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- S71 V75 - tot« Tier arworfen, wenn Joachim ihn nicht mngegrisfe» und emporaezogen hätte. Der Junge zitterte noch über und über. Die seelische Erschütterung faßte ihn wie ein Krampf. Joachim wendete weder Ueberrodung noch Mahnung an, er versuchte auch nicht, ihn gleich iortzusührcn, sondern lieh ihm Zeit, stnch ihm mit der Hand beschwichtigend über den 'topf und jagte endlich tröstend. „Liebst Tu, es ist ja doch am besten so. Sdun ist sie ganz still in ihrer »oarmen Ecke umgekvuunen, und ich brauche sic nicht zu erschießen. Lena das hätte ich doch schließlich tun müssen, wenn eS mit ihr nicht besser wurde." 'Johannes fnkr fort, an ihn geklammert, wortlos zu schluchzen. Joachim hob ihn aus. als sei er ein kleines Kind. und trug ihn iuS Wohninms, legte ihn dort aufs Soso, !>sb ihm die kalten Hände und flößte ibm einen Lössel Madeira ein. den er in einem Wandschrank ausbeivahrte. Allmählich wurde der Junge ruhmer und weinte nur noch »Al vor sich hin. das »nocrl,rillte. ergreifende Weinen des Blinden. Endlich, als er Worte und damit Erleichterung sand, begann er, erst abgebrochen, dann schnell zu sprechen. Die Diana war ihm nicht nur unzertrennliche Gejährtin, auch Schutz und sichre rin gewesen, so ost er sich allein aus dem Gehöft wagte. In ihrer Begleitung hatte er sich immer sicher gefühlt. Das treue, mit fast menschlichen Instinkten aus- gestalteie Tier batte nie den Weg verlassen, tvar nie von seiner Leite gewichen. An all das erinnerte er sich jetzt mit der überqnelleuden Dankbarkeit eines feinfühlenden Gemütes. Joachim saß daneben und hörte geduldig zu. Bon Heil zu Zeit sah er nach der Uhr. aber das konnte der Küabe nicht wissen. Es verging last eine Llunde, bis dieser nch beruhigte. bis sein Gesicht die gewohnte Farbe, sein Puls das gewohnte Gleichmaß wieder gewannen. Nun erst konnte er wagen, ihn allein zu lassen. Auch kam jetzt eine erwünschte Ablösung für ikm. Johannes horchte aus und sagte: „Der Herr Lehrer! Es in sei» Lchritt!" Und gleich daraus trat ein junger Mensch ins Zimmer, der grüßend den Hui zog. „Da nehmen LU Um nur mit herauf. Herr Wcndeüu," sagte Joachim. ..und Du. Johannes, lernst hüd'ch brav, nicht wahr'? Versuche eS. mir zuliebe." „Onkel Io." flüsterte der, heftig die Haus des Oheims druckend, „ich danke Dir. daß Du so gut zu mir warst. Ich hätte wohl Schelle verdient." „Larifari! Marschicr' ab!" Einige Lluudeu später schrill er aus dem Hose und ging mit raschen Schritten die dicht am Dore vorbciführeude Landstraße hin, aus welche, vom Hügel herabsührend. die Birtenallee mündete. Es gab noch einen näheren Wen, einen quer durchs .Kornfeld nhrenden GraSrain, durch de» inan eine große Ecke abschnitt. Ter .Himmel halte sich umzogen, ein seiner Sprühregen füllte die Lust, eS war windig geworden. Wie im ''lebe!. in verschwommenen dunklen Umrißen ragten oben ans der Nach anstrebenden Anhöhe die Daumgruppen des Eichenparkes empor uuo wurde das Dach der ganz im Grün steckenden Villa Claudia sichtbar. Wie er in die Birkenallee einbog, führ sein Blick scharf spähend den breiten, einsamen Weg heraus, er erwartete eigentlich, daß das Träulein. welches ihn zu diesem Rendezvous bestellt lxute, gar nicht La sein werde. Aber r irrte sich. Aus der unter der stärksten Mittclvirke stehenden Bank kauerte eine dunkle Gestalt im Wettermantel und Kapuze, und kaum wurde sie ilm gewahr, da kam sie ihm entgegen. Lie rannte förmlich, blieb iielauiatmeud vor ihm flehen und hielt ihm dauk- lmr beide Hände entgegen. Ihr brauner Regenmantel war mit Tropfen bepcrlt und ihr Stirnhaar klebte feucht an den Schläfen. „Wirklich nett von Ihnen, Herr Elans, wirklich! — Wißen Lie, daß ich schon dachte, ich hätte Sic durch irgend etwas dermaßen erzürnt, daß Lie deshalb den Fuß nicht mehr über unsere Schwelle setzen wollten'?" „Lie müßen doch ei ' böllis-ch schlechtes Gewissen haben, Fräulein Ruth," versetzte er, wider Willen lachend. „Was haben Sie denn losgelasscn?" „Na, zum Beispiel, neulich, als wir abends tauzleu, waren immer viel mehr Damen als Herren, und da zog ich mich als Gigerl an und ipiclte den lieben»- würdigen Schwerenöter . . , und denken Lie nur" -- ihre Augen mahlten vor Ler- „uügen — „eS dauerte eine gute Weile, vis man mich erkannte — icmmelbloudc Perücke und'Schnurrbart. L ln Haby natürlich. ^Die Tochter unseres Direktors verliebte sich in mich! - Ich dachte, das sei Ihnen zu Ohren gekommen," „Haben Sie mich deswegen oerbestelli?" sragre er. ärgerlich werdend. „Sa hätte ich mehr zu tun, a!S die Leichte aus- gesührter Kindersireiche anzuhören." Lie faßte blitzschnell nach seinem Arm. „Nein! Nicht weglansen. Natürlich ist cs nicht deswegen." Lie sprach ganz atemlos und wurde plötzlich ernsthaft, ja, in ihren dunklen Augen flimmerte ein zorniges Leuchten auf. „Ich muß Lie etwas fragen, Ohm ElauS — Lie werden mir ehrlich antworten." „Natürlich. Also los!" „Ist — eS — wahr'?" 'ragte sie, jedes Wort betonend, „daß — Boy — sein 'Anrecht auf das Majorat verliert, wenn — er — eine Bürgerliche — heiratet'?" „Weiter haben Sie keine Sorgen'? Na, ich muß sagen! — Ta gestatten Lie wohl, daß ich, nach dem ich Ihnen sage, daß eS an dem ist, wieder an meine Arbeit gehe!" Aber sie hielr seinen Aermel >n stählernem Griff. „Warten Lie doch! — Ich bin noch nicht zu Ende. Ich bin nämlich beleidigt worden. Tödlich, 'age ich Ihne»! „Von Lnbold Es?" fragte er eüvaS betro'sen. „Nem. von der IbeiOrein!" streß sie erregt hervor, „und zwar so heimtückisch — nicht ins Geücht, nein, so auf Umwegen, Halls hat s mit angehört, wie sie unb ihr« Kruder sich über «ich uuterdalten haben — da» Hecht, wäre, würde er ganz ander» Vorgehen. Boy fei der einzige Nebenbuhler, den « ' Sie errate» unschwer, waS die ganze Nachbarschaft weiß, daß der Edle zwischen mir und „schlichtem Abschied" zu wählen hat. Daher bemüht er sich um meine Wenigkeit. Darauf fall die kleine Gräfin gesagt haben: Was'? 'Der WildÄcr Junker? Alter In««, der ist absolut unschädlich. Hors äc, vonc-our». Der amüsiert sich nur. aber er würde nie -ugeben. So! Das will Lall womit ihre immer neidische Altejungsernseele gehört haben, und wenn ich auch Len Bericht ausgeputzt haben ma und von vornherein annehmen, s Jetzt schluchzte Ruth. Sie rieb sich mit dem na> baden sie den Wilsecker, ja wohl, beneidet, daß er nir^ . , . .. ... Scheusal wie mich ,«»werben und umschmeicheln zu müssen. Ich glaube nicht, daß Lalla log. als sie inrr's wiedererzählte — ich kenne die Art, wie sich die Jbenstein auSdrückt, zu genau. Und das Schlimmste ist, ich weiß es ja, daß kein Hahn um mich krähen würde, wenn ich arm wäre. Eine elende Zeit habe ich verbracht, voll Zorn und Bitterkeit. Ich bin sehr unglücklich. Herr Elans." Sie zog ihr Taschentuch hervor und trocknete sich vi« Augen. „Ich bitw Sie. Kind, werden Sie nur nicht sentimental. Wenn ich Ihne« raten und werden eS bleibt Tatsache, daß jene über mich gehöhnt haben gß mir kein Mann je ein 'Opfer bringen würde!" issen Aermel die Augen. ^Beneidet icht in der Notlage sei, «in solche lüssen. Ich glaube nicht, daß Lall' wollte n i c heiraten," sagte sie, „aber soll, so heiraten Sie den ersten vernünftigen Mann, der Sie haben will Sie eine gescheite Frau." Sie streckte abwchrend die Hand aus. „Ick . jetzt, sage ich Ihnen, ich möchte eS s o ch. Ja. Aber nicht de» ersten besten vernünftigen Philister, sondern nur einen — und zwar den Wildeckcr Junker. Hei! — sie reckte di« Arme empor und schüttelte ihre kleinen Fäuste — „das wäre ein Triumph für mich! — Wenn er heute käme und spräche: „Ruth, ich kann nicht ohne Sie leben! — da hätte er sic. diese Hand, und morgen bekämen die Ibensteincr die Verlobungsauzeige!" „Für so kindisch hätte nicht mal ich Sie gehalten," sagte der Burgmühler grob. „Um einer so kleinlichen Genugtuung willen wollten Sie sich sürS Leben an einen Mann binden, der vorläufig noch ein grüner Junge ist, und den Sie nicht mal lieben." „Wer sagt Ihnen denn das?" brauste sie aus. ,,Sie können ja gar nicht wissen, w i c gern ich ihn habe — sehr wahrscheinlich liebe ich ihn. eS kommt mcr stark so vor!" „Na. da beklage ich Sic!" „Aha! Sic Hallen eS also auch für unmöglich, daß er mich se seiner Wildeck vorzieht? Oho! — Das können Sie^gar nicht wissen. Wir sind — vieUcichi schon ganz einig. Jawohl. Eines Tages — sie werden sehen!" Sie konnte vor gekränkten Empfindungen nicht weitersprechen. „Wissen Sie. liebe Ruth, an Ihrer Stelle legte ich mick in die Soiaeckc und schliefe mich mal tüchtig aus. Dann erwachen Sie viellcichr mit crauicklicheren Reflexionen. Was mich betrijst, jo muß ich jetzt nach Hause." Er lüktete die Kappe und wollte gehen, doch sie lies ganz mechanisch neben ihm her. Wenn uns jetzt Frau Elaudia sähe! dachte er grimmig. „Stoßen Die mich doch nickt zurück!" jammerte Rütli, „zu wem ioll ich denn kommen, wenn nicht zu Ihnen? Ich bade >a niemand in der Welt - keine Schwester, keinen Bruder, keine Freundin — keine Meujchcnseele. die wirklichen Anteil an mir nähme. Bo» Ihnen setze ich das voraus." „An derlei Unsinn nehme ich nicht den geringsten Anteil! Gehen Sie heim, Sie erkälten Ilch." „Das wäre was Neues. 'Nein, lagen sie mir noch einmal, ob diese abgeschmackte mittelalterliche Bestimmung, welche sich an die Wildeck bindet, wirklich ivahr ist." „Welcher Erbberechtigte eine Bürgerliche oder Andersgläubige oder eine übel Beleu'M- sete heiratet, verliert das Anrecht auf die Wildeck." „Puh! schauderhaft! — Nun, und was wär denn daran? WaS ist denn Eure berühmte Wildeck so Unersetzliches? — Können wir nicht zehnmal mehr dafür bieten? — Wenn ich Bon heiratete, würde ich meine Mutter bitten, daß sie ihm das schönste Schloß im Lande kaufte." ^ „So wäre daS dock nicht die Wildcck — der altangestammte. vererbte Besitz." „Das verstehe ich uiwl." „Fragen Sie Ihre Mutter, ob sie Eolmans Werke hergeben wurde, die Schöpfung und das Arbeitsseid Ihres Großvaters." „Ach was — wenn jemand das Va'ür böte. waS sie wert sind? Ich weiß nicht. Hier handelt eS sich darum, ä ein '.Mann der Frau. di. er liebt, sein Erbe opfern mag, mit der Tradition brechen — das wäre ein Triumph' tFortsebuiig folg«) H»c»le>ili!ii. AuSfl. d. Infektion, srvch und veraltet, werden vorgebengt und a geeigneten Fälle» schnell und ln'.e Bernfsstviiing beseitigt dch. - k»dvleii, Schutzmarke: I»- überaus wirksam n. ^ allig unschädlich. Flakon AM ! Aren .Depot n. diskreter Versand l Krrloinottis-tpuli, Dretzdcn-A., Neuuiarkt >». Cambridges0.05. a.San!o!ölO,25. j G" «.Lezslin- lGroß«Ausw Billigst«Peene ckeseii S- L ^ Feuer. ^ s ».Zi. jede ^ » -r» HL 7 p - s 'S sc §>5. 5 TmuSp Z^ ^ ^ -V Kpni - llsi'ljk I'L-trol.- P-Irol.- > 'N'G'» Feuergeiäte. "°ch°''«»i Kohlenkaiten. ' lKlattbrnttN s 2,50, 3,10. 1,00. 1,60, 5,25, 6,00, 6,50, 6,75 M, «Itre, porupes. rot, »> üo ^erraookto eto. Bedruckt a 2,75. i,60, -1,50 M 1«ranit -< 5.25. 6,50. 7.0«) M-, j vollständig Inlaid ä 7.5«''. 8.0c». S.M. ll.OOM. dlilchgehendi „ach kun'tl Eiilwurfen. 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Rmalienstratze 23. i» jeder Art, große Posten jetzt »vottvtll. jk««r§pl»tr3, gegenüb d. Wartehalle. Einige hundert Stück weihe Stickereien;u Brant- und Kinder-Wäsche sollen schnellstens geräumt werden. KsorspIatL S, gegenüber der Wartellalle. Hielr» ?srllv7ÄSSör „Log" ist das Ve»tv gegen Aus fallen der Haare und zur Besertignrra der Schuppen, »Fl. l.bOM. beim Erfindcr k. 8k!?v,smmsi'I(!'»ii, K. S. Hoftiejerant. DGk" rklt«,n, Irt, "WG Ecke Scheffelstraße. MüämMsvkoil, kokloukustsn ZUNfacheAnswalilspottbill. livn,Tromvetersta.8.