zeit zur Selbst beobachtung und in der Angst vor der Abschreckung sogar den Mutwillen der Selbstironte. „Völlige Verwilderung auf durchaus solider Basis." Denn es konnte wirklich niemand einfaüeu. ihn auch in geschniegelftem Zustand für einw, Springinsfeld, für einen Schwerenöter zu halten. Je langer er sich in seinen An blick vertiefte, um so mehr sah er durch alle Verwahrlosung den Schimmer der Vertrauenswürdigkeit, ja gerade des Treuherzigen. Gerade jetzt, da ihn die eigene Tat viel heftiger verwirrte, als die unausgesprochenen Borwürfe seiner Umgebung, brauchte er sich nur im Spiegel zu schauen, um die volle Ueberzeugung von einer etwas klein lichen Makellosigkeit wieder zu gewinnen. «Dieser Mann tut so etwa« nicht." Er war nahezu daran, aus Grund theoretischer Erwägungen eine Tat zu bczweiseln. vou der er wußte, daß er sie selbst begangen, die ihm zudem in der Erinnerung nicht einmal unan genehm war. Und plötzlich irrten seine Gedanken zu dein zitternde» blonden Haar von Fräulein Kühne. Seine Ge danke» tönten, denn schon üsfnetc sich wie auf ein Signal, die Tür. Seine Iran, zum Ausgang fertig angezogen, stand breit und traurig im Halbdunkel und sagte mit aus drucksloser Stimme: „Willst Du Dich nicht lieber um ziehen'?" ^ „Ich bin sofort fertig." Hinter der Mutter zwängten sich aber drei Buben her vor und stürzten mit Geschrei aus den Vater. Der war zuerst herablassend gutmütig und scherzend, wehrte dann entschiede» ab und nahm schließlich die Miene eines zür nenden Richters an. Er sagte heftige, erzieherische Worte, die den Buben Angst machtan. Die Mutter stand indessen immer »och in der Tür, sah dabei nicht auf das Treiben der Kinder, blickte nur mit kühlen, spottenden Augen auf den erziehenden Mann, aus seinen wirren Scheitel, aus seine beschmutzten Kleider. Dann nahm sic die fliehenden Kinder unter ihre Flügel »nd ging. Er begann sich umzuziehcn. Als er die Stiefel aus zog, dachte er an den verregneten Wald, durch den er ge laufen war. um «ich Rat zu suchen, um sein« vertetbt» >ung»reden zurechtzulegen. Wen» es erwachender Früh inaSwald gewesen wäre oder ein sommerlicher mit allerlei Gebrumm und Getter, wieviel passende Gleichnisse hätten sich da sormen lassen. Aber au» dem herbstlichen Naß mit de» triefenden Blättern und dem prickelnden Pilzgeruch war gar nichts für ihn z» holen. Er hätte den vereinigten Verwürfen einer ganzen Familie ein heiteres Bejahen entgegensetzen mögen, und er fand ein trostloses Nein, mit grau in grau wallenden Nebeln. Er war schon im Begriff, sich aus lauter Verzweiflung eine schwarze Kra watte umzubinden, da ermannte er sich im letzten Augenblick und nahm eine dunkelblaue, weißgetupfte. Er wollte doch andeuten, daß er die Angelegenheit nicht gar so schwer nähme und in dem Hagel der Bitternisse soll der lichtere Schein ihm eine gewisse eigene Farbigkeit, einen unzer störbaren Rest von Sonderheit verleihen. Endlich war er so wett und ging mit der schweigenden Iran durch die Straßen nach der Wohnung ihrer Eltern. Sie war gefühllos ruhig, seit drei Tagen trug sie das Ge sicht einer Iran, die sich bestimmt nie etwas zuschulden kommen lassen würde. Sie selbst fand keine Worte und überließ daü Strafgericht den Eltern. Die beiden Alten standen in dem heiteren Wohngemach. Die Mutter rückte an den Meißner Figuren und blies gerade noch einer Schäferin ein Staubkorn vom Busen Der Vater hatte den Bücherschrank geöffnet und blätterte im Bürgerlichen Gesetzbuch. Im Lehnstuhl unter dem Kronleuchter saß der älteste Sohn, las rauchend und gleich gültig in dem Abendblatt. Als das junge Ehepaar eintrat, stand er nicht aus. legte nur die Zeitung beiseite und sah zu, wie die Mutter mit sorgendem Seuszcr die Tochter küßte. Ter Vater klappte die Schranktür zu, ließ aber daü Gesetzbuch draußen liegen und ging dann langsam anf den Schwiegersohn z». „Papa, Du wünschest eine Aussprache." «Jawohl, Adolf. Wir werden nicht berumkommen Es sind zwar schon drei Tage vergangen, aber vorgestern war Sinfoliickonzcrt." Und gsstern Kehraus bei Lademanns." Adolf sagte das mit einem betonten Spott. «Jawohl, Kehraus bei Lademanns." Die Augen des Vaters drangen stark hervor, und Adolf hatte die Empsin düng, der Alte könnte aus die Idee kommen, sich diese schweren Augen aus dem Kopf zu nehmen, um sic ihm als Eisenkugeln um die Füße zu hängen. „Wir mußten es auf uns nehmen, vier Stunden den Leuten freundliche Gesichter zu zeigen. Und wir mußten genau beobachten, um zv erfahren, ob der peinliche Vorfall auf der -Hochzeit auch noch von anderen Leuten bemerkt worden ^ei." „Na. unb . . „Es ist offenbar nicht der Fall. Die betreffen de Dame war auch wieder da. und die Gesellschaft ging durchaus freundlich mit ihr um." Bei der Erwähnung der Dame schluchzte die Mutter laut aus. „Meine arme Anna - und Anna hatte alle Mühe, die alte Iran zu bcrnhiaen. Der Vater machte eine einladende Handbewcgnng. «Im übrigen können wir uns wohl zu unserer Unter, redung setzen." „Gewiß. Papa. Aber wäre cs nicht besser, wenn das Gespräch zwischen uns beide» allein stattfiiiden lönnie?" Die Antwort gab die Mutter: „Ich habe die ganze Ge schichte mit angesehen und soll nun nicht einmal milredcn dürfen." «Ich bestreite Dein Recht durchaus nichl, liebe Mama, aber ich dachte, für Dich und Anna würde die Tistuißon zu ausregend sein." «Sorge Dich nur nicht um mich, ich habe sehr gute Nerven." Es waren die ersten Worte, die Anna sprach. Adolf sah seine Fra» einen Augenblick raiivs an: sic sab so ruhig und scst aus ihrem Fauteuil wie ans ihrem Abonnementsplatz im Hostheater. Ei» bißchen gespannl und im voraus etwas gclangweiU. Als Adolf aber im Gleiten des Blickes die eigentümlich spöttische Miene seines Schwagers sah. ging eine kurze Woge der Wnt durch jci»e» Körper. Er zwang sich zu einer äußerlichen Ruhe. «Wenn es Mama und Dir nichts macht, dann bleibe ruhig hier. Aber die Anwesenheit non Emil Halle ich iur völlig überflüssig. Bei aller Liebe und Frennüschast tan»' ich ihn nicht als den Richter meiner Sitten auertenneu, und Zuschauer brauche» mir liier incht." Emil rührte sich nicht, der Vater aber ging z» seinem Sohn, legte ihm, wie zum Schutz, die Hand aus die Scholle» und sprach: «Dein Schwager ist hier iu seiner Eigeuichau als Jurist." Das Wort gefiel Adolf ausgezeichnet, ihm siel eine schlagende Erwiderung jvsvrt ei», er lächelte saß vor Be» gnügcn. Dann sagte er: „Wenn die Juristen sprechen sollen, dann mag sich Emil zu meinem Rechtsanwalt be mühen. Ich habe dann nichts zu sagen, und brauche dann nichts, anzuhörcn. Mein Rechtsanwalt wird Emil sagen, was er selbst weiß, daß es kein ScheidnngSgrnnd ist, wenn ein verheirateter Man» einem jungen Mädchen beinahe einen Kuß gibt, daß cs aber meiner Fra» unbenommen bliebe, mich böslich zu verlassen. Tann wird es daraus ankommcn, ob ich die Schcidungsblagc gegen Anna erhebe oder nichl." „Du die Scheidungsklage gegen meine Tochter, Tu — Du —" Tic Mutter war außer sich. lut sinsk 8elmsirsr ksise Llu 7«pk«a- I»«ll 8! i. Lckürrsn- S»ti«t I hübsche Streiken . . I. äurolt pHrnNnlloksii Llnkauk bllllx vrirol bv». vvormv ^«Kvrbvstrluä« 120 L»r» Stickerei stokke auk katist oäer Voile, mit xestickten vceissen unck ksrbixen korcküren Ntzter 5<>" 4»« ... jmit..neueiAuster «3,42,33, krotts 110 cm Kreil rveiss unck kaibig Vdewlro- tlg Kattun /n LeMrs p2.>Viener(Zu2l. MM>> Uelii«olleiie » MM illIM>M 4tl M-W» / beliebt. Klüsen-u. MM mockerne Ltreiken, »3, 73, «8, I,LO, »3, Il2tineestokk,a3, ^ MU' 8»i»livr-^iijTet»at! ». , . — lilnUevaiirÜL«; 73^1 ^OlU 83 zs IVlAng > > «>vn «. Uvsen 1 * ,I1It«»v.»v8v„ ,.W> rs » 130/70 Kreit S S«, 1,8», »O, preiswert zu verkaufen 8vkü1reii- «a»»« »8. garantiert aus reinem deutschen IN großer Auswahl, in allen Farben goldecht, iu allen Preislagen. Ilnarlinnckliins, LvSvIx Llrsod, Grunaer Striche 38, Nähe Künstlerhaus. Erstklassige, moderne HMli» Hack«' Holzklapptische ^lk,—, 7,—. « « stüdle ->«! 3,60. 4.75. .. « banke ^«,75,8.50. Veddigrokrstichle » 7,9,11 rc. « « tische./! 11,S0.l3.50-c. 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