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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020824029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902082402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902082402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-24
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
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Dresdner Nachrichten Sonnta«, 24. Äuguft t»»02 M» Nr. 213 Venreter der Königlichen Staatsreaierung. der «ladt Dresden, der Königlichen Kunstgewerdeschule. de- Dresdner Innungs-Aus- chussr» und der Dresdner Gewerdetammer. Ho allgemein schmerz, sich es berührt habe, als vor acht Wochen die Nachricht vpn der Erkrankung und dem Htckcheiden König Albert- durch di« Lande ging, io freudig sei es begrübt worden, daß dem Herrscher in dem nunmehr regierenden KönigGeorg ein Nachfolger erstanden sei. der ganz im Zinne des Verewigten di« Kunst pflege und das Handwerk fordere. Er rufe desdalb: „Le. Majestät der König Geora. er lebe hoch! " Auch >n dieie» Ruf stimmte die Veriamm» luna ledhafi ein Aus Antrag wurden sodann an beide Majestäten Huldigungstelegramme odgesandt Diesen Begrüßungsansprachen folgten der Dank der Negierung durch Herrn Negierungsrath Krresch«. welcher m dem Zusammenschluß ganzer Gewerbe «in« werthoolle Ergänzung rein örtlicher Organisationen erblickte, senier derjenige der Ltadt Dresden durch Herrn Ltadtratb Lunawitz, der Dresdner Gewerbekammer durch ihren Vorsitzenden, Herrn Sckroer. und deS Dresdner FnnungS-AuSschusses. edenfalls durch einen Vorsitzende» Herrn Müller. Die Ausführungen säuimt- licher Nedner gipfelte» in dem Wunsche besten Gelingens für den BerbandSlag Nach Erledigung dieser erste» geschäftlichen An- >:e!eaenheiten erhielt Herr Professor Dr Lponsel vom Königliche» Kupterstichkadinel das Wort zu dein Festvortrage über „Melchior Dinglinger", Hofgoldschmied deS Kurfürsten August s des Starken non Sachsen. ES wurde zu weit führen, den ganzen Portrag hier wörtlich wiederzugeben, «uimerhin aber fei es gestatte«, wenig- „ens einige auS den yochinlerc'santen Ausfükrunaen zu wiederhole» Wenn die Kunstsammlungen der sächsischen Residenz schon an und iur sich das Glück und den Vorzug genießen, von aller Welt ge kannt zu sei» und ausgesucht zu werden, um wie viel mehr müsse dann den Goldschmied der Wunich beseelen, diese Schätze deS Kunstfleißes früherer Zeilen kennen zu lernen. Leider ist in den ragen allgemeiner Noch Vieles in den Lchmelztiegel gewandert, was besser der Kunst erhalten geblieben wäre. Eine glückliche Ausnahme mach! in letzterer Hinsicht das Grüne Gewölbe in Dresden, dessen Sammlungen sich seit den Tagen ihrer Er werbung last unverändert erhallen haben Den hervorragendsten Besiandlheil dieser Sammlungen bilden Werke von Meistern deS Ei t7 und 1.8 Jahrhunderts, ausgezeichnete Schöpfungen von Nürnberger Augsburrer.Leipziger unvBerliner Meister». Auchden .'Heg Dresdner Goloichmieden vergangener Zeiten ist ein heroor- agenderPlatz emgerauml. So luchtigeMeister aber auch inDreSden gier den Juwelieren den Gold- und Silberschrmeden erstanden -iid. >o überrag! st? doch Alle an Nut. Schöpferkraft und Be deutung der Hof-Gold'-timled August» des Starken. Melchior Dinatingei. durch die Werke seines phantasievollen Geistes, seines runfilerncken formen, und Farbensinnes und seiner kilnstsertlg ge übten Hand Er kann deshalb geradezu als der Meister des Grünen Gewölbes bezeichnet werden. Dlnglmger war ganz der Künstler nach dem Herzen August S des Starken, und seine Werke und me»k nur au' 'Anregung dieies Fürsten selbst entstanden. 1664 zu Biberach bei Ulm geboren, beendete er hier auch seine Lehrzeit, besuchte Augsburg und Nürnberg zu seiner weiteren Ausbildung, toll auch sogar in Paris gearbeitet haben. Jeden- >alls war die Wanderzeil Dmglinger s nur kurz, denn es heißt in einem, gleich nach seinem Tode erschienenen Nekrolog, daß er m jungen Jahren nach Dresden gekommen sei. Am Fahre 1693 wurde Dinglüiger »i die Dresdner Goldschmiede- Fiiiiung ausgenommen und von diesem Jahre an flammt seine ersle Arbeit für den Fürsten in Gestalt des Ordens vom heiligen "Zeorg. Als dann August der Starke mit dem An'all der Krone Polens 1697 jeiner Neigung zu Glanz und Pracht besser nack- aehen konnte, bekamen auch die Dresdner Goldschmiede reiche Aufträge, bei denen Dinglinger Nicht >n letzter Linie sland 1698 wurde er zum Hckiuwelier ernannt. Es hält schwer, die frühesten Arbeiten Dinglmgers nachzuweii'en. viele inch.eir als Geschenke August s deS Starken an seine Favoritinnen. in Privathände oder außer Landes gegangen iem: später aber hat er jo große Stücke ausgesührt daß die'e keinen anderen Platz als im Grünen Ge wölbe finden konnten Dinglutger war aber neben der Gold- ichmiedekunit auch aus anderen Gebieten, delonoers in der Edel steinschneidere!, ihätlg: auch in der Ornamentik beiaß er ganz hervorragende Eigenheiten In vielen seinen Werken aus dein Anfang des t8. Jahrhunderis machte sich eine große Vorliebe für Edelsteine und Halbedelsteine bemerkbar, die er m't der Goldschmiede- und Silber-Arbeit verschmolz, und cs darf ge sagt werden, daß dieie Berichmelzung die Goldschmiedckuntt be sonders,befruchtet und üe zu vober Blütbe gebracht Hai. Sie ist auch auf üaS Jahrhundert übergegaiigen und har in der Her stellung der Dabakieren und anderer Schmuckstücke ihren Aus druck gefunden. So ist Dinglinger der Begründer einer neuen Kunstperwde. aber als wlcker nicht genügend geschätzt worden Wenn nun unsere beulige Kunstrichtung dem Barock und dem Nococo näher steht, als der Nenaissance. io kommt auch Len Werken Duigliiiger's. wie ne das Grüne Gewölbe au'weisi. und ack welche der Nedner nunmehr hinsichtlich be'onsers her vorragender Stücke näher einaing, ene größere Beachtung zu. lieber das größt? Werk D'ngl'nger's. der Dhron und die Hof haltung des Großmoguls Aureng Zand zu Delhi, woran Dmg- l'ngsr mit seinen beiden Brüdern und 14 Gehilfen acht Jahre lang gearbeitet haben soll, und das mit Emichluß des 19060 Thaler betragenden Materiale, mtt 58495 Dhalern bezahlt wurde, verbreitete um der Vortragende in eingehendster Weise. Aus allen Dbe len der Welt ward- D nglinger Bwunderung gezollte zahl- i-lche Potentaten suchten ihn aus und spendeten chm Glück und Ehren. Er starb 1751 zu Dresden Seme Arbeiten Hasen das Muck gehabt, in einer geiancksenen Sammlung vereinigt zu fein. haben auch das Glück gehabt, eine ungünstige Beurkkeilung .u uberdauern Darum ehren sich die deutschen Goldschmiede von '»u'e selbst, wenn sie den Werken eines ihrer beiten Meister nach- - -ern und sein Andenken in Ehren halten - Es folgte nun eine ' rrze Pawe. dann wurden die Verhandlungen nric dem Eintritt m die Tagesordnung wieder aufgenommen. Zunächst erstattete 'er Vorsitzende ocS Verbandes den Geschäftsbericht, nach welchem E> Vereine mtt 1039 Mitgliedern dem Verbände angegliedert sind. Außerdem ge.Wien deiwelven 571 Einzelmugsiedei an. io daß er waewinmi l'iiiO Mitglieder zahlt, geaen 1236 nn Vorjahre. Der t'-enberlchk. erstattet von Werner-Berlin, zeigte einen Bestand -wi> litt Plaet. Daoci wies der Referent daraus hm, daß es .„bedingt nokhwendig >ei, die Beiträge zu erhöhen Die weiteren Punkte der Tagesordnung betraten nur interne 'Angelegenheiten. Datzunas-Aeiiderniige.i. Regelung der Be'leckvreiso ckw. Nach cvacheS und Equipagen durch Dresden und Umgebung an. — Aus seinem Leserkreise erhält das „Krankend. Taaedl." folgend« »ressend« Aussührunar»: Venn 'Jemand das Unglück bat. vor ein deutsches Gericht zu kommen, sei es als Angeklagter oder als Zeug«, so kann er sich daraus gefaßt machen, daß mag, ihn oor allem Volk fragt: „Sind Sie schon bestraft? Diese Frage kann einen, Richter «infallen, auch wenn «s sich »ur um «inen Löffelstiel Handel« oder wenn der Zeug, «in notorischer Ehrenmann ist. Der unglückliche Angeklagte, der durchaus kein Gewöhn-« Heus- Verbrecher ist. oder der ^eug« hat nun vielleicht einmal in der Jugend eine kleine Sünde begangen. Diese wird ihm jetzt, nach 20. SO Jahren, unerbittlich zum Schaden semer Berrheidiauna oder seines öfsentlichen Ansehens voraeballen. obgleich längst Gras darüber gewachsen sein sollte, rum Schrecken und dann vielleicht bei seiner Rückkehr zum Ruin seiner sozialen Stellung. Dir An- geklagten aber kommen eigentlich nie mit dem bloßen Strecken davon. Nein, ihnen wird alles Vergangene angerechnet: die Justiz wird zur Nechnrrin. Wohl muß ja in manchen Hallen das Vor- leben in Betracht gezogen werden, schon um die Gesinnun^richt- uiig zu beurtheilen. Aoer was hat bas in hundert anderen Hallen für einen Zweck ? Recht wäre es, wenn da» Anrechaen früherer Strafen vor Gericht in den allermeiste» Hallen verschwände. Vor Gott mag vielleicht der Mensch noch stehen wie einst, aber vor dem Gericht soll mit der Strose auch da- Vergehen obgeihan sein. ES gelten Einschränkungen zwar: aber von der großen Menge der Fäl^ ist die Rede. Aber auch die Gesellschast sollte sich bemühen, nicht mekr als sich nolkwendig ergiebt, die Schande dem Bestraften vorzurücke» oder sie ihm anzurechnen. Strafe soll eine Schande lein, aber dann soll auch beides wieder zugedeat werden. Denn daß die Menschen ausgerichtet werden, lrnever hergestellt. daraus kommt es an Aus diese Weise werden vielleicht die Gefängnisse entvölkert und nicht so viele Familien zerrüttet, und es wird der Zweck der Strafe, die Besserung, leichter und oster erreicht werden als jetzt. —' Die Ziehung der dritten Klasse der 142 König!. Z u ch i i s ch e» L a n d es l o t t e ri e findet am 8 und S Sep tember statt. Die Ecneuerung der Loose hat biS zum 20. August zu geschehen —* In der letzten Zeit sind, wie daS „Ehemnitzer Tagebl." erfährt. Vereinbarungen dahin getroffen worden, baß es den technischen Hochschulen unbenommen bletben soll, auch solche ihrer Studirenden. die aus Grund des Reifezeugnisses der Ehemnitzer Königlichen Gewerbe-Akademie dort ausgenommen sino. zu den Dlvlom-Jngenicur. und Doktor-Jnaenieurprüsunaen zu- zulanen Zu den Dwlon'vrü'ungen an der Dresdner Technischen Hochschule war die Zulassung aus Grund dieses Reifezeugnisses chon nach dem Statut vom 10. September 190l möglich. —* Die altbekannte Weinhandluna von Anton'S Wein- st üben, an der Frauenkirche. gegründet 1783. lst in den Belitz des Weinhändlers Hermann Ferm übergegangen, dem der Ruf ooranaeht. sowohl als tüchtiger Gastronom, als auch im Geb et der We.nbrancke bewährte Erfahrung zu besitzen. Das historisch bekannte Btsmarckzimmer lst ebenfalls wieder eröffnet —" Die durch die Wasseikatattrovde in Meran rödtlich ver unglückte Dame itt nicht eine Frau Dr Schöpf, sondern die 54iäh>ige Frau Luise Schön, die Gemahlin des UniversitätS- professors Dr Wilhelm Schon in Leipzig —* Bei der Revision der Güteklasse i„ M a r k n e u k i r ch e n i V wurde ein Fehlbetrag festgettellk Der die Kasse verwaltende Assistent Herzog schnitt sich die Pulsader aus und verblutete —* In dem an» Radebeuler Gebiet gelegenen Staatswald wurde geftern e n Arbeiter schwer verletzt durch ene Schuß- munde an'gefunden. welche er sich in selbstmörderischer Absicht beigebracht hatte. * P ol i ze i ber i cht. 23. Anguß. Am Mittwoch Nach mittag stürzte aui einem Neubau in der Wtttenberger Straße ein Ziegelträger in eine 2 Meter tiefe Senkgrube und be- 'chädiate sich die linke Achsel. — Am Dakberge wurde am letzte» Mittwoch Abend ein 7 Jahre aller Knabe von einem Radiahrer umgerissen. Das Kind erlitt leichtere Verletz ungen. Der Radfahrer kam selbst mit zu Falle, sein Name wurde jedoch nickt ermittelt, da er sich eiliait entfernte — Im Hof- rouni eines Grundstückes in der Kbnigsbrücker Straße wnrde gcßern Nachmittag ein 30 Jahre alter Markthelfer von einem urchgehenden Pferde geschlagen und eine kurze Strecke ge- fchleist. Er erlitt Verletzungen am Kopfe. —* Aus der Kreuzung der Rosen- und Ammonstraße stürzt« gestern Nachmittag ein Pierd mit feinem Reiter. Das Thier blieb unbeschädigt, der Reiter schlug sich dabei aber den Kops blutig. —' wetterberichi oer Hamburger Lrewanr vom SZ Auaukt. Da« L-o«br>n,ckaeblet lieat Uber Kontinenlal-Eurooa mit Uder 7KS Mm. über Bobinen: die Depression mit einem Minimum unter 7S0 Mm. nord- westlich Schottland rrnrrckt lich Uber die Aordiec und reicht bis zun, Kanal. 8» Teutirland nt e- ludl. beiter und ruhig. — 'LZatirscheinlich is« „n Nordwester, stellenweise Ziegen, sonst trockenes, meist wärmere» Weiler. s«n Abstiigrauartirr i«' Mittag» nach . ,— Am iS. G«vt«»d«r ^ Beendigung der Manöver erfolgt die Rückreise des Kronprinzen «ach verlm. Der Kommandant der Kavallerie- Iruppendloislon tn Jaroslav, FeldmarschaU-Leutnant llarl Graf Auersperg und der Kommandeur des Husarea-Regiments ^ ' nn-von .-orend deutiche bis Öderberg entgegen reis,«', um sich dem Gesolg« onzüschließen. X Aus B«rl« wird der „Deutschaat. Korr.' ge» ^'le«burg. ki» des Fürsten Eule« durg ^«>» von Wien seriihält, dürft« alterposten ,n W,«a führen Kreist 1«n v« raiiesqeiktnclfte. X Deutsches Reich. Der Kaiser besuchte in Homburg eßern Vormittag das Atelier des Bildhauers Fritz Gerth und svrach nck anerkennend über einen Entwurf zu eurer Denkmalsbüsle Kaiser Wilhelms I. für Homburg aus Glesch- zeitig bel'abl er die Ausführung eines Denkmals zur Erinnerung an das 1866 erloschen« Landgrasenhaus. welches die städt scheu Körvcrschaf'en semer Zeit wegen der Größe abgelehnt hatten, auf seine c gene Kotten und theilte d cics dem Oberbürgermeister und dem Landrath persönlich mit. Ueber den Platz wird als bald Entscheidung getroffen werden X Aus Einladung des Kaisers Franz Joseph wird der Deutsche Kronprinz den großen Manövern in West-Ungarn beiwohnen Der Krouvrinz wird am 10. Scvtember Vormittags von Berlin ans die Reite nach Ungarn antrcien und in Schvtz- berg 'Nachmittags um 4 Uhr eintrcsfen. Kaiser Franz Joseph, welche, eine halbe Stunde früher aus Wien ankommen wird, wird de» Kronprinzen aus dem Bahnhof begrüßen und ihn in andauernde ftnpäßUl schon seit längerer Rücktntte po« Po itt soll sich. w>» ,n gut unterrichteten „ «s«m Herbst« voll»i«h«n. Di« Frage, wer der Nachfolger de« erste» Eulenburg am Wiener Hofe werden soll, wird mehr» ch in Erörterung gezogen. Es werden gegenwärtig zwei andidate» genannt, im Vordergründe der Kombination steht Fürst Lichnowski. jetzt Vortragender Rath in Berlin, welcher durch seine seinerzeilige Stellung als erster Botsckasisrath der deut. schen Botschaft in Wien sich eine vollständige Kenntmß der österreichischen Verhältnisse erworben hat und reg« Bezirhunaen zum österreichischen Hochadel unterhält. Als »weiter Kandidat wird Graf Monts, gegenwärtig Gesandter in München, genannt. X Oberst v. Ziegler. Kommandeur der Potsdamer Kriegs schule, der tn, vergangenen Jahr« während der Manöver m Holland bei einem Automobilunfall schwer verletzt wurde, ist an elner Blinddarm-Entzündung gestorben. X Tiefe, sehr tiefe Vcrbeuaunaen vor Aiblon machte »n Dover in femem Iriuklpruck auf vir britijche Armee und Marin« der Marme-Attachö bei de, deutschen Botschaft in London Corper. Er jagte, er empfände eS als einen besonderen Vorzug, dies in Dover, dem Haupthafen des Kanals, thun zu können. Er habe die Ehre gehabt, die Fivltenparade bet Svithead vor König Eduard zu sehen, und er könne nicht besser seine Empjindunaen iviedergeben. als mit König Eduards eigenen Worten, daß die Parade ein großartiges >schausptcl ,n bester Ordnung gewesen jei. Die dort versammelte Flotte sei nur ein kleiner Theil der britischen Seemacht gewesen, da die Mittelmeer- und andere Ge- Ichwader nur ein z-chiff geschickt hätten, während die Schiffs werften voll neuer Kriegsschiffe und Kreuzer seien Die britische Flotte sei in wunderbarem Zustand und bester Ordnung. iBraoolj D»e deufschen Offiziere seien voll Bewunderung für d e britische Flotte, die britischen Lffiz'ere und die britischen Blaujacken, und keiner bewundere sie inclir. als Se. Maj. der Kaiser und Prinz Heinrich von Preunen. Er bade viele Transporte Southampton. London und andere Hasen für Südafrika verlassen sehen und höchst imponirt habe ihm der Enthusiasmus der Leute, die an Bord gingen, als ob sie von London nach Southend reisten. Dieser Eitlhustasmus bekundete sich nicht nur beim Besinn de» Krieges wo Jedermann glaubte, er wäre schnell zu Ende. nein, auch nach den Nackrichten von Verlusten und Krankheit Jeder l'?> Deutsche, der den Krieg wirklich siudirt und seine Meinung nicht nach den >chlechtu,kvrmirleii i'?> Zeitungsberichten gebildet habe, wisse, daß der britische Soldat ein tapferer und höchst humaner Kämpfer lei. der allen Geivbren trotze. Vor einigen Tagen habe er die kolonialen und indischen Truppen gesehen, und er könne leine Ansicht nur zusammenfassen in dem Worte „gläniend". Er sei sicher baß Lord Roderts und Mr. Brodrick ein könig licher l?> Emvfang in Deutschland bereitet werde, und daß sie beunkebren würden, obne irgend welche Mißstimmung gegen England bemerkt ,u habe». Er hoffe, daß England und Deutschland stets so gute Freunde wie augenblicklich bleiben würden. X Zn der angeblichen Unterredung, d'e der Berichterstatter eines Berliner Lokalblattes m't Herrn Gebeimralh Löhning oehab' haben will. Ickreiltt dieser der ..Post", daß er von dem Berichterstatter des bclrestenden Blattes e'nsach überfallen wor den itt. daß er bei der ganz kurzen Unterredung vor nicht einmal oewilßt hat. daß der betrcsscnde Besucher ein Redakteur diese» Blattes war. daß er. als er dies erfuhr, ihm gesagt habe, daß er cs ablehnen müsse, überbau»« mit der Presse in Verbindung zu treten und ihn nur aus sein durch Bertraucnsbruch in die Zeitungen gelangtes Ervolü verweisen könnte. Herr Löhning schl eßt. leine von dem Blakte wiedergegebencn Aeußernngen seien thells erfunden, tbeiis mißverständlich und irrig erzählt. Dieser Hergang itt allerdings eine vorzügliche Illustration für eine ge wisse, im schlechten Sinne amerikanische Art von Prehbetrieb X Frankreich. Major de la Laubic vom Generalstab des 11. Armeetorvs in Nantes reichte en Entlassungsgesuch ein mit der Begründung, baß er an dem gegen den Oberst St Rsmn und den Major Lcroy-Laduric eingcleiteten Verfahren nicht the lnehmen wolle. X England. Der Schah von Persien und Lord Roberts wohnten einer Parade über die Artillerie in Woolich bei. In Parade standen 1200 Man» mit 103 Kanonen. Der Schah nahm alsdann an einem Frühstück der Offiziere Theil und be sichtigte lpäter das Arsenal. X Rußland. Der König von Griechenland ist heute Abend in Pelersburg eingetrosfen. In wenigen Tagen findet in ZarSkoje-Selo die Vermählung ber Eroßsiirttin Helene Wladimirowiia mit dem Prinzen Nikolaus von Griechenland statt. Königin Olga wellt schon seit zwei Wochen in Petersburg. Die im 20 Lebensjahre stehende Großsurstin Helene Wladtmirowno, eine durch Anmuth und Schönheit in Rußland bekannte Brio- zei'sin. war bereits einmal veriobl und zwar mit dem Prinzen Max von Baden. Die Verlobung wurde ledoch nach kurzem Bestände rückgängig gemacht, ohne daß es Jemandem gelang, die Ursache hiervon zu erfahren Der gegenwärtige Bräutigam der Groß fürstin Helene ist der dritte csobn des Königs von Griechenland und steht im 30. Lebensjahre. Er hat die Militärschulr Evelvibes absoloirt und dient in der griechiichen Artillerie. Er spricht mehrere europäische Sprachen darunter auch Deutsch und Italienisch, und ,st ein passionirter Maler. Einige Werke deutscher Strategen wurden von ihm in s Griechische übertragen. Großfürstin Helene ist eine hervorragende Klavierivielcrin und Malerm und genießt in Rußland den Rus einer Wohlthäterin. Neuie Sinne fingen an >ich zu verwirren und tolle Gaukel- zn iceiben. Mein ganzes Leben zog blitzschnell an mir wl.ckcr und ick ttib mich z, B auch als Kind zu den Fußen > 1'." Mutter Wielen Fn,zwilchen war der Mond hcraus- ' er - uns beleuchtete mn ieinem fahlen Lickte die ichauriqe S>Immer nock wickelte uns beulte oe, treue Hund. >o seinem Sckmerze um ie,neu Herrn Ausdruck oerle:i,enr>. Plotzuch war -z mi». ol; aiilmorkele ein anverer Hund dein mcinige». Auf's Neue erwackte die L»tt zum Leben, uns neue Hoffnung zog in mente Bni". um aber bald um so schrecklicher enttäuscht zu weiveu. oenu als nunmehr, ziemlich nahe, ans's Neue Ser ver meintliche Ton e-iies Hundes zu mir drang, da wußre ich, welch' um? Gefab, mir Hiüsloiem drohte. Tas war Wolfsgeheul, und ich mH auch, wie au' etwa 20 Meter «ine», Schemen gleich, ein Woli über eine lickt' Stelle buichie. daß dos Wasser unter ihm ntt'vi,tz»e Auch w-m ..Ralph' hatte die Wölfe gewittert, denn zitternd und winielnd drückte <>r sich aus ieiner Kaupc zusammen. Auch er erkannte uii'er Sckukfal. Plötzlich wurden meine Blicke magneli'ch a»' meine Fagdta'che gezogen. In ihrem Netze befand üch mein geladener Revolver, defsen vernickelter Lauf im Mond- ichte aa'blitzte Nun nahmen, meine Gedanken eine andere Richtuna Ta war die Rettung! Rettung, wenn auch nicht vom Tode ielbtt. aber doch von dem gleich schrecklichen Schicksal des Erstickens >m Moor und dem des Gefrcssenwcrdens bei noch leben digem Leibe durch die blutgierigen Besnsn. Auch den treuen Fund konnte ich aiervor bewahren, indem ich ihn zuerst durch meinen Gnadenschuß erlöste Mit den Zähnen zog ick die schwere Fogdtaschc nade zu mir heran, und mir unsäglicher Mühe gelang '-s mir. mit der rechten, etwas freieren -varid den Revolver rerauszuziehen. Ich hielt ihn in der Hand. Wieder heulte ein Wolf Heller aus. Ter Hund war ganz still geworden, und in der Aufregung vergaß ick ckn und meine Absicht, ihn zu tödten. ganz, mit allen Bibern des Gehörs nur darauf bedacht, mir selbst ein chnelles und gualloses, sicheres Ende zu bereiten. Noch ein kurzes, inbrünstiges Gebet — noch einmal gedachte ich aller meiner Lieben und der fernen deutschen theuren Heimalh — und dann Schluß! Ich hob die Hand mtt der Masse mühsam zu den Schläfen, doch auf halbem Wege dahin fiel sie krattlos zurück, meine Sinne lchwaÄrn völlig dahin, und ich erlog willenlos der kurcktt- baren seelischen wie körperlichen Erschlaffung. — Ich war ohn mächtig geworden! Wie lange ich in dieser neien Ohnmacht gelegen haben mochte, weiß ich nicht, dock als ich plötzlich vom lebkaficn Bellen des Hundes erwachte, schien mir die warme Morgcnionne in s Gesicht. Ganz zu mir gekommen, hörte ich das Klappern eines Wagens, der zwei'ellos näher kam. Nun traten auch alle Sinne wieder in Funktion, und es gelang mir sogar wieder, einige schwache Hilfe rufe auS der Kehle zu bringen. Näher und näher kam der Wagen, aus dem ich einen meiner Waldhüter erkannte, ber. wie ich später erfuhr, aus einem, einige Meier gn mir vorübersühren- den Knüppeldamm fahrend, zu mir in meine Wohnung wollte. Mich und meine Loge erkennend, sprang der brave Mann vom Wagen, und nachdem er mir zugerusen hatte, daß ich mich ganz ruhig verhalten solle, hieb er mit seinem, dieie Leute dort stets be gleitenden Beile schnell mehrere der jungen Moorbirkcn ab, baute sich damit einen Weg zu mir, und da ich mich nicht regen konnte idenn meine rechte Hand lag noch mit dem um klammerten Revolver genau auf der Stelle. wohin sie gefallen warf, benutzte er einen Birkcustamm als Hebcbaum und brachte mich endlich aus meinem Schlammbad« heraus. Wie es dem nicht sehr kräftigen Manne gelungen ist, mich schweren und dazu hilflosen Mem'chen bis zu seinem Wagen zu schleifen und mich auf diesen zu heben, ist nur heute noch ebenso ein Rotbsek. wie der Umstand, daß weder mich noch meinen Hund die Wölfe zerrissen haben. Nachdem mein braver Retter auch den treuen Hund, sowie mein Gewehr geborgen batte, brachte er uns heim, wo mir schleunigst ärttliche HiVe geholt wurde. Außer einer wockenlangen Krankheit, die meine gute Konitituatwo jedoch überwand, waren di« ersten grauen Haare di« Folgen dieser grauenvollen Nacht. Oft habe iA mit dem treuen „Ralph" noch die Stell« meines unfreiwilligen Schlammbades ausgesucht und der Vorsehung ge dankt, daß sie durch meine Ohnmacht mich verhinderte, feldst Hand an mich zu legen. Dem alten „Ralphs aber bade ich na« Jahren, als ihn von den vielen Waskeriagden der Rheumatismus zu sehr quälte, doch noch den ihm schon damals -'igedachtea Liebesdienst erwiesen." Vermischtes. ** Ein internationaler Taschendieb, der sein Metier vor zugsweise in O-Zügeu ouszuüben pflegte, stand in der Perion des zuletzt in Brüsicl ansättig gewesenen Rumänen Henrv Eools vor der Ferienttroskammer in Mannheim. Als am 23. Juni d. I. Mittags der direkte Zug Basel-Köln in den Mannheimer Hauvtbaknhot cinlies. begab sich der Kaufmann Paul Kempf aus Stuttgart mit seiner Frau aus dem Speisewagen durch den Korridor nach seinem Abtheil. Ein Packträger begegnete ihnen, dem sie Platz machten. Im gleichen Augenblicke schob sich ein Herr an ihnen vorbei, der die „Frankfurter Zeitung" in der Hand hielt. Kemps spürte keine Berührung, griff aber instinktiv nach seiner Brusitasche und fand, daß sein Portefeuille, daS er noch unmittelbar vorher in der Hand gehabt, verschwunden war. Er wandte sich um und sah. wie der Herr, der eben vorübergcgangen war, seine Zeitung zusanimenfaltetc. Ein Gedanke durchblitzte ihn. Ein rascher Griff über die Schulter des Fremden und die Zeitung ist in seinem Besitz und darin eingeschlagcn findet sich sein Porte feuille. Der ertappte Dieb stürzte aus die Knie und flehte, ihn lausen zu lassen. „Erbarmen!" jammerte er in gebrochenem Deutsch! „ES ist dock bloS «in« Kleinigkeit!" Eine mitleidige Dame redet« Kemps zu. den Mann laufen zu lassen. Der Bestohlene forderte zwei hinzugekommene Schaffner aus. sich des Mannes zu »er. sickern, ober die beiden Angestellten verhielten sich vollständig passiv. Der Zug war inzwischen zum Stehen gekommen und der Dieb benützte einen günstigen Moment, um sich davon zu machen. Er wäre wohl entwischt, wenn er nicht die Dreistigkeit besessen hätte, telegraphisch seinen Koffer zu reklamiren, oer mit dem Erpreßzuge weitergeganaen war. Ws Antwort kam die telegraphi. sche Anordnung, den Reklamirenden zu verhafte«. Kemvf der- anlaßte auch die Verhaftung der mitleidigen Dame, die der Beihilfe verdächtig erschien, doch war sie gänzlich unbetheiligt und wurde bald wieder entlassen. Nach semen Vorstrafe« ist Tools ein außer- ordentlich gefährliches Subjekt. AuS Frankreich ist er ouSgewielen. Da» Urtheil lautet«, wie bereit» kurz mitgecheilt. auf 2 Jahre S Monate Gcfängmk. Eine höhere Strafe konnte nicht ausge sprochen werden, weil der Angeklagte im Inland« noch nicht vor bestraft war.
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