Volltext Seite (XML)
UWWM «» L-a-tanIihrisli NaAvckiiei, »rilden g«nilpreck>»r-kommrinummki: »551» Nur >üi «achtgkwritcke: Nr. »ovl» Schrilileilun, u. HaiipigklchLIilftlUe: Drrtdcn - N. 1, Martlnftrate 5»/l» Gegründet 1SSS Ne>ug»«eiiU>r dom I. bll 15. Nodrmbor l»« bei >5,ttcki ,«el»uck>,er Aupellung frei Hou« t.io NN. PoIIbe,uo«ore>» für Mona! November 5.10V». einick». «5 PI«. voftgetübr «ohne Vost,ulie»m>««v-bühr). Änjklnunimer >0 VI«, auberdald Drelden» Id VI«. Nmeinenpreile: Die sin,eigen werden nach Sioidmari berechne!: die einlvaliige «o mm breite üetie »d VI«., IÜI aulwiri« «o BI«. Kamillen. an«et«en und Llellen«eiuchr ohne «obaii l» VI«.. auderhal» »d PI«., die »o mm breiie NekiamezeUe »00 VI«.. auberdald »50 P>^ Olleriengebühr »o Big. Vu«>v5rtiae Nuliräge «egen «orauebezahiuna Druck u. Verlag: Lieplch ck Neichardt, Drelden. PoMcheck-Lio. I0«5 Dreldri, Nachdruck nur mii deuti.Queiienannabe iDreldn. Nachr.» »uibiiig. Unverlangte Schrillsiücke werden nichi auldewahrt Orkan über Nor- un- Westeuropa Rctrrrk Nempkr au» Sam» geratm Kopenhagen, 12. Nov. Der orkanartige Sturm. der in der vergangenen Nacht wütete und auch den ganzen Diens« 1a« über anhtelt» hat in Dänemark und Norwegen grobe» Schaden angericktet. Südlich von Skagen strandete der ans Abbruch nach Schottland verkaufte Raddampfer „Nixe" aus Hamburg. Der SchissSverkehr muhte zum Teil völlig einaestellt werden. Die Verspätungen im Fährverkehr führten auch im Zugverkehr zu groben Unregelmäbigkeiten. Bei Grmdsted aus Jütland wurde ein HauS vom Sturm «mgerissen. Die Insassen konnten sich im letzten Auyenbkick retten. In Kopenhagen wurden viele Schaufenster eingedrückt und Ge- lchiislsschllder aus die Straßen geschleudert. Der hcstige Sturm, der von starken Regengüssen begleitet war. führte auch zur Einstellung deü gesamten Luftverkehrs. Auch der in der letzten Nacht mit einer Gtunden- eschwindigkeit von 18b Kilometer über Großbritannien inweggegangene Sturm hat an der Küste schweren Schaden anzerichtct. Der 8878 Donnen grobe italienische Dampfer „Rimbo" lies aus Grund. Die 80 Mann starke Besatzung konnte erst nach stundenlanger angestrengter Arbeit in Sicher heit gebracht werden. Das Schiss dürfte verloren sein. Briefliche Vorhersage -es Mörbers Düsleldors, 12. Nov. Die Meldung, wonach der Mürber an die Düsseldorfer kommunistische „Freiheit" in einem Brief den Fundort der Leiche der kleinen Gertrud Alber mann vorher mtttetlte, wird nun von der Kriminal- Polizei bestätigt. Der Mörder hat also am Freitag an das Blatt eine» Brief abgesandt, der bet diesem am Sonnabend morgen vor der tatsächlichen Auffindung der Leiche einge troffen ist. Weiter wird erst setzt bekannt, dab vor ungefähr drei Wochen bei der Düsseldorfer Kriminalpolizei schon einmal ein Brief eingegaugcn ist. der auf gleichem Papier und ebenfalls mit Blaustift genau wie der jetzige geschrieben ist. Er stellte genau wie der letzte Brief lediglich eine Skizze mit kurzen Beschriftungen dar. Rach ihm will der Mörder hinter Gerresheim, östlich anschließend an die Mord plätze in Flingern und im Torsbruch in der Nähe eines Bauernhofes einundeinhalb Meter tief eine Leiche ver scharrt haben. Dieser Brief wurde damals von der Kriminal polizei als «ine Bortäuschung betrachtet und ihm keine welkere Bedeutung beigemessen, zumal man mit der Auf klärung des zur Zeit letzten Mordes an der Dörrie zu sehr beschäftigt ivar. Heute gewinnt dieser Brief erhöhte Be deutung. und man hat schon mit Nachgrabungen aus dem be treffenden Gelände begonnen. — Im übrigen durchschwtrren seit Montag mittag die tollsten Gerückte die Stadt, die von neuen Ueberfällen und von neuen Morden willen wollen Wie die Kriminalpolizei hierzu mittetl», bestätigen sich diese Gerüchte glücklicherweise nicht. Zu der Mord Psychose Berlin, 12. November. ReichswirtschastSminister Tr. Moldenhauer gewährte einem Journalisten eine Unterredung, wobei er unter anderem erklärte: „DaS NeichS- wirtschastsministerium hat die vornehme Aufgabe, die Wirt schaft zu fördern, vor Störungen zu schützen, und ihre Lasten i» erleichtern. So hat Dr. CurtiuS die Ausgabe aufgesatzt »u» so will auch ich sie ausfaffeu. Förderung der Wirtschaft ieistt aber unter den gegebenen Berhältnisien auch Förde rung derjenigen AuSsuhr. aus die Deutsch land angewiesen ist. Förderung der Wirtschaft und des ilblatzcs heißt aber auch Erhaltung und Stärkung des inneren Marktes, in erster Linie die Stärkung und Ge sundung unserer notleidenden Landwirtschast. Alle Auhnahmeu. die mit durchgreifender Wirksamkeit aus diesem Gehicte ergrissen werden können, und nicht andere wirt schaftliche Interessen gefährden, werden von mir mit aller Energie unterstützt werden." Der Minister schloß mit der Kesistellung, daß ihm. obwohl er aus dem Westen komme, die karge« des Ostens ebenso sehr am Herzen läge«, und ganz telaaders die Schwierigkeiten der vom Vaterland losgelösten Erwinz Ostpreußen, der zu Helsen, eine seiner vornehmsten Viiichten sein müsse. Minister Dr. Lurtin» verabschiedete sich beute von der tzchssttenschgll h«» Relchchwirlschastbmtnistertumb. In sein«, Die Rettung der Mannschaft des „Ntmbo" gestaltete sich sehr schwierig. Infolge der schweren See konnte das Rettungsboot nicht an den Dampfer herankommen. Nach einem mißglückten Versuch gelang es schließlich, durch eine Rakete ein Tau aus den Dampfer hinllberzuschießen und mit Hilfe von Hosenbojen nacheinander 20 Mann an Land zu bringen. Ter Kapitän und neun Mann blieben an Bord, um die Pumpen zu bedienen. Später wurden auch sie mit Hilfe von Raketenaerät an Land gebracht. Der zwischen Oftende und Dover verkehrende belgische RcgierungSdampfer erreichte Dover mit 18l4ftündiger Ver spätung. Die Rettungsboote an der Küste waren die ganze Nacht hindurch in Tätigkeit. Ein Fischerboot mit drei Mann Besatzung wird vermißt. Daneben sind noch mehrere andere Personen ertrunken. Im Inneren des Landes wurden durch Dachtrümmer und umstürzende Bäume mehrere Personen verletzt. Pari-, 12. Nov. Auch die französische Hauptstadt ist von schweren Stürmen und Unwettern helmgesucht worden. Ziegel und Dachrinnen wurden von den Häusern gerissen. In den Parkanlagen wurden zahlreiche Bäume entwurzelt und ge knickt. Mehrere Personen sind verletzt worden. scheint sich nunmehr eine Gerüchtpsychose gesellt zu haben. Ser S'iklikivkver Framnmor» «er der Klärung Hamburg, 12. Nov. Der wegen dringenden Verdachts des > Mordes an der Kontoristin Margarete Seidel aus Bremen i in Bremerhaven sestgenommene angebliche Kunstmaler Ernst! Stoll ist nach Cuxhaven übergeführt worden. Der Ber- s dache gegen Stoll hat inzwischen eine erhebliche Verstärkung j erfahren. Die Kleidung des Festgenommenen weist frische Blutspuren auf. Weiter wurde in dem Cuxhavener Logis des Stoll ein Werkzeug gefunden, mit dem der Mord verübt worden sein kann. Schließlich ist festgestellt worden, baß Stoll versucht hat. sich ein Alibi zu verschaffen. Der Verhaftete ist ein wegen Dittlichkeitsverbrechen vorbestrafter Mann und stand bereits einmal im Verdacht, einen Frauenmord ansgesührt zu haben. Es handelt sich um den heute noch un aufgeklärten Lehrerinnenmord im Schwarzwal b. 11 SOre ÄubtlMs sür »rn EberSwalber Mrörr Prenzla», 12. Nov. Heute abend verurteilte das hiesige Schwurgericht nach mehr als zweistündiger Beratung den Elektromonteur Johannes Damitz, ber geständig war, am 9. September d. I. die 61 Jahre alte Witwe Ellebrandt in Eberswalbe in ihrem Zigarrenladen beraubt und er mordet zu haben, wegen Mordes in Tateinheit mit schwerem Raube zu IS Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Der Staatsanwalt hatte Todesstrafe beantragt. Rede erklärte er u. a.: Es wird mir schwer, von diesem Amte zu scheiden, mit dem ich in einer fast vierjährigen Tätigkeit aufs engste verbunden war. Der Abschied wird mir nur durch bas Gefühl erleichtert, baß ich nunmehr in ein Amt übergehe, besten Aufgabenkrets mit den bisher von mir bearbeiteten Fragen aufs engste zusammenhängt. Ich hoffe, daß die Beamtenschaft das Vertrauen, das sie mir stets entgegen- gebracht hat, auf den neuen Minister übertragen ivirb. — Nach dem Dank für die BegrüßungSworte seines Vorgängers stellte sich Professor Dr. Molbenhaner der Beamtenschaft des RelchSwtrtschastSmInisteriumS vor. Der Wirtschaft in allen ihren Teilen weiterzuhelfeu, erklärte er, auftretenbc Störungen zu verhindern und dazu betzu tragen, die auf ihr ruhenden schweren Lasten zu mildern, soll meine vornehmste Aufgabe sein. DaS RctchSwirtschaftSmini- sterium kann bet der Entfaltung der produktiven Kräfte helfen sowie bet ber Beseitigung von Hemmungen und Schranken wertvollste Arbeit leiste». Mir bet Erfüllung dieser Aufgaben Unterstützung von der Beamtenschaft zu erbitten, ist heute mein besonderer Wunsch, Nach den beiden Ministerredcn ergriff der Vorsitzende des BcamtenauSschustcS, Geheimer RetziernngSrat Hagemann, das Wort, um dem scheidenden Minister den Dank für das große Interesse, da» er der Beamtenschaft entgegengebracht hat, auszusprechen, und um feinen Nachfolger, dem die Beamtenschaft da» voll« Vertrauen «ntg-genörtne«. Herzlich »»W«««!. ' " Bürserehrv Wahlaufruf an Wahlaufruf. In bunten Farben leuchten die Plakatsäulen. Die Parteien rüsten zur Wahlschlacht für den nächsten Sonntag, der über das Schicksal der sächsischen Städte und besonders unserer Landeshauptstadt Dresden entscheiden soll. Ernste Pflichten erwachsen dem Bürger. In wenigen Tagen muß er sich schlüssig geworden sein, wel. cher Kandidatenliste er seine Stimme geben will. Ja, noch mehr, er muß die Lauen und die Säumigen in seinem Be kanntenkreise aufrütleln und Sorge tragen, daß auch sie die Ehrcnpslicht ber Stimmabgabe erfüllen. Es ist diesmal nicht damit getan, selbst seine Pflicht zu tun und an die Wahl urne zu gehen. Jeder am Wohl und Wehe seiner Vater stadt interessierte Bürger muß seine Stimme durch Mahnung und Werbung vervielfältigen. Tenn die Entscheidung steht aus des Messers Schneide. Nachdem die Lanb- tagswahlen im Mai dieses Jahres eine klare bürgerliche Mehrheit erbracht haben, muß der gleiche Erfolg auch für die Stadtverordnetenversammlung erzielt werden. Die Mög. lichkciien hierzu sind gegeben, da der bürgerliche Wahl sieg allein eine Frage der Wahlbeteiligung Ist. Im Jahre 1926 ergab sich aus den Wahlen zum Dresdner Stadtverordnelenkollegium nahezu gleiche Stärke sür die bürgerlichen und die marxistischen Parteien. Das Zünglein an der Waage bildeten, wie im vergangenen Landtag, die beiden Allsozialtsten. Bei aller Anerkennung des Willens zu sachlicher Arbeit, der die Altsoztalisten vor ihren radika len Brüdern wohltuend auSzeichnet. bars aber nie verkannt werben, daß es sich hier upi eine Partei handelt, die mit de« MehrheitSsozialisten im letzten Ziele, ber Sozialisierung der freien Wirtschaft, einig ist. Die MehrheitSverhältntste im letzten Dresdner Staütverordnetenkollegium waren deshalb außerordentlich unklar. Ein leichtes Uebergewicht des Marxismus war aber zweifellos vorhanden. Der Grund da für ist ganz deutlich in ber schlechten Wahlbeteiligung im Jahre 1926 zu finden. Von 400 000 Wählern blieben 144 000 der Urne fern und verzichteten damit auf ihr oberstes Bürgerrecht. Es ist eine alte Erfahrungstatsache, daß dies« Säumigen auf das bürgerliche Lager entfallen Bei den Sozialisten ist die Parteidisziplin viel zu scharf. Die Partei funktionäre sorgen mit der größten Unermüdlichkeit dafür, daß Gleichgültige und Wahlmüde, die es im roten Lager natürlich auch gibt, sich ihrer Pflicht nicht entziehen. In Dresden lassen sich dafür interestante statistische Beweise er bringen. Während bei den letzten Kommunalwahlcn in jene» Stadtteilen, die eine starke sozialistische Mehrheit aufwelsen, 05 Prozent der Stimmberechtigten zur Urne gingen, zeigten die Stadtteile mit starker bürgerlicher Mehrheit oft nur eine Wahlbeteiligung von 60 bis 55 Prozent. Diese Zahlen sprechen Bände Sie sind vor allem ein schlagender Be weis dafür, baß es nicht genügt, wenn der politisch Inter essierte eine bürgerliche Stimme abgibt. Er mutz mehr tu». Mit derselben Unermüdlichkeit, wie der sozialistische Funk- tionär, sollte er in seinem Bekanntenkreis dafür sorgen, daß sich niemand seiner Pflicht entziehe. Jeder einzelne von uns muß eS als Schmach empfinden, die ihn persönlich trifft, wenn die Wahlbeteiligung des Bürgertums hinter der des Mar xismus zurücksteht. Mancher wirb geneigt sein, die bürger- liche Gleichgültigkeit als Folge der Partetzersplitterung an- znsehcn. Aber das ist kein stichhaltiger Einwand. Gerade In Dresden ist dafür Sorge getragen, daß durch eine Listen. Verbindung, die von den Demokraten bis zu den Deutsch- nationalen reicht, keine bürgerliche Stimme der Vielheit der Wahlvorschläge zum Opfer fällt. Auch nach jeder anderen Hinsicht muß diesmal die Gleich gültigkeit im bürgerlichen Lager leichter zu überwinden kein, als sonst. Die Mißerfolge der unter sozialistischer Führung stehenden Retchsregterung liegen, namentlich auf dem schmerzensreichen Gebiete der Finanzen, offen zutage. Wir misten, wie die unter dem Druck der kommunistischen Kon- kurrenz stehende Sozialdemokratie durch ihre wtrtschaftöfeind- ltche Steuerpolitik bas eigene Kapital aus dem Lande txeibt »nü dafür ausländische Trustmagnaten mit Monopolen be schenkt. die sich als Erhöhung der indirekten Steuern und als neue Belastung der breiten Masten der Bevölkerung erweisen. Der sozialistische Finanzminister Dr. Hilferding versprach Steuerermäßigung für die Arbeitgeber und hat in Wirklichkeit durch Verhinderung ber Kapttalbildung wach sende Erwerbslosigkeit und zunehmendes Mastenelend er reicht. Trotzdem liegt die Ftnanzreform noch in nebelhafter Ferne. Wie im Reiche, so steht es in allen Gemeinden mit sozialistischer Mehrheit. Die Finanzlage ist vielfach trost- loö. Warnend steht das Beispiel der Stabt Meißen vor unseren Augen. Wie überall, so könnte auch dort durch eine energische Nachprüfung des Haushaltplanes und durch ent- sprechende Streichungen das Gleichgewicht zwischen Ausgaben »nd Einnahmen wiederhergestellt werden. Aber die sozta- liftisch-kommuntstische Mehrheit des Stadtverordnetenkolle- giums weigert sich, diesen rettenden Weg zu beschretten, so daß das Eingreifen der Aufsichtsbehörde die einzige Rettung vor dem Konkurs bleiben wird. Meißen Ist kein Sinzrlfall. AeHnltche» wird sich «, jeöer anderen »tadt mit marxistischer «ehrheit wtoderhötnr. Denn «« »««ialööUtzkHBtz MftM Noch ein unbekannter Werk in DSWbors Dr. Molöenhauers Programm Der Wirtfchaftsmmisler über feine Aufgaben