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frld der Südseite ze . ...... den im Sonnenglan» ausstecgenden > Kolser» ,, , . , preußischen Adler. An den Scilrnausvanten waren Unk» da- l standart« auf dem westlichen Schlobslüael Wettiner», rechts da» Hoben,ollern-Warwenschild zu sehen, >vo- allerhöchsten Quartier trat ein unterpnij aeae» das Giebelfeld an der Nordseite den NeicySadler, die Seiten- " . -- ---- - anfbaiiten links das Stadtwappe». recht» das grobe sächsische LandeSwappeu aufwiese». Die Durchfahrt deS TrininphbogenS, der leider in seinem Material sedr wenig de» Eindruck deS Echten niachtr und das r-t doo in der Herstrllnng recht ossensichtlich verriet, batte haestelUe Opserschale, die links u» wurde auber der königlichen Hausftaage die Kaisrr- " ' ' " " rl gehißt, und vor dem izier-Dovpelposten vom Kurz na^> dem Eintreffen Grenadier-Regiment Nr. 101 im Residen-schlossr empfing der Kaller da» Oftttüerkorp» de» 9. Nsanrn-Aegtmrnt» Nr. 81. welche» Regiment rhm vom König Friedrich August verttchep worden ist. Hieran an- schliebend nahm der Kaiser noch einige militärische Meldungen entgegen. Gegen V,1 Uhr mittag» oegab sich der Kaiser in Begleitung de» König» »um Besuche seine» g. Grenadier-Regi ment» Nr. 101 nach der Kaserne diese» Regiment». Die dir, offiziell« städtisch« Ausschmückung abschlle^ud« Deko« altehr» durch eine nntike bochaestelUe Opserschale, die links und rechts von je zwei untereinander mit Girlanden verbundenen Reisiabänmrn flankiert war, einen effektvollen Abschluß gcfnnden. Die beide» Seiten- ausbaiiten zeigten als Krönung je zwei Gruppe» von vier in doppelter LebenSgtöße aiisgeführten. Posannen blasenden Engeln ^"Lm"ÄLisi7 vwZett'b>°awn ^"Nackr^der It"ad,'!'fle «>iion der AugusturblÜckc wär am besten oekilnaer ^ . hatte man vor dein Trininvhbogen, der unter dem Giebelfeld an der lÄenmi^G, ^ektaewMide vra>iaen"wlit^ Südseite die Worte: .Dem Kaiser Heil!*. an der Rvrdseite die ^ ^ * ^ "l ^"«em Worte: ...Heil unsere», König!" als Inschrift trug, zwei 7 Meter -,»»1^1,' bode Pylonen niit Flaiiimenvecken anfgestellt, an» denen bei der UA" äri »7,» Rückfahrt de»Kaisers nach dem 'ItiSSkrs par« beute abend mächtige Ästkttiümtzbalis'tsildete u bKn Äten d« Gangbabneniosür^ di^ ^<ia runinpnalis viwete die von clnheillichem Trinnwliboaen. wie er ln der Farbigkeit seiner Ausschmücknng de» Altinarkte». Hier gab das Rathaus den stimmenden Akkord. Seine sämtlichen sl-emkeibrnsinngen waren mit persischen Teppichen behängen, auf die flache goldene Kränze gebestet waren, die sich . .. x, ^ ^ « . wirksam von der Farbenpracht der kostbaren asiatischen Knüpsereie» kaiserlich« V angebracht war. Die Sockel waren in grauer abhobeii. Der grosse Balkon zeigte reichen Blume»' und Lorbeer« ^'Ulng gehalten, die das Goldgelb der darauf aebesteten Brokat- .chinnck. ans dem die Fahnenmasten mit den Flaggen in den - st/w''» wirksam zur Geltung kommen lieh. Al» Krönung waren Reichs-. Landes- und Stadlfarbe» cmporragten. Der Aitmarkt! >' er Aussätze mit goldenen Ringen und gelben Schleifen gewählt, wlbsl wies gegenüber dem Rathause enllaiig der Straße icchS i'ie lvie0e»iim. nnr diesmal in hellrot und weiß bemalte vier- Hobe Pilaster aus, die von große». in blau und gold getönten eckige Hvlzknbel, gestellt. Pyramiden von grünem Ficktrmelsia und Blnmenvaicn gekrönt wurde». in denen wieder»,» kugelförmig Goitrsrnchten zeigten.. Die einzelnen Pylone» und Pywne,,paare geschnittene Bäume von grünem Fichtenreisia zu sehe» waren, in waren iint-und luiterkmander dnrch dicke Rankrttgewinde von diiften- das inan auch hier goldene Fruchte gesteckt batte. Die anderen dem Fichtenreisig verbunden, deren Tönung durch etngcflochtenes drei Seiten des Altmarktes halte man mit Taiinenreisig »mwu»-> jM>es Tuch in seiner frische» Farbwirkung noch .erhöht wurde, denen Fahnenmasten besetzt, und zwar so. daß abwechselnd zwei! Da» wogende ^Durcheinander dieser ebenso oiiginrllen wie kleinere zwischen zwei größere geschoben waren. Als eine ganz k>c>ch»iackvollen Lekouttion nahm sich auch von de» Uferseite» bedeutende Arbeitsleistung ist übrigens die totale Räumung des !w»z prächtig c>»S. Marktplatzes von de» Huuderte» von Jahrmarktsbuden in den wenigen Nachtstnnden zu betrachten. so daß sich die Henzejche. Msttssk- DralltMkldNNatN V0M 2i). Oktober. Germania schon heule früh in vollem Glanze ihrer niarinorneii -V"»» Hecrlichleit dc» Blicken des die Feststraße zur Borbcsichligima! Loubet in Madrid, avsahreuden Königs prälenlieren konnte. Besonder» rettvoll > Madrid. Gestern abend fand «ine Festvorstellung im nahmen sich an den kleineren Altmarkt-Masten, die ebenso wie die - Teatro ESpngnol statt, das mit sraiizösischeil und spanische» Fahne» größeren im Schmucke vielfarbiger Wimpel ranglen. die Reifen- reich geschmückt war. Beim Erscheinen des Präsidenten Landet gewinde von srischem Fichteurersig aus. die in die Eintönigkeit und der Königl. Familie erhoben sich alle Anwesenden. Besonders Moment brachten. Selbstoer- waren der Punz Ferdinand von Bayern und die Infantin Maria der Ausstellung ein belebendes stündlich bildete der Altmarkt einen Mittelpunkt des lebhaftesten Verkehrs. .Hier und aus der See- und Schloßstraße vollzog sich der Aufmarsch der höheren Schulen Dresdens unt ihren Fahnen. Am schlösse halten das Königliche Lehrerseminar Dresden- Friedrichstadt und das Freimaurer-Institut, letzteres mit einem Tambour,uge, Ausstellung genommen. Ihnen schlossen sich die Gewerbeschule, die Handelsschule, die Königlichen und städtischen Gymnasien, die städtischen und privaten Realschulen an. Das Rathaus orangte im Schmucke altpersischer Teppiche, aus den beiden blumengejchinückten Balkoncn hatten die Damen des Rates und der Ratsbeamten Platz genommen. Ten Alttnarkt füllte eine nach Tausenden zählende Menschenmenge, die aber willig den übrigens sehr gelinden Abiperrungsmaßregelir der Polizei Folge leistete. Infolge des Gedränges wurden hier mehrere Per sonen von leichtem Unwohlsein befallen, sodaß die Sanrtäls- Mannschaften eingrci-en mutzten: auch eur ernsterer Fall ereignete sich aus der Seenratze: die betreffende Person wurde mittelst Tragbahre nach der Unfallstation auf der Wallstraßc gebracht. Bis 5 Minuten vor !>12 Ubr wurde der Durchgangs- verkehr von der Wilsdrusserslraye nach der Köing-Iohannslrciße aufrecht erhalten. Punkt -^12 Uhr langte der König mit seinem kaiserlichen Gaste in gemessener Fahrt aus dem Alturarkte an, von oieltauiendstimmlgen Hochrufe» begrüßt. Die zwischen dem Germania-Denkmal und dem Nakhause postierre Kapelle auS Mitgliedern des Allgemeinen Musikervereurs unter Leitung des Herrn Musikdirektors Bgade, die schon vorher konzertiert hatte, intonierte die Nationalhymne. Beide Monarchen dankten freund lich lächelnd nach beiden Seiten für die Huldigungen und grüß ten dankend nach den Rathausbalkonen. Kaum waren die Wagen mit den kaiserlichen und königlichen Gefolgen vorüber, da formierten sich die spalierbildenden Schüler wieder zu Zügen, marschierten durch die Nebenstraßen geschlossen ab, woraus eine ungeheure Menschenmenge durch die Straffen flutete und vor allem den Durchgang nach der Neustädtcr Seite zu erlangen suchte. Wenige Augenblicke, nachdem die Majestäten in den Scyloßhos durch das Grüne Tor einaesahren waren, marschierte auch schon die dvrt ausgestellt gewesene Ehrenkompagnie des 1. Grenadier-Regiments wieder heraus und nahm ihren Weg über dre Anguslusbrücke. LaS Georgentor war, durch einen Mll'ilärkordon für jeden Verkehr abgejperrt. Aus der Brühl- schen Terrasse, ans der Terrassentreppe und besonders aus der Hauplstratze standen wahre Menschenmauern, um aus die Fahrt deA Kaisers nach den Kasernen zu warten, Im Residcnzschlsfle. Im großen Schloßhofe erwies eine zweite Ehrenkompagme des Leibgrenadicr-Regimenls, bei welcher auch der Kronprinz mit cmgelreten war, dem Gaste des Königs die militärischen Ehren. Beim Abschreiten der Front reichte der Kaiser dem Kronprinzen die Hand. Nach dem Vorbeimarsch der Ehren kompagnie traten die Majestäten in das Schloß ein, wo die Herren des Königlichen Großen Dienstes zum Empfange des Kaisers versammelt waren. Bor den Gemächern des Kaisers, die sich in der zweiten Etage des Schlosses nach dem Bären- ,zarten zu befinden, batte sich die K ö n i g i n - W i t w e, umgeben von den Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, zur Be grüßung des Kaisers eingefunden. Mit dem Eintreffen des zu düm'en. che sie aus eine Werbung um sie antwortete. Aber wie die drei Tage vorüber tvaren, lxrtte sie den Kampf in ihrem Herzen und damit ihre Zukunft entschieden. „Am schwersten wird es mir, so sagte die lojähriize Braut damals zu ihrer Schwester Jeanette, ihn nicht mehr „i-nckel Helmutk" zu nennen." Wie ernst sie aber über die Bestimmung ihres Schicksals dachte, bat eine Jugendfreundin von ihr oeicnnzeichnet, die schrieb: „Als ich Marie zum ersten Male nach ihrer Verlobung sah, siel sie mir um den Hals und sagte: Bitte Tn Gott mit mir, daß -ch ein? Frau westde, die seiner Liebe würdig ist." Die Jugend Marie Kurts ließ es wünschenswert erscheinen, die Hochzeit noch um ein Jahr binausznschieben, und erst am 20. April 1812 'and sie in der St. Laurenti-Kircke in Itzehoe statt. Im eigenen Wagen und mit eigenen Pferden führte Moltke seine junge Frau nun nach Berlin, wo sie die ersten Jahre ihres Ehestanoes ver- leben sollte und er ihr am Potsdamer Platz ein trauliches, nach heutigen Begriffen freilich recht bescheidenes Heim bereitet hatte. Vom ersten Tage ihrer Ehe an verstand es Marie von Moltke auf eine Art, die nur ihrer tiefen Liebe entspringen konnte, sich mit dem Berufe ihres Gatten so zn identisizieren, ihn so zu beglücken und durch die beständige, gleichmäßige Heiterkeit ihres Eharakters zu erfrischen, daß er sie m,t Recht seinen „treuen Kameraden" nennen konnte. Ihr Anteil an seinen militärischen Pflichten ging io weit, daß sie bald in ver Rangliste besser Be- icheid wußte als er. An sie wandte er sich oft, wenn er Aus kunft haben wollte über oen Standort oder oie Zusammensetzung eines TrnvpenteilS. Sie interessierte sich sür jede Neuerung aus militärischem Gebiete so sehr, daß sic sich nach der Einführung des ZüNdnadelgewehrs ein solches vorlegen ließ und nicht ruhte, bi» sie es nicht selbst auSeinandcrnchmen und zusammen,setzen kannte, ja diese Vorliebe sür militärische Dinge zeigte sich soaar in ihrer Redeweise, bei der sie gern für v>e alltäglichen Dinge die entsprechenden soldatischen Ausdrucke gebrauchte. NnS Kindern des 20. Jahrhunderts erscheint ja Moltke unwillkürlich sinnier nu" als der Greis, wie ihn die bekanntesten Bildnisse darstellen und wir wohl selbst ibn noch saben. Wir denken, wenn wir seinen Namen nennen, an den Moltke des großen Krieges 1870 und es ist uns beinahe schwer, nnS einen jüngeren, einen bei aller Mäßigung und allem Ernste lebens frohen Moltke vorzustellen, ihn uns gar als einen glücklichen und galanten Ehemann zu denken. Es ist hier auch nicht der Raum, des näheren zu schildern, wie sich von Jahr zu Jahr, van Tag zu Tag dieses Eheglück vertiefte und welche harmonische Ergänzung die Anlagen beider einander boten. Marie von Theresia Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit. Nach Schluß der Vorstellung wurden die Marseillaise und dir spanische Nationalhymne gespielt. Gegen Mitternacht kehrten die Herr schaften ins Schloß zuliick. Madrid. Bei dem Diner in der französische» Botschaft dankte Präsident Landet dem König für sein Erscheinen und daß er ihm Gelegenheit gegeben, das Heer zu bewundern. Er erhob dann sein Glas zu Ehren des Königs »nd der spanische» Armee. Der König sührte a»S der Friede beruhe aus der Stärke des Heeres. Er danke für das Urteil über den holien Wert der Armee. Er erhebe sein Glas zu Ehren Loubets und bitte, mit ihm daS seine zn erheben zu Ehren beider Armeen, damit beide stet» dc» Geist des alten Ruhmes bewahre». M adrid. Der K ö » i g »nd Präsident Lonbet besuchte» nachmittags die königliche» Museen und besichtigten die historische Wastcnlammlung im Königspalast. Abends < Uhr gab Lvubel >n der französischen Botschaft zn Ehren des Königs em Diner, an dein Prinz Ferdinand von Bahern, der Ministerpräsident, die Mehrzahl der übrigen Minister und zahlreiche hohe Würdenträger teilnahmen. Paris. Dem „Echo de Paris" zufolge soll die eng lische Negierung den Präsidenten Loubet dringend erngeladen haben, Gibraltar zu besuchen. Loubet soll aber abgelehnt haben, da eine oerfassungsmäßiae Pflicht ihn zwinge, an, 30. Oktober, dem Tage der Eröffnung des Parlaments, in Frankreich zu sein. Die englische Regierung bat verfügt, daß das Panzerschiff „Leon Gambetta", aus dem Loubet von Lissabon nach Marseille zurnckkehrcn wird, bei der Fahrt durch die Meerenge von Gibraltar von den Batterien der Festung mit 101 Salutschüssen begrüßt werde. Außerdem wird eine Abteilung des englischen Mittelmeergeschwaders das Schiff des Präsidenten begrüßen. Zur Lage i« Nustlanv. Petersburg. Der Kongreß der Delegierten der Eiienbahnangestellten sandte Deputationen zu Chilkow und Witte. Erstelec, der nicht angctroffen wurde, wurde ersucht, eine Zusammenkunft sestzuletzcn. Witte empfing die Deputation und erklärte, das Memorandum enthalte zahlreiche unerfüllbare Forderungen, viele andere verdienten Aufmerksamkeit. Gegen wärtig sei eine koiistitnierende Bersaimulung unmöglich. Das allgemeine Stimmrecht gebe den Neichen das Nebergewicht durch die Möglichkeit des Stinimenkaufes und sei kein wesentliches Be dürfnis der Eisenbahner. Die VersammlungS- und die Preßfreiheit würden bald gewährt werden. Witte erklärte, er sei ein Gegner jedes Druckes und jedes Blutvergießens und ein Verfechter der weitesten Freiheit, er könne aber nicht vorher sagen, wie man den Ausstand beendiget, werde. Er werde mit Chilkow konferieren und sein Möglichstes tnn. Ter AnSstand müsse ein gestellt und friedfertige Bedingungen müßten ausgearbeitet werden. Im Kongreß wurde betont, daß die Bureankratie den Eisenbahnern nichts geben werde. Man solle daher nehmen, was man brauche. Die Versnmmlmig hegte zwar keinen Zweifel an der Bereitwillig keit Wittes, beschloß aber, das Ergebnis der Zusammenkunft mit Chilkow abzuwarten. Dz Molike war schon als Kind allerlei Schelmenstreichen zugetan gewesen und blieb es ihr Leben lang. Ost wählte sie ihren Gatten selbst zum Ziele ihrer Ausgelassenheit und niemand freute sich daran herzlicher als er. Ihre angeborene Munterkeit, ihre Freude an einem lustigen Scherze bildeten da» glücklichste Gegen gewicht zu seiner natürlichen ErnsthaftiAit, die durch eine harte Kindheit und ein entbehrungsreiches Jünglingsalter noch ge- steigert worden war. Man muß sie Briese Moltke» an seine Braut und Frau Nachlesen, um sich davon zu überzeugen, wie zart und rücksichtsvoll der gereifte Mann der jüngeren Geliebten geaeisiiberlrat und wie unablässig er bestrebt war, obne in den lehrhaften Ton des Erzieher» -u verfallen, ihr für wie Schön heiten und auch für die Notwendigkelten deS Leben» den Blick und den Sinn zu stärke». Aeußeriich war Marie von Moltke eine Erscheinung von hohem Liebreize. Ihr Antlitz zeigte säst klassisch edle Linien, und die dunklen, lebhaften Augen verrieten die Tapferkeit und die Leidenschaftlichkeit, die die Grundzüge ihres Wesens waren. Auch der seingeschnittene Mund gab dieser Festigkeit Ausdruck, verstörte jedoch da» ganze Gesicht, sowie sie ihn zum Lächeln öffnete. „Eine tapfere, steine Preußin" hatte der Prinz Friedrich Karl Marie von Moltke einst genannt. Die Erelanzsse von 1884 und 1866 erfüllten ihr Herz mit vatriotischem Stolze, und wenn der Anteil, den ihr Galle an ihnen hatte, sie auch hock beglückte, so vermochten doch die gerechten Ehrungen, die sich daraus sür ihn ergaben, ihren gesunden und schlechten Sinn nicht zu verwirren. So ist in einem Briefe, der das Datum de» 21. Juli 1866 trägt und in dem sie die Frage erörtert, welche Belohnung ihrem Helmuth wohl widerfahren werde, ihr einziger Wunsch der: «Nur keinen Grasentitel!" Auf einem Wohltätig- kcitsbascire im Winter 1868 zog Marie von Moltke sich eine Erkältung zu. aus der sich schnell ein gefährlicher Gelenkrheuma tismus entwickelte. Die sorgsamste Pflege vermochte sic nicht dem Leben zu erhalten. Sie entschlief sann am Weihnachtsabend fast ohne Todeskampf, während ihr Gatte ihre Atemzüge bewachte und unter heißen Tränen immer wieder rührende Worte des Dankes an sie richtete sür alle Liebe, di« sie ihm geschenkt batte. So schwer ihn ihr Verlust traf, so fügte er sich ihm doch mit gottergebener Demut, und noch am Tage ihres Hinfcheidens sonnte er seinem Bruder Adolf schreiben: „Ich hätte nicht gemocht, daß sie wieder erwache. Sie hat ein selten glückliches Leben genossen und ist des traurigen Alters überhoben." vr. v. IV. «n «atz Frauen. Die' Versammlung dauerte bk «ach Msttemäö. ^ wurden terroristische und auscübrrrische Reden gehalten, die stürinlichen Beifall fanden. Warschau. Auf der Eisenbahnlinie Warscbmi-Vrterßhurg ist beute der Verk« dr , tngest«llt worden. Somit vcht der Berkrhr auf allen Eisenbahnen Polen» mit Ausnahme der Nar» schan-Wiener Bah». JelaterinoSIaw. Nachdem Kosaken eine Ansamm von Schülern mit Naaatken zerstreut hatten, sammelt« sich l Stadthaus« eine tausendköpflg, Menge an. At» Truppen «eh neu. schritt die Menge zur Errichtung von Barrtkad « n. , Truppe» gaben eine Salve ad. Eine Anzahl Perron,n »nrd« getötet bezw. verwundet. Gleichzeitig feuerten Truppen am ande ren Ende der Stadt beim Puschksii-Denkmal auf ausständige Eisen» bahnarbrtter und tötete» drei von ihnen. Neun Etsendahnarveiter wurden verwundet. Jekater in oSlatv. Post und Telegraphen sind militä risch bewacht. Die Truppen mußten feuern. Saratow. In Balalchow schlossen sich dem Aulstand« sämtliche Miihlenarbeiter. sonne Bramt« d«S Semstwo, der Stadtverwaltung und de» Branntweinmonopol» an. Biele Handwerker und Bauern umliegender Dörfer erklärten ihieen Anschluß. Baden-Baden. Der Reich-kanzler Fürst Bülov ist heute vormittag nach Berlin abgerelst. Hamburg. Der König der Hellenen mit Gefolge ist heute vormittag hier einaetrofsen. Köln. Nach der .Köln. Ztg." halten Lissabon»«« Blätter eine» Besuch de» Königs Karol von Portugal in Berlin im November für wahrscheinlich, sicher aber im Dezember. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet an» Tanger vom 24. d. M.: Nach privaten Nachrichten wird die Annahme deS Konferenz- Programms durch den Sultan in allernächster Zeit erfolgen. Gerüchtweise verlautet, von der marokkanischen Regierung seien Maßnahmen gegen die Entführer der englischen Offiziere zu erwarten. Paris. AuS Madrid wird hiesigen Blättern telegraphiert, daß gestern abend 10 Ubr auf dem Theaterplatze zwei Anar« ch > sten. der Franzose Corbeiller und ein Spanier, aus Beran- lasstmg eine» dem französischen Koninlat in Barcelona zuaetrilten Geheimpolizisten verba stet worden seien. W heißt, daß die Verhafteten weder Waffe» »och Bomben bei sich trugen. Nach einer anderen Blättermeldung soll einer der Festgenommenen ein Schweizer namens Courvoisier sein. Toulon. Die Ga-arbeiter sind in den Ausstand getreten. Die GaSfabrik ist militärisch beseht. Der Seepräfett beorderte 00 Heizer und Maschinisten nach der Äa-fabrik, um wenigstens den Betrieb der elektttichen Maschinen zu ermisglichen. Die stadt war gestern Nacht größtenteils in Dunkel gehüllt. Santiago de Chile. Spät in der Nacht kamen 3000 Mann Truppen an. Die Ruhe ist wieder heraesicllt, aber die Truppen bewachen noch immer die Straßen. Die Zahl der Toten und Verwundeten läßt sich schwer seststelltn. ES sind etwa 60 Personen getötet und etwa 200 verwundet. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 25 Oktober. —* Rach Mitteilung des Militärverordnungsblattes er^ nannte König Friedrich August den Kaiser Wilhelm zum Ehcf des neuen sächsischen Ulanen-Negiments, das hinfort den Namen führt „3. sächsisches Ulanen-Regunent Nr. 21 Kaiser Wilhelm II. König von Preußen". —* Nach dem Besuche der Kaserne des Grenadier-RegimenitL Nr.^101 begab sich Kaiser Wilhelm, dem Herr Polizei- Präsident Kottig voraussuhr. Fit4 Uhr in da» Residenzschloß zurück und ging von dort in die katholisch« Hofkirche, wo er ln der Königsgruft Kränze für König Albert und König Georg niederlegte. —* Eine erlesene Trauerversammlung hatte sich gestern nach mittag im Hause Prager Straße 17 eingesunden, um der Ein- jegnungsfeier des verewigten Kammerherrn Grasen Carl Caspar v. R e x bcizuwohnen. Im Aufträge des König» wohnte Herr Oberzeremonienmeijttt Graf v. Wallwitz, für die Königin- Witwe Herr Oberhosmeister v. Malortie, für den Prinzen Johann Georg Herr Hofmarschall v. Mcingoldt-Reibold-t, für Prinzessin Mathilde Herr Zeremonienmeister Graf Wilding- Königsorück der Feier bei und legten Kränze am Sarge nieder. Ferner waren anwesend die Herren Staatsminister v. Medsch, Ü. Dr. v. Seydewltz, Dr. Otto, die Generäle v. Kirchoach, v. Trcitschke, v. Broizem, Oberstmarschall Graf Vitzthum v. Eck st ädt, Dr. Graf v. Könneritz, Oberstallmcister v. Haugk, sowie Generalmajor v. Altrock, der Präsident des Landeskon- sisloruruis v. Zahn, der Generaldirektor der Königlich Sächsischen Staatseijenbahnen v. Kirchbach, Oberbürgermeister Beutler, viele Kammerherren und zahlreiche Damen und Herren auS den Adelskreisen. Nach einleitendem Gelange de» Fried hosschores trat Herr Oberhosprediger O. Ackermann an den Sarg und tröstete die Trauergememde mit dem Davidswortt „Wer bin ich uild mein Hau», daß Du mich dis dahin gebracht hast?" Für die Erste Ständekammer legte sodann Dr. Graf v. Könneritz, für den Johanniter-Orden General o. Treitschke Kränze mit Widmungsschleifen nieder. Beide Redner würdigten die großen Verdienste des Verewigten, riefen ihm ein inniges „Habe dank!" ii' ------ - -- --- — - -L... ^ des Gedächtnis, überführte die 1 „ - ... Aedtlitz bei Borna, wo sie heute in der Familiengruft beigese-t wurde. —* Ter Livvesche Thronfolgestreit kommt heute vor der vom Reichsgericht ernannte» Schiedsgerichtsinstanz in Leipzig zur Verhandlung. In Detmold erwartet man. daß daS Schiedsgericht sich aus den Standpunkt stellt, daß der Gegenstand des früheren Schiedsgerichts in der engeren schmimbnrgischcn Auffassung, d. h. das persönliche Thronfolgerrcht deS verstorbenen Graf-Regenten Emst, rechtskräftig seststebt. In diesem Falle wäre nur zu prüfen, ob die Ehe des Graf-Regenten Emst mit der Neichsgrafin Karoline von WartenSleben den Anforderungen d«S lippeschen Hansgesetzes an Ebenbürtigkeit genügte. —* Zur Milderung der Fle is ch t e u erung hat da» Direktorium des ZentralverbandeS Deutscher In- dustrirller, un Anschluß an seine Eingabe an den Preuhi. scben Herrn Landwirtschaftsminister, sich nunmehr, aus Anregung aus den Kreisen seiner Mitglieder, auch an das bayrische und sächsische Ministerium mit Eingaben gewandt. Der Zentral verband Deutscher Industrieller beantragt bei diesen Ministerien, daß wie für Oberichlesien die russische Schweineeinfuhr, so für Bayern und Sachsen die Einfuhr von Schweinen au» Oesterreich. Ungarn in dem durch die neuen Handelsverträge zugelassenen erweiterten Umfange erlaubt werde, um so den deutsche» Markt von der Versorgung OberschlesienS, Bayerns und Sachsens wenigstens teilweise zu entlasten. —* Am heutigen 13. Ziehungstage der 148. Sächsischen Landeslotterie siel ein Hauptgewinn von 20 OM Mark in die Kollektion von Richard Hänsei, Dresden. Am See 1. —* Zur Lohnbewegung in den sächsisch . thüringischen Webereien. Aus Greiz imrd dem ,,Chemn. Tgbl." unter dem 23. ds. berichtet: „Man will kämpfen. Die Hoffnung, da» weitgehende Entgegenkommen der Fabrikanten werde doch noch einer ruhigeren Erwägung Platz machen, scheint eine trügerische zu sein. In einer heute abend hier ckbyehaltenen Weber-Äer- sammlitna jagte zwar der Referent, es wird ein Kampf werden, wie ihn die Textilindustrie noch nicht erlebt bat, er w,rd schtt»w> wer sein, weit schlimmer als der Streik in Crimmitschau, -- — aber wir wollen ihn. Wehe dem, der als Arbettswitliger am 6. November in die Betriebe zuriickkehrt, er wird isoliert weiden, er soll eS Wien, waS er getan bat. Da» ist die Frei- heit der ZiikunftS-Staats-Bürger." Die etwa 20M Personen zählende Versommbma nahm eine Resolution an, di« folgende» besacte: „Die heute, Montag, den 23. Oktober, in Grimm» Lokal in Greiz tagende Versammlung der Weber und Weberinnen von Greiz und Umgegend erklärt sich hiermit nochmal» mit den itteikenden Brüdern m Gera vollständia einverstanden «»-