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Dresdner Nachrichten : 17.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187507170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-17
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.07.1875
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tzllr dic VUiisgadc ringe- tandtcr Maniycnple Mach! sich die NedncUo» «iche verbindlich. gnsernien-kluniilimt nul- wüiii^ llim-iouiti'la uuck Vorisr in Hlimliurn, wer II», Wien, Leiveig, >valcl vreslau, tzranliurt a M. — KoS. bi»»,, in ivelliu, Leivjig. Wien, Hamburg, grnullurt a. M.. Mün chen. — vnnvo t (.«. in Nxii YuU a. M. — Ir. v>ii«i in Li>emnil>. — II»- r»«,l,»itt1«. Il»Ni«> » v». iu Pari«. Lnlnile «erd«» »M*» Suade w angenvm««,» »i» Ad. ü Uln, S«nn»»A »i» Millag« l« Ul>r. I» «kuli-dl: »rode »all« übt» Nachm.« U»,. — Der Raum einer ei». Ivaliigen PcMtelle tollet tö Psg-. itlnaeiand» »A Zeile LS P!ge. «me Garanne lür da» vachsllagige Üll4«>> »en der cxnieraie roll» Auswärtige Nnnonce«» »inilrage von »nt unve» »au,Neu Firmen und Per« lonen inierircu wir nur acge nPVu n u »I rrando» Zabinna durch Bries- »>ar!c» oder Pollclnzali» tun, ilenn TUben kolllN »L P-«e. .-n-e»ule »ii» dic Monlagd Nnnuncr «brr nach cincm Feillag» die PcliljrUe ^c> Pige. Rr. 1S8. Zwmirigster Jahrgang. m, dZ"KK^, Dresden. Sonnavend. 17. In« 187». Politisches. Mit der amtlichen Berküudung der Preußischen Bank, ihre 25-Thaler-Noten biü zum 1. September d. I. arm dem Verkehr ziehen und von da an nur noch an der Berliner Hauptkasse anneh men zu wollen, beginnt eine größere Nichtigkeit in der Angelegenheit der Goldwährung. Die Langsamkeit, mit welcher die Einfüh rung derselben sich bis jetzt vollzog, war mit Ursache des Abflusses der Reichsgoldmünzen in das Ausland. Schwierige Operationen müssen mit fester Hand ohne Zögern geschehen, die Art aber, wie man den jetzigen Zustand gemischter Währung sich hinziehen ließ, geniahnt an den mildaesinnten Mann, der seinem Hunde aus Scho nung die Ohren täglich stückchenweise abschnitt. Es ist nicht zu leugnen, daß ein schnelleres Zurückzichen der kleinen Banknoten aus dem Verkehr eine Knappheit der Umlaufs mittel erzeugen wird, besonders wenn man sich die Gesammtsumme der am Schlüsse des Jahres l^7 I noch im Verkehr besindlichen Vo ten unter 160 Mart vergegenwärtigt. Diese Lumme betrug 257,512,876 Mark, welche vom 1. Juli an rasch aus dem Ver kehr schwindet. Die Nothwendigkeit einer Beschränkung des durch die Banken zu gewährenden Eredits, ja vorübergehend eine Er höhung des Diskonts, wird und ist schon die natürliche Folge dieser Einführung der Goldwährung. Fassen wir aber die jetzige Geschäftslage in'S Auge, so können wir darin kaum ein Unglück erblicken. Das Ucbermaß der Schein werthe, welches durch die Notenemission zahlloser Banken geschaffen worden war, hat nicht der wirtlichen reellen Industrie, sondern der Speculation aufgeholfen. Dem Handwerker und dem kleinen Fabri kanten wurde cü stets schwer, durch die Banken sich einen Eredit ni beschaffen, da ihm die nöthigen Garantien fehlen. Hingegen ward das Eapital der Banken von den Bankiers gegen Verpfändung der einen Actiensorle in Anspruch genommen, um mit dem Erlös irgend ein anderes Spielpapier künstlich in die Höhe zu treiben oder herabzudrückcn. Drei solvente Grundstücksbesitzer, die sich zum Häuserwucher verbanden, schassten sich auf die leichteste Weise von den Banken Mittel zu dieser unmoralischen Speculation. Die un glücklichen Miether, welche zur Zeit der blühenden Notenemissionen die goldnen Früchte waren, die man nux zu schütteln brauchte, haben den Segen des Gcldiiberflusses in den Banken gespürt. Die reelle Industrie, welche jetzt doch nur einen kleinen Absatz erziele» kann, beschränkt ihre Production in verständiger Weise. Deshalb braucht sie jetzt keine oder nur geringe Mittel, dafür geben die leeren Comptoirs der Banken ein trauriges Zeugnis;. Diese Selbstbeschranlung der Industrie, das Herabgehcn des Goldcourscs in London und das Steigen der Notcnvaluta in Oester reich sind günstige Zufälle, welche die schnelle und energische Durch führung der Goldwährung begünstigen und den Abschluß des pein lichen Interregnums beschleunigen müssen. Tie Beschränkung der Tätigkeit vieler Privatbanken, der Mangel an Fonds zu großarti gen Speculation«», die Liquidation nur künstlich erhaltener Aetien- Unternchmungen, die Zerstörung alles bereits in sich Zerstörten, sind lauter schmerzhafte Zuckungen, die aber der redlichen deutschen Industrie zum Heil gereichen werden. Gesunder und mit erneuter Kraft wird der deutsche Handel aus dieser Krankheit hervorgchcn, welche ihm das Milliardenthum und der Größenwahn zugezogen hatte». Ueberlasscn wir den Engländern Unternehmungen, zu wel chen wir kein Geld haben, und richten unsere Sinne nur auf das wahrhaft Nützliche. Deutschen Urtheilen bleibt es unerklärlich, wel chen Nutzen Handel und Industrie aus einem Project ziehen sollen, welches allen Ernstes von den Engländern in das Auge gefaßt war den ist. Sie wollen, wie früher unter der Themse in London, jetzt unter der Meerenge hinweg, Gibraltar mit Afrika durch einen Tunnel verbinden. Die Breite zwischen Tarifa und Tanger ist nicht allzu bedeutend und beträgt circa 15,000 Pariser Fuß. Im Hierhin aber ist solches Werk sehr kostspielig und fehlen zwischen Spanien und Marokko doch alle Vorbedingungen irgend eines finanziellen Erträgnisses, irgend einer Förderung wichtiger Indu striezweige. Diese sind aber bei anderen großartigen Plänen, mit denen sich die Techniker Amerikas, Frankreichs und Ruß lands jetzt befasst», wirklich vorhanden und ihren Werten ist zum Heil der ganzen Welt wirklich Erfolg zu wünschen. Da ist zuerst der Durchstich der Landenge von Panama, um den atlanti schen Ocean mit dem stillen Weltmeer zu verbinden. Die von den Bereinigten Staaten ausgerüsteten Expeditionen der Eapitäne Lull und Eollinä vermessen die zwei Linien Panama-Aspinwall und die am Flusse Atrato liegende Darienlinie. ES sind dies die kürzesten Wege allerdings, doch wird man vielleicht schließlich noch dem Rathc des berühmten Suezkanal-Gründers v. Lcsseps folgen, mit einem Umweg den Nicaragua-See als Mittelpunkt zu nehme». - Herr v. LessepS hat für einen ähnlichen Plan das Festhalten desselben Grundsatzes im Auge. So abenteuerlich sein neuestes Unternehmen im Augenblick auosieht, hat die Idee, einen Theil der Wüste Sahara mit dem Wasser des Mittelmeeres zu überfluthen, die Möglichkeit und die Nützlichkeit für sich. Lcsseps will von dem Meerbusen von Tunis aus, die Meeresflnth der Syrien mit den großen Seen Schott Kebir, Gharnis und Melghigh in Verbindung setzen, mit Umgehung des hohen Atlasaebirges die tiefgelegenen Sanddünen der Nord-Sahara unter Wasser setzen, Algier und Tunis dadurch zu einer Halbinsel und für den französischen Han del zur ertragsrcichcn Eolonic machen. Das von N ußland geplante ähnliche große Werk, wie Ruß land immer sagt, nur im Interesse der Wissenschaft, ist die Vollendung einer Wasserstraße von Nischnei Nowgorod bis in das Herz Afghanistans, eine Verbindung, an welcher weniger fehlt, als die dabei am meisten intcressirtcn Engländer bis jetzt bemerkt zu haben scheinen. In 5 Jahren soll mit Benutzung des alten Oruü ftrombcltcs. ein Canal bei Tafalins den Aralsee mit dem Caspischcn Meer verbinden. Dann wird man mit Eisenbahn von Petersburg nach Nischney, von da auf der Wolga, dem caspischcn Meer, dem Aralsee in den Amurslus; bis an den Fuß des Hindulusch-Gebirges gelangen, dessen Kämm allein dennoch das crobcrungslustige Ruß land von den Quellen des Indus, dem indischen Pendschab trennt. Der Zar von Rußland trägt nicht umsonst den Namen des Alexander von Macedonien und England wird mit allen Protesten diesen eroberungslustigen Freund der Wissenschaft von dem Gold land Indien nicht zurückhallen. Aristoteles bekommt für die Wissenschaft neue Bereicherungen und wenn KlituS nicht schweigt und fortprotestirt, dann hat er sich die Folgen selbst zuzuschreiben. Das ist Alles schon dagewesen! Locales nnd Sächsisches. — Der Kirchschullchrer, Eantor August Friedrich Oesterreich in Wildbach hat die goldene Medaille vom Verdienstorden erhalten. — Ein reges und frisches Leben wird sich in unserer Stadt entfalten, da heule 17 Städte ihre Sänger nach unserem Elbflorenz senden, um mit der hiesigen Sängerschaft gemeinsam zur Erinner ung an das vor 10 Jahren «^23,24. und 25. Juli 1865) hier stattgehabte erste deutsche Sängerbundesfest das Gesangsfest des sächsischen Elbgausängerbundes zu feiern. Welch' unendlicher Jubel vor 10 Jahren, da die Züge Tausender von Sängern in unsere Stadt kamen, wie sie aus Oesterreich, Preußen, Vaiern re., die alle noch kein so enges Band umschlang, einzogcn und sich die deutsche Bruderhand reichten, wie insbesondere dic Schleswig-Holsteiner mit trauerumflorter Fahne am Nachhause anlangtcn und unseren „Will kommen" erwicdertcn. Durch's Lied wohl führten die Sänger ihre Herzen sich gegenseitig näher, die Einigung der Stämme aber mußte später Blut und Eisen bewirken — welch' eignes Bild der Wand lung unseres Lebens! Heute aber, wo unsere nächsten sächsischen Nachbarn in unsere Stadt einziehen, möge unter der Palme des Friedens das Bild reinster Freude sich entfalten. Wie wir hören, senden folgende Städte ihre Sänger: Bärenstein 11, Bretnig 34, Dippoldiswalda 21, Frauenstcin 12, Freiberg 3 Vereine mit ca. 00, Kötzschenbroda 36, Liebstadt 28, Lockwitz 20, Loschwitz 25, Pillnitz 30, Pirna 2 Vereine 47, Rnbenau 20, Radeburg 32, Schmiede berg 18, Strehlen 24, Tharandt 8, Copitz-Posta 12, eine immerhin schon hübsche Summe. Abends 7 Uhr aber werden diese im Verein mit circa 500 Dresdner Sängern auf drei Dampfschiffen nach dem Festplahe fahren, um dort einen solennen Festcommers abzuhalten. Auf dem einen Schiffe sind ein Musikchor, sowie sämmtliche Fahnen placirt. Ter Endpunkt der Fährt ist dic Landungsbrücke am Wald- schlößchcn; dic Sänger werden von da aus über die frühere Fest wiese nach dem diesjährigen Fcstplatze sich bewegen. Morgen, Sonn tag, Nachmittag großes Eonccrt in dem festlich geschmückten Garten des Lincke'schen Bades, dessen Programm ein ganz vorzügliches ist. - Mit dem Weiterbau des Elbguais scheint man dieses Jahr etwas zu zögern; seine Fortsetzung bis zur dritten Brücke in gleicher Höhe und die Anlegung mehrerer auf Schienen gehender Dampf krahnc ist in practischer und ästhetischer Hinsicht gewiß nur zu wün scheu und darf man hoffen, daß die Erwägungen auf dieVorstellung der Schisser, den O.uai im Interesse der Schifffahrt um zwei Meter niedriger zu legen, in ihren Resultaten dem schönen Ganzen keinen Eintrag thun werden. Lange genug hat sich Dresden die das Auge beleidigenden Uscrvcrhällnissc gefallen lassen. Alan betrachte die bei niedrigem Wasserstande trostlose Strecke zwischen der August»«- und Marienbrücke, dem alten Quai gegenüber, deren steinerne hochaus- ragende Fassung und weitere Ausdehnung von Stadt Wien bis nach dem Militärlazarcth wir doch lieber nicht — unseren Nachkommen überlassen wollen. iS. D., — Das erste sächs. Artillerie-Regiment wird, nach dem es heute zum letzten "Male auf der neueingerichteten, eine ganze deutsche Meile langen Schußbahn bei Zeilhain seine Schießübungen abgchalten, in die Standquartiere zurückkehren. Diese Erercilien sollen außer einer großen Ränge Schaulustiger, auch fremde Lssicicre hcrbeigczogen und die günstigsten Resultate erzielt haben. Die Ent fernung vom AusstellungSplaye der Geschütze bis zum Ziele, 2700—3000 Dieter, ist auch sehr bedeutend. In den nächsten Tagen wird die 2. Quote der Artillerie mit 48 neuen stählernen Ring-Geschützen bei Zeithain eintreffcn und bis Anfang August dort bleiben. — Am 26. d. wird die Leipziger Polytechnische Ge sellschaft zum Besuch der Industrie Ausstellung hier mittelst ErtrazugcS eintreffcn. Tic Leipzig-Dresdner Eisenbahn Compagnie hat die Her- und Hinfahrt zum einfachen Preise berechnet. In der Ausstellung haben die Mitglieder der Gesellschaft freien Eintritt. Das Mittagsessen soll gemeinschaftlich bei Helbig eingenommen und Abends gemeinsam ein Vergnügungsort ausgesucht werden. Ucber- dies hat das Directorium der Gesellschaft beschlossen, 50 Schülern ihrer Sonntagöschule in Begleitung von 4 Lehrern freie Fahrt nach Dres.en und freien Eintritt in die Ausstellung zu gewähren. — Gestern Mittag 1 Uhr lag der zweite jener Schranben- dampfer, welche nur für den Localvcrkehr zwischen Dresden und Blasewitz-Loschwitz bestimmt sind, ain Kiel mit aufgehißtcr schwedi scher Flagge geschmückt, zu seiner ersten Fahrt gerüstet, an» Lan dungsplätze unterhalb des Belvedere. Die schwedische Flagge ver kündete die Heimathsangehörigkeit des Unternehmers, des Herrn Parrau. Auf dem „Askan" getauften Schiffe hatten sich 13 Personen, Freunde des Unternehmers und Vertreter der Presse, eingefunden, welche die erste Probefahrt mitmachten. Nicht fern! von dem „Askan" lag das bereits seit Kurzem vollendete kleinere Local-Schraubendampsboot „Atlantik", welches dem „Askan" dann auch nach Blasewitz folgte. Der „Askan" ist beinahe noch einmal so groß, als der erste Schraubendampfer, er ist 17 Meter lang/ circa 3 Meter breit und zu dem Preise von 5000 Thalern gleichfalls in der Sächsischen Dampfschiff- und Ma schinenbaufabrik von Schlick bei Dresden gebaut; er ist ganz eisern, ja sogar von Bessemerstahl und kann zur Nolh 75 bis 100 Personen in den Kajüten und Teckräumen aufnchmcn. Tie durch 10 bewegliche Fenster freundlich erhellte Kajüte ist comsortabel eingerichtet, wie das ganze Schiff. Die dasselbe bewegende Hochdruck- Maschine mit 45 Pferdelrast arbeitet mit 6 bis 7 Atmosphären, und wenn auch gestern noch durch das Arbeiten der Maschine eine Er schütterung, stärker als sonst aus Dampsbooten, bemcrtlich war, so wird sich das nach kurzem Gange der Maschine und voller Belastung des Schiffes bald abschleifen. Die Schraube bewegt das Schiff in rapider Geschwindigkeit durch Umdrehung von 500—550 in der Minute; einen Tiefgang hat das Schiff von etwa 75 Eentimeler. Seine Bemannung ist sehr klein, cs genügt ein Feuermann und ein Kapitän, der gleichzeitig das Steuer von der Mitte des Schisses aus lenkt. Die Fahrt ging, wie gesagt, überraschend schnell. In 22 Min. war der Askan in Vlasewitz und vor diesem Orte überholte er noch das große Tampsbooi „Pirna" der Sächs.-Vöhm. Dampf schisssahrtgcscllschast, welches 20 Minuten früher von Dresden abgefahren war. lieber Blascwitz hinaus ging cs noch bis 'Nieder poyritz, wo man nach 35 Minuten — von Dresden aus gerechnet — ankam. In Blasewitz, bis wohin das Schiff zurückging, ver einigte ein von Herrn Parrau gegebenes Diner im Schillergartcn die Probefahrer; dasselbe machte der Küche des Hrn. Restaurateur Köhler alle Ehre. Tie Rückfahrt von Blasewitz ward in nur 17 Minuten bewirkt. Ter in den nächsten Tagen vom Stapel laufende dritte kleine Schraubendnmpfer des Herrn Parrau, welcher gleichfalls nur zum Localvcrkehr zwischen Dresden-Blasewitz-Losch witz bestimmt ist, wird „Emma" genannt werden, lieber den Be ginn des regelmäßigen Localverkchrs ist noch nichts Bestimmtes zu sagen. Derselbe dürste aber wohl im August noch beginnen. — Tie zwei im Zoologischen Garten angetommcneu Kinder des heißen Afrikas, die Gira ssen, sind, obwohl noch jung doch schon stattliche Thiere, die wohlgenährt nnd gut gehalten sind Vor der Hand, bis nach Vollendung des neuen Antilopenhauses hat man sie im Winterhaus neben dem afrikanischen Strauß unterge bracht, der anfänglich den schön gezeichneten, schlanken heimathlichcv Verwandten große Aufmerksamkeit schenkte. Die Giraffen sind bc kanntlich die höchsten Landthiere, kein anderes Thier trägt in Wahr heit die Nase so hoch wie sie, und auch die hier befindlichen Haber trotz ihrer Jugend eine Höhe von etwa 10 Fuß. Ter kurze, nach hinten abfallende Körper mit sammt dem langen Hals ist aus weiß gelbem Grunde mit regelmäßigen, duntelgelben und braunen Vier ecken gezeichnet, während die langen, dünnen Beine ohne Zeich nungen sind. Was den Thieren ein eigenlhümlichcs, aber geivin- ncndes Aussehen gicbt, das sind die wunderbar großen, dunllen Augen, die umsomehr ausfallcn, als die Köpfe sehr klein und schmal sind. Die Giraffen erreichen eine Kopfhöhe von 18 bis 20 Fuß, ihr Kopf ist dann also immer noch höher als der höchste Elephant. Daß die in Deutschland sehr seltenen Thiere auch hier große An ziehungskraft ausüben, ist nicht zu verwundern. Alle ihre Bewe gungen und ihr Gang deuten an, daß sie in der Freiheit eine große Leichtigkeit haben und außerordentliche Schnelligkeit entwickeln müssen, aber lpcr in dem engen Raume erscheinen ihre Bewegungen, die sehr zurückhaltend sind, durch die Länge der Glieder oft linkisch und komisch. Das Antilopenhaus ist so ziemlich fertig: cs sind in dichtester Nähe desselben auch schon praktische Bankgruppen ausgestellt worden, um welche man Bäume gepflanzt hat, dic dem dort Sitzenden Schatten spenden werden. Wenn man die Neue rungen, die im ganzen Garten hier und da vorgenommen worden sind, betrachtet, so stößt man nirgends auf Etwas, was unpraktisch erscheinen konnte; überall ist in bestem Verständnis, das Nützliche mit dem Schönen verbunden. Welch' ein herrlicher Platz ward vor dem Restaurant geschaffen und wie groß und angenehm sind die neuen Restaurationsräume; der große Saal, zur Zeit freilich noch nicht ge malt und dccorirt, wirkt doch schon durch seine räumliche Ausdeh nung sehr freundlich. Er ist auch sehr accuslisch. "Neulich Abend hielt die „Liedertafel" in demselben eine ihrer geselligen Zusam menkünfte ab und wir hörten da mehrere Lieder, die — abgesehen davon, daß sie mit bekannter Vorzüglichkeit gesungen wurden — auch ganz vorzüglich wiedcrhallten. Die Ausschmückung des Saales soll ganz im Eharaiter des Zoologischen Gartcns gehalten werden. Thierstucke werden die Wände zieren und Hirschgeweihe u. dcrgl. die sonstige Decoration mit bilden. Noch wollen wir be merken, daß bei den demnächst beginnenden Eoncerten der Eintritts preis in den Garten nicht erhöht wird, auch ein Extra Entrüc für die Eoncerte nicht zu zahlen ist. — In einer Wirthschaft der Altstadt ist einem Gardereiter in der Mittwochsnacht sein Säbel, den er abgelegt gehabt hat. von einem Unbekannten gestohlen worden. Wie andere Gäste gesehen haben wollen, hat der Säbeldieb, ein junger Mann, die Waffe »m> geschnallt und hat sich damit entfernt. — Gestern passirte cincm hier anwesenden Fremden in der Gewerbe-Ausstellung ein kleinerUnsall, welcher das diese besuchende Publikum zur Vorsicht mahnt. Er löste sich ein Bittet und betrach tete sich zunächst eine der ausgestellten Equipagen nnd den Königs Pavillon; dann wollte er gemüthlich seine Wanderung forlsetzen, gerietst jedoch mit anderen Besuchern, welche dic Ausstellung ver lassen wollten, an das Tourniquct und durch dieses ins Freie. Nun sah er wohl seinen Jrrthuin ein und begab sich wieder an den Ein gang, sein Billet den Portiers vorzcigend und das ihm Wider fahrene mitthcilend. Er wurde jedoch von denselben zurückgewiesen, obgleich der Kassirer, welcher ihm vor wenigen Minuten das Billet ausgchändigt, ihnen dies mitthciltc und hinzuiüate daß der Herr in der kurzen Zeit alle Auöstellungs Räume nicht passirt haben tönn-' Wieder hincingelassen wurde er aber nicht. — Die .K aI) er11ebe O ber - P o st - D i rcct I o n macht bekannt: Vom I I. August b. I. a» wird das täglieb zwei mal vcrkcl'rcntc, zur Bewrdcruiig vo» Personen »nt Postsachen benutzte Privatilihrwerk zwischen Sayda und Seifte» über Ncu- bausen ausgeboben und dasür eine tägliche Botcnpost ringe-
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