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Kirche im Weinberg Vte Notkapelle »on Lrachenberge, Dresbens jüngstes Gotteshaus «et» »tes« Zette» t« Druck '-.Ürr des «ehe«, «eröe« die tm vee- Glocken der ISMO »«eleu aauaene« Fahr« beschafsteu drei uprsastenben Kirchgemeinde DreSdeu-Trache«- berge »um ersten Mal« »o» dem Türmchen de» eigenen Gotteshaus»« ihre ehernen Stimmen er töne» lasse» und den Heilige» Abend rtnlSuten. Diese« Weihnachten wird sür Dresden» jüngste Kirchgemeinde, di« am 1. Januar ISIS aus Veranlassung de» Konsistoriums von der Pteschener St. MarkuSktrche abgetrennt wurde und seit dem eine eigene Verwaltung mit zwei Pfarrern und einem blühenden und festgefügten kirchlichen und gemeindlichen und bi« Htlsgkasse de« Dresdner Kirchgemeinden 10 000 Mark beisteuern, «»ährend der Rest durch eine Anleihe aufgebracht werde» soll. Da« Gottesbau» ist «in verpntzter Fachwerkban, der sich aus halber Höhe längs der Maria-Anna-Strabe er ber auch der Zugan hebt, von nach dem „Kirchenschiff' erfolgt. Das Innere bietet Nauru für etwa 500 Sitzplätze. Nach Norden, also bergaufwärts, ist durch ein« überdeckte Halle r>e „ , ... Denn schon steht bas Kirchlein an dem Südhangc des Straße zu, erhebt sich das G l o cl e n l ü r m ch e n, das einen Leben besitzt, ein wirkliches Fest der sein. Denn schon steht das Ktrchleii früheren Nebenhügels zwischen Weinberg-, Maria-Anna Döbelner und Kändlerstraße unter Dach und die letzten Nüst stangen sind am Montag gefallen. Noch ein Vierteljahr weiter, dann wirb man das kleine schlichte Gotteshaus weihe» können. Es ist allerdings nur eia vehelssba» in Gestalt ei«er Kapelle, der wieder einmal so recht eindringlich die wirtschaftliche Schwere unserer Zeit und die Not der Landeskirche zum Be wußtsein bringt. Die Verhältnisse waren in Trachen berge aus die Dauer unhaltbar geworden. Als für die alte 28. Volksschule eine Turnhalle erforderlich ivurde, baute man eine solche aus halber Vergeshöhe» oberhalb der Marienhofstrabe mit der Bestimmung, daß sie auch der dortigen evangelischen Bevölkerung zu Gottesdiensten dienstbar gemacht werben sollte. Der Schwiegervater des ver storbenen Hofrats Dr. Opitz, der im Volksmund der „reiche Müller' genannt wurde, stattete den Raum kirchlich au«. 1887 wurde Trachenberge nach Dresden einverleibt. Leider übersah man bet den Eingemeindungs - Bestimmungen, diesen Turnhallenbau für alle Zetten kirchlich sicherzustellen. Nur so konnte es geschehen, daß, nachdem das Gebäude vom Schulamt auf das Fürsorgeamt über gegangen war, der Trachenberger Kirchgemeinde d«S Mitbenutzungs recht gekündigt wurde, da der Saal sür die städtischen Anstalten im Marien hof gebraucht wird. Die Räumung sollte schon zum 1. Ok tober d. I. erfolgen, wurde aber auf Bitten des Pfarramtes bis zum 81. März 1930 hinausgeschoben. Nunmehr stand die Kirchgemeindevertretung vor der schwerwiegenden Entscheidung, sich in Kürze nach einem Raum für den Gottesdienst umzutun. Die für den Bau eines Gotteshauses seit langem angesammelten Gelder hatte die Inflation aufgczehrt, und auch der im Jahre 1927 aus geschriebene Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für Kirche, Gemeinde- und Pfarrhaus, in dem Architekt Kolbe iBDÄ-i, Loschwitz, den Preis erhielt, konnte nicht zur Aus führung gelangen, da infolge der finanziellen Notlage der Landeskirche irgendwelche nennenswerten Beihilfen nicht zu erreichen waren. So entschloß man sich denn zu einem Not bau in Form einer Kapelle, die Ende Oktober begonnen ivurde und in ihrer äußere» Form jetzt ferttggestellt ist. Die hierzu erforderlichen Mittel in Höhe von rund 49 900 Mark werden dadurch aufgebracht, daß die Landeskirche 20 OM Mark in einem Zu seinen hervorspringenden Bau der Altar untergebracht, beiden Setten ist je ein Raum sür Schränke und reube und des Dankes die Sakristei vorgesehen. An der Südseite, nach der Döbelner Austritt besitzt. Von hier soll zu besonderen Ereignissen die Kurrende und der Posaunenchor musikalische Feierstunden Vögel vor öem Fenster! G« « immer »och ,t«l Freud« i» der Welt. Wir «üfie» ß» »nr «« finde» wist,». Diesmal ist » di« Vvgeiivelt. die »n» t« ««»her «nmtrtllcher Zeit Stunde» »«ersetzbarer Freude bereite» k«»n. ««»» «Kr e» nur recht ««»»fange» miste«. «ent«, «an» wenig gehvrt da,». Da liegt da« Gärtchen in Schnee »ud Ei» und reiN »ttht «er«de »um Besuchs dort ist » der Balkon, nackt und kahl, bar jeden winterlichen Pflanzenschmuckes. Mub da« so sein? Doch »a« hat da« alle» mit der Vogelwelt zu tun? Es ist allerlei. Habt ihr Ich»« vergesse«, »ie ma«cheb Mergeukorr^rt sie euch kostenlos schenkte«. wie alle di« kleinen Lieblinge das Gartenglück erhöhten und vor allem, was ihr weniger gesehen habt: rhr fleißiges Tage- werk im Vertilgen von vteierlei Ungeziefer an den Obst- bäunren, Nosen, am Gemüse und wo noch sonstI Soll auch hier das Wort gelten: „Undank ist der Welt Lohn." Gewiß doch nicht. Deshalb hört, wie ilir euren Lohn und Dank ad- stgtten und dafür noch tausendfach entschädigt werden könnt. Bringt die Vögel in die Nähe eurer Wohnungen. Dazu ist nötig, ihnen eine Släite zu bereiten, die timen geeignetes Futter bietet. Für die Wintersütternng der Vögel wird all jährlich so mancher Nalschlag erteilt, der sür de» Zweck aber vtelsach nur üble Folgen hat. Falsch ist es nun allerdings, «»«nn Bogelliebhaber bereits zu einer Zeit füttern, wenn draußen weder Schnee liegt, noch der Boden hart gefroren ist. Dt« Bögel sollten eigentlich alles in der Natur finden, was sie brauchen. Die Fütterung soll nur als Aushilfe in ganz schlechte« Zeiten stattsinoen. Durch falsche Fütterung wird auch die Nützlichkeit der Vögel verringert, denn Vögel, die einen gut gedeckten Tisch finden, werben sich nicht bemühen. Baum und Strauch »ach Ungeziefer, Larven. Puppen u. a. abzusuchen, zum mindesten nicht in dem Maße, wie sie es sonst tun würden. Den Meisen und anderen Insektenfressern darf kein gesalzener oder geräucherter Speck aeretcht werden, sondern grüner Speck, Talg, auch etwas fettes Fletsch. Auch soll man, wie es häufig getan wird, die Amseln nicht allzu reichlich mit rohem Fletsch füttern. Wenn diese verwildern und Nesträuber werde», so wird dies oft aus diese Vohsletschkvst zurückzuführen sein. vorzüglich zur Winterfittterung sind die käuflichen „Futterrlnge'. Fm Garten, aus Balkoncn und Veranden oder sonst Irgendwo stellt man den Vögeln, den Schwächsten und Hilflosesten in harter Wlnterkälte, einen „Weihnachtsbaum' auf, vielleicht sogar denselben Baum, der das eigene Zimmer geschmückt hat und nun entbehrlich geworden ist. Um so mehr knüpfen sich daran freudige Erinnerungen an das eben begangene Weih- nachtSsest. Mit besonderer Liebe aber werden unsere Kinder an den frohen Stunden teilnehmen, wenn der Baum, mit Futterringen geschmückt, das neue Konzcrthaus und Natur, theater der Vögel geworden ist, die als Standvögel auch während der rauhen Jahreszeit bet uns auShalten. Als da find: Meisen verschiedener Art, Kleiber, Baumläufer, Winter- aoldhähnchen. Drosseln, Buchfink und Amsel. Je nach Lage der Wohnräume oder deS Gartens werden sich zwar nicht alle der genannten Vögel einstellen, aber doch ein Teil und ganz bestimmt die Meisen, seneS turngeübte lustige Volk, ba» zutraulich an die Fenster unserer Wohnungen heran kommt, die robuste Kohlmeise, die liebliche Blaumeise, die kecke Gumpsmeise und die zarte Schwanzmcise. Aus den Tannen, wald beschränkt bleiben die wcißbäckige Tanncnmeise und die durch einen spitzen Federschops gezierte Haubenmeise. Bis weilen gesellt sich zu ihnen der sutterncidische. ücschicklauch kopßabwart» kletternde Kleiber, der in ^««rkMMMges Gewand gekleidete Baumläufer und daS winzige Goldhähn chen, der kleinste deutsche Bogel. Auch die Amsel hat sich mehr und mehr an das Stadtlcben gewöhnt, als das, sie uns verlassen möchte, mährend »>>e liederreiche Singdrossel sich erst neuerdings anschickt, t» die Städte einzuwandern. Dte Futtcrrinae werden an die Kmeiae der Räume und Lichtspiele Mnsenhalle, Löbtau. Ueber dte Weihnachtsfeier- lionen Menschen husten, niesen, kurz, den Schnupfen haben — Strää,cher. oder am Fensterrahmen aulaesän at wo sie für beherrscht lauter Humor den Spiclplan „Pat und bas hat mit meinem Prioatschnupfen nichts zu tun! ^.e Nöae, g'',e./e'^ P " « a ch ° n al s K a NN i b a l e n' mit Carl S ch - n st r ö m Dieser, mein persönlicher Schnupfen, ist von jener er- und Harald Madson in den Hauptrollen heißt der Ulk, der ' Die Kapelle von der Döbeloer Straße au» gesehen darbteten. Darunter wird die Orgel z« stehen kommen. Rechts und links davon liegen eine Teeküche und die Wasch- gelcgenhett, da dte Kapelle nicht nur zum Gottesdienst, sondern auch für die verschiedenen Zwecke der Gemeinde dienen soll. Durch eine Klappwand läßt sich das Innere des Gotteshauses in zwei Räume teilen: so erhält man je eine» kleine« Saal sür Sitzungen und sür de« Jngendunterricht. Elektrische Deckenbeleuchtung und Gasheizung werden der Kapelle ein neuzeitliches Gepräge geben. Durch die Ver kleidung der Wände mit doppelten Jsolierplatten und der Decke mit Ccllolex sowie durch die Holzdielung werden sich dte Temperaturunterschiede in diesem Behelfsbau auSgletchen. Das Dach ist mit Dachpappe gedeckt. Ter Entwurf stammt von Architekt Hetnze, dem auch die Ausführung über tragen wurde. Wenn auch diese „Kirche tm Weinberg' nur ei« Notbau ist und in ihrer äußersten Anspruchslosigkeit so ganz der Schwere der Gegenwart entspricht, so darf sich doch die Kirchgemeinde Trachenberge ihrer von Herzen sreuen, weil sie damit endlich ein eigenes Heim erhalten wird und dt« unwürdig bisherige Unterbringung wirklich unwürdig war und dem dringendsten Bedürfnis in ketner Weise entsprach. IV. L. alle Vögel zugänglich sind. Damit aber die kleinen Klctter künstler, die Meisen, auch zu ihrem Rechte kommen, befestigt man einzelne Ringe an einem Faden, und man kann dann die reizendsten „Jongleurkünste' beobachten. Denselben Zweck erfüllen die seit Jahren beliebten Meisen- futiergcräte mit einem Holztönnchcn für Körnerfutter, einem kleinen Netz für Sonnenrosenkcrne und einer Nußschale für Talg. Fürwahr, wer dies bunte, fröhliche Treiben noch nicht mit eigenen Augen gesehen hat, der kann sich dies heitere, anregende Bild nicht vorstellen. Ein lustiges Hacken und Picken beginnt schon früh am Tage, und bald ist die ganze Vogelschar aus der Umgebung herbclgeholt. DaS Schlagwort von sozialer Fürsorge für uns Menschen sollte auch für die Vogelwclt mehr und mehr Geltung erhalten. Wie leicht kann diese Fürsorge von vielen erfüllt werden. Für wen könnte es Frühling sein, wenn nicht Vogelgesang den neuen Frühling ankündigte. Aus Dresdens Lichtspielhäusern Zentrum lSeestraste 18). Wieder einmal hat Harry Liedtke, der große Charmeur, in einem neuen Film sein Publikum entzückt, obgleich er — oder soll man sagen: gerade weil er — diesmal ins Fach der Männer gereiften Alters übergetretcn ist. Er gibt tn dem Lustspiel „Vater und Cohn' einen ehrsamen Vater, den arbettsbeslisscnen, fast phlltströscn Rechtsanwalt Bonnarü, der allerdings von seinem LOjährigen Sohne Marcel ein wenig vom Pfad der Tugend abgelenkt und zu einem Nachtschwärmer und Dainenfreund erzogen wird. Dabet must aber der flotte Filius erleben, daß des Vaters Liebe aus dasselbe Mädchen verfällt, das auch sein Herz mit Beschlag belegt hat. Zuletzt verzichtet jedoch Papa Bonnard großmütig und der Sohn kann Ihn zum Danke dafür noch rechtzeitig vor einem großen Retnfall in puncto Liebe bewahren, nämlich vor der Heirat mit einer raffinier ten, geschiedenen Frau. Neben Liedtke erfreuen besonders noch Anton Pointner iSohn), Ruth Weyher <dte geschie dene Salonschlange), Marie Glory (das doppelt begehrte Mädchen) und Iba W ü st lBonnarbS Haushälterin) durch erheiternde, lebensgetreue Darstellung. Der Film und sein Nebcnprogramm werden das FeiertagSpubltkum vortrefflich unterhalten. Fstrstenhos-Lichtspielc. „Der lustige Witwer', den hier Harry Liedtke frisch und liebenswürdig darstellt, wird jedem Publikum Stunden ungetrübter Heiterkeit bereiten. Eine gute Idee ist ohne gckrampstcn Humor, mit Geschmack und Delikatesse. Schwung und Schmiß, mit einer Fülle lustiger Einfälle und launiger Begebenheiten von Land un gefaßt und verfilmt worden, nachdem er sich eines Ensembles versichert hat, das Humor, Charakteristik und Komödienspicl an der richtigen Stelle einzusetzen weiß. — Ein allzu bürger liches Diner ist dte Ursache der Entzweiung des kleinen Bank beamten und seiner Gattin. Er gebt also allein aus den Rivteraurlaub und gerät da in et» eben ervffnetes Hotel, besten Preise mit seinen Geldmitteln tm umgekehrten Vcr- bältnts stehen. Eine Anleihe bei der Bank von Monte Carlo schlägt auch sehl, und nur seine männliche Anziehungskraft, die vom Hotelier als Zugkraft für das noch leerstehende Hotel ge mietet wird, rettet ihn. Dte Sache wird tragikomisch, als seine Frau erscheint und als Bergeltung sür sein Flirten alsbald auch ihre Reize spielen läßt. Nach polizeilichem Schub über die Grenze finden sich beide genügsamer beim bürgerlichen Abendbrot zusammen. — Weihnachtsmusik bei leuchtenden Lhristbäumen schasst Festesstimmung. das Publikum Tränen lachen läßt. Pat und Patachon retten zwei junge Mädchen auf eine einsame Insel, die von Kanni balen bewohnt ist. Es ist ergötzlich, zu sehen, wie die beiden Erzschelme den Kannibalenkönig durch allerhand Taschen- spielerstückchcn übers Ohr hauen, durch diesen Trick zu Medizinmännern des Stammes ernannt werden. Patachon soll schließlich sogar dte HäuptltngStocbtcr heiraten — nanu — das ist aber sogar Patachon zu viel. Sie fliehen mit dem Mädchen wieder von der Insel und bringen sie wieder heim. Aber fragt nur nicht, wie. Das muß man sehen, um den ganzen Humor dieser beiden weltberühmten Matadore des Film witzcs zu verstehen und sich an ihm gesund zu lachen. « Theater am BischofSplatz. Mady Christian» tn „M eine Schwester und ich'— das ist die Sensation des TB.-Theaters zu Weihnachten. Eine Prinzessin und ein ein facher Bibliothekar auf der einen, ihre Gesellschafterin und be sagter Bibliothekar aus der andern Seite — das sind die Grundideen dieses köstlichen DoppelliebesstückeS mit vielen pikanten Berwechslungs- und Verkennungsszencn. die der Sache eine überaus amüsante Note geben. Mady Christians, ewig jung im alten Filmgeschchen, macht die Sache ganz reizend. Da das liebe, trauliche Ällrzburg wieder einmal den Hintergrund des brillanten Spiels der gutgelaunten Fllm- künstler bietet, so fehlt nichts zu zwei Stunden feiertäglicher Unterhaltung. Das Ende sind zwei glückliche Brautpaare. Mehr sei nicht verraten, da man sonst der reizenden und harmlosen Geschichte ihren prickelnden Humor rauben würde. — Borbesichtigung der Internationalen Hygiene-AuS« stellung. Das Präsidium der Internationalen Hygtene- ausstellung Dresden 1930 ladet zu einer Pressevorbesichiigung ein, die am 7. Januar nachmittags stattfinden soll. Im Ver lause der Besichtigung werben Vorträge gehalten werden vom Direktor des Deutschen Hygienemuseums. Regierungsrat Dr. h. c. Sciring, dem Vorstand der wissenschaftlichen Leitung der Internationalen Hygieneausstellung, Prof. Dr. Süpfle, Direktor Straßhausen, Stadtrat Dr. Krüger, Präsident der Jahresschau und Reichsminister a. D. Dr. Külz als Vertreter der Reichsregierung. — Fa-Ba-Ko 1»>ö. Der FaschtngSball der Komödie, veranstaltet von den darstellenden Mitgliedern der Komödie zum Besten ihrer Wohlfahrtskasten, findet am FaschingsdienStag, dem 4. März 1930, tn sämtlichen Räumen der Komödie, der Barberina und dr» Theater-Nestaurant- statt. Mein Schnupfen Nein, ist der Mensch ein ungenügsames Geschöpfs Das ganze Arsenal von Grippe. Katarrh, Husten, Schnupfen, Heiserkeit und ähnlichen Annehmlichkeiten genügt ihm nicht einmal. Der Mensch mutz sein eigenes, ihm höchst persön- lich gehörendes Leiben haben. Darunter macht er es nicht! Und so wählt er sich denn au» der Ueberfülle des un- erfreulich Gebotenen seine Spezialität, die ihm besonder» zu sagt. Das wirb seine Achillesferse, in dte ihn das Schicksal vor allem zu stechen liebt! Nehmen wir zum Beispiel einmal „meinen' Schnupfen an! Natürlich last« ich es mir nicht nehmen, meine eigene Spezialität, sozusagen mein« HauSmark«, zu führen! Dieser mir persönlich gehörende Schnupfen ist eben mit keinem anderen Schnupfen der Wett »u vergleichen. Mögen Mil- schreckenben Pünktlichkeit, wie er sonst nur der Steuer und dem Wechsel eigen ist. Witterungswechsel — peng, ist er da! Zugluft im Nacken — peng, ist er da! Unzeitgemäße Bekleidung — peng, ist er da! Ucbrigens richtet er sich gleich häuslich ein, macht es sich direkt gemütlich bei mir! „Aha!" konstatiert der Mensch, „ba habe ich einmal wie der meinen Schnupfen!" Merkwürdigerweise stellt er daS mit einem gewissen Unterton der Befriedigung fe/t. Daher bekommt auch dieser Schnupfen, hcrausgchobcn aus der un geheuren Menge sämtlicher Erkältungserscheinungen, etwa» geradezu Vertrautes, Anheimelndes! Man behandelt ihn, wie etwa eine Respektsperson, mit der nötigen Rücksichtnahme! Es gibt Menschen, die sagen „mein Schnupfen', wie andere etwa „mein Orden" sagen würden! Irgendwie deko riert sich der Mensch mit diesem, seinem Schnupfen. Viele halten sich einen Hund, eine Katze, einen Bogel, andere begnügen sich mit Blumen, Büchern usw. Es gibt aber Menschen, die nur ihren Husten, ihren Schnupfen, ihr Kopfweh und ähnliches als Lebcnsdekoratton besitzen. Nimm einem solchen Menschen „seinen Schnupfen' und du nimmst ihm ineben dein Wetter natürlich!) seinen Hauptgesprächsstoff! Ja, noch mehr — eines seiner haupt sächlichsten Lebensinteressen überhaupt! XOnsHicl^s Hugsn fVki-igsn 1^01^1- u. passsn ein svtins Wissvoclsn ! io »MN» soll!. V^Ugdnilker 8lkaKe 7, am 13 und 14 3anusr 1930 H s W?" / llerm. SSrWlis! ' Tucks -E. ' ' r»»w,s» SckettvlatrnL« 21 sifsulisltsn In 6ö1t- uncj si86tmS8Lti6 v3M6N-imllkl6fs6Mä8ell6 »3IMl^6ck6l1 M!sl L c. V!l. Iliis! ?ksgsr Llrsös 35 pir^oi;» ZTiTkssk: sa S Dürrk»»»w«rk«, UktiengesrSschaft, vieles«!», «uf »er Welt, stellung tn Barcelona 1S2S war die «Nesellschaft mit ihr an« unt Industrie-Nähmaschinen vertrete», Prelt" zuerkannt worden ist. wofür ihren Spezial, ihr der „Groß,