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Rath vr. v. Langen«, die Herren Geheimräthe KohlfchÜttsk, I»l-. Weinlig und Körner, und eine große Anzahl anderer höhe rer Staatsbeamten; von Seite der stoischen Behörden den Oberbürgermeister Pfotenhauer und die Bürgermeister Neubert und De. Hertel, die hervorragendsten Vertreter der Kunst, Wis senschaft lind Literatur, eine große Zahl anderer, dem Jubilar befreundeter Personen aus dem Civil- und Militärstande und besonders zahlreich die Mitglieder des ärztlichen Standes. — Die Reihe der Trintsprüche eröffnet« der um Anordnung des Festes wohlverdiente Stadtbezirksarzt 1)r. Brückmann, indem er >» glücklicher Wendung an die Verdienste des Jubilars um das Königshaus anknüpfend, Allen das snlvuin luv regeln ans Herz legend, das imt Begeisterungssturm ausgenommene Lebe hoch auf Se. Mas. den König brachte. Herr Staatsminister Arhr. v. Beust dankt „im Namen Dessen, dem die soeben dar gebrachte Huldigung freudigen Herzens gespendet wurde" und verkündet Dessen wanne Theilnahme an der heutigen Feier. Wenn 3 t Jahre treuer und hingebender Dienste einen gerech ten Anspruch auf Anerkennung begründen — äußerte Se. Ex- eellenz —, wenn die Erinnerung an manche am Krankenlager verbrachte Nacht, an manche Stunde banger Sorge und Be kümmerniß dem bewährten Arzte ein dankbares Andenken sichere, so sei unser erhabener Landesherr gewiß der Letzte, der solchen Verdienstes vergessen könnte. Der König, dessen ganzes Leben der Erkenntniß des Wahren, dem Ernste des Lernens und des Denkens geweiht gewesen, könne, wenn auch heute fern von hier weilend, nur aus voller Seele eine Feier willkommen hei ßen, „die dein gründlichen, dem glücklichen Forscher, die dem Ruhme wissenschaftlicher Ausbeute, die dem unvergänglichen Denkmale gelehrter Schöpfung gilt". Und wenn heute um den Gefeierten auch die Jünger der Kunst sich schaartcn, um ihn als ebenbürtigen Genossen ihre Huldigung darzubringen, wie sollte Der sich nicht daran erfreuen, Dessen vorwiegend gei stige Richtung sich dem Erhabenen und Schönen jederzeit zu wendete! Nachdem sodann der Herr Staatsminister noch in seiner Eigenschaft als Vorstand der obersten Medicinalbehörde des Landes den Jubilar begrüßt und ihm Anerkennung und Dank gespendet, schloß derselbe mit den Worten: „Die Gefühle, welche alle Anwesenden mit mir theilen, finden ihren besten Ausdruck in seinem Namen: Luro gmicm. umioo L»'o! Unser Freund Carus, unser thcurer Carus, Er lebe hoch!" — Diesen schlossen sich folgende Trintsprüche an, ausgebracht von dm Herren I)r. Hedenus, I)r. Wolfsohn, Prof. Hübner, Generalstabsarzt Günther, Hofrath Reichenbach, Prof. Hettncr, Hofrath Carus, Adv. Judeich, Oberst v. Witzleben, Prof. Ruete, v. Wietersheim. — Mit wahrem Jubel wurde dann der Spruch des Jubilars auf die Leipziger Universität ausgenommen, und das kräftig angestimmte ,,li»u- äcamiis" zeigte, wie wach noch in den Meisten die freudige Erinnerung an die Flms mntor sei. Auch ein neues ,.6.iutl6- .am»s" von Ur. Brückmann als Festlied gewandt und sinnig ge dichtet, hatte sich Beifall errungen, und in den Ernst der Worte mischte sich der wohlthuende Klang der Stimme Tichatscheck's, welcher zum Entzücken der Hörer nach der Melodie: „Wer ist der Ritter hochgeehrt", die Solopartie eines Lindner'schen Liedes mit gewohnter Meisterschaft vortrug. So verfloß ein Fest, dessen Andenken nicht verlöschen wird. Denn wenn die Achtung eines gefeierten Mannes die Sympathie für das Wirken desselben und eine Gleichheit des Strebens bis zu gewissem Grade in sich schließt, so wollen wir gläubig auf die unausbleibliche Erfüllung hoffen und die gewordene Anregung dankbar preisen (Dr. I.) — Die am 12. Dec. abgehaltene General-Versammlung der Actien-Bierbrauerei zum Feldschlößchen war ungewöhnlich zahlreich besucht. Die Brauerei hatte, wie alle hiesige ActieN- brauereien, im letzten Jahre schlechte Geschäfte macht und zahlt keine Dividende. Von den 2500 Stück Actien dieser Gesell schaft waren 617 Stück durch 76 Personen mit 174 Stimmen vertreten. Einem in der vorjährigen Generalversammung ge äußerten Wunsche nachgebend, hatte das Direktorium diesmal, was bisher noch nicht geschehen, einen gedruckten Geschäftsbe richt ausgegeben. Daß es aber nur in Aussicht stellte, in Ue- bereinstimmnng mit dem Ausschüsse diesem Wunsche auch künf- trtzhin Rechnung zu tragen, insofern nicht wichtige Bedenken sich entgegenstellen, rief eine lebhafte Debatte hervor, die gleich von vornherein zeigte, daß mit der Dividende auch die Frie densliebe den Aktionären abhanden gekommen sei. Ein Antrag, daß alljährlich, mindestens vier Wochen vor der ordentlichen Ge neralversammlung ein gedruckter Bericht mit Bilanz und Ge winn- mid Verluft-Conto ausgegeben werden müsse, fand ein stimmige Annahme. Hierauf entspann sich eine auf beiden Sei ten gereizte und nicht immer frei von Persönlichkeiten gehaltene Debatte über einzelne Punkte des Geschäftsberichtes, was um so weniger Wunder nehmen! darf, als das Direktorium vor we nigen Jahren ein Vertrauensvotuin erhalten hatte, das damals ebenso wenig vollständig verdient war, als die heute nicht zu rückgehaltmen Aeußerungen des Mißtrauens, Auch muß man billig berücksichtigen, daß die Actien sich vielfach in den Händen kleinerer Capitalisten aus dem Mittelstände befinden, die für ihre durch den Wegfall jeder Dividende entstandene finanzielle Bedrängniß um so weniger immer die geeignete parlamentarische Ausdrucksweise finden konnten, als die innerhalb der letzten zwölf Jahre zurückgedrängte Theilnahme am öffentlichen und Staatsleben es an jeder Uebung hierzu hat fehlen lassen. Zuletzt gingen aber doch Direktorium und Ausschuß ziemlich unverletzt, wenn auch nicht gerade als Sieger aus der Debatte. Ein wohlgemeinter aber nicht klar überlegter Antrag auf Niedersetzung eines Sicherheit^ oder Ueberwachungs-Ausschusses ward vernünftiger Weise vom Antragsteller selbst zurückgenommen. Doch wählte die Generalversammlung keinen einzigen der ausscheidenden Mit glieder des Gesellschaftsausschufses wieder. Es fielen vielmehr die Stimmen mit ziemlicher Mehrheit auf die Hauptopponenten, so daß künftighin im Abgeordnetenhaus«: der Feldschlößchen brauerei die Fortschrittspartei das Uebergewicht über die mini sterielle Partei haben wird, wenn nicht etwa — wie das zu weilen vorkommt — dies und jenes Mitglied der Opposition auf die Regierungsbänke übergeht. Hierauf genehmigte die Ver sammlung den Antrag, daß künftighin die ordentliche General versammlung in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr, und zwar in den Nachmittagsstunden, abgehalten werden, wo die Geschäftsleute eher Zeit haben. — Soeben ist uns der Haushaltplan der Stadt Dresden auf das Jahr 1862 zugegangen. Wir bemerken für heute nur, daß derselbe mit einem Ueberschuß von 4266 Thlr. abgeschlossen ist. Der Gesammtbetrag der Voranschläge der Einnahmen so wohl als der Ausgaben läßt ein fernerweites Steigen erkennen. Die Einnahmen erreichen die Summe von 310,999 Thlr., die Ausgaben berechnen sich auf 336,733 Thlr., während für das Vorjahr jene zu 337,515 Thlr. 2 Ngr. 3 Pf-, diese zu 328,801 Thlr. 26 Ngr. 9 Pf. vermöge Vereinbarung mit den Gemein devertretern angenommen wurden. Der Gesammtbetrag des aus der Stadtkasse erforderlichen Zuschusses für die Armenversorgung mit Einschluß der Armen- und Krankenanstalten berechnet sich auf 62,989 Thlr., statt vorjährig auf 63,955 Thlr. Der Ge- sammtbedars für die Schulen ist dagegen von 34,283 Thlr. auf 36,984 Thlr. gestiegen. Bei diesen Ergebnissen des commun- lichen Haushalts wird die städtische Abgabe vom Grundwerthe und von den Miethzinsen nach den bisherigen Sätzen von 54 Pfennigen von je 100 Thalern des Grundwerths und 18 Pfen nigen vom Thaler des Miethzinses im Jahre 1862 fortzuerhe ben sein. (Dr. I.) —Im Interesse für Künstler und Kunstfreunde machen wir auf ein in der Verlagsbuchhandlung von Rudolph Kuntze allhier erschienenes Prachtwerk aufmerksam. Es sind die von Prof. E. Bendemann gemalten Gesetzgeber und Könige im Thron saale, die in ihrer Auffassung und Ausführung ihrem Schöpfer zu gerechtem Ruhme gereichen und die wahrhaft künstlerisch von E. Goldfriedrich in Kupfer gestochen, vollständig in 16 Blatt mit Titel, groß Folio, in elegantem Carton zu dem Preise von 6 Thlr. zu haben sind, oder auch in einzelnen Blättern ä 15 Ngr. verkauft werden. — Am Hause des Kaufmann Schreiber entstand gestern Nachmittag dadurch ein Menschenauflauf, daß man Feuer im Keller vcrmuthete, worin Spiritus und Kohlen aufgeschichtet lagen. Ein oben am Kellerloch liegender Strohsack gab Rauch