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Dresdner Nachrichten : 14.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190508146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050814
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-14
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.08.1905
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Zerugsgedtldn «tttteUSdrii» m» »n—» dei«all» »««inialiaer Zutrariui, durch uule« Baten >«»«»>» und »»»»«. a» Sdim- und Momaaen nur «tnmav »Mi »»Vt . durch audivürttieSom. m>i«°u«r« » Mi de.. , Mk »0 «k. Be, «iuuialiner Zuliellunq durch dt« Bo» »Mi. wdn«Be!»«lt»etd>. »m«u4» laud mt« ennvrechkndem Zuickla,». Staclidru« aller»rittel u. Orratnal- Milteilunae» nur uut deutlicher vuelteuonaadel.Dredd Slachr/') »uwiki. Siachtrüatiäir donorar» «nivrüch« dieiden uuderücklichtiat; «vrrtanate Mainitkrwte werde» nicht autdewadtt. r«Ieara««->dr»ss«: «,ch»tch«»» »««»«» rlnresgen-k-ck. Innebme von »nkü«di,»n,e» bi» nachmittag» > Ukr. Gönn- und deieri,,» nur Marienkrake s» von » bi» >/»r M>r Di« rivaiii»,Grund- «elle ica. I Silben) « Dl,.. Lu» kündiaunan, auf der Brivaileit- Zeile wVia: die ridalttae Zeile auf Ter>- ieit, « Vt,.. al« Einaelandt Zelle « Bla 8» »»««er, »ach «»m>. und »ei«ei„en t ivaltia, Grund««»- do Via. auf Vrivatteite eo Pia . 2ivaüi,e Zell, auf Dertieite und al» Emaelandt so PI, »«»«ariiaeSui. ttäoe nur oeaen «orau»be«ablu»a. vtleadiitter werden «ii ro Psg. berechnet. V«r»fvr«ch,»schl,tz. A«t 1 «r. U und «r. rovL ZK «ir»ma»Li»rr» HAimreliilii!» V, runLekst ä. krLZvr 8tr. I. KW L Urlir- liill UlM-kiell«» dlnrt, >,»«. ». ». «. « di, »». U^Ir ». ». »>,» ». » di, >2 kr»uon8tr«88e 3 u. 5 , vis-a-vis „2uw klau". H>e1«»r»vr Zmvrna-Teppich-Fabrik I . Ixrols SetUekr, n««ch»rl,e». -W> I»«Gm»tt«>7t ml» ,alck«»«« »«»»»Ule«. l-iamamslisssits i-ismamsiisssibs ---------------- Ltilelc 50 kkx. ---------------- — Lacks« 50 kkx., 75 kkg. uns 1.25 K»rlc — xvssvn Lommerspwsson, Zoiiuon- brsnck, Hanhaolksn, ^Vuncissin oto. Ver>l»nä nned »vsvLrts. Vönlgl. »osspvtlieiie s^>W> 4»,«8l1<-ii-4., KiSUvxrrnlor. Nr. 2'4. 8«it,tl: ! Montag, 14. August 1SV5. Neueste Drahtmeldunaeu vom 13. August. Die Friedens,nission. Portsmouth. Die russischen und die japanischen Friedensbevollmächtigte n trafen gestern vomiittag um halb 10 Uhr im Marine-Arsenal ein. Die Sitzung wurde sogleich eröffnet und dnnn um 10 Uhr 40 Min. vertagt. Witte übergab die russische Antwort ans die Friedensbedingniigen. Die japani schen Bevollmächtigten hielten daraus unter sich eine Sitzung ab, um ihre Entgegnung zu beraten. Sie stimmten dem Ersuchen Wittes zu, daß oie japanische Antwort ebenso beschleunigt erledigt werde» solle, wie die russische gegeben worden sei, und versprachen, heute nachmittag oder morgen um 3 Uhr die Antwort zu über reichen. Schiietziich »ahmen die Vertreter beider Staaten um 3 Uhr nachmittags die Sitzung wieder auf und begannen sogleich eine erregte Erörterung. Die Tatsache, dag nachmittags, noch bevor die russische Antwort geprüft war, eine Sitzung abge- balten wurde, wird dahin ausgelegt, daß die Japaner eine be stimmte Meinung gesagt haben und dag man sich über diejenigen Zugeständnisse, zu denen man geneigt war, im voraus geeinigt habe, so daß diese nur noch sormuliert^werden müßten. So pessi mistisch ist die Stimmung rn beiden Veiten nahestehenden Kreisen, daß die Voraussage laut wird, die nachmittags avgchaltene Zu sammenkunft werde möglicherweise die letzte sein und die Geschichte der Washingtoner Konferenz werde zum plötzlichen Ab schluß gelangen. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß Mar schall Oyamas Operatiouspläne sertiggcstellt seien und er nur das Zeichen vom Abbruch der Friedeiisverhcmdluiigeu abwarte, um zum Angriff zu schreiten. Portsmouth. Heute fand keine Sitzung desFriedens - kongrejses statt. Tue nächste Sitzung beginnt morgen 9str Uhr vormittags. Der Kongreß besprach gestern, ohne jedoch einen Be schluß zu fassen, die Bestimmung, wonach der überwiegende Ein fluß Japans in Korea von Rußland anerkannt werden soll. Wilhelmshöhe. Gestern nachmittag traf hier der frühere Ob,O,lim«ister Gras Wedel ein Heute vormittag brsnchten der Kai > er und die Kaiserin den Gottesdienst in der Schloßkapelle, wo Pastor Weber aus Wahlershausen predigte. Zur FrühstiickS- tasel waren Kammerherr Frhr. v. Schorlemer und Pastor Weber geladen. Nom. Die Meldung, der Minister des Auswärtigen Tittoni sei in Tbonvn-les-Bains eingetivfsen. ist unrichtig. Tittoni weilt gegenwärtig in Camaldoli iToSkana). M adrid. In verichiedene» Bezirken bemächtigten sich die Landarbeiter nachts de» Schafherde» und schlachteten die Schafe, um sich Nahrung zu verschaffen. Die Behörden sind machtlos. Sobald einzelne verhaftet werden, kommen alle Arbeiter herzngelaufen und Ctklären, daß sie alle schuldig seien. Die ver hafteten Landarbeiter äußern, sie seien mit ihrem Lose zufrieden, da sie im Gefängnis wenigstens ernährt wurden. — Amtliche Meldungen ans Andalusien bestätigen die beklagenswerte Lage der ländlichen Bevölkerung: der Ackerbauminister erklärte, ein Kredit von 12 Millionen würde nicht ansreichen, um die dringenden Bedürfnisse zu decken und die unternommenen Ar beiten fvrtzusetze». Ch r ist i a n ia. Seit dem frühen Morgen herrscht wegen der Volksabstimmung über die Unionssrage lebhaftes Treiben in deck Straßen. Schon in der Frühe begaben sich viele Einwohner in die Kirchen, von deren Türmen Cboräle ertönten. Zwischen 8 und 10 Uhr vormittags war die Wahlbeteiligung sehr groß: von 10 bis 12 Uhr ^lieben die Wahllokale wegen des Gottesdienstes geschlossen. Vladt und Haien tiagcn reichen laageiischmnck. — Bis 10 Ubr abends lagen die Ergebnisse der olksabstimmung ans 129 Wahlkreise» vor. Es wurden 51 103 Stimmen für die Auslösung der Union und 16 dagegen abgegeben. Petersburg. Der Petersburger Telegraphen-Agentnr wird aus Teheran telegraphiert: Nach einer hier eingegnngeiien Meldung entwickeln die Engländer an der Grenze zwischen Persien und Beludschistan eine rege Tätigkeit. Sie planen allem Anschein nach, die slrateaisch wichtigen, gut bewässerten Punkte Laodis, Duiab und Mirdshiwa in Besitz zu nehmen. Den letzt genannten Punkt hatten sie bereits besetzt, sie mußten ihn aber an Persien zurückgeben. Es verlautet, die persische Negierung wolle ihren angeblich käuflichen, die persischen Interessen schädigen den Kommissar von dort abberuten Die Engländer wollen, wie es beißt, im Herbst in dem an Beludschistan grenzenden persischen Gebiet eine Telegraphenliitte errichten. Sewastopol. In dem Prozesse gegen 43Matrc>sen des Lebrschiffes „Prntb" wurden 15 Angeklagte fceigesviochen. 4 zum Tode durch Erschießen, 3 zu fristloser Zwangsarbeit und die übrigen zu leichteren Strnicn verurteilt. Das Kr>cgsmarincgcricht beschloß, Fürsprache einzulegen, daß die Todesstrafe durch fristlose Zwangsarbeit und letztere für 2 Angeklagte durch zehnjährige Zwangsarbeit ersetzt werde. vertllches und Sächsisches. — Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg wird am 22. August von Gmunden nach Dresden zurücklehreii und sich am 7. September ins Manövergelände des XIX. Armeekorps nach Marienberg begeben. Der Prinz wird fast nur in dieser Stadt während der Hebungen Quartier nehmen und am 16. September von dort nach Dresden abreisen. An diesem Tage reist der Prinz nach der Festung Tborn zum dortigen Festungsmauöver. Die Rückkehr von dort erfolgt am 19. September. Am 20. September wird dann die prinzliche Hofhaltung von der Villa in der Park- straße nach dem völlig umgebauten Palais in der Ziiizeiidorfstraße verlegt. — 17. Sächsischer Fenerwehrtag. Am Sonnabend, dem »weiten Tage deS Sächsischen Feuerwehrtagcs, fanden vormittags rn der Ausstellung belehrende Vorführungen statt. Unterdessen brachte jeder ankommenoe Zug große Massen Feuerwehrmänner aus den verschiedensten Orten des Landes nach Meerane, wo sie empfangen und mit Musik zum Festlokale geleitet wurden. Der Ouartierausschutz brachte von hier ans etwa 1600 Mann in Privat- und zivei Massenquartieren unter. Die Stimmung in der Feststadt war angesichts der Beendigung des Färberstreiks «ü»e weit gehobenere, als TaaS »uvor. Nachmittags 5 Ubr trat unter Vorsitz des Herrn Branddirektors Weigand-Chemnitz der Fenerwehrtag zur Beratung zusammen. Ws Vertreter der Regierung waren die Herren Direktor der Landesbrandversiche- rungsaiistalt Geheimrot Dr. Bonitz und Sluttshauptmann Ebmeier-Glauchau erschienen. Hn seiner Erüfsnnngsansprache gedachte Herr Branddirektor Weigand des Wohlwollens und der Anerkennung, deren sich das Fcncrwchrwesen bei der Negie rung erfreut, und lenkte weiter die Blicke auf König Friedrich August, den Protektor des Landesverbandes Sächsischer Feuer wehren, feierte ihn als Vorbild der Pflichttreue und Aufopferung und schloß mit einem begeistert ausgenonimenen dreifachen Hoch aus den König, dem telegraphisch ehrerbietige Huldignngsgrüßc und das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue entboten wurden. Der Tank des Königs sand jubelnde Aufnahme. Herr Geheimrat Dr. Bonitz bestätigte das Wohlwollen und die Anerkennung der Negierung und der Landesbrandversicherungsansiait sür das vaterländische Feuerlöschwesen und führte weiter aus, daß das Ministerium des Innern selbstverständlich an den Feuerwehr» beslrebungen lebhaften Anteil nehme. Er persönlich habe es in seiner amliichen Eigenschaft von Anfang als seine besondere Aus- gäbe betrachtet, den Interessen der sächsischen Feuerwehren mit aller Aufmerksamkeit zu folgen, und versucht, ihnen gerecht zu werden. Beim Beweise des Wohlwollens gegen die Feuerwehr handle es sich freilich meist um Fälle, in denen brave Feuerwehr leute im Dienste des Wohles der Mitmenschen Schaden an Leben oder Gesundheit erlitten haben: aber eS sei doch erfreulich, daß im Feuerwehrsonds Hilfsmittel für solche Leiden vorhanden sind. Die Rede schloß mit einem begeisterten Hoch auf den Landesverband Sächsischer Feuerwehren und dessen vortreffliche Leitung durch den Landesausschirh mit Herrn Branddirektor Weigand an der Spitze. Herr Bürgermeister Wirt!, gen- Meerane entbot die Grüße der Feststadt, die gleich den übrigen Gemeinden Sachsens eine hohe Meinung von dem Wirken der Feuerwehr habe. Sodann erstattete Herr Branddirektor Wei - and-Chemnitz den allgemeinen Bericht über die erwaltungsperiode 1902 bis 1905. Der Landesverband Sächsi scher Feuerwehren vereinigte 1902 in seinen Reihen 732 Wehren und ist bis jetzt aus 828 Wehren mit rund 44 000 Monn gestiegen. Keine freiwillige Feuerwehr Sachsens stehe außerhalb des Ver bandes. Außer diesen freiwilligen Feuerwehren gibt es noch weit über 1000 gut organisierte und cingeiibte Pflichtfcuerwehrcn in Sachsen, welche vom Landesausschuß im Aufträge der Auf sichtsbehörde revidiert werden. Der Landesausschuß, welcher die Interessen des Verbandes fortgesetzt wahrnimmt, bat in der Berichtsperiode eine reichliche Menge ersprießlicher Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit, sowie der einzelnen Feuerwehren und deren Mitglieder' geleistet. Die Kassenverhältnisse des Landesverbandes sind geordnete, wozu eine Beihilfe aus Staats mitteln viel beiträgt. Als eine außerordentliche Wohltätigkeits- cinrichtung hat sich die König Albert-Feuerwehr-Stiftung be- währt, die seit ihrem Bestehen an 54 Feuerwehrmänner 2400 Mark Unterstützungen gewähren konnte, ein Resultat, das in noch schönerem Lichte erscheint, weil schlichte Feuerwehrleute diese Stiftung ganz aus eigenen Kräften geschaffen haben. Sehr segensreich machte sich in der Berichtszeit das Bestehen und die Erhöhung des Feuerwehrsonds von 30 000 aus 50 000 Mk. fühl bar. Diplome sür eine zwanzigjährige Dienstzeit erhielten in oen drei Berichtsjahren 1733 Wehrmcinner. Weiter wurde in dem Berichte des Ablebens des Königs Georg, der Protektorats übernahme durch König Friedrich August, der Rechnungsergeb nisse der Landesbrandverstcherungskammer. der mit dem Feuer löschwesen zusammenhängenden gesetzlichen Maßnahmen, der Re organisation des reichsdeutschen Jeuerwehrwesens, der noch schwebenden Ausgaben des Landescinsschusses und der Toten des Landesverbandes gedacht. Der Bericht wurde zur Kenntnis ge nommen. Nach Erledigung verschiedener Rechnungen erfolgte die Beratung einer Anzahl Anträge auf Abänderung des Grund gesetzes des Landesverbandes. Nack den Beschlüssen, die nach eingehender Debatte mit großen Mehrheiten gefaßt wurden, werden in Zukunft die Beitragsleistungen nach der Kopfzahl er füllt, »nd zwar zahlt jede Wehr nicht mehr das althergebrachte Pauschale von 3 Mk., sondern 10 Psg. pro Mann. Tie Anträge betreffend die Verstärkung des Landesausschiisses von 12 aus 27 Mitglieder, wurden abgelehnt, dagegen stimmte man der Ein führung erweiterter Sitzungen des Landesausschusses zu. Weiter wurde der Landesausschuß beauftragt, in geeigneter Form Schritte zu unternehmen, daß bei Berechnung der Feuerwchr- dienstzeit die Militärzeit in Anrechnung kommt, wenn der be treffende Mann alsbald nach seiner Entlassung zur Reserve der Feuerwehr wieder beitritt. Als Ort des 18. Feuerwehrtages 1906 bestimmte man R e i ch e n b a ch i. V. Gegen 9 Nhr erfolgte der Schluß der Beratungen, an denen etwa 500 Feuerwehrleute bis zuletzt mit großer Ausdauer und Pflichttreue tcilnabmcn. Den Rest des Abends füllte ein festlicher Kommers mit Be grüßungsreden und Darbietungen verschiedener Art. Stür mischen Beifall sand Herr Kapellmeister A. Treuster aus Dres den mit einem selbst dirigierten neuen Sächsischen Feuerwchr- marsch, der Herrn Jeuerwebrhaiiptmann Haupt-Oberlüßnitz ge widmet ist. — Gestern vormittag kamen lange Züge von Wehren aus der Umgebung der Feststadt an und zogen mit klingendem Sviel durch die Straßen. An die Scdulübungcn der frei willigen Feuerwehr Meerane schloß sich als Hauvtübung ein Sturmangriff auf das Gasthaus „Zur Deutschen Eiche". Das von Herrn Brandmeister Reinhold ausgeführte Rettungs- und Löschmanöver wurde mit großer Bravour ourchgesührt und fand ollseitiae Anerkennung. Nachmittags 4 Uhr bewegten sich sämt liche Wehren, etwa 5000 Mann, unter dem Jubel zahlreicher Leute im Festzuge durch die Stadt und stellten vor dem LandeSauSschuß und den Ehrengästen eine tadellose Parade. Nachmittags vereinigten sich die Wehren kameradschaftlich hei Konzerten in verschiedenen Lokalen und abends fand eine groß artige Illumination statt. Damit erreichte der 17. Sächsi- sche Fenerwehrtag sein Ende. — Radrennen zu Dresden. Ein für «ine große radsport- lich« Veranstaltung geradezu ideales Wetter war dem gestrigen vom Verein sür Radwcitfabren zu Dresden veranstalteten internationalen lOOKilometer-undStun den- Rennen beschicken. In Hellen Hansen strömten denn auch die svortfreudiaen Dresdner beiderlei Geschlechts, angelockt durch die ausgezeichnete Besetzung der einzelnen Nennen, nach dein Sportplätze am Birkenwäldchen, sodaß schon lange vor 4 Uhr die Rennvahnleitung ein „ansverkauftes Hans'^ konstatiere» konnte. Nach oberflächlicher Schätzung waren mindestens 16 000 Zuschauer anwesend, eine Besucherzahl, die für die Dresdner Radrennbahn als Rekord gelten rann. Für die musikalische Unterhaltung sorgte in bekannter trefflicher Weife die Kapelle des 13. Jäger-Bataillons, deren Darbietungen bei dem ncrven- tötenden Geknatter der über den Zement rasenden Ungeheuer von Führungsmaschinen allerdings fast gar nicht zur Geltung kamen. — Im ersten Rennen, einem S t u n d e n ° R e n n e n mit Motorführung für Klasse L — 4 Preise: 400, 300, 250. 200 Mk. — trafen sich Ivan Goor-Liittich. Adoft Keilwerth-Plauen und die beiden jungen Dresdner Karl Neumcr und Kurt Schleinitz. Von Anfang an war es klar, daß der Belgier Goor, der von seinem Vater ausgezeichnet geführt wurde, das Nennen machen würde, da die beiden Dresdner An fänger sind und der Bogiländer offenbar gar nicht in Fassung war. Nachdem die Fahrer nach einem vergeblichen Start das zweite Mal entlassen wurden waren, fand Neumer, der übrigens als Steher sein Debüt gab und sich von Anfang bis zu Ende brillant hielt, zuerst den Anschluß. Bis zur achten Runde hatte er die Führung, die er aber dann an Goor abtreten mußte, der, endlich warm geworden, sich tüchtig ins Zeug legt« und seine ihm durchaus nickt ebenbürtigen Gegner einmal ums ander« überrundete. Neumer und Schleinitz stellten aber Keilwerth gegenüber ihren Mann, selbst auch dann, als Keilwerth von dem vorzüglichen Schrittmacher Rosenlöchers, Starke, geführt tvurde. Der Plauener mußte sich, da er wiederholt von seiner Führung abkam, nach einem spannenden Eudkampse mit dem vierten Preise begnügen. Goor gewann dos Neunen, indem er in der Stunde 74,940 Kilometer znrückgelcgt hat. Neumcr endete mit 69,230 Kilometer Ws Zweiter und Schleinitz mit 67,100 Kilometer als Dritter vor Keilwerth, der es aus 67,030 Kilometer gebracht hatte. — Den Clou des Tages bildete aber das Hundert- K il om e t e r - N c n n c n mit Motorführung. Ausgeseht waren vier Preise von 1800, 1500, 1200 und 1000 Mark. Selten ist ein Rennen mit so großer Spannung erwartet worden wie dieses: trascn sich doch per Weltmeistersahrcr Walthour- Newyork, der Inhaber des Stunden-Weltrekords Daragon- Paris, Curt R ösenlöcher - Dresden und Henry Contenet- Paris. Schwerlich hat aber auch ein Rennen so viele Ent täuschungen, aufregende Kämpfe und unliebsame Zwischenfälle, wie Motordcfekte, Kettenbrüche usw., gebracht, wie dieses 100- Kilometcr-Nennen der besten Steher der Gegenwart. Bewun derungswürdig waren die Leistungen des Franzosen Daragon, der, obgleich iein vor vier Wochen geürocbeucr rechter Arm noch in der Lederbandage steckte, eine io ausdauernde Schnelligkeit entwickelte, daß er nicht nur die besten Dresdner Zeiten von 40 Kilom. ab ganz bedeutend lüber lOO Kilom. allein um 11H4 Min.) verbesserte, sondern auch einen Weltmeister Waltlzour weit hinter sich ließ. Durch große Ausdauer und ein frappierend gleich mäßiges Fahren zeichnete sich unser Dresdner Landsmann Nasenlöcher aus, der gestern gezeigt hat, daß er zweisrl- los ein er st kl a s s i g e r Fahrer ist. Er konnte, trotz eines allerdings ungefährlichen Lrtnrzes, den zweiten Platz hinter Daragon belegen, während Contenet insalc mehrfacher Nad- schaden seine Chancen gegen Rosenlöcher einbiißte. An chronischen Defekten schienen die Maschinen und Räder Walthours zu leiden. Mindestens sechsmal wechselte er das Rad und dreimal seine Führungsmaschine. Sehr oft ging er von seinem Schritt macher ab. ohne daß sich ein triftiger Grund hierzu erkennen ließ, höchstens der, daß ihm sein schärfster Gegner Daragon ein zu schnelles und ausdauerndes Tempo fuhr. Der Weltmeister mußte sich schließlich mit dem vierten Platze begnügen. Das Rennen selbst nahm folgenden Verlauf: Anschluß an seinen Schrittmacher erhielt zuerst Walthour, dann Contenet, Darro- gon und schließlich Noicnlöcher, in welcher Reihenfolge sich das Feld auch längere Zeit hielt, bis in der 18. Runde Contenet wegen Kettenbruches Radwechsel vornehmen mußte, was ihn vier Run- den zurückwarf. Darragon, nunmehr ohne einen hemmenden Vormann, griff sofort energisch den immer noch führenden Walthour an. der sich zwar längere Zeit tapfer wehrte, schließlich aber, nervös geinacht, von seiner Führungsmaschine abging und «ine Runde nach der anderen an Darragon und den an zweite Stelle gerückten Rosenlöcher verlor. Zwar wurde es Walthour sowohl wie Contenet möglich, ihre Verluste gegen Rosenlöcher unter spannendsten Kämpfen wieder einzuholen, neue Ketten brüche usw. brockten aber auch sofort wieder neue Terrainver- luste. Unter stetem Wechsel der Positionen Walthours, Rosen löchers und Contenets endete schließlich daS 100 Kilometer- Rennen wie folgt - Darragon nach 1 Stunde 15 Min. 4R/» Sek. Erster. Rosenlöcher, 14 Runden zurück, Z weiter. Contenet, 16 Runden zurück, Dritter und Walthour, 28 Runden zurück, Vierter. — Zum Färbcrstreik. In einer Sonnabend nachmittag iu Glauchau abgehaltenen Sitzung der sächsisch-thüringi schen Färbe rkonvention wurde dem am Freitag in Mee rane zwischen den Arbeitgebern und Arbeitern abgeschlossenen Ver trags u g cstim m t. Die Eröffnung der Betriebe erfolgt bereits am Montag. — Das „Glanchauer Tageblatt" führt zu dein nnnmekr endgültigen Friedensscliluß im Färbcreibetriebe n. a. sol gendcS aus: Der Järverstrcik ist beeiidet! Es läßt sich schwer in Worten ansdrücken, wie man besonders hier den Ausstand der Fär berei-Arbeiter mit regster Teilnahme und mit wachsender Beun ruhigung verfolgt hat, konnte es doch bei längerer Fortdauer noch rn der gestirchtetcn Aussperrung der Weberei-Arbeiter kommen und damit ein unsägliches Unheil über die Industrie hereinbrechr». Deshalb wird auch die heutige Kunde von der Einigung in Glauchau, deren Herbeiführung ebensowohl dem beiderseitigen Ent gegenkommen, wie der unparteiischen und sachgemäßen Unterstütz ung der behördlichen Vertreter, vornehmlich der Herren Amtshaupt mann Ebmcier und Bürgermeister Brink, sowie der Herren Staot- räte Meißner und Dr. Rüdiger zu danken ist, mit froher Genug tuung begrüßt, und freudig atmet nach den aufregenden letztes Tagen die friedliebende Bevölkerung unserer Industriestadt ans Zittert auch noch in oller Herzen die Erregung nach, so ist doch dringend zu wünschen, daß die Beendigung dieses Kampfes eine dauernde sei und alles vermieden werde, was di« Gemüter wieder anfrcizen und die Schließung der ans beiden Seiten ent standenen Wunden erschweren könnte. Möge dem Streite keine »lleklttir-»»st»lt „Ssaitis" R. Mutier, l«i. «iel». llol.. r»«r- Umck»«» 8tr. «4.
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