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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.08.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280808022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928080802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928080802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-08
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
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S be- n n. „ach mie als IM. lach- eib- ibs- letzt. a„> Men Re. lOtli bei eien St eine kaß- ircli- , in llte. den. eint hast eine W> IrMMttkßfrrst tm Güchflschrv RmrößB' HGGp^ßHWHAMH Dt« vewHaurra de« wetbltchen «rveUSmarkte» «Wrenä der k«Gte« Monat« fordert brinarnb «bhtlsSmaßnahmen. vä-rend dt« männlichen Hauptuntrrstützungsempsanger i. Wachs« vom 1«. Mär» bt» io. Hunt liLi» von SS bS4 auf WV16. also »« «» Prozent »urackgtnge«, -at sich bt« Zahl b«r unterstützten Krauen vo» 18 SIS auf >1771« also »« »« Prozent gesteigert. »uch bt« Zahl der arbeitsuchenden Krauen überhaupt ist nahezu t« demselben Mab« gewachsen, al» dt« der offenen «stellen sank. Wachsen ist durch da» vorherrschen von Berus», -rupven mtt überwiegend wetbltchen veschästtaten — Textil- sndustrte, BekletbungSgewerbe — von dieser bedenklichen Ent- Wicklung besonder» betrosfen und sieht sich in der Arbeit». Marktpolitik aus diesem wichtigen Teilgebiet Kragen gegen, über, dt« in ihrer schwierigen Verbindung von organisatort. scheu und fürsorgerischen Aufgaben die Schaffung einer ein- britischen Forderung», und UeberwachungSzentrale in der Norm eine» Frauenreferates beim Lande». arbettSamt unumgänglich erscheinen ließen. Dt« wesentlichste Aufgabe diese» neuen Frauenreferate» wird e» sein, mtt allen Mitteln auf eine Erweiterung der Arbeitsvermittlung und Berufsberatung durch hauptamtlich angestellte weibliche Fachkräfte hinzuwirken. Gibt e» doch bisher in Sachsen von 106 Arbeitsnachweisen nur 24 mit einer hauptamtlichen Vermittlerin und 6 mit einer Berus», beraterin. Eine Vermehrung dieser weiblichen Fachkräfte würbe für Arbeitsuchend« und Arbeitgeber eine Erleichterung bedeuten, da bei der Vermittlerin beide Teil« — man denke etwa an die Hausgchilfenvermittlung — ein weitergehendes Verständnis für die Eigenart und die besonderen persönlichen und sachlichen Anforderungen de» jeweiligen Arbettsverhält. nisse» erhoffen könnten. Für die leichtere Durchführung der Vermittlungen sind neue organisatorisch« Maßnahmen zur zweckmäßigen Zusammenarbeit zwischen Arbeit»-. Wohl- fahrt»-, Fürsorge-, Gewerbcaufsichtsämtern, BerusSorgani. sationen, technischen, ärztlichen AnssichtSbcamtlnncn, Fabrtk- pslegertnnen usw. geplant. Daneben hat das Fraucnrcferat eine Fülle namentlich statistischer Arbeiten zu erwarten. Die Beobachtung der Konjunktur, der Veränderung der weiblichen Beruf», und SrwerbSverhältntsse, der Lagerung der Arbeit», vermittluiia und Berufsberatung sind notwendig. Bet alledem wird e» nicht leicht sein, die drohende Krise aus dem wetbltchen Arbettsmarkt abzuwcnden. Sachsen« Aalspeeren un- Svasseekeastanlaoen «n eeseeultche« Kapitel au< »am sächsischen StaaKhauehaU Bekanntlich bat der sächsische Wtaat tn den letzte« Fahre« eine Beth« von Wafferkraftanlagen und Talsperren errichtet, bt« «inen erheblichen Aufwand verursacht haben. E» handelt sich dabet um die tm Jahre 1021 begonnene un- 19SS voll- endete Talsperre bet Muldenberg t. Bogtl. und um dt« Master, kraftanlagen am Wchwarzwaster bei Aue, an der Fretberger Mulde bet Klosterbuch, an der Zwtckauer Mulde bet Walde», bürg und an der vereinigten Mulde bet Wurzen. Nachdem nunmehr sämtliche Anlagen fertiggestellt und tn Betrieb genommen sind, läßt sich einigermaßen übersehen, ob die gehegten Erwartungen hinsichtlich der Rentabtli- tät bteser wasserwirtschaftlichen Betriebe sich auch erfüllt haben. Erfreulicherweise kann diese Frage nach den vorliegenden Betrtebsergebntssen tm allgemein«» bejaht werden. Die Talsperre Muldenberg, deren Speicherbecken rund 6 Millionen Kubikmeter faßt, hat tm Jahre 1027 rund 1,7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser an die ihr angeschlossenen Gemeinden abgegeben. Sie liefert außerdem jährlich 25-0 000 bi» 800 000 Kilowattstunden elektrische Energie. Nach vorsichtiger Schätzung sind die Ge samteinnahmen au» der Talsperre für da» laufende Rech- »ungSjahr 1028 mit 182 000 Mark anzunehmen. Die Kosten für Unterhaltung und Betrieb sowie für die notwendigen Rücklagen betragen rund 10 000 Mark, so daß sich ein Nein- Überschuß von 110 000 Mark ergibt. Das entspricht einer Ver zinsung des vom Siaate investierten Anlagekapitals im Be trage von rund 2,7 Millionen mit 4,20 Prozent. Voraussicht- lich werden die Einnahmen weiter steigen, da mit einer ver mehrten Trinkmasscrabgabc zu rechnen ist. Die Wastcrkraftanlagcn Aue, Klosterbuch. Waldenburg und Wurzen, die auSnahmlos die Kraft fließender Gewässer zur Gewin nung elektrischer Energie auSnutzen, sind auf eine mittlere Jahresarbeit von 87,8 Millionen Kilowattstunden berechnet, wovon allein 22 Millionen auf die weitaus größte Anlage, nämlich di« an der vereinigten Mulde bet Wurzen, entfallen. Di, »tS-ertge« vetrtevSergtbnsstr zeigen, daß di« tatsächlich geliefert» Energie den Voranschlag durchweg etwa» über» schreitet. Lediglich bet der Wasterkrastanlag« Waldenburg hat sich «tn Fehlbetrag von k Prozent ergeben, der auf mangelhafte Leistung der gelieferten Turbinen zurllckgeführt wird. Nach dem bereit» erfolgten Umbau der Turbinen kann auch bet diesem Werk die vorauSberrchnete Solleistung künftig erwartet werben. Die Pachtsumme sür die gelieferte Energie, die von der Aktiengesellschaft Sächsische Merke in ihr Ver- tetlungsnetz übernommen wirb, beläuft sich aus rund 000 000 Mark jährlich, denen an Unterhaltungs- und Erneuerung», kosten KO 000 Mark gegenllberstehen. Die vom Staat auf- gewendet«« Baukosten belaufen sich aus 0.1 Millionen und werden somit zu 6,75 Prozent verzinst, wobei eine jährliche Tilgung von 28 000 Mark bereits abgeschrieben ist. Besonder» günstig wirkt sich bei den wasserwirtschaftlichen Betrieben der Umstand au», daß der laufende Answaud sür Unterhaltung «nd Erneuerung verhältnismäßig gering ist. Die Anlagen erfüllen außerdem wichtige Nebenanfgaben, wie Hochwasterschutz und Trinkwasserversorgung. In dieser Beziehung hat sich die Talsperre Muldenberg gerade in diesem trockenen Sommer als außerordentlich segensreich bewahrt. Dazu kommt, daß durch die Errichtung der Anlagen Tausenden von Erwerbslosen in kritischen Zeiten lohnende Arbeits gelegenheit gegeben werden konnte und dadurch eine allgemeine Beruhigung in den betreffenden Gegenden ge schaffen wurde. All diese günstigen Ergebniste zeigen, daß eine voraus, schauende Wasserwirtschaft, selbst wenn sie mit hohen Er stellungskosten rechnen muß, im Interesse der Allgemeinheit liegt und auch finanziell durchaus tragbar und rentabel für den Staat gemacht werden kann. Auch die großen Talsperren, die gegenwärtig noch im Bau sind, werden dies hoffentlich bestätigen. Sin Erfolg -er Dresdner Kunstphotographle L Internationale Photographische AnSstellnng in Gra, Die kunstphotographische Vereinigung Graz hat anläß lich der 800-Jahrfeter der südlichsten deutschen Stadt eine internationale Ausstellung, die erste auf deutschem Boden seit Kriegsende, vorbereitet, die einen hochinteressanten Ueber- blick über den gegenwärtigen Stand der Lichtbildkunst in allen Erdteilen vermittelt. Schon eine flüchtige Durchsicht ergibt, daß die germanischen Völker künstlerisch sowie technisch an der Spitze stehen. Ihnen zunächst reihen sich Rußland und die Tschecho-Slowakei, hier vor allem der Prager Franz Drtikol, an. Amerika sowie England neigen mehr airf die naturalistische Sette. Ihnen fehlt die Zeit, sich mit kompli- zierten Druckverfahren abzngebcn, wie sie besonders von den Deutschen gepflegt werden, so Gummidruck und Bromöl. umdruck, beide» Verfahren, die Eingriffe tn die Tonabstim- mung und Linienführung gestatten, wodurch das Bild immer mehr von der naturalistischen Auffassung sich entfernt. Auf fallend zurückgeblieben ist die Lichtbildkunst vor allem in Frankreich, die heute noch dort steht, wo die deutsche vor zwanzig Jahren sich befand. Diese konventionell süßliche An» stchtSkartenkunst mit den theatralischen Posen der Menschen zeigt so gar keinen Zusammenhang zwischen Mensch und Natur, wie ihn vor allem Rußland kultiviert. Japan nähert sich immer mehr der deutschen Ausfassung: durch das Lichtbild soll innere» Leben veranschaulicht werden. Bon den reichsdcutschen Einsendern hat vor alsem Dresden ganz hervorragend abgeschnittcn. Da steht an erster Stelle Anneliese Silberbach, die sowohl im Bildnis »Baron v. X." oder „Doppelbildnis , wie in der Architektur „Easv Florian in Venedig bei Regen" Stim. mungen schon meisterhaft zum Ausdruck zu bringen versteht. Dabei sind e» auch technisch ganz erstklassige Leistungen. Ihr am nächsten kommt Hugo Ersurth, der sich auss Bildnis beschränkt hat. „Alfred Flechtheim", „Gropius" und besonders „Gerhart Hauptmann" sind von einer unerhörten Eindrucks- krast, die durch den starken Gegensatz von Schwarz und Weiß erreicht wurde. Han» Lud ewig sDrcsden-Bühlau) pflegt vor allem die Architektur. Alte verträumte Stadttore und Stadtwinkel sucht er gern auf und bevölkert sie mtt ebenso einfachen, in di« Stimmung passenden Menschen. Ein un- gemein gewissenhaft arbeitender Künstler ist Walter HeinnS, sowohl im Stilleben wie im Landlchastsmotiv erkennt manKdie sorgsam abwägende Hand, bas Einstellen des Auge» auf bas Wesentlich«. Von allen rcichSdeutschen Städten ist Dresden am umfangreichsten vertreten, und dabei ist die künstlerische und technische Qualität gleich hochwertig. Hofer Ehrung -es Elbgausängerbun-es Gleich anderen Dresdner Sängerschaften hat auch der Elbgausängerbund vom Wiener Sängerfcst aus eine Fahrt durch Oberösterreich gemacht, die ihn auch nach Kufstein führte. Dort fand eine Huldigung am AndreaS-Hoser- Denkmal statt, über die uns folgende Schilderung zugeht: Langsam füllt sich schon die Mondsichel mtt schimmern, dem Glanz, als der Zug der Sänger unter dem klingenden Spiele der Kussteiner Stabtkapelle zum Andrcas-Hofer-Denk- mal wallt. Die Bevölkerung des Ortes bildet Spalter, der Helle Jubel ist feierlichem Ernst gewichen. ES gilt, einen Helden, ein Volk, die Tat eines Volkes zu ehren. Von der Festung Geroldscck donnern Böllerschüsse durchs weite Tal. Uebcrall von den Bergen hallt es wieder: wir sind bereit. Westwärts sinkt die Sonne, als die Sänger oben stehen. Entblößten Hauptes, Schulter an Schulter. Ein Bild ein- mittiger Gesinnung vor dem Standbild des Tiroler FrethettS. Helden. In den Bcrgwäldern verzittert d«r letzte Böller, schuß, als der Obmann der Tiroler Landsmannschaften, Dr. Vill, mit schlichten Morten die Feier einleitet. Nach dem gemeinsamen Gesänge des Andreas-Hoscr-Liedes ergreift Landtagsabgeordnetcr Joseph Drill inger bas Wort. Seine Stimme zittert, als er von Südtirol und seinem Leide spricht, und alle deutschen Herzen schlagen mit. Dahinten im Süden gibt es ein Volk ohne Heimat, deutsche Brüder, die auf einen neuen Retter hoffen. Ach, cs wohnt ja hier tm weiten Lande überall das Heimweh »ach Deutschland. Sie haben cs alle empfunden und kenueiigclcrnt. Darum hat auch die Feier nicht den Eharakter eines festlichen Aktus, sondern sie wird zu einem schlichten und ehrlichen Bekenntnis. In diesem Sinn« wirkten auch die tief ergreifenden Morte des BundeS- birlgentcn Büttner, der am Ende mit den Worten: „Deutsch sein, heißt treu sein!" den herrlichen Lorbeerkranz mtt weiß-grüner Schleife am Denkmal niederlegte. Der schöne Sängersprnch: „Wenn auch die Welt dir alles nahm" ist verklungen. Der Platz vor dem Denkmal ist leer. Das Mondlicht zittert über die goldene Schrift auf weiß- grünem Grunde: „Dem Lande Tirol und seinem Helden". Andreas HoferS Fahnenfvitzc aber weist nach Süden .., kommen könnte. Nach den bisherigen Feststellungen ist mit größter Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß der Brand durch einen Leh- oder Lustschlttz tn da» Seitengebäude gelegt worden Ist. Sachdienliche Mit teilungen, deren vertrauliche Behandlung aus Wunsch zugestchcrt wird, werden nach der Kriminalpolizei, Zimmer 110, oder nach dem Gendarmeriestandort Cossebaude erbeten. Was -as Kriminalamt meldet 8« dem Schadenfeuer bei dem Gärtnereibesitzer Kühne in Gohlis bittet die Kriminalpolizei um Mitteilung, ob In den frühen Morgenstunden des 0. August zwischen 1 und ö Uhr eine verdächtige Person gesehen worden ist, die als Brandstifter in Frage Nachrichten aus dem Lande Großfeuer in Meißen Meißen. Ein beträchtliches Schadenfeuer kam am Diens tag gegen 5 Uhr nachmittags in der an der Großenhainer Straße 20 gelegenen Cölln-Meißncr Osensabrik „Saxonia", G. m.b.H., zum Ausbruch, das rasch größere Ausdehnung annahm. Der Brand war im sogenannten Masse-Trockenraum entstanden, der sich im ersten Stock der Plattenabteilung befindet. In diesem Betriebsgebäude sind in den Erdgeschoßräumen die Brennöfen eingebaut. Dt« Flammen ergriffen tn kürzester Zeit auch den Dachstnhl und ließen somit das Feuer, das eine mächtige Rauchentwicklung zur Folge hatte, als sehr gefahrdrohend erscheine». Von der Meißner Feuerwehr wurden vier Abteilungen zur Be kämpfung des Brandes eingesetzt. Weiter beteiligten sich auch zwei Fabrtkfeuerwehren an den Löscharbettcn. Beide Motor spritzen der Stadt traten hierbei mit tn Tätigkeit. Gegen fünfzehn Schlauchleitungen kamen In Anwendung. Nach etwa zweistündiger angestrengter Tätigkeit war das Feuer lokalisiert und niedergekämpst. Die von den Flammen er griffenen Bctriebsräume brannten völlig aus, der Dachstnhl wurde gänzlich zerstört. Als Entstehungsursachc wird Selbst entzündung angenommen, hervorgcrufen durch die darunter liegenden Brennöfen. Der Dach- und Gebäudeschaden ist be» trächtlich, aber durch Versicherung gedeckt. Eine Betriebs störung tritt durch das Schadenfeuer nicht ein, das ein« zahl-, lose Menschenmenge angclockt hatte. 1S3. Sächsische Landeslotterie 1. Klasse — Ziehung vom 8. August ^ S. Tag lOhne Gewähr) lülltlü Merk: 26011 övtw Mark: 08788 8»M Mark: 052,1 81272 125258 2000 Mark: 78787 80787 81000 1000 Mark: 4255 71008 101000 I081S7 500 Mark: 1510 20810 11180 14100 18580 58205 5882« «S1S1 68801 71418 105801 118885 180388 110151 ,ar!» sich -Hu sar!» ilan lgen „in des ahl- der „me aus 5iaf- zll. lus- cher ge« ger- di- ahl- «!n Exemplar der selten«» Büste des Großherzogs aus Thüringer Porzellan und eine gleichfalls sehr gesuchte Dar stcllung -er Ueberführung der Leiche Karl Augusts von Torgau nach Weimar, Kupferstich von Th. Götz, sowie ein Brustbild von Karl Augusts Sohn Bernhard in Speckstein zum Ver kauf. Erwerber waren teils Museen, teils private Sammler s* Weimarer Plakatwettbewerb. Die Stadt Weimar wirb demnächst einen Wettbewerb unter Weimarer Künstlern zur Erlangung künstlerischer Werbeplakate ausschreiben. Es sind sechs Preise vorgesehen, davon ist der erste von einer Weimarer Zeitung gestiftet. 's* Wanderausstellung erwerbsloser Künstler und Schrift peller. Einige Schriftsteller und Künstler aus Wien haben sich an die maßgebenden Stellen gewendet und durchgesetzt, -aß man eine Ausstellung veranstalten wird, tn der Werke ungenügend beschäftigter und erwerbsloser Künstler zur Schau gestellt werben sollen. Es handelt sich dabei vornehm lich um Dichter, Maler und Bildhauer. Man hat eine Arbeit» gemetnschaft ins Leben gerufen, die bereits dahin wirkte, baß die Ausstellung fest Umrissen werden konnte. Sie ist als Wanderausstellung gedacht und wird auch nach Deutschland kommen. Der Erlös der Werke kommt restlos den aus stellenden Künstlern zugute. Man will auch an die maß gebenden Theaterdirektoren hcrantreten und sie zum Besuch und damit zur Durchsicht der zur Schau aufgelegten Bühnen werke aufforbern. Ein besonderer Ausschuß sichtet die Ein gänge der Objekte, um zu verhindern, daß schlechtes Material mtt unterläuft. s* Neues Bibliographisches Institut in Genf. Das Internationale Institut für Bibliographie» das bisher tm PalatS Mondial tn Brüssel untergebracht war, soll auf An- regung seine» Präsidenten Paul Otlet mit seinen Samm lungen nach Genf llberstedeln. s* >1 Millionen Knnstgegenstänbe nach Amerika verkauft. Wie englische Sachverständige errechnet haben, sind seit Kriegsende ungefähr 21 Millionen einzelne Kunstgegenständc nach Amerika verkauft worden. Man verlangt aus diesem Grunde jetzt, ähnlich wie in Italien, ein Gesetz, das die Veräußerung von Kunstgcgcnstäiiden nach dem Ausland unter Strafe stellt. Obendrein hat man festgestellt, baß etwa 80 Prozent der nach U. S. A. abgegebenen Gegenstände drüben stark im Wert gemindert ober gar völlig wertlos geworben sind. ES hgndelt sich bei diesem Hinweis hauptsäch lich um alte Hanbschktften und Bilder, die in dem trockenen Klima Amerika« und tn den meist durch Zentralheizungen überwärmten Museen entblättern oder zerfallen. f* Nembrandt aus der GasauSstcllung. „Deutschland ist von der Ausstellungskrankheit befallen." schreibt der General direktorder Berliner Museen, Geh.-Rat Waetzoldt, im neuesten Heft von „Kunst «nd Künstler". „Es gibt nichts, was nicht irgendwo und irgendwann ausgestellt und feierlich eröffnet würde. Dabet gehört es zum guten Ton jeder Fachausstellung, neben den nie fehlenden Kartoffelschälmessern in irgendeiner Ecke eine Abteilung: „Die ... in der Kunst" zu organisieren. Die unglücklichen Opfer dieser Ausstellungswirt pflegen die Museen zu sein. Sie sollen das „kunstgeschichtliche Material" beschaffen und möglichst Originale herleihen zur Illustrierung des jeweiligen AusstellunasthemaS. Daß Menzels „Eisen- walziverk" sür eine Ausstellung der Stahlindustrie, daß Lieber mai»,s „Polo-Spieler" für die Sportler,te „unentbehrlich" sind, obwohl jede gute Reproduktion denselben Zweck erfüllt, gilt schon als selbstverständlich. Ob cs sich um Friseure ober Hebammen, um Konditoren ober Luftschifser handelt, immer wieder wird an die Museen das Ansinnen gestellt, mit Meister, werken der Kunst die Geschichte und Eigenart eines sicher höchst nützlichen Erivcrbözweiges zu belegen." Waetzoldt führt bann als neuestes Beispiel dieser Art das Verlangen an, das sür die im nächsten Jahre In Berlin stattftiidende Ausstellung „GaS und Wasser" gestellt wurde. Da wird um eine „Nach weisung der wichtigsten künstlerischen Darstellung des Babe- wesens" gebeten und ersucht, „besonders charakteristische und künstlerische Darstellungen des Äadclebens und von Bade Gelegenheiten für den gedachten Zweck leihweise zu über lassen." „WaS geschieht nun, wenn die Museen RemVrandtS „Susanne im Bade" und Correggios „Badende Leba" nicht zwischen Gasbadeöfen und Wasserklosetts ausstellen lasten?" fragt Waetzoldt, und gesteht resigniert, baß sie sich bann wieder einmal unbeliebt gemacht haben... f* Der Dichter an seine Gläubiger. Der vor allem durch seinen Roman „Die Nacht nach dem Verrat" tn Deutschland bekanntgeworbene Ire Ltam O'Flaherty hat sein neueste» Buch „Der Mörder" seinen Gläubigern gewidmet. „SWwarmibtii" und das vrrjaUte Brüderchen Zu« Gastspiel der Kapelle „Ettö" tn der JahreSscha» Wir scheinen wieder sentimental werben zu wollen, wenigstens I» unserem musikalische» Geschmack. Minnigliche Volkslieder tönen a»S den Tanzdielen, vom Brünnlein, Llnbenbailinc »nd schivarzbrauuen Mägdelein wirb gesungen. Aber auch Klänge, die tm Jahre 1908 etwa die Welt jubeln und jauchzen ließen, werden wieder lebendig. Hätte sichS bas Glühwürmchen . . . wer erinnert sich nicht noch -eS „leuchte, leuchte" . . . träumen lassen, nachdem es grau und unansehnlich sich jahrzehntelang verkrochen hatte, daß e» aufS neue erstrahlen würde? Freilich flackert es recht »nruhtg hin und her, es neckt uns gleichsam. Wenn wir zufasscn und gar mitsingen wollen, als wären wir 20 Jahre jünger und säßen bet einer schneidigen Militärkapelle wie früher, mit großem Blumenhute auf ausgcstopfter Frisur . . . husch ist's schon wieder weg. kichert, blinzelt, klettert eine ganze Tonleiter höher, brummt wie ein Bär und verkriecht sich schließlich hinter Lohengrins Schild... „Nie sollst du mich befragen..." so gurrt weich bas Saxophon. Wir merken... Glühwürmchen ist verjazzt, cs hat ein anderes Tempo am Leibe, mir sind nicht 20 Jahre jünger ... es ist alles eine tolle Gaukelet der Syn- kope, sie hat uns und das Würmchen verhext. Und gar erst bas B'rüberlein. der alte, trinkfrohe Bummel« student. Wird da neulich ein lieber, alter Herr durch leicht- fertiges Zureden des Herrn Sohnes in die Tanzdiele ver schlagen. Meister Etts hebt seinen Zauberstab und quirlt alles durcheinander zu tollem Neigen. Waaner schreitet, Hänschen kommt tn Stock und Hut, und schließlich . . . trink, trink, Brüberlein trink... Da strahlte der alte Herr, da wußte er Bescheid, da konnte er mit..Studeiitc»zcit, liebe, alte Klänge...lastet die Sorgen zu Haus... Aber die Freud« währte nicht lange. Das Vrüderlctn veränderte sich aufs sonderbarste, eS torkelte von einer Tonart i» die andere. Es rutschte in Skalen herauf und herunter, es quietschte und brummte, vor Ucbermut. Das Brüberlein hatte einen regel. rechten Schwips, ja, cs war ganz einfach betrunken. Tann kam eö wieder von der weltschmcrzlichen Seite, wie das ja tn diesem Zustand Vorkommen soll, es trat in Moll auf, es jammerte, jaulte, schluchzte, schnurrte wie ein Kater, kollerte wie ein Auerhahn. Ulk. Katzenjammer, Ironie vereinte sich alles zu närrischem Reigen, tm Kern ein« volkhafte Gefithls- seltakett. Doch wenn man sie fasten wollte, mttsingen, mit des Laste» Grundgewalt , .. entschlüpfte sie in schlimmer Eulen- sptegelet. Wem die Weisheit der Synkope nicht ausgegangen ist, wer sch und baS Leben zu wichtig nimmt, wird entrüstet sein über >aS pietätlose, arge Treiben. Warum eigentlich? Wir haben Gemüt und trauliche Lieder sehr gern, nur soll ihnen ein wenig von unserm LcbenStempo ctngeblasen werden. Nasch und bunt geht'ö dabei freilich zu. btSwellei, wallen wir feier lich «m Zuge der Pilger, bann wieder steht unser Sinn nach der Dorfltnbe und dem Mägdelein im roten Mieder, bisweilen wieder spüren wir etwas von dem züchtigen Schwünge vom Jahrhundertbegtnn in uns. Könnte nur Meister Ett6 mtt seinem Zaubersdabe auch das „Glühwürmchen" unserer Gefühle ein wenig aus Syn- kopentakt bringen, das „trinkende Brübeilein" unserer Wünsche m" ein wenig Leichtigkeit. Schalk. Laune erfüllen.., es ließe sich bestimmt reizvvller leben, I»
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