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Dresdner Nachrichten : 23.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188505236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-23
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.05.1885
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klr. ,4, . — Der „Deutsche Verein gegen den Mikbrnuch ge^vt Getränke" dält Jreitaa de» R. Mai in Meinhold'« Sälen »er von »de. Tage«. Morgen- S Udr an eine JabreSversammlung mit b ordnuirg ab: 1) Geschäftlich« Mittbeilunaen; 2) ^ ... Branntivcinst^euer: Prof. 1)r. v. Mia-kow»ki (BreStau): S) Bestrakung oncntlicher Trunkenheit u. s.f.; Entmündigung und Awan^beiluiiq erklärter Trinker: »christliche- Referat de« Wim. Äeheimrath I>r. v. Schwarze; 4) Beaufsichtigung der Reinheit de- Lrinkichnapse«: e-anitSt-ratb vr. Baer «Bern«): 5) Branntwein in Fabriken: Geh. RegieruimSrath Prot. Vr. Bökniert. — DaS Komitee der zweiten Amateur- Ruder-Regatta Triton-Genuania theilt uns mit. daß ihm sür die am Pfingst montage stattfindende Regatta durch Bermitteluna dB Herrn Konml Knoop und durch das Entgegenkommen der Generalvirektion der Deutschen Elbschisffahrtsaesellschaft Kette von letzterer ein zweiter Begleitdampfer zur Verfügung gestellt worden ist. Bei der vor zwei Jahren staitgehabten Regatta war nut ein Begleitdamvfrr tstatrg und denelbe mutzte erst nach >edrm Rennen nach dem Ab- »alntSplatze zurückkehren. bevor das nachfolgende Rennen seinen Anfang nehme» konnte. Dadurch, dah die diesjährige Regatta über Zwei Dampfer dispoinren kann, erscheint erfreulichertveite die im Programm festgesetzte rasche, viertelstündige Aufeinanderfolge der Rennen absolut gegchert, Durch das Konzern»» der vollständigen Schühenkapelle unter Leitung des Musikdirektors Thvtz wird übrigens dem Publikum eine weitere Unterhaltung geboten werden. Der von Sr. Maj. dem König sür die Regatta gestiftete Ehrenpreis, eine präch tige Bowle, ist mit den übrigen Regatta Ehrenpreisen heute im Schaufenster des Juwelier I. Hold Boigand. Inhaber C- Hinder- bergcr. zur Ansicht ausgestellt. — Wenn zu Psingttcn in der Wohnung AllcS blitzblank und festlich geschmückt sein soll. d»rs auch die P fing st maie nicht »ehlen. Man will au- der gzrünenden blühenden FrüblingSnattir auch ein Stück in die geichlosfienen Räume übertragen, um auch dort den würzigen Duft des Wald»« zu atlmien. So kommen alljährlich an den Pfingslseicrtagen gunzo Wagenladungen junger Birken nach der Stadt. Ileberall aus Piätzten und Straßen wurden gestern die Bäumchen feilgeboten und fanl'en schnellen Absatz. — Ter vor Kurzem verurtt',eilte und nach der Landesstrafanstalt Zwickau üdersührke hiesige Agent Sende ist am 20. d. M. daselbst gestorben. — In einer hiesigen größere»! Verlagsbuchhandlung sind Ver untreuung«: » in einem Betrugt von über 1000 Mark borge kommen, indem BerlagSartikel an? freier Hand ohne Buchung ver kauft wurden. Zwei Personen sind verhaftet worden. — Einer iiiiserer tüchtigsten Aerzte, der namentlich in der Augenheilkunde Vorzügliches geleistet hat. Herr Hoiratli Dr. ined. H e i n r i ch B e g e r, ist gestern >rüh infolge eines Herzschlages plötzlich verschieden. — Die Konzerte der Fai»ilid R ainer iin GewerbeliauS- iaale finden vielen Znipnich ; sie Norden bis einschließlich zum 2. Feiertag wrtge'etzt. Dann jodeln, zithern und schubvlalklii die Üiainer L nebst r'lnhang erst in Zittau, dann auf der Ausstellung in Görlitz und zuletzt, vor ihrer Heimkehr nach dem Achensee, auf der Weltausstellung in Antwerpen. — ..Gut Holz", wird es bald an allen Orten und Enden der Residenz ertöne», denn der Termin, wo nni 0 —8. Juni die deut schen Kege brüder sich hier versammeln, rückt immer naher heran. Damit die Herren Kegler bei ihrer Arbeit die Junihibe erträglicher finden, hat die bekannte Wäichesabrik von Gustav Tuchler, Otto Wolfram Nacht., Wilsdruffecittaße 10, I., eine ebenio praktische wie geschmackvolle Keglerblouse Herstellen lassen Dieselbe ist aus leichtem Stofs bergesiellt und mit den Insignien des Kegelspicls — Kegel mit Kugeln — geschmückt. — Der Pächter des König!. Kammergiits Ostra, Hr. Obrich, bat abermals von seiner gemestlnützigen Gefiimung einen aner- kennenswcrlhcn Beweis gegeben. Bekanntlich können bei Weitem nicht alle die schwächlichen Kinder, die es bedürftig wären, bei den I e r i e n k o l o n i c n berücksichtigt werden. Um aber den zurück- bleibenden Kindern einige Entschädigung zu gewähren, stellte Herr Kanimergiitspächter Ldrich dem Vorstände des Ferienkolonie-Unter- vehmens, vr. mml. Unruh, nicht weniger als 5000 Liter Milch zur Vertheilung an solche zur Verfügung. Es wird sonach möglich sein, etwa 700 Kindern ärmerer Mitbürger während der llwöchent- lichen Schulferien täglich ein gutes Glas frischer, kräftiger Kuhmilch zu spende». Ehre solcher praktischer Wohlthätigkeit! — Das g r o ß e L o o s der sachsiscl-cn Lotterie mit 5M.000 Mark ist in der Thal nach Berlin gefallen und hat eine grotze An zahl Glückliche gemacht, allerdings auch Ikiialückliche. Zn den Letz teren gehören Diejenigen, welche noch am Dienstag Abend, also am Tage vor dem Heraus kommen des LovseS, ihren Antheil wcitcr- verkauskeii. Ein Tischler, der ein Zehntel besah, hatte entweder daS Vertrauen in das Glück verloren oder er befand sich in dringender Geldverlegenheit, genug, er versuchte lauge Zeit vergeblich, einen Käufer zu finden, diS nach langen Bitten der Büffctier der Armin- Hallen in der Kommaiidantenstratze eS ihm endlich abnahm, um emerscitS wieder die Hälfte des Zehntels einem befreundeten Büffetier in der Oranienstraße abzugeben. Tic Kellner, welche sich lange gesträubt batten, das Loos zu kaufen, der Schuhmacher, der es wrtgegcben und dadurch um 42,000 Mark gekommen ist. sollen sich, namentlich der Letztere, in einem an Verzweiflung grenzenden Zustande befinden. Die übrigen Gewinner sind ein Weitzbierfahrer. ein ehemaliger Tischlermeister, der in seinen Verhältnissen so zurück- gckomiiieii war, dag er wieder als Geselle arbeiten mutzte, sowie vier i» der Gegend des Kottbuser Thores wohnende Frauen, welche sich erst mit „Hängen und Würgen" hatten bewegen lassen, die Glücks- loo'e zu nehmen, nachdem die vorher von ihnen gespielte» Nummern au einem früheren Ziehungstage bereits mit dem kleinsten Gewinn gezogen worden waren. ES bestätigt sich übrigens, datz das ganze LooS von dem Kollekteur erst in letzter Stunde verkauft worden ist. Indessen mag er sich trösten. Sein Gewmn ist immerhin noch ein awehnlicher, auch wenn ihm Nichts bleibt, als die ihm von Rechts wegen zukommenden Prozente, — Ter Markthelfer H. in Plauen i. V , welcher Mitte März wegen Majestätsbeleidigung denuncirt worden war und deshalb am !7. Marz seine Familie verlieb, ist, wie erst heute bekannt wurde, Ende April in einem Walde bei Möschwitz erhängt ausgesundeu und dort beerdigt worden. Kurz nach dem Vcrschiouidcn H.'S wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt, «o das: er. wenn er noch am Leben gewesen, gar nicht bestraft worden wäre. H, welcher verheirathet war. eine Frau und 5 zumeist noch unerzogene Kinder hinterläßt, ist em Opfer des Teniinciantemveiens. — Seit vorigem Oktober hat der „Tcutsche Schänkwirt-" in den „Drei Raben . Herr Oscar Renner, gebaut und seinen Lokalitäten in der Marienstrabe ein neues, vornehmes Arrangement gegeben. Sehr schön ist die neue Futzboden-Moiaik im Eingänge, weiterhin der elegante Ho'ban mit gewölbtem Glasdach, auf jeder Scheibe „Drei Rüben" (zusammen 300). vom Belcuchtungsinspektor Böhr hergestcllt. ans welchem man in die jetzt wieder vollständig renovirten und bei Dresdnern und Fremden beiderlei Geschlechts so beliebten Restauranonslokalitäten, mit dem langen und weißen Saale, der gemüthlicheii Marauise und der Veranda mit den origi nellen Schweiz-Bildern gelangt. Ter obere Billardsaal mit 3 neu Hingerichteten Billards gwbt im Sommer einen schönen und lustigen Aufenthalt. Auch der Garten, inmitten beengender Häuserreihen, bietet einen lieblichen Ausenthalt, wo das „goldene Pilsener", Mün chens berühmlcs „Svatenbrüu". 1. Kulmbacher-Aktien und auch hiesige Biere in Verbindung mit anerkannt guter Küche, die Gäste erquicken. Oscar Renner s Etablinemeut „Drei Raben" macht der Stadt Dresden in jeder Beziehung Ehre und gereicht ihr zur Zierde. — Ter beliebte aromatische Himbcershrup, welcher mit Wasser gemischt bei heißen Tagen ein so liebtich schmeckendes, ge sundes und erfrischendes Getränk giebt, ist in ganz vorzüglicher Qualität in hiesiger JohanmSapothcke (Tivpoldisw. Platz) vorrälhig. — Ter „Tennchc Neichsaiizeigcr" schreibt: „In das Muslcr- regisler ist eingetragen: Nr. lO Eigarrensabrikaitt Karl Robert Stüber, Firma Robert Stiiber in Jrciberg, ein umschnürtcS und versiegeltes Packet mit 10 Stück M u ste r c i g a rre n mit durchzogener Seide an Stelle dcS Kleisters, plastische Erzeugnisse: Schutzfrist 3 Jahre, angemcldet am 10. Fcbr. 1885." In der That hat unser Lands mann hier etwas erfunden, waS das Clgarreiirailcheii viel appetit licher und bequemer macht, da die Spitze bereits abgeschnitten ist und die Deckblätter durch den sie am Ende umschließenden Serden- iaden ganz vorzüglich beisammen bleiben. ., — Tie Kapelle des Kgl. Musikdirektor A. Ehrlich hält am 1. Psingstseiertage auf der Saloppe ein Jrüh-Konzert (j. Inserat) „b. Bc, Fortdauer der wärmeren Witterung dürste sich an diesem Morgen wie alljährlich ein zahlreiches Publikum dem von der Natur io begünstigten Erholungsorte zuwenbe«. — Dem vorgestern Abend im Schillergarte« zu Blase. w,tz vom kgl. Musikdirektor Ehrlich mit der vollzähligen Kapelle des Grenadierregimentes Nr. 100 veranstalteten Konzerte wohnten viele distingnrrte Persönlichkeiten dB z. Z. hier tagenden deullchen — kielt«» — Herren Kammer-«« v. »schön! llarlowitz-Kukukftrin, Gras ^ ^ ^ und viele Andere, die wie _ zuvor ein großer Tbeil der jetzt hier anivesenden deutschei, Zucker- lndiistnelleil dw Fertigkeiten der Ehrlich'jchcn Kapelle bewunderten. — Am Tage vor dem Htnunel»al,>tsie,te kand «in Knabe aus Vrunn. der Sonn dr- LedrerS, eine Biiestaschr mit 1000 M. Geld« inhalt und gab sie. den VerlutllrSgcr richtig vermulbend und glück lich erwägend, i» einem Gasihauie i» Auerbach ad. Der er« freut» Reisende. Sigentbüincr der Briestasche, überzählte die 10 Stück Bankscheine von je 100 M., fand Alle- in Ordnung und gab. dem Ratbe de- Hau-kneckt- folgend, dem ehrlichen Finder 50 Pfennige, schreibe — fünfzig Pfennige Flnderlohn. Solch« Dinge sind nicht geeignet, die Ehrlichkeit der Fürder zu kräftigen; vielmehr möchte man sie mit einem recht starken Ausdrucke belegen. — In Zwickau haben die Meister und Gesellen des Stein- luetzgcwerdeS eine zehnstündige Arbeitszeit vereinbart, gleichzeitig aber die Gesellen auch sich Vorbehalten, daß sie beim Tode ein» Fachgkiiossen tbunlichst vollzählig an dessen Begrübniß tdeilnehmen können. Die Meister gestanden diese Forderung zu. Neuerdings nun fand, wie wir büren, ein solches Begiäbmtz statt und einige Gesellen holten die dabei verlorene Arbeitszeit nach. Diese ster- willige Verlängerung der Arbeitszeit Einzelner gab nun jetzt inner halb der Gejelleiischast Ankatz zu Differenzen. — Landgericht. Di« 2. Sstafkanttzier, unter Vorsitz de- He»rn LaiidgenchtratbS Ortmann, verliandelte gestern nur in einer Strafsache und zwar gegen den mehrfach vorbestraften Cigarren» arbriter Friedrich Ernst Hofmann. 1831 zu Saultitz bei Nossen ge boren, der sich wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen mit einem 1871 geborenen Schulmädchen zu verantworten hatte. Holmann wurde bereit- von dem Landgericht zu Jrribcra wegen Jnceft zu 1 Fahr 6 Monaten Zuchthaus, semer vom hiesigen Schwurgericht wegen versuchter Notlnucht zu k Jahr Zuchthaus verurtbellt. Der verheirathctc Angeklagte ist nun eines ähnlichen Delictes wieder beschuldigt und unter Ausschluß aller mildernder Umstände wird derselbe »n Rücksicht seiner Vorstrafen zu k Jalir 0 Monaten Zucht« bauS verurtbellt. ferner ein üjälirigcr Ebrenrechtsoerlust erkannt. Die öffentliche Anklage führte Herr Staatsanwalt Stein ; die Ver handlung geschah unter Ausschluß der Oessentlichkeit. Fortsetzung de» lokalen LhelteS Seite ». rigesqeschichtt. Deutsche» 'Reich. Ter Reichskanzler hat, wie schon kurz be richtet, dem Buiidesrathe folgenden Antrag Preußens betreffs der Ansprüche des Herzogs von Eiimberland ans Braun- schweig vorgeleat: Artikel 76 der ReichSverfaffung enthält die Bestimmung, daß Streitigkeiten zwilchen verschiedenen Bundesregie rungen, sofern dieselben incht privalrechllicher Natur sind, aus An rufen des einen THells von dem Bundcsralh erledigt werden sollen. Nach dem Geiste der Verfassung wird diese Vorschriit dahin zu ver stehen sein, daß nicht mir vorhandene Streitigkeiten der Kompetenz des BimdeSraths unterstehen, sondern daß derselbe auch berufen ist. dem Entstehen solcher Streitigkeiten vermittelnd vorzubeugen, wenn ein Antrag dalnn gestellt wird. — In diesem Sinne lenkt die kgl. Regierung die Aufmerksamkeit dcS BundeSrathes daraus, daß zwischen Preußen und Braunschweig Mißhelligkcilcn voraussichtlich entstellen würden, wenn Se. kgl. Hob. der Herzog von Eumberland Herzog von Braunschwcig würde. Der durch die RcichSversassung gewähr leistete preußische Besitz der Provinz Hannover ist von dem Herrn Vater des Herzogs von Ciimberland nach Maßgabe des beigclegten Protestes angcsochten worden: der König Georg hat sich bis an sein Lebensende als einen mit Preußen im Krieg befindlichen Sou verän anncicheil und in dieser Stellung entsprechende politische Haltung beobachtet, wir das aus der Anlage hcrvorgeht. Der Herzog von Cumberlaiid ist durch seine Kundgebung vom Juli 1878 in die gleiche Stellung gegen Preußen eingetreten. Der Herzog hat seitdem seinen Ansprüchen auf Hannover nicht entsagt, und oie Haltung seiner Anhänger im hannoverschen Lande ist bis in die Gegenwart von der Art. daß selbst ein persönlicher Verzicht des Herzogs von Eumberland auf die von ihm erhobenen Ansprüche an Hannover der kgl. Regierung keine Bürgschaft für das Aushören der ans die LoSreißnng Hannovers von Preußen gerichteten Be strebungen der Wclienpartei gewähren würde. Der bei diesen Be strebungen gemachte Vorbehalt, daß die Abtrennung des Königreichs .Hannover von Preußen auf gesetzlichem Wege herbeigesührt werden solle, ist bedeutungslos, da der gesetzliche Weg durch die gegebenen Verhältnisse naturgemäß ausgeichlossen und mir der gewaltsame möglich ist. Bei der rcichstreucn Gesinnung der Bevölkerung im Hcrzoglhuur Brauiischiveig dürste die Wclsenvartci m dieser keinen ncimenswcrthen Anhalt siiiden: der Herzog von Ennibcrlaiid aber würde sich auch als Herzog von Braunschwcig den Einflüssen der Partei, au deren Spitze Se. kgl. Hvh. bisher steht und deren vor nehmste Leiter als seine Mandatare für seine Interessen thätig sind, nicht entziehen können. Die Thrmiliestcigung des Herzogs würde deshalb die unvemieidliche Folge haben, daß sich in Braunschweig imter der staatliche» Autorität eines der Theilhaber an der souveränen BmideSgcwalt ein Stützpunkt sür verfassungswidrige Bestrebungen bilden würde, deren Spitze gegen die vom Reich garankirte Jnte- grikät des prcußüchen Staates gerichtet wäre. — Die politische Haltung des Herzogs von Eumberland, wie sie in amtlichen Kund gebungen hervoraetreten, ist jederzeit geeignet gewesen, die welfische Partei in der Verfolgung ihrer Ziele zu ermuthigen. In de»^ NotifikationSschreiben vom Juli 18<8 hat der Herzog den Protest erneuert, welche» der König Georg V. unter dem Ä. September 1800 gegen Preußen erhoben hat, und die in diesen beiden Schrift stücke» enthaltenen Erklärungen werde» in keiner Weise durch das NotifikationSschreiben des Herzogs vom 18. Oktober 1881 oder sein Besitzergreisungsvateiit von demselben Datum mvalidirt. Aus Grund der beiden erstgenannten Dokumente befindet sich der Herzog von Eumberland noch heule im ideellen Kriegszustände gegen Preußen, und bei seinem Regierungsantritte müßte, wenn nicht Preußen und Braunlchweig dem deutschen Reiche angeliörlen, rechtlich der Kriegs zustand zwischen beiden Staate» cintrcken. Liefe rechtliche Situation gewinnt eine vraktüche Bedeutung durch die Thatsache, daß mit dem Herzogthum Braunschwcig gerade diejenigen hannoverschen Gebiete grenzen, in welchen nach Ausweis der Wahlen zum Reichstag die welfiiche Partei die Mehrheit der Bevölkerung bildet. Der Herzog von Ciimoerland würde in seiner benachbarten Residenz nicht wohl im Stande sei», Verbindungen und Zuinuthungen admwehren, welche den mneren Frieden des Reichs in Frage stellen. Wenn die Landeshoheit in Äraunschweig mit allen ihre» Rechten an der Rcichsregieriilig in die Hände eines Fürsten gelegt würde, der einen Thcil der Bevölkerung Vvn Hannover als Prätendent aus die ge lammte preußische Provinz dieses Namens gilt, so würde Se. Maj. der König vo» Preuß»,, die Fürsorge für die Sicherheit un Lande selbst in die Hand nehmen, wenn nicht die Institutionen des Reiches die Mittel zur Verhütung unmöglicher Zustände darböten. Unter diesen Umständen würde, auch wenn das Recht des Herzogs zur Succelsioir ein prinzipiell unbestrittenes wäre, die Regierung des Herzogs von Eumberland in Braunschwein und die damit ver bundene Betheiligun^an der RcichSregierung, politisch unzulässig sein, weil die innere Sicherheit des Reiches dadurch gefährdet würde. — Se. Majestät der König von Preußen beabsichtigt nicht, der weiteren Entschließung der Ottlmie des Herzogthums und des Reiches bezüglich der Thronfolge in Braunschweig vonugrcifen: die könig liche Regierung sicht aber voraus, daß der Regierungsantritt des Herzogs von Eumberland in Braunlchweig zu Streitigkeiten zwischen Preußen und Braunschweig führe» würde, welche incht privatrecht- licher Natur sind, also unter den Begriff des Artikels 76 der NcichS- venassung lallen. In dieser Voraussicht stellt Preußen den Antrag, die Uebcrzeugung der verbündeten Regierungen dahin anszusprechen: daß die Regierung des Herzogs von Eumberland in Braunschweig mit dem inneren Frieden und der Sicherheit des Reiches nicht ver träglich sei. und zu beschließen, daß die braunschweigische Landes regierung hiervon verständigt Werve." Dem Antrag sind als An lagen bcigelcgt der Protest des verstorbenen Königs Georg vom 23. September 1806 (in französischem Text); Auszüge aus Briefen des Königs Georg an seinen Agenten in Pari» (die früher bereits veröffentlicht worden); das Schreiben dB Herzogs von Eumberland an den Kaiser vom Juli 1878 mit der Todesanzeige seines Vaters und der Mirtheilung der Ausrechthalttmg aller Rechte, Prärogative und Titel des verstorbenen Königs seitens des Herzogs; die Todes anzeige des Herzogs von Braunschwcig mit der Erklärung de- Herzogs von Cumbcrkand an den Kaiser über seinen „Regierungs antritt" des Herzogthums Braunschweig und da» bekannte „Patent" deS Herzogs von Cnmberlanv über den „Antritt seiner Regierung" in Brauu'chweig. Alle «itgetdeilten Atälzüae beschäftigen sich mit der Eventualität eine- tnegerischen Zusainmenstvßc» zwischen Preuße» und Frankreich und den Bordcreituna-matzrraeln behufs Ins,enmrng eine» aktiven AustretenS der «elfischen Propaganda an Bunde m» dem lrikasgerüstetcu Frankreich zur Wieder-erstell»»« de» König reichs Hannover. Unter Anderem erklär« komnit nur aber daraus an. daß meinerseits n waS die Pflicht für meine heilige Sache erheiß mächtige »m Jeju Christi Willen sie schließlich nur hlnaufgkschaiil und auf Gott vertraut!" . vom 21 November 1867 betont er die Noch>vrndigk«lt. „Meinersens um Gottes Willen mit allen Dingen aus daS Vollkommenste fertig und bereit zu sei», damit, wenn die Borschuiia sür gut befinde!, den oasus do»i berbeizuführen. ich augenblicklich bei der Hand bi», als Verbündeter dem Kaiser zur Seite zu stehen, um mit Dilse seiner mächtigen Unterstützung mein gutes Recht uird das von DentschlaiN unter des Hem, Beistand erkäinpsen und rrsiegen z» können ' Endlich begründet König Georg unterm 18. Juni 1869 seinem Agenten gegenüber die Ablehnung gewisser Propositionen, prdem er schreibt: „da ich. wie Sie wissen, nur daS eine Ziel mit der strengsten Konsequenz und nie emiattender Energie verfolge, unter KottrS gnädigem Beistände nnd Segen ein große- und mächtiges Welscmeich wieder herzustellen und meinen Thron wieder aufzu richten. sowie, von de» theureu Mcinigen umgebe», al» König in alter Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu meinem theure» und so beispiellos treue» Volke heinizukehrrn; überdies aber auch mit des Allmächtigen Hilfe meinen Thron und Reich mit eigenen Waffe», als Verbündeter Frankreichs und Oesterreichs, mir wieder zu erobern." In der Braunsckweiger Landtag-sttzung versa» Staats- mlnilter Gras Görtz-WriSberg den Wortlaut dr< Antrages Preußens «m BundcSrathe, betreffend die Thronfolgefrage. Dl« Derleiung wurde vom Landtage mit Beifall ausgenommen. D«r Minister hielt eine Acuberung der Versammlung über den Gegenstand augen blicklich noch nickt für angkzeigt. Ein Antrag, heute schon eine Aeußerung der staatsrechtlichen Kommisston und de- Landtages hrrbeizusülncii. wurde abgclehnt, nachdem der Minister diesem An träge widersprochen und au-gesührt batte, daß die Sache zu wichtig sei, um so schnell erledigt zu werden und dtr- überhaupt augen blicklich linaiigeiiiessen erscheine. Die Mitthcilungen de- Minister« wurde» der staatsrechtlichen Kommisslon überwiesen. — Der Landtag wurde hierauf bis auf Weiteres vertagt. Der König von Württemberg ist in Stuttgart am Donnerstag nach sechs»,onatlicder Abwesenheit eingctroffcn und von der Be völkerung enthusiastisch begrüßt worden. - Nunmehr erfolgt der Schluß des Landtags. Seit längerer Zeit war die Berliner Kriininallwlizei davon unterrichtet, daß aus einem großen Etablissement in Stettin Kopien von der Admiralität gehörigen Zeichnungen verschwanden, die nachher in dem in letzter Zeit mehrfach genannten Kopenhaaener Bureau auslauchteu. Sorglältige Beobachtungen lenkten den Ver dacht aus den Techniker M. und eine daraus voraenommene sorg fältige Untersuchung seines Pultes bestätigte diesen Verdacht. Dem gemäß nahm man auch eine Durchsuchung von M.'s Wohnung in Grabow vor, in der man außer einer Anzahl von Briefen eine Summe vo» etwa 8M Mk. in baarem Gelbe Vorsand. Die Mög lichkeit. daß M. dieselbe von seinem Gehalte erspart haben könne, wird hierbei als ausgeschlossen erachtet. Auf die mehrstündige Haussuchung hin erfolgte die Verhaftung deS M., der noch am Abend desselben Tages unter der Bedeckung mehrerer Beamten nach Berlin gebracht wurde. Ein beklagenswerther Unglücksfakl wird aus Dahlem ge meldet : In den Strohmieten (Feimen) der dortigen Domäne nächtigten Gruncwald-Arbeiter mit Erlaubniß des Overamtmamis während der letzten Wochen; da sie sich aber Unzukömmlichkeiten zu Schulden kommen ließen, wurde ihnen untersagt, die Skoh- mieten fernerhin alsNachtauarticrzu benutzen. Nichtsdestoweniger aber thaten sie dies, trotzdem die Wächter oft bis zwei Uhr Morgens zur Ausrechterhaltung des Verbotes daselbst patrouillirten. Auch in der Nacht zun, Mittwoch konnten die Arbeiter erst sehr spät die Strohnnete ausgesucht haben, denn der Wächter entkernte sich erst zu einer Zeit, in der er amiehmen konnte, daß nun kein Eindringling mehr nahen werde. Leider aber scheint dies doch der Fall gewesen zu lein. Aus einer bisher unerimttclteil Ursache entzündete sich die Strohmiete gegen Morgen und ging so rasch in Flammen auf, daß Keiner der Schlafenden sich zu retten vermochte. Man ver- mulhet. daß 7 Personen bei diesem Brand um's Leben ge kommen seien. In Görlitz wurde der Raubmörder, Fleischergeselle Riedel aus Neundon, Kreis Bunzlau, an, Abend des 16. Mai verhaftet, nachdem er sich mit neuen Kleidern re. versehen hatte. Am 13. Mai kaufte er in Amadebruim bei dem Gärtner Thomas zwei Ochsen, wie er sagte im Aufträge seines Vaters. Das Geld dafür sollte der ihm als Treiber dienende 72 Jahre alte Vater des Verkäufers bei dem Vater des Käufers in 'Neundorf in Empfang nehmen. Im Bunzlauer Stadttorst jedoch hat ihn das schon früher bestraste Scheusal mit einem Messer ermordet. Schrecklich zuaerichtet fand man den Greis im Dickicht. Ter brave Vater des Mörders hat mit seinem ungerathencn Sohne in letzter Zeit nichts zu thun gehabt. Koloniales. Die Nachricht der „Kölnischen Zeitung", daß RodlsS aus Zanzibar zurückberusen wird, ist falsch. — Die Abreüe des Gouverneurs von Kamen»,. Hcrm von Soden, und des Kommissars sür Kamerun, Herrn Jesko von Puttkam er (Sohn des Viccpräsideutcn des StaatsministeriumS) nach Westafrika ist auf den 1. Juni festgesetzt. Die Herren treten die Reise von Hamburg aus an. Oesterreich. Das allgemeine Interesse nimmt in Südtirol gegenwärtig der bei Brentonico, einer von der bekannten Grenz station Ala entfernten Ortschaft am Monte Baldo, erfolgte große Erdsturz in Anspruch. Zn Hunderten kommen Besucher, um sich mit eigenen 'Auge» von der Verwüstung der UngkückSstätt« zu über zeugen. Nahezu 100,000 Quadratklaster Erde sind zu Thal gestürzt, der felsige Boden ist stellenweise blosgelegt. der fruchtbare Humus und mit ihm die Emtehoffnuiig von 60 Familien ist weggeschwemmt, zwei Lkirsi (Bauernhäuser) und drei dlniini (Mühlen) liegen unter Erdmasscn mrd Gerölle begrabe» und der wildtosende Sornaback schäumt nun bei zwanzig Meter über seinem alten Bette hin. Der Schaden dürste die Summe von 100.000 fl. übersteigen; zudem lassen tieie Erdrisse zu beiden Seiten des AbsturzorteS befürchten, daß bei dem fortdauernden Regenwetter noch eine weitere Katastrophe zu gewärtigen ist. Die verbreitetst« Allsicht über die Mache deS Ab sturzes m. daß der Boden durch Wasserabflüsse vom Monte Baldo mtterwühlt worden sei. Frankreich. Der Tod BictorHugo'L wird jeden Augen blick befürchtet. Journake überbieten sich in der Erfindung rührender, hochpoetischer Aeußerungen und Ausritte des Sterbenden und beute» die letzten Stunden deS großen Dichters in skandalöser Weise aus. Im Senat wurde mit 129 gegen 121 Stimmen ei« Amende ment angenommen, welches bei Berechnung der Beoölkerungszisser, di« der »ach dem Listemkrutinium in jedem Departement zu wäh lenden Deputirtrnzahl zu Grunde zu legen ist, die Ausländer in Abzug bringt. Der Ministerpräsident Bnffon hatte sich gegen das Amendement ausgesprochen. Der ..Patlie'^ zufolge würde der Polizeipräfekt wegen der für nächsten Sonntag, als den Jahrestag des Sturzes der Komumne. geplanten Kundgebungen besondere Instructionen erhalten, das Entsalten von rothen oder schwarzen Fahnen soll absolut ver boten werd-n. Rufilantz. Der RegierungS-in-elger" bezeichnet die Meldung einzelner Blätter, daß die Wotiaken Im Kreise Malwysch im Gouverneincnt Wiatka den Versuch gemacht hätten, die orthodoxen Priester dem bösen Geiste zu opfern, als vollständig unbegründet. England. Der Rückzug der Engländer aus dem Sudan ist ein vollständiger. Hierfür trifft dre Schuld nicht die eng lische Armee, sondern die englische Regierung, welche den Feind zu gering schätzte und mit den Mitteln geizte, welche erforderlich waren, uni der Enwörung des Mahdi wirkungsvoll und energisch entaegen- zutreten. Die englische Armee hat sich stets aut geschlagen: Mütth- losigkeit und Mangel an kriegerischer Tüchtigkeit kann derselben nicht nach^esa^t wettien. ^Der Spczialberichterstatter dB Daiktz-Telegraph, welcher es an der B dem Heere an 1 fehlt; umsomehr aber cur Stieseln, Hosen, Helmen und MHl. Arzneien und Tragbahren überschwemmten den ganzen Weg von Korti bis Abu Kru; dagegen fehlte der Tabak vollständig. Wahr scheinlich oefand sich ein Mitglied dB Anti-Tabakvereins bet der Intendantur. Schaxs verurtholt wird daS Hcnri-Martini-Gewehr daS englische Bajoiinet. ErsterB versagte nach einigen Schüssen, nenMsen sich im Lau); fesywanPNv Al» yrsache . rnsand angegeben, blieben die Reminatm»-tz Nnumdaock ck«n LL L-»^1S8S Georg; „ÄR-s tS verabsäumt wird, t. und daß der AU- iegen läßt. Drum In dem Schreiben
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