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ähnlich derjenigen, die bei den preußischen Husarenregimentern eingeführt ist. Von einer Vertauschung der blauen W-ffen- röcke mit rothen, die beabsichtigt gewesen, soll man abgesehen haben (L NI — Wie schon früher mitgethcilt txuiche, erfreuen sich die von einer Anzahl hiesiger Pädagogen gehaltenen „Vor träge für Damen gebildeter Stände" (Jüdenhof 1, erste Etage in diesem Jahre einer ganz besonders .zahlreichen und gewählten Zuhörerschaft. Am vorgestrigen Abend, wo Se- ininarlehrer Reinicke über die Achsendrehung der Erde und Oberlehrer Heger über Amerika sprachen, beehrte Se. Excellenz der Herr Sraatsmmister 'vr. v. Faltenstein diese Vorträge durch seine Anwesenheit. — Tpr 4ellige Riese Mr. Ehampi reist dieser Tage von hier wieder ab, uin sich auch in einigen scjchsiföhcn Pro vinzialstädten sehen zu lassen. Von jetzt an'wird mit ihm gen Dienstag den 10. d. M. Vormittag« 9 Uhr Hauptverhand lung wider die Modistin Friederike Henriette Demuth aus Nasch- hausen wegen Betrugs. Vorsitzender Gerichtsrath Glöckner. ' — Repertoir-Entwurf des köingl. HoftheaterS: DiensMgr^Lie ist tvwdistnnig. Z. E. Die Eifersucht in der Küche^sAalltt.) — ^ÄWwoch: Der Störenfried. — Donners tag : Jphlgcnia in Tauris. —^ Freitag: Zopf und Schwert. - SonnabMd: Der Zauberschleier. — Sonntag: Die Puritaner. IR. e.) — Montag: Narzrß. — Broostrejse vom 8 bis 14. Dec. 1861: r>1 feines Roggenbrod (Lockwitzer).höchster Preis uPfund 14^ Pf.; nied igfter .tOP Pf.; l>) haNsbachnes Roggei bsöd (leipziger) höch- ter^Pxös.^üMfd. 12 Pf.; niedriger HuPf.; ojsSchwarzbrod höchster Preis » Pfd. 10'!- Pf , niedriM t 7^,Ps. »Königliches.^oftheater. der in Dresden bekannte kleine David aus Reudorf, der 69 Zoll hohe Zwerg, reisen, ein treffliches Gegenstück zu Ehainpi's eollossaler Figur. Beiläufig sei noch erwähnt, daß Champi's Vater 60 Jahr alt war. als ersterer geboren wurde, und daß seine übrigen Geschwister keineswegs über die normale Menschengroße hinausragen. — Als am Donnerstag früh eine kaffeeverkaufende Frau auf dem Reustädter Marktplatz soeben ihr Geschäft eröffnet und den duftenden Mocca in die gehörigen Portionen cintheilt, schleicht sich ein unbekannter Diea herbei und stiehlt der ambulanten,Cafe tiere aus einem hinter ihr stehenden Korbe einen Herrenrock nebst Shawl. — Vollkommene Bestätigung findet jetzt die von uns ge machte Mittheilung hinsichtlich fälschlich untergeschobener Brük- kengeldzettel und nachgemachter Leihhausscheine, indem die Sache bereits der Staatsanwaltschaft zu weiteren Verfolg übergeben worden ist. Was jedoch den im Anzeiger laut Polizei-Bekannt machung bezeichneten jungen Man, Namens Mothes anbelangt, so soll sein Verschwinden mit den: vorstehenden gesetzwidrigen Fall außer Verbindung stehen und nur als gleichzeitiger Zufall zu betrachten sein. Von Seiten seines Prineipals wird dem plötzlich Verschwundenen hinsichtlich seiner Aufführung und Pflichttreue das beste Zeugniß ertheilt, Wohl aber bemerkt, daß an solchem in letzterer Zeit eine melancholische Stimmung wahr zunehmen gewesen sei. — In dein unter Nr. 23 auf der Casernenstraße ge legenen Hause, welches wegen dem Aufsatz einer dritten Etage im Bau begriffen, entstand daselbst in der Nacht vom Sonn abend zum Sonntag ein Brand, der, wie man sagt, durch das Glühen eines Ofens entstanden sein soll. Der Brand war bereits durch die Stuecatur der Decke gedrungen, wurde aber noch rechtzeitig entdeckt und ferneres Unglück verhindert. — Wer in Familienkreisen den Kindern für ein paar Groschen eine innige Freude bereiten will, dem empfehlen wir das in Leipzig bei Geißler erschienene Puppen- und Kindertheater mit bunten Bildern zu einem jeden Stück. Es sind 24 äußerst heitere Comödien, die dem Verständnis; und den; Jdeengange der Kinder angepaßt sind und auf moralischer Grundlage fußen. Besonders hübsch sind die Stücke, welche Kinder selbst ohne viel Garderobe-Aufwand darstellen können. Jedes einzelne Stück mit colorirtem Bild kostet nur 3 Neugroschen und ist hier auf der Seestraße in den Buchhandlungen von Bock und Ernst am Ende zu haben. -- Die Herren Geheimer Kirchenrath I>. Gilbert und Prof. Hülße haben die Realschulen zu Chemnitz, Annaberg, Plauen und Leipzig in diesen Tagen einer Revision unterzogen. — Schwere Diebstähle in der eigentlichen Bedeutung des Wortes scheinen jetzt in Berlin an der Tagesordnung zu sein. In der vorigen Woche wurde einem Kaufmann die große, etwa 0 Ccntner schwere eiserne Geldspinde mit dem ganzen Inhalte von etwa 3—4000 Thaler gestohlen. Die Diebe sind, was fast wie ein Räthsel erscheint, mit ihrem Raube unbemerkt entkom men Einein Anderen wurden an einem Tage 3000 Stück Mauersteine auf drei zweispännigen Fuhrwerken entführt, ohne daß inan auch hier die Thäter entdeckt. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Nhor- Am 7. d. M. ging die „schöne Müllerin", kom. Oper in 2 Acten von Paesiello, in Scene. Von den anderthalbhundert Opern dieses in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts so sehr berühmten neapolitanischen Tonsetzerö haben sich nur einige wenige gehalten, unter diesen noch am meisten unsere schöne Mül lerin. Daran ist der gewaltige Umschwung schuld, den die Oper durch Gluck und besonders durch Mozart, sowie auf italienischem Boden gleich nachher durch Rossini erfahren hat. Paesiello ist ein höchst geistvoller, feinfühlender Tonsetzer, das sieht man ebenso an der Behandlung der Singstimme, die unter dem glänzenden Vir- tuosenthume noch nichts zu leiden hat, als an der zarten und aus drucksvollen Verwendung des Orchesters. Er bringt schon En sembles und Finale's, ebenso wie Piccini — aber es fehlen ihm in Anbetracht größerer Meister noch zwei Hauptdinge: die rechte Kürze und der Schwung. Das Buch zu der schönen Müllerin ist zwar in einzelnen Situationen niedlich, aber in der ganzen Anlage simpel, wie viele komische Bücher der Zopfzeit. Eine reiche Müllerin ist hübsch und deshalb werben drei Männer um sie. Die verschiedenen Ursachen laufen auf Alltägliches hinaus, die Verwickelung und Schürzung des Knotens ist ebenfalls alltäglicher Natur, und die Lösung ge schieht auch nur aus dem Grund, weil doch einer der drei Bewerber die Braut heimführcn muß. Das Lied „Mich fliehen alle Freuden" ist indessen bei aller Einfachheit die kostbarste Perle der ganzen Oper, was schon zur Genüge aus den unendlich vielen Bearbeitungen und Variationen zu entnehmen ist, die dasselbe im Laufe der Zeit erlebt hat. Ob die von Frau Jauner-Krall so höchst geschmackvoll vorgetragenen Variationen original sind oder nicht, weiß ich nicht anzugeben. Die Ausführung der Oper im Zopfcostüme machte auf das gut besetzte Haus keinen ungünstigen Eindruck. Die Parthicn waren sachgemäß besetzt. Frau Jauner-Krall war in der naiv-lyrischen Parthie der Müllerin am anmuthigsten. Nächst ihr zeichnete sich Frau Krebs-Michalesi als Ba ronesse Eugenia aus, sowie Fräulein Weber als Lieschen. Auch waren die drei Bewerber der schönen Müllerin, Pisto- folus, Knoll und Baron Felsenharz durch die Herren Mitter- wurzer, Räder und Schloß wirksam vertreten, ingleichen die Nebenparthie des Ferdinand durch Herrn Scharfe. Armin Früh. Feuilleton und Vermischtes. * Eine weit verzweigte Diebesbande von Kindern ist von der Altonaer Polizdi entdeckt worden. Im Ganzen gehören dazu 19 Knaben, und sind bereits gegen 40 kleinere Entwendungeil derselben constatirt. Unter anderen ist von ihnen auch das Ottcnsener Kirchenbecken gestohlen, wodurch zuerst die Entdeckung der Bande erfolgte. * Den im Dresdner Anzeiger für 25 Ngr. das Flacon und mit Etui für 1 Thlr. empfohlenen Zahnkitt vom Edeln v. Würth kann man sich weit billiger dadurch verschaffen, wenn man sich in irgend einer Apotheke folgendes Rezept bereiten läßt- Feingepulverten Sandarak und Mastix von jedem eine halbe Drachme in zwei Drgchmen Schwefelnaphta gelöst. In diese Flüssigkeit wird soviel Baumwolle, als man denkt zur