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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300925014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930092501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930092501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-25
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1930
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' vom»er,lkag. LS. September LSZ0 Nr. 451 Sette 3 SandrlSpolttik geven Tributvolilik vou Laudlagsabgeordnetev Syn-iku, Karl Iügel. Lohmannsdorf Während de» Wahlkampfe» hat Hngenberg» Plan der rrtbutabwälzuna an da» Ausland ein lebhafte», teil» zu. stimmende», teil» kritische» Scho gesunden. Da es von Interesse fein dürft«, bi« Gründe zu hören, die Hugen- berg zur Aufstellung de» Plane« veranlaßt haben, geben wir im folgenden dem bekannten bcutschnationalcn Wirl- schaftSpolitiker, LandtagSabgcordneten Tvgel, da» Wort. Der Ausfall der NeichStagöwahlen hat mit einem Male gezeigt, daß die gesamte Außenpolitik der letzten zehn Jahre auf einer falschen psychologischen Grundlage ansgeliaut war, sie hat die starke Wirkung einer nationalen Opposition gegen die Versklavung des deutschen Volkes erwiesen. Nun kommt eü daraus an, nachzustoßen, dafür zu sorgen, daß diese Pro testwahlen umgemünzt werben in eine Revisionspolitik, in eine Politik, die den Gegner zwingt, uns aus der vernichten den Fron zu entlasten. In diesem Zusammenhang gewinnt der Vorschlag Dr. Hilgenbergs, das Ausland einen Teil unserer Tributlasten mit tragen zu lassen, ganz besondere Bedeutung. Denn er will eines: Innerhalb der bestehenden vertraglichen Verpflichtungen dem Gegner die Last auszu- erlcgcn, die er uns zu tragen bestimmt hat: er will die Welt empfinden lassen, welch wahnwitziges Verbrechen es war, das deutsche Volk in den Hunger und die deutsche Wirtschaft in den Zusammenbruch zu treiben. Was will Hugenberg? Auf die gesamte deutsche Einfuhr soll außer dem Zoll eine Neparativnoabgabe von 15 Prozent des Fakturenwertes gelegt werden, der deutsche Export soll diese Abgabe zurttckvergütet erhalten und dadurch einer Aus- suhrprämie teilhastig werden. Aus diese Weise soll das Aus land einen Teil der Tributlasten tragen. Was aber wichtig ist: Dieser Vorschlag kann und darf immer nur verstanden werden innerhalb des Gesamtplanes der deutschnationalen Oppositionspolitik, nämlich der Beseitigung des ganzen un möglichen deutschen Zoll- und Handelsvertragssystems. Jeder, der diesen Plan herauSreisit aus diesem Mcsamtrahmen, wird ihm nicht gerecht, und seine Kritik schlägt von vorn herein fehl. War,um geht Hugenberg diesen Weg, und wie erscheint bas gestellte Ziel erreichbar? Zunächst ist daran festzuhalten, daß der ssivungplan keine vertragliche Rcvisionsmöglichkeit enthält. Solange der Plan läuft, so lange die Fron. Daö Aufschubrecht der Trans ferierung und der Zahlungell gibt dem deutschen Reiche keine Möglichkeit, auch nur einen Pfennig Nachlaß zu verlangen. Auch das Komitee der Tributbank kann nur Gutachten machen, Revision kennt der ?)»ungplan nicht. Weil eine vertragliche Revision unmöglich ist, muß eine politische Revision an gestrebt werden. Dazu ist nötig ein geschlossener Protestmille im deutschen Volke, Das, dies ein Pvsitivum ist innerhalb deutscher Ncparationspolitik, hat das Echo der Neichstags- wahleu soeben erwiesen: daß es die amtliche deutsche Außen politik bisher abgclchnt hat, sich darauf auch nur einmal zu berufen, ist unser Unglück. Aber der deutsche Abmehrwille allein genügt nicht. Es muß dazu die Revisionsbercitschaft der Vcrtragsgcgncr komiücn, und die kommt nie durch den Völkerbund: der Ncvisionswille der Gegner kommt auch nicht durch den Beweis steigender deutscher Not: der Revi- sionsiville der Gegner kommt nur, wenn sie am eigenen Leibe kräftig fühlen, was der Poungplan bedeutet. Deshalb soll nach dem Hugcnbergschcn Vorschlag die Trtbutlast Teutschlands aus die Gegner abgemälzt werden. Aber nun die Frage: Wird daS Ausland den 15prozen- iigcn Ausschlag aus alle deutschen Einfuhrwaren zahlen? Freiwillig niemals, sondern gezwungen von der Ueber- menge der Nohstosse und Fertigwaren, die in der ganzen Welt »ach dem Markte schreit. Ehe man seine Ware ver faulen läßt, ehe man sic verbrennen muß, wird man sie unter Preis absetzen, wird man knirschend die deutsche Tributabgabe entrichten. Die deutsche Industrie weiß, welche Preisschleu- -crci entsteht, wenn man in der Ware erstickt. 13,5 Milliarden Mark betrug die deutsche Einfuhr 1629, diesen Markt läßt mau freiwillig nicht Wegfällen. Auch der ausländische Liefe- rant will den Kunden erhalten missen. Nebenbei soll hier das Ausland am eigenen Leibe das Verbrechen kennenlerncn, was der Versailler Vertrag und die russische Revolution be- gange» haben, als sie im Herzen Europas und in Asien das Vakuum des luftleeren Handelsraumes schufen. Auch die Erfahrung der Vergangenheit beweist, daß schon immer unter dem Drucke des Ucbcrangebotes Zölle ganz oder teilweise vom ausländischen Lieferanten übernommen worden sind, der preußische Ministerialrat Dr. von Schönebeck hat vor einigen Jahren schon daraus hingcmicsen, daß es falsch ist. zu glauben, daß jede Grenzabgabe allein vom inländischen Kun den gezahlt werde. Vor einigen Wochen kostete z. B. aus ländischer Weizen in Deutschland 2459 NM. der Doppel- zentner. daraus lag ein Zoll von 15 NM., trotzdem der Welt marktpreis 29 NM. betrug. Daraus folgt, daß von einem ' Dichterbriefe im Archiv der Preußischen Staatstheater Aus der Direktionözeit Jfflands im Berliner Nativnaltheater stammt eine umfangreiche Briessamm- litiig mit den großen deutschen Dramatikern, die, für sich hcrausgcgeben, eins der fesselndsten Kapitel deut scher Thcatergcschichte darstcNcn würde. Es ist bedauerlich, daß diese Briese, über die der Direktor des Archivs, Dr. Droescher, in der „Deutschen Bühne" berichtet, in den Archivmappen ver graben bleiben sollten, um so mehr, als auch die Nachfolger Jfflands, Gras Brühl und Graf Redern, manch für die Be urteilung der deutschen Theatergeschichte wichtigen Strauß mit ihre» Autoren auözuscchteu hatten. Allerdings erscheint darin die Geschichte des Berliner Nationaltheaters und ihrer Gcneraliutcndanz nicht gerade im besten Licht. Daß Jfsland mit Schiller wegen des „Wilhelm Teil" in heftiger Fehde lag, ist ja bekannt, ebenso, daß das Berliner Nationaltheater Goethes „Faust" zurück- ge miesen und ein vernichtendes Urteil über Kleists ,„K ä t ch e n von Heilbronn" gefällt hat. Dabei ist ein Briefwechsel mit Friedrich Schlegel besonders wichtig, der sich für Kleist eingesetzt hat, und den Jsflaub durch ein Rundschreiben an die ihm genehmen Autoren deswegen der krassen Ignoranz beschuldigt. Interessant ist auch, daß Cha- misso sich nach der Ablehnung von Goethes „Faust" mit dem gleichen Thema befaßt und eine Faust-Tragödie eingercicht hat, die glciclisalls der Ablehnung verfallen ist, und zwar, wie Jsfland schreibt, aus dem gleichen Grunde wie diejenige Goethes. Ucbrigens scheint das Faust-Schauspiel Chamissos für die Literatur verschollen zu sein. Selbst der zu der damaligen Zeit allmächtige Kotz ebne muß sich manches gefallen lasten. So wird das Ersuchen Kotzebues, die nachmalig so berühmt gewordene Komödie »Die deutschen Kleinstädter" unverändert zur Aus- sührung zu bringen, von der Intendanz als höchst anmaßend bezeichnet. Dabei gab es übrigens noch einen Streit um das Honorar, weil die Komödie bereits im Buchhandel gedruckt vvrlng. Für solche Werke wurden vom Berliner National theater grundsätzlich keine Honorare bezahlt. Ucbcr- banpt waren die Honorare überaus spärlich. Friedrich Schlegel wurde für eins seiner Schauspiele ein Honorar von N FricdrichSdor angcboten, worauf Schlegel ttcrhaclpt aus die Honorarzahlung verzichtete. Gustav Freytag erhielt iür »Die I o u r n a l i st e n" ein Honorar von 49 Dukaten, d. h. so viel war von Gras Redern vereinbart worden. Bekommen —» ^ „VrrOmXr /»«YNtyivn » Zoll von 15 RM. allein 19bv RM. von ausländischen Liefe ranten gezahlt worben sind. Das Ausland wirb also und muß diese ReparationS- abgabe ganz oder teilweise übernehmen, wie cS bisher schon einen Teil der Zölle hat übernehmen müssen. Und an dieser Last soll der RevtsionSwille des Auslandes wachsen. Der Ausländer muß erkennen, was es heißt, deutsche Tributzah- lungen zu leisten. Hugenberg sagt mit Recht: Wir Deutsche können nicht zahlen, vielleicht kann eS das Ausland. Der Export, der ausländische Rohstoffe in Veredelungöform ab- gibt, soll die Tributabgabe in ganzer Höhe zurückvergütet er halten, also auch den Teil, den der Ausländer gezahlt hat. Darin liegt eine berechtigte Ausfuhrprämie, die unserem Export den Weg ins Ausland ebnen wird, den ihn die deutsche Innenpolitik mit ihrer unsinnigen Produktionsbelastung mehr und mehr verschlossen hat. Und was durchaus wünschenswert ist, die unnötige Ein fuhr wird in starkem Maße erdrosselt werden. Demzufolge werden Arbeitslose an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Ist dieser Plan nun möglich? Zunächst muß sestgestellt werden, daß es in Europa an verschiedenen Stellen bereits Abgaben gibt, die über die Zölle oder neben diesen erhoben werden. Hier ist vor allem an die Umsatzsteuer aus die Ein fuhr hinzuwetsen, die Oesterreich seit einer ganzen Reihe von Jahren erhebt. Wir sind ja in unserer ausländischen Be fangenheit soweit gegangen, daß mir wohl den inner deutschen Umsatz, nicht aber die Einfuhr, mit einer Steuer belegt haben. Der österreichische Umsatz nach der bekannten Phasenpauschalicrung wird ausnahmslos auf jede Waren einsuhr in einem bestimmten Huudertsatz des Wertes gelegt. Außerdem vergütet Oesterreich diese bei der Einfuhr aus den Rohstoff erhobene Umsatzsteuer bei der Ausfuhr des Beredelungsproduktes wieder zurück. Nichts anderes ist mit der Tributabgabe Hugenbcrgs beabsichtigt. Neuerdings führt Polen eine Etnfuhrumsatzsteuer von 19 7S des Wertes ein. Man hat ausgerechnet, daß man zur Erhebung der Tributabgabc und zur Berechnung der Rückvergütung 199 999 neue Beamte brauche, weil das System zu schwierig sei. Bei jeder Einfuhr muß jedoch heute schon der Zollbehörde der Wert der Ware neben dem Gewichte mitgeteilt werden. Ban diesem Werte sollen 15 erhoben werden. Ob man dazu wirklich 199 999 Beamte braucht, zumal man dem Beamten eine Tabelle in die Hand geben kann, von der er die Tribut abgabe einfach ablescn wird? Und bei der Rückvergütung muß man sich einmal die Arbeit machen, »m an Hand der einzelnen Zollpositionen sestzustellen, welcher Hundertsatz des Wertes zurückvergütct werden kann. Oesterreich hat dies ja auch fertiggebracht. Vielleicht bringt die Tributabgabc dann auch Sie Srmokmten zur sächsischen Regierungsbildung Wie wir erfahren, hat die Demokratische Frak tion der Wirtschastspartci aus deren bekanntes Schreiben wegen der Regierungsbildung folgendes geantwortet: „Wir sind der Ansicht, daß der Zeitpunkt, an dem die Re gierungsbildung in Sachsen mit Aussicht aus Erfolg in An griff genommen werden kann, noch nicht gekommen ist. Man wird abwartcn müssen, wie sich die Stellung der Parteien des neuen Reichstages zum Kabinett Brüning oder zu einer neuen Rcichsregierung geklärt haben wird, denn die grundsätzliche Entscheidung, die die bürgerlichen Parteien des Reiches über eine Zusammenarbeit mit anderen Parteien treffen werden, wird nicht ohne Einfluß aus die Haltung der Parteien des Sächsischen Landtages sein. Im übrigen sind wir der Ansicht, daß cs Dinge gibt, die für uns noch dringlicher sind als die Frage der Bildung einer neuen Regierung. Wir würden es für einen schweren, verhängnisvollen Fehler halten, wenn man nach dem Zusammentritt des Landtags wiederum kostbare Zeit aus politische Gespräche und Verhandlungen über die Bildung einer neuen Koalitionsregierung verwenden würde, die bei der ungeklärten politischen Situation im Reichstag von vornherein aussichtslos sind und nur die betrübliche Folge haben, daß die Parteien sich immer weiter auseinanderreden. Das dringende Gebot der Stunde ist, daß der Land tag endlich wieder sachliche Arbeit leistet. Der Haus haltplan, die Ausführnngsbestimmungcn zur Notverordnung oer Rcichsregierung, die Finanznot der Gemeinden, die Er- werbSlosensürsorge, die katastrophale Lage der Wirtschaft — um nur das dringendste zu nennen — fordern gebieterisch ein gehende sachliche Beratung. ES geht nicht an, die sachlichen Bcratnngsgegcnitändc immer wieder hinausznschieben mit der Begründung, daß wir kein« verantwortliche Regierung hätten. Die gcschäftssührende Regierung ist auch eine verfassungsmäßige Regierung, deren Rechte und Pflichten nicht geringer sind als die einer politischen Regie rung. Der Landtag, der nicht fähig ist, eine politische Regie rung neu zu bilden, hat nicht das Recht, sich der sachliche» Zu sammenarbeit mit einer zu einer sachlichen Arbeit bereiten und fähigen Geschästsregierung zu entziehen. Er hat viel- 'mehr die Pflicht, unter Zurückstellung der politi- hat er das Honorar überhaupt nicht, sondern der Dichter war genötigt, die Intendanz zu verklagen, die sich auf eine K.aulel stützte, wonach der Dichter nur im Wiederholungsfälle An spruch aus das Honorar hat. Das später so berühmt ge wordene Lustspiel ging nur einmal über die Rationalbühne. Auch Hebbel muß sich bitter über die Abrechnungen be klagen, nicht weniger Gutzkow und Otto Nicolai, besten „Lustige Weiber von Windsor" seinerzeit zu einem aus der Bühne ausgetragenen Skandal zwischen Intendanz und Dichter geführt haben. Der schon z» Jfflands Zeit die Bühne beherrschende Dramatiker Raup ach ist, nach dem Briefwechsel mit der Intendanz zu urteilen, als der Vater eines deutschen Abrechnungssystem für die Autoren anzu- sprechen, bas jahrzehntelang im Schwange ivar. Nach vielem Hin und Her, das an das Fleischen in der Markthalle erinnert, wnrde folgender Tantiemesatz schließlich festgesetzt: Der Autor erhält eine einmalige Abfindung, und zwar wird das Honorar nach Akten bezahlt. Für ein Trauerspiel wurde der Akt mit 59 Taler, tm Schauspiel mit 49 Taler und für das Lnstspiel wurde der Akt mit 39 Taler berechnet — vielleicht ist das der Grund, daß in Deutschland die Lust- spiclproduktion so zurückgeblieben ist. Kunst un» Wissenschaft P Dresdner Thcaterspielplan für hente. Opernhaus: ./loai kan tntto" s7,39). Schauspielhaus: „Tempo über hundert" (8s. Residenzthcater: „Das Land des Lächelns" <8). Die Komödie: „Vater sein dagegen sehr" l8,15>. Centraltheater: „Die drei Musketiere" s8j. 4 Dresdner kkilnstler anSwürtS. Heldentenor Fritz Büttner absolvierte eine große Konzertreise, die ihn mit im ganze» N4 Abenden durch Deutschland und in die Schweiz führte. Der Sänger hatte besondere Erfolge unter anderem tn Baden-Baden. Harzburg, Aachen, Bad Pyrmont zu verzeichnen. s Staatliches Knpserstichkabiuett. Freitag, den Sb. September, findet nachmittag» von 5,8g bis 6,80 Uhr die nächste amtliche und uiientgcltliche Führung durch die Ausstcllung „Der Zwinger, seine Entstehung und Geschichte" statt. s Auffindung eines Meisterwerkes von Holbein. Unsere Kenntnis von der Tätigkeit Holbeinö in England, die tn letzter Zeit durch glücklicl>c Funde wesentlich bereichert wor den ist, hat jetzt eine wichtige Erweiterung durch die Wieder gewinnung eines Porträts erfahren, das neben seiner kunst geschichtlichen Bedeutung als eine« der großartigsten Doku mente von HolbeinS Kunst überhaupt einen Fund ersten Ranges darstellt. Es ist ein Bildnis des mächtigen Giinst die Voraussetzung, unserer AuSsuhr den vollen Umsatzsteuer, satz, wie tn Oesterreich, und nicht nur den letzten Steuersatz, wie tn Deutschland, zu vergüten. Gewiß, man wird mehr Kräfte brauchen, diese werden aber insvlge der Einfachheit des Planes sehr gering sein können. Die große Bedeutung des Plaues liegt aber auch darin, das Ausland daran zu ge wöhnen, -aß Deutschland endlich beginnt, aus dem Wege seiner autonomen Gesetzgebung sich zu wehren, endlich beginnt, Maßnahmen zu ergreifen, die nicht vom Wohl- oder Uebel- wollen der Leute jenseits der Grenzen, sondern von uns selbst abhängig sind und sich nur nach dem Wohle des deutschen Volkes richten. Aus Grund dieser deutschen autonomen Abwehrpolitik wird es uns endlich auch möglich sein, das Ausland disse ren ziert zu behandeln. Man kann sich durchaus »or- stcllen, daß man die österreichische Einfuhr mit einer geringeren Tributabgabe belastet als die französische. Ist es so abwegig, gerade diejenigen heranznziehen, die durch unsere Tributzahlungc» in die Lage versetzt werden, eine wahnsinnige Rüstnngspolitik zu bezahlen? Aber da kommt man an den Ausgangspunkt der Ueberlegnng wieder zurück: dieser Plan kann und soll nur ein Teil des denischnationalen Gesamtplanes sein, der aus eine Aenderung des bisherigen Systems hinnusläuft. Tiefes System der Meistbegünstigung und der Handelsvertiagskvnzessionen ist für das Deutschland des Poungplanes schlechterdings nicht mehr tragbar. Man berücksichtige nur: Weil man den andere» die Meist begünstigung versprochen hat, muß man jede Erleichterung der Zölle, die man z. Li. Oesterreich gewährt, auch Frank reich, England, Amerika zugute kommen lasten. Wir haben überhaupt keine selbständige Handelspolitik mehr. Können ivir uns denn tatsächlich zum Schaden der eigenen Industrie die Nicscneinsnhr sreinder Waren leisten? Hat nicht der deutsche arbeitslose Mensch ein Recht daraus, daß man die Waren sperrt, die man im eigenen Lande gut erzeugen kann? Ein Volk, das man in die entsetzliche Fron zwang, die die Weltgeschichte kennt, hat das Recht, ein System zu zerstören, das seinen Feinden denselben Vorteil gibt, wie seinen besten Freunden. Nun eines ist klar: das Ausland wird sich wehren, cs wird unsere Waren abzusperren versuchen, cs werden Boykotte kommen. Aber bitte: hat man uns denn bisher gefragt? Hat man nicht Zollmauern gebaut und er höht, in Amerika, in England, in der Tschechoslowakei und in Polen? Hat man denn unserer Ware bisher den Weg frei- gemacht? Man nimmt, das kann gut und gern nachgewiesen werden, heute sowieso nur von uns, was man nehmen muß. Machen wir die Ausfuhr billig und sorgen wir für eine Aenderung des innerpolitischen Ttranguliernngssiistems, dann wird uns der Weg gewiß nicht verschlossen bleiben. schen Differenzen die sachliche Arbeit zu leisten, die dringend notwendig ist und die Land und Volk von ihm mit Recht erwarten." Dei»s»t EtilWießuns zur AbrüstunM« Gens, 24. Sept. Tic von der deutschen Delegation im Abrüstungsausschuß der Volkcrbundsversammlung cin- gcbrachte Entschließung, die der Vollversammlung unterbrei tet werden soll, lautet: In dem ernstliche» Wunsch, daß der Völkerbund seine höchste Ausgabe, die der Abrüstung, endlich erfülle, nimmt die Vollversammlung Kenntnis von dem Er gebnis der Londoner Flottcnkonsercnz, und stellt fest, daß nach dieser Kouscrcnz die vorbereitende Abrüstungs kommission, die bisher noch nicht zu einem positiven Ergebnis gekommen ist, für den 3. November d. I. einberufen worden ist. Sic drückt den Wunsch aus, daß die vorbereitende Ab rüstungskommission ihre Arbeiten bis Ende dieses Jahres beendet, und sie bittet den Rat, die allgemeine Abrüstungs konferenz so bald wie möglich im Jahre 1931 einzubcrufen. Seftereeicks Ackerbauminifter zurückoetrelen Wien, 24. Sept. Der österreichische Ackerbauminister Födermayr, der der Ehristlichsozialcn Partei angehört, hat sich mit Vizekanzler Vaugoin solidarisch erklärt und sein Nücktrittsgcsuch eingercicht. 48 Hinrichtungen in Moskau Kpwno, 24. Sept. Nach Meldungen aus Moskau sind 48 Mitglieder der kürzlich ausgedcckten sowjetfeindlichen Or ganisation unter Führung des ehemaligen Generalmajors Rjasanzews von der OGPU. zum Tode verurteilt wor den. Die Todesurteile wurden am Mittwochmorgen vollstreckt. KmlsII ^N^oßskw« »»4» 2.» 8LlNontr!lr. lings und Schwagers Heinrichs Vltl. von England, Char les Brandon, Herzog von Sufsolk, das bisher nur durch einen Stich von Wenzel Hvllar bekannt gewesen war. Das Gemälde selbst mar zwar bereits 1899 in England ausgestellt, wurde aber damals wegen der entstellenden Uebcrmalungen nicht beachtet. Aus dem Besitze der Lady Loudon in Schott land hat es jetzt Norbert Fischmann in München erworben, es sorgsam nntersuchcn und von allen Verfälschungen reinigen lassen. Das außerordentlich suggestive Porträt, das tm Augusthcft des „Burlington Magazine" zum erstenmal, aber mit einer ungenügenden Abbildung veröffentlicht worden ist, wird nun durch Professor Georg Riermann zusammen mit dem Hollarschcn Stich im „Cicerone" wiedcrgcgebcn: es bringt die physische und psychische Aehnlichkeit des Dar gestellten mit seinem königlichen Schwager, den Holbein in seinen letzten Lebensjahren in gleich dekorativer Weise ge malt hat, aufs Eindringlichste zur Anschauung. s D'Annunzios Besitz — Staatseigentum. Nus An ordnung des Duce wird sich der italienische Untcrrichts- minister demnächst nach Gardone Riviera, der Besitzung d'Annunzios, begeben, um den Vertrag abzuschlicßcn, durch den d'Annunzios Besitz in das Eigentum des Staates über geht. Auf Wunsch der Regierung soll der Abschluß unter be sonderen Feierlichkeiten erfolgen. Durch die Abmachung soll verhindert werden, daß später einmal die Kunstschätze und historischen Reliquien, die dort aufgehäuft sind, durch Privat teilte verschleudert und tn alle Winde zerstreut werden können. Dem „I'ooin solclato" bleibt auf Lebenszeit die Nutznießung des Besitzes und das Recht, die Sammlung nach seinem Gutdünken zu ergänzen und zu bereichern. f* Eine bemalte Statue der Gattin des Augustns ge funden. Bei den Ausgrabungen in dem „Haus der Geheim nisse" zu Pompeji ist von Pros. Majuri eine herrliche Statue der Kaiserin Li via, der Gemahlin des Kaisers Augustns. anfgefundcn worden. Das Werk erhält dadurch eine ganz besondere Bedeutung, daß die Bemalung säst voll ständig erhalten ist. Die Statue besteht aus glasartigem Marmor und lag an der Nordmauer der 2999 Jahre alten Villa. Die Kaiserin ist als eine Fra» in mittleren Jahren mit würdevollem Gesichtsausdruck dargestellt. Nach der An sicht MajnriS wurde das Haupt nicht für den Körper aus- gesührt, sondern war ursprünglich wohl der Teil einer Büste oder einer anderen Statue: cs ist erst später ans dem nntcrcn Teil der Statue angebracht worden. Die Einzelheiten der Züge der Kaiserin treten in der natürlichen Färbung sehr lebendig hervor, so die gebogene Nase, die weit geöffneten, säst starren Augen mit den schmalen Pupille», die feinen Lippen und daS hcrvortrctende Kinn. Die Pupillen sind braun bema", während die Iris schwarz gefärbt tft. Das
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