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Dresdner Nachrichten : 28.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190304281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-28
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.04.1903
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Nr. t17. Seite 4. M» DienStag, 28. Avril IvttS tischen Zwecke». Schwerlich sind doch unsere Staatsmänner dazu da, der Welt durch Idealismus »u imponieren und Humanität ins Blaue hinein »u treiben. Ihr Berus ist oielmehr, dir Kräfte des Staates in gesunde», Gleichgewichte zu entwickeln, d. h. Sozial» volitik nicht um ihrer selbst willen, auch nicht bloß für die Arbeiter, sondern »um Wöhle de» gesamten Staate» zu treiben. Politischen Sinn und nationale Frucht hat unsere Sozialreform nur dann, wenn au» ihr die sittliche Kraft geschöpft wird — wie aus ihr da» tatsächliche Recht hervorgedt — alles, was sich der Staatserbaltung entgegenstellt. rücksichtslos niederzuschtagen. Also: Friede den Arbeitern, Kampf den Verhetzen,! WaS erwiderte aber Gras Bülow aus die berüchtigte Brandrede des Abgeordneten Beb« vom 22. Januar? Er sprach die versöhnlichen Worte: „Betreten Sie den Boden dex Loyalität, betreten Sie den Boden der Ber» liunst, verzichten Sie darauf, Gefühle zu verletzen, die der großen Mehrheit des deulschen Volkes heilig sind — und manche Gegen- chtze können sich mildern!" iOho-Ruse und Lachen links.) Daraus Hetze sich folgern. daß der Reichskanzler entweder den Zweck »nie- rer ganzen Sozialreform mißverstehe, oder daß chm der gute Wille ,,»m Kampfe für die StaatSerbaltung fehle. Das eine wie das andere aber wäre offenbar irrig. Graf Bülow hat offene Augen ui der Politik, und an seinem guten Willen ^ur Abwehr des aineren Reichsseindes läßt sich nicht zweifeln. Wie läßt sich der rätselhafte Widerspruch erklären? „Zuweilen schläft selbst der gute Homer " In diesem Sinne homerisch mutete es uns gleiä)» falls an. als Gras Poiadowsky die Sozialdemokraten als die Ver treter der deutschen Arbeiterschaft bezeichnete. In Wirklichkeit steckt ui den anderthalb Millionen sozialdemokratischer Wähler doch nur der kleinste Teil der neun Millionen deutscher Arbeiter. Wie Graf PosadowskZ aber sich tatsächlich von Anbeginn seiner Amtsführung gegen die «Sozialdemokratie gestellt bat. kan» er am wenigsten von allen unseren Staatsmännern in den Verdacht der Lauheit in Sachen der Staatserhalrnng kommen. Seit sechs Jahren steht er seinen Mann für die Ordnung und innere Sicherheit des Reiches, »ie entmutigt, immer pflichttreu, wenngleich ihn seine Kollegen und leider auch die Parlamentarier der regierungsfreundlichen Par- leien oft. ja meistens allein den Strauß ausfechten ließen. Nach so viel Mühsal wäre es unbillig, eine Minute der Schwäche nicht zu entschuldigen. Zu viel Idealismus — zu Wenigs Ausdauer im Heroismus, das ist die Lösung des Rätsels unserer Sphinx. Leider kort das beim Riesenwerke der Sozialresoriii bewährte Heldentum gerade an dem Punkte auf. wo der Preis der Mühen, der prak tische Zweck der Staatserhaltung, erreicht werden soll. Wir stehen vor Reichstagswahlen, die auf lange Frist hinaus unsere Politik beeinflussen werden. Die Regierung hüllt sich in Schweigen, lieber die Ablehnung des Nachtragsetats, der die Mittel zum Neubau des R eichsmarin eamt 8 in der Bellevuestraße ui Berlin bereitstellt, durch die Budgetkommission des Reichstags wird des näheren berichtet: In der Diskussion bekämpfte zunächst Abg. Singer das Bellcvuestraßenprojekt. Er fragte an, ob der Gesellschaft für Untergrundbahnen noch andere Konzessionen ge macht worden seien. Dos vorliegende Angebot sei nicht günstiger als das alte, das der Reichstag abgelehnt habe. Für den Neubau des Marineamtes ständen eine Reihe billigerer Plätze zur Ber ingung. Weshalb könnten die Gärten der Ministerhotels in der Königgrätzerstraße nicht verkleinert und so Raum für den Neubau gewonnen werden ? Das bebaubare Terrain in der Bellevuestraße lei verhältnismäßig kein; es ruhe die lästige Bedingung auf ihm, daß das auf ihm zu errichtende Gebäude nicht über 22 Meter Gesamthöhe hinausgehen dürfe. Staatssekretär von Tirpitz ver- leidigte Len Vorschlag, der eine wesentlich günstigere Finanzierung darstelle. Tatsächlich sei ein Mindestpreis von 700000 Mark er zielt worden. Das Reichsmarineamt habe sich von der Frage einer erweiterten Konzession sür die Gesellschaft durchaus fern gehalten. Falle das BeUeonestraßenprojekt, so falle auch der Verkauf der Ge bäude am Leipziger Platz an die Nntergrundbahngesellschaft. Der Abg. von Tiedemann lRp.s trat dem Staatssekretär bei. Eine so günstige Gelegenheit, wie sie sich jetzt biete, werde nicht wieder ein- treten. Konservativer Abg. von Waldow-Reitzenstein riet, sich nach andern Bauplätzen umzuschen. Abg. Eickhoff findet gleichfalls den Preis sür die Grundstücke in der Bellevuestraße noch zu hoch. Die andern Projekte seien nicht genügend geprüft. So eigne sich ein Terrain am Hafenplatz ganz vorzüglich: auch das Grundstück der alten Musikhochschule in der Potsdamerstraße komme in Frage. Admiralitätsrat Perels bezeichnete das Terrain der alten Musik hochschule als zu klein. Die M>mstcrgärte:i in der Königgrätzer- straße gehörten der Krone, an eine Hcrgabe sei nicht zu denken. Die Ansicht, daß die Untergrundbahn die Häuser am Leipziger Platz unter allen Umständen erwerben müsse, weil die Lrace bereits festgelegt sei, sei durchaus unrichtig. Abg. Dr. Oertel erklärte sich gegen den Vorschlag, der dem Reiche keinen Vorteil bringe. Der Preis, der für das Terrain in der Bellevuestraße gefordert werde, sei viel zu hoch. Die Untergrundbahn brauche das Grundstück am Leipziger Platz unter allen Umständen. Das Reichsmarineamt sei also in der besten Lage. Admiralikätsrat Perels betonte noch- mals, baß die Untergrundbahn ihre Station auch auf ein anderes Terrain, z. B. unter das Grundstück, das Wrrtheim erworben habe, verlegen könne. Abg. Semler snl.j berechnete die erzielte Preis ermäßigung auf 6V2 Prozent. Mehr könne nicht verlangt werden. Abg. Muller^Zuida lZcntr.s ist auch durch die heutigen Ausfüh rungen der Anhänger des Projektes nicht überzeugt. Der Kauf preis sei auf jeden Fall zu hoch. Die Finanzlage des Reiches inahne zu großer Vorsicht. Die Sache dränge nicht. Die Re gierung habe es ja auch nicht so eilig, den Abgeordneten Diäten zu bewilligen. Da eile es auch letzt nicht, die geforderte Summe zu bewilligen. Wie bereits erwähnt, erfolgte die Ablehnung mit 19 gegen 0 Stimmen, dafür stimmten nur Reichsparte, und National- I-beralc Zum Referenten für das Plenum wurde Prinz Arenberg iZentr s bettellt. Oesterreich. Eine Versammlung von 498 tschechischen Vertrauensmännern in Prag nahm einstimmig eine Reso lution an. m der erklärt wird, daß die gegenwärtige Regierung vbne Rücksicht auf die geltende Rechtsordnung den hegemonischcn Ainorderungen der deutlet»», Minderheit Nachkomme und dadurch die Interesien des tschechischen Volkes schädige. Daher sehen die Vertrauensmänner es als dringend nötig an, daß die tschechischen Abgeordneten nicht nur in entschiedener Opposition gegen die gegen wärtige Regierung verharren, sondern ihr allen möglichen Wiver- nand und Hindernisse bereiten müssen. Die Erscheinungen aus Anlaß der Zulassung der Ausgleichsvorlage zur ersten Lesung hätten im tschechischen Volke die Befürchtung Hervoxgerufen, daß die Leitung der tschechischen Angelegenheiten in Dien nicht im ent schiedenen Widerstande gegen die jetzige Regierung verharrt. Die Vertrauensmänner erwarten zuversichtlich, daß die Ursachen dieser Erscheinung beseitigt werden. In dieser Erwartung verharrt das Verirauensmänner-Kollegium bezüglich deS politischen Vor- gehens auf seinen m der Nimburger Resolution vom 23. September 1394 enthaltenen Beschlüssen und über läßt es den Abgeordneten, ihre Schritte jederzeit nach den Verhält- uissen so einzurichten, -wie es der Vorteil erheischt, wobei selbst das Mittel der Obstruktion nicht ausgeschlossen bleiben, sondern in be stimmten Fällen die Anwendung derselben als politische Not wendigkeit angesehen werde. Frankreich. Präsident Loubet ist in Tunis einaetroffen und an Bord der „Jeanne d'Ärc" von dem Generalresidenten Plchon begrüßt worden. Tie Mönche des Kapuzinerklosters in Laroche sind, ohne daß eS des Einschreitens des entsandten Militärs bedurfte, auS- gewiesen worden. Sechs Mönche wurden verhaftet. Während des Gottesdienstes in der Kathedrale in Annecy ivurden von den Sozialisten lärmende Kundgebungen veran- Haltet, die vor der Kirche fortgesetzt wurden. Mehrere Personen wurden verhaftet. Das von den meisten Mönchen verlassene Dominikanerkloster in Carada (Korsika) wurde von etwa 100 Personen vollständig gevliindert. Tie acht Mönche, die in dem Kloster zurück geblieben waren, wurden unter dem Schutze von Gendarmen nach Bastia gebracht. Italien. König Eduard ist gestem um 10 Uhr vormittag» von Neapel nach Rom abgereist. Spanien. In der Provinz sind die Wahlen zu den Cortes sehr unruhig verlausen. In Madrid haben die Republikaner die Mehrheit. In einem Bezirke der Stadt »er- hinderte eine Gruppe, die in das Wahllokal eingedrungen ivar, die Vornahme der Wahl und zertrümmerte die Wahlurne. Mehrere Personen wurden bei dem Handgemenge verletzt, darunter auch mehrere Schutzleute. Gendarmericpatrouillen durchziehen die Straßen. In Barcelona kam es zwischen Republikanern und Caialanistcn wiederholt zu Zusammenstößen, bei denen mehrere Personen durch Rcvolverschüjse verletzt wurden. Die Partei gänger der Republikaner griffen einen Priester mit Steinwürfen an. Luch m Salamauea kam es zu einem Zusammenstatz. D-r Vorsitzende des Wahlbureaus wurde ausgepsissen. In Valencia Wurde eine Person durch Kevolverscküffe verletzt. I» Granckda wurde» die Wahlurne» durch Stockschläge zerstört. Nntzlantz. Nach Aushebung de» studentischen Gpeisehaus«» in Petersburg, das sich als Hauptherd der Umsturz-Pro paganda erwielen hat und nur von Studenten geleitet wurde ist nun auch eine Gebetmdruckrret ln Wassillostro«. wo sich das SpetiedauS befand, aufgedrckt worden. Die Hausdurchsuchung dauerte die ganze Nacht. Fünf Studenten wurden verhaftet. Tiirkri. Die .Franks. Ztg." berichtet au» Konstanttnopel vom 28. Nplii: Der Mdiz KIM erfährt, der Kaiier von Rußland It» : den Sultan wissen, er bestehe nicht auf der Todesstrafe des Mör ders Echt sch erbtna». Die Hinrichtung unterbleibt infolge dessen. Dadurch wird eine weitere Blutrache brr Albanesen, der sonst jeder russische Konsul in Mitrowitza au-gesetzt gewesen wäre, vermieden. Asien. Die letzten Forderungen Rußlands an China bezüa- Iich der Mandschurei bilden in Yokohama den Gegenstand der Erörterung. Die japanische Presse, sogar die Blätter, die in der Mandschureifrage Mäßigung zeigten, schließen sich nun der Ansicht an, daß die Zeit gekommen sei, daß alle an der Integrität und der Entwicklung der kommerziellen Hilfsquellen interessierten Mächte Rußland gegenüber «ine feste Haltung zeigen müßten. Amerika. Die Revolutionspartei in SantoDomingohat eine provisorische Regierung eingesetzt, die wie folgt zusammen gesetzt ist: Präsidium: Alejandro Wotssv-Gil, Inneres: Genera. Miguel Tebles, Aeußeres: Fidelio Despradel, Justiz: Henriauez, Finanzen: Raffael Gamran, össentliche Arbeiten: Brache, Krieg und Marine: D. Kriaü und Posten und Telegraphie: Francesco Desjean. Afrika. Präsident Loubet, dem in Bane von der Be- völkerung begeisterte Ovationen dargebracht wurden, trat zu Schiss die Reise nach Tunis an. Einer Depesche aus Beni Uniff zufolge wurden in der Na vom 24. zum 25. d. M. mehrere Schüsse auf das französis, Fort Duvosvz in Algerien abgegeben und in der folgenden Na-,., ein Soldat der Fremdenlegion durch einen Schuß getötet und seiner Waffen beraubt. Nach in Ceuta eingegangenen Meldungen aus Marokko fand zwischen den KabÄen von Benider und Beni AroS ein blutiges Zusammentreffen statt. Auf dem Schlachtfeld« blieben zahl reiche Tote und Verwundete. Man hört nicht mehr viel von den Buren, und was nieder ländische Blätter hin und wieder von ihnen berichten, ist wenig erfreulich. Dennoch — oder auch deshalb — fühlt Europa noch immer warm für die schwergeprüften Freiheitskämpfer. Sa wirst ein dieser Tage im „Nieuwe Rotterdamsche Courant" verösfcnt- lichter Brief aus Ladybrand sFreistaals ein trübes Licht aus die wirtschaftlichen Zustände in den einst so wohlhabenden Republiken. Es heißt dort a. a.: Am meist«, leiden die Buren unier der furchtbaren Trockenheit. Flüsse und Quellen, die in 20 Jahren nicht trocken waren, stehen jetzt still, so daß mancher Hof ver lassen werden mußte, wollte man nicht verdursten. Die Ernte im ganzen Lande ist so gut wie vernichtet. Zu Wagen fast alle Distrikte durchquerend, konnte ich eine gute Uebcrsicht über die Lage bekommen. WaS ich sah, war haarsträubend. Die Leute, die jetzt nahezu alle auS der Gefangenschaft zurückgekchrt sind, haben in der Heimat nichts gefunden, keine Wohnung, keinen Hausrat, keine Nahrung, kein Gewehr zur Jagd, keine Gerät schaften, keine Zugochsen, keinen Schadenersatz, kein Wasser und keine Aussichten. Alle, die bis zum bitteren Ende drei Jahre kämpften und darbten, müssen jetzt noch weit härtere Prüfungen erdulden. Die „Rückkehr-Kommiffion" verkauft Vieh, aber nur wenige können das bezahlen, und diese verlieren das Gekaufte noch zumeist durch allerlei Krankheiten, die erschreckend unter allen Viehsorten herrschen. General Dewet verlor in einer Woche sieben Pferde. Spekulanten haben den Handel unter sich, so das die Preise unerhört hoch sind. Woher Besserung kommen soll die Buren wissen es nicht. Große Unzufriedenheit herrscht allent halben. Unter dem Scheine der Hilfe werden die Buren von der Regierung schikaniert und behindert. Andererseits erhalten die Burcnverräter „National-Scouts" auf Regierunasboden Far men. d. h. mehrere Familien kommen auf einen Hof. Bei Heil- bron sah ich etwa 30 dieser Familien unter Befehl eines Kapitäns eine Farm bearbeiten. Sie wohnen iu Zelten und durfte» den Boden kultivieren. lieber den bereits kurz gemeldeten Militärtumult ln Pretoria liegen jetzt die genaueren Einzelheiten vor. AIS ein Sergeant am Abend des 28. März in einem Kascrnenraum die Liste der Mannschaften verlas, befahl er. daß einer der Leute, der betrunken war, arretiert werden solle. Der Mann leistete Wider stand »nd die übrigen Leute verweigerten dem Sergeanten den Beistand. Dieser machte Meldung, und der Feldwebel entlaubte eine Patrouille, um die Ve>haftuna vorzunehmrn. Die Patrouille wurde mit Wurfgeschossen aller Art empfangen und einer der An» geklagten schlug vor. mit den Gewehren dleTruvpezu vertetdigen. Als ein Leutnant mit 20 Mann den Befehl erhielt, die Ordnung herzustellen, schossen die Ausrührer und verwundeten einen Mann. Ein anderer Mann, der den Verwundeten in Sicherheit bringen wollte, wurde dabei durch einen Schuß tötlich verletzt. Schließlich gelang es etner zweiten Abteilung unter einem Sergeanten, durch die Fenster einzudringen und die Aulrübrer zu entwaffnen. Bon den wegen der Teilnahme an dieser Auflehnung mit bewaffneter Hand durch kiiezsgerichtlickrn Spruch zum Tode verurteilten 5 Leuten wurde einer zu 20 Jahren Zwangsarbeit begnadigt, bei dreien wurde die Todesstrafe in 15 Jahre Zuchthaus umgewan- delt. Der Mann, der den tätlichen Schuß abgab. wird htngertchtet. Kunst «nd Wissenschaft. s Im Königl. HofopernHause gelangt heute <7 Uhr) „Tannbäujer" zur Aufführung: im Königl. Schauspiel haus e loalb 8 Uhr) „Der Widerspenstigea Zähinun g". f Mitteilungen aus dem Bureau der Königl. Hof theater. Im Königl. Schauspielhaus geht Mittwoch, den 29. April, als siebentes Stück des Shakespeare-Zyklus (Historien) „Heinrich V I." (2. Teil) in folgender Besetzung in Szene: Heinrich VI.: Hr. Wecke- Margarethe: Frau Csillag: Ladt, Grey: Fr. Salbach: Bona: Frl. Serda: Ludwig XI.: Hr. Müller; Somerset: Hr. Renö; Northumberland: Hr. Eagerth; Clifsord: Hr. Decarli; Plantagenet: Hr. Winds; Eduard: Hr. Dettmer; Georg: Hr. stahl; Richard: Hr. Jroböse; Edmund: Frl. Gasny: Montagne: Hr. Gunz; Warwick: Hr. Blankenstein; Hastings: Hr. Bauer; Norfolk: Hr. Buffe; Exeter: Hr. Grosse. f-zui Wohltätigkeits-Konzert von Friedrich Brandes zum Besten des unter dem Protektorate Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg stehenden Vereins zur Speisung bedürftiger Schulkinder morgen. Mittwoch, abends halb 8 Uhr, im großen Saale des Bereinshauses wird Irau Paula Do eng es folgende Lieder vortragen: Jüngst: «selige Ruh"; Umlaust: „Lied des Harfenmädchens": „Wenn lustig der irrühlingswind"; Th. Kirchner: „Ich muß hinaus"; Kahn: ,.Der Gärtner'. Tie Trio-Vereinigung „Bachmann-Kratina- Stenz" spielt Beethovens 6-cIur-Trio (Werk 11) und „Walzer- Märchen" (Werk 56) von Ed. Schütt. Der Dresdner Lehrer gesangverein singt unter der Leitung des Konzertgcbers je einen Frühliiigschor von Curti und Petschke; Beethoven: „Hymne an die Nacht"; Rietz lTresdner Tondichter): „Morgensied": außer dem die vaterländische» Chöre: „Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald" von Dürrner und „Der alte Blücher" von Reissiger. s C e n tra l - T b e a ter. Vor säst ausverkaustem Hanse ging das mit größtem Beifall aufgenommene Lustspiel: „Der blinde Passagier" von Blumeiithal und Kadelburg vor gestern. Sonntag, zuin fünstenmal in Szene. Da» Stück gelangt täglich mit Herrn Georg Engels als Gast zur Aufführung. 7 In der Generalversammlung der „DrcSdnerLieder- tajel" vom 21. Avril wurde Herr Rechtsanwalt Dr. Pützsch elnstimmtg zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der an gleichem Tage gewählte Vorstand setzt sich zusammen au» den Herren Ingenieur Hartwig und Börsensensal Schröder alS Bor- sitzende». Bürgerschiillehrer Ulbricht und Baumeister Schwenke als Scbreibmeistern.^ Bildhauer Petzold und Kaufmann Nenner al» Taselmeistrrn, Sparkasseu-Kassierer a. D. Greg« und Fabrikant Kniitze als Schatzmeistern. Kaufmann Hecht „nd Kaufmann Putsch« als Notenn,e>,lern. Verirrter der außerordentlichen Mit- al eder sind SchnlonitSkassierei a. D. Herrmann und Fabrikbesitzer Theodor Reiinani,. Ehormeister ist Herr Johannes We.schtnger. 7 Nach lanasähriger Vorarbeit findet am 1. Mat in Chem nitz die Eröffnung des von dem unermüdlichen Pionier sür das Sachleutuiii. dem bekannten sächsischen Dialrltdlchler Georg Zimmermann ins Leben gerufenen „Sächsischen Volk». 1b rat er»" statt. AI» erste» Stück lchousplel von Richard Temmler " ' »a», AIetzI«^!N«uK rung. da», auf erzgedlrallchem Boden spielend. In seinen Haupt rollen in beffen Dialekt-gehalten ist. Den al» Einleitung der Erst« Vorstellung dienenden Prolog von Han» v. Plauen «Kd Herr Georg Zimmermann sprechen. Da» Interesse, da« dem „Säch sischen VolkSiheater" sowohl von seiten der Behörden wie de» Publik,ni» entgegenarbracht wird, ist da» ersreultchst lebhaftste und berechtigt zu großen Hoffnungen. f Eine Verstärkung des Leipziger Theater- orchester» ist in Aussicht genommen, und zwar deShakd. weil die Anforderungen, die der Dienst im Theater, wie im Gewand- Hause an da« Orchester stellt, sich nicht nu, aualllaltv. sondern auch quantitativ gegen früher wesentlich erhöht haben. Daß der von den Orcheftermliglledern geäußerte Wunsch nach etner Der- stärkung des Orchesters begründet ist. ergibt sich schließlich auch au» der Tatsache, daß bet allen Orchestern vom Range des Leip ziger die Zahl der Mitglieder ganz bedeutend höher ist. ES stehen beispielsweise den 77 Mitgliedern de« Lrlvziger Stadtorcheslers qeaeniider: in München 106 Mitglieder, in Dresden 1Ä Mitglieder, in Berlin IM Mitglieder (darunter 107 ständige) und in Wien 140 Mitglieder (darunter 116 ständige). Bon, Rate ist aus diesen G,linden die Neuanstellung von 7 Htlfs- musikern in Boischlag gebracht wordni. s Zur Borgelkdichte de» Konflikte» der Deutschen Kunstgenosseilschaft mit dem NrtchSkommtksae er fährt die „Boss. Ztg." noch einige Einzelheiten, die sür die Be urteilung des Proteste» der Genossenschaft nicht unwichtig sind, "öer Hauptvorstand in Dresden hatte zum 28. Mar, einen -ielegiertrntag einberusen, zu welchem er den Reichskommissar etnlud. Geh. Rat Lewald teilte mit. er werde am 14. April nach Amerika reisen und in den eisten Tagen des Juni nach Deutsch land zurückkehren. BIS dahin könne ohne Schädigung der An gelegenheit die Organisation der Kunstabteiluna ausgeletzt bleiben, und eS sollte ein allgemeiner Delegiertentag erst drrusrn werden, wenn alle Unterlagen sür die Beurteilung der AuSstellungSfraae vorllegen. Infolge dieses Bescheides verschob der Hauptvorstand der Deutschen Kunstgenossenschast die Angelegenheit aut Wunsch deS ReichskvmmissarS bis Anfang Juni. Aber schon am 1. Avril erhielt der Vorsitzende der Kuiislgenoffensckaft rin Einladungs chreiben zu der Besprechung am 4. April «m ReichSlagShause zu Berlin. In diesem Schreiben war gesagt: es solle insbesondere erwogen werde», ob eS sich auch diesmal emvsehle. die Organi sation der deutschcn Kunstabieilung lediglich der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschast zu überlassen, oder ob nicht viel mehr, wie dies von einer Reihe von Kuiistgenoffenlchaften selbst angeregt sei, es sich mehr emvsehle, ein hervorragendes Komitee von Künstlern, MuseuniSdirettoren und Kunsthändlern zu bilden, das sowohl die Auswahl der Kunstwerke zu bewirken, als auch die Einrichtung der Abteilung selbst zu übernehmen und durchzufuhren Kälte: cs wurde hinzugesugt. daß sich die Bundesregierungen von Preußen, Bayern, Königreich Sachsen, Württemberg. Baden. Hessen und Sachsen-Weimar mit einem derartigen Plan einver standen erklärt haben. ES ist dann, wie man weiß, ein solches Komitee gebildet worden. Gegen dies Verfahren protestierte der Vorsitzende deö HauvtvorstandeS der Deutschen Kunstaenoffenschaft, Bildbauer Offermann, in dem bereits gestern an dieser Stelle ver öffentlichten Schreiben. s Friedrich Pecht. der. wie bereits gemeldet, tm Mer von 89 Jahren in München gestorben ist, hat vorübergehend, in der Zeit, als er noch Maler war. auch zu Dresden engere Be ziehungen gehabt: er beteiligte sich, ehe er nach Parts ging, näm lich als Mitarbeiter an dem lithographischen Werke HainstänglS aus der Dresdner Gemäldegalerie, da» als die erste Publikation diese» Genres großes Aussehen erregte. f Die Leitung der neuen .Wiener BolkSoper" hat Direktor Simons aus Düsseldorf übernommen. s Der Nansenfonds hat, wie aus Kopenhagen berichtet wird, nunmehr eine Million erreicht. Er wird zur Forderung der polargeograpyischen Wissenschaft verwendet werden. s Da die auf dem Delegierten bekannt oex. eines Kongresses der Preßl das dortige Ausstellungs-Komitee wesentliche Aenderungen erfahren haben, haben sich selbst jene, die aus dem Kongreß zu Bern dem amerikanischen Antrag aufs lebhafteste zugestimmt hatten, mit dem größten Bedauern genötigt gefunden, von der Abhaltung eines Kongresses der internationalen Preßassoziation in St. Louis 1903 abzusehen. Die amerikanischen Kollegen, die der Assoziation aiigehören, wurden von diesem Beschluß der leitenden Komitees der Preßvereinc auf telegraphischem Weqe mit dem Ausdruck aller Sympathien verständigt. Da der Kongreß auf der Ausstellung in St. Louis nicht abgehalten werden kann, wird im Jahre 1903 über haupt kein Kongreß der Preßvereine stattfinden. Während de» Druck» eingeganaene Meldungen vom 27. bez. 28. April. *— Dresden. In dem zweitägigen BetrugSprozesle gegen die Gebrüder Adolf und David Bloch wurde abends ' «9 Uhr das Urteil verkündet. Adolf Bloch wird zu Jahren Gefängnis. 3000 M. Geldstrafe oder weiteren 800 Tagen Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust, David Bloch zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt; bei Adolf Bl. kommt die Untersuchungshaft mit 8 Monate» in Anrechnung, während die dem David Bi. auf erlegte Strafe für vollverbüßt gilt. * London. Reuters Bureau erfährt, die chinesisch« Regier ung habe der russischen Regierung in Petersburg di« offizielle Ablehnung der von Rußland sür die Räumung derMand- churei erhobenen Forderungen übersandt. Wetterbericht des Kgl. Sächs. Meteorolog. Institut» ln Chemnitz vom 27. April 8 Uhr morgens (Temperatur nach CelsiuS). Wetterlage in Europa am 27. April 8 Uhr früh: Station», Nom« Richtung 8^! u. Starke KZ des Winde» Weiter Staitan«, R-m» > S Aich tun« u. StLr« de» Windel Siarnow. »I<uN«d Christ« »nid ! soparand. Iude«»i>« Slockdolm stovenhag. Memel Swinem.L Siaa«n Soli tzamd«. 1 7 ff' 4 « 4-u>- -- « o - 4- 7 - - - »!— -- 7j 0 , > 7 - leiiht wolkeni 4» » — 8t, in«««- d-idd-d 80 schwach bedeckt 8 leicht woiieni StA wolkig Still wollig ono mii-tg Regen 0 leicht Dunst «UV l-udt Nebel 0U0 leicht heiter 080 teuht wolkig SO ' ' 80 Helder Scilla Mllnfter « Berlin »orlßruh« sträng. M. «»» « P-ä« i» München« Rom Rstzo 7», .80 leicht!Dunst 1, ««Vmlißq Dunst » 880 leichkwoM, -»«oMa b«»«A wollt, Rege« wolkig wolleni i heiter wolleni teicht wal», 4-«I- leicht wolkig -4- 7l cstLdematl 7 Nachdem di« Depression über Nordwestdeutschland sich «ms breitet sich aus« neue tiefer Druck von Westen her. wo lein Minimum! ca. 710 Mm. über der irische» See liegt, nach dem Kontinent au«: nur im äußersten Norden de« Erdteils verricht noch bober Druck über 7iv Mm. Unter leichten südwestliche» bis südöstlichen Winven ist das Weller wolkig und wärmer; im Westen trat Rcacnfall auf. Wahrscheinlich« Wetter prognose : Trocken, geringe Niederschlage. Witterung in Sachsen am 26. April. Statt»» See, h»h- m r»mp. Wind Station See, höh, De mp. »Iv» .S S ß Dretden Nt p« 8.8 Still tznider« »9» 7.1 ,7 SSW 1 e-st-ii. ,17 «.ft 1.3 6kM 1 Tchneaberg 43Ü e.8 1 0 SSV » So,di, 16» 9.3 9.9 8->iV 1 oister k«0 «7 9.9 s r Bautzen «02 SNeuderg 78, «ft 9 8 8 r >.ittou 2lKi N.1 S« 8 1 Reitzenhain 779 4.1 -9 8 sw L oo »hcmni» »l»! «.8 ü.r 80 l — Fichtelberg lllill -0.6 -S.8 SSW , htelbera Schneefall) verlies der geringe Niederichlüg, (Fichü teichjen, an der Lwchslalio» starken südlichen Winden und Bis aus 27. April bei . ^ , . ^ . unter wechselnder Bewölkung trocken und kübl. Im Gebirge trat Nachlfroft «in (Minimum Fichtelberg — st Sr.), dieRtitrllemveramren schwankten«« die Norniale. die Maxima stiegen aber nur wenig über 10 Sr. (Dresden iS,8 Gr.s. Schneetiese am Fichtelberg 60 Zentimeter. Dresden, 27. April Barometer von Optiker Eduard Wiegand vorm. OSk vbsold). Wallstraße 2. Abends 6 Ubr : 717 Millimeter, » ge- allen. Tliermoiiictrollrapb nach Eelstu«. Temperatur: böchst« 18 wr. Wärme, niedrigste « Gr. Wärme. Heller, bewölkt. Westwind. Wafterftand der Elbe und Moldau. BudweiS Prag Pardubitz Melnlk Lettmeritz Dresden 26. April Z-324-58 Z150-j-81 -f-89 -45 27. «p»il -j-26 -j-54" 4-112 78 4-W —41 » «Mmwalser am Pegel infolge «iiisfieluii, de« Drojoee «chrM.
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