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- «o - - «l - Augen lachten unter Tränen, als sie ihn sah. Er wandte hi« seinen weg; da» Herz schnürt« sich chm zusammen. «Ich halt' Dir versprochen, heul' einmal vorzusprcchen, sagte er, als sie völlig herabgekommen war. ,,Da bin ich also." Sprechen könnt sie nicht: so hielt sie ihm nur die Hand bin. Er nahm sie und sah ihr fest in das zuckende Gesicht. «Ich komm', Dir Lebewohl zu sagen, Barbara." Sie wurde noch blasser: eme furchtbare Angst erfaßte sie. «Was meinst — waS willst —" stammelte sie. Er zögerte noch. „Hast Du gehört, daß welche vermut werden ?" fragte ^r. Sie nickte: aber noch ahnte sie nichts. „Der Almer und der «chlegel gehen aus, lie zu suchen, und ich gehe mit? „Rainer!" schrie sie auf' „Rainer! Was willst Du ln»!" „Ich will ihnen suchen Helsen." «Rainer — Du bist kein Führer — Du kennst das alles nicht —" „Die Berge sind mir vertraut: ob's ein wenig höher ist, als wüst, was tut'S! Gewünscht Hab' ich mir's schon lange." Eie hielt immer noch seine Hand, nun mit ihren beiden. „Rainer,' sagte sie, bog sich vor und sah ihm ganz nahe ins Gesicht. „Du gehst mit. weil Du von hier sort willst!" «Ja," sagte er. Sie rang mit ihrem versagenden Atem. „Wirst Du iviederkommen, Rainer ?" „Ja, — so der Herrgott es will. Ich bin ein wenig irre an ihm geworden. Ich will mich mit ihm auseinandersetzen da oben." „Rainer — daü heißt Gott versuchen!" „Bersuchcn nicht — »ei», wahrlich nicht: nur gichen. Denn weiht — ich Hab' ihn ans den 'Augen verloren." „Io such' ihn wo anders! Er ist überall! Er wird sich überall finden lassen! Warum mutz es grad da oben sein!" Vergeblich erschöpfte sie sich in Bitten und Abreden. Er blieb fest. „Ich hob' nnc S gewünscht seil meiner >l inderzeil. Meine Sehnsucht hat darnach gestanden, s»-> lang ich das Leben habe. — Meine Manneshosfnung ist grausam gestört — nun laß mich wenigstens die Sehnlucht meiner Kindheit stillen. Endlich gab sie nach. Sie sah ein, datz sie es zu schwer nahm. Die Gtzdisdorfer lebten in und auf den Bergen — es war nichts Sonderliches für sie, die Spitzen zu erklimmen. Gefahr blieb immer dabei: Aber wie viele halten sie glücklich überstanden! — „Wann wirst Du Iviederkommen," 'ragte sie trübe, indes er draußen seine Sachen wieder auslud. „In zwei, drei Tagen. Vielleicht schon morgen, wennS Glück gut ist. Es kommt darauf an, wo und wie wir sie finden und ob wir auf unserer oder aus der Lauterbrunner Seite hinabmüssen." „Drei Tage ohne Rachrichien von Dir!" stöhnte sie und verhüllte das Gesicht. „Leb' wohl, Bärbels" sagte er, als er fertig anfgepackt hatte. „Behüt Dich Gott, mein Herzens- 'watz!' Seine Stimme klang traurig und seine schmerzensreiche Liebe bebte darin. „Grüß mir den Alo:S — und die kleinen — und die Mutter —" Sie hielten sich bei de» Händen und sahen sich an, als wollten sich ihre Seelen in- einander fesiwachsen. Dann ließen sie sich los, ohne noch ein einziges Wort zu sagen. Er ging: der Hund sprang hinter ihm her — er beachtete ihn nicht Jenseits des Zaunes dlieb er noch einmal stehen, schaute sich um und schwenkte grüßend den Hut. Barbara fand kaum die 'trau, winkend die Hand zu heben. Dann kauerte sie sich ans der Schwelle nieder, zog die Kniee empor und legte die Stirn darauf. Die Tränen drängten ihr nach den Augen wie feurige Tropfen, Ihre Seele war wie auSgedörri: sie konnte keinen Gedanken mehr fassen. * * » Hinunter zur Lüsichine geht der Weg: aus der hölzernen Brücke bei der Sägmühle überschreitet ^r den Bach und neigt am jenseitigen Wer zwilchen Höfen und über baum bestandene Matten an der westlichen Wange deS Meltcnberges hinan: windet sich durch einen schmalen Waldstreifen und erreicht die Felswand, die aus schwindelnder Höhe in die grausige Tiefe des Glel'cherbettes senkrecht hinabstürzt. Dem Gestein abgernngen, zwischen spärlichem Graswuchs, Tannengeslrüpp und Alproienkraut kriecht der Pfad an den Felsen entlang, seinen Klüftungen sich an>chmiegend, immer steigend, immer tiefer hinein in die Einsamkeit von starrendem Stein, schimmerndem Schnee und klingendem Eis. Zur Rechten m der Tiefe die bläulichen Gletschcrmassen, von schmalen Spalten durchsetzt, durch di, Sonncnivärme der Jahrhunderte zu einem ebenen Klumpen zusammengeschmolzen, der ich in hartnäckiger Eigenslnnigkeit in die Felsenengc klemmt. Jenseits die nackten Eiger- wände, die hier so steil absallen, datz der Schnee nicht haften kann und das schwarz braune Gtskein sich wie ein finfterer Schatten ansnimml in der Gesellschaft wcitzgepanzerler Genossen. Born die Biescherberge um ihren Eisfeldern in feierlich glänzender Ruhe. Hinke», immer kleiner werdend im Rahmen der immer mehr und mehr ziisammenrückendcn Felswände, das grüne Tal mit den roten und braunen Dächern, und das Kirchlein mit dem spitzen ^Turm. Schweigend, mit langsamen, weit ausholenden Schritten bewegten sich die drei Mänmr vorwärts. Zweck und Ziel ihrer Wanderung hatte sie ernst gemacht. Die Sonne brannte ans die kahle Felswand und die Last der ^eile, Rucksäcke und Eispickel drückte. 'Rack anderthalbstündiger Wanderung erreichten sie an der Stelle, wo man die Felswand mrlätzt, um auf den Gletscher hinabznklettern, die Bäregghütte, Hier gönnten sie sich eine kurze Raft, um sich ein wenig abzukühlen, che sie in die Eneskälte niedertauchten. Almer und Schlegel gingen in die Hütte. Rainer blieb draußen stehen, lehnte sich an den Zaun, der gegen den schrotten Abfall der Felswand hingezogen war und folgte mit der Seele aus vmren lag, nur noch wie durch emen Spalt sichtbar, da» quer vorgelagerte Gnndelwaldtal, grün und golden leuchtend im Scheine der abendlichen Sonne. Da war noch einmal dt« Kirche, und über ihr, gerade wo die schlanke Turmspitze endete, lag der Ambergerkos. Da versank der allezeit frohgemute Mann in ein finstre» Grübeln, und so schwer las chm das Herz in der Brust, daß er meinte, er könne es nimmer länger mit sich herum- tragen. Grause Gedanken raunten und flüsterten in seiner von Schicksalstrotz umdüsterten Seele. Er brauchte nicht wiederzukommen von dem Gange, den er anzutreten im Begrifs war. Die eisigen Hange sind stell und gefahrvoll , die Gletscherspalten sind blau und tief. In kaltem Frieden und ungestörter Ruhe konnte er schlafen und brauchte nickt mehr hinunter in das Leid des Lebens, in die Schlechtigkeit der Menschen. Er hatte sich immer vorgenom men: wird's mir einmal zu bunt hier unten, so geh' ich dahinauf. Nun könnt' er za auch gleich oben bleibe». Der trotzige Gedanke machte ihn ruhiger, und als die beiden Führer auS der.Hütte traten, freute er sich, daß es nun weiter ging. Roch etliche hundert Schritte vorwärts führte der schmale Jelsenpkad am Gletschcrabgrund entlang - dann hörte er aus.. Rechts hinunter an der senkrechten Felsivand ging es. über achtzig Leiierstusen. über steinige Kanten und verankertes Geröll, und übe'' eine kurze Schutthalde auf den Gletscher. Dann diesen hinauf, in eintöniger Wanderung, über Spalten und Klüfte, auf überrieseltem Eise und zer- morschtem Schnee. Ehristen Almer hatte dem Rainer angebolen, ihn anzusellen, wie sie das sonst an Vieser für Geübtere ungefährlichen Stelle nur mit Anfängern taten. Aber Rainer empfand keine Unsicherheit und wies das Seil zurück. Nur ungern taten, ihm die gewissenhaften Männer den Willen und beobachteten aufmerksam jede» Schritt, jede Be wegung des Ambcrners, für den sie sich verantwortlich fühlten, obscüon er auf eigene Rech nung und Gefahr sich ihrem Unternehmen angeschlossen hatte, Als sie aber sahen, baß er vorsichtig war, auf jeden Tritt achtete, und mit Gewandtheit, die nur die vollkommene Sicherheit verleiht, mit Vorgesetztem Stock meterbreite Spalten übersprang, da beruhigten sie sich. Als sie das untere Eismeer erreichten, wo die vereisten Fluten, ehe Re Rch »a breitem, glattem Flusse talwärts bequemen, in wildem Widerstreben zu zackigen Wellen sich heben, in drängendem Ungestüm sich bäumen, daß sie anznsehen sind mit ihren weißen, triefenden Kämmen und tiefen, blaugrmien Klüften wie eine erstarrte Meeresbrandung, bogen sie in schräger Richtung nach rechts ab, auf mühevoll sich windenden und keltern den, jährlich, ja monatlich verändertem «lege, auf die wild aus den Eismassen auffteigen- den Kaliifelsen zu. Hier angelangt, machten sie abermals einen kurzen Hali, um dle Knie auszuruhe» von dem Wege über spiegelnde Glätte, aus welcher der Fuß nicht hastet, und jedes Gleitcn in Lebensgefahr bringt. , Rainers Stirn war naß geworden. Trotz der den Eismassen entströmenden Kalte brannte von oben die Soime, und die ungewohnte Muskelanstrengung machte das Blut schneller und heißer. Hier standen sic im Schatten des Eiger, der ihnen seine vereiste und verschneite Rückseite zurehrte, Bom grünen Tal, von der Welt der Menschen ivar nichts mehr zu sehen. Eis, Schnee und Fels rings umher wie starrende Mauern eines gött lichen Amphitheaters: bis in den blauen Himmel hineinraaend die weißen Spitzen und Zacken: in wilden Absätzen und fürchterliche» Schluchten niedersallend bis zu den mit Eis gesnlltcn Tälern, der großartigen 'Arena wilder Weiterkämpse, Drüben auf den Schreck- Hörner» lag noch die Sonne: das bläuliche Abcndlicht klomm kühl und verschleiernd aus den Schluchten ihrer Gletscher empor. Almer und Schlegel tauschten ihre Vermutungen ans über das Schicksal der Ver mißten, nach deren Spur sie mit kundigen Sinnen bisher vergeblich gefahndet. Rainer lehnte gegen den Fels, stützte sich auf den Eispicke! und sah sich mit schwerem Blick ringsum. Was er sah, enttäuschte ihn. War er sonst in den Bergen umheraewandert, so hatte er sich heitere Höhen ausgesucht, ans deren sonniger Einsamkeit das Auge herniederging auf das blühende Leben, daher er kam und dahin ihn sein rüstiger Fuß mit Freuden zurücktrug. Hier stand er in einer Welt, die nichts gemein zu haben schien mit der Erde, von der er stammte. Diese Erde war nicht mehr zu sehen: der Atem icnes blühenden Lebens drang wärmend und frischend nicht hier herein. Keinen Ausweg fand das Auge aus den i, und ihm war, als sei chm der Rück- seinem Gemütszustand. Sein düstres nieinals ausgenommen: als sei es das Sinnbild öder das Erzeugnis der Stimmung, die über diesem tolen Lande lastete. Solcher Umgebung muß man ein irisches Herz und eine mutige Seele entgegenzusetzen haben, um über die lichttriefenden Gipfel, damit er wieder ihn fassen, an ihn glauben könne, En heben lassen wollte er sich ans seiner Niedergeschlagenheit und nicht völlig zurückaesi werden in das trostlose Nichts, in die graue Ocde stumpfen Ertragens. — Oder sah alles nur so anders aus, weil er selbst ein anderer geworden war?, Errtseiung solgt.i Empor en r AlMsiiiil MWicll! Ledukrmsrlev V IL/III.Igg-k I- nLI 8 . I l 8 VL. sl.iter-OI, ^i«ii,« I>nor 8i»«tonI»iiiu ./6 2,16 Oabiiel 8eälinavr in älüneben. Nllvi ..I'ilsner Drgnell" . . . 2,10 Our^erliebes Oniulians in l'il-en. KuI„>I»n« Iioi Lvz»«»i tl»te> 2,16 l, kulmbaeüer .^Ictien-Kxportbisr-Lrauerei. L»i o*«I»oi I.nrroi l»ioi ,. 1,32 Or.nerel /»m i'eßlseübisseüen in Oiesäen. Oi'ätroi' IStoi', Verein, Orlltror Hier- kllasclion branereien 1,80 Ltnk»«>I»o«, 1'ntoldloi' bell nnä ännlcel) 0,72 Knut kiepl ch 8ökne, Vresäen-Ltriessn. 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