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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300925014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930092501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930092501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-25
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1930
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Kr. «kk Setle r 1«0 kammenarbett zwischen Monarchen und Kanzler. Gerad« »«». halb ist das Bülowsche Werk aber auch von besondere« Inter esse, weil es ein umfassendes vtld de» Kaiser» mit allen seinen Vorzügen und seinen Nach teilen gibt. Der Kaiser offenbart sich ak» eine außerordent lich komplizierte Natur. Hochbegabt. tuwulfi», aber ohne Sinn für Grenzen, uad vo, alle« ein Man» ohne fnrcht- lose Ratgeber. Po« dem persönliche« Umgang mit de« Kaiser saat Bülow, »Latz «g kaum möglich wir«, nebenSwür- diger, etnsacher, natürlicher zu sein, al» «S Kaiser Wilhelm ll, sein konnte. Dt« Klippen seine» Wesen» kamen erst nach längerer Fahrt in den kaiserlichen Gewässern zum Vorschein.* Mit Bismarck sieht Bülow da» Gefährlich« im Charakter de» Kaiser», -aß er dauernd keinem Einfluß und vorübergehend jedem Einfluß unterliegt. Ate der Kaiser persönlich freundlich und wohlwollend war, so auch in sachlicher Hinstcht. Kr war durchaus nicht rechthaberisch, vertrug Kritik und war zur Nachgiebigkeit bereit, wenn man ihm energisch gcgenübertral. Seine Anpassungsfähigkeit und seine große Auffassungsgabe brachten es mit sich, daß er sich aus seinen Reisen überall zu Hause fühlte und daß er dabei oft den schönen Schein mit den Nealttäten verwechselte. Die große Rednergabe des Kaisers verleitet« ihn oft, im Ueberschwang der Worte die Rücksichtnahme aus die diplomatischen Not wendigkeiten außer acht zu lassen. Bülow gibt hierfür zahl reiche Beispiele. Unbedingte Anerkennung zollt der Kanzler der echten Friedensliebe de» Kaiser», die allerdings durch falsche Gesten und Worte oft überdeckt worden ist. Meisterhaft sind die Schilderungen Bülow» über fein« Besuche bei BiSmarck, in dessen Seift er sich bemüht, die Außenpolitik des Reiches fortzusetzen. Deshalb versucht Bülow immer wieder, gute Beziehungen zu Rußland zu ge winnen. Bereits im Gespräch mit dem Kanzler Hohenlohe nennt er -ie Kündigung des RUckverflcherungSvertrage» mit Rußland durch Eaprivi die größte Sottise der deutschen Politik. Auch Bismarck bemüht sich, den Kanzler zu einer guten Behandlung Rußlands zu veranlassen. Es ist ein be sonderer Genuß, bei Bülow nachzulcsen, wie der Altreichs kanzler mit psnchvlvgischer Meisterschaft Hohenlohe die gute Behandlung „des Knaben Absalon in St. Petersburg" ans Herz legt. Ergreifend Ist die Sterbestunde des RetchSgrün- ders geschildert. Immer wieder nennt der Sterbend« Ser bien, England und Rußland als die großen Klippe», an denen seine Schöpfung scheitern wird. Bor dieser Bision bevor stehenden Unheils ruft BiSmarck mit brechender Stimme: „Ach Deutschland. Hilfe, Hilfe!" Eine endlose Reihe von damals sührenben Persön lichkeiten wird in meist erbosten Charakte ristiken gezeichnet. Der Zar, der englische König, die deutschen BundeSfürsten, ausländische und deutsche Diplo maten erstehen vor unserem geistigen Auge und vermitteln zusammen mit anschaulichen Milieuschilderungen ein kultur historisch außerordentlich interessantes Bild jener Epoche. Be sonders bemerkenswert sind die Schilderungen der russi schen Reise, die er zusammen mit dem Kaiser unter-' nimmt. Nicht ohne Beweg»»« liest »an die prophetischen intfter Gras Murawtew Wort«, dt« der rnsstsche «ußenmtntster Gras M an Bülow richtet«^ i» denen er «nter Heranztehuna aeschicht- licher Beispiele nachwetst, daß ein «»rovätscher Krieg den Gt»r, der rnsstsche» Dynastie bedeute» «äff«. Gcharse Kritik übt Bülvw an den Angehörige« de» «»». »ärttgeu Amtes. Gr nennt «s ein« Behörde, «wo fast n», Mittelmäßigkeiten sich tummelten, die «rbett immer «an- gelhaster ««leistet »nrd« und schließlich kann, noch ein ein- »tger pylittscher Kops sich betätigt«. Da» Auswärtige U»t v»n 1914 war den» auch die vrntstätte, in ber da» UnheUSei de» UttimatnmS an Gerbten auSgebrfttet wurde. Hier wurde« fast alle »ie fürchterlichen Fehler begangen, durch die wir in den Krieg hineinirteben und den Krieg verloren." Der Außenpolitik gehört vülowS hauptsächlichstes Interesse. Demgegenüber tritt, wenigstens tn dem setzt er schienenen Band, die Innenpolitik »temltch tn den Hinter grund. Außenpolitisch findet er eine unerfreuliche Erb- jchaft vor. Rußland ist durch die Kündigung des Äück- versicherungSvertrage» tu dt« Arm« Frankreichs getrieben worden, England burch da» Kritgerlelegram« und die rch den vo, verletzt wor- en. sch Holstet» « LL7 politisch »»kluge Burenbegeisterung. I itgerlügl'" ^ dieser I MI . MIM ^ . . de« deutschen Volk «tuen ehrennolle» Frieden „ sicher», ^»uch »en» wir un» — wie er sagt« — die Flotte baute», dt« wir ,« »nserem Schutz und für defensive Zwecke In dt« Epoche de» ersten vande» der Denk- fällt die Annahme her Flotte»vo«lagrn, auts" ^ Holstet» «»geklügelten ostastattschen Dr . . . chwiertgen Lage überns«v»t vülo« seine ----- benötigten." MDDM «SrbtgkeUeu fillt die Snnabme der Flott«»vorlac die Erwerbung ,o» Ktautscho«. vo» Ga»o« und Karolinen, der vur,»krieg «nd der Vau der B -ab bah«. Di« Höhepunkte der Wirksamkeit vlllowü de, ag- sind ^ rlage »er Sozi, brachte und den Weg zu einer Politik friedlicher Evolu tionen öffnete. Sie werbe« aber erst i« zweiten Band ge- schildert, dem man nach dem Eindruck, den un» ber erste Band vermittelt, gleichfalls mit Spannung «ntgeaenskhea Lars. Sie Deutsche Solksvariri M -ieztenmg Brüning Sine programmatische Erklärung 24. Sept. Der Parteivorftanb «nd die Reichs» der Deutschen BolkSpartei «ahme» am Mitt, !g folgende Erklärung a«: „ _ rverstänöuis mit dem Parteivorftand keichstagSfraktioa der Deutsche« Bolkäpartet »eit de, «r 3 künt ram fei , , Fraktion ist der Ansicht» d ltsse mit sozialistisch«! »»bar siud. Die Fraktion . ge« Ziele» »er Znsammensassnng aller den bürgerliche« Parteien fest. Sr. Schob wieder SraltionSvvrsideadrr Berlin, 24. Sept. Die „N a t i o n a l l i b e r a l e Korr." teilt mit: „Die Reichstagssrciktion der Deutschen BolkSpartei trat am Mittwvchnachmittag zu einer fast vollzählig besuchten Sitzung im Reichstag zusammen. Gchetmrat Dr. Kahl be grüßte als Aeltester die neuen und alten Kollegen und ge dachte tn Dankbarkeit ber ausgeschtcdenen Mitglieder. Sr machte dann den Vorschlag, den vorigen Partei- und Frak- Verli«, 24 tagSfraktion »och einmütig solgenbe Erklärung „Im StuoerftänduiS mit dem Parteivorftanb behält sich die ReichstagSfraktio« der Deutsche« Bolkäpartet völlige Freiheit »er Entschließ»»««» gegenüber be» Maß. nahmen ber Regierung vor. Die Fraktion wird die Vorlage des angekündigten Regiernngsprogramms abwarten und das Programm daraufhin prüfen, ob eS mit den von der Fraktion seit langer Zeit vertretene» Grundsätze» vereinbar ist. Di« Fraktion ist der Ansicht, baß dabei irgendwelche Kompromisse mit sozialistische« Gedankengänge« für st« »«tragbar siud. Die Fraktion hält an ihren btäheri, ftaatSbejahe«, ». Mssn als zeuge im ReichswedepeM Es war keine Zcilendtlsmig beabsichtigt Leipzig, 24. Sept. Auch im weiteren Verlause des Pro zesses gegen die Uliner Offiziere stellten sämtliche als Zeugen vernommenen Vorgesetzten und Kameraden den Angeklagten daS beste Zeugnis aus, unter anderen auch der Regiments kommandeur des Feldartillerie-NegimentS Nr. 6, Oberst Beck. Oberst Beck erklärt dann weiter: Dem Leutnant Sch«, ringer traue ich gewiß nicht z«, daß er Hochverrat wissentlich hat treiben wollen. Wenn Leutnant Schertngcr seinen Leu ten den Gedanken von der Wehrhaftigkeit und von ber Reichs- wehr als Grundstock der Armee sür den Befreiungskampf beigebracht hat, so bedauere ich, daß ich nicht dabei war. Ich hatte ihm diese Erweiterung der Berizsspflichten auSgetrieben. — Lachoerskäiidtger Major Theißen: Schertngcr durfte keinesfalls die Berufspslichten erweitern. Wenn ber An geklagte aber seine Thesen nicht hat auswendig lernen lassen, sondern sie erläutert hat, so ist dagegen nichts cinznwenden. — RA. Dr, Lack: Was sollen junge Leutnants denn denken, wenn man ihnen immer sagt: Ihr seid Ofsiziere einer Führerarmee. Gibt man Ihnen denn dazu keinen Kommentar? — Major Theißen: Dazu habe ich nichts zu sagen. — Bors.: Hat si s Leutnant Scheringer mit Ihnen, Herr Oberst, einmal über die Mentalität und die Stimmung ber Mannschaften aus gesprochen? — Leutnant Lndin: Ich habe im Juni 1929 längere Zeit mit dem Herrn Oberst gesprochen, habe ihm meine Ansicht vorgetragen und gebeten, ihm schreiben zu dürsen. — Oberst Beck: Diese Unterredung hat stattgesunden. Sie handelte vom Zwiespalt zwischen unseren Idealen und dem, was im engen Rahmen unseres Heeres uns gestattet ist. Den angekündigtcn Brief aber habe ich nicht erhalten. — Leutnant Lndin: ES wäre schon besser gewesen, wenn ich, statt zu den Kameraden zu fahren, an den Obersten geschrieben hätte. — Oberst Beck: Am 9, Juni habe ich meine Offiziere generell ersucht, sich in allen Dingen an mich zu wenden. Der Ehei der Heeresleitung hatte die Angelegenheit damals alS erledigt betrachtet. RA, Dr. Sack: Haben nicht auch ältere Offizier« sich darum gesorgt, daß der Truppe ein Ideal fehle? Oberst Beck: Ich hatte mit dem General Reinhardt eine Unterredung in diesem Sinne. Er selbst hat bedauert, daß es durch unsere Verhältnisse nicht möglich ist, unserem Heer diese notwendige Parole zu geben. Diese Frage be schäftigt uns täglich. — Ans Befragen durch RA. Frank erklärt Oberst Beck weiter: Der junge Offizier ist tatsächlich mit den Mannschaften zusammen. Je älter er wird, de^o weniger bekommt er sie zu sehen. Trotzdem kennt aber burch Befragen des Vorgesetzten auch der höhere Vorgesetzte wohl die Stimmung der Soldaten. Wenn ein jüngerer Leutnant anders denkt, ist das Dummheit, und wenn er es sagt, ist eS eine Anmaßung. Das Recht des jungen Mannes auf eine eigene Idee muß anerkannt werden. Hier hat der Regiments kommandeur zu führen. Im allgemeinen habe Ich im Regiment durchaus den Eindruck, daß das OfsizierkorpS zu seinen nächsten Vor gesetzten vollstes Vertrauen hatte. Auf die Frage des Rechtsanwalts Dr. Kamecke, ob die Stimmung in anderen Truppenteilen ebenso wie im Feld artillerieregiment Nr. 5 sei, antwortete Oberst Beck: Auf mein Regiment baue ich Es gehorcht absolut. Stimmnngs» sragen dürfen nicht so ausgedeutet werden, als ob etwas sank wär- im Staate Dänemark. Die Angeklagten allerdings haben nicht gehorcht, Vo» mir wären sie schon lange bestraft. Die Fahrt »ach Eisenach und die Verhandlungen dort heiße ich Politik treiben. De» Leutnant Scheringer hätte ich ein gesperrt, natürlich meine ich im Rahmen meiner Befugnisse, tn Arrest, Sanptmann a. D. von Pfeffer, Mitglied der Reichslcltnng der Nationalsozialistischen Deut schen Arbeiterpartei, wird dann vernommen. Zeuge von Pfeffer grüßt zunächst mit der Hand und gibt, nachdem er verwarnt wurde, an: Ich erinnere mich an eine Begegnung mit den Angeklagten tn München. Verhandelt habe ich mit den Herren nie. Vielleicht habe ich Gespräche geführt, wie ich sie mit viele» Neichswehroffizieren führe. Für mich war die Angelegenheit geringfügig. Wenn wir von Zcllenbildnng in der Reichswehr ge sprochen haben sollen, so höchstens, daß sie abgelehnt wurde. »kapital- «no Borsenvtionng z« unterstützen. Da ist es erstaunlich, daß die Herren in Gewissenskonflikte gerate«, wird erst anders, wen« wir einmal die Regierung in tschland haben. Di« Herren müssen sich damit abfinden. Ich bin alter FreikorpSfsihrer und ein alte» Frontschwetn, da ist es nur natürlich, baß die Leute zu mir kommen, wenn sie etwas wissen wollen. Uns wurde jede Verbindung mit der Reichswehr als regier ungöseindltch auSgelegt. Deshalb vermied ich nach Möglichkeit, RetchSwehrofftziere im Büro zu empfangen. RetchSwehrofftziere sprachen bet mir in einem Umfange vor, baß mir das direkt ausftel. Eine Truppe, die aus einem bestimmten Geist süßen muß, sucht selbstverständlich nach verwandtem Geist, und wir sind wesens- verwandt. < Roch einmal: Ich Hab« mit den Herren nie verhandelt. Vielleicht habe ich mit ihnen Gespräche geführt. Des Vor ganges erinnere ich mich nicht. Bet solchen Gelegenheiten bete ich immer das gleiche her. R.-A. Dr. Sack: Ja was denn, beten Sie es doch her! Zeuge von Psesfer: Ich sag«. eS ist ein schweres Stück für Die. tn der Republik ein Heer auszu bauen, daS den Geist der Vaterlandsvertetdigunq braucht. Der Ginn eines Heeres ist, daß eS sein Vaterland gegen andere Menschen verteidigen soll. Wird einem Heer dieser Sinn genommen, dann ist es kein Heer mehr. Cs ist ein« schwierig« Sache, ei« Heer in einem Staat auszubauea, der di« Verteidigung de» Volke» gegen «uSwärtige Staate« ablehnt »nd der den Geist de» Pazifismus, deS Internattonali-««» «nd deS Marxismus atmet, dessen Ziel eS ist. die internatio nal« Kapital, «nd Börsenbildung zu unterstützen. Da ist eS nicht Das Deutschland Ich kann ihnen nicht helfen. Selbstverständlich habe ich stets davon gesprochen, daß wir die Macht im Staate auf legalem Wege errichten wollen. Wir sind auch aus dem besten Wege dazu. Bors.-. War daS auch schon vor den Wahlen der Fall? Zeuge voa Psesfer: Freilich. Die Wahlen sind ja da» Produkt unserer Tätigkeit. Zeuge Leutnant Wolf vom Feldartillerte- Regiment Nr. 6 in Ulm erklärt: Wir haben über die Bit- düng kommunistischer Zellen tn der Mannschaft gesprochen. Scheringer hat aber nie gesagt, als Gegengewicht mühten im Offizierskorps nationalsozialistische Zellen gebildet werden. Besprochen wurde, daß als Gegengewicht der Zusammenschluß im Offizierskorps kommen müsse. Daß dieser Zusammenschluß nur auf nationalem Boden erfolgen könne, war sür mich selbstverständlich. Der Untersuchungsrichter hat diese« Zusammenschluß für eine Zelleabilbung gehalten. Ich aber meinte de« Znsammeuschluß d«S ganze« Offizier», korps. Der Untersuchungsrichter Landgerichtsdirektor Braune: Der Ausdruck „nationalsozialistische Zellen" ist nach meiner Erinnerung sicher von Wolf gebraucht worben. Wenn er gegen diesen Ausdruck protestiert hätte, wäre er nicht ins Protokoll gekommen. tLeutnant Wolf ruft dazwischen, er habe das Gefühl gehabt, daß etwas nicht Vorhandenes durch den Untersuchungsrichter geschaffen werden sollte.s — Haupt, mann a. D. Wagner bekundet ebenfalls, der Untersuchungs richter sei auf dem Begriff „nationalsozialistische Zellen" herumgerttten. bis er, Zeuge, grob geworben fei. — Landgerichtsdirektor Braune: Ich habe peinlich vermieden, den Ausdruck Zellenbtlbung von mir aus überhaupt zu ge brauchen. — Hanptmann a. D. v. Pfeffer: Bet meiner Ver nehmung hat ber Untersuchungsrichter als Erster von nationalsozialistischen Zellen gesprochen. — Leutnant Berg mann: Bei meiner Vernehmung ist ber Ausdruck national sozialistische Zellenbtlbung gleichfalls gefallen, aber nicht von mtr. Das weiß ich bestimmt. — Auch Ober leutnant Geist sagt über seine Vernehmung, er habe den Ein druck gehabt, als ob die Absicht herrsche, aus ihm unter allen Umständen etwas herauszuholen. Der Beweisautrag Dr. Sacks auf Ladung d«S General obersten Heye »nd des Generals Wenter «urde vom Senat abgelehut. Welche Ansichten diese beiden Ofsiziere im Anfang des Gr- mtttelungsverfahrens über das Verschulden Dchertngers hatten, komme, so wurde in der Begründung gesagt, für die Angeklagten hier nicht tn Betracht. — Am Donnerstagvor- mittag wirb mit der Vernehmung des Zeugen Adolf Hitler begonnen. Sepveltn tn Sülftnvfoes nick» gelandst HelsingforS. 24. Sept. DaS Luftschiff „Graf Zeppelin" konnte wegen starker Böen in Helstngfors nicht landen. Es kreuzte zwei Stunden lang über ber Stabt und flog bann nach Stockholm, wo es um 21,46 Uhr etutraf. >eu«skyiano um m seiner rrnnenponnr wruermn oeu » einer erschreckenden Zersplitterung ber positiv-natio- Kräfte leisten darf. Die Berliner Konferenz führender parteiler. die besonders aktive Mitglieder der Partei — tionSvorsitzenbvr, RetchSmintster a. D. Dr. Scholz, wieder zum Vorsitzenden ber Fraktion zu wählen. Dieser Vorschlag sei so selbstverständlich, baß er keiner Begründung bedürfe. Dieser Antrag worbe etn stimmig burch Zuruf an- genommen. „Die Deutsche Rattonalpartei" Unter dieser Ueders-rlft erhalten wir zu »en gestrigen volkSpartelltchen Besprechungen ln Berlin, über -t« wir bereits im Abendblatt berichteten, von Herrn Johanne« Dieckmann, Dresden, der an den Verhandlungen tetlnah«, nachsolgende Ausführungen. Dt, Ullstein presse hat in sensationeller Weise Mit. tetlungen über eine angebliche Vehetmkonsercnz führender Mitglieder ber Deutschen BolkSpartei veröffentlicht, die imch den Angaben dieser Presse den Zweck gehabt haben soll, Dr. Scholz auS der volkspartetltchen Führung zu ent fernen. An diesen Meldungen der genannten Presse ist so gut wie a l l« » u nr tch t tg. Richtig hingegen tst, daß am SS. September tn Berlin «ine Gruppe führender Persönlich, keilen der Deutschen Volkspartei zusammengekommen ist. um darüber zu beraten, welche Lehren die nationale bürgerliche Politik auö dem Ergebnis der Reichstagswahlen zu ziehen habe. Ausdrücklich sei dabet betont, daß diese Konferenz mit Wissen und Billigung des volksparteilichen Parteiführer» etnberufen war und baß die Entschließungen der Konferenz durchaus im Sinne und in der Richtung der von Dr. Scholz bereits vor den Wahlen eingeletteten großen bürgerlichen Sammlungöaktion liegen. E» müssen merkwürdige Leute sein, die sich darüber ver- wundern können, daß «ine Partei wie die Deutsche BolkSpartei, die auch bet den jetzigen RetchStagSwcchlen neben und nach dem Zentrum die stärkst« nattonal-bürgerliche Gruppe der Mitte geblieben tst, sich Gedanken darüber macht, ob Deutschland sich in seiner Innenpolitik weiterhin den LuxuS nalen l Dolköparteiler, ohne jegliche Rücksicht auf ihre Einzelstellung — vereinigte, hat diese Frage einstimmig verneint. Sie hat der Ueberzeugung Ausdruck gegehe«, daß setzt der Augenblick gekommen ist» di« nationalpolittschcn Kräfte der Mitt« «nd der aemäßigteu Rechten zu« sammeuzufasse« und sie tn dem deutschen SchtcksalSkampf unserer Tage ge schlossen «tnzusetzen. Diese Ueberzeugung tst nicht als Aus fluß irgendeiner Panikstimmung über da» Wahlergebnis zu werten, sondern als di« Einsicht über di« tatsächliche Lage, die den meisten der tn Berlin zusammenaekommenen voiks- parteilichen Politiker schon vor den Wahlen durchaus klar war. Die Teiluehmer an ber Berliner Konferenz, die wohl ausnahmslos in besonderem Maße tn diesem letzten schweren Wahlkampfe ihren Mann gestanden haben, waren aus ge meinsamer Beobachtung der Stimmung der Wählerschaft ein hellig ber Ueberzeugung, daß der SammlungSgebanke dnrch den Sahlkamps »nd das Wahlergebnis eine erhebliche innere Stärkung ge wonnen habe. Man war sich darüber klar, daß es heute für die national- bürgerliche Mitte und Remte nicht mehr um einen Streit zwischen konservativ und liberal und über Parteiprogramme Überhaupt geht, sondern daß sich diese ganzen Gruppen ln weitgehender, ja fast völliger Ueberetnstimmung hinsichtlich der Nahziel« der deutschen politischen Gegenwart be finden. Allen diesen Gruppen ist zu eigen: positiv der nationale Gedanke und die Behauptung der prtvatwirt- schaftlichen Idee, negativ, und daraus folgernd, die Be kämpfung des Sozialismus jeder Form. Bon dieser Erkenntnis bis zu ihrer praktischen politischen Auswertung tst nur ein Schritt. Dieser Gchrttt tst vor den Wahlen zu spät und vtellcicht in einer gewissen Unter- schützuna ber politischen Imponderabilien unternommen wor- den. Der Mißerfolg kann und darf kein Hindernis sein, diesen Gchrttt heute erneut und richtig zu tun. Wenn sich die beteiligten Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft ge meinsam darüber klar werden, was hier not tst, so werden sie bet sorgfältiger Schonung aller möglichen Parieiempsind- lichkeiten den Wog au« -en Fehlern nationalbttrgerlicher Politik der letzten Iabre herausfinden. Hemmungen und Widerstände, die insbesondere auS den erstarrten Partei- körpern kommen können tun- vielleicht eher von den jünge ren als von den älterens, können und müssen überwunden werden. Im ganzen Reiche werden sich — daS war die ein- helltge Ueberzeugung -er Berliner Konferenz — Führerper- sönlichketten in Politik und Wirtschaft finden, die die Ge fahren einer Beibehaltung des gegenwärtigen politischen Zu standes der nationalen Mitte und Rechten erkennen und die bereit sind, auch über Parteigegensätze hinweg sich heute zu praktischer Gemeinschaftsarbeit die Hände zu reichen. Diese Kräfte werden setzt im ganzen Reiche ansgerusen werden; mobilgcmacht sind sie schon durch das Ergebnis der Madien. Go zeichnen sich verett» die Umriffe ber kommenden „Deutschen Rattonalparle t" ab, die willens und entschlossen ist, den bet der RelchStagsivahl bekundeten Willen der deutschen Wählerschaft in die Tat um- zusctzcn. Dieser Wille lautet aber eindeutig «nd klar dahin, daß die deutsche Politik der nächsten Jahre «nter den einzigen Leitgedanken de» „LoS von Versailles" gestellt werden muß, «nd daß die innerpolitisch« Konsequenz hieraus ein „Los vo« der Sozialdemokratie" bedeutet. Dieses einfache und klar« Programm wird in Stadt und Land im ganzen Reiche die Verantwortlichen -usammenführen und den kämpferischen Geist wecken, der dem nationalen Bürgertum Deutschlands in den letzten Jahren zu seinem schweren Schaden abhanden gekommen ist. Kein Zweifel, daß baldtast Tat werden wirb, was ln der Berliner volkspartetltchen Konferenz noch Wort war. Und in dieser werdenden Tat liegt die Gewähr für eine groß- zügige tnnerpolittsche Etnlguna des nationalen deutschen StaatSbürgcrtumS. DaS aber ist die große und einzige Hofs- nung der Wtedererrtngung wahrer deutscher Freiheit nach innen und außen. /dma> L«»»>ck..O«l, 1^14 vrmthol. 400^ - owasivRXrGptrit. 8c»,merrIIi,6erntl und belebend bei Rheuma.gschia». Kopf-, Nerven« und Erkältung«. schm«rz«n.Ermübuna u. Strapazen 8» Apotheke» »»d vr»,»rt«v
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