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Nr. zzz Seite» rMttwoch, IS. November 1»» ^ — .. . - . — EindMe einer Dresdnerin auf -er NenlMen Woche tu Bamlona Die Deutsche Woche fteat nun hinter unS mit ihrem Glanz und Sch.unner, mit Musik und srohen Gesichtern, und wir alle, die wir in Barcelona leben, tragen wohl das Ge- sUhl im Herzen, etwas ganz besonders Schönes erlebt zu haben, eine Reihe von Festlagen, wie sie so leicht nicht wiederkehrt. Der Auftakt mar -ic Ankunit -eS Kreuzer» .Königsberg' Eine srohe Menschenmenge hatte sich am Kai versammelt und nahm regen Anteil an den Anlegenianbvern dcS schlanken, eiscngranen Sciftftes, das unS ein Stück Heimat brachte. GS ist ein grobes Erlebnis, ein Schiss der deutschen NeichSniartne im Ausland willkommen zn heiklen, niit cinemmal deutsche Kommandos zu Horen, blonde Köpfe und blaue Augen zu sehen und das stolze Geftthl im Herzen zn tragen: dies schickt dir dein Vaterland. Noch ehe der Kreuzer an dem Pier sestgcmacht hatte, be- gannen die ofsiziellen Besuche, Barkassen und Pinassen schossen hi» und her, Uniformen blitzten in der leuchtenden Sonne, und immer wieder wurde am Fallrep Sette gepfiffen, wenn Hobe Persönlichkeiten an Bord kamen oder von Bord gingen. Donnernd schob das Fort dcS Montinich seine fünf- zehn Schub Saint, und nach einer Weile antworteten die Flak geschütze der .Königsberg". Es dauerte langer als eine Stunde, bevor ich eS wagen konnte, an Bord zu gehen. DaS reichhaltige Programm ilir die Deutsche Woche nahm nun gleich leinen Ansang und brachte eine solche Fülle von Vcr- anstaltungen, dab wohl jeder aus seine Kosten gekommen ist und sich die Ossiziere mit sehr wenig Stunden Schlas begnügen mufften. Ich möchte von den Festen nur diejenigen be- schreiben, die mir den nachhaltigsten Eindruck gemacht haben und die ich alö besonders gelungen cmtzsnnden habe. Da war zuerst die Feier der Eröffnung -er deutschen Moche im Deutschen Pavillon Strahlende Sonne durchslutete den flachen, im modernen Stil aus kostbarstem Material errichteten Ban, vor dem sich die führenden Familien der deutschen Kolonie und die Offi ziere der .Königsberg" versammelten. Dann zog die Bord- kapelle ans, und nach einigem Warten erschienen der Bot schafter Gras We l z c k und der Generalkonsul. Der Gene ralkommissar Herr v. Schnitzler bat die Versammelten in den Pavillon und crösftieie die Deutsche Woche mit einer Rede über deren Zweck und Ziele. Die Ausstellung übte in der iolgenden Woche natürlich eine immer neue Anziehungs kraft ans Ofti-ziere und Mannschaften auS, und die meisten Herren bedauerten cS aufrichtig, so wenig freie Zeit sür ihr Studium verfügbar zu habe». Wie allen Beiumern, haben auch ihnen die abends märchenhaft erleuchteten und in buntem Farbenft'iel wechselnden Fontänen und Kaskaden im Zu- sammcnklang mit de» sarbig bestrahlten Palästen einen tiefen Eindruck gemacht. Lvanicn un- Stierkampf sind Begriffe die absolut znsammengehören. und so marschier ten alle nur abkömmlichen Heute der Besatzung mit klingendem Spiel durch die Siadt »ach der Plaza de toroS ES war eine schlechte Eorrida, junge, säst unbckannic TorervS, die sich auS- zeichnen und einen Name» machen wollten, doch gerade des halb nahmen die Znichaner in nngcrvohnlichcm Maste Anteil und daS Foble» und Pfeilen bei jedem Fehler war ohrenbetäubend. Dafür flogen dann auch Hüte und Pelzkragen in die Arena, als ein Torero sich durch besonderen Schneid und besondere Gewandtheit hervortat und sogar für würdig beftindeu wurde, das Ohr dcS Stiers als höchste Auszeichnung zu erhallen. Für unS nicl'tinanisch^ii Zuschauer war daS Haiiviereianis der Auszug der Besatzung. A!S die Eorr-da r„ Ende war, versammelien sich die blauen FungenS in der Arena, ein paar scharse Kommandos, die Reib?» iormiericn sich, und unter Boraumarsch der Bord- kapelle ging es iu prachtvollen! Parademarsch einmal durch den und hinaus. Den Spaniern hat dieser Auszug grasten Eindruck gemacht, und wir Deutschen standen ganz still n"d ergriffen. Als ' ''^uder-s gesellschaftliches Ereignis wurde der Tee in der dcnt'chen Abteilung des ScidenpelasicS . w-e Räume waren sehr acciauet, die Fülle der geladenen Gälte zu empfangen. Wie alle deutschen Aus- äellungSgruppeu zeichnet sich auch die deutsche Seide besonders durch die geschmackvolle Einheitlichkeit auS, ruhige, vornehme Linien, und der Farbenzusannneuklang bis ins feinste 'tudicrt So war der Nahmen sür die geschmackvoll ge kleideten Gäste eigenartig stilvoll. Man sah eine Menge inter essanter Persönlichkeiten bewegte sich hin und her, wurde hier vorgestcllt, traf dort Bekannte, tanzte zu den Klängen einer ausgezeichneten Jazzband, von viele» Angcnpaarcn kritisiert, trank Tee an kleinen Tischen im Bauhausstil mit sehr ge brechlich aussehenden Aluminiumklubiesseln, und liest sich die Prominenten dcS Tages zeigen. Dann bekam jede Dame einen schönen seidenen Haloschal geschenkt und jeder Herr eine Krawatte. Es blieb gerade noch Zeit genug, sich zum Ball im Klub umzuziehen, zu dem die Offiziere der .Königsberg" als Ehrengäste geladen waren. Bon Beginn an herrschte die froheste Stimmung, und wenn auch die Räume sür die vielen Gäste kleiner schiene», war doch immer genug Platz vorhanden, um herrlich tanzen zu können. Ein Erlebnis, an das sich alle, die daran teilnahmen, «och lange erinnern werde», war das Fest im Spanischen Dorfe -er Ausstellung. Der Torfplatz mit seinen ehrwürdige», bekannien Vorbildern getreu nachgcbauten Häusern bot ein wundervoll einheit liches. friedlich stilles Bild. In der Milte war ein Podium sür Tanzvorführungeu errichiel ivorden. Als die Abend dämmerung hcrabsank. füllte sich der Platz, und nachdem der Admiral, der Kommandant und der Gcneralkvmmissar er. schiene» waren, begannen die Tänze. Um den Torfplatz glühien bunte Lampions, und Scheinwerfer bestrahlten die Bühne. In der Ferne erscholl Musik, naher kam das Klin gen und Schwirren von Gitarren und Mandolinen, und bald zog aus einem alten Tor ein bunter, froher Zug. Zuerst die Kapelle in der sarbciifreudigen Tracht Valen- clas mit meisten, weiten Pluderhosen, und hinterher, paar- weise und sroh die Hände schwingend, die Tänzer, alle in Valencianer Tracht, die Mädels mit weißer Kappe, bunt- gesticklcn Miedern und dunklem Faltenrock, die'Burichen mit kurzer, reich gestickter Jacke und weihen, wetten Kniehosen, ans dem Kops eine dunkle, spitze Mütze. Nun begannen die Tänze. mit der ganzen Grazie des südlichen Volkes getanzt. Es liegt eine bewußte Anmut in dem Gegencinandcrtanzen, bei dem sich die Paare selten oder nie umfassen und die schöne Bewegung des Körpers in scharfem, federndem NhnthmuS voll zur Geltung kommt. Immer feuriger wird die Musik, ra'chcr wirbeln die Füße, bis ein Paar nach dem andern erschöpft zurücktritt und nur noch eins, das über unwahr, schcinlichc Gewandihcii gebietet. Übrigbleibt, llnd nun konn ten wir den Valencianer Volkstanz in seiner ganzen Kirnst bewundern, mit Stampfen und Drehen, Beugen und Fliehen, bis die Musik schwieg und sich der bunte Zug wieder in Be- ivegung setzte. Kaum war er in dem dunklen Torbogen verschwunden, ertönte» die Tudelsackklänge einer Sardanakapelle. und acht Paare kamen gesprungen, die Mädels tn einfachen, wetsteu Kleidern, mit roten Rosen geschmückt, die Burschen tn wrtbem ossenem Hemd und dunkler Hose, rotem Halstuch und roter Leibbinde Wir haben die Sarda na. den katalanischen Volkstanz, hier schon oft und auch sehr gut tanzen sehen, aber nie in dieser Vollendung, wie sie diese genau auseinander abgesttmmte, Paare tanzen, Burschen und MüdelS fassen sich an den Händen zu einem Kreis, und mährend die verschlungenen Hände nur leicht den Takt andeuten, leisten die Fitste eine erstaunliche Arbeit, um die vielen Touren der Sardana exakt auSzu» führen, so daß die Körper alle Erbenschivere zu verlieren und mehr tn der Lust zu schweben schienen. Nur zu schnell war die Sardana zu Ende, und die Tänzer zogen davon, um bald daraus mit noch einigen Paaren und Braut und Bräutigam zurückzukehren. Der HochzettS. tanz, den sie nun tanzten, ist uralt und wird nur noch sehr selten ans den Dörfern getanzt: sehr lieblich und froh, fordert er vor allem von den Burschen grosteS Geschick, Wäh. rcnd die Mädels nur kleine Schritte wie zur Umrahmung machen, springen die Burschen, kastagnettenschlagend, in der Mille, bis sich der Zug wieder polonäsenarttg formt. Be. sonders sarbig und mit sortretstcnd waren die nun folgenden Levillaner Tänze. von Zigeunerinnen mit großer Kunst und unheimlichem Feuer ausgcführt. In der charakteristischen Umrahmung des Dorses wirkten sie besonders schön, und es gab wohl niemanden unter den vielen Zuschauern, der nicht von dem Schlagen der Kastagnetten, dem klopfenden RhpthmuS der Absätze, den weiche», edlen Bewegungen der Arme und den geschmeidigen Drehungen aiemlos gelangen gewesen wäre Ais der Lncden verschwunden war. zog ein reizender Zug auf den Platz, Aragvncsssche Bauern mit geschmückte» Eselchen, auf denen Kinder saßen, kamen »um Spiel einer großen Gftarrekapclle in der schlickten, geschmackvollen Tracht ihrer Heimat, die Mädels mit dunkelbraunem Faltenrock weißer Bluse, buntem Mieder und dunklem Kopftuch, die Burschen in weiter, dunkler, halblanger Hose, weißem Hemd, dunkler Jacke und bunter Leibbinde, Die Iota, der arago- „esische und baSkftche Nattonaltanz. kann auch gelungen wer. den, und so traten mit der Begleitung der ganz ausgezeich neten Kapelle ein Länger und eine Sängerin aus. die nach der alten Melodie das Lob Spaniens »nd Deutschland- fange«. Ei» winziges Pärchen, etwa sieben Jahre alt. tanzte daraus die Jota lo entzückend, daß des Jubels kein Ende war und sic wiederholen mußten, und dann folgte ein älteres Tänzer» paar, das zu einem einfachen Leitmotiv des KindcrianzcS gewissermaßen die Variationen tanzte, mit solcher Kunst und Gesclftcklichkeft. daß begeisterter Beifall ihnen dankte. Ob- gleich die Vorführungen sas« zwei Stunden gedauert hatten, sind wir alle ungern gegangen, und mancher Offizier ist der Ansicht gewesen, daß die hier erlebte echte Volkskunst mit zu der schönsten aller Veranstaltungen zu rechnen lei. Ein großes Erlebnis für Deutsche und Spanier war -er Desuck -es SevvelinS. der in den frühen Nachmittagsstunden silbern leuchtend tn der Sonne über der Stadt kreuzte, Dan» stattete er Valencia einen Besuch ab und kam erst am späten Abend zurück. Der Anblick des Luftschiffes in der tiefblauen, südlichen Nacht, von den Schcinwerscrbündel» der Ausstellung und der im Hasen liegenden Schisse gesucht und begleitet, ist ein Ein» druck, den wir wohl nie vergessen werden. Das Junkers Großflugzeug. daS schon zwei Tage eher gekommen war und nun den Zeppelin auf seinen Kreuzfahrten be. gleitete, hat hier auch sehr großen Eindruck gemacht. All- gemein war das Bedauern, daß der Zeppelin keine Mög. lichkeit hafte, zu landen, und wir so daS Wunder nur aus Lcr Ferne bestaunen konnten. Der Ball, den der Botschafter im Hotel Ritz gab. bot ein festliches Bild, wie ich es schöner noch nicht gesehen habe. Die Oisizicre mit den Goldbeinklctdern die Herren im Frack, die Damen in langen graziösen Kleidern — daS alles gab mit dem lichterblitzenden, nickt zu großen Saal eine Harmonie, wie sie selten bet einem Ball von 4M Menschen zu finden sein s. I». B. stellt aus E. u. V„ das heißt: Ein- und Verkaufsverein Dresdner Kolonialwaren- und Produkten- Händler, unter welchem Namen sich 1M2 eine kleine Anzahl von Geschäften zusammenschloß, um gute Qualitätswaren wohl feil zu liefern. Zum ersten Male tritt der Verein setzt mit seinen bis zum Donnerstag stattsindcnden Werbetagen an die Oeffentlichkett. Der Vorsitzende. Stadtverordneter Förster, führte am Montag auf dem BegrnßungSabend im Zoo u. a. aus. daß der Verein, der heute in Dresden 8M Mitglieder zähle und einen Umsatz von rund Millionen Mark habe, zn der größten Warcngcnosicnschaft Sachsens empvrgewachsen sei und sich — nach dem Beispiele ähnlicher Organisationen — in dielen Werbetagen an einen großen BerbrauchcrkretS Dresdens wende, um sein« Existenzberechtigung gegenüber anderen Großbetrieben und seine Leistungsfähigkeit zu er- weisen. Im Mittelpunkt beS DerbefcldzugeS steht «ine AuS- st e l l u n g. in der Lebensmittel mannigfachster Art, größten, teils geschmackvoll aufgebaut, zur venchtigung stehen, aber auch alö Kostproben geboten und gern angenommen werden. Der Magnet aber für die zahlreich erschienenen Gäste war das in überreicher Fülle gebotene künstlerische Programm des Abends. Unter Ansage Bernhard Springers er- össncten den Neigen der Darbietungen die ehemaligen Hof- irompetcr, die am ersten Werbetage mit Charlotte Schrä der von der Gtaatsoper. Käthe Kaiser vom Residenz, theatcr. Gutlio Polwtn auS Wien be« mustkalikchcn Teil bestritten. Treffliche» leisteten ferner Sanna Schlenker vom StaatSopcrnballett und die Kansmann-Pratsch. Tanzgruppe, Herbert Schneider begleitet« t« gewohnt feinfühliger Weise am Flügel. — TSdltch«, St»r, an» der Strastendlh«. »« Montag stürzte, wie schon kurz mitgetetlt, der 45 Jahr« alte Kanzlei- obcrassistent Stmny von der Plattform «ine» Anhänge- wagens der Straßenbahn, als der Triebwagen pldtzlich stark bremsen mußte. Der Verunglückte trug so schwere innere und äußere Verletzungen davon, daß er bald nach setner Uebersührung ln» Frtebrtchstäbter Krankenhau» starb. — Es ist dringend erforderlich, daß. wie t« vielen anderen Städten, dte Plattformen der Straßenbahnwagen geschlossen werben, um solche bedauerliche Unglücksfälle unmöglich zu machen. — Plaßmustk ans de« Bismarckplaß. Donnerst»«. lS bt« t Mir. auSgeführt von der Kapelle deS 4. Art.-RegtS. sLettung: Musik meister Waldau.» 1. Marsch nach den Motiven der Over „Der Bauer von Preston", Armecmarsch, van Adam: 2. Ouvertüre zur Vverette „Pique Dame", von S»pp6; Ü. Vaby-Parade, Charakterstück, von wirb. Charakteristische Köpfe konnte man sehen, führende Persönlichkeiten von Wirtschaft und Politik, Heer und Marine. Sin interessantes Fest der Ausstellung >ollte während der Deutschen Woche stattslnden. et» Rilterlurn er -eS Mittelalters. Leiber war da» Wetter zu ungünsttg, durch einige Regengüsse mar der Boden des Stadions ausgeweicht, und so mußte dieses von allen ungeduldig erwartete Ereignis verschöbe» werden. Es hat nun am vorletzten Sonntag staitgesunde». und da eS gewissermaßen zu dem bunten Treiben der Deutschen Woche gehört, will ich cs auch gleich mit schildern. Das Stadion, das öOOOft Menschen saßt, mar blö aus wenige Plätze gefüllt. Die Anfahrt war allein schon ein Ereignis, eine derartige Menge von Automobilen sah ich noch nie, und da wir mit Bekannten in einem Wagen fuhren, hatten wir den Spaß, mitten im dicksten Gewühl zu stecken und unS ge- dnldig langsam höherzuschiebe». Endlich war es erreicht, und wir saßen ans unsere» schönen Plätzen hinter der Loge der Jnsanta Isabel. Mlt Trommeln und Querpfeifen zog eln bunter Zug her. ein. Herolde in sarbtge» Stcppwämsern, Pagen, die Turnier, rlchlcr tn schwarzer spanischer Tracht und dann von vielen be. rittenen Knappen geleitet die Ritter tn blitzendem Harnisch ans wundervollen Pscrden. Alü Anachronismus folgten einige Nokokokutschen, denen die Ebrcndamcn entstiegen, die in ihren schweren reichen Gewändern ans einer kleinen Tribüne Platz nahmen. Noch immer »ahm der Zuq kein Ende, die zweite Ntttrrpartci ritt mit istren Knappen hrrcfti und nahm an der anderen Seite des Feldes Ausstellung. Nun entwickelte sich ein buntes Leben und Treibe». Herolde sprengten hin und her, die Ritter tummelten ans dem Turnier, scld ihre edle», schabrackengcschmUcktcn Pferde, so daß da» Klirren ihrer Harnische bis zu unS heraus tönte, und elucr oder der andere ließ sein feuriges Roß vor der Tribüne der Ehrcndamen steigen, um seine Reitkunst zu zeigen. Die edelste« und bekannteste« spanischen Namen waren unter den Rittern vertreten. und so sah man wirklich rassige Köpfe unter dem hoch, geschlagenen Visier, Aul ein Trompetcnsignal hin sprengten noch zwei Ritter mit geschlossenem Visier aus den Plan, der eine in schwarzer Rüstung ans einem Rappen, während der andere tn Lilberrüstung einen Schimmel ritt. Beide waren ohne Helmzier und Wavpcn als srcmde, sahrende Ritter. Jetzt begann das Turnier. Die beiden Parteien hielten sich gegenüber auf dem Felde. Von jeder Partei sonderte sich ein Ritter ab und sagte in rasendem Galopp mit eingelegter Lanze aus den anderen los so daß beim Zusammenprall meist dte Lanze zersplitterte und einer der Ritter tm Sattel wankte. Gestürzt ist keiner, die Lanzen waren zu schwach. Ein Zwei- kamps nach dem anderen sank» statt, und eS war eine Freude, so herrlich reiten zu scheu auf den vollblütigen Tieren. AIS alle Ritter die Lanze gebrochen batten, traten sie in Parteien gegeneinander an, dos Schwert in der Reckten. Aus einen Psiss des Richters galoppierten beide Felder los und trafen mit Klirren auseinander. Die Schwerter blitzten, Helme rollten in den Sand, die Pferde stiegen, und cs schien ein uneniivirrbareS Gemcngscl zu sei», bis sich die Kämpsenden trennten, sich sammelte» und von neuem aufeinander einritten. Viel zu schnell ging das eigent liche Turnier zu Ende, man hätte stundenlang sitzen und schauen können, da nun einmal die Poesie früher verschlun gener Nittcrromane zum Leben erwacht war. Bis ins kleinste genau waren dte Trachten dargcstellt, teils echte alte Nüstun- gen. t-ftlö Na^sftldiii'gen berühmter Vorbilder tn Kettenhemd und Ringpanzer. Beinschienen und Eisenhandschnh, Helm und -child saßen ote kräftigen Gestalten in ihren schweren eisen- ''cschlagenen Sätteln, und es war ein Wunder, wie sie mit all dem Gi-n-'-'-i noch lo herrlich reiten konnten. Den Beschluß bildete eine ausgezeichnet gerittene Polo- näse von mehr als 70 Knappe», die große Anforderungen an "'-"ftn'st „nd llmsickt stellte und eine wahre Angeiftrende mar. Dann entfernte sich der schimmernde Zug. Glanz und Pracht des Mittelalters machte der grauen Neuzeit Platz, und alS wir unS zum Gehen wandten, erfüllt von allem Ge. schauten, lag daS Stabton grau und nüchtern da. des nächsten Fußballspieles harrend. Nun schlage ich daS Bilderbuch zu. Freilich hat all das. was man nur in knappen Worten schildern konnte, für uns viel mehr bedeutet, da wir hier Im Ausland Deutschland er. lebten und in jeder Beziehung stolz sein konnten aus unser Vaterland . . . Manfred: 4. Sn lanschlaer Nacht, Wal,er au» der Operette „Der Landstreicher", von Ziehrer: ö. Ein Marne» tn TanSlouci, To», gemälde, von Kockert: 6, Da» liebe alte Bern, Morsch, von Friede, mann. — Bühnenoolksbund. Kovstaemeinde Dresden. Auch der »weile Teil de» »am FnstituI iür Kulliirsorichiina Berlin berauSgebrachlen Film werkes „Schaffende Hände" — Die Bildhauer — war tn der Vor führung von gestern abend sehr wertvoll, DaS Modellieren, daS Formen einer Maste zu einem Kunstwerk zeigte die Künstlerhand in eindrucksvollster Bewegung und vergegenwärtigte am besten den Aufbau einer Plastik. Aber auch das Herausorbetten auS Stein und Holz wurde gezeigt, Io daß der Zulchauer eine» tatsächlichen Begrtls von den Wefcnseigenschaften der einzelnen Künstler, wie Lederer, Kolbe, Belltng und anderer gewann. Auch dieler Film wurde von einem Bortrag von Pros, Dr, Fichiner «Dresden» ergänzt und durch Nebenftlme erweitert. Di, ganze Ausführung wird heute Mittwoch 8 Uhr im Planetarium. Stüoel-Allc«. öffentlich wiederholt. —- Frieden»- «nd HossnnngSgemeinde zu Dresden. Mittwoch 8 Uhr tn der FriedenSkirche: Wustav-Adolf-Vortrag de» Plärrer» Pirsch aus Neustadt an der Taselfichtr: „Die Jugend und die deutsch« evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien." — Zentealtheaiertnnnel. Die ncueingclegte Mlttwochnachmtitag- Sasfeestunde hat allgemeinen Anklang gesunden und wird ständig belbchalten werden. Am Donnerstag linde« dte traditionelle Nacht- ktrmes mit besonderen Ucberialchungcn statt — Sonderbellag«. Der Stabtauslage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma Chemnitzer TrtkothauS A. L. Uhltg L Söhne, Grunaer Straße 20. bet. BeretnSveranttallunyen — Sektion Weit!» d«S D. ». v«. Alpeuoerelnü. Heute 8 Uhr im Aewerbehaus: Geschäftlich, Mitteilungen, — Sektion Dresden des D. ». O». «lp-nocrein». Heute 7 Uhr Kamilienabend «m Konzerlsaal de» AuSstellungSpalastc». — Dentscher Mitunergesaugoerein „Fürst Bismarck". Heut« 8 Uhr UebungSabend tm Restaurant Zur Eiche, Gr. Plauensche Sir. — Veretnignug Dresdner Snastsrennde Fibots. Heute « Uhr tm Hotel Imperial: d. kulturwisseulchaftltchcr UntcrhaltungSabend: Deutich-Südivestafrtka, Vichtbildervortrag lCurt Wagnerl. — Famllirnknndltcher Rrrein „Roland". Heute 7.NN »Ihr lm Neu» städter Bahnhoi: Vortrag von OberlandesgcrichiSrat i. R. Dr. Bartng: „Dir Gegenwariskrisi» der Familie." Gäste willkommen. — Bereinigung «hem. Crneiauer, e. B. Heute 8 Uhr bet Halgasch, Große Kirchgasse — Oschafter Landsmannschaft. DamcnauSslug nicht heute Mit!» woch, londern morgen Donnerstag um S Uhr im Lass Schöne, Großer Garten — Sächs. Militärnereln «hem. 177«r. Donnerstag 8 Uhr MonatS- versammlung tm Siadtwaldschlüßche», >. Etage. — Isis. Donnerstag 8 Uhr tm kleinen phys Hürsaal: H Seifert: Fnklvkftn nitiin in öer elementar«» Geometrie. 7 Uhr tm botanischen Hürsaal: Studiendirektor Pros. Dr. E. Lohrinaun: Die Entstehung und Verbreitung der Hlrscharten — VtzUosonbtlch« »eseüschas«. Donnerstag 8 Uhr im GtadtcafS: Vortrag mit Versuch«»: „Lebeuskunft."