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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.11.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161109024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916110902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916110902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-11
- Tag 1916-11-09
-
Monat
1916-11
-
Jahr
1916
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>r«D««r »achrichte« Kr.su v oikigs ^lefev am Mittwoch abend. Hughes ist nach eine» Reutermelduug zum Präsiden« te» der Bereinigte» Staaten gewühlt wurden. Nächtliche englische Angriffe zwischen Le Sars und G„eude> ourt scheiterten in unserem Feuer. Südlich d e i L v m m c griffe» die Franzosen an; unsere i» dem Sndteil van Adlaiiievint vvrgeschvbene» Ao keilun,'.n wurden zuinckgedrängt. das Dorf Pressvire ging verloren. ,>» E e n st ,1 n v a haben die beiden lehren Bestiiießungen durch die ruisj'llre Flone am 2. und 4. November grabe» Schaden angcrichiet. Ein t u r k i i ch e s F l u g ze II g schob in der liegend von Smnina ei» feindliche» Flugzcuzr ab. Eine rruvaenabteilung de» "BierverdandeS besetzte das Arsenal vv» A t tz e n und eine kleine Insel, wo sich Muni- uonslagei der Flotte befinden. Zur "Verfolgung der „D eutschlan d" auf ihrer Heim reise sind insgesamt 34 Kriegsschiffe der Piervcrbandsmächtc aufgevole» worden. Der österreichische Tlirvnsolgcr Erzherzog Karl F r a n z Joseph har an die Deiuiche» in Oesterreich einen Ausruf gerichtet. Bei den preußischen Ltaate-bahnen treten am l5. "Novem ber weitgehende A e nderungen d e S I- a !> rvla » e S ein; auch in Sachsen werden ähnliche Maßnahmen vorbereitet. die proklamierte polnisch« llnabhüngigkett den ersten Schritt zur Verivirklichüug de« Nöutralitärsprtnzip« tb Ost- europa. „Avanti" spricht von einer ..Vorahnung der Friedensbedingungen der Zentralmächte". Die katholische „Stalin" schreibt, dab der Schritt der verbündeten Reiche vom politischen Standpunkt folgenschwer sei, denn er de deute eine grobe Verstärkung der Zentral»,achte. Dte tllrkts«- Presse «der Polen. Die türkische Presse druckt grobe Befriedigung über die N e u e r r i ch t u n g ' e i n e s I c l b st ä » d i g e n Polen« aus. „Dänin" führt aus: Die Befreiung de« gleich zeitig mit den Osmanrn in Gegnerichaft zu Rußland getretenen polnische» Volkes vom russischen Joch ist für uns ein wirklicher Grund znr Freud für seine nationale Unabhängigkeit ist, wird heute selbst von solchen Neutralen nicht mehr bestritten, die bis dahin geneigt waten, der sranzösisch-eiigliichen Freihcitsphrase aufs "Wort zu glauben, Im denkbar schärfsten «Gegensatz zu dem Schicksal der Böller, die im Schatten der Entente ihre Freiheit verloren haben, sieht Polen seine nationale Wurde durch den Willen der Zentralmächte von neuem «ns gerichtet. Ist das nicht im höchsten Masie beleidigend für die Pariser Presse? Za, es ist geradezu unlanterer Wett bewerb, wenn die Mittelmächte heute etwa» tun, was die Entente »ne als Redensart gepflegt hat. freilich, die Freiheit Polens ivar in der Pariser Presse selbst als Redensart nur unter allein Vorbehalt erlaubt, Die Regie rung der Republik ivachtc sorgfältig darüber, das, über die Zukunft Polen» tein Wort gesagt wurde, da» dem Zaren- inin mistsaUen könnte. Auch zeigten sich die französischen Politiker wenig geneigt, ihren Leumund in der Weise zu betauen, wie es vor einem halben Jahrhundert der nach malige Ministerpräsident Floguet getan hat, als er den« Zaren Alerander u. da» berühmte Wort zurief: „Vive l.i l'nlner»<>, .Vl>„!!,i(nw!" An dieses Wort, schreibt die „Franks. Zig.", muh man heute erinnern, um die Pariser Presse in der peinlichen und lächerlichen Rolle eine» Menschen er scheinen zu sehen, der unendlich von einem Werke schwatzt, da» ein anderer zu vollbringen berufen ist. Wen aber kann der Schweizer zu überzeugen hosse», wenn er die Tat des Vollbringers auf alle Weise herabzuseven sucht? Wenn Hie Tat vollbracht ist, hat das Geschwätz z» gelten anfgehört, mnd da» auch für diejenigen, die sich bi» dahin noch von seinem hohlen Klang betören liegen. Mit der Wiederher stellung des polnischen Staates verliert die Pariser Presse eines ihrer wirksamsten, obgleich wohlfeilsten Motive, Tenn sofern sie sich nicht in den komischen Rollen gefällt, wird sie in Znkunft auf die schöne Phrase von der Völker- befreiniig verzichten müssen. Ein herber Verlust, dem wir etwclches Geschimpfe wohl zu gute halten dürfen. Nach dem französischen Sprichwort sind dem Verurteilten drei Tage vermutet, um „seinen Richter» zu fluchen". Wir wollen dem Schwätzer gerne die doppelte Zeit gewähren, um seinen belustigenden Grimm über den Vollbringer auSzulasscn, denn durch nichts kann die klare Tatsache ver dunkelt werden, dafl fünfzig >fahre nach FlvciuetS Ausruf, Deutschland und O c st e r r c i ch - U n g a r n e» sind, die ans der Redensart eine Wirklichkeit machen. Die Entente kommt überall zu spät! Tie Londoner „Daily News" schreibt zur Proklamie rung de» Königreich» Polen: Zweifellos handelt es sich um ein l> i st o r i s ch - b e 0 e n t s a m e » Dokument, da» in Warschau und Lublin verlesen wurde, selbst wenn die Ereignisse e» nicht stützen werden. Die Entente kommt überall mit ihrer Politik für die Befreiung der "Nationen zu spät, wenigsten» was den moralischen Eindruck au- belangt. Heros warnt vor einer U e b e r s ch a tz u n g derfranzösi- schen Erfolge bei Vcrün n. Der französische Erfolg werde beschränkt durch die Tatsache, dag cs nicht gelungen sei, dem Feinde wichtige» Kriegsmaterial abzugewinnen. Ter Feind sei auch hinter Verdun noch genau so stark wie bisher, nnd e» bedürfte noch grünerer und noch gewal tigerer Anstrengungen der französischen Armee, um zum Endsieg zu kommen. Zn der Mailänder und römischen Presse hat ein sichtbarer U in s ch w u n g in der Beurteilun g der polnischen F r a g c begonnen. „Messaggero" nennt Trotz der wiederholten Kriege in der Vergangenheit gris in ganz Polen eine ansrichtigr Freundschaft für die Türkei Platz, die die Türkei durch gastfreundliche Ausnahme polni scher Freiheitskämpfer erwiderte. Die WetSsagung von der Befreiung Polens im Augenblick des Triinkeiw türkischer Rosse im Dnjestr zeigt Polen» Rusienvaß und Türken fienndichast. Der polnische Volksglaube ist jetzt in Erfüllung gegangen. Die Befreiung Polen« durch die Mittelmächte macht die Entente lächerlich und stellt die Menschlichkeit und Reinheit der Absichten der Mittelmächte in da» rechte Licht Das bisherige Verhallen der Entente den Kleinstaaten gegenüber zeigt ihren rücksichtslosen Eigennutz. Unter der Devise de» Schutzes der kleinen Nationen opsert sie sie ihrer Selbstsucht aus. Unsere Verbündete» schenken Polen ohne Gedanken an eigene Interessen die Freiheit und nehmen die Polen al» Freunde in ihre Mitte ans. Trotz den mög lichen Bemühungen der Entente, die Bedeutung de« Schritte« zu entstellen, werden sic dir dem Urteil der Welt und Geschichte vorgelegten Tatsachen nicht entstellen könne» Die Völker werden schließlich cinschen, welche Seite für ihre Unabhängigkeit kümpst. „Jkdam" sagt, der Schritt der Mittelmächte habe unter den Weltrreignissen die allergrößte Bedeutung. Jetzt werde Polen Verbündeter des Vierbundes. Das europäische Gleichgewicht sei stark zugun sten der Mittelmächte verschoben. Die Türkei habe allein bei der Besitzergreifung Polens durch Rußland Einsprache erhoben. Daher habe Polen weiter bestanden in den Augen der Hoben Pforte, die auch in Polen deshalb keinen Konsul gehalten habe. Für die Hohe Pforte gelte e», nicht ein neue» Königreich zu bestätigen, sondern die frühere Bestätigung zu bekräftigen. Die österreichisch-ungarische und deutsche Frcunbschast für die kleinen Völker sei eine Lehre für die die Freiheit vernichtende Entente. „Soir" nennt die Wiedcrerstehnng Polen» ein» der glücklichsten Ereignisse de» Krieges. Im Gegensatz zu der völkcrvernichtenden Entente werde der Vierbund zu einer Schöpferkraft. Die Wieder- erstchung Polens werde vom türkischen Volke mit lebhafter Freude begrüßt, da Polen mit der Türkei durch geschichtliche Ucberlicscrnng verknüpft >ei. „Hilal" schreibt: Alle bis herigen Bemühungen um die Befreiung Polen« scheiterten an der hartnäckigen Unterjochung der Bestrebungen durch Rußland. Erst heute ist das Werk, für bas so viele polnische Generationen vergeben» geblutet haben, durch den Willen der Mittelmächte verwirklicht. Angesichts des das großartige Befrciungswerk krönenden Aktes fühlen wir innige Freude. Das türkische Volk beglückwünscht da» w i e d e r e r st c h e n d c Polen und die großherzigen Bundesgenossen, die auf Anerkennung seitens der nach Ge rechtigkeit und Freiheit strebenden Menschheit Anspruch er warben. Auch „Oasfir-i-Efkiar" spricht Bewunderung für die große Erlösungstat der Mittelmächte aus und betont die Jahrhunderte alte Freundschaft und Sympathie de» türki schen Volkes für Polen. lW. T. B> des österrelchtsch-ungarischen Thronfolger« al« rin wert» volles Unterpsand ausgrsaßt werden, das für dte not wendige innere Neugestaltung in Oesterreich erfreuliche Aussichten eröffne. lW- T. BI Der Do« von Reim«. Der Berichterstatter der „Times" beim französischen Heere richte« an die Neutralen einen Ausruf, sie möchten ihre» Einfluß aufbictcn, um die gänzliche Zerstörung brs DvmrS von Reims abzumendcn. Sachverständige seien de. Anficht, der Bau könne »och gerettet werden. — Die „Köln. Ztg." bemerkt dazu: Aus unserem amtlichen Besicht gebt hervor, daß t» Reim» sranzöslichc Batterien stehe». Schon früher wurde festgestrllt, daß sie den Dom als Schutz benutzen. Leidet er jetzt Schaden, so trisst dir Schuld nur die französische Führung. VHnrchill als Lobredner — D—tschland«! li. Aus London wird gemeldet: Es stellt sich heraus, daß der Verfasser von zwei Aufsehen erregenden Artikeln über dte Kriegslage im Londoner „Observer" — W iii ston Ehurchtll ist. Er sagt in den Artikeln u. a.: Wie stehen die Dinge? Deutschland hält den T > u ck a u f s e i n e r I sttzst M e i k e n l a n g e n F r o n t aus und wurde auch nicht gezwungen, ernstlich zurttckzugehen. Leine Armee hält sich aus normaler Stärke. Deutschland hat »och zahlreiche Reserven, die hinreichen dürsten, auch für die nächsten Jahre seine Armee ungeschwächt im Felde z» halten, und mährend die deutschen Munitionsfabriken die Armee gut bedienen, verfügt e» auch über eine große Menge erbeuteten Materials. Es sind keine Zeichen da, daß der wirtschaftliche Druck Deutschland zwingen werde, dte Waffen niedcrzulcgcn, wenn auch zweifellos das rüh- rend willige Volk schwer geprüft wird nnd sich nach Frieden ohnen dürfte. Bom materiellen Gesichtspunkt aus ist Deutschland noch immer der mächtigste unter den kriegführenden Staaten zu Lande. ES wäre erfreulich, wenn gewisse Kreise das offen zugeben würden. An der Westfront verhalten die Deutschen sich defensiv, aber ich kann nicht mitsubeln in dem Freudenchor über die Leistungen der Entente an der Somme. Zwar heben die englischen Zeitungskorresvondenten in Frankreich die Erfolge in den Himmel, aber — so sagt Churchill — e« ist uns nicht bekannt, daß cs unter jenen vorzüglichen und reudigcn Männern tden Korrespondenten» auch nur eine r einzigen Mann gibt, der hinreichende militärische Kenntnis besäße, um selbst die Vage zu beurteilen. Die englischen Verluste seit dem 1. Juli waren schwer. Es wird behonotei, daß die deutschen Verluste gleich schwer seien: aber das wäre doch etwas ganz von der bisherigen Erfahrung Ab weichendes und Neues, wen» die Verlud- Angreifer) nnd des Verteidigers gleich wären. Die Deutschen kämpfen gut und verfügen seht Uber weit mehr schwere Kanonen als früher. Auch das Wetter wird ihnen bald ein Bundes genosse sein. Man könne Hindcnburg allerlei nt rau cn. Sind Heeresleitung und Admiralität in London auf alles vorbereitet? Wissen sic, was Deutschland plant?" feindliche Kriegsberichte. Französischer Heeresbericht vom 7. November nachmittag«. Die Franzosen und Engländer machten in der Zeit vom 1. Juli is zum k. "November an der Tonnnc 7l 532 deutsche Soldaten Der Reichskanzler Dr. ». Bethmaun-HoMveg richtete an den Professor Max Bölcke unter dem 4. No vember aus Berlin folgendes Schreiben: Sehr geehrter Herr Professor! "Nachdem sich die Grnst über dem Irdischen Ihre» Lohnes geschlossen hat, möchte auch ich Ihnen ein Wort herzlicher Teilnahme sage». Dieses Heldenleben, das io iung zu Ende gegangen ist, umschließt eine solche Fülle und Wucht persönlichster Leistung, daß sein Inhalt nicht nach der kurzen Spanne seiner Dauer zu bemessen ist. Was t>v Trost der Väter und ihr Stolz ist, aller, die dem Vaterland das Leben ihrer Söhne geben, das gilt doch im besonderen Maße für Sie, da Sic Ihren Sohn auf der Höhe de» Ruhmes sahen. Es war ihm ein großes Vollbringen ge gönnt. In herzlichem Mitgefühl Ihr ergebener v. Beth- mann Hvllweg, Reichskanzler. lW. T. V.1 An die Deutschen in Oesterreich hat sich der T h r o n f o l g e r E r z h e r z o g K a r l F r a n z Joseph mit der Aufforderung gewandt, selbstbewußt und mit Stolz aufzutreten und zu betonen, was sie jetzt in diesem Kriege und auch früher sür den Staat getan haben. Sie möchten ihre Befriedigung darüber äußern, daß das deutsche Volk seine alte Mission al» staatS- rrhaltcndcS Element wieder beweisen konnte und daß es sich gezeigt habe, daß da» wahre Deutschtum in bis zum .. — — . , und 1449 Offiziere zu Gesangenen. Dos im gleichen Zeitabschnitt durch die Alliierten erbeutete Kriegsgcrät beläuft sich aus 173 Feld er schütze, 130 schwere Geschütze, 259 Grabcnmörscr und 938 Ms- chiuengcwehrc Der Anteil der Franzosen an dieser Gesamtsumme beträgt 49 7911 Soldaten. 8«>9 Offiziere, 77 Feldgeschütze, 1VI schwere Geschütze. 194 Mörser und 535 Maschinengewehre. Aus der Nackt ist nichts zu melden, außer zeitweise auSsetzcnder Beschießung verschiedenen Stelle» der Front und des rechten Maas-Users. — ustkricg : Deutsche Flugzeuge warfen gegen 49 Uhr abends mehrere Brandbombe» aus "Nancy, dte weder Menschenopfer for derten. noch Sachschaden verursachten. — Bericht der Orient- rince: Mäßige rütigkcit der beiden Artillerien auf der ganzen Front. Lcsriich vom Prcsva-Sce schlugen die Franzosen einen b»l. garischen Gegenangriff ab. In der Gegend von German be schossen sranzösische Flugzeuge mehrere Ortschaften. Im Rardar- Dale wurde eln feindliches Flugzeug nach Lustkamps obgc- schosscn. s4S. T. B.t ,„ V . Französischer Heeresbericht vom 7. November abends. "Nördlich der Somme machten wir einige Fortschritte zwischen Lcsbocnss und Sailly-Sailliscl. Südlich der Somme brachte uns n von linieren Gruppen am Bormittagc nniernommener und trotz des heftigen, die Operationen behindernden Regens lebhaft dnrchgcsührtcr Angrtss gewichtige Vorteile. Wir nahmen dte feind lichen Stellungen aus einer Front von 4 Kilometer vom Gehölze von EhanlncS bis südöstlich der Zuckerfabrik von Ablalncourt. Die Dörfer Abtatneonri nnd Prcssotrc wurden von nnsercr In fanterie in glänzendem Anstürme vollständig erobert. Wir trieben unsere Linie» östlich von Ablaiueourt vor, »ahmen den Friedhof dieses Dorfes, der uom Feinde stark befestigt war, und schoben nnscrc Stellungen südlich der Zuckerfabrik bis zum Rande von Gomieconrt vor. Bis setzt wurden über 599 Gefangene gezählt, darunter mehrere Ossiziere, An der Front von Verdun zeit weise aussctzcndc Kanonade. Sonst verlief der Dag überall ruhig, — Belgischer Bericht: Bon der belgischen Front ist nichts zu melde». lW. T. B.t Oesterreich, die dynastischen Bestrebungen und die staats- ^„lisch-r Heeresbericht vom 7. November nachmittag», erhaltenden Faktoren eins leren. — Der „vvk.-rlnz. meint,. Während der Nacht verbesserten wir unsere Stellungen östlich wenn sich diese Nachricht bestätige, dann könnten die Worte! der Butte de Warta,icourt. Wir machten einen erfolgreiche,» „Reue Jugend." Nach Berlin und München ist nun Dresden an der Reihe gewesen, die Autoren der Zeitschrift „"Neue Jugend" ihre Flaggen hissen zu sehen, »in Besitz zu ergreifen von >cm „anderen Land". Mit dem Schnicttervathos der Trompete, in einer gleichtönenden, weißglühcnden und doch aehirnkaltcn Ekstase trugen die Jünglinge der dichterischen Znknnst ihre Rhythmen vor, mit einer fanatiichen Eintönig- icit, für die ihnen der junge Berliner Schauspieler Ado o. Bernt den heilen Fanfarentvn angegeben zu haben scheint So verschieden ihre Art voneinander sein mag, so geben sie alle etwas von der „unendlichen Melodie" der lauschenden Berie ihre» haaibuschigen Häuptlings Theo dor T ä u b l e r, der mit dem Worte „Kataraklenbach- charakter" ein trcfsliches Kennzeichen vom geistigen und 'prachlichcn Wesen der neuen Jugend geprägt hat. „Das Wort muß wirken, alio laßt un» reden!" fordert I oha a n e s R. B ech e r, der das Programm' in der Ein leitung seine» Gedichtbandcs „An Europa" formuliert hat: Ter Dichter meidet strahlende Atkordc, / Er stößt durch Lubcn, peitscht die Trommel schrill, / Er reißt das Volt ans mit gehackten Sätzen". Europas Boden, den die Granaten jetzt zersetzen, ioll auch im andern Land des Geistes neu nmgewüiill werden, sein Schoß ausgcbrochcn tür neue Saat, Altes verschüttet und vergraben werden, ein neues Para dies „erarbeitet" werden! Das ist das neue Pathos der Revolution der Jüngsten, — wie cs io aller dreißig Jahre etwa neu zu werden scheint. Wer sich der „Revolution der Literatur" der achtziger Jahre mit frischem Rückerinncrn entnnnt. suhlt den Sinn der Wiederkehr des ewig Gleichen nnd freut sich, auf der Spirale der Entwicklung nun ein Slück mit höhe: iiinausgciulicht zu sein auf der gleichen Seite der Windung. Eiinnc^ungen an Wilhelm Arcnl, Hermann Evn- adi, den !rüh durch Freitod ausacichiedcncii Hans G. Lud wigs tauchen auf, nnd nicht zufällig begegnet Franz Held. Ser wildphantasti'che, der ini Irrenhaus verlosch, als Vater werer der Jüngsten und als eine Art von ihnen neu ver ehrter Schubgcn't. Durch Sprung und Ueberschwang soll der Ausschwuag ans den „neuen Standpunkt" vollzogen werden, „Millionen Nachtigallen schlagen", „dte Stadt birst vor Geläut", „laßt uns die Schlagwetter-Atmosphäre verbreiten"' So hoch steh« das Manometer des Gefühls am neuen Dampfkessel, Ist das etwas Ueberraschendcs ln Len unget>eurrn Hochipnnnungcn der Zeit? Freue» mir uns, dos, die neue Jugend to stark im Fordern ist, wie in oer gegenseitigen Anpreisung ihrer Größe, für die sic den Glavben der anderen doch erst svchcn und erringen muß. I» stillerer, feinerer Weile führte Tr. Heinrich L t a d e l in a n n als liebevoller, besonnener Mentor der "Neuesten mit einleitenden Worten in „das andere Land". Die Wirklichkeit und das Ich des Dichters sind zwei geschiedene Gebiete, und nicht mehr die Wirklichkeit svll mit ihrer erdrückenden Materie den Inhalt der Kunst bestimmen, nein, vvm Innern aus wollen wir zur Welt uns stellen, das andere Land des Ich soll uns armen Menschen wahre Heimat werden, ans seiner Scholle ist die Welt 'icu zu gebären. So stellt sich etwa die Umschgltung des neuen Standpunktes dar. Ob er mehr ist als die ent schiedene Ablehnung des Impressionismus, ob er nicht im Grunde nur den Zustand jedes rein künstlerischen Wesens bezeichnet, sei hier nicht weiter untersucht. Was ist neu? Wer neu glcichsetzt mit nie dagcwescn, vermag noch an Wunder metaphysischer Art zu glauben. Wohlauf denn, zeigt, was ihr für ne» haltet! Die Gedichte aus dem „Sternenkind" von Theodor Däubler, die Ado v, V ernt vorlas, sind neu ln der Art ihrer Wvrtmusik, die über Sinn und Unsinn hinschwingt auf dem Gleich laut der Vokale. Seine orphische Phantasie im Schluß des „Nordlichtes" hat viele verwandte Klänge in älterer Dich tung, und cs scheint überhaupt etwas verdächtig, wie die Neuesten der griechischen Mnthvlogic bedürfen, wenn Bild und Plastik auch ihrem VorstellungSiausch unerläßlich wird. Dann singt Albert E l> r e n st c i u aphori stische Wort - Raketen ins Dämmerblau nicht zu erhaichender Assoziationen des Entlegensten, denen doch ein einheitliches Wcltgcsühl verknüpfendes Band ist. Jo hann cs R. Becher, den sie als das Genie des neuen Kreises proklamiert haben, liest im Hellen Fansarenton seine kosmischen Klänge an» Utopia nnd von den Inseln der Verzweiflung und zeigt im steppenweitcn Streckrhyth- mi'S seiner Prosaverse, das, auch Walt Whitman nicht um sonst gelebt hat. H c l m n t Hcrzseld ruft Silbe für Silbe die Phantasien seines sinfanteristisch tätigen, ab wesenden» Bruders in den Saal, den sinnverivtrrrnden ,D>nmiius n» eine Briefmarkensammlung", das bunte Erotikon ,Daün" und manches Gedicht von flatternden, neusörmigcn Manuskilptblättern; Farbe und Wärme und lebensvollere Buntheit steigt endlich einmal ans diese», und jenem Klang hervor. Schneidig, keck und frech, mlt einem Schuß Varlet«, haut George Grosz, der Karika- tnienzeichner, im Telegrammstil moderne Wcltstadtbilder tu bunten Klecksen und Plakatumrisscn ht» uns bringt endlich den Witz zum Pathos, das noch einmal trompeten- töntg in Versen von Franz Held, die Rernt loöschmet- teil, erklingt. Das war die „Neue Jugend", wie sie sich wenigstens mit schnellen Proben Im Umriß an die Wand warf, fiegesgewtß und selbstbewußt, auf Kraft pochend, der noch kein reines Können entspricht, den Willen betonend, der erst noch seine Leistungskraft beweisen muß. Keine Frage, daß sich hier Fähigkeiten rühren neben Ohnmachts- ansällen schlimmer Art, daß hier etwas werden will, auf das wir warten, und daß das andere Land ein autonomes Königreich zu sein verlangt. Die zur Proklamation er schienenen Dresdner widersprachen nicht, hörten geduldig und willig zu, lächelten und lachten wohl, wo's spaßig wurde, gaben auch eine kleine Huldigung darein, schallten aber doch im ganzen noch etwas umnebelt und verwirrt ins andere Land. Tr. F c l i x Z i m m e r ma n n. Kunst und Wissenschaft. e* Mitteilungen der König!. Hofiheater. Tic am 12. "Nvvcmbcr stattfindcndc Aufführung von Lvrtzing» „lind ine" wird ausnahmsweise zu besonders er mäßigten Eintrittspreisen gegeben. Es kostet I. Platz, t. Rang Loge V>o Mk., 2. Rang Mittelloge, Parkett loge und I. Parkett ll/>l» Mk-, 2. Rang Scitenlvgen, 2. Par kett und st. Rang Mittelloge st Mk., st. Rang Seitcnlogcn und 4. Rang Balkon 2 Mk., 4. Rang Mittelgalcrie IM Mk., Seitengalerie nnd Seitenlogen, sowie Stchparkett 1 Mk., st. Rang Mittelgalcrie 7', Psg. und Sitzgaleric 5» Psg. Eine Vo r v c r k a u s S g c b tt l, r wird nicht erhoben. Der Kartenverkauf dazu findet täglich statt an der OpcrnhauS- kasse von in—2 Uhr, in der Dresdner Lesehalle. Waiscn- hausstraße », l. tFrrnruf 2N18N) von 8—8 Uhr und im Jnvaltdcndank, König-Johann-Strnßc 8 lFernruf lststiäj. von 8—7 Uhr. Beginn der Vorstellung l48 Uhr. Ans königlichen Befehl findet am 15. November, abends !48 Uhr, zugunsten de» „Landcsoussckusscs zur Versorgung der sächsischen Truppen mit Lesestoff eine Vorstellung, der 2e. Majestät der König, sowie die Prinzlichcn Herr schaften beinwohnen, tm Königs. Opernhause statt. Zur Aufführung gelangt die komische Oper von BrandtS-Bnus „Die Schneider von Schönau". Schriftliche und telephonische Bestellungen nehme» schon setzt die Dresdner Lesehalle, Watsenliansstraße 8, 1. iFernrnf 2N18N), der Jn- validendank, Küntg-Johann^Ltraße 8 lFernruf l»N75j, und die OpernhanSkasse entgegen. Es gelten die gewöhnlichen ElntrittSprelse. Beginn der Vorstellung !<8 Uhr. Kvntgl. Schauspielhaus. Die bisherigen Abonnenten des «önigl. SchaiispirlhanseS werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Frist zur Einlösung der AbonncmentSkarten sür den zwckten Teil 1l>t»/l7 mor gen, am st. November, abläust. Etwa fretwrrbende Karten werben am tl. und 12. November während der VormfttagS- kassenstunden ivxttrr vergeben.
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