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An kündigungen au! der PrivatieileZeile L> Pig l die rwalligc Zeile als „Ein velantl" oder au! Texlieile so Pig. In Nummern nach Sonn und 4c,e>- lagen I- des Llvaltige Grundjeilen 20. «v dez so und so Pig nach ve »anderem Lari!, Auswäriige Au>- trage nur gegen LorauSbezMuug. Beicgdiätler werden Mlt tOPsg. berechnet. Aernivrechanichlutz: Amt I Nr. U und Nr. L0S». llnsill IKI ? Vi srm «! Kol lt von vtto Vi ILtlltKr krtlkvu8tr»88v k«. 1-3 «r. 28». 8»im l. Neueste t. Verein Drahtberichte. Hoinachrichte». Sradtvcrordiielcnr>c,ä»z»ngswahl, Gemiiiiratssitznng. Gewerdeverein. ! 1/§ gegen Armennot- „Die Königin von Saba", Kainz-Gastspiel: .Hamlet". Lticichqiinitetkabcnd. ! Neueste Drahrrrreldungen vom 13. Oktober. Berlin. In dem Prozeß argen ben Landivirtschasts- taxator Steldt und 8 weibliche Mitangeklagte wellen Ber genens gegen die Sittlichkeit verurteilte dos Landgericht diesen wie die Hauptmitangeklagte, Frau Rcinme, zu je 9 Monalcn (Gefängnis, unter Anrechnung von 6 Monaten Untersuchungshaft, vier andere zu je 6 Monaten, bezw. 2 Monaten, bezw. 3 Tagen Gefängnis. Drei Angeklagte wurden freigesprochcn. Görlitz. In ihrer Wohnung im Dorsc Köslitz ist heute früh die Rhährige Ehefrau des Schweizers Thiencn von einer unbekannten Person mit einem Handbeil ermordet worden. Ter Täter hat 30 Mark geraubt. Frankfurt 0. M. Wie der „Franks. Ztg." aus Shanghai gemeldet wird, hat sich die Nachricht von der Besetzung Masamphos durch die Japaner nicht bestätigt. Tie in Tokio stattfindenden Verhandlungen mit Rußland wegen der Räumung der Mandschurei lassen die politische Lage in Japan ruhig erscheinen. Frankfurt a. M. Der Franks. Ztg." zufolge wurde in einer vertraulichen Sitzung der deutschcnAbgcordncten aller Partei schaltierungen in Prag beschlossen, die Obstruktion im Land tage mit den schärfsten Mitteln fortznsctzcn. Gleichzeitig wurde ein Obstrilktioiiskonntee eingesetzt. Köln. Der „Köln. Ztg." Nord aus Petersburg gemeldet: Nach einem Telegramm aus Port Arthur lässt der russische Gcneralgouverneur Weichest die Meldung über die Bewegung japanischer Truppen nach Korea dementieren. Darüber verbreitete Meldungen verfolgten offenbar nur die Absicht, zu Spckulationszwccken Unruhen hcrvorzuruscn. Perleb erg. Heute früh wurden hier fünf Bauarbeiter, die in einem Kcllergewölbe beschäftigt waren, infolge Einsturzes des Gewölbes verschüttet. Einer der Arbeiter kam. wie das „Kreisblntt für d'e Wcstvriegnitz" meldet, beim Einstürze ums Leben, ein zweiter wurde lebensgefährlich, die drei anderen schwer verletzt. Wien. Der Kaiser empfing vormittags den Grasen Khnen. der heute früh eingetroffcn war, in cinstündiger Audienz. Gras Khuen wird bis morgen hier bleiben. Für morgen ist Finanz- minister Lukacs zur Audienz beritten. Weitere Berufungen sind vorläufig nicht in Aussicht genommen. Paris. Tie Blätter verzeichnen das Gerücht, der König der Belgier, welcher gestern dem Präsidenten Loubet einen Besuch abgestattet hat. habe den Wunsch geäußert, daß der englisch belgische Zw.ist um den Kongostaat einem Schiedsgerichte unter- breitet werde, bei dem Frankreich die Rolle dcS Schiedsrichters übernehmen solle. Frankreich dürste voraussichtlich das Ersuchen ablehncn. Paris. Aus dem Departement du Nord wird gemeldet, daß die Fabrikanten in Trazcbroiick die Forderungen der Arbeiter bewilligt haben. Die Webereien und Spinnereien wer den bereits heute den Betrieb wieder aufnehmen. Das Millerand- sche Gesetz betreffend den zehnstündigen Arbeitstag soll bereits jetzt angewendet werden. Rom. Die „Italic" schreibt, der Direktor der russischen Polizei sei drei Tage in Rom geblieben, um über die politische Lage Italiens mit Bezug auf die Reise des K aiscrs von Rußland nach Nom Erhebungen zu veranstalten. Er habe Ratgeber gehabt, die ihn offenbar falsch unterrichteten, indem sie Gefahren sahen, die in Wirklichkeit nicht bestanden. Er habe die Drohung von Kundgebungen ernst genommen, die das italienische Volk verurteilt habe. Nun zeige stch das Ergebnis davon. Das Blatt fährt fort, der russische Botschafter in Rom kenne Italien und seine innere Politik genau. Er faßte die Reise des Kaisers Nikolaus nach Rom sympathisch ins Auge und habe in Peters burg die Gewißheit gegeben, daß man nichts Ernstes zu fürchten habe. Pisa. Der Generaladjutant des Kai'crS Nikolaus. Fürst Dolgoruky, überreichte heute vormittag ein eigenhändiges schreiben des Kaisers, in dem der Zar seinem Bedauern Aus druck gibt, den bereits für Ende Oktober angcsctztcn Besuch in Rom verschieben zu müssen. Bilbao. Tie Ordnung ist hier wiederhergestellt. Bei den Unruhen sind, wie jetzt festgestellt ist, eine Person getötet und 30 verwundet worden, darunter 6 schwer. 40 Mitglieder des republikanischen Vereins sind verhaftet worden. Der Ministerrar schuldigen zur wird morgen die Angelegenheit prüfen und die Rechenschaft ziehen. London. Ter König genehmigte die Ernennung des Vize admirals Sir Aerard Noel zum Oberbeschlshabcr der Flotten- 45 Min. mittelst'Sonderznges von 'NiedersedUtz 0 station m den chlncnichcn Gcwasiern. Der lapamicheHoheit dem Kronprinzen und begleitet 1 Geiandte erklärte m einer Unterredung mit einem Vertreter des ^ . ...... _ . „Daily Telegraph", er befürchte für jetzt keinerlei Feindselig keiten: auf alle Fälle hänge aber alles von dem Verhalten ab, welches Rußland einschlagen würde. London. Den „Times" wird ans Tokio gemeldet: Baron Kvdama fei unter Enthebung von dem Posten als Minister des Innern zum Unterchcf des Gcnerolstabes an Stelle des verstor- denen Generals Tamura ernannt worden. Das Portefeuille des Innern übernehme der Premierminister. Diese Ernennung wird im Hinblick auf die kritische Zeit überall mit Befriedigung aus genommen. London. Dem „Standard" unter dem l2. d. M. aus Kap stadt zugehende Meldungen schildern die Zustände der Kap- koloMe als kläglich. Infolge der Trockenheit seien Tausende von Schafen und Ziegen nmgekommen. Es gebe keine Ochsen mehr: Milch sei nicht vorhanden und Hammelfleisch sei tat sächlich ungenießbar. Sollten nicht bald Rcgcnfälle cintretcn, so sei eine .Hungersnot zu befürchten. London. „Reuters Bureau" erfährt, der N 0 rddeu t s ch e OertlicheS und Sächsisches. Dresden, l-3. Oktober. —* Se. Majestät der König hat sich heute früh k Uhr ^ ' aus mit Sr. von mehreren Herren vom Dienst zu einer Hochwilvsagd nach Reheselv begeben. Er wird von heute zu morgen im dortigen Jagdschlösse, wo zur Zeit Ihre Majestät d>e'Königin-Witwe weilt, übcrnach'.en und morgen in den späteren Nachmittagssiunden mit der Prin zessin Mathilde, die sich heute mittag zu Wagen ebendahin be geben hat, gleichfalls zu Wagen nach Pillnitz zurüclkchrcn, —* Wie aus Wermsdors gemeldet wird, wird König Georg nebst Gästen Montaa/den 19. Oktober, zu den dort slattsindenden^Hosiagden eintresicn, —* Se, König!,'Hoheit Prinz Johann Georg besuchte den Kunitsalon Emil Richter lPrager Straßes, um die Werke von Prosessor Adolf v, Menzel zu sehen. Die Perle der Aus stellung. das „ThcLtre Gymnase in Paris", fand ganz besonderes Jnterelie, —* A 11 s dem l 5. Neichstagswahlkreiie, wo sich bekanntlich eine Neuwahl nötig macht, wird nus geschrieben: Im Sozialdemokratische» Verein zu Mittweida hat man sich am rer gangenen Sonnabend mit der neuen Wahl beschäftigt. Zunächst mißbilligte man es. daß Gölue. ohne den Kreis zu trageii, sei» Mandat niederlegte: andererseits war man auch Lloyd habe den anderen Mitgliedern der Nord-Atlantischen ' j ics,) onker" kaude ?d!k^brorciie'7^Ünd^ alle bewelle" mAicktr'ete^e^die '""Me. Bommel),sacher S^ite wurde das Vmgehcn Bebels scharf > ourucktrcte, well die verurteilt. Tie Mciiuinacu aiuacn in der Hauvtinchc dabitt. :ngc ocs ^risnarrris am «Lcuiuiie oieies wahres nus oem zconegnim ihm, anszuicheidcn hat, eine Neuwahl vorgenommen werden. — Zu er be- ! wähnen ist aber »och folgendes: Infolge der Einverleibungen ist ver- die Zahl der Stadtverordneten vom 1. Januar 1003 ab von 72 Hambnrg-Ülmercka-Lime zurückaetreten sei.' "Ter' Süddeutsche;L^Sidat an-acsiellt"-i?sehm°"^'^' Vcffümmunaen^cr "llnion^-umbrechen "vorausaeie'r^^^dch^we I der diesiähngrn Stadtverordneken-Ergän- z an gsw a h l sind, wie mir in Berichtigung der Notiz in unserer Mitteilen. 13 Ansässige lind 14 Unansäisige. zu- k eilen glaubt man, daß cm -.ari,krieg vermiede i werden wild. ^>7 Stadtverordnete zu wählen: es muß nämlich auch für Petersburg. Aus Nachtschcnan im Gouvernement Jcka-, den der Ende 1004 nusschciocndcn Altersklasse der Aniäisigcn an- tcrinoslaw wird gemeldet: Als gestern die Uebergabe des arme-! gebärenden Herrn Hosrnt Dr. Nattinann, der ini Laufe dieses nischen Kirche »Vermögens an die Nogierungskommission Jahres unaniällig geworden rst und der deshalb nach 83, Absatz 3 siattiindcn sollte, trieb die vor der Kathedrale versammelte Menge des Orlsslattus am Schluffe dieses Jahres nutz dem Kollegium die Kircbcnältcstcn aus dieser hinaus, verschloß die Tür und uahi die Schlüssel an sich. Die Menge vor der Kirche wuchs in b, drohlicher Weise an. Weder die Polizei noch die Feuerwehr ver mochten sie zu zerstreuen, so daß Infanterie-Regiments und Kosa Letztere trieben die Menge dann , _ ... - lctzungen vorkamcn. Tie Uebergabe des Kirchenvcrmögcns wurde von Löbtau zwei aniässige Gcmeiuderatsmitglieder in das Stadt- nicht vollzogen. l verordneteii-Kollegium zu entsenden. Diese fünf Herren sind zu Konstantinopel. Nach amtlicher Mitteilung der Pforte ^ dstlcs Jahres in das Kollegium eingetreten. Außerdem hat im Distrikt Florina, Bilajet Monastir, ein Kampf mst j war d« der ^tadtverordnetenwahl am Ende dvS Jahrev IM., ab- ciner Komiteebande stattgefunden, bei dem mehr als hundert l A^'bhen von der ordiiiingsmatzigeii Ergänzung der bishcrigen .->ahl Komrtatsckrs getötet wurden. Bei einem Zniammenstoß im: e," tt„au!.imger „cu zu wählen. Hlernach Dislrrkt Ochrrda wurden 32 Komitatichis getötet. d'chmw das Kolleg,,,n, ,,n Jahre vorübergehend aus 10 An- N- e-^-ue^ lässigen und 38 llnaittamgen. Damit »UN die Aniasilgcn und r>!^ ^ 0 v st a n t 11,0 p el. ^ Wenir r.r verlchiedeneu Blattern der ! fiunusäisigcn vom Jahre 1901 ab im Kollegium wieder in gleicher die Bcmuyungcn Ratsche- Stärke ljc 39) vertreten sind, bestimmt der 13. Nachtrag zum wrtschs betrafen de Trennung der Ententemachte^ und Srtsttatrtt. daß. abgesehen von den Ergäiiinngswahleil für die machnngen zu trcstcn urw rhm hiermit sozwagen em Bc° ^ ^il: die Bürger der am 1. Juli 1002 einverleibten 3 Vororte stimimingsrccht über die ichrigen Nationalitäten in Makedonien ^ yvben dercits im Voriahre mikgewählt. Die Zahl der Wahl- einjnraumen, jvcrde der Sultan ycwitz nicht annehmen. Aur die im vorigen Jahre 20 013 (4578 Ansässige und «venchicdene Einwendungen und Schwierigkeiten von leiten, des Nnnniäisige) betrug, har sich inzwiichen nm etwa 7000 auf rund 27 000 erhöht. i Sultans ist man gefaßt, gleichzeitig jedoch überzeugt, daß er ! schließlich die Forderungen der Ententemächte, welche unter Zn- ^ stimmung aller Mächte erfolgten, erfüllen werde. Die Nachricht ! ^s. Temps", daß d'e Botschafter Ocslernich-Ungarns und sicht auf die außergewöhnliche Ausdehnung des bewohnten Stadt- NuIrlands die Em'etzung cmes christlichen Generalgouverneurs durch die Einverleibungen der letzten zehn Jahre damit für Makedonien verlangt hatten, ttt ,alsch: bisher sind kcmcrlc, ^ cuwerslandcii, eine entsprechende Erweiterung und Ver- Kel'1-1.,» ^ -1-snIat Di- bcsscrung der Fcuerlöscheinrichtungen. sowie des —* Mitteilungen aus der Gesamtrats-Sitzuna. Auf Vortrag des Feucrwchranttcs erklärte sich der Rat mit Rück- chritte von seiten der Botschafter erfolgt. Die Instruktionen, welche von den Botschaftern in diesen Tagen erwartet werden, müssen erst studiert werden, ehe ihr Vorgehen beginnt, Santiago de Chile. Das Parlament ist ans den 14. November einbcrufen worden. Unter den zu beratenden Vor lagen befindet sich ein Gesetzentwurf, »ach dem ausländische Ver sicherungsgesellschaften in Zukunft gehalten sein sollen, wenn sie in Chile Geichäfte machen wollen, den Nachweis zu führen, daß sie in Chile Kapitalien besitzen. Fcuertelegraphennetzes vorzunehmen. Er beschloß deshalb: 1, sich mit den in der Denkschrift des Branddirektors vom 3. März 1903 gemachten Vorschlägen zur Erhöhung des Feuerschutzes m den ein verleibten Vororten Löoiau, Cotta, Plauen, Naußlitz und Wölfnitz, sowie mit der Kabclocrbindung der Feuerwache in der Wallwitz- Straße mit der Hanptseucrwache einverstanden zu erklären, und demgemäß 2, die Errichtung einer neuen Feuerwache -» der Wall- witz-Straße nach der Planung des Hochbauamtes zu gcnebmigen Kunst und Wissenschaft. 'k* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hof thcatcr. Tie 2. Volksvorstellung :m Scbauspielhausc iJbscns „Volksfeind") kann nicht, wie angekündigt, Sonn tag, den 18,. sondern erst acht Tage später, Sonntag, den 25, Oktober, stattsinden. V* Im Königl. Schauspielhaus«: wohnte gestern vormittag Octave Mirbeau einer Probe seines Schauspiels „Ge schäft ist Geschäft" bei, das am Donnerstag abend seine diesige Erstaufführung erlebt. Der Autor, der leider verhindert ist, der Dresdner Premiere seines Stückes beizuwohncn, sprach sich überaus anerkennend über das Gesehene aus. tz* Köyial. Hofoper. Frl. Thereic Malten, nunmehr Ehrenmitglied der Königl. Hostheater, erschien gestern als solches zum ersten Male, nachdem sie sich im Frühjahr als deren lang jähriges Mitglied verabschiedet hatte. Sie trat in einer ihrer früheren Glanzrollen, als „Königin von Saba", auf, für die sich hier eine ebenbürtige Nachfolgerin noch nicht gesunden, in der sie alle Vorzüge ihres großen Talents zur Geltung bringen kann und die dazu den Vorteil eines fast unvergleichlich wirk samen Auftritts mit dem pompösen Einzuge der Königin in Salomons Palast bietet — ein Einzug, der, vom Jubel des Volkes, von Trompetern und Pauken, vom ganzen theatralischen Uebcrscbwang begleitet, sich kaum wie eine andere zum festlichen Wiedersehen eignet. Was Frl. Malten uns in solchen, nach einer ganzen Künstlerin verlangenden Rolle» durch drei Jahrzehnte ge- wesen, was sie als eine der ersten Stützen unserer Hofoper an Großem und Bewundernswertem geleistet, ist zu allgemein be kannt und so oft gewürdigt, daß man verzichten darf, neuer- dings darauf zurückzukommen. Heute ziemt es sich, sie in Er- inneruna dessen nur zu rühmen, nicht kritisch zu schätzen, keinen Vergleich von früher auf jetzt zu ziehen. Mag die Zeit, die un barmherzig an dem Schönsten und Besten nicht spurlos vorüber- aeht, auch manchen Wandel geschaffen, manches in ein total ver ändertes Licht gestellt haben, so ist Irl. Malten auch heute noch lene Macht der dramatischen Größe, der Nimbus der ousae- fvrochenen künstlerischen Persönlichkeit eigen. geblieben, die sie zunächst und vor ollem über viele stellte und sie auf last emiame Löhe der Bedeutung Kob. Auk andere, neue kritische Bemerkungen verzichten wir in der Erinnerung, länger als ein Vierteljahr hundert mit Frl. Malten in kritischem Frieden gelebt zu haben, und in der Voraussetzung, iöcse schöne Eintracht auch fernerhin zu Pflegen, mag auch oer Zahn der Zeit neidisch an den Ursachen der langjährigen Bewunderung weiter nagen. Wir begnügen uns, die außerordentlich warme und herzliche Ausnahme, die Fräulein Malten auch gestern vor vollem Hanse w.edcriand, scstzustcllen, Frl, Malten die gleiche Vereyrung, wie bisher, zu wahren und sie als vorbildliche Künstlerin fernerhin zu schätzen. — Die von Herrn Hoskapellmeistcr Hagen geleitete, sehr gute Aufführung wurde Eine i bot Herr lichen Mittel, mit denen er in dieser von Wohllaut gesättigten Partie bedeutungsvoll hcrvortreten kann, sondern vor allem auch ist es die Vornehmheit des Vortrages, mit der er sich den künst lerischen Erfolg sichert. Er fugt den Assad in einer so durchaus veredelten Auffassung, daß man darüber das nicht immer snm- vathisch berührende, rein sinnlich-süße Wesen der Goldmarkschen Musik vergißt. Rühmend hervorgehobcn zu werden verdient der Solomon des Herrn Scheide mantcl und die Sorgfalt, die Frl. Eibenschütz und Frl. Na st der Sulamit und der Astaroth widmeten. 3. 8t. tz* Resiveiizthcatcr. Zinn dritten Male innelbalb der knappen Frist von noch nicht ganz zwei Jahren bat Joseph Kainz, der für Dresden so spät Entdeckte, gestern abend bei uns! Einkebr qcbolten. — »nd z»m dritten Male ist er, augenblicklich der gefeiertste Wiener Schauipieler. mit allen Ebren. die einem l Künstler von seinem Rang und Nus inkommcii, bei uns empfangen worden. Herr Kaiin gab zur Eröffnung seines Gastspiels den Hamlet, eine Nolle also, m der er nickt neu ist für das Dresd ner Theaterpublikum. ob in allen Einzelheiten noch völlig so. wie früher, ist schwer zu sagen, da er gerade in dieser Rolle außer ordentlich abhängig ist von Stimmungen. Das Besondere an einer Auffassung des melancholiichen Tänenpriiizcn ist und bleibt der stark moderne Zug — das Wort modern im umfassendsten i Sinne velstande» —. den er gestern abend vielleicht noch stärker als sonst betonte. Ob dieses oft gar zu absichtliche Diängen der i Figur aus die moderne Linie immer den Intentionen des Dichters i ispricht, darüber kann man, wie früher an derselben Stelle au«-1 sührlich erörtert, zum mindesten geteilter Meinung sein, zumal Kainz an dieser Auffassung nicht konsequent iesthält. Auch gestern gab er kein in sich geschloffenes Charakterbild des Hamlet, sondern überraschte unausgesetzt durch neue, glänzende Einzelheiten und geist reiche Emsälle. die die Leffttlng bisweilen etwas barock, aber immer anßcrvidentlich interessant erscheinen ließen. Technisch war alles an diclem Hamlet wieder machtvoll: Herr Kainz hat nicht nur daS schönste Organ, er ist auch der beste Sprecher der deutschen Bühne, der den Vers mit wunderbarer Feinheit bei aller scheinbaren Nonchalance de« Tones zu behandeln versteht. Daß seine Nede- wie seine Svielwelse dabei hier »nd da recht kühl wird, daß er cs schärfer Hliibörciiden doch gar zu sehr merken läßt, wie himmelhoch erübec der Rolle steht, ist ein Tadel, den man bei aller An erkennung sein« sonstigen bedeutenden Vorzüge nicht unterdrücken , darf. Selbst in den erschütternden Szenen mit Ophelia weiß er nicht l zu rühren, nicht zu ergreifen oder in die Tiefe zu gehen, sondern nur durch allerhand klug ersonnene Details zu verblüffen. Mehr a!S einmal hatte man gestern Abend das Empfinden, nicht Kainz als Hamlet, eher Hamlet als Kainz zu sehen, der Dichter ver schwand zu sehr hinter dem Darsteller, der die Sbakcspeareichc Gestalt beinahe restlos i» seiner Individualität aufgehen ließ. — Neben Herrn Kainz Komödie zu spielen, ist kein leichtes Ding, vollends wenn eS nir die Darsteller an der nötigen Zeit fehlt, sich eingehend mit den an und für sich ja schwierigen, weil unacwohn- ten Aufgaben zu belassen. Da beißt es oft: den guten Willen für die Tat nehmen. Erfreulicherweise war gestern wenigstens Tempo in der von Herrn Direktor Witt in Szene gesetzten Vorstellung. Dafür ließen ober die Einzellcistungen so manches zu wünschen übrig. Weder Herr Opel als Laertes. der der Rolle längst ent wachse» ist, noch Herr Svdow alS Horatio. der obendrein sehr unsicher war. noch Frl. Betke als Ophelia, die sich viel zu schwer für die duftige Mädchenblüte gab. standen an der richtigen Stelle Vor allem machte der rhetorische Teil der einzelnen Rollen den Künstlern viel zu große Mühe: selbst Herr Jessner wußte mit den Versen, die er als Geist zu rezitieren hatte, nicht viel anzu- faiigen. Einzig Herr Göritz genügte hier weitgehenderen Ansprüchen in der Nolle des ersten Schauipielers - er sprach die große Rede des Acneas an Dido ungemein eindrucksvoll: warum der treffliche Künstler den braven Mimen aber äußerlich alS Meergreis gibt, ist uns unerfindlich. — Die Aufnahme, die Herr Kainz fand, war.