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Dresdner Nachrichten : 21.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189609215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-21
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.09.1896
- Autor
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iindj,un««i „«sin«, «tmmtlt«, «üGit« >>monm«itt«»r «ii, «i, «tt w »),, F,vnlh»»»«t>ft»U» G». »». 41. Jahrgang. vbr. 8»r«pL LL U,sii8ee,tr.rg.I gkMd a Na. 87», Im» I„ «»«m» I»fi. > tmn Kt0lNbIeUNU»N »»dm.1-,1»»« je»»». 0p»n»tl00an «W Dresden, 18VÜ. k: » » kr»r>l>8t«a UN»H» uuck tnuwo. v-rrl riLul, 0r„üsll, VsIINnr»»» L. ?«rn»pr -Lwt I, ^o. IG7. li. ftHäiL, VsmllkaiiWtr. 34. Orossv» 1«rzvr von Isidslt«» olsrwt «»nlirtsr vsmolldüte. orsvalicds Linttutö t«rlin, L»arli» unä IVioo. «««mnmn.«z»»W>»«n«»kW«i Ui^»Nvi»,8es8tr, 5, »«rill. Ireillto.llSIa, Säwdurß. liilpüi. Itsltzart. UlUi«, kB«», «or,NUti^, »>-dasU. LaLauk -vu LrtU>älli>8»o. vr. ^SvLam L <7o. r k. Ueineieti ksrtkvl kutr- unä LoäowLLreubuus »»"'p'-d.r i. ,«W ULisMdLNSStr.!" Kg»«« fflrlmtlsiM 8«ro»Pr»ek«r I, 8880 «MI», ß sdvrtlu'Ll». >»rl» ffsstc«»««II«l»i'. X«»»,'. ültrlrtltiiils. »o« sllNsr» i«ni ilitgsntnimili. kk., I Llrrrlr ra?f. unä nusMvn^sn. — kromntsr Voesanät naek auavart«. k'Iascko Stt unä I ölarlc !?, 262» ^ernschreib-und Fernsprechbcrichte. An die geehrten Leser! Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" jist eS nothwendig, die NefteLunge» auf das Vierte Vierteljahr 1896 bei dem betreffenden Postamte sofort bewirken zu wollen, andernfalls auf ungestörte Fortlieferung bez. rechtzeitige gieulieferung des Blatte- nicht gerechnet werden könnte. Die BezngSgebilhr beträgt bei den «aiserl. Postnnstalten im sRcichsgebict vierteljährlich 3 Mark 75, Pf., in Oesterreich-Unsiar» S Kl. LS Kr. und im Auslande 3 Mark 75» Pf. mit entsprechenden, Postzuschlaae. Alle Postanstaltm im Deutschen Reiche, in Oesterreich-Ungarn und fim AuSlcindc nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Für Tresse« nimmt die Unterzeichnete Geschäst.-stellc während der üimststundcn Bcstcllungm zum Preise van 3 Mark 50 Pf. (cinschlicß- sliä, Bringerlohns eMgegen. Neu- und Abbestellungen, sowie die Anzeigen über crsolgtc Woh- »unßSseriiiidcrunarn in Dresden, wolle man entweder persönlich knbrmgen oder schriftlich — nicht durch Fernsprecher — an die Geschästs Delle gelangen lassen. Geschäftsstelle der »Dresdner Nachrichten". Marienstratzc »8. Ervgeschojz. Kervschreihr und Kernsprech-Berichte vom 20. Septbr. PotSda«. Der Kaiser ist S Uhr 20 Min. nach Romintc» labgereist. t Frankfurt a. M. Versammlung deutscher Naturforscher lund Aeizte. Die Stadt ist reich beflaggt. Die Veranstaltungen »begannen heute Vormittag mit der Grundsteinlegung zui» Denk- siiiale deS Begründers der elektrischen Telegraphie. c>eS Franks»«« Arries Samuel Thomas v. Soeinmering. Dr. Debarh hielt die Festrede. Wien. Der ReichSrath ist zum 1. Oktober einberuien vordem WelS. Wegen deS an dem Rentner Osterwtzer in Gmunden begangenen Mordes wurde der Angeklagte Fingerbut von den "beschworenen zum Tode durch de» Strang verimheilt. ES ver bautet, der Gerichtshof habe beschlossen, einen Begnadlgungs »»tragzu stellen. Madrid. Der „Heraldo" veröffentlicht eine Depesche aus -ongkong, welche besagt, daß die Auistnndiicheu auf de» Philippinen alle Städte der Provinz Cavite beherrschen. Klöster und Be äitznngcn seien geplündert worden. Sechs Mönche seien gerettet, gcchs getödter, das Schtckml von etwa 30 Mönchen sei unbekannt. Kopenhagen. Ter Kaiser und die Kaiserin von Rußland shaben unter dem Salut der rnssi'chen Schiffe ans der Aacht .Standart" um 12V» Uhr die Rhede von Kopenhagen verlassen. Lo» dv n. Nach einer Meldung des „Nenter'scheu BurcanS" I au-Konstantinopel vom 18. d. M. entdeckte die Polizei infolge von s Angaben, welche sie von de» ln Slulari verhasletcn Armciiiern er halten hatte, in Pera in einem Armenier» gebörigen Hause, dessen Bewohner verschwunden waren, daS Depot von Bombe» und Spreng stoffen. Die Sachen waren lmHausbrunnen versteckt. ES wurde» ge sunden 6 große, etwa 20 kleine Bomben. Papiere und eine kleine Druckmaschine. Man glaubt, daß sich in dem Hanse das Depot ! sürPera befunden hat. Bet der anderen Entdeckung von Spreng stoffen s» Skutari sollen auch zahlreiche Drohbriefe, Programme, Druckschriften und eine Korrespondenz mit dem Central-Comiis t» Tiflis aufgefunden worden sein. Zwei Führer und 14 Mit glieder der Verschwörung leien verhaltet worden. Oedenburg. Dle Ortschaft Hnnod ist während eines ge waltigen O'kans gänzlich niedergebrannt. 103 Häuser, 135 Neben- gebäiive, iämmtüche HauSthiere. sowie die eingebracht« Ernte wurden ein Raub der Flammen. , i n wohnten len Hofkirche Zamilientasel en Villa zu vsrtltchr« ««s ««»fische». — Ihre Majestäten der König und dieKöni aestem Vormittag dem GotteSdtenste in der katholi! bei. Nachmittags nahmen beide Maiestäten an der bei Sr. Kgl. Hoheit Prinz Georg in der Prinzip Hosierwitz Tbejl. — Die Rennen des Dresdner Rennverein» auf Seidnitz« Flur zeigten gestern Nachmittag, obgleich die Witterung eine günstige war mur nach dem 4. Rennen ging ein leiser Sprüh regen nieder), insofern nicht vie traditionelle Physiognomie, als der Besuch gegen die Variable viel zu wünschen übrig ließ. Dies siel um so mehr auf. weil die grstngrn Nennen für Dresden die letzten in diesem Fahre bedeuteten. Der gebotene Sport war indes, ein recht guter und überaus anregender. ES gab interessante Endkümpfe, starkbesrtzte Felder wie selten und Ueberraschungen, die in entsprechend hohen Totalisatorguoten ihren zifsennäßlgen Ausdruck fanden tim 3. Rennen wurden für 10 M. 191 M. ge zahlt). Die Herren Offiziere, die sonst den Rennplatz fast iu cor- vors zu besuchen pflegen, traten nur vereinzelt auf. und auch nach otstinauirten Spätsommertoiletten der Damen hielt man meist ver gebliche Umschau. Unter den Besuchern des SportSfesteS. in besten Verlauf die Gardereiterfovellc unter Leitung des Herrn StabStromveter Stock unermüdlich concntirte. gewahrte man; hre Ezccllenze» Generalleutnant v. Mtnckwitz, Oberstallmeister v. Ehrrnstein, ferner die Herren Oberhosmetster v. Malortie, Hof« marschall V. Carlowitz-Hartiksch. Gras tSeebach, Kammerherrn die Herren Gras KinStv und Dr. v. Westphalen chisch^-ungarischen Gesandtschaft, den kaiserlichen aboun, Major Ehrcnbcra, Posttath Bräper. ohrmann, Finanzrath Dr. Rößler, Polizei, der, mehrere Ttadtraihe und Stadtverordnete nahmen folgenden Verlauf: I. Preis vom S 1000 M. Herrenreiter«. Distanz ca. en 10 Thellnehmern gingen al» Erster durch «ore'SF..«' - br. H. »Lace Pre^von?WeißmL>irsch. VerrtnSvrek» 1500 ie. Distanz ca. 8500 Mir. Hm. W. hlicht" nahm von Anfang an die Führ- Mr. Fitzgrrald'S F-St. .Rhein- m. Ammetster v. Eyuard's Hofnachrichten. Dresdner Pferderennen, Herrenabend des Dresdner Sängerbundes, Das 400jährige Jubiitlum der Stadt Annnberg. Briefkasten. D. „Plcctrvn" den dritten Preis. lTotaliiotor 24 M.s — III. Zschorna-Rennen. Gradiber Gestüts-Preis 1500 M. Jokeyrelten. Distaiiz l2>0 Mir. Renn Reiter erschienen am Start. Erster ward Mr. Fibaerald's F.-St. „Dillcnbuig". Zweiter Lt. Wolff's F.-St. »Allerlti", Dritter Hrn. v. Gundelftngen's schwbr. H. „Assuan". — IV. PrinzH-Loiiisa-Jagdrennen. Ehrenpreis und Vereinspreis lOOo M. Theffnehmer aktive Osstziere des Königl. Sächs. (12.) Armeekorps. Distanz 3000 Mtr. Als Erster ging duich's Ziel Lt. v. BcaSkh-Laboun s J.-5> „Hindostan", aiS Zweiter Rittmeister v Ehnard's br. W. „Moulinauz", als Dritter Lt. Müllcr's br. W. „Sunbeam". Lt. v. Wuthenau stürzte mit dem Pferde zum Glück ohne eine Fleiichwunde davonzutragen. Ein Pferd trat aus. lTotalisator 33 M.) — V. Ausstcllungs-Hürd>n- Handicap. Preis 2000 M. Jokeyreiten. Distanz ca. 30>X) Mtr. 'sechzehn Reiter traten I» die Schranke». Der Jokey Glatt, der den braunen Hengst „Lionel" rill, stürzte und ward ohnmächtig vom Platze getragen. Er erholte sich später und schien eine Schuiterbiattverletzung, wahrscheinlich vom Tritt des Pferdes, davongetrageu zu haben. Den ersten Preis errang Gr. Zech's F.- St. „Donnuguelle". den zweiten Mr. R. Gore's vr. W. UMadden- stown", den dritten Lt. v. Wols's F.-St. „Eharleh's Aunt". (Totallkalor 33 M.) — VI. Resideiiz-Handlcap-Steeple-Chase. Preis 3000 M. Distanz 4500 Mtr. Elf Tbeilnehmer. Ein Reiter stürzie. Lt. v. Knobeisdors's br. W. -Pension«" ging gleichzeitig niil Hrn. W. v. Treskow's br. St „Una Boal" durch s Ziel, als Zweiter und Tritte folgten: Gr. Zech'S F.-W- „Dan Mac^ und Frhrn. v. Heward'S F.-St. „Edwina". Infolge dieses tobten Rennens beanspruchten die Auseinandersetzungen am Totalisator längere Zeit. Man zahlte schließlich für 10 M. 78 Nt. (»Una Boat") und für lO M- 23 W. („Pensioner"). — Der Totalisator erfreute sich bei allen Nennen lebhaften Zuspruchs. Ein Buch macher ward in aller Stille polizeilich vom Platze verwiesen. Die Rennen selbst warm nach 6 Uhr beendet. — Das Jreundichaktsband. das seit nahezu zwei Jahren die »Dresdner Liedertafel" und den „Dresdner Lehrer- gesangvereinin Gestalt deS „Dresdner Sängerbundes um schlingt. ward vorgestern um ein Beträchtliches fester geknüpjt durch einen von seltenem Gelingen begleiteten urfidelen Herren abend im große» Gkwerbehauslaale. Was im Schooße der bei den befreundeten Bereinc sich seil geraumer Zeit an humorvollem ^«orxviitlsvi». an«»«»»» Moiitäg, ZlHept. zu der „Neuen Stadt am Schreckenberge" gelegt wurde, in einer : sie äort v. 14 M. ^ Jokeyreitm Stemle-Ehase. v. TreSkow » F.-St. „Glüh leunevmem gingen als EM« vurch ». »Black Lloud , alS Zweit« Hrn. SootS'i, als Dritter Lt. v. BradSkv- . D« Totalisator zahlte für 10 M. Zündstoff oufgespeichert hatte, — an diesem Abend kam B zu fiiiikensprüheiider Explosion und gestaltete sich zu einem Feuerwerk, daS vor inanchenl anderen Sonnabend-Feuerwerk dieses Jahres den wesentlichen Vorzug hatte, durch den draußen wieder einmal prasselnd nicderströmenden Regen in keiner Wege beeinträchtigt zu werden. Herr Bürgerschuliehrer Alb. Naumann «öffnete den Abend mit eitlem entschuldigenden Hinweis auf den ichter endlos langen Speiiezettel des Programms, dessen 26 Nummern allerdings einen guten Magen voraitSsetzten, der aber — und die Folgezeit lehrte die Wahrheit dieser Behauptung — vom Speitcmeister Humor mit allen Hilfsmitteln neuzeitlicher Feinschmcckkunst vor bereitet worden sei. Die nun folgende poetische Begrüßung des begnadeten Vereinsdicyters der „Liedertafel", des Herrn Rechts anwalt Dr. Pvtzich. die i» hochorigmeller Fon» und mit zünden dem Witze den guten Geist im Dresdner Liederbunde feierte, schlug von vornbereiii die rechte Tonart ungezwungenen Frohsinns an, die den Abend l»s zum etwas „frühen" Schlüsse beherrschte. Die lange Reihe der aus der Theaterbühne vorgeiuhrten Einzel- und Gesanimlvvrträge, die lhcils mit, lheils ohne Musik, bald mit, bald ohne Reanisiten. theils in Kostüm, lheils lm Alltagsgewand, bald in Prosa, bald in Versen zur Aussübruna gelangten, im Einzelnen zu beschreiben, ist leid« unmöglich. Aber Alles, was geboten wurde, ichlug durch und löste Lach- und BeifallSlalven auS, wie " am gleichen Orte tn gleichem Umtonge wohl nur vereinzelt geh worden sind. Um wenlasrens einige der meist drastnchcn Pro gramm-Nummern namhaft zu machen, so sei der an köstlichen Ein Men reichen Vorführung eines Rariiälenkabtnels (Herr Paul Teucheri, de- Auftretens eines „deutschen Kleeblattes lKerren Lehrer BackhallS. Göckeritz und Ropoti. ein« waschechten Fisch« truppe mit Zilheriviel und Lylophon-Borträgen llO Herren der „Liedertafel") einer Musikbande mit zwingend-komischen Klapphom en (4 Herren vom „Lehrergesangvereln"). sowie der prächtigen Aufführung der bekannten Operette »Nach der Maskerade" oder Die allerletzte Nummer" (.Liedertafel) gedacht. Reich beklatichle und belachte Einrelvorkrüge baten ferner die Herren Lukasch („die neueste Concert-Tournse) . Daneck („Allzuviel ist doch zu bunt") deutsche Dichtungen tn abgekürzt« Form (Allerlee ans der Aeber lausitz), Fichtner („Der Betlrlbua", verschiedene Couplets). Henffchel l.Redezlazack") uns Marx (Tyroler) vom Lehrergesangvereln, wäh rend du e!nes StlefciwüchserS"), Teucher (Vortrog über Liebe und Ehe lm Anschluß an ven Zahlenraum von 1 bls lO) und Troitzsch (Tenor- oli) in'S Feld geführt hatte. Die drei Thelle des RielenvrogrammS wurden durch allgemeine Gesänge ringelest« bez. beschlossen, von denen namentlich dir beiden für den Herrenabend eigen- gedichte- en der Herren Lehrer Geißler und H. Schütze Stimmung und Jubel »veckten. Herr Bürgerschuldirektor Dr. Richter prieS zu An fang des zweiten Theiles tn schwungvoll« Rede das Ideal der Kunst und der Freundichast, das dem Dresdner Sängerbund als grmetnsameS Strebeziel vorschwebe. Den v. Baußnern widmete dem Sängerbund seine neueste Komposition: „Ein Sängersluch". ein Merkchen heiteren GenreS: Den A. Naumann dankte allen Mitwirkenden; eingegangene Telegramme beglückwünschten den Dresdner Sängerbund zu seinem ersten Herrenabend: beite« Quartettgesänge belebten wiederholt die Festlichkeit. In den Pausen sorgte eine stark frequentirte Lotterie für angenehme und unange nehme Ueberraichungen; kurz, wenn nicht zu viel an fetnaewürz- ter Unterhaltung geboten wurde — zu wenig war'» sicherlich nicht. Als sich die Letzten beim ersten Hahnenschrei vou der Statte de» Frohsinn» trennten, da hieß e» allenrhalbeq: „S' war prächtig heute beim ersten Herrenabend I Vivat sequoos — Annoberg, dir ebemallae Berastadt, gegenwärtig vor- l«nd Handels- und Industriestadt, Annaberg, der Waaren- Her d» obernzgrbirgtkchen PosamentenbeztrkS, der die Erzeug, niffe dieier in den etaenen Mauern ebenfalls lebhaft gcpslegten Industrie au» allen Orten der Umgebung aufnimmt, diejenige Stadt, mit deren Posamenten nicht nur deutsche Frauen und Mädchen sich schmücken, deren Gewerbfleiß vielmehr über ganz Europa seine Spuren vnbreitet. diese Hauptstadt deS sächsiichen Erzgebirges seirrt in diesen Tagen ihr 400tähriges Jubi läum. Annaberg ist gegenwärtig daS Reiseziel vieler Tausender seiner Freunde au» nah und ferm. ES war am 21. September w« 1498, al- am ge de» PöhlbrrgeS der erste Grundstein . ge ungastlichen Gegend, mit dicken, finsteren Wäldern bedeckt, dort» der Bär brummte, der Wols beulte und die Wildkatze nach Beule schlich. Vierhundert Jahie sind es her, daß nach alter lleberlieserung die iagenhaste Jungfrau vom Pöhlbecge zum ersten Male der Stadt Annaberg erschien. Es war damals die Zeit, wo Amerika entdeckt, wo daS Schießpulver, wo die Buchdrackcrkunst erfunden worden war und auf kirchlichem Gebiete die Resormation ihre Schalten vorauswarf. Den Anstoß zur Gründung gab der erste reiche Silbersund am Schreckenberge. welcher einem armen Berg mann aus Frohnau, Daniel Knappe, geglückt sein ioll. Der Annab ra« Bergbau erreichte seine höchste Blüthe im 16. Jahr hundert. ging aber nach dem dreißigjährigen Kriege erheblich zurück und schlief im Sommer l8!11 völlig ein. Unterdessen hatte die Svitzenkiöppelei ihren segensreichen Einzug gehalten und hatte sich die Poiamentirerei oder wie sie früher auf gut Deutsch hieß, die Bortenwirlerei heimisch gemacht, und allmählich ward aus der Bergstadt eine bedeutende Industrie- und Handelsstadt Gegen wärtig ist Annaberg der Vorort der gleichnamigen Amtshanpt- mannschaft mit einer Einwohnerzahl von über 15,000 Köpfen. Schon Wochen und Monate voraus sind von der gcsammtc.i Einwohnerichait in rühriger Tbätigkeit die Vorbereitungen für eure würdige Festseier getroffen, Versammlungen und Proben zu den, Aufführungen abgehalten, historische Kostüme für den Festzug an- gefertigt und durch einen Festauslchuß, an dessen Svrtze Herr Stadtrath Matches steht, ein vorzügliches Festprogramm zur Aus führung vorbereillt worden. Am Freitag erschien bereits aus dem Rochhaus eine Abordnung des König! Realgymnasiums, um dem Oberhaupte der Stadt. Herrn Bürgermeister Wilffch, dre Glück wünsche tür die Jubclstadt zu überbcingen, sowie eine Deputation der an Annaberg dicht angrenzenden Nachbamemeürde Buchholz unter Führung der Herren Bürgermeister Gras und Stadt- verordnelenvorsteh« Kunze, welche ihren warmen Sympachten durch Ueberreichung eines Gobellnteppichs Ausdruck verlieh. Die Hauptseieilichkerlen fanden vom Sonnabend bis Montag statt und «reichten am heutigen Tage, dem «genltichen Jubeltage, 'bren Höhepunkt. Sonnabend Nachmittag hatten Schulfeiern stattgefunden. Im Laufe des Tages wurden die Deiilnruirzen übermittelt, welche als Festgabe der Stadl für einzelne Personen und Korporationen wegen ihrer besonderen Beziehungen zum städtischen Gemeinwesen bestimmt worden sind. Von 6 bis 7 llh Abends läuteten sämmtliche Glocken auf den vier Kirchen Anna bergs, der Annen- oder Hauptkirche, der Diarien- oder Bergkirche der Hospital- oder TrinitatiSkirche und der Katholischen Kirche. über denen die religiöse Weihe lag. Vom Marktplätze aus be wegte sich früh in der 9. Stunde ein Kirchenzug, an dem die Mitglieder der Behörden und zahlreiche Korporationen geschlossen theilnnahmeir nach der St. Annenkirche rum Festgottes bien st. Dieier wurde cingeleitet durch das Präludium und Fuge in Ln-äur von Joh. Seb. Bach. Zwischen Allgemeinem Gesang der Choräle „Allein Gott in der Höh' sei Ehr" und „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut" trug der durch den Sängerchor des König! Seminars verstärkte Kirchenchor das Halleluiah! aus dem ^NeMas" von Händel vor. Nach der Festpredigt des Herrn Sup. Dr. Schmidt lang der Männergesangverein „L'eüerlranz" daS Gloria aus dem Gesänge „aä vsnpora" von MendelSsohn-Barthoidy. Ruch weiteren allgemeinen Gelängen trug Herr Organist Weber aus der erst 1894 neu onaelchafften klangvollen Orgel die mächtig erhebende Schinßsuge für Omei aus der 2. Sonate von Joseph Rheinberger vor, worauf sich das Gotteshaus langsam lcerle. Vorm. 11 Uhr fand Conccrt auf dem Marktplätze statt, bei welchem Jnstrumentalvorträge der Stadtmusikkapelle mit Gesangs- Vorträgen abwechselten, zu denen sich 14 Gesangvereine zilianimen- aethan hatten. Tie Direktion lag tn den Dänden der Heircn Seminaroberlehr« Thalemann und Realgymnasiailchrcc Böihig. Zu dieiem Eoncert war «ne zahlreiche Zuhörerschaft zusammeu- aeströmt. welche auch mit lebhaftem Interesse den von der Stadt Bucdholz gewidmeten, vooi Sladnvoppcn gezierten Teppich be wunderten, welcher über dem Eingangsportal des Rathhauics aus gehangen worden war. An dieiem Tage durste auch der Armen und d« Siechen nicht vergessen werden Man speiste die Hospi- rallten. sowie die Bewohner des Armenhauses und bot den In sassen der Bezirksanstatt eine Ergötzlich!«! Ucver dem Nachmittags halb 4 Uhr stattsindenden Kirchencvncert lag eine weihevolle Stimmung. GesangSkundige Herren und Damen der Stadt, sowie der Seminarchor trugen unter Leitung des Herrn Seminarobec- lehrer Thalemann in d« St. Annenkirche „Die Schöpfung" von Haydn vor. Den orchestralen Theil führte die veEtärkte istadkmusik- kapelle recht lobcnSwerth aus und brachte die inaleiischcn Figuren nitt gutem Verständiüß und minutiöser Ausheilung zur Geltung. Der zu dieser Ausführung zusammengesetzte genwchke Chor er reichte den Erfolg, welchen er mit regem Etter erstrebt halte, nach besten Kräften, wenn er auch trotz scmcs beträchtlichen Stimmeu- materials bei der Größenausdehnung der Kirche nicht die stellen weise nothwendige Klangfülle und Form erlangen konnte. Alles in Allem bot er aber als gelegentlich zujammengestellter Ehor eine hochbeachtltche Leistung. Der Halrptantveil am Gelingen war jedoch der Mitwirkung der auS Leipzig hecbeigeeiltcn Solisten ve- schieden, d« Frau Kammertängerin Baumann (Gabriel und Eva), des Herrn Kammersänger Schelper (Raphael und Adam) und des Herrn Coucertiänger Plnls (Uciel). Alle Drei boten eine ab gerundete Leistung und waren trefflich bei Stimme. Frau Bau mann. um mit den hehren Worten des Textes zu reden, saug: Nachtigallen süßer Kehle". Herr t und tnterprctirle vorzüglich, döbelt angcthan". Genannte ünstler hatten im Hotel „Wilder Mann" Wohnung genommen, einem der ältesten Hauser der Stadt. 1501 erbaut, welches seit über 800 Jahren Gasthos ist. DaS gewaltige Schiff der Kirche lammt Altarplatz und Galerien waren von andächtigen Hörern dicht be- etzt. AvendS halb 8 Uhr begann im Stadttbeat« die erste Fest- Vorstellung vor total anSverkanftrm Hanse. Zur Aufführung elanat« ein von Herrn Hans Schmidt in Berlin, einem geborenen Innaverger. verfaßtes Festspiel in sechs Bildern aus der Geschichte Annabergs, in Scene gesetzt vom Direktor Kurffcholz. Dem «stück Ing ein von Emil Finckgedichteter, mit groß« Wärme gesprochener Koloß voraus: derselbe endete mit einem „Glück auf" aus Anna berg, in welches man jubelnd einstimmte. Das erste Bild zeigte, wie der Bergmann Daniel Knappe (Herr Born) von Engeln ge- eitet, im dichten Walde Silberlager entdeckt und gemeinsam mit «t spät« noch htnzukommenden Jägem und Mönchen die Verlangen Sk^ überall fAulhorn's Nähr-Aakas.
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