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Dresdner Nachrichten : 02.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188501028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-01
- Tag 1885-01-02
-
Monat
1885-01
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.01.1885
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Unk«»«. aei«n», jlrtl, Nr Pf,, «Line »,r«nli, für da» »h-dlllh«-^ grläietnril »er La» strale wird nirhi gegeden, »»»Mir« Uae Jnler«,on»-Auiirti«e aeaea PrL» »umnandüjahlu», durch «n'Iu>.,ile» üdrr Loftetnj-Ihlung s Silben 1b BI», Luieeaie lUr Monrag oder »ach tzrst» lagen Pe,i>je>,e L» Big, Insel,«, iltbmen an: Annon-en-Burraui üüa baalcuttein u. Vogler, Nutz Mosie, Dau-e u. e«.. 2n««udnit>»nl. P. MÜNer-GSrtt», R, !>ieb-Magdevura, I. Barck-tz-iNe, B, Arndl-BerUnV/., il. El-tner-vumburg, Ploluu-TepU». kille SIttilgave ringel. Manulcrtxi« c.-fne e>»-> «>» »7 4 VllstH 8p«c!»I-srdriI« j«pprgt.Ltzvmmlnt.8!sL«I-p k»u>UL»e »/on. «oinee^s^^^ssL vr»»«i»n, »Imrion-ipm««, >>. S. xMUlxvn 6e»edttine xropss ^.ntrrvLlrl vor, 5iian«r-K«»,»» Iilonon in Mull, Ülo«mn8 vllä Lupkor. 80N-1Ü SUÜ OkittimL« -V^«»r»»»t« »up^I ri »>to»nppl-^>»i,a>^n<«'. kLIt «L rur ^vsküdniois v. 6nivir-^rdvltoo Heävr L,rt dssteus smpkdkls» kilI!-llLN<l8k1nlIitz ia imä VvlÄv, bssoncltzrg biNix bei «>««. Vle«I»tI, ZUakllnke zrclle 11. villiglle RtZllff(iill!clle für UW v. SsLüßsZ lMl '8 ^Üil- u. ('fNikMl-ÜHlllülillK LS 8>r>!«^«» IS. IIIle.eil Leki-iekl. .jelrt llvcii von 2 !iv. «k8l»«. Mte »uLm». v. MoLtorsaravrode, -z^AL««^ ^ ^ M ^mtruuis llilvli Lusiiarts lvsmou . Rr. 2. 3», „OrM,. »M«,.! 1N,<tttt> «qk ^ ^L-Ln7»L?^ > Dresde», 1885. Freitag, 2. Jim»«,-. Voinlno« ill rorrkl^llclier ^usvaki üü' klerron Mlä ÜlUlrsn L <iil»Iv> 2, psrt, unä «rsts prompt vlloctmrt. 7»»q. > »rwr »it dt» Abonnement. LI» «eeSrten autwartßgen Leser der „Lre-dner richten" bitten wir das Abonnement für das vuarta» n,«a daldtgft erneuern zu wollen, damit Nnmmer» ohne ttnterbrechung weiter geliefert werde» k-nnen. Die Poitanstalten des Denlschen Reichs undAuslan« des nehmen Bestellungen an» unser Btatt an. Abonnement in Dresden bei der tSppedition (Imst. Briugeriohn» » Mark r»i» Pf. vierteit-hrlich. HB de» Kaiserlichen Postanstaiten im Deutschen Reichsgebiet »Mart 7» Pf., tu der Oesterreich-Ungarischen Mo» narchie S Gulden 2» Kreuzer «yel. Agiozuschlag. Eine Aabret!»Abo«neme»ts-Karte auf die Dresdner Nach richten wäre jedenfalls auch ein recht willkommenes Neuiahrsgd- schenk für Biele. lO Mark ist für Das. was man L65 Mal un Laufe deS Jahres 1885 erhält, wahrlich kein Object. Man bat dafür diel des Belehrenden, llnterbaltmden, und Amüsanten, wich über alles Wissenswerttic in der Politik, im Lokalen, im engeren und weiteren Vaterlandc, im Weltverkehr und Welthandel auf dem Lausenden erhalten und hat schliehkich soviel venverthbares Papier, das; dich fast die Kosten des AuonnemantS deckt. In der »iiMNollentllot»««» Dnu»I»v söhne Preis erhöhung) eine« hnmorlstitci,»illuitrirten LheileS dürfe ten die geschätzten Abonnenten und Leier der Dresdner Nachrichten eine willkommene Aermehrnng deS Unter- haltnngs- und Lekestoffe» gefunden Hoden. Expedition der „Dresdner Nachrichten". Marlenftr.L». , eometrie, Geographie. Geschickte, Physik. Naturlelne. Zeichnen in allen Fäaierg, Stenographie. Singen (Cborgesang für Männer, elcke seit 1881 dem Eldgau Sängerbund angchören), sowie Turnen anner und Scküler, seit 1884 dem Drcödnci Turngau-Berband angelwrend). Die Zahl der an arme storlbildmigiichüler gegebenen in diesem Jabre 4L Die Vereins- Länden besteht, erfreut sich namentlich bedeutenden Zuspruches. Vorträge wurden gebalten. Auch an Ilnterhaliung und ig agehörenv). Die Zahl der an relstellen, ä l2M>. betrug auch Zibliothck, welche aus KM Lm st» Winterbaldjabr eines l im letzten VercinSjabr 32 ..... stoben Stunden für die Mitglieder hat es der Verein, dem ein fer neres Gedeihen vom Her>en zu wünschen ist, nickt fehlen lassen. -7 Der Verein SanSiouci veranstaltet heute in Meinlioid's Etablissement sein Weibnachtsfest, verbunden mit Ebristbeschcrung und Vorträgen. Ein kleiner Ball schlicht die Festivität. — Im Kgl. Circus zu Brüssel, woselbst die Truppe Herzog Vorstellungen giebt» entstand bei einer der letzten Abend- Vorstellungen eine Panik. Bei der Darstellung der Jagd spxmg Neueste Telegramme Ver „Dresdner Nachrichten". New'Nork. 31. Deecmdee. Me»! !Y2L. Rortter «»Illerwelzen!,«>,». >ir. Deck. nomincU, »r. Januar Sü'/,. »r. gcdrnar klvv-». Mais lNcwi SV. gracht L' «. Dresden. 2. Januar. — Anläßlich der G r a t u l a t i 0 n sc 0 ur am Kgl. Hofe waren gestern Mittag die der Residenz nal,egclcge»en Strotzen uiMmein belebt. Zahlreiche Eauipagcn und Galamagen brachten die Staat-« minister» die Generalität, die Gesamten und die ionst zum Glück« wünsch bei den König!. Majestäten Berechtigten nach dem Schloss». — Die sür gewöhnlich am 2. Januar zu Ehren der zur Neu» jabrScour nach Dresden gekommenen höchsten Forstbeamtcn an- gesetzte Jagd aus Dresdner Flur, die sog. Obersorst meist er« jaad»soll aus den 3. Januar verschoben worden sein. — Vorgestern Mittag fand an Rathsstelle die feierliche Ent lastung der reiben bisherigen Herren Stadthouptbuchbalker Hänsel und Brahm er du-ch Herrn Oberbürgermeister vr. Stübel statt. Im allerhöchsten Aufträge übeneichte Letzterer« den nun nach lang jähriger ausgezeichneter Tliätigkeit in den Ruhestand tretenden Beamten jedem derselben das Verdienstkreuz. — Heute feiert Herr Schuldirektor Julius Mehlbose, an der Lehr- und Erzieluingü-instolt de» Vereins zum Francnschutz, sein 25jäl>rigcS A m t s j u b tl ä um. — Die Kirchen Dresdens waren bei denAbendgotteS« diensten am Sylvester buchstäblich überfüllt. Vor den Kircbthiiren^mussten viele Hunderte umkehren, die es trieb, eine der letzten Stunden des scheidenden Jahres in kirchlicher Erbauung zu verleben. Der Eindruck, den die Sylvester - Betrachtungen der Geistlichen aus die Schaaren Andächtiger ausübten, war diesmal besonders tief. — Ter Sylvesterabend versammelte auch dieses Jahr „durstige Kehlen und gemttthliche Seelen" in den Stätten, wo bei edler Mufika die Sorgen deS alten Jahre» zu frobcn Hoffnungen und Erwaitungen des neuen hinüber gespielt wurden. Schon in der 7. Abendstunde waren die geräumigen Lokalitäten der „Drei Raben", wo ein humoristische» Concert statlfand, dicktdesetzt und mit dem Cckwivden des alten JabrcS wurden der Bemcher nur noch mehr. Dasselbe galt von der Brübl'schen Terrasse, Meinbold's Sälen, Braun'S Hole. Gebrüder Hollack'S Etablisiement^Bergketter. Robleder'S Etablistemcnt, Triano» und anderen Orten mehr, wo man sich ein aemütblicbes „Prosit Neujahr" zurufen wollte. Wie immer verlaufen solche NeusabrSkneipereien m onimiitrster Stim mimg und ohne wesentliche Störungen, wacht dock da» Auge der heiligen Hcrmandad bei dergleichen Gelegenheiten, zumal aus den Strafen, weniger scharf. Und rust einem auch einmal ein Un bekannter aus dichtgedrängtem Platze ein kräftige- »der wohlmeinen des „Prosit Neujahr" zu. so freut man sich mit dem Fröhlichen und entschuldigt da« Nichtvorgestelltsein mit der hergebrachten Neu jahrSsitte- — Daö CcisS Central. Besitzer Herr August Nowak, war in der Snlvesternacht von Anken tageshell erleuchtet und zog durch seinen Glanz bis in die spätesten Morgenstunden viele Besucher an. — Der Gewerbeverein plant schon wieder eine Ausstel lung. Dieselbe soll im Gewerbebause selbst etwa ;n Pfingsten stattsinden und eine Ausstellung von GlaS« und PorzeUmi- Gesätzen biclen. — Die Kaiserliche Postbehörde hat die Einführung einer Soldat en-Brief marke genehmigt. Es wird dadurch einem dovvelten Uebelstand« abgebolfen. Da der notknvendi Vermerk „Solvatcnbries, eigene Angelegenheit de- Empfängen oit den größten Theil der Vorderseite deS Eouvert- einnimmt, so kommt eS ost vor, daß die Adresse und namentlich der Bestim mungsort, sür welchen zu wenig Platz übrig bleibt, kaum zu lesen sind. Außerdem wild auch noch zuweilen von Seiten der Anver wandten der Fiankatnrvermert vergesse», so daß, fall« nicht ein ge- sälliger Postbeamter den Vermerk nachbolt, der Soldat Strafporto zu zahlen Kat. E» ist deshalb eine Marte eingesübrt von der Größe der gewöhnlichen Briefmarke, welche den sür Soldatenbri'efr nöthigen Beimerk enthält. — Der 14. Jahresbericht des Fortbildung-vereinS für Arbeiter jeden Berufs. Dresden (ZabnSgaffe 23, 1.-3. Etage), ^ieb» ein erfieulichcS Bild von der Tliätigkeit de- Vereins. Die abl der gegenwärtig anwesenden Mi'glieder beträgt, inbegriffen dt« erclnsschüler (da- sind MilltärS oder solche, welche das 18. Lebens- iadr no» nicht erreicht haben) 230. Die Zahl der FortbildungS- schüler einschließlich der Gastwirthschnle (seit L>. September 1876). sowie der Fachllaffc der Fabrik VUIeron u. Bock (l- April lSSO) beträgt 800. welche, sowie die VereinSinitalieder von 14 Lehrern unterrichtet werden Die Fächer, in wslckcn in den S2 Klaffen unterrichiet wurde, find: Deutsch. Styl, Orthographie. Schreiben, auch Rund« oder Kunstschrift, Rechnen m allen Epezten und Arten. eins der Plerde, anstatt die Kaskaden zu erklimmen, in die Orchester Fauteuils» die zum Glück unbesetzt wacen. Durch das Geschrei der Zuschauer erschreck^ sprang das Pferd, das seinen Reiter Schumann abg> morsen, von -stufe zu Stufe, bis ihm die Barriere des ersten Ranges Halt gebot. Niemand wurde beschädigt, mir waren viele Damen in Ohnmacht gefallen-, das Pferd leidst hatte sich leicht verletzt. — Erinnerungen aus den Kriegs jahrcn 1870—7l. Ii. „Jetzt wird's gleich los geli'n, 's ist punlt sieben! — horch!" sagte am Morgen des denkwürdigen 27.Deccmber 1870 einer meiner Ouartierkamerabcn in Vaujours, als wir bei einem vräcltigcn Schneegestöber die Kopse zum Fenster bcraiisstcckten. um dem Tags vorher für morgen früh 7Ubr avisirte» Beginn deS Boinhardcmt nts auf den Störcnnied Mont Nvron in aller Gciiiütbsruhe abzuwarten. Dieselbe Spannung beherrschte wohl an diesem Morgen die gelammten deutscheirTruppen an der Ostfront vor PanS und nalurgemäv steigerte sich die Neugierde, da auch »ach 7 Uhr die nur durch einzelne Gra- natschüsse von den ForlS unterbrochene fast nionotonc Nacktsttile fortdauerte. Allerlei Vcrmutl-.ungen über die Verschiebung des grandiosen Ohrenschmauses wurden laut und in e'genthüinlichcm Kontrast hierzu stand die angeordnete. Alarmbereitschaft, b s schließ lich bas heftige Schnceivettec ganz nächstes! und sich mit der mm »iemlick srei gewordenen Fernsicht auch das Rüftnel !ö''e. Wenige Minuten vor "»9 Uhr eröstnclcn die Kain- raven von der pommerscken Belagerungsartillerie aus der Höhe von Montlermcil mit cii-em Hurrah aus den obersten KricgSbcrrn dnS Fcuci und wenige Augen blicke später donnerte und krachte es aus 70 deutschen Geschützen hinüber auf den Avron, das Fort Rosn» und die ebenfalls von den Franzosen stark besetzten Niederungen der Marne und bei Willc- momble Der Eindruck auf die Gehörnerven war überwältigend großartig; die Wirkung des Bombardements ober geladezu entschlich für die Fraiizosey, aus welche wie der Blitz uüs heilerem Himmel Hie Katastrophe ist Gestalt von todt- und veroerbensprsthendeni Eiien- hagcl hereinbrach. Uebcr eine Viertelstunde verging, che der erste Schuß auS den feindlichen Werken wieder herüi erkrä-t-te unv trotz dem allmälich auch die feindliche Feldartillerie mit aller Macht den Geschützen schwersten Kalibers in der aiigcgrissenen Front akkom- vagnirte, blieb Gott sei Dank der Verlust der deutschen Festungs- ariillerie am ersten Tage der Kanonade aus 5 Todte und l7 Ver wundete. bei der Infanterie <105- Regiment) mif 1 Todten und 5 Verwundete beichiänki. Die unarsgejetzt vor und hinter, rechts und links neben den Batterien ciwchlagenden feind icben Projeltile platzten erlreulicherweise nur zun« Theil und diese „Hartleibigkeit" kam ver BedeckungSinsantene und den Artilleristen sehr zu Statten Freilich machte sich das Niederwerscn auf die Erde nur zu häufig nothwendig und ein eigenes Spiel des Zufalls ohne verhängnißvolle Folgen war es, als ein „Iuckerhnt" aus dem Fort Roüny bei der Berührung eines mit dampiendcr Erbswurstsuvve gefüllten Feid- kesielS ei'plodirte und em Lieutenant die Zielscheibe des Inhaltes von dem sclbstrerständlich in Stücke zerrissenen militärischen Koch gescknrr wurde. Bei den Bclagerungsbatterien selbst waren 22 preu ßische und sächsische Geschütze aus dem Parc du Rainen, 24 auf der Höbe von Monisermcii und 30 Ge ckütze (preußische und würtcm bergische) de» Noisy le Grand und Gournay reip. aus der Höhe von Noisy lr Grand In den erbauten 13 Batterien eingestellt. Früh in der 7. Stunde hatten untere P-armiere bereits die Bniterien durch das Niederleaen der vor den Geschützstnnden stehenden und schon vorher angesägten Bäume oemaskirt und somit die Schußlinie er öffnet. In der Erwartung, in einer bctrnchilichen Höhe eine impo sante Umschau halten zu können, bestiegen wir gegen Mittag den AuöflchtStdurm in Vauiows und ans bei Plattsoim angrlangt, er griff zunächst Kamerad „Christian" das Wort, indem er mit der Bemerkung „hier ohm (oben) hart mer'sch aber gar nich e Bisse! buwern" feiner Verwundern»« Ausdruck gab, daß man von dem deutsch-französischen Monstre Granaten-Coiicert in dieser Region so viel wie gar nichiS vernahm. Dagegen san man in südöstlicher Richtung von Raincy und Montsermril reiv. den seiudlichen Stcl lungen yerüber riesenhafte Wolken von Pulverrauch in die Lust steigen. Prinz eorg. der kommanrirende General, wohnte bei CdelleS der Eröffnung deS Bom, ardrmciftS mit dem Stabe des NrmeecorpS bei und erst Nachmittags in der 5. Stunde stellten die meisten Kanoniere ihre Tliätigkeit rm. Die Besatzung deS AvronS räumte bei Beginn deS GranatenbagelS mit Ausnahme der Marine artillerie ihre Positionen zum größten Tlieile und erst in der dar auffolgenden Nacht wagten sich wieder größere feindliche Truppen Mafien in die arg mitgenommenen Stellringen, während am Abend deS nächstfolgenden Tages störte Patrouillen unteres 2. Grenadier» regimciitcs dre Nachricht mit zurück brachten, daß der lim Laufe des Nachmittag» von dem General Trockiu besuchte) und mit der gleichen Intensität wic TagS vorher bombarbitte Avion anscheinend geräumt sei. Wir brachten die Nacht aus Vorposten bei Fel'wache 5 zu uud daS Feuer der BelaaerungSbatterien richtete sich nun hauptsächlich auf dre Kasernen des FonS RoSny. Bonby und die dazwischenge lege»«» Redouten Schon rm Lame dieses Nachmittags uud nach dem Premirrlieuienant Picnrtz vom Observatorium, aeslützt auf die Angaben einer Echleichpatiouille, die vollständige Räiiimmg deS Av-onS konstatirt hatte, wurde der letztere von einer Abtiieilnng deS Infanterie-Regiments Nr. l»3 (12. Kompagnie) ob rflächlick abgc- sucht. Mit dem Eintreffen dieser srvlien Botschaft ging auch die ewige Alarmbereilickast vorläufig aus die Neige und nur umere S. und lV. Kompagnie, sowie namentlich Schlosser und Sck nriede der anderen Kompagnien mit 60 Mau» Artillcfte, sowie eine gleiche Zahl Mannschaften von - er 2 Jnjaifteric-Divisio» mußten sich am SO Decenrber Morgens -m einer RelognoScirung deS Avron unter Malor v. 2. betheftigen. Der anscheinenv ganz von den Rolbboic» oerlafieue Bergrücken boi ein Vi.d giäßlicker Veru üuung durch die deutichen Granalen und 'alc zeigten sich auch einzelne Gruppen von Franzoien, die sich au- den vo»g> schotencn Feldwachen zu sck assr» macksten, nach mehreren Altakru der Unsrigeir aber nur »och eine Partie Pulver uud Blei verschm, ndeten und da»» Fei sengeld gaben. Ein schweres Mißgeschick ereilte die Artillerie bei Veuiichftmg oer Vorgefundenen Munition, deren Fo, Ischasiung mangels Transport-! Mitteln sich ebenso, wie die Vernagelung melnerer noch intakter schwerer Geschütze erforderlich machte. TerrmglücklrcheZufall wollte cs, daß eine Pnlvcrcrpiosion in Scene ging und hierdurch l8 Artilleristen, zum Abeil sehr erheblich durch Brandwunden verletzt wurden. An magcheu Stellen des Avron konnte man sich an dem EbaoS von zerrissenen Leichen und Pserdekadnvern, in Verbindung mit cen örtlichen Ver hältnissen, überzeugen, wie ganz urplötzlich die Franzosen in den ver schiedenartigsten Situationen, beim Kasseetrüften. um die Brvouai- seuer sitcnd, beim Füttern der Pferde, beim Bedienen der Geschütze und bei dem Vorpolteirdieust von dem Granatenhagcl überrascht worden sind. Skelette von Pierdcn und Hunden ließen aui Len schon stark fühlbare» Mangel an Proviant schließen und neben Unmassen von Armaturstückcn und Bekleidungsefsekten wurde auch ein elektrischer Avvarat vorge undeir. Wohl das einzig vorbandene, von dem Feinde herrülncnde Wesen aus dem Tbierreich. ein nied liches Hündchen, nahm ein Sergeant unseres Bataillons an sich und der kleine, aus den Name» „Amon" getaufte Spitz blieb hin fort ein treuer Begleiter r-es Marketenders H., bis er im Juli daraus mit nach Dresden kam und dort, zrmr großen Leidwesen fernes Herrn, in cmem unbewachten Moment am Ninimeiwiedcr- sehen niit sammt der kurz vorher gekauften Steuermimmer ver schwand. — Am 3l. Decembcr Nachmittags bezogen wir von Doujours aus das Repli im Park von Raine» und „feierten" hier, unterhalb der Bclagerungsbatterien, deren Projektile von setzt oh hoch über unseren Häuptern nach de» feindlichen Stellungen bei und in Bondn, Drancy und Bobignr, hinüberziiebten. Sylvester so gut es eben ging. Ein Tbcil der Kameraden ging aus die Suche nach verborgenen Dinge» und zwei bicrbci iedeizeit vom Glück be günstigte Forscher meiner Kompagnie, Grenadier K. uud Geir- itcr V., enldecklcn hierbei, druck den bohlen Klang der Diele eines Zim mers aufmerksam gemacht, unter dem Fußboden ein stattliches Jager von auf Flaschen gestilltem Rebcnblnt. Huiidcrlc vo» Büctycii, di-: niit den delikatesten Konserven gefüllt waren, und einen gr. ßen Vorratb von Leibwäsche, der in kürzester Zeit zur praktischen Verwendung gelangte. 40 Flaschen des trefflichen Burgnnder- wcincS unv ein Tbcil der Konserven gingen in den Besitz unierce Offiziere über, die ebenso wie wir auf die Herstellung van Glüh wein unv Rothwcinpunfch, je nachdem es die Mittel erlaubten, bed-cbt waien Die später herzrikommenden Kamcrabcn vom l()3. Infanterie-Regiment gingen mit dem Weine auch nicht ganz lecc aus, denn wer konnte in einer Ncniahrönackft vor Paris mitten im tiefsten Krieg den fortgesetzten Bitten der braven Lausitzer: „Gebt ack e paar Flaschen her!" widerstehen? Gegen Mitternacht begab ich mich mit einigen Kameraden nach den Batterien hinauf, um bei deni bevorstehenden Jahreswechsel Gelegenheit zu finden, einen Blick »ach den feindlichen Steilungen und der dahinter geleaenen, in rabenschwarzes Dunkel gehüllten WÄitadt za- «werfen. „Even 'ists 12 Mir!" rief bald daraus ein Haupmrann der Artillerie seinen Kanonieren zu und schüttelte denselben unter den üblichen Rulen „Prosit Neujahr!" die Hand-, wir thatcn ein Gleiches und wenige Augenblicke später schallten von allen Seite» die heimathlichen Neujalirsgrüße zu den Batterien Hera», von denen die Arbeit nach einer ganz kurzen Pauie wieder fortgesetzt wurde. Drüben, Icuscits unserer Vo>Posten, blieb alles stumm wie zuvor; nur hier und da blitzte es aus und ein bald daraus solgcnder Krach ließ auf dir Ab- icndnug eines eisernen Giußcs aus den feindlichen Werken schließen, de i' je nach seiner Flugbahn eine größere oder geringere Aufmerk samkeit zugcwendet werden mußte. Eine später von uns unter nommene starke Patrouille durch Rainen war insofern von Interesse, als wir mit den massenhaften Vorrätlie» einer Tapetenfabrik in nächster Nabe des FeindcS eine Passage herstelltc». um das Geräusch unserer Fußtritte möglichst zu dämpfen. Am Ausgange von Rainen in ver Nabe des Bahnhofes von Villemomble hcichäftigtcn sich Kameraden von der zweiten Division mit dem Bau von Ba-rikaden, zu denen leider auch mehrere Pianos aus dem benacbbai ten Mädchen- pensionat Verwendung sauden. W e tlwricht war es überhaupt von der stanz. Heeresverwaltung gewesen, die Bevölkerung der occnpirtcn Ortschaften bei Beginn der Belagerung vufzusorder», Haus und Herd zu verlassen und wie die Fmge lehrte, auch zu zwingen, in Paris mit am Hungertnche zu nagen! — Die mittklenropistsche Fahrplan ko nferenz in Straß- bnrg wird sich neben einer größeren Anzahl von weniger wichtigen Aeiidenmgen ». A. mit folgenden Projekten beschäftigen. Eine neue Schnellzugsverbindung zwischen Kopenhagen und Frankfurt a. M. via Koftör-Kie! soll erreicht werden durch Vcrsrühiing und Beschleunigung des 7 Uhr 20 Min. AbcndS von Kopenhagen ab gehenden Schnellzuges »nd des anschließenden dänischen Post- dampsschifies, sowie des Kiel-Hamburger Schnellzuges <jetzt 9 Uhr -tO Min. VorinittagS in Hamburg und durch spätere AlMirt des Hcmrburg-Frankfurtcr Schnellzuges, der jetzt 8 Uhr 2? Mi», früh ausHgmbnrg abgeht. Eine ichnclle und begucme Verbindung von Kopenhagen nach Hamburg soll überdies durch Einlcgnng einer neuen Scbncllzugsverbindimg mit Abl'ahrt von Kopenhagen '/.<» Uhr Vorm., Auk. in Homburg 9 Uhr Abends, erreicht werden. Die Schnellzngsverdiiidung Stockholm-Mglmö-Stralsimd-Berlin soll auch in der nächsten Reisesaison wieder ciiiacrichtct und die Ncvhei stellung einer din:kkcn Berbindnng Danzig-Breslau angestrebt werden. Vo» Wichtigkeit endlich ist das Projekt einer »eilen Schnell- uigSverbiiiduiig zwischen Berlin und Petersburg in jeder Richtung. Der jetzt um 9 Uhr Vormittags vom schlei. Bahnhöfe in Berlin bis Königsberg verkehrende Kourierzug und der »in 8 Uhr 10 Min. Abends von dort in Berlin enilressciide sollen künftig bis und von Eydttichnen verkehren und dort Kourierzuggnschluß von und nach Petersburg finden. Ein in Schloß Pleißenburg, Leipzig, wohn hafter Büchsenmacher des l07. Regiments fiel am letzten December v. I. im Durchgänge von der Petersslraßc. als er sich ans dem Nach hausewege beiand. vom Schlage gctcolien plötzlich zu Bodcn und war nach wenigen Minuten eine Leiche. Einige Soldaten ans Schloß Pleißenburg brachten den Verstorbenen in die nahe Wohnung — Das anblccbcnde Jahr wird sür die MifsicmS-Anstalt j„ Leipzig von besonderer W'chtigkcit weiden, da 6 junge Männer in derselben so weit vorgebildet sind, daß sie zu Pfingsten zugleich mir einem Kandidaten der Tbeologie o»S Schweden nach Indien ausgrikndet werden können. ES ist dies teil 8 Jahre» die erste AuSicndnng. In diesem Zeiträume ist die Zahl der vo» der An stalt ausge audien Missionare, welche jetzt neck unter den Tamulen arbeiten, auk 20 keradgeiunken, von denen einige schon mehrere Jahrzehnte Wirksamkeit harter »ich baden. T ie erwähnte AuSsendung neuerMiisionareerfordert selbstverständlich einen bedrrftendenAisswanv. — In einer Leipziger Gastwirtlnchaft in ver Gcrber- lraße blieb vo>gestern Morgen das Dicm'mävchcn wider Gewolin- bcit zur» Antritt ihrer häuslichen Beschäftigung aus. Als der Dienstheir deshalb nach ihrer Kammer ging, un, sic zu wecke», trömre ihm aus der Thür starker Koblcngcruch entgegen. Ta die verschlossene Tbür am wiederholtes Poche» lischt geöffnet »'»000, schlug er in Besürchtung eines Unglücks ein Lbürfeld ein und fand, nachdem er sich Eingang verschnsft, daS Dienstmädchen, halb an- Nacht-Telegramm a« Kopf-
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