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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.12.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091204029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909120402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909120402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-12
- Tag 1909-12-04
-
Monat
1909-12
-
Jahr
1909
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rin große» Intereffe habe, hie Aeronautik zu fordern. Augenblicklich aber habe der Staat wett wichtigere 'Aufgaben zu erfüllen und unsere finanziellen Verhält nisse ließen eS nicht zu. den gewünschten Flug- „reis zu stiften. Die Gesellschaft beabsichtige, für die nun ihr i» Aussicht genommene Flngwoche Preis« in Höhe bis zu 500 000 Mk. auSzuietzcn. Di« Deputation empfehle Luch, in das die Flugwoche vorbereitende Vhrenkomitee keine Vertreter zu entsenden. Nach alledem beantrag cr. die Petition auf sich beruhen zu lassen. — Ein stimmig und ohne Debatte tritt die Kammer diesem Anträge bet. Der Präsident teilt noch mit. daß der nächste Mon- iag von einer Pleltarsttzniig frei bleiben solle. Er ersuche aber die Vorsitzenden der Deputationen, aus jeden Fall für Montag 3 Uhr Deputationssitzungen anzuberanmen. damit Material für die Plenarsitzungen beschafft werde. Nächst« Sitzung: Dienstag, den 7- Dezember, vormittags lg Uhr: Allgemeine Vorberatung über Dekret 15 betreffend den Gesetzentwurf über die Einwirkung von A r m e n u n t e r Ü ü tz n n g e n auf öffentliche N echte und über den dieselbe Angelegenheit behandeln- den Antrag Klcinhempel sowie Schlußberatiing über Kapitel 25 nnd 36 deS ordentlichen Etats betreffend Ver zinsung der Staats- und ftinauzhauptkassenschulden und L, lau na der Staatsschulden. venilcde; unä Zäcdrlrcdez. Lre Sven. 3. Dezember —* Sä. Masestät der König nahm heute vormittag die Vorträge der Herren StaatSminiüer und deö KabinettS- sekreiärs «ntgegeu. Morgen vormittag wird sich der Mon arch nach Ehemnitz begeben, ive er im Exerzierhause an der Melauchthoultrake der Vereidigung der Rekruten der Gar nison beizumvhnen gedenkt, Im Anschlnß an die Vereidi gung wird der König an der Spitze der Fahnenkomvggiiie nach -er Wohnung des ORrnnoiiättestett. «Generalleutnante :>. Laisert, reiten. Von dort aus wird gegen -s^l Uhr dir Rückfahrt nach dem Hauprtmhnhofe erfolgen. —* Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz priest rich Ehr ist! an besuchten gestern abend das Konzert zum Vesten der Lehreriinterstützungskasse des Königl. Koni'erioaloriums im Vereinshanse. —-t° Der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, der bekanntlich vom König L Io suite des 133. Infanterie- Regiments in Zwickau gestellt worden ist. wohnte dort gestern der Aufstellung des Regiments und des Militär vereins Nr. 183 bei. Am Abend zuvor hatte der Erbprinz am Diner im Oriizierkgnno teügenommeu. —* Die Dberhosmeisterinnen am Königs. Hose Iran v. d. G a b e l e n tz - L i n s i n g e n und Freismn v- F i n ck iverden Dienstag, den l4. und 28. Dezember, sowie an den Dienstagen des Monats Januar, Dienstag, de» l. und DienStag. den 7. Februar, nachmittags von 3 bis 5 Uhr. ei'tere im l. Stock des lliesidenzschlofses, letztere Parkstraße 3lr. 3 Empfang abhalren. —* Perlonaloeraicdcrnngcn in der Armee Die charetteris. i fi.ihnrichei »k, Adler. »k> Lalrinali» im ILI. flnf -Reat.. »s, Kvos nn 134. Ins.-Regt-, -k« Üöallcnsteiii im 139. Ini. Reg!.. -k> n Raczck. a- o. I5ampe im I-'. Iäa.-Bar.: die Unieronnierc »s, Irlir. von ! langen hei m im >'>rcu. 'lieg!. Ar. IM. K, Breischiicider nn IM. In'.Regt.. >1, Gnijahr im IOÜ Inf :>iegi.. >k> v. Weech im Zckiiven-Regt.. -k« äöcngler im IUI. Int. Reg!.. >?> Harter. K> Riviüi. »s« Levnh.irdi im >77. Int. Regi.. >4> Grimm n» 12. Ield- ort. Regt.. »s> Maurer im M. Ieldart.-Regi., >4- Thiele ii» 68. ,veic>gn.-Regi.. -s« Arnold nn 77 Ieldari.-Regt., -k- Roemm.ch im t-'. Fuhart.-Rcgt. — zu Fähnrichen ernanni. —* Feier znr Schließung des lesitcu Vogens der neuen Augustusbrncke. Zu einem wesentlich früheren Zcitvunlte, als dies im Bauvrvgnimm vorgesehen war, konnte die Ein- ivolbung des letzten Vrnckcnbc'geiis vorgenvinmen iverde». Diese erfreuliche Tatsache aab den lmnausführenden Fir men den Anlaß zu einer Feier, die heute vormittag gegen tt-10 Uhr aus der Arbeitsstelle vor sich gina. Der Be- deutung des Tages entsprechend, zeigte die letztere eine reiche Ausschmückung. Das hohe Fahrgcrüst und der große Lanikran waren mit bunten Wimpeln »nd Fahnen ln den Reichs. Landes- und Stadtsarben, sowie mit Neisig- aeivinden und Tainienbäumcheli geziert. Ans dem Schcitel- vnnkt des Bogens war ein sog. Hebebaum" ansgestellt, und über der Bogenschlnßstelle schwebte eine Krone aus srüchem Grün mit de» Stadtfarben, von der Girlanden ihren Ausgang nahmen Als Vertreter der Stadt nahmen an der Feier tell die Herren: Oberbürgermeister Geh. Rat Dr. Beutler. Stadtrat Köppen. -cr Leiter des städtischen Tiesbauwesens Stadtbanrat Fleck. Stadtbaumenter Preß- prich, Diplom-Ingenieur Raßler, sowie eine Anzahl tech nischer Beamter des VrückeubaubureauS. Von de» bauaus- üürenden Firmen war in Vertretung der Firma Philipp öolzma»n n. Cie. Herr Diplom-Ingenieur Manfred Han- 'child erschiene», während von der Firma Dnckcrhoss n. Widinann die Herren Direktor Möller und die Reqicrnnas- Banmeister Keller und Gehler zu bemerken waren. Da neben hatten sich noch verschiedene Herren ans hiesigen Architektenkreisen eingesunden. Um diese Versammlung gruppierten sich die am Weck beteiligten Poliere, Stein metzen. Zimmer'eute. Maurer und die sonstigen Arbeits- lente. Herr RegGningS-Baumcistcr Keller hielt zunächst im Aufträge de>- das Werk anssührenden Finnen eine An sprache. Er bemerkte darin, daß der jetzt erreichte Abschnitt eine Feier gerechtfertigt erscheinen laue, und dankte dem Rate der Stadt Dresden für seine Teilnahme und das den Firmen eviaeacnaebrachte Vertrauen. Das Werk werde hpisentlich nach l-iner Veendianna dafür Zeugnis ablegen, daß sie dicz Ve trauen verdient hätten. Zum Schluß be tont« der Redner noch da< gut« Einvernehmen, daß stet» zwischen dem Rate und den au-sttbrendrn Firmen ge herrscht und de Fortgang de» Baue» günstig beeinflußt habe. Hieraus «'griff Herr Oberbürgermeister Dr. Beut ler das Wort. In vollem Maße, so führte er auS. hätten die beteiligte» Firmen aa» Vertrauen de» Rate» besessen. Man dürse sich glücklich schätzen, daß der Brückenbau in verhälinivmäbia kurzer Zeit ohne wesentltlbe Unfälle so wett gefördert worden sei. und müsse auch dem Allerhöchsten dafür danken. Unter Bezugnahme aus da» »ewtesene Ein- Verständnis mit bcn am Bau beteiligten Arbeitern, da» ebensall» zur Förderung betgetragen Hab«, schloß der Herr Oberbürgermeister seine Rede mit einem Hoch auf die Stad» Dresden. Darauf traten die genannten Herren der Reihe nach an die Gchlußstelle heran, um mit einer ge schmückten Ramme drei Stöße auf den zuletzt elnaebrachte« Beton zu vollsühren. Die Bauführer Ingenieur Abt. Ban meister Herrmann und Niekammer. sowie der Steinmetz- Polier Blnmrich begleiteten diese Handln«« mit passen- den Sprüchen. An die Feier, die selbstverständlich auch durch verschiedene Phvtvarapbe» im Bilde festgehalten wurde, schloß sich eine Besichtigung dev gesamte« Brücken baues seitens der Festversaminlung an. Den ArbeitS- leuten ist aus dem vorstehenden Anlaß für Mitte nächster Woche eine Festlichkeit in Aussicht gestellt worden. —» Das Allgemeine deutsche Ossizier-Fccht-Turuler. -öS der Dresdner OssiHer-Fecht-Klub unter dem Protek torate Sr. Majestät des Königs im Konzertsaale deS A»S- slellungstmlastes veranstaltet, nahm heute vormittag kurz nach S Uhr seinen Anfang. Nach der Auslosung der ver schiedenen Fcchtgruppen begannen die Fechtkämpfe, die in Gruppe ^ (leichter Säbel), die 80 Teilnehmer, und zwar nur aktive Osfi-iere zählt, bis zur Entscheid»»« gesochten wurden. Die Gruppen 8 und O lleichte Säbel für Offi ziere des Beurlaiibtenstiiides), die zusammen 85 Teilneh mer answeisen. und die Gruppe I) (Florett) werden mor gen ihre Gänge bis zur Entscheidung fechten. Durch den Saal ziehe» sich drei mit Kolophonium bestreute Liiiolcum- läufer. auf bene» die Gegner ihre Kräfte messen. „Stellung! — Los!" schallt das Kommando der Unparteiischen, und klirrend kreuzen sich die Klingen. Die Treffer klatschen, und der Raum widcrhallk von den Angriffs- oder Bcrteidi- gungssprüngen der Kampier. Offiziere aller Waffengattun gen der Dresdner Garnison sind in großer Zahl als Zu schauer erschienen. Aber auch die Uniformen der Kaiser lichen Marine nnd der österreichischen Armee sind ver- treten. Vom Marine-Fechtklnü in Kiel und Wilhelmshaven waren die Korvettenkapitäne z. S. v. Meuron und v. Naz- mer anwesend, ferner bemerkte man vom Fechtlehrer- Klub in Wien den Oberleutnant Verderber. Prächtige Ehrenpreise, die eine lange Taiel auf dem Podium zieren, winken den Siegern: da steht die Marmorbüste des Königs vom Protektor selbst gestiftet, der Staatssekretär des Reichs inari neamteS hat eine Pnrschhnchse gewidmet, das sächsische K riegsministerinm die Statue eines Bogenschützen, das preu ßische Kriege-ministerium das Standbild eines SiraerS. Der Dresdner Damen-Fcchtk.'nb stiftete sechs silberne Becher der Marlnc-Ossizier-Fechtklub Wilhelmshaven eine Bronze «Fechters, der Dresdner Offizier - Fechtklnb ein Gemälde „Hirschbrunst" und eine srhwersiibcrne Schatulle, der Dresd ner Fechtklnb einen Elefanten aus Porzellan, sein Präs! dent Dr. Naumann einen silbernen Stock und eine Bowle, der Offizier Fecht- und Rcitverein Berlin eine Fechter- gruppe, die Stadt Dresden eine silberne Schüssel, die Militär Tnrnanstalt ein silbernes Tablett, Fechtmeister Richter Berlin zwei Ehrenfloretts. Oberleutnant a. D. Baiimgartcn eine Fechierstatne. die Gesellschaft preußischer Offiziere der Landwehr. Bezirk Torgau. einen Hund aus Porzellan. Generalleutnant z. D Mehllivr». der Ehrenvor sitzende des Turnier Ausschusses, einen silbernen Kerzen- ständcr und der Verein znr Förderung des Fremdenver kehrs einen Likörkrng. Im Verlaufe der Fcchtkämpsc be suchte auch General der Infanterie z. D. v. Minctwitz daS Turnier. Morgen abend findet im selben Saale ein Schau- fechteii mit Preisvcrteilluig statt, dem auch der König bei wohnen wird. —* Ittgendschriftenanöstelliing Die Lehrerschaft der 43. Vczii kSichule veranstaltet morgen und Sonntaa im Zim mer Nr. 8 der 43. Vezirksschnle eine Ausstellung guter »nd billiger Ingenüichristen. Die Ausstellung ist geöffnet Sonn abend von 5 bis 8 Uhr und Sonntcig von ll bis 7 Uhr. Der Eintritt ist frei. Ein Verkauf findet nicht statt. —§ Besondere Theaterwagen nach Vorstadt Plauen laßt die Direktion der städtischen Straßenbahn versuchs weise seil Anfang dieser Wvch: sowchl vom Königlichen Opernhaus wie vom Königlichen Schauspielhaus jeweils nach Schluß der Vorstellung verkehren. Die Wagen, die über die Falkenbrücke fahren, sind durch Seikcnschilder be sonders kenntlich gemacht. Von der Benützung dieser Wagen wird cS abhängen, ob die Einrichtung, die beson ders den Einwohnern des Schweizerviertels und der Vorstadt Plauen von Nutzen ist. dauernd beibehalten wird. — Ter deutsche Verein für VolkShtmiene, Ortsgruppe Tresden. und die deutsche Gesellschaft zur Vckänipsunq der Ge schlechtskrankheiten, Ortsgnwr» TreSden. veranstalten im Winter halbjahr 1909 10 eine Reihe Vorträge. Am 7. Dezember spricht im Sitzungssaal,: der Stadtverordneten Herr Dr. mcd. Gör» er über tuberkulöse Ansteckung, ihre Folgen und Heil barkeit. —» Wegfall der Lportsondcrztige. Nach Mitteilung aus den GebirgSorie» ist infolge des auch dort eingetretc- neu wärmeren Wetters die Schneedecke für Sportzweckc nicht mehr geeignet. Es iverden deshalb nächsten Sonn tag die S v o r t s o » d e r z ü g e nach Geising-Altenberg. KipSdors und Oberwiesenihal nicht abgesertigt werden Auch an den folgenden Sonntagen nnd am WeihnachtSfeste selbst kommen diese Zug-' nicht in Vertehr: günstige Lchnee- verhältvsffe vorau»aesetzt. «erde» die Eportsouderzüa« er» wieder a» Neuiatzrtztaae avoelafle». —* Polizetberick«. S. Dezember, vor etwa S Wochen ist bei einem hiesige« Wagenverleiber von einem Unbekannten ein ,n?«»rädrtg,r. auf Feder» gebauter, grüngestrschener Handwagen, soaenanrrter Stoß- wagen, mit einem 33 Zentimeter hohen Aussatzkasten. an de« am rechten Seitenarme ein Stück Baum mit Stütze abgebrochen «st. ferner vor et»« 0 Woche« von einem unaesähr l3 Jahre alten Schutknaben etn vierrädrtaer. aus Federn gebauter, grünaestricheuer Tafelhandwgge« mit Langbaum und 20 Zentimeter hohen Auflatzbrettern. in den Detchselarmen bre» Löcher, geliehen und bi» beute noch nicht zurückgebracht worden. Die Wagen tragen b'- Be- zetchnnng »Otto Hogmann. Gemtnarstraße ib. Lethwaaen Nr. Lü bezw Nr. 71". Wahrscheinlich Nnd die Wagen irgend wo eingestellt oder al» herrenlos in Verwahrung genom- men worden. Wahrnebmungen über ihren verbleib wer- den an die Kriminal-Abteilung erbeten. — Bor < bis 5 Wochen hat ein Unbefanntrr. angeblich Johann Noack. RechnunaSkührer aus Schlteben. an mehrere hiesige Ge- schästSiiihabrr geschrieben und um Zusendung^ von Kleidungsstücken gebeten. Er hat in seinen Briefe» angegeben, daß ihm die betr. Geschäfte schon lange bekannt seien, oder daß er seinen Bedarf schon tmmer dort gedeckt habe. Die Geschäftsinhaber haben den Angaben Glauben geschenkt und die gewünschten Waren abgelandt. Der an gebliche Noack hat jedoch nichts wieder von fick hören lalle», auch ist sestgeftellt worben daß er nicht ln Scklieben wohnt. Es ist ihm nur um die Erlangung der Waren zu tun ge wesen. Bor ihm wird hierdurch gewarnt, auch werden weitere Geschädigte ersticht, dies der Kriminal - Abteilung mitzuteilen. — Im Oktober »nd November sind in einem hiesigen Blatte Annoncen erschienen, wonach Buchhalter und ein Markthel.er gesucht wurden und Offerten unter «8. I-. 43l8" bezw «D. 2 7876" einzureichen waren. Einige Personen, die sich zu diesen Stellen gemeldet haben, haben Original-Zeugnisse und Lcgttimalivnsoaplere ein- gesandt, aber bis heute keine Antwort, auch die eingc- reichten Papiere nicht wieder zurückerhalten. Vermutlich sind die Papiere nur a»s Negnemlichkeit zurnckbchalteu worden, weshalb die Aufgeber der Annoncen ersucht wer den, die Rücksendung baldigst zu bewirken. —* Ei» seit 14 Tagen fahnenflüchtiger Grenadier wurde gestern abend in der Markthalle am Rntonsplatze festgcnvmmen nnd nach der Inspektion geschafft, von nie ihn eine Patrouille abhvlte. —* Im Beisein der Vertreter königlicher und städtischer Behörden, der Garnison, der Mitglieder des Bezirksaus schusses, der E)emei»devorstände. der Vertreter von Han- oel, Industrie und Landwirtschaft fand gestern mittag i» Freiberg im Stadtverordnetensitzungösaale die feier liche Einweisung und Verpflichtung des nenernanntea AmtsImnptmaiineS OberregierungSrateS D r. Vollmer durch Herr» Kreishguptmann Tr. v. Oppen statt. An den Einwei'nngSakt schloß sich ein Frühstück im Hotel de Sare. an dem 40 Herren tcllnahmen. —* Das Urteil im Betrugsprozeß Köhler n. Gen., der vor dem Landgericht F-reiberg verhandelt wurde, lautet gegen Köhler jun. wegen vvllendcten Betrugs in 5 Füllen und wegen versuchten Betrugs in 3 Fällen linier Anrechnung der früher bereits verhängte» Streiken von 0 Jahren Znchtlxius aus 8 Jahre Zuchthaus, gegen Koch wegen Beihilfe zum vollendeten Betrug in 4 Fällen nnicr Anrechnung der früher verhängten Strafen zu 'echS I«ihrcii t! Monaten Zuchthaus, «egen Köhler scn. wegen Beihilfe znni vollendeten Betrug und wegen versuchten Betrugs in 3 Fällen zu 3500 Mk. Gekdstrase oder 350 Tagen Gefängnis und gegen Inst wegen Beihilfe zum versuchten Betrug zu MIO Mk. Geldstrgse oder 250 Tagen Gefängnis Köhler wurden noch 6 Monate. Koch 1 Monat der Unter- lnchnngshait angercchnet. —* In Eheianitz verfiel in vergangener Nacht die 45iährige Bitchdriicleisehesrau Vogel, die schon einige Zeit »croeiiieideiid war. plötzlich in Wahnsinn und versuchte, ihre 16jährige Tochter mit einem Beile zu erschlagen. Sie verletzte die Tochter schwer am Kopfe und stürzte sich, als das Mädchen um Hilfe riei, aus der im dritten Stock ge legenen Wohnung ans die Straße, wo sie schwerverletzt liegen blieb. Sie hittte sich einen Bruch der Wirbelsäule nnd schwere iniieic Verletzungen zugezogen. Mutter und Tochter wurden ins Krankenhaus gebracht. —* Ter kürzlich in Zwickau verstorbene Kohlen werksbesitzer K. G. Falck hat dem Sächsischen Taubstum- menbund 20 000 Mk. vermacht. — Landgericht. Gegen den 1872 in Pennrich gebore- neu. in Blankenstein bei Wilsdrusi ansässigen Gutsbesitzer Gustav Alsrod Friebel ist Anklage wegen Verführung eines unbescholtene» Mädchens unter 10 Jahren erhoben worden. Der Angeschuldigte wir- nach geheimer BeweiS- ausnahme sreigciprvchen. — Wegen einfachen und schweren Nücksalldiebstahls. Anstiftung dazu und Hehlerei haben sich zu verantworten der 23jährige Monteur Rudolf Berkholü Josef Schwarz aus Dresden, der 20jährige Arbeiter Albert Schleif aus Böhmen, der 25Iährigc Präger Karl Friedrich Hickcl aus Dresden, der llliährige Kellner Vier bäum ans Potschappel, der 27sährige Aiche- grubeurttliiiier Richard August Henke anS Zauckerode und der Oöiährige Kräuterlaiiimler und Modellsteher Michael Wilhelm Wi binar aus OberreinSberg. Schwarz, Hickel nnd Henke sind ganz erheblich vorbestraft. Im Sevtem- ber und Oktober waren die 5 erstgenannten Angeklagten arbeitslos, trafen öfter in der Zentralberberge zusammen und entwarfen dort DiebeSvIäne. Zunächst wurde be schlossen, Fahrräder zu stehlen. Nachdem Schwarz am 6. Oktober in Gesellschaft eines Unbekannten aus einem man den Vorübergehenden lockende Gegenstände mit Preis tafeln ko in den We« stellt, daß sie schlechterdings nicht darüber hiiiwegsehen können. Einmal bleiben sie dann Sech stehen, nehmen die ichöncn Sachen in Augenschein und sind zunächst über den hohen Preis entsetzt. Beim zweiten Male wundern sic sich nicht mehr halb io viel über diese Ziffer, die sie das nächste Mal bereits ziemlich selbstver ständlich finden. Allmählich regt sich der Wunsch, einen der ausgestellten Gegenstände zu erwerben, und bald prüfen sie, wenn sie vorüberkommcn. mit eifersüchtigen Blicken, ob der Gegenstand ihrer Wahl nicht etwa von einem ande ren schon entführt ist. um ihn dann schnell ,zn erstehe» und im Triumph nach Hanse zu tragen. Solche Beobachtungen kann man setzt täglich machen, wenn man durch die von den strahlenden Schaufenstern taghell erleuchieten Berliner Geschäftsstraßen schlendert. Und es lohnt sich wahrlich in diesen Novembcrtagen trotz des häufig recht ungemütlichen Wetters einen längeren Bummel durch die Leipziger Straße, die noch immer die großartigste »nd glänzendste Geschäfts- und Verkehrsader der deutschen Reichshauptstndt Ist. z» »itternchmcii. Was gibt es da nicht alles zu seheni Bor den Schaufenstern eines weltbekannten Seidenhanies dränat sich die elegante Damenwelt des 'Westens und sperrt, wie man zu sagen pflegt. Augen. Mund und Ohren ans, um sich nur nichts von all den Herrlichkeiten, die hier ausgebrettet sind, ent gehen zu lasse». Wie mancher Ausruf entzückte» Staunens löst sich von schönen Frauenlivven untermischt mit ärger lichen Seufzern, weil man sich allzu voreilig die neue Ge- iellschastStoilette nngeichgsit bat. Denn die hier im Schau fenster ist ja weit schöner nnd prächtiger. al-Z die. die man vor kurzem erst dem gestrenaen Eüegemahs mit allen weib lichen Knusten und Kni'fen abgelistet bat- und nochmals wird der allzu sparsame Herr wohl schwerlich so tick in den Geldbeutel greisen mögen. So m»ß man sich denn vor läufig damit begnügen das wirklich herrliche Gebilde der allernenesten Schiieiderknnst wenigstens von weitem zu bewundern. Und herrlich ist sie iurwahr. die aelbe Robe aus glänzender Seide, die sich golbschiminernd, den schnee igen Hals und Nacken sowie einen Teil der Büste frei- lassend, in leichten Falten um die schlanke Figur der Modepuppe schmiegt, überrieselt von einem zarten, durch sichtigen. netzartigen Gewebe aus feinen Goldfäden, das unten, da wo der Nock in die Schleppe auslautt. schwere, köstliche Goldstickereien trägt. Das Ganze gekrönt von einem Hut. dessen abenteuerlich groteske Form jedes Franenherz höher schlagen macht und für Märnieraugen nur einigermaßen erträglich wird durch den geschmackvollen Amban von Strauß- und Reihersedern in zarten, duftigen Farben. Weise verschweigt die Firma den Preis dieses Meisterwerkes. Ter bedauernswerte Gatte, der sich breit- schlagen läßt, es als „Weihnachtsüberraschurig" zu erstehen, wird ihn ja »och frühzeitig genug schaudernd erfahren... Wenicic Schritte weiter tummelt sich vor den Fenstern eines großen Warenhauses eine Kinderschar. Die Kleinen stehen staunend, den Finger im Munde, und betrachten, teils eingeschüchtcrt von so viel Glanz und Schönheit, teils mit sehnsüchtige», begehrlichen Blicken die aukaestapelten Herrlichkeiten. Die größeren erklären sich gegenseitig mit vor Eifer glühenden Wangen und leuchtenden Augen, was da z» »hauen ist „Ta sieh mal den Wrightsliegeri" ruft ein kleines etwa Rühriges Madel ihrem nicht viel älteren Bru der zu. der sich die Nai- am Schaufenster platt drückt, »in sich nur nichts entgehen zu lallen. „Unsinn!" entgegnet von oben herab tn lehrhaftem Tone der Kntrvs. „der lmt zwei Flächen, ich habe ihn doch ans dem Temvelhofer Felde gesehen!" Und lo gehen die Gespräche nniiitterbrvchen htn und her. Bald erregt eine getreue Nachbildung des Zevve- linballons mit Propellern. Gondel, Höhen- und Seiten- steucr. kurz allem, was dazu gehört, das lebhafte Interesse des kleine» Volke», bald eine „richtig gehende" Eisenbahn mit Lokomotive. Weichen Stationsgebäude. Sianalmasten Brücken und Tunnel. In einem nächsten Schaufenster Ist ein ganzes Puvvendors ausgebaut mit Wohnhäusern. Ställen und Scheunen zwüchen denen sich ein HochzettSzug zur Kirche bewegt alle Puppen in Schwarzwäldcr Tracht und an der Spitze die Dorsinusikanten mit ihren hohen, abgeschabten Zylinderhütcn. In einem weiteren Fenster wird eine fesselnde Szene ans dem tropischen Urwald vor geführt. Stuf den dichten Aesten hoher Bäume Hüpfen bunt farbige Vögel- in den Lianen, die sich wie Girlanden von Baum zu Baum ranken, schaukeln sich behende Alfen und darunter hat eine Horde wilder, halbnackter Indianer mit grellem Federschmuck. Lanze. Pseil und Boaen ihr Lager ausgeschlagen. Diese alte Lederstrumpf-Romaittik zieht selbst gegenüber Berliner Rangen noch immer gewaltig und erfüllt die Kinderhcrzen mit Helle« Lust. Man freut sich über dis „Indianermama". die vor dem hohen, spitzigen Zelt aus Tierhäuten faulenzend liegt und den Eingang zu ihrem „Wigwam" verioerrt. Tort beschleicht etn bunt bemalter Krieger ein Stück Wild Kur,, alle die schönen, noch immer wohlbekannten Indianergeschlcliten werden hier vor den Augen der Kinder lebendig. UebrigenS ergötzen sich auch Erwachsene an dieien sehr gelungenen Bildern. Ein vier tes Schaufenster zeigt eine» SchiilauSslug. Der hagere Lehrer im schwarzen Nock und mit einem Hut auS Urväter- zeiten ermahnt einen Jungen, der sich allzu wild gebärdet, recht nachdrücklich, während hinter ihm vaarweile. Hand in Hand, eine lange Reihe festlich gekleideter kleiner Mädchen solgt, jede dieser Puppe» ein wahres Kabinettsstück! Aber freilich, den lautesten, echtesten Jubel erweckt tn dieser un verbesserlichen Soldatenstadt die Darstellung eines Kafer- nenhoscS. auf dem eine Abteilung unglaublich ungeschickter Rekruten Turnübungen macht. Der allgewaltige Herr Hailptmniin geht die Hände auf dem Rücken geballt, in ernstem Gespräch mit dem schwarzbärtlgen Feldwebel aus und ab, etn schneidiger Leutnant mit unwahrscheinlicher Taille und dem unvermeidlichen Monokel im linken Auge verfolgt kopfschüttelnd die Uebnngen. während etn bär beißiger Unteroffizier einen besonders ungeschickten Rekru ten anschliauzt. Kein humoristischer Zeichner kann dies« derb komischen Szenen packender und zwerchfellerschüttern der darstellen, als es hier geschieht. Jede dieser zwei Dutzend Puppen ist eine köstliche Karikatur. DaS Ganze wirkt überwältigend komisch. Die Berliner Kinder haben es in dielen Tagen wirklich gut. Sic brauchen nur vor diesen Schaufenstern zu stehen, um die schönsten Weihnachts-
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