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An- küiidiaunoen aus der Pnvalüite Zeile Lb Pi«.: die sibaliiaeZeile nIL „Ein- aeiandt" oder aus Terlseite da Psg. Sn Nummer» nach Sonn- und Seicr- lagen l- de; 2 wattige Nrundzeilcir so. ao bez. co uud M Psg nach d-- iondcrem Tarii. Auswäriiee Aul- lrägr nur gegen VvrauLbesMuug. Beleadlatler werde» mit lolLlg. berechnet. Fernlvrcchanschluk: «mt 1 Nr. U und Nr. S0SK. kdoloerLMsedv Lpparalv kmil Nnselie kisekil.. ZL 28. Neueste Drahtberichte. Hofnachcichten, Gejamtratssitzung. Gefahren der amerikanffchen Trustbestrebungen, I -ß bH)ntbe»»i»1»o»tz» 1 St». SV». VAirSkl. Gewerbeverein. Reitverein. Spielerprozeß. Kammcrmusikabend. Coquelin. > MIllwvlY, ». Utvvcillver LVVeZ. Neueste Drahtmeldungen vom 3. November. Homburg v. d. H. Der Kaiser iras heute vormittag kurz vor 9 Uhr aus dem hiesigen Bahnhofe ein und begrüßte den zum Empfange erschienenen Oberbürgermeister Marx, mit dem er sich längere Zeit unterhielt. Darauf fuhr der Kaiser mit dem Reichskanzler und dem Gefolge nach der Saalburg. Wiesbaden. Aus Anlaß der Ankunft der Kaiser Wilhelm und Nikolaus hat die Stadt Flaggenschmuck angelegt. Der Kaiser traf um 1 Uhr 15 Minuten hier ein und begab sich, von der Bevölkerung lebhaft begrüßt, nach dem königlichen Schlosse. Zum Empfange auf dem Bahnhofe tvar Minister Freiherr von Hammerstein anwesend. Mit dem Kaiser trafen ein der Reichs kanzler, die Herren des Gefolges. Gencraladjutant von Plessen und Oberstallmeister Graf Wedel. Berlin. I» der heutigen zweiten Versammlung der Tnberkuloseürztr sprach Pros. Hrubert über die Bedeutung der Kinderheilstä tteil, insbesondere auch für die Weiter entwicklung im erwerbsfähigen Alter und betonte, daß skrophulüse Kinder in den Bereich der Tubertulosebehandlung gehören. In der Diskussion »abm Prof. Pannwitz auf die Kindcrbeilstätte in Lochen bezug. Sodann referierte Pannwitz-Samter über die Aus gestaltung der Polikliniken und die in Belgien und Frankreich mit den DiSpensaires gemachten Erfahrungen. Fränkel sprach über die Fürsorge für vorgeschrittene Lungenkranke. Der Vertreter des Reichßgesundheitsamts Hamcl machte statistische Mitteilungen. Hierauf wurde die Verhandlung geschlossen. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Petersburg: Aus japanischer Quelle kommen Meldungen über ein neues russi- sch es Unternehmen in der koreanischen Provinz Jtschuan. Es handelt sich um die Ausbeutung von Steinkohle. Ju Chemulpo trafen 56 Maschinen ein. die unter Aussicht von vier Russen zur Mündung des Tatongkang geschafft worden sind. Die be zügliche Konzession erteilte die koreanische Regierung einem sran- »chischen Ingenieur unter der Bedingung, aast sie 5000 Aen für ze 30OM Tonnen gewonnene Kohle erhalte. Angeblich haben Japan, England und Amerika, um der weiteren Entwicklung der russischen Unternehmungen in Jtschuan einen Riegel vorzuschieben, verlangt, daß diese Provinz für den ausländischen Handel ge schloffen werde. Ferner wird gemeldet, der russische Vertreter kn Söul habe der koreanischen Regierung gedroht, wenn daS Abkommen über Jungampho nicht unverzüglich in Kraft trete, werde Rußland am Jalu handeln, wie es ibm beliebe, indem es sich auf die Abmachungen aus dem Jahre 1896 stütze. In Japan befürchtet man, Rußland wolle sich auch bei Jntschu festsetzen. Wenn die Abmachungen von 1896 zur Geltung gelangen sollten, falle das ganze Jalu-Tal in die Sphäre der russischen Kon- zmionen, Wien. Ministerpräsident GrafTisza und die anderen ncuernennten ungarbchen Minister leisteten heute vormittag den, Kaiser Franz Jm'epb den Eid Wien. Der Rektor der Universität Wien richtete an den niederösterreichischcn Landtagsmarschall Schmolk eine Zuschrift, in der erftärt wird, der niederösterrcichische Landtag sei nicht das Forum, wo in sachkundiger Weise die Fragen des inneren Unterrichts und des wissenschaftlichen Betriebes er örtert werden könnten. Dessenungeachtet wäre der Rektor bereit gewesen, auf die Angriffe, die im Landtage am 20. Oktober vor- gebracht seien, zu antworten, die Reden aber, die in der letzten Sitzung am 30. Oktober gehalten wurden, entzögen ihm leider die Hoffnung, durch rein sachliche Argumente erfolgreich gegen die Anfeindungen ankämpsen zu können. Der Rektor sei daher genötigt, sich auf den prinzipiellen Standpunkt zurückzuzieben, and verzichte, in den Fragen der Wissenschaft und des Unter- richtsbctriebes an den Landtag dtzs Wort zu richten, so lange er nicht voraussetzen könne, daß die Aerzte und ihre Interessen im niederösterreichischen Landtage die Würdigung finden, der sie sich in anderen Kultnrnationen erfreuen. Wien. Niederösterreichischer Landtag. Im Ein laufe befindet sich eine Interpellation des Abg. Lindheim u. Gen. an den Statthalter, worin unter Hinweis auf den alten vor züglichen Ruf der Wiener Aerzte und die allezeit bewährte aufopfernde Hingabe und Pflichttreue des Wiener Aerztestandes an den Statthalter die Frage gerichtet wird, ob er geneigt fei, die in den letzten Landtagssitzungen gegen einzelne Wiener Kliniken und Aerzte erhobenen schweren Anschuldigungen noch in dieser Landtagssession gründlich zu beleuchten, damit die Ehre und der Ruf der hochangesehenen medizinischen Fakultät und des Aerzte- standes überhaupt rein und fleckenlos dastehe. lAbg. Bielozlavck ruft: „Die Wissenschaft hat niemand angetastct: das ist eine Lüge der Judenblätter!"l Ter Statthalter beantwortet hierauf ein> gehend die auf mißbräuchliche Vivisektionen bezüglichen Inter pellationen der Abga. Sturm und Schneider, sowie die heutige Interpellation des Abg. Lindheim. Budapc st. Die Berichie über die gestrige Konferenz der Unabhängigkeikspartet stellen lest, daß in derselben eine friedliche Stimmung vorherrschte, obgleich ein Beschluß noch nicht gefaßt worden ist. Es wird gemeldet, Ministerpräsident Graf Tisza habe u. a. Erleichterungen bezüglich der Zablimg der Steueriiickstäilde zugesagt, auch eine Ausdehnung des Wahlrechts in Aussicht gestellt. Ferner habe er erklärt, an den Kasernen würde» ungarische Inschriften angebracht werden. Eine Erklärung über die Majestätsrechte wird, wie es heißt, im Abgeordnetenhaus!; nicht abgegeben werden, da die Opposition dieser Erklärung eine vräjudizierende Wirkung zuichreibt. Die Kossuthparlei habe ange sichts dieser Haltung der Regierung ihre Kampfstellung aufgegeben, einen Beschluß hierüber werde sie icdoch erst nach der Programm erklärung des Ministerpräsidenten fassen. Paris. Heute vormittag 9 llhr sind die Kcrpuzrner des Klosters in der rue äs I» sants behördlich aus ihrem Kloster ent fernt worden. Die Polizei mußte nacheinander sämtliche Türen gewaltsam öffnen. Sie fand die Kapuziner in der Kapelle versam melt, wo ein Pater eine Protestkundgebung verlas. Die Polizei agenten mußten jedem Pater die Hand auf die Scbiilter legen, ehe die Kapuziner das Kloster verließen. Dann jedoch entfernten sie sich, ohne Widerstand zu leisten. Vor dem Kloster hatte sich eine große Anzahl Personen eingefunden, die Rufe in verschiede nem Lünne ausstieken. Ein Zwischenfall ist nicht zu verzeichnen. Rom. Ter König ist heute morgen hier eingetroffen. Rom. 'Das neue Ministerium ist gebildet und wie folgt zusammengesetzt: Vorsitz und Inneres: Giolrtti, Auswärtiges: Tittoni, Justiz: Ronctretti, Schatz: Luzzatti, Finanzen: Rosano, Krieg: General Pedotti, Marine: Admiral Mirabello. Unterricht: Orlando. Öffentliche Arbeit: .Tetesco, Ackerbau: Rgpa, Posten und Telegraphen: Stelluti Scala. Die Miüistcr werben heule nachmittag dem König den Eid leisten. . Madrid. Die Republikaner haben einen Beschluß gefaßt, der dahinacht, ihre Kandidaten für die Gemeinderatswahlen zurückzuzieben und in der Kammer Obstruktion zu ergreifen. — Nach Privatmeldungen aus Bilbao ist die Lage dort weniger günstig, als die amtlichen Telegramme besagen. Die Regierung versichert, daß der Belagerungszustand noch vor den Gemeinde- ratswahlcn aufgehoben werden wirb. London. „Mormng Leader" meldet aus Lissabon: Der deutsche Dampfer „Duisburg" der Bremer Tauipsschiffahrts- Gesellschaft „Argo" ist im Nebel in der Nähe von Lissabon ge scheitert. Bergungsdampfer sind zur Hilfeleistung abgegangen. Viele Passagiere und ein Teil der Ladung sind bereits geborgen. London. Dem „Daily Telegraph" wird aus Aden vom 2. d. M. gemeldet: Ter italienische Kreuzer „Lombardia" ist heute nach Obbia in See gegangen. Die italienischen Kriegs schiffe „Coatit" und „Galilei" werden morgen folgen. London. Die „Times" melden aus Schanghai vom 2. d. M.: Der Pekinger Korrespondent der führenden chinesischen Zeitung in Schanghai telegraphiert, Tschangtschitung und Juan- schikai seien heute in einer Audienz energisch beim Thron Dafür cingctreten, sich an Japan anzuschlicßcn und dem Angriff Rußlands entgegenzutreten. — Nack einer Meldung desselben Blattes aus Montevideo wurde der Zwischenfall an der Grenze zwischen Uruguay und Brasilien durch die Verhaftung eines brasilianischen Beamten, die auf Anordnung eines uruguay- schen Richters vorgenommcn wurde, veranlaßt. Die Regierung von Uruguay bat Truppen nach dem Norden gesandt. Es herrscht vollkommene Ruhe. London. Wie „Daily Mail" aus Simla meldet, zerstörte ein Erdbeben die Stadt Turschitz in Persien. 350 Personen sollen das Leben eingcbüßt haben. Tic Russen sandten Aerzte zur Hilfeleistung ab. — Aus Tokio meldet dasselbe Blatt, am vergangenen Sonntage habe ein ernster Zusammenstoß aut dem Kai in Chemulpo zwischen russischen Matrosen vom Kanonenboot ,,Bobr" und den japanischen Einwohnern der Stadt, sowie lapanischen Matrosen von dem Kreuzer „Chiyoda" stattgefunden. Sechs Japaner und eine Anzahl Russen feien leicht verletzt worden. Port Said. Der deutsche Dampfer „König Albert", an dessen Bord sich Prinz Adalbert von Preußen befindet, ist hier eingetrosfcn und hat alsbald die Fahrt »ach Ostnsien fortgesetzt. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 3 November. 77* Se. Majestät der König und Jh >essin Mathilde haben Schloß Pilli re Königl. -Hoheit P r i n- zeis in Mathilde haben Schloß Pillnitz heute vormittag ver lassen und Wohnung im Resideuzschlosse bezogen. Vormittags 11 Uhr wohnte König Georg mit dem Kronprinzen, dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg und der Prinzessin Mathilde dem Requiem für dv verstorbenen Mitglieder des Königl. Hauses in der katholischen Hofkirchc bei. —* Dem Haushofmeister Ihrer Majestät der Königin-Witwe, Herrn Geh. Kämmcricrer Hohlfcld, war es am l. Oktober vergönnt, auf eine 30jährige Dienstzeit zu blicken. Aus diesem Anlasse wurden dem allgemein beliebten Jubilar, der sich der Wertschätzung des verstorbenen Königs Albert Majestät erfreute uud auch von der Königin-Witwc hochgeschätzt wird, von Ihrer Ma jestät das Ritterkreuz 2. Klasse vom Verdienstorden überreicht, außerdem mit Widmung die Porträts der Königin und ihres ver storbenen Gemahls. —* Mitteilungen aus der Gesamtrats-Sitzung. Dem juristischen Hilfsarbeiter Dr. Herrmann, der die zweite juristische Staatsprüfung bestanden hat, ist der Titel „Rats- assessor" und der geordnete Gehalt verliehen worden. — Für die am 1. Januar zu besetzende Standesbeamtenstelle in Vorstadt Plauen wurde der Ratsasjeffor D r. Ackermann gewählt. Ter Rat nimmt dabei in Aussicht, ihm auch die Geschäfte des Tienst- bezirkes Löbtau zu übertragen. — Für dis durch den 5. Nachtrag zum Sparkasscn-Regulative geschaffene Stelle eines juristischen Direktors der Sparkasse wählte der Rat den bisherigen Stadt schreiber Dr. Ritt Hausen und an seiner Statt für die dadurch frei werdende Stadtschreiberstelle den dienstältcsten Ratsassessor Dr. Matth es. — Aus dem Vcrschönerunassonds der Dr. Güntzschen Stiftung wurden 20000 Mr. zur Herstellung einer Reihe kunstgewerblicher Gegenstände, die nach Entwürfen Dresdner Künstler von hiesigen Knnstgewerbetreibenden ausgcführt und zunächst in St. Louis ausgestellt werden sollen, bewilligt. — Für das Inkrafttreten der allgemeinen Arbeiter-Ordnung wurde der 1. Januar 1904 festgesetzt und beschlossen, die Zu stimmung der Stadtverordneten hierzu cinziibolen. — Der Rat überwies eine Anzahl von der vormaligen Gemeinde Planen über nommene Vermächtnisse für wohltätige Zwecke ohne Aendc- rung der Bestimmungen über Verteilung ihrer Erträgnisse an den Berteilungsfonds beim Armcnamtc. — Zur künftigen Vermeidung der Unzuträglichkciten, die anläßlich des qroßcii Unwetters in diesem Herbste bei einer Anzahl von Grundstücken un Schwcizervicrtel in- olge des ungenügenden Fassungsraumes der Schleusen sich gezeigt haben, beschließt der Rat, an der Falkenbrückc, sowie in der chweizer- und Hohestraße an Stelle der alten Tonrohrschlense einen La m melkanal mit ausreichendem 'Durchmesser bcr- stellen zu lassen. Ter Kostenbetrag wird mit 77550 Mk. aus der Anleihe bewilligt. — Anläßlich der zu Ostern 1004 sich ergebenden Erweiterung des König Georg-Gymnasiums um zwei weitere Klassen beschloß der Rat, die Rektorstelle mit 6800 Mk., sowie bis zu 1000 Mk. Wohnungsgcld und zwei Stellen für wissen schaftlich gebildete Lchrcrkräfte, mit 4400 und 2800 Mk. Gehalt, z.i begründen. — Zur Beschaffung von 2050 Gaszählcrn. die gegen Leihgebühr an Gasnbnehmer überlassen werden, bewilligte der Rat 53650 Mk. als Bcrcchnungsgeld aus dem Erncnerungsfonds der Gaswerke. — Dem charakterisierten Obercmsseher bei dec Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilung aus dem Bureau der Kö »ial. Hof- theater. Die Königl. Generaldirektion hat Ludwig Fuldas Schauspiel „Novellad'Anvrea". O Bluinenthals Einakter „Wenn wir altern" und das Lustspiel „Der stebenztgste Geburtstag" von Heinrich Lee zur Auf führung für das Königl. Schauspielhaus angenommen. ^,1* DaS Residenztheater hat Eudermanns Komödie: „sokrates, der Sturmgeselle" zur Aufführung angenom men. wie uns der Berliner Verleger des Autors, Herr Th. Entsch, mitteilt, der außerdem Wert darauf legt, bekannt zu geben, dag mit dem Central-Theatcr wegen eines etwaigen Erwerbs des Werkes keine Verhandlungen stattaefunden baden. -s* Kammermusik. Herr Hofkonzcrtmeistcr Max Lewinger er öffnete in einer veränderten, neuen Zusammenstellung seines Streichquartetts mit Herren Striegler, Furkcrt und Schilling feine Kammcrmusikabendc mit einem Quartett sv-clur, ap. 21) von Mozart, einem graziösen, sonnigen Werke, das, vortrefflich ausgeführt, mit großem Beifall ausgenommen und ausgezeichnet wurde. Hieran schloffen sich, zum ersten Male cmfgesührt, Variationen über ein Thema von Brahms von L. Sinigaglia. Wir begegnen diesem italienischen Tonsctzcr zum ersten Male in einem der yiesigen Kammermustkabcnde, jeden falls aber bat gestern wohl niemand bereut, die Bekanntschaft dieses Fremden gemacht zu haben. Seine Variationen sind vor nehm und stilvoll empfunden und atmen schöpferischen Geist. Es sind nicht bloße Kunststücke, mit denen, wie üblich, die reine Geschicklichkeit der thematischen Arbeit, die handwerksmäßige Kunstfertigkeit, ein Thema in Rhythmus. Tempo und Figuren so und so viele Male zu verändern, gezeigt und bewiesen wird, viel- mchr bietet er dem Hörer fesselnde, geistreiche Gebilde, die sich um den thematischen Vorwurf, gleich blühenden, duftigen Girlanden ranken, das Interesse immer von neuein wieder wecken und die Aufmerksamkeit bis jum Schlüsse anregen. In ausgezeichneter Auffassung, die namentlich auch die zahlreichen graziösen und pikanten Momente des Werkes zur vollen Geltung kommen ließ, und technisch tadellos gespielt, saudcn die Variationen eine all gemeine warme unh herzliche Ausnahme. Das Schlußstück des die ein eigenes Kontingent bilden, ist die bisher inncaehaltene Stunde s 7 Uhrs lieber und bequemer. Ü. 8t. k* Große Kunstausstellung Dresden 1904. Dresden rüstet sich, im Mai nächsten Jahres mit einer aroßen Kunstausstellung liervorzutreten. die sich den früheren in Dresden veranstalteten großen Kunstausstellungen windig anschließen soll. Dresden wird diesmal einen schwereren Stand als bei den frühe ren Ausstellungen haben, da im kommenden Jahre auch Berlin. München und Düsseldorf internationale Kunstausstellungen ver anstalten wollen, indessen verbürgen die bisherigen Vorbereitungen bereits ein volles Gelingen der Ausstellung. Coquelin, der morgen, Mittwoch abend, zum dritten Male mit seiner sublimen Kunst in Dresden paradieren wird — diesmal auf der Bühne des Ccntral-Theaters —, hat soeben im Carl- Theater zu Wien mit all' den Ehren, wie sie nur einem Dar steller von Weltruf zu teil werden, ein Gastspiel absolviert. Aus diesem Anlaß widmet Hermann Bahr, der geistvolle Causeur des „Neuen Wiener Tagblatt", dem Gefeierten als Cyrano ein längeres Essay, das eine Fülle so feiner Bemerkungen nicht nur über das besondere Wesen von Coquelins 'Darstellungsweise, sondern über die französische Schauspielkunst enthält, daß die Aus- führungen hier Platz finden solle». Bahr schreibt: „Ich bin der Ansicht, man wird Coquelin jetzt in Deutschland doch nicht ganz gerecht. Ich finde, wenn ich so die Berliner Zeitungen über ihn lese, daß man dort vergißt, welcher merkwürdige Mensch noch immer hinter seiner Kunst steckt, die »ns ja freilich nichts mehr bedeutend kann. Er gefüllt dem Deutschen Kaiser sehr, was leicht zu verstehen ist — IA retrousssr rotrs moustsebe, Mmg si raus o'on avsr pas — und da der Geschmack der deutschen Nation ein ganz anderer Schauspieler, den er gelten lassen soll, daß er, Nachts durch einen Schuß aus dem Schlafe geweckt, sogleich, wenn man ihm das Stichwort zuwirst, fähig lei, unbeirrt in seiner Rolle fortzu fahren: er verachtet, was wir „Stimmung" nennen. sMan mag darüber in seiner klugen Schritt von I'art cku Eomöckiou nach- lesen.i Gewiß, er macht „Mätzchen", wie wir sagen. Seine ganze Kunst löst sich schließlich in lauter kleine srtiüce» eabotiw auf. Gewiß, er sucht nicht wahr zu sein, sondern zu scheinen, und fragt schließlich immer doch nur, ob es wirkt. Er erzählt dazu gern die Geschichte von jenem Taschenspieler, mit dem, als er die Stimme eines Schweines nachahmt, ein Bauer wettet, cr könne das noch besser: Leute kommen herbei, die ent scheiden sollen: der Taschenspieler ahmt das Grunzen nach, sie klatschen, der Bauer aber hat unter seinem Mantel ein wirkliches Schwein versteckt, das cr jetzt zwickt, es grunzt, alle zische», cr hat verloren. „Was wollen Sic?" sagt Coquelin, „das Schwein grunzte qewiß sehr qut, aber kunstlos. Und sehen Sie: Das ist der große Irrtum der Naturalisten, sie wollen immer wirkliche Schweine grunzen lassen." Er nicht: Er hält es mit dem Taschen spieler, und ihm ist cs wichtig, das Publikum vergesse nie, daß baS da oben ein Schauspieler ist, der nur so tut. Was wir „Illusion" nennen, scheint cr überhaupt gar nicht zu kennen: er Will nickt täuschen, wir sollen immer wissen, daß wir im Theater sind, und eben die Freude am bloßen Spiel ist die Wirkung, die er sucht. Daß wir im Theater einen Menschen in der letzten Heimlichkeit seines Leides oder seiner Lust belauschen wollen, würde cr gar nicht verstehen. Für ihn ist immer dos Publikum da und cr ist immer für das Publikum da. Wie der alte Sarccy immer sagte: Oueo an public:, e'eüt In clsvmo clu eomückion, e'ast, ln Icff clu tliöntro. Daran» weisen ihn freilich auch schon seine Mittel hin. Er sieht wie ein Plakat aus und Hot dliv Stimme eines Ausrufers. Kaum betritt er die Bühne, scheint cr schon mitten unter uns im Saale zu sein, so sehr hat cr, was . . . . die Franzosen rmsser pnr ckesgu« ln rnmpe nennen. Das ist ist, läßt sie es ihn entgelten. Es scheint mir aber doch z» hart, vielleicht seine höchste Kunst. Und cs ist gerade dos, Was wir ihn deswegen als einen bloßen Eberlein der Bühne zu behan deln, und wenn cr aus die Berliner eigentlich kaum anders als etwa der alte Friedrich Hase wirkt, so übersehen sie, daß sein , Wesen dock die stärksten Emvffndunaen feiner Nntinn entbcil» Abends, Schumanns Ls-aur-Quintett, unter Mitwirkung des hier i in bester Erinnerung stehenden Kkavicrvlrtuoscn Waldemar j Lütschg, waren wir verhindert, zu hören. — Die Neuerung Kammermnsik-Abende eine halbe Stunde später, als zur üb ., ttonzert-eit Halb 8 U^r>. beginnen zu lassen,.fand, wie allgemein eigentlich heute im Theater kaum mehr vertragen. Aber nicht bloß wir. Die Franzosen doch auch nicht mehr. Tie neue Schauspielkunst gehört doch keineswegs den Deuffchen laut wurde, reinen Anklong. Suchern der Kammermusiken.