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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061221022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906122102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906122102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-12
- Tag 1906-12-21
-
Monat
1906-12
-
Jahr
1906
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Beleuchkmrssvorttchvmaen. AuthKnseViftvi miv dergkeichen ent. hält. Die neuen Borschrtltrn sollen jedoch kein« Nnwendung au bestellende Anlagen finden, ioivert daran nicht aröhere Reparatur«» notwendig werden. Der Entwurf wurde vom Rat« genehmigt. -* Die König!. Z,I»bseritig»n«»strI« für Postgüter kAnnen. slrak« 1b/'7t wird anläßlich des WechnachtSvackereiverketzr- za folgende» Stunden für den Verkehr mit dem Publikum «. öffnet sein: vom 19. bis 22. Dezember: 8 bis 13 Uhr vorm., 2 bis 6 Uhr nachm».: am 33. Dezember lSonntags: 10 bis 13 Uhr vorm.: am 24- Tezeorber: 9 Uhr vorm, bis 6 Uhr nachm.: am 2S. und 26. Dezember: 10 bis 12 Uhr vorm.: am -7. Dezem- ber: S bis 13 Uhr vo.'m.. 2 bis 6 Uhr nachm. - —* Gestern vormiliaig «wurde im Ministerium drS Innern ovn Staatsminister Grafe» v. Hobenthal und Gebeimrat Dr. Roscher «ne «Abordnung der Mittelstandsbereiuiauug nur Uederreichung einer Denkschrist emvsangen. De 'Ikbordnung bestand aus «folgenden Herren: Ingenieur Theodor Fritlch-iLeipzig. 1. Vorsitzender der Mittolstandstpereinigunig. 2su<ffb>nd«robermenter Paul Unraich-Dresloen. 2. Vorsitzen«der. Fabrikant Bonns ZirrAiedelWorPtzig. 3. Vorsitzeiider. Kausmann >?u>go L«ferEe»ru>«. Städtvelordneler MatlheS-Ehemnitz. Vor- sitzender des «Sächsischen Hausbesitzcrverbandeö. Lchub.uacher- meister R. Graser-Plauen r. V.. Vorsitzender des ikterbandes rvgtländilcher Gvweobevereine. «siaufinaiin Gottbardt^Freiberg, Vorsitzender des Freiberger MiliefftanbSbundes. Buchbinder- obermeister Kiadre-Bauken.VorsitzeicherdesJnnuugsaustchusscs, Tffchlerobermeister iBirkneruMeißen, VorsitzenderdesJnnunas- auetschusses. Rechtsanwalt Kivk-Dresden .Veroin gegen Unwesen im Han>tx>l und Gewerbes, Hoflietsercmt Wendschuch^Dresden. Nors>tzen«der des Allgemeinen Handeverkerverein-Z, L'beramts- richter 'Dr. Kühlmorgen-Drefden und Generaliiskretär Ludwig Fachrenbach-DreSden. Der Vorsitzende der Milielsiandsvereini- auog. Herr «Iuyenieur seitlich, überreichte die Denkschrift dem Herrn Mirister mit einer Ansprache, in der er in der frei- wütigsten «Wei^e die MdledstandssorderuMen erläuterte. Ter Herr Minister gab hieraus nachstehende Erklärung ab: 'Bolle Sttm-pachie bringe ich den Bestrebungen entgegen, die Stellung de» Mittelstandes zu festigen und feiner Gearnträchli- aung «nigegenzuiwirken. Die Erhaltung eines wirfchafllich trästigen und hoffnunysfreudipen Mittelstandes in Landwirt- chaft, Gewerbe und aXuüdel ist im Interesse einer gesunden Emltvickluna von Staat und Gesellschaft dringend wünschen. Gegenüber oen mannigfachen Einwirkungen. die den Milieffiand veelnträchligen und den Glauben seiner Glieder an die eigene Zukunft erschütterten, nst eine sorgfältige Unter^uchumg der Quellen des Hebels noiwendrg. Die Den-ffchrist Kat nach «den eben gehörten Darlegungen einen fahr vielseitigen Inhalt. Eine Stellungnahme der Regierung zu diEen einzelnen Punkten Wird nicht heute «schon erwartet werden «dürfen, zumal da ein erheb- sicher Tsrl der vorgeirogeneri Wünsche zur Zuständigkeit deS Reiches oder des Flnan.vminiiteriums actdört. Zur Zuständig- seit «des Reiche? gehören das Ausverkaufseoesen, die Aouoblunas- aechälfte. die Sickerung der Forderungen «der «Baubandwerker. Sie Grellen» nnd Meistervrüsunqen. die Bofugms zur Lehrlings- ausbüduno und andere Aragon der Jnnungeveiehgebung. Znr Zuständigkeit des Finanzministeriums gehört 'das >L,ubmiffions- wesoa bei «Staatsbäuten und die EMchattssteuer. Schon fetzt kann ich versickern, dag die voraetragenen Wünsche vom Mini- sterium des Innern eingehend geprüft tt-erder» rollen. Das Ministerium des Innern wird für brrwiiders wichtige Fraaen. »velche die Verhältmistc des Mittelstandes betreten, gern Ber- tretcr des Mitlelstaiides zun, Beirat zuzieben. wie es schon bis- ber z. B. di« Berdältnisse der gewerblichen FoMckuIen burck Beratung mit besonders geladenen Vertretern des Gewerbes erörtert hat und noch im dieeew Monate die Verhälsisiste der äckisilschen MüWchulen mit Vertretern des Musrkerbrruscs zu beraten gedenkt. Es wird ferner den gswerdsichen Schulen als einer beßvirders wicktsgcn Einrichtung zur Förderung des Mttesstvndeswsilgehendeskü>sr»rgez>'wenden. Hierbei st übrigens daran zu erinnern, datz der Staat dür die gewerblichen Hack- chmlen schon« fetzt erheblich mehr Beihilfen gewährt, als die beteiligten Gewerbe und Gemeinden zi^ammen gewähren. Die Unterstützung der Msisterkur'e. Lenen das Ministerium nack- aeisiichte Staatsbeihiffe in keinem «Falle versagt hat. wird auck ferner gern bewilligt werden. Die Zahl der Orte, in «denen Klckngewerbetreibonden Staatsmittel zur Benützung elektrischer Krast darlehensweise gewährt wurden, wächst in erfreulicher Weise. Den gewerblichen Genostemschasten ist durch linier- stntzuna des Genoisen-fchaslsverbandes. der Hanidwerkeraenosien- «ckastsbank und der mit ibr verbundenen einzelnen Genossen- -chchtev vom Ministerium Hilfe geleistet worden, die auch weiter in Aussicht genommen worden ist. Durch Awchlutz an den von der belgifchen Regierung angeregten si-nternationalen Verband zum Studnim der Verhältnisse des MittelstaadeS hält sich das Ministerium des Innern auch in Fühlung mit «den gleichartigem Bestrebungen anderer Regierungen. Rach alledem erniche ick Sie. meine Herren, den Mut nicht sinken zu lassen. Freilich sind maninchrache Schwierigkeiten zu überwinden und nickt alle aniiänglich enS «Auge geratzten Wege führen zum Ziele. Aber die Erhaltung eines leben-'kräftigen und freudig wirkenden Mittel- itandeS ist sür unser ganzes Volk eine w wichtige Ausgabe. Latz sie die Anwendung ernster Aideit bei der Regierung und bei der «Bevölkerung reckt iertiat." «Zum Schlutz ging «der Herr Minister aus die gegenwärtige volitijche Situation ein. Er wies aus den Ernst der Hvae hin und betonte, das, es Ehrenpflicht «jedes deutlichen Mannes fei. sich bei den bevor stehenden «Wahlen aus Seite der verbündeten Regierungen »u stellen. Es handle sich um die deutsche Wassenehre und um das deutsche Ansehen in der Welt. Er zweikle nicht daran, «datz Staat und Regierung aus den Mittelstand zählen können. Erhoffe, «datz der Mittel- stand geschlossen mithelsen werde, die Sozialdemokratie zurück- HUweisen. — Herr Fr i tick dankte für die wohlwollenden Zu- ncherunaen des Herrn Ministers und gab der Erwartung Aus druck. datz die Denkschrift zu weiterer «Veritändionnio und An- Näherung Küsschen Regierung und Mittelstand beitragen werde. Es sei notwendig, datz etwas Durchgreisendes geschehe, damit der verzweifelnd« Mittelstand wieder mit neuem Vertrauen zu unteren Verhältnissen erfüllt «weide. Graf «v. Hohent«bal cnlgcgnete, datz die kächsit'che Regierung auch in Zukunft nichts Unterlasten werde, sowohl >m Lande als auch im Bnndesrale di« Inkresten des M»tteksta^ z» »erirste». Der M>tte»t«nb muffe «nrchleden den Berluch mache», eine geeignete Varl«, menlarische Verirrtnng i« Reiche zu erlangen. Nur ko könne er eiwaS erreichen Man könne versichert j«,n von der festen Uebeg»em»um, der Aea»»r«na, datz ber Mittelstand bas grötzte Wohlwollen verdien«. Di« «Staotsregierung «iste aanz genau, datz aus einem grtsueden und kräftigen Mittelstand« die Znkunst des Reiches beruhe Herr Gehe im rat Roscher «ob sodann einen Ucberbkck aber die göfestgoderischt» Matznabmen. dir gegenwärtig von der Rrichtzregirru»« m»r Hebung de- Mittel- standes »nteraommr» und geplant ««rden. Daran fninüste sich eine allgemein« AuSivrache. an der sich die Herren Eeffert. Zirr- giedel. Matches. Unrchch. Gracr. Kladre. Fritsch und Fahren bach detelligten. In bieder Aussprache wurden nrit der arötzte« QUenheit die Wuirsche deS eni-erbstäligen MiltekstondeS br« wrocher». Der Minister ping in der NnMvollentzsten Weise au«s die angeregten Fragen ein und sagte «iingehtn>de Prüfung zu. Berührt wurden u. a. die Warenhaus- und Äonsumvereinssrag« und die Frage der «Beam>enko nsu>noereine. Herr Maitbes bat um die wohlwollende Beurteilung der Hausbssitzerwunsche. die bisher leider wenia Brkiic-sichiigung «gekuniden batten. Die >Be- fprechuna. die um 11 Uhr begonnen balle, fand kurz nach 12 Uhr ihr Ende mit der Vepsickeruna des Minister», er Hobe sich darüber lehr aosreut, datz ihm die Vertreter des Mittelstandes durch ihr EMeinen bewiesen bätlen, datz sie Vertrauen zu ihm ldom Staatsministerl hegten. Die Vorarbeiten für dir Srrtchtnnn eine« «ritten stüdttschen Wnsserwerkr« anf Hoslrrwiyer Flur sind so weit vorgeichrltten. datz mit dem Bau voraussichtlich bereits im Friilijahr 1007 begönne» werden dürste Da» neue Wasserwerk kommt anf das Terrain des von der Stadt erworbenen Flnkeschen PlantagengnleS zu sieben. Vor dem Ankanfe dieses TerralnS ivnrden jedoch anch noch Bobrunaen nach Trinkivasser t„ der fo- genannte» Piinzenaue in Vlasewltz, sowle t» den Fluren Kabitz und Trachau unte,nomnien. doch ergab sich birrbrt. datz kein» dieser Gelände znr Anleanng eine» dritten Wassenverke» sür Dresden geeignet war Die Erwerbung deS Fiiitkschen Gutes, ber daniit zusammenhängenden G„»idsrü<ke d^i RlttergnISbrstbelS Elautznitzer auf Wachwitz. deS WiitschaftSbesttzer« Zridig in Riedeipomik. iowie des Hfarrletzens und de- Kiichschullehns in Hobrrwitz kosteten die antehnllche Summe von l 561 tk2S Mk. 7 Psg. Der Diesdner Wasserverbiauch betrim im Jahre >905 : 17 541 257 Snblkmeter und der Tagesbedarf stellte sich in dem ge nannten Jahre ans 77215 Kubikmeter Durch die Einführung der Sckwenimknnaltsatio» sind jedoch weitere Wastermengen, die das Tirsdaiinmt «uf intiidestrnS »itXX> Knbiknirtrr in einem läge schätzt, erloideiltch. io datz für den Sommer des JahreS 1010 mit einem Wasserverbrauch? bis zu 95 000 Kubikmeter» gerechnet werden muß. Die fünf zur Veifüguna stehenden Werke, und »war da- an der Saloppe. daS Tolkewttzer. daS Trachaner, das Planrnschr und da- Löbtaner Werk, liefern jedoch bei normalen Ärundwasserständen zusammen nur 93:100 Knbikmrter und können demnach bei voller Letlknna de» Höchstbedarf im Jahre lSIO nicht mehr decken Da» zur Aulegniig de» Werkes erworbene Land besitzt eine nutzbare Uferlänge von 1200 Meter und in diesem tlierstietien kann ein sür die Venorgttiig der Stadt geeignetes Wasser i» einer Menge von etwa 60«XÖ Knbikmeiern t» 24 Stunde» gewonnen werden. Rach dem vollständigen Ausbau btejrtz Werkes würden somit dir säint liehen städtüchen Weile in 24 Stunden e»wa 150000 Kubttmeler Wasser zu liefen» vermögen nnd es würde damit die Wasser versorgung der Stadt srldil bei einem Anwachsen der Bevölkerung aus l OOOtVO Kövfr gesichert sein. Zunächst soll datz neue Werk nur für eine Leistungsfähigkeit von SIE bis 25000 Kubikmeter Wasser errichtet werden, doch ist die Anordnung so getrosten wor den. datz eine ErweiirrirnadcS Werkes irderzelt nnd ohne Betriebs störung erfolgen kann. Der Genruuautwand für die Errichtung deS dritten WasjenveikeS stellt sich nach den Berechnungen des iladtisrden BrtriebSamteS rote folgt: für die Wastergewinuung». antage 3>>7 000 Mk.. für die Wasie>brb>ingSnnlage I 278:K>8 Mk.. für die Drnckrolirleitung 71 l 500 Mt. für die v>ochbeliälieranlnge 153 Ä«) Mk usw Dl« GetanMumine ist mit 2 7M1V8 Mk. ein gestellt. Hierzu kommen weiter sür Verrinjnng des KausgeldeS sür daS zur Anlegung der WastrrhrbnttgSanlagr und de-Hochbehälters erivorbene Land kn Höbe von rund l60«-t>00 Mk zu 3>«, Prozent wädiend der Bauzeit, das ist etwa zwei Jabre. vom 1. Januar 1907: 112000 Mk . für Verzinsung der Baugelder während der Bauzeit. 106000 Mk. so datz sich die Gesa mtsummr aus rund ZMtlltonen Mark stellt. —* lieber die Beseitigung i»e- AkkumulatnrenbetritzbeS 4m hiesigen Stratzeubahnvetrrede liegt den Stadtverordneten eine RatSvorlaye vor. in deren Begründung unter anderem folgendes gesagt wird: Wie in den beteiligten «'rosten albgemein bekannt >st. ist der SlrgtzewbahnMKnnruIalorenbetrieb im hohen Matze uirwirtlschostlich. Denn er bedingt nicht allein einen hohen Strviiiver>brauch, sondern er hat auch eine kostspielige Unterhaltung der Wagen und ferner infolge der Schwere «der letztere!! anch eine stacke Mnukung der befahrenen Gleise zur Fölge. «Diele Nachteile haben denn auch dcnjeiri.qen Stratzcn- crghnverwallunaen, deren Betrieb bisher noch mit Akkumula toren erfolgte, Veranlassung gegeben, sie zu beseitigen und danir den Oberleitunosbetrieb einzuführen. der sich bis jetzt allerwärts als der wirtschaftlichst« und zuverlÄsMe evwieien hnl. Aus diesen Gründen bestand schon bei der Beratung des An«kaufs der beiden Stratzenbahnnnlerriehmuirgen bei den «städtischem Kollegien kein Zweifel darüber, datz. insoweit die hiesigen Stratzenbahnlinien noch Mkumulatorenbetrieb au«stveiien. die alsbaldche Baseitigunq des Akkumulaiorenbetriebes als ein« der Hauptaufgaben zu erachten lein würde, die nach dem Heber- gange der Stratzenbahngnternohinnnaen in den Besitz «der Stadt gemeinde Dresden neben der Regelung anderer wichtiger Fragen die städtischen Avllegierr -u beschäftigen haben «würden. Die BS>eitigung des AkkumulotorenbetriebeS erscheint durch «gewisse örtliche Verhältnisse noch besonders geboten. Es lei nur an ine wiederholten Anträge aus der Mitte des Stadtverordneten- Kollegiums erinnert, «die «Vereinigung der Linie 12. St. Paul». Friedhof—AlberWlatz. mit der Linie ^0. Neristädter Bahnhöf- Marienstratze. hevoeizu«führen. die fedoch ahn- Ausbau der Carvlabrücke mit Oberleitung nicht durchfübrdar ist. Besonders nahegelegt wird aber die Beseitigung des «Akkumuiatorenbelrie- bes durch die Ueberleikun« der zurzeit über die Auaustusbrücke aesührtcn Linien über die während des Umbaues der «letzterem »» errichtend« Interimßdkuck«. Den» e» war al» ausgeschlossen ,u e«»chte». daH di« Int,r»«»bpacke »U den fchvoernn Mkunrüla- iorenwagen befahren wird. Touul stt auch die BeZiergun« de» aefamten Akkumulaloreirbelriedes auch auf allen Lirigen niÄ, in Betracht kommenden Strecken für eieren .Zeitpunkt in» Auge zu fasten. Al» Ersatz für den Arkumula»or«ubeiri«v kamr »ach dem ungüntsligerr Eriolae. die die Versuche mit unterirdischer Stvomzusührun« bisher hier gehabt habe», nur dw «her- irdifme S l rom» ui e i t u ng ru loelrach» kommen. Die Herstrllung der OberleitungSanlaarn auf den disbrrigen Akku- mulawrenrtrecken aibt Amlatz zu besondere» Matzvah. m , n nur ignfichtlich der Strecke entiangderTechrrrfchen H ochSchu l e in der Sieichstzratze. Wegen dieser Streck« wurde seitens d«S Direktors des PhtFrlsiilischen Instituts der Tech nischen Hochschule Eiw'prnch erhoben gegen der» Betrieb «irrt Oberleitung, wie si« ffür die zurzeit beslebendrn vbeviertungS- strecken eingesührt ist. weil durch die von ihr au-gchende» mag- netiscbon und i»ld>u>ktiv«n Feuewviickungen erbebliche Störungen der Arbeiten in diesem Institut entstehen. Um solche Störun gen auszuschlietzcn. ist in Auckrchl «genommen, die Strecke mit DoppSlöberloit-uiig ausziidaur». io datz die Hin- und Nückieitung des Stromes «für jedes Meis durch zwei voneinander und von der Erde isoliert« Drähte erfolgt, die von der BiSmarckftratze bis zur Reichcmbachstratze lausen. Dieses System, da» werter zur Voraussetzung hat, datz die ans dieser Streck« lausenden Motorwagen für den zweiten L'berleitunasdiwht, der die Schienenrückleitung vertritt, mit «imem zweiten, und Dwar mit einam Rollenstromabnebmcr versehen werden, lätzt «inen ein- »vaMreien Betrieb aus der fraglichen Strecke erwarten. E» darf erwartet werden, datz die Anbringung der Oberleitung und die Ausstelluiia der Masten allenthalben ohne Nachteil»«» Einslutz für das Stadtbild bleiben. Wenn früher in dieser Beziehung andere Meinung vorherrschend war, so hat sich durch die inzwischen aefammelten Erfahrungen in anderen Städten, wo seitdem Oberleitungen auch auf bevorzugte« Strotzen und Plätzen nnd in der Nähe von Dan- und Kunst» denkmälern ausaesnbrt worden sind, hinreichend ergeben, datz zur Anfrechterhaktuilg der ursprünglichen Bedenken kein Grund mehr vorliegt. Dazu kommt, datz die Erwartung, eK werde der Industrie gelingen, in der Herstellung der Akkumulatoren eine wesentliche Verminderung ihres Gewichts herbeiznführen, sich bisher nicht erfüllt hat, und datz die in dieser Richtung unternommenen Versuch« so verlausen sind, datz in jener Richtung auch für die Zukunft keine Aussicht aus Erfolg übrig bleibt. Der Rat ist der Ueberzengung, datz sich deshalb die städtischen Kollegien bei oer Mitleidenschait, in welch« die Strotzen selbst und die ungestörte Ausrechteichaltuna des Ver kehrs auf denselben durch dre fortdauernden Gleiserneuerungs- arbeiten gezogen sind, die durch den Akkumulatorenbetrieb wesentlich vermehrt werden, aus die Dauer der Beseitigung dieses Betriebes nicht hätten «ntgegenstellen können, auch wenn die Stratzen bahnen im Besitze der Aktiengesellfchaste» verblieben wären.— Gegen, über der Vergrötzerung des Anlagekapitals der Oberleitung u» 131 OM Mk. vermindert sich der Stromverbrauch infolge Er- leichtcrung des Wageng ewickts durch Entfernung der Akkumulatoren und Verhütung des Verlustes an Strom, welcher in Höhe von 30 Prozent der eingesührtcn Menge den Akkumulatoren verloren geht, sodann aber auch durch die mit der Oberleitunq eurtrelcnde wesentliche Ver einfachung der Stromzusührung selbst. Dieter Minder verbrauch ist auf jährlich 1 400000 Kilowattstunden zu schätzen. Zu dem jetzt hierfür gewährten Preis von 11 Psg. sür die Kilowattstunde berechnet ergibt sich, hieraus eine Ersparnis von jährlich 154 000 Mk. Der hauptsächlichste Vorteil, den die Einsühruna der Oberleitung erbringt, liegt aber darin, datz der mit der Nnteichalluna der Batterien und der Wagenkästen ver bundene beträchtliche Aufwand wegsällt, der auf rund jährlich 50 OM Mk. zu veranschlagen ist, und datz die Gleise injoige der »erinneren Mnühung einen wesentlich geringeren Aufwand an !'iterboltung und Erneuerung verursachen werden. Die Er- Ivarnis lätzt sich aber einitzermotzen daraus erkennen, daß die äutzerste Grenze der Beniitzungsdauer der Gleisansage bei Akkumiilatarenvetrieb 10 Jahre, bei Oberleitungsbetricb >5 Jahre beträgt. Abgesehen von diesen wesentlichen finanziellen Vorteilen kommen aber auch noch diejenigen Vorteile in Be- tracht. die sich aus der Durchführung einer einheitlichen Betriebssorm für di« Betriebsleitung durch die grötzere Be wegungsfreiheit ergibt, die darin liegt, datz das gesamte Be- iriebsmaterial ans den gesamten Strecken gleichmäßig ver- wendet werden kann. —* Ueber die Neuregelung der Anssellungs. nnd Besoldvngs- Verhältnisse verschiedener Gruppen städtischer Beamter und Bedrensdeter ist vom Personal- und Arbeitsamts nach ein gehenden Borerörterunacn eine umfangreich« Vorlage ausae- arbeitet worden. Die Vorlage betrifst die Verleihung der Ne- omteneigeistchast an rnhestandsunterstützungsberechtrgte Be- dienstete und einige andere Gruppen von Angestellten, die Ein führung gesteigerter Kranken- und Unfollsürsorge für gewisse Masten von Beamten, die teilweise Abänderung des Besoldung»- planes und Anträge auf Erhöhung des Gehaltes einzelner Be amter. ES wird darin namentlich auch die Verleihung der Bcamteneigenschast bei einer Anzahl Arbeiter vornehmlich des Betriebsamtes und des Tiefbouamtes vorgesehen. Soweit Ge haltserhöhungen voraescblagen werben, betreffen sie fast aus- schlietzlich die untersten Gebaltsgruvven. Der Rat genehmigte die in her Vorlage «stellten Vorschläge mit einigen unwrient- licken Aenderungen. sowie d«s darin ousgearheitvte OtrtS- statut über die Krankenversicherung der in den städtischen Be trieben und im städtischen Dienste beschäftigten Personen und bewilligte den infolge der Reureaelung der Gehaltsverbältnists für das Jahr 1907 entstehenden Mehraufwand an 75 676 Mk. —* Der Vorstand des Deutschen Städtetages hat seine Mitglieder erssucht. die von ihnen «latzten Beschlüsse über Unterstützung deutscher Interessen im Auslände durch Ge währung einmaliger oder «dauernder Beihilfen an deuissche Ge- meind-,1 oder Vereine im «Auslände der Zentralstelle oes T-euffchon Städtetages mitzuteilen. Diese ist beauftragt worden, über die Müdigkeit. Leistungsfähigkeit und die sonstigen Ver hältnisse der Unterstützten fortlaufend Erkundigungen, einzu- ziehen und den Mitgliedern des Slädlctagcs über das Ergebnis .erlangen, datz Messel mit der Ausarbeitung dieser Ewtwürse betraut werden wird, scheint richtig zu sein. Da» wäre als ein gewaltiger Fortschritt zu bearüßen und würde sür die weitere künstlerische Entwicklung der deutschen Reichsbauvtstadt die erireulichsten Aussichten eröstnen. Einen Meister wie Wallot hat man nach Dresden ziehen lasten, well seine Eigen art. die von der amtlichen Schablone avivich. als „Gipfel der Geschmacklosigkeit" öffentlich gebrandmarkt worden war. obwohl ,m Reichstagsgebäude trotz aller Mängel mehr ursprüngliche Kamst steckt, als in ollen anderen Berliner öffentlichen Bauten der letzten zwer Jahrzehnte zusammengenommen. Astred Messel entfernt sich von dem Schema O.. nach welchem die beamteten Berliner Geheimräie zu bauen pflegen, noch wert mehr, und lcheint dennoch in Gnaden ausgenommen werden zu sollen. Kein Wunder, wenn Berliner Kunstfreunde und, Sachverständige daraus neue Hoffnungen schöpfen und bereits jubelnd ausrufen: ,Es muß doch tKunst-IFrMina werden!" Auch in der bisher W löhr rückständigen Neichshauptstadt. Freilich, man soll nicht zu früh jubeln and erst einmal abwarlen. ob die Anzeichen einer Wendung aus diesem Gebiete auch wirkich mehr lind, als vereinzelte, vorübergehende Er scheinungen. ES ist noch nicht lange her. daß Vas barte Wort von einer ..Rinnsteinkiinst" fiel, nicht etwa häßlichen Aus- wüchsen gegenüber, sondern in bezug aus sehr ernsthafte und tüchtige Werke einer neuen Kunstrichtung. Es ist noch weniger lange her, alS eine sehr hohe Dame beim Anblick eines solchen Werke» entrüstet ousiies: „Aber warum malen die Leute so! Der Kaiser hat ihnen doch deutlich genug gesagt, wie sie malen sollen!" «Man kann ia freilich daraus erwidern, datz die Kunst frei ist und daß sich kein Künstler irgendivelche Vorschriften machen zr» lasten braucht, selbst vom Kaiser nicht. Gewiß. Die Tatsachen beweise.» dies ja beständig. Aber der Kaiser ist nun einmal aas dem Gebiete der bildenden Künste der größte Ans- Iraggeber im Deutschen Reiche und sein mittelbarer Einfluß ist noch weit grötzer und tiefer. Hat man es doch erlebt, datz EtAste, die den Entwurf zu einem Denkwal bereits gewählt hatten, sich veranlaßt sahen, den Anstraq rückgängig zu machen, weil der betreffende Entwurf dem Geschmacke des Kaisers nicht entsprach. D»mit wurde nicht nur in Berlin, sondern in zahl- «sch«» andere» preußischen Städten d«o öffentlichen Neubauten ein einseitiger Stempel aufaedrückt, der ihnen durchaus nicht zum Vorteil gereichte. Ein Denkmal, wie das Hamburger Bis- marck-Slandbild, dessen genialer Wurf allseitig? Bewunderung in Sachverliändiqen-Kreisen erregt, wäre in Berlin oder in einer anderen preußischen Stadt bisher einfach unmöglich ge wesen. Das muß man sich oergegrnivärtigen, um die Hreude zu versieben, die auch in den Kreisen unabhängiger Künstler darüber herrscht, daß der Kaiser seinem lehr einseitigen Kunst- geickmack anscheinend nicht länger die Entscheidung in allen Fragen, ans deren Lösung er Einfluß ausübt. gestalten will. « Mehr bat kein Vernünftiger s« verlangt. Wie es das Recht eines jeden Privatmannes ist, sich die Bilder und Skulpturen sür sein Heim nach jeinew individuellen Geschmack, nach seiner besonderen Neigung zu wählen, so wird natürlich, was diesem recht ist. auch dem Kaiser ferner billig sein. Nur daß dieser individuelle Geschmack bisher das offizielle Knnstaebiet in Berlin und last in ganz Preußen einseitig beherrschte, daran hat man gerechten Anstoß genommen. Wenn dies fortan auskören sollte, dann wäre dies ein bedeutungsvoller Fort'chrit, dessen Folgen namentlich für das Berliner Kunstteben unberechenbar wären. Eine minder angenehme Weihnachts-Ueberraschiina ist den Schulvorsteherinnen und einzelnen Eltern im feinsten Berliner Westen soeben zu teil geworden. Die Polizei hat sie benach richtigt, daß sie, aus Veranlassung von L-itlcnoereine» und zahlreichen Anwohnern, sich genötigt sehe, nach Einbruch der Dunkelheit besondere Posten aus»ustellen. die dvS Treiben der „höheren Töchter" und der „Herren Gymnasiasten" in der Tauenzienstraße streng beobachten sollen. Die Tancnzien- siroße, eine Fortsetzung des Kurfürstendammes über die Kaiser Wilheim-Gcdäcbtiliskirche hinaus, spielt im öffentlichen Leben von Berlin >VVV. „ngesähr dieselbe Rolle, die nn alten Berlin zu Anfang des vorigen Jahrhunderts die Straß« Unter den Linden «wiest hat. Aber wie anders hat sich im neuen Berlin . die Jugend entwickelt! Man muß das Treiben auf ossener Straße sehen, um eS zn glauben unv sür möglich zu halte»! D«e „Rangen vom Kursürsiendamm". halbwüchsige, 14- bis Iffjäbrrge Mädels in auffallendster Kleidung, treffen sich hier mit den „Herren Jungen", flirten mehr a>S ungeniert nnd be- nehmen sich so irech und laut, datz man sich ordentlich schämt, wenn man nur daran dorübergeht. ES ist wirklich ein lkanda- löseS Treiben, wenn e» gewiß auch vielfach äußerlich schlimmer aussieht, als es tatsächlich ist. Aber man begreift, daß da gewieien werde. Vielleicht wird man zugleich oafiir sorgen, datz auch im Sommer der Alogische Garten nicht länger zum Tummelplätze eines ähnlichen Treibens gemacht wertze. Ein zelne Eltern gestalten ibr-n halbwüchsigen Töchtern und Söhnen Freiheiten, wie sie größer kaum in den Vereinigten Staaten sür die Heranwachsende Jugend bestehen. Nur ist der Himmel- weite Unterschied, daß dort die Jugend Selbstzucht besitzt und von ihrer Ungebundenheit meist einen vernünitigen und an- ständigen Gebrauch macht, was im Berliner Westen leider nicht nismäßig klein: Kreise, die nur deshalb weiter erscheine^ weil sie sich in die Oeffentlichkeit drängen und sich durch ihr UlNteS. ausfallendes Wesen besonders bemerkbar machen. Ja, die gute, alte Zeit! Sie ist in mancher Hinsicht nur ein frommes Märchen, das zerstiebt, wenn man es näher prüft. Wenn iemand auch in diese», Falle sagen wollte, das war früher doch nicht jo, so würde aus alten Ehroniken zu beweisen seru. daß etwa an der Neige des 18. Jahrhunderts, znr Zeit des Königs Friedrich Wilhelm II.. Unter den Linden ein Treiben herrschte, das nicht minder skandalös war. als daS heutige in der Tauenziensiratz«. nur daß die beteiligten Personen beiderlei Geschlechts älter und ihr „Flirt" noch weniger harmlos war Auch nahm »iemand daran Anstoß, die Polizei mischte sich nicht hinein, und nur Fremde, die nach Berlin kamen, schüttelten die Köps« und berichteten darüber mit Erstaunen und Entsetzt»- Man soll also über Berlin >VVV. nicht ohne weitere» de» Stab brechen. Groß Berlin mit einen drei Millionen ist verhältnis mäßig gesitteter, als Berlin mit seinen 180 OM Einwohnern vor 120 Jahre» gewesen ist. Immerhin ist das, was man beute hier zu sehen bekommt, schlimm anuig. Nicht nur einem kleirr- jiädliichen Philister würden die Haare zu Berge stehen, wenn er da- itandalös« Treiben in der vornehm«» TauinzienstraHck so zwischen S und 9 Uhr abends sähe.'
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