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- 884 - Allerlei für dl« Lrauenwelt. tzrühliugSmoden. Dem Kalender nach haben wir bereits längere Zeit Früh, ling, aber die echte LenzeSstimmung macht sich noch nirgends bemerkbar; oder erscheint nur pur alles so grau in grau gemalt, nack>- dem ich monatelang das Glück genossen, Welt und Mensöien in jenen gottbegnadeten Landstrichen an der Eöte d'Azur zu sehen wo die Luft so lind, die Sonne so warm, die Beaetation so herrlich, bah man in einer ganz idealen Welt zu leben meint! Dort Blumenbeete, grüne Wälder, sommerlich ge- putzte, nur dem Wohlleben sich hingehende Menschen und hier graue, wie Besenreiser in die nebclersüllte Lust ragende Bäume, kein Farbenzauber, noch immer keine bele bende Früylingssonne. keine Frübjahrs- toiletten, keine baS Herz mit neuen Lebens- Hoffnungen erfüllende Lenzespoesic! So greise ich denn zurück und erzähle den ge ehrten Leserinnen, indem ich mir die Herr- liehen Bilder, die ich jüngst geschaut, vor die Seele zaubere, wie man sich bereits dort, wo Rosen und Veilchendüste die Lust er- füllen, kleidet und wie wir cs, dem allen Evastöchtern angeborenen Nachahmungstrieb folgend, wohl auch demnächst tun werden. Interessant war mir eine Studie, die ich jungst in Nizza, vom Mont Boron abwärts- steiaend, zwischen Blumengärten wandelnd, endlich unter den Palmcngruppcn im Iardino publico ausruhend, gemacht. Die Sonne war eben purpurrot ins Meer hinab gesunken; in der Stunde nach Sonnenunter gang psleat's empfindlich kühl zu sein; ich be- nudte diese Zeit, eine Modcnrevue drüben in der Rue Massena abznhaltcn. Dort haben die ersten Pariser Häuser ihre Filiale», da sicht man schon heute alle die Modenwunder, tue bei uns erst im Sommer auf der Bild fläche erscheinen. Die der Blöde geweihte» Hollen sind mit dem denkbar glühte» Lurus auSgeslattet, grob, hell, mit Oberlicht ver sehen. zum Verweilen einladend. Man zeigte uzir Promenadenkostüme aus livrecsarlngem, hellblauem, rosenrotem Voile, mit breiten Erzgebirgsspihen ü Zone gemustert, weihe Kasimir-Roben im Empire-Stil gehalten, mit in Silber gestickten Grecbordüren umrandet, englische Kostüme aus melangicrtcm Tuch mit hochroten Ausschlägen und Goldknöpsc» auSgestattct, von oben ab vlissierte Dc-a- 8v«n5 auS Tasfet, Cräpe de Chine, leichtem, L jaur gemustertem Surrah. der ein far biges Unterkleid hindnrchschimmern läßt. Die Promenadenkostüme sind ans Atlastuch, Cheviot, Lindencr Sammet gefertigt, mit breiten Venclianer-Spitzcnkragcn und offe nen, reich garnierten Aermeln auSgestattct. Sehr fesch sind die neuen, ans Shantung gefertigten hellgrauen und gelblichen Mäntel Mit Falten vorn und rückwärts, weiten Aermeln, breiten Kragen, die vorn in Schär- pensorm endigen. Sw dürsten eine cigent- liche Sommertracht werden. Die Gefellschafts- Toiletten zeigen reichen Schmuck von kost baren Spitzen. Stickereien, Het-Paillcttes, Grelots und Fransen. Bei Migura sah ich eine Robe aus hellblauen, Foulard mit grü- neu Weinbeeren durchstickt; eine Amerika nerin zahlte für dieses OpuS 1500 Francs. terkops deckende Garnitur. Der Deckel ist zumeist auS gelöschtem Tüll oder plissierter Gaze gefertigt, ringsherum hochstehender Rand n In Torreavor mit Jllttc-u, hängenden Jet-Grelots bedeckt, innen 10 bis 12 'chräge Gaze-Lagen, denen sich seitivärts Blumen oder Paradicsreiher ansügen. Man empfiehlt weihe Gipüre-Spitzenhiite. ganz durchsichtig gearbeitet, als letzte Neuheit. Jda Äarde». Pariser Dienstmädchen. Tie Tugen den der Pariser Dienstmädchen sind sehr ge ring im Verhältnis zu ihren Untugenden, ja, man spricht ja in Frankreich von einer Dicustmädchenolage. Des Dienstmädchens einzige Tugend ist die Sparsamkeit. Fast jedes Dienstmädchen trägt jeden Monat ihre Ersparnisse aus die Sparkasse. Aber zum Sparen wird ihnen auch sehr viel Gelegen heit geboten und ihre einzige Tugend wird dadurch etwas gelindert. Sie können sich wirklich viel sparen; denn was erkalten sie nicht alles! Außer einem monatliche» Lohn, der bei Anfängerinnen 30 Francs 21 Mk. und für perfekte Köchinnen 60—70 Francs — 48—56 Akk. pro Monat beträgt, erhallen sie »och ein sogenajintes Weingeld, wöchent lich 2 Francs gewöhnlich. Sie geben ihre schmutzige Wäsche zum Waschen zu einer Waschfrau und lassen dieselbe von der Herr- schalt bezahlen. Bei jedem Einkauf erhöhen sie de» Preis um 5 Prozent, was sie sich als Besorgungspsennig in ihre Tasche machen. Selbst wenn die Haussran bei den Einkäufen dabei ist. macht das Dienstmädchen seine Ab züge. Das Dienstmädchen ist in Paris voll- ständig selbständig. Ein Einmischen der Haussrau oder sogar ein zur Rede stellen seitens der Hausfrau dürfen nicht Vorkommen; das Dienstmädchen würde sofort kündigen und nach einer Woche, abziehen. Abends nach 0 Uhr geht das Dienstmädchen fort und kommt morgens gegen H--8 Uhr zurück. Ihre Schlasstätte muß sie ans ihre eigenen Kosten mieten und sie liegt deshalb auch außer dem herrschaftlichen Bereiche, meistens im vierten oder fünften Stockwerk des Hauses, wo sämt liche Diencrwohnnngen sind. Es herrscht dort oben zwischen Dienern und Dienstmädchen freundlicher Verkehr. Das; natürlich die Sittlichkcitszuständc dieser Leute sehr bedenk lich sind, ist leichj zu begreifen. Wir wollen froh sein, daß bei uns >n Deutschland nicht solche Zustände herrschen. Friedrich Botz. Rätsel. Mit k siehst du's am Himmel droben stehn, Verdüstert wird dadnrch manch Angesicht: Mit l am besten cs im Winker uns bebagt. Schmiegt sich's um unsre Glieder weich und dicht. StltlnWk Erschein« Gegründet 18b« jfN täglich Wo »« Dienötan, den 28. April. IVO» Im bösen Schein. Roman von L. Haid he im. iNochkruU vcrdoten.» Der Muttster schritt düster auf und ab. Man meldete den Wagen, er befahl, zu warten und auf dem Platze vor dem Hanse langsam hin und her zu fahre». Seine Frau sah ihm unruhig nach. Tann blieb er wieder still vo^ihr stehen: „Erna, er ist cur hab gieriger Mensch —" „Aber kein Betrüger — kein Schult!" verteidigte sic Werner mu solchem Herzklopfen, daß ihre Stimme bebte. „Ich gebe viel darum, wenn Tu recht hättest, liebes Kind. So wisse also — sein Schwiegervater ist der Käufer des Fürstcnrieder Forstes! Er hat sich eines Strohmannes bedient, aber es ist >etzt sestgestcltt, daß er es ist! Er Hai zwei oder drei Tage früher, bevor wir mit Preußen abschlicßcn konnte», tue Askenradtschcn Parzellen gekauft. Nun kann er fordern, was er will, wir müssen zechten — oder der preußische Fiskus. Entbehren können weder wir sie, noch jener." „Aber was hat dem Rothhausen damit zu tun, Ludwig, wenn Wehlheiden ei» Ge schäft macht?" „Ein Geschäft von vielen Tausenden! Was der Regicrniigsrat damit zu tun hat, fragst Du? Höre zu. Am 6. Oktober kam er von der Hochzeitsreise und am 7. Oktober trat er seinen Dienst wieder an. Er selbst gab zu, daß ich ihm die Akten über die Verkaufsverhandlungen geschickt — das war am 0. oder 10. — am 12. hat Herr von Wehlheiden den Verkauf abgeschlossen — telegraphisch, um nur ja keine Zeit z» ver- licren. Woher konnle Wehlheiden die Sachlage Wiste»? Von wem erfuhr er, daß Askcn radt verkaufen mußte? Tie Sache war tiefstes Geheimnis! Ter Fürst wird außer sich sein! Die Landesveriretnng nur die schärfsten Vorwürfe nicht ersparen. Nur der Schwiegersohn Wehlheidens wußte alle Einzelheiten so genau. 1lA> Erna, er ist ein Geld- mensch!" „Ludwig, nein! Das hat er nicht getan! Um Gottes willen, wirs keinen Ver dacht auf einen Schuldlosen!" „Aus wen soll ich denn sonst Verdacht haben? Wer steht Wehlheiden so nahe, wie er? Und liegt nicht in der Bereitwilligkeit des letztere», einen einfachen Rcgicruiiftsrat, einen Bürgerliche» zum Schwiegersohn z» nehmen — wo er lonst stets so nach oben schielt — eine Veranlassung zu neuem Verbäckst? Wehlheiden konnte aus diese Weste Fühlung gewinnen mit dein Ministerium —" „ff Gott, Ludwig, hätte ich Dir nicht meine kurze Verlobungsepisodc anoertraut. Tu wärest nie ans einen loschen Verdacht gekommen!" rief die sunge Fra» ganz blaß. „Das mag richtig sein! Aber sie kennzeichnet den Alaun!" sagte er hart. „Doch nicht! Das sind zwei ganz getrennte Gewalten — der Dienst und die Heirat!" „Erna! Erna! Er ist Dir noch heute teuer!" Vibells dunkle, schöne Augen bohrten sich förmlich ans das erblaßte und erregte Gesicht seines jungen Weibes. Ta lachte Erna, lachte so heiter und frisch wie. nur je über den „törichten" Gatten. Wie konnte er nur! Der Minister fühlte sofort selbst, daß sie recht hatte, wenn gerade sic, um gerecht zu sein, ihre Meinung energisch vertrat. „Herr Ingenieur Wehlheiden!" wurde Evcliuc ein früher Mvrgcubesuch gemeldet. Sie empfing den Gast, der noch me ihr Elternhaus betreten, mit sorgloser Freundlichkeit. Obwohl man ihn nur bei seinen Verwandten und auch dort Nicht allzu oft sah, hatte sich zwischen ihr und ihm eine Art Frenndichait gebildet, die ihre Basis in dem herzlich-kamerod- schaftlichen Berbältnis Wehlheidens zu Mering fand: darüber hinaus waren sie in ihren Gesprächen selten gekommen und, wie das junge Mädchen meinte, weil der Ingenieur über seine von ihr gleich im Anfang wahrgenommeiie Zurückhaltung nicht hinauskam, jedes persönliche Interesse an seinen eigenen Verhältnissen fast zu schroff ablehnend. „Endlich bekehrt er sich!" hatte Evcline Rothhaiisen vergnügt gedacht. Sic freute sich, daß sich der einsame Mann jetzt m dem Hause ihrer Eltern sehen ließ. So kam sic ihm imt offener Herzlichkeit entgegen. „Wie freut cs mich, daß ich Sie meinen Eltern vorstellen kan«, Herr Wehlheiden," begrüßte sie ihn mit der feinen, mädchenhaften Liebenswürdigkeit, wMe sie jo reizend kleidete. - " IslrlDrllgskllsiirrsil für OOILttvLVI» (Nadelhölzer), SorskÄItlx rr>»ninin«-a- »esteUte 8orttmvato von vlntervarteo lloatkoren 1 Serliment 6 St, in 6 Sort. gewöhnst 6 Bst, bessere 12 M,, 1 Sortiment 12 St. in 12 Sort. gewöhn!. 12 Ast, bessere 21 Bst Prachtvolle S»Ianll«-I»t«n (Lieerr puvxeim MucH, Vollständig wintcrhart, pro Stück «»»log« grstla u. 0 v,s -0 um LrSvooroii in de» besten und ertragreichsten großfrüchtiaen Sorten. 10 St. 50 Pf.. 100 St. 3.50 Bst. 1000 St. 30 M. stss' I.SM- leimk r>Ml- AMel empfiehlt in größter Auswahl am Platze. Alleinverkauf der anerkannt beste» Fabrikate von 8I«»ensei' L 8«n«, London. Neue Marken votiert^; Koro; Ll. 6. ^1. Homo» oto. 8. VarasoL, KMtzkerM, I.IIIK ÜMMIHI. Lpst8!iok8. 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