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Ilr. 130 Sette S — »Dresdner Nachrichten" — Donnerstag, IS. März isri Kausdesttz und MiekzInsUeuer. Von HauSbrsttzcrsette gehen un» nachstehende >u»- sührungen zu: »Zu dem jetzt dem Landtage vorliegenden Gesetz» entwurs über Aenderung der Mietzinvsteurr hat der Landesverband Sächsischer Mieter- vereint vor kurzem Stellung genommen und seine Forde rungen durch die Tagespreise der Oessentlichkeit zur Kenntnis gebracht. Am Sonntag, dem 15. März, hat in Nvdcwisch im Vogtland e,»c L a n ö e s a n S s ch u ß s i tz u n g d e S V e r b a n » deS der Sächsischen Grund, und Hausbesitzer- vereine staltgefnnde». in der diese Frage eingehend beraten und auch eine bereits initgekcilte Entschließung gefaßt wurde. In dein Artikel der Mietervercine wird bestritten, daß die MietzniSsteuer vom Hausbesitzer zn bezahlen ist. weil sie doch der Mieter als Erhöhung zur bisherigen „Miete" bezahlen müßte. TaS letztere ist richtig. Hn der bisherigen Miete ist aber daS nicht enthalten, waS der Hausbesitzer nach seiner An- sicht berechtigt ist, in der Miele snr sich in Anspruch zu nehmen. Das ist die Rente auS seinen Ersparnissen, welch letztere er im HauSgrilildstück angelegt hat, um im Alter nicht hungern zu miioen. Die Ersparnisse sind aus Arbeit hervor, gegangen, eS sind in weitaus überwiegendem Maße durch Ent- behrnngen ersparte Gelder auS dein Arbeitseinkommen de? belrefsenden Hausbesitzers. ES ist eine Fabel, den Hausbesitzer mit ciucm Kapitalisten oder reichen Mann zu vergleichen Mag vor der Inflation ein ganz kleiner Teil der Hausbesitzer in einer solchen günstigen Lage gewesen sein, heute nach der Inflation ist daS nirgends mehr der Fall. Die Mehrheit deS Volles Hai eS bisher für richtig befun den. daß alle StaatS-, Landes- und Gemeinde- b e a m t e n Pension beziehen. Diese Pension, die während der Inflation ebenlallS zur Papiermarl geworden war, wird heute in R e i cb S m ark, allo in G o l d m a rk anSgczahlt. Ent weder in derselben Höhe wie vor dem Kriege, oder noch er höht. Ebenso erhalten die Sozialrentner ihre Renten, die doch ebensailS weiter nichts a!S Ersparnisse auS dem Arbeitseinkommen darstellen, beule in Reichsmark, also auf- gewertei in Goldmark auSgezahlt. Mit demselben Recht beanspruchen die Hausbesitzer, daß ihre Renten, die lie auö ihre» Ersparnissen früher hatten, heute in Reichsmark, also in Goldmark auSbezahlt werden, mindestens mit 25 Prozent ausgen', riet und zu einem Zinssätze verzinst, der dem Zinssatz der Sparkallci's'"votbek. also ungefähr lü Prozent entspricht. Die Hausbesitzer würden den Hnpolbekarcu auch schon zeitiger eine höhere Verzinsung als 3 Prozent geben können, wenn dieses zuaelasscn und in die Miete eingerechnet würde. Der Anteil deS Hauseigen tümers hat sich aber auch früher schon höher verzinst, alS der Anteil der Hnpothekare an den Häusern, dafür trug der HauS. besitzet »rüher daS ganze Risiko und er tragt eS auch heute noch. Venn der Hausbesitzer ein Viertel des früheren Werkes am Haule halte, so macht daS bei IM MO Mark VorkrieaS- wert deS HauSgrnndstückeS 25 000 Mark. Diese 25 OM Mark ausgewertet mit 25 Prozent betragen 0250 Mark, diese zu 10 Prozent verzinst macht 625 Mark. Vei 6000 Mark FricdenS- mieie für dieses Grundstück sind daS reichlich 10 Prozent der FriedenSmiele. Davon sind in der bisherigen Miete nur 8 Prozent enthalten. DaS ist zu wenig. Kein Mensch kann heute sein Geld mit 8 Prozent anlegcn. ES ist deshalb eine Ungerechtigkeit, vom Hausbesitzer zu verlangen, daß er erstens drei Viertel seiner Ersparnisse einbüßt un- daS eine Viertel, das er dem Rainen nach behalten hat, nur mit 8 Prozent ver- zinst bekommt, statt mindestens mit 10 Prozent, wo der NeichS- baukdiSkonl 0 Prozent betragt. Ebenso halten sich die Hausbesitzer für berechtigt, zn ver langen, daß ihnen entsprechend den gestiegenen heutigen Lebenshaltungskosten sür ihre VcrwaliungSlatigkcit am Grundstuch der VorkricgSsatz, der durchschnittlich etwa 8 Pro- zent betrug, aus 5 Prozent der FricdenSmiete erhöht wird. Auch sind noch einige wichtige und einschneidende Fragen zn lösen, die bisher im ReichSmietenaesetz und bei der Miet- sestsetzung noch nicht geregelt sind. Die Hausbesitzer miioen vom Sächsischen Landtag verlangen, daß er diese Mängel in der Gesetzgebung aus der Welt schasst. ES sind z. V. Gerichts entscheidungen ergangen, wonach Verbesserungen a ni 05 rund st sich, z. V. die Kosten sür Einrichtungen von KlvsetiS und Lchwemmkanalisation, die doch die Wohnlichkeit erhöhen, nicht auf die Mieten »mgelegt werden durften. Auch ist die Frage strittig, ob deshalb die ortsübliche Friedens- miete neu festgesetzt werden darf, oder ob Zuschläge zur Friedenomietc als Rebenlcistunaen erhoben werden dürfen Die Hausbesitzer, die Kloseitgruben haben, werden vom Rate gezwungen, ihre Schleusen nmzuändern, waS sür die Miet- bäuier mindestens 8- bis 5000 Reichsmark kostet. Mit 10 Pro zent verzinst, macht daS jährlich eine Mehrausgabe von 8- bis 500 Mark auS. DaS (Seid ist nicht da, wenn die Miete deSbalb nicht erhöht werden kann. Tao sind Zustände, die unhaltbar sind. Jede kulturelle Ent- Wicklung wird dadurch verhindert. Wegen dieser und ver schiedener anderer TaaeSiragen in bezug aus die HanSbewirt- schgslung mußten deshalb vom LandeSauSschiine des Ver bandes der Sächsischen Eirund- und HanSbesitzervercine die Beschlüsse geiaht werden, wie mir sie im DienSlag-Abendblatt der Desientlichkeii zur Kenntnis gebracht haben." — Der Lßdt>r,l.««»1ch»ß hielt kür-ltch tm Restaurant Kneift wieder eine Sitzung ab. dir sehr gut besucht war von Vertretern der verschiedensten Verbände und der Studenten schaft. Wie de, Vorsitzende Leo berichtete, ha» dte Sammet» tättgkett rrfreni he Fortschritte gemacht, aber um die hohen Kosten und dte » plante Kundgebung zu decken, bedarf eS noch großer Geldmttttl. und jede» Au-schußmitglicd soll in feinen Kreisen sür diese deutsche Sache werben. Die Versammlung beschloß, die große Kundgebung für Güdtirol am S Mai im Zirkus Sarrasant abzuhalten unter Beteiligung sämtlicher vaterländischer Verbände und der Studentenschaft. VIS dahin soll die Wcrl'ctätigkelt i» verstärktem Maße fortgesetzt werden Die Kundgebung wird sich zu einem gewaltigen Bekenntnis des Deutschtums gestalten. Ein bekannter Tiroler Redner wird sprechen. —* Eigenartiger Selbstmord. Im Prtednttzstctndruche hinter der Heidemühle wurde am DtenStagnachnitttag ein tunner Mann ans gesunden, der sich mit verbundenen Augen berabgcstiirzl und damit seinem Lebe» ein Ende gemacht batte. E» handelt sich »m einen 22 jährigen Musiker, der die Tat in nervöser Ueberrctzlhett be gangen hat. Vereine und Veranstaltungen. — Ists. Phi,st! und Chemie, 7 Uhr tm Mineralogischen Institut: I. Dr. N Zaniitck: Dte wirklichen Erstndcr de» Licbtgschen Kühler» imit Lichtbilder»!: 2. Dr. H. Goldschnitt»: Dte Polarsrontthcorte nach Pier',,'» tmO Ltcknbi'dernt. — Philosophische Gelelllchast, Dresden. Donnerstag 8 Uhr tm Ztadt-Eastz, Postplatz Erpertmentalvortrag: „Der Trau», als Arzt". — Feterabendkreis stlr alte Männer und Kleinrentner ln der Fronenkirchgemcinde, Nenmarkt 8. 8. Heute 7 Uhr MonalSver- lammlung mit Vortrag: Dlc Schlacht bet Ehnlm tm Jahre I8lS: Mitglied Sänniegcl. Im Anschluß Teeabcnd — Stahlhelm, Ortsgruppe Dresden. Heute « IN Uhr Deutscher Abend antäaltch dcd Betuche« de» BundrSsübrcrS Franz Seltne Im großen Saale de» AiiSstclliinaSvalastcS Eingang Stübel-Allee. — Bund der KaolmannSlugcnd Im D H. B Heute Licht, bttdervortrag de» StndicnratS P. Zacharias über: „Eine Nelle durch Ostpreußen." — Deutscher a Oestcrr. Donrlstrnklnb, Lektion Dresden. Heute -'ichtbUdervortrag tm kleinen Saal der Kaufmannschaft: Wanderung lm Nhätlkon. Sonntag Wanderung: Gottleuba, Eattelberg: Sonn- :agsfaür'ar!e Gattlruba. Absahrt g.s? Uhr. — Randerbnnd im G. D. A. Heute Heim- und Eptclabcnd tm Vereins,-Oal Stad, Weimar. WatlenhanSstraße 2. — Sterband ehem. Schüler deS Freimaurer Institute». Orts- truppe Dresden. Landhauöstraßr ü. I. Heule 8 Uhr Spiel- und UiiterhaitungSabend. — Sektion Meißner Hochland de» D. n. Oesterr. «Iprnoereta« Heule im Italienischen Dörfchen Mligllederoersaiiimlung und Vor trag Mättig über: Erlebni>,c ln Nord- und Südtirol. Sonntag Wanderung tm Vtolalal. Führer: W Sachse: SonnlagSsahrkartc tSottlcnbg Absgi'rt 8.17 Uhr. — Bismarck-Hochschule. Freitag 714 Uhr Winckrlmannstraße <. Fortsetzung der Vortragsreihe Hans Wcgener: ..Die Wiedergeburt de» Germanentums in der deutschen Philosophie". 1. Abend: Fichte, -chleiermacher. — Verein sür Erdkunde. Freitag 148 Ilbr Marschnerltr. 10. 8.. Feülnal: A rcknvSireklor Dr Vrettbolz, Brünn: ..Germanische Ur- siedclung tn Böhmen und Mähren" tmit Lichtbildern!. Gäste will kommen. Anschließend: Hauptversammlung «nur sür Mitglieder!!. — Erster Dresdner Dameiivcrein sllr Gabclöbergersche Steno graphie, e. V. Lü. März abends 148 Uhr tm Heim. Landhau«- straße >8. 8., Hauptversammlung. — Alldeutscher Verband. Der Verein für Erdkunde lädt den Verband ein. den Lichtbildervortraa de» Archivdtrektor» Dr. V r e t «- Holz. Brünn, über: ..Germanische Urüedelnng in Böhmen und Mähren" zu besuchen: Freitag, den lü. März abends 148 Uhr im Fcslsaal der Staat!. Höheren Mädchenschule. Marichncrstraße 8. Kleins' kirchliche vochrichten. — Ehrlstn-kirch«. Sonntag N Uhr Passion»velper. Ansprache: Pfarrer Liz. Dr. Warmuth. Mitwirkende: Konzertsängcrin Elly Zitkow ILopranI. Kammerinusilu« Alot» Hahn-Kab,«la tEcllol, der ständige und sieiwillige Kirchcnchor unter LeUung HannS Kötzschkc«. Werke von Mar Neger, Kurt Strtegler, Bruno Weigl, Ernst Müller, Hugo Wolf. Fritz Sporn. Sigsr. Karg-Eblert, I. Handl. — Im An schluß an die Vesper Beichte und Abendmahl. — «nneakirche. Sonntag N Uhr musikalische Andacht. Mtl- wtrkende: Kantorctgesellichast zu St. Annen: Frau Lisa Wechsler lAIO: HauS Fuchs iKlarinxttcO: Leitung und Orgel: Kantor Paul Grützner. Rutl-funk-rogramme. Donncrötag, den 18. März. Mitteldeutscher Sender Dresden-Leipzig Wirtschastsrnndsnnk: lv Uhr: WlrtschaslSnachrichlcn: Voll- und Vaumwollprekse: amcrikaniiche Metallmeldungcn de» Vorabend». 2.55 Uhr: do.: DevUen. Baumwolle. Landwirtschaft, Berliner Metalle amtlich und Tel Notiz. 5.55 bis Uhr: Geschäftliche Mitteilungen sür« Hau». 5.80 Ulir: Wirilchatisuachrichten: Wiederholung von k.58 Uhr. k bi» 0.15 Uhr: Geschällliche Miltcilungen lürS Hau». 8.15 Uhr: Foriiktzung für Baumwolle. Londoner Metalle amtlich und Landwirischasl. Nundsnuk sür Nnterhaltnng »ad Belehr«»«: sO.lv bis I0,l5 Uhr: Winlerwetterberichte de» Sächs. Verkehr», verbände». 10.15 Uhr: Wo» die Zeitung bringt. lt.55 Ubr: Wetterdienst und -Voraussage der Wetterwarte« Dresden. Magdeburg, Weimar. >2 Ubr: MittggSinuül aus der Hupseld-Pbonola Uhr: Rauen«, Zeltzetchen l,tü Uhr: Pr«,,«» und «örlenbericht. » »>» 5 Uhr: P»d«,»»»ch«r Rnndfnn» de« Zantrnlinßünte» «De»is»e Well«) » hl» SHV Uhr! Ara« Marhe»»W»mer»arr. Seit»» «» de, HandelShochlchnIe Berlin: Schwedisch sür ««länger. »Hü hi» 5 Uhr: Ministerialrat Dr. König: Lt« verhüt»», he, Dnberkulol«. insbesondere du'-ki die Echuke." » dt» Uhr und » b>» »HO Ubr: he» Lr -er N«udsu»k»eche«»,ra. tgeni: Hilmar Weber. «HO dt» ä.4b Uhr: A»kwer»una»runbs»nk. k.tü N» 7 Ubr: Sieuerrundsunt. 7 bi« 7H0 . >: Vortrag tvon Dre-den ou»>' Dr. Mar Spesen W en iSächs. Schweiz»: ..Plaudereien über Inierettante technische und erast-naturwlttenichgstliche Nrulgkeiten." , Vortrag. 7.»0 bt» 8 Uhr: 8. Vortrag tvon Dresden an»! au» dem Z»sl«»! „Da» Sonncnrelch" von Dr. H. H. Krttztnger: ..Tonnenähnüche Wandelsterne. Jupiter — Saturn — Nranu» — Neptun." S.lb Ubr: Dresden: ..DI» Abreise", muNkalische» Lustspiel >, einem Aufzue >">ng von A. v. Tieigentelch eingerichtet vo, Ferdinand Graf Eporit. Musik von Eugen d'Atbert. MnsikaOIche Leitung: Theodor Bliimcr. Svtellettnng Earl Bliimau. Personen: GUken Arno Benrenther' Luise seine Frau: Wanda Echniytna: Trott: Han» Rüdiger. Ort der Handluna: Ein Lustschloß i« Mitteldeutschland. Zelt: Ende de» >8. Jahrhundert». Anschließ ' ietwa 'ü iibe> N--,o>-e-tch, „nd Sportfunkdienst: verllner Sender «HO llhr: Zn« SO Todestag »«« Ferdinand »»» Areiligrath. I Einleitende Worte: Fritz Karsiädl: L. AuS Frelligrath» Werken: Alsred Braun tNezitaltoni. b.lb bl» « Uhr: NachmittagSkoazer« der Berliner Fnnk-Kapeäe. Leitung: Konzertmeister Ferdn Kanssman. ß.»5 Uhr: Dr. Richard H. Stein: Elnslihrung z« der Uebev- tragung au» der StaaIS""^r e»ön>>a"'atz am ll>. März." Haus-Bredow-Schul«. g,S5 Uhr: Pros. Dr. K. Kaiser: „Geivinnung von Sttckstosfver- btndungen." 7 Uhr: Dr. A. W. Ado Barbier: „Peru Land und Lente." 7H5 Uhr: Prof. Franz Goerke: „Dte Schönheit der deutsche» ,'andschast." HanS-Bredow-SchuI«. 7.50 Uhr: Geh. Neg.-:üa> Pros. Dr Waetzoldt: „Deutsche Melker in der Naitonalgnlcrtc: Arnold Böcklin." 8.10 Uhr: Der Noma» als Fnuklviel. lg Fortsetzung: „Die Katastrophe", Ortginalronian für dte „Funk-Stunde". von H I. Gramankt tat» FunkOOct bea-beltett. Wichtig sür verhinderte Sörcr: Der Roman gelangt gleichzeitig tausend tn der „Kunk- Stuude" zum Abdruck 0 bis 10 Uhr: Populäres Orchesters»«,»«. Dirigent: Dr. W Vuschkötter. t Lustsotel-Ottoertüre tE. Künneckei' L. Bo« lihetn >ur Do»»» iKtzler-Btztat: ß. Ansforderung zum Tanz lWebcri: I Coldalenmarsch au» der Oper „Margarethe" ttvounodt: ö. Luver» türe zu der Operette Waldmeister" tStrangt: 0. Ouveriüre zu der Oper „Zam;»a" tHeroldi: 7. Alte Kameraden. Marsch tTctkei. Ber liner F»»'.Orchester. Anschließend: Dritte Befannlgabe der neuesten TageSnachrtchlen, steltansag, Wetterdienst Spvrlnachrtchtcn Theater- und FOmdienst. 10.80 bis >2 Ubr: Tanz-Musik. tEUm Schachmeister» Original. kanz-Knvesiet EvK/zv !dwki77mr.ia warc» rund und init der Angüße svwvkil der Eiilscrnnngen alS deS Kaisers, der sie staue errichten lauen. Solange es Städte gibl. gib! cs eine Pflasterung der Wege, und das Makadam, das gcsiamvslc zerkleinerte Gestein, der Klcinschlag fand als Untergrund schon in Vabnlon seine An wendung. Pompeji benützte zum Vürgcrsietg den Aspstalt und stets wölblc ma» die Straßendecke zum Ablaus deS Wassers. Uu- ebcnstcitcn wurden miuclS Auflegen von Schutl und Ein- siamvsen von Sandstein ausgeglichen. Mau muß über die stöbe Kultur tm Straßcnban deö Orients staunen, wenn man damit den Zustand europäischer Straßen des MiitclalierS vergleicht. Tie ältesten bekannten Straßen in Aleraudria, Autiochia und Epstesus waren „Täuleustraßcti". Griechenland und Italien wurden die nächsten Erben solcher Baukunst. 'Reben den Hauptstraßen gab cs Neben straßen. sic waren eng und beschattet und dcSstalb, wie TacituS vermerkt, gesünder. Tic Straßeubrciic schwankte zwilchen 2'4 und 7 Meter. Jede Fastrbabn batte seitliche Bürgersteige, mit Randsteinen eingefaßt. 'Aber die engen Straßen waren so eng, daß ein einfacher Wagen am Eingang warten mußte, bis der entgegenkommende sich entfernt batte. War cs »ölig, die Straße zn sperren, so setzte man Prell steine oder Böcke Lestr bänsig bestand daS Pilaster a»S Lava, in Blöcke» oder Platten aufgelegt, »nd aner druberstin gab es Trittstcine sür die Fußgänger bei Reaenwetter. Tenn die Bürger Roms pflegten nur außerbalb der Stadt zn sabren oder zu reiten, meist aus Eseln: inuerbaib ibrer Stadt gingen sie gewübnltch zu Fuß oder sie ließen sich i» Sänften tragen. Kaiser Hadrian ließ bei Tivoli an Stelle einer Allee eine „Tpaiiermauer" in westöstlicber Richtung aiilcgen, die eine Länge von 200 Meter hatte und zu seder Tageszeit Sonne und Schatten gewährte. Tic früheste Pflasterung tm mittleren Europa batte wohl Prag um 1888. Bis z» Ende des 1t. Jahrhunderts folgten Bern, RegenSburg und Windberg bei Straßbnrg. Italien war ihnen nm zwei Jahrhunderte darin voraus. Ter erste Pflasterer in A^gSburg 1516 hieß Hans G,verlieb. Zehn Jahre vorher bekam BrcSlau Pilasleruna, während Nürnberg schon 1806 die Möglichkeiten eines besseren GebweaeS innerbalb seiner Mauern schuf. Bis dabin batte cs allerorten nur hölzerne Ucbergänae nnd einen Tamm iFiirschlachti längs der Hänier acacben. Ter Kanzler Karls IV„ her Bischof von Neu markt, beklagte sich -gmalS sehr eingehend über den ewigen Regen und Näsie in 'Nürnberg und über Massen von Schmutz, derart, daß ein Reiter kaum hindurch käme, ohne zu stolpern, zu fallen und übel verspritzt auf dem weiten Weg von Hcrbcrg zum kaiserlichen Schloß zu w.-t-»«. Auch tn Tuttlingen versank tm Jahre 1585 daS Roß Kaiser Friedrichs III. bis an die Schenkel im Schmutz und ästnltch war'ö in Reutlingen, und eS waren doch freie Reichsstädte und leine Törlcr, wo derlei geschah. Ein Verkehr mlt Wagen war dabei natürlich anögeschlossc», wer nicht geben wollte, bediente sich der Sänfte oder des GanlS. Lange noch hieß die meist mit Kieselsteinen gcvslastcrte Straße der „Stetnweg": wo eS teuer zu leben war, hieß es: Ta ist der Steinweg heiß! So in 'Nürnberg. I» Vrannschweia war er „ntt so stciß", daS Leben war dort billiacr. Ter natürliche Schmutz aus den Straßen wurde durch die sreiumherlanseiiden Tiere, Schweine, vor allem der Bäcker und Psrauner, biS zum Unerträglichen ver mehrt. So bestrafte Krakau schon l.878 mit Strenge die Un- sanberkeit und erließ Gesetze sür das Wegschauseln deS KotS, und 'Verbote gegen daS Hcrabgießen auS den Fenstern. In Mühldorf bestand eine Verordniina. daß der Mist nicht länger alö 15 Tage» liegen bleiben durfte. Tic Nürnberger hatten im 15. Jahrhundert einen Knecht ausgestellt, der vor Tag mit einer Butte durch die Gallen aing, um die toten Tiere auf- znlescn. ES ließ seinen Marktplatz 1505 neu pflastern. War eS al>o schon deS TagS nicht immer etn Vcrgnsigen, ans der Gasse zu sein, so gehörte eS deS Nachts säst zn den Un- Möglichkeiten, da jealiche Bclcnchtnng fehlte, außer daß bet Bränden n» den Eckbänsern Laternen angebracht wurden. Breölau verorduetc daher l5l6, daß niemand deS 'Abends sollte ans den 'Ring «das ist der Markts oder tn die Gallen gehen ohne Licht — wenn die Glocke geschlagen. ES durfte nicht mehr Schlitten gefahren werden, wenn eS dunkel war »nd jedes Ge schrei war verpönt Tie Nackitwäckitcr hatten Tienst non 7 Uhr abcndS bis 5 Uhr früh. Im Sommer, non Walbnrgt biS Michaeli, no» lO deS Nacht- biS 8 Uhr. Die „zelrcklercr stillen schreiten, wo vil der seiner hat geschlagen" . . . l1588s. Auch den Hunden war der Umtrieb nächtlicherweile untersagt, und wer aus den Gallen Unruh stiftete, wurde InS Loch gesteckt oder mußte Buße zahlen. ES gab zwar keine Nummerierung der Häuser, aber be- naniit waren Gallen und Plätze immer, gcwöbnlich nach dem Gewerbe, daS sich darinnen ansässig gemacht, nach der Hantie rung. die dort getrieben wurde Daher noch heute die ver schiedenen Schmied-. Gerber-, Färber-, Tuchmacher-, Schuster- gasscn »nd andere mehr. Brach ein Brand auS, so trat der „Scharwächter" lein Amt an, der nach dem Brandstistcr »nd nach Dieben, durch dte aliustiac Gcleaenhcit aclock«. forschen mußte Ter Büttel hielt Wache, daß nichts gestohlen wurde Lobnsnbrleutc »ud Müller mußten Waller herzusahren. auch der Stadtsischer ward heran gezogen. Und zudem waren znm Löschen verpflichtet eine be stimmte Menge Leute wie dte gemeinen Frauen, dte Ablader, Wagknechte, Zimmerer und Maurer, und dte Löschmetster und Bader hatten kamt ihrem Gesinde aus dem Plan zu erscheinen. Tie Schützen traten an und in das mit Kerzen, Fackeln und Laternen erhellte Rathaus kamen die zwei Büracrmeister samt den RatShcrrcn. Tie Söldner, so man deren bedurfte, ver sammelten sich z. R. in Nürnberg am »schönen Brunnen , nnd warteten, bis man sie rief. Die Verpflichtung deS JnsiaiidhaltenS der RetchSstraße« hatten jene, die an ihr wohnten Ihre Breite betrug 80 Schuh, und die Landstraßen nicht unter 0. nicht über 18 Schuh Bet den Wegen, die umS Tors führten, mußte vvraesehcn sein, daß ma» mit der Egge fahren oder mit einem Tuch voll Heu gehen konnte. Bücher und Zeitschriften. X El» Sndetendrutsches Hess bat soeben öle „DentsAe Welt", dte Zeitschrift deS Verein« für da« Deutschtu« lm AuSlande, erscheinen totjen. Etngelcite« mlt einem Artikel von Dr. Erich Gleroch über ötc Slcdlunaögeschichte der sudetcn- deutlchcn Länder, bringt do« Heft verschiedene AiiSslllirungen nam, basier Schriftsteller über den gegenwärtigen ErtstenzkamV de« SiidetendeiitlchnimS »nd sliinmungSvoNc Verle. tn denen die Liebe der hart bedrängten Deutschen in Böhmen zum angestammten Volkstum zum Ausdruck kommt. Den gegenwärtigen AuSrvttungs- komps gegen da« SudetendeuOchlui» behandelt Prosegor KIcmcnt, Wien: über die deutsche Schutzarbclt ln Wort und Schrift untcr- rtchten lesenSwertr Kleinigkeiten und literarische Hinweise. Eine wehmütige novellistische Skizze „Heimweg" hat der bekannte dcuOib- böhmtsche Dichter HanS Wavlik bcigrtragen Einige wertvolle, in photographischer Treue anSgestthrle Städtebilder aus Dcntschböhmen. darunter auch ein Bnntfarbendruck als Titelbild „Frühling in Böhmen" von Adots Thamm. vervollständigen da« auch Silßerllch von der Graphischen Knnltanstnlt Liepsch Hl Neichardt. Dre«dcn-A„ Marienstrahe 88/<S vornehm nnSgcstattete Hett. X Das neue Ausivertnngsrech« einichlicsilich der Ablösung der össenllichen Anleihen unter Berücksichtigung der DnrchsühriingS- verordnung vom 2N. November >025. gemelnvrrständltch dargestellt von Dr. W. Nademacher. Mitglied de« Reichstag« »nd de« Aus- wertnngSauSlckmsieS des Reichstag», nnd Dr. A. Philipp Mit glied deS Reichstags »nd Vorsitzender de» AuswertnngSauSschimc« de» Reichstags Zweite, völlig »nigearbettcte Auslage. tVerlag Georg StUke. Berlin -kW. 70 X Henmer« Illustrierte« Post, und Telegraphenbanbbnch. voll ständig neu bearbeitet von Obcrposttnlvrktor lm RelchSpost« Ministerium Brrltn Ernst Meulchle. WinteranSgabe IN2d 20, 57. Jahrgang, ist ioeben bet H. A. Picrcr. Verlagsbuchhandlung Altcnburg tn Thüringen, erlcküenen X liniere Kakteen nnd Lnkknlcnten Ihre «nznch, nnb Pslege. Von O. R o I h e r. Neu bearbeitet von W. Vorwerk. Obergarlen- tnspektor am Botanischen Garten tn Berlin-Dahlem. 0. Auslage mit 158 Abbildungen und einem Vtersarbcnbild. sVerlagSanftalt Drowitzsch ». Sohn, G. m. h. H., Frankfurt an der Oder.)