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Dresdner Nachrichten : 30.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189607300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-30
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.07.1896
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-aff« servirt wurde. Der Kaiser und der König saßen sich Uber u>' , und unterhielten sich die ganze Zeit in angeregter Wöhrend de- Frühstücks spielte dir Kapelle der „Hohenzollern" ein zu Ehren des Königs besonder- zusammengeslelltes und die vorher gehende» Tage eingeübtes Programm. König Oskar ist ein hervorragender Musikkenner. Kurz nach dem Frühstück empfahl sich der König wieder und kehrte unter dem Hurrah der Bejahung der „Hohenzollern" nach seiner Pacht zuruck. Die .Hohenzollern" lichtete dann die Anker und fuhr durch den Moldesjord nach dem südlicher gelegenen Nordsiord. Die ursprünglich beabsichtigte Fahrt nach dem nördlich von Drontheim gelegenen Mo im Nauenslord mußte des schlechten Wetter- wegen ausgegeben werden. König Leopold von Belgien wird nach dem B. T. auf der Nückretse vom Nordkap dem Kaiser Wilhelm in Berlin einen Besuch abstatten. Eine bemerkenswerthe Verrfffentlichnng bringt die Londoner „Pall Mall Gazette" an erster Stelle Dies Blatt schreibt: „Wir sind ermächtigt zu konstatiren, daß die Königin aus persönlichen Gründen das Fernbleiben des deutschen Kauers von EoweS in diesem Jahre sehr schmerzlich empfindet: der jährliche Besuch des Kaisers ward seit dem eisten offiziellen Erscheinen des Monarchen als eine Familienangelegenheit betrachtet und hatte für Ihre Majestät keine andere Bedeutung. Cs ist sehr wohl möglich, daß der Kaiser später in diesem Jahre im Stande sein wird, Ihrer Majestät zu begegnen, die a»s solche periodisch wiederlehrende Besuche ihrer Faimlieninitglieder großen Werth legt." In Arnberg erklärte der bäurische Landtagsabgeordnete Lerno (Ceirtr.) bezüglich der Frage der 'Verfassungsänderung während der Regentschaft: Bei Erlab der Verfassung könne nicht die Absicht bestanden haben, unter solchen Umständen, wie inan sie gegen wärtig habe, eine Regentschaft von unabsehbarer Dauer eintreten zu lassen. Die Verfassungsänderung lasse sich wenigstens für eine so vordringlich gewordene GeseheSmaßrcgei, wie sie die Revision de- Landtagswahlgesehes darstelle, nicht mehr nmgehc». Gegenüber der Beunruhigung, die nach der Annahme der GewerbeordnnngSnovelle in alle» Handelszweige» um sich griff, die aus den Vertrieb durch das Dctailreisen angewiesen sind, ist sofort daraus hingewiese» worden, daß niinmchr der BundeSrath über das Wohl und Wehe dieser Erwerbskrcisc durch weitere Zu lassung des Detailrciiens zu entscheiden hat. und daß es jeht die eigenste Angelegenheit der von einem Verbote in der Existenz be drohten Handelszweige sei. beim Bundesrath bezw. den Regier ungen für ihre gerechte Sache einzutretcn. Es verdient somit Anerkennung, daß seitens der preußischen Regierung an die Ver tretnngen des Handels, die kausmännischen Korporationen und Handelskammern, die Ansfvrdernng ergangen ist, die Erwerbskreise, Gegenden und Gruppe» von Gewerbetreibenden zu bezeichnen, welche aus weitere Zulassung des Detailhandels Ainpruch haben. Diese Aufforderung geht von der ossen ausgesprochenen Absicht auS. die dem gesunden Zweck des Geiehes widersprechende Schädig ung berechtigter wirthschastlicher Interessen zu vermeiden. Da zugleich mit dem Inkrafttreten der Gewerbeordniiugsnovellc auch die Ausnahmebestimmungen in Krast treten sollen, um auch vor übergehende Storungen des berechtigten Detailhandels zu ver meiden. so werden die bethciligten Gewcrbslrcile gut thnn, ab gesehen von besonderen 'Vorstellungen an die maßgebenden amt lichen Stellen, auch die Handciskörpcrschaften mit möglichst reichem Material zur Wahrnehmung ihrer gefährdeten Interessen zu versehen. Zum Fall Bashford bringt die „Tenttche Postztg." noch das Folgende: „Die Sühnung von Beamtenbeleidignngen durch Zahl ung von Geldsummen hat seine äußerst bedenklichen Seiten. Treffend hebt eine Zeitung hervor, wie gefährlich eine allgemeine Einbürgerung dieses Verfahrens sein würde. Wem es auf ein Paar Hundert Mark nicht ankvmmi, der kann sich dann das Ver gnügen machen und Beamte beleidige», daraus würden sich nament lich für die Schaltcibeamten nette Zustände entwickeln. Und der gen befassen sich ».oft „Kladderadatsch" geißelt den Brauch, ' Ad . . , indem er eine Preisliste für Postbeamten-Beieldigungen anislellt. Ja. höchst wahrscheinlich hätte sich der ganze Fall Bashford nicht ereignet, wenn der „alte Brauch" in einem bestimmten Falle nicht gchandhabt worden wäre. Denn bereits vor neun Jalne» hat Bashford ans dem Berliner Postamt Nr. 35 den Postnssislentcn Kieback ebenso unbegründeter Weile und mit ähnlichen Worten beleidigt, wie später den Obcr- Telearaphcn-Assislcntcn Kaiser, und schon damals gclkmg es ihm. die Zurückziehung des Strafantrages gegen eine in sehr hoch- müthigem Tone geleistete Art Abbitte und gegen Zahlung von -0 Mark an eine Wvhllbätchkeitskasse zu erwirken. Kein Wunder, daß er sich den billige» Spaß gelegentlich nochmal erlaubt." Vor Kurzem war ein Streik um die Frage entstanden, welche Einkünfte Herr v. Ploctz vom Bande der Landwirthe bezieht. Herr v. Ploeh hatte bereits Gelegenheit genommen, verleumderische Angaben des „Vorwärts" über diesen Punkt znrückznweisen, der damals gewaltige Lummen genannt und daraus Schlüsse ans die Selbstlosigkeit des Herrn v. Ploeh gezogen, halte. Jeht hat Letzterer gelegentlich eines Svnimcrfcsles der Ortsgruppe Eolbitzvw des Bundes der Landwirthe öffentlich Angaben gemach«. Herr v. Ploeh sagte u. A-, nachdem er erwähnt batte, daß er kein Ge . „ - . ^ ... halt beziehe. Ich erhalte an Ersah jür meine baare» Ausgaben j arbeiters Adolf Grnnwald »der. tnr alle Reisen zwischen der Heimath und Berlin, sowie für den Aufenthalt in Berlin jährlich 4000 Mark und außerdem snr alle Renen ,,, die preußischen Provinzen und deutschen Bundesstaaten feste Sähe, die sich wesentlich niedriger stellen, als die Sähe für mittlere Staatsbeamten. Diese meine Rciselignidationcn erreichen durchschnittlich im Jahre noch nicht 1500 Mark. Daß ich an diesen Entschädigungen nichts erspare, das wird wohl jeder ver nünftige Mensch einschen, der solch' unruhiges Leben kennt. Oft mals haben die Ausgaben noch diese Entschädigungen überschritte». In der HochverrathSiache in Tborn sind im Ganzen !> Per sonen, darunter auch mehrere Unteroffiziere, verhaftet worden. Der Fall wird als ein besonders schwerer angesehen, und es wird des halb auch über den Gang der Untersuchung nach außen hin absolutes Stillschweigen beobachtet. In Fricdrichsruh ist folgendes Telegramm eingegangen: Fürst Bismarck, Frirdrichsruh. Trvmsoe, 25. Juli. Vom Nordkap ent sende» donnerndes Hoch dem Einiger Deutschlands mit ehrerbietigem Gruße die Teutichen ans der „Columbia". (Folgen die Unter schriften.) Die Chargirtcn des Dragoner Regiments Prinz Albrecht von Preußen (Litth.) Ar. 1 tragen gegenwärtig eine auch anderwärts erprobte neue Sommerunitorm. Ter Rock, nach Art der bei der Infanterie gebräuchlichen Litewka, besteht ans gran-grünem leich tem Tuch, hat blaue Achselklappen und Klappkragen. Falls sich dieser Sommerrock bewährt, soll er allgemein auch bei den Mann schaften eingeführt werden. Aus Königsberg i. Pr. wird dem „Neuen Görl. Anz." ge meldet : Während einer vor einiger Zeit auf dem Schloßteich ver anstalteten „italienischen Nacht" kam es im Vvrsengartcn daselbst zwischen einem Vorstandsmitgliede und einen, Gast zu einem Wortwechsel. Der übrigens ohne Eintrittskalte erschienene Gast, ein Negicrungsassessor, ließ am folgenden Tage das Vorstands mitglied durch seinen Kartcllträgcr znm Duell aus Pistolen fordern. Dieses Ansinnen wurde zurückgewicsen Wie wir erfahre», hat der Kartellträger, ebenfalls ein Regierungsassessor, die Forderung in einem gänzlich formlosen Schreiben an den Geforderten über mittelt. Die Direktion des Rörscngartens, durch die der Kartell träger eine Eintrittskarte znm Börscngartcn erhalten hatte, erblickte in jenem Schreiben eine Kränkung ihres Mitglieds und damit auch ihrer selbst und entzog jenem Herrn die Eintrittskarte. Nun trat das RegicrungSkollegium für den Herr» ein. Obwohl zuge geben werden mußte, daß die gezogenen Folgerungen ans icncm Schreiben nicht nnbciechtigt seien, habe» der Oberpräsidcnt der Provinz Ostpreußen. Graf Wilhelm von Bismarck, der Regierungs präsident und eine große Anzahl von Assessoren und Referendaren nebst einigen anderen Regierungsbeamten ihre Eintrittskarten zum Börsengarten der Direktion znrückgcschickt, weil die von dieser den, Kartcllträgcr gestellte Bedingung (ein Enlschnldignngsbricfl für diesen unannehmbar sei. Der neueste schreckliche Mord in Berlin, der in seiner un geheuren Rohheit Alles m den Schalten stellt, was auf diesem Gebiete sich in langer Zeit ereignet hat — ein Schmiedcgesclle hat mit einem Schlächtermesser vier Personen gelobtet bezw. tödtlich verwundet und sich dann selbst auf cntsehilche Weise daS Leben genommen — wirft bewndcrS ein sehr trübes Licht auf das so sittenvergiftcndc und sich leider immer mehr ausbreitendc Schlafstellen - Unwesen. Es mag daher „aktuell" erscheinen, was dieser Tage der „Schles. Ztg." über dieses Thema geschrieben wurde : Ein dunkles Kapitel im Berliner sozialen Leben ist das durch die rch die theuercn und schlechten Wohnungsverhältnissc der ärmeren Klassen hervorgernsene Vcrmiechcn an „Schlasleute", d. h. an solche Personen, welche nur das Recht zu benuhen. Stach dem vom lasten: die Wob, ngistrat versendeten en zu benuhen. mach vem vom Magistrat versendeten Bericht über die Volkszählung von 1890 giebt es in Berlin nicht weniger als c- d.n -M«. mit den erwachsenen männliche» und weiblichen Angehörige» der Vermiether. verbringen die Schlajleute, männliche und weibliche Personen, die Nacht. Daß hierdurch die ichwersten sittlichen »nd sozialen Gefahren entstehen, liegt aus der Hand. Zu bedenken ist auch, daß die 95,305 Schlafleutr am Tage aus die Kneipe oder aus die Straße angewiesen sind. Von den 58,205 Haushaltungen mit Schlaslenten enthielten 32,710 (50,2 Proz.) je einen Schlaf- stellenmirther, 17,155 (29,5 Proz.) deren je 2, 0154 (I0,5j je drei, 1501 (2.7) >e vier, 443 (0.7) je fünf. 135 je sechs, 53 je sieben, 10 je acht, drei je neun und eine zehn; in je drei Haushaltungen waren sogar elf bezw. 13 Schlasleute! Hierbei sind die Kinder der Schlasleute stets mit eingerechnet. Gegen die vorige Zählung hat sich die Zahl der Haushaltungen mit Schlaslenten »m 8,3 Proz., dagegen die Zahl der Schlaflrnte »m 12,0 Prozent vermehrt: d. h. die Schlasleute sind also erheblich mehr zusaiiimengedrängt. Ins besondere hat sich die Zahl der Haiishallunge» mit einem Schlos- aänger nur wenig vermehrt. Der Magistrat giebt zu. daß sich die WohnungSvechältnisse der Schiajlcule erheblich verschlechtert haben. Die größte Zahl von Schlaslenten findet sich in Haushaltungen mit Kindern. Hier zeigt sich also eine schwere Wunde am soziale» Körper. Wer nur lemalS einen Blick in diese Verhältnisse gelhan hat. wird es kaum für möglich halten, daß in solchen erbärmliche» Räumen Tausende und Abertausende von Menschen leben müssen und können: daß das Familienleben weiterer Krciie — wenn von einem solchen unter dicie» Verhältnissen überhaupt noch gesprochen werden kann — dadurch vergiftet wird, liegt ans der Hand. — Hier thut dringend Abhilfe Noth, und diele läßt sich nur erreichen durch Beschaffung billiger Arbeilerwohnnnge» — eine Sache, die leider in der letzten Zeit allzu sehr ziirückgetreten ist. Denunziationen wegen unlonteren Wettbewerbs laufen, tvic voransznfelien. ans Grund des neuen Gesetzes bei den Polizei behörden sehr zahlreich und meistens anonym ein. Anonmne 'An zeigen dieser Art, auch wenn sie begründet sind, können aber von den Polizeibehörden deshalb nicht zur Kcnniniß genommen werden, weil nach 8 12 des Gesetzes die Strafverfolgung, abgesehen von iattchcn O.uantitätsbczeichnnngen, nur ans 'Antrag der dadurch ge schädigten Gewerbetreibenden oder von Verbanden zur Förderung gcivervlicher Interessen Antritt. Im §Hamb. Eorr." wird em- psvhlcn, daß nicht der einzelne geschädigte Gewerbetreibende den Strafantrag stellt, sondern die gerichtliche Versolgnng — zunächst im Wege dec Privniklage — solchen Vereinen und Bewänden über trägt, welche die Rechte einer inristischen Person besitzen und ge richtliche Klagen erheben können. In Obcrschlcsicn beginnt sich eine ansteckende Angcnkrankheit immer mehr anszudehnen. Das Nebel beginnt mit einer Entzünd ung der inneren Augenlider und ruft alsdann eine Geschwulst und Eiterung hervor. Die von dec Krankheit befallenen Perioncn werden schrecklich entstellt. Im Tarnoioitzer Kreise sind ganze Dörfer verseucht. Nicht allein Kinder, sondern auch Erwachsene werden von der Krankheit befallen. Neuerdings ist die Seuche in Dentich-Pickar und Przezowitz unter den Kindern aingelrete». Seitens der Vcböcdcn sind Anordnungen getroffen, um der Wcrtkr- verbreilnng der langwierigen Krankheit vorznbengen. Vor Belästigungen von Frauen sind in Berlin die Soldaten des 3. Gacde-Rcgimenls zu Fuß durch Regimentsbefehl schars ver warnt worden. Bei der Militärbehörde waren verschiedene Klagen darüber cingelansen, daß die Frauen in der Umgebung der Kaserne des genannten Rcgimcnis vielfach Insulten von Soldaten cms- gcjctzt seien. lieber ein schweres Gewitter wird von der Allach in Bauern berichtet: An 10 Plätzen hat der Blitz Angeschlagen und gezündet. In Hienlhai brannte ein Gehöft ab, ferner dcnnnte cs in Nicdec- piebing, Parkstcltcn und noch viele» anderen Orten. Tie Fcld- arbeiier warfen ihre Semen weg und mußten sich in die Hamer flüchten: viele wurden betäubt und lagen ans den Feldern nmher. Aus der Berliner antisemitischen Bewegung bat sich der Schneidermeister Bolkmann zurückgezogen, um im Osten Berlins ein Restanrant zu übernehmen. Vollimin» war neben Tr. Böcke! und Ahlwnrdt Mitbegründer der vor zwei Jahren in s Leben ge rufenen antisemitischen Volkspartei: er machte in allen Hnnd- iverkervcrfammlnngen für diese Partei Propaganda. Mit Fritz Vollmnnn ist die Geschichte des Reichstags-Abgeordneten Ahlwardt eng verknüpft. Er soll für den immer in der Klemme bcsindiichen Rektor bedeutende Opfer gebracht habe». Volkmnnn machte als Diener Ahlwnrdt's s. Z. die Fahrt zur Einweihung des Kaffer Wilhelm-Kanals mit: auch die Kosten für diese Reise wurden ans seinen Mitteln bestritten. Zn der bereits gemeldeten Unterschlagung bei der Firma Grnnwald und Co. in Breslau werden noch nachstehende Einzel heiten mitgetheilt: Die Firma G. und Eo. ist außer in DceSiau noch in Pest und Triest vertreten und betreibt an allen drei Plätzen die Spritfabriknlion, sowie Sprilansfnhc und Sprithandel in solchem Umfange, daß sic wohl in ihrer Art die bedeutendste in Deutschland und Oesterreich-Ungarn genannt werden kann. Das j?, ! Breslauer Geschäft war ursprünglich Eigcnthnm der Firma Karl ! Fricdenthal in GicSmannsdorf bet Neisse und ging, als deren ! Ehes Minister geworden war, in die Hände seines bisherigen Mil- weil Minister Fr. sich fortan lediglich ans die gewerblichen Unternehimingen in Giesmannsdvrf ! beschränken wollte Herr Grnnwald. der das Geichäft durch Fleiß j und Tüchtigkeit bedeutend in die Höhe gewacht hat. ist jett einigen j Wochen schwer erkrankt. Da erlnetten seine Socicn in Pest und ! Triest im 'Aufträge dcS bisherigen Kassners Echardt plötzlich die Nachricht, daß ihn, seine Kasse in Breslau nicht stimme. Tie Herren reisten sofort her und fanden nach genauer Untersuchung, daß sich in der Kasse anstatt der nach den Büchern niisgcwlewncn 800.OM Mark nur etwa 500,000 Mark in baar und DispositionS- scheincn Breslauer Banken und Bankhäuser befanden, daß demnach An Fehlbetrag von etwa 300,000 Mark vorhanden war. Ter Kmsircr giebt auf die gemachten Vorhaltungen die stereotype Antwort, daß ihm das Manko unerklärlich fei »nb er nichts vec- nntcent habe. Sollte es dem Kaisicer wirklich gelingen, feine Unschuld nachzmverscn, io könnte dies nur dadurch geschehen, daß er den Verbleib des fehlenden Geldes glaubwürdig nachweist. Andernfalls bleibe die ganze Sache ein ungelöstes Näthsel und Herr Erhardt trüge die volle Verantwortung des Fehlbetrages. Im Uebrige» bekleidet er schon seit 20 Jahren seine «etzigc Stell ung niid genoß das vollste Vertrauen seines Ehess. Der Musikdirektor des 1. Bahrttchen Jägerbataillons in Kempten. Heinrich Eohn, hat sich in einem 'Ansalle von Schwcr- mnth erschossen. Der Kaisirer des Kreditvereins Landan Namens ViermeisA in Würzburg unterschlug 18,000 Mart. Er stellte sich selbst dem Gericht. Der geplante Ansstand der Zahrraddiciistmännec in Berlin ist vollständig in s Wasser gefallen: nur wenige Mann haben die Kündigung eingereicht. Oesterreich (Niederöstcrreichj wagen des Wien leicht verletzt. Ans Graz wird gemeldet: weilende Tr. Blodig »»tcrnahi» mit seiner Frau einen Ausflug in die Tauern, wo die j»ng glücksbotichaft starb ihr Vater AnoerAck, ! Landicha,!. Zwe, ander eich. Dienstag Abend entgleisten bei Böheimkirchcn^'""^.!^"^"^gl eich) die Maschine, zwei Perioncn- rrnd ein Gepäck- Wren-Parffer Schnellzuges. Drei Reffende wurden : wiÄn Da« räumte den Platz- Mehrere Personen wurden dabei in die Eibl gestoßen, ein Nnalücksfall ist jedoch nicht vorgekommen. ISngland. Die Londoner Blätter billigen übereinstimmend den Ausgang des Jameson Prozeises und geben ihrer Befriedig >mg Ausdruck, daß den Gesetzen Achtung verschafft nnd die Mm, kicken der endlichen Regierung außer Zweifel gestellt worden >ci. — Mit Rücksicht aus den Ausgang des Prozesses hat der Anwalz der Ehartered Eompnnh dem Anwalt beim Schatzamt brieflich mitgetheilt, daß Eecil Rhodes bereit sei. nach London zu kommen nnd sich selbst dec englischen Regierung zur Verfügung zu stelle», falls seine gerichtliche Versolgnng gewnnicht werde. Nnffland. Der Pariier.F igaro" meldet von angeblich nniorisirter Seile über die Rencproiektc des Ezarenvaares, es werde ein >„ Darnrsladt entschiede,, werde», ov die Reffe bis London und Pari.- anSgcdchnt werde» solle. Es sei möglich, daß Eznr Nikolaus vbne die Kaiserin nach Paris komme, falls die letztere wegen ihres Zn standcS sich Schonung anieriegen müßte. Sicher sei, daß da . Ezarenpanr noch vor dem Jalne 190,» Paris besuchen werde, „um Frankreich seine Sympathien zu bezeigen". Ais ziemlich feststehend könne nnch angcnoininen werden, daß der Ezar, falls dir Pariwr RAie nnniöglich sein sollte, auch nicht nach Berlin kommen tverde 1?. Der „GnnloiS" versichert, die Enlichcidnng des Kaisers von Riff, land werde demnächst in Paris offiziell bekannt gegeben werden dieselbe werde pcrinnihlichszii Gunsten des Besucher- in Paris aussall e», IHricchciiland. Die offiziöse Wiener „Pol. Korr." meidet aus Konsicmtinopet einige zuperläisigc Taten über die Unterstütz ring dec Aufständischen aus Kcela durch Griechenland, 'Am 21, d. M, landcle rin griechisches Schiff mit Freiwilligen bei Rodolos, worauf an die Christen in den umliegenden Octtchaften Waffen und Munition verthciit wurden. Am 23. d. M landete! griechische Freischärler in San Nirolo bei Kandia nnd griechische Segelschiffe mit Freiwilligen, Waffen und Munition für Kreta a anderen stellen. Hieraus erhellt, daß von Griechenland eifrig am die Weiterverbreit»»« des Aufstandes nach der bisher ruhige.z Westhälfte der Insel hingearbeilct wird. Diese Vorgänge hätten an h Vorstellungen dec Mächte bei der griechischen Negierung veranlaßt Afrika. Am Montag kamen in Egypten 130 Erkrankung- und 90 Todesfälle an Cholera vor. Kunst und LLisseuschaft. c Heute nnd morgen Abend findet eine Wiederholung von Arthur Schnitzler» „Liebelei" im „Rei idenz rhra tc>' Ritt mit Frau Margarethe Körner als Gast, die sich wachsender Belmm heit vei nnicrenr Publikum erfreut. Ai» Sonntag Aöend deichli ' ,! die Künstlerin ihr hiesiges erfolgreiches Gastspiel in dem gleich:.! Stücke. Ter Einakter ...V tempc»" von Mviiiccorbott wird iivciyens von heute ab in Wegfall kommen. — Die nächste Novität de., Residcnztheaters wird ei» Schwan! sein ..Ter keusche Joseph" Mm Wagner »nd Zimnicrmann, der bereits am Montag zur Aufführ ung gelangt. h Sächsischer Kunstverein. Wie bei den Jignren- bildern. so sind auch unter den im Knvpeisaale misgestellten Land schäften zahlreiche tüchtigeFcancnacbciten. Tina Vm» Lang'», dec bekannten Künstlerin „Vvrstadtmotiv' gehört allerdings taum dazu. Wenn ihm auch eine gewisse Krast der Farbe nicht adznsprechen ist. so ist es doch 10 blechern in der Erscheinung nnd so vbne jeinerec- Empfinden hingcstrichen, daß es schon der Suggestion bedarf, die ein bekannter Name immer auSübt, »in überhaupt dabei zu ver weilen. Viel besser führt sich Elisabeth von Eiccen-Berlur mit zwei Arbeiten: „Tie letzten Blätter" nnd „.Haferi'cld" ei», die beide — insbesondere aber das stimmungsvolle und geschickt gemalte Hcrbstbild — eine nicht geringe Begabung verlachen. Auch Olga Wiesingec-Flo.inn's „Enlvcirienberg". de» der Knittwercin zur Vcrlooffmg erworben hat, und die breite und niedliche „Parkscene" behaupte» sich neben den konkurrirendcn Leistungen des stärkeren Geschlechts recht gut. Gar zu viel ist allerdings von diesen — wenigstens im gleichen Raum nicht vorhanden. Unter E- Wuttkc's drei Bildern „Die Engelsvurg", „DaS Kolosseum" und „Niagara fall", kommt eigentlich nur das letzte in Betracht, das recht sein ist; von den beiden anderen kann man das nicht sagen. A. Koch's Prag „Ghetto in Venedig" giebt immerhin eine hübsche Städte ansicht, andere Arbeiten verschiedener Künstler können zu allseitigem Vorlheil mit Stillschweigen übergangen werden. Nicht nnintcreffanl ist dagegen Julius Rvungc's-Mnnchen „Insel Bataldcn", An Stück dnsterbianen Meeres mit einem sehr seinen Himmel darüber. Es fehlt der Arbeit an feinerer Durchbildung: die MalwAse hat logar etwa? Grobes, aber es ist eine starke Stimmung darin: besser jedenfalls, als wenn umgekehrt die Technik glatter und der Stimm ung weniger wäre. Gute Bilder ohne Einschränkung mit Ansätzen zn Bedeutendem sindjdann noch L. Willroider's schönes „Felsen thal ans den Südtyroter Bergen", und Romain Stcppe's melan cholisches Motiv vom „Ufer der Schelde" in seiner echt holländisch verwaschenen Farbe. Lieber aber noch als beide ist uns An ein faches Stück Natur von Mar Hoenoiv „An der Waldschänke" be zeichnet : durch s Vlättcrdach ans Bänke und Tische eine; Wirlhs- hanSgartcnS nicderfallendcs Sonnenlicht: An Hänschen im Hinter gründe. Es ist siott gemalt nnd doch nicht im Mindesten gepatzt, Irisch nnd »ngesiicht in der Farbe, und bei aller Unruhe des krausen Motivs io prächtig klur in der Wirkung, daß man immer wieder dazu hingczogcn wird. Ein anderes Bild desselben Künstlers „Unter alten Eichen" bat gleichfalls viel Gutes, vermag aber doch neben dem erstgenannten nicht anszirkommen. Damit wäre denn diese gesonderte Sammlung erledigt, nnd wir können uns dem zirivendcii. was in den übrigen Sälen neu ansgestcllt ist. Aus nahmsweise ist auch etwas Plastisches dabei, der nicht mehr ganz nnbckanntc derblusligc „Tvpfichtägec" bon Möller, nnd ein hübsch empfundener und auch rin Formaicn sehr ansprechender geigender Zigeuner von Selmar Werner, '-»cides Dresdner Künstler, welche überhaupt diesmal das Meiste beigetragen haben. So begegnen wir noch Emil Glöckner, der eine siott- und hübschansgciaßte Bildnißstndie im Freien bringt, Oskar Starte, der an einen, kleinen lichten Motiv ans der Loßnitz airs's Nene eigenes Scharren bekundet, nnd L. Th. Ehoiilant mit einem interessanten Archllcktnr- biide ans Nürnberg. Mehr Anfmerffamkeit beanspruchen dann die sehr seinen Genrebiider von W. Elaudlirs „Im Obstgarten", und Rob. Sterl „'Nach dem Regen", die eine gewisse Verwandtscha'! zeigen. Beide sind sein in der Farbe, pikant gemacht und hnb ch beobachtet. Eine LandschnflSstudie „Im März" von R. Sterl in, malerische Geschicklichkeit wie immer bei dem Künstler porausgescl.:, weniger einleuchtend. Was aufsallcir soll daran: die Simplizikät der Anschauung ist längst Manier geworden. Wenn es nicht mit einer neuen Znihat einer künstlerischen Persönlichkeit sich verbindet, vermag es nicht mehr zn imponircn Daß die Stimmung in, Bilde eigentlich wenig märzlich, sondern recht warm erscheint, na nur nebenbei erwähnt. Von Auswärtigem wäre »och Will» Hamachers feinpoetischer „Waldtcich bei Mondschein" zn nennen, und Mar Röder's Tuscullii», eine kräftig hübsche italiensichc Landschast. Zwei andere Arbeiten von dcnyelben schlagen merl' ... 0. ger S t ad t b i b l i 0 th ck ist vom Ober ein echter Lueas Eranach entdeckt Das sehr gut erhaltene, von großer Kraft der malerischen worden , .. . .. , Der bei feinen, Scsimieaernate, i TRrstellilng und wunderbarer psychologiscbe» Ebaraiteiisining -en: nm, ^,,'it ie ncr Jraii ^inen^nssi m! ae>'de Gemälde stellt einen sihwäiniersich blickenden barllvien , Tran absiirite'Z„sick ie dm II,m ^ R»ge» Mann von gntmntlnacm Gesicbtsaiisdrnck 1,1 ,'Azverbräinrcm cine -timde wRer a Hcr-lälum ia Ramms und pelzbesetzler Mni.c in Halbsignr n», dunklem Hinter Fr" .. N? -'r.crzlablnniig., dar. Das bekannte Monogramm des älteren Eranach, die vsnme Komitee der Besitzer arieckincber -z^chlgngc mit dem >'»> is'-de» s»,ir TitreS definitiven Arrangements mit ausgenommen worden seien. Spanien. Nach einem ^em Porträt, doch zeigt die Rückseite der Lindenholztasrt Ringe rni Rachen. c'i>! fehlt zwar nntcc zwei In- Frankreich. Da? srnnzösische Komitee der Besitzer griechischer j geflügelte ce§ informirtc die Mitglieder, daß die Pourparlers wegen eines j dem Porl der griechischen Regierung wieder j siyrffsi-,,, von denen die eine, ans der Ncformativnszeit stammende . 1 besagt, daß da§ Bildniß von „Meister Lncas in Wittenberg ie,m -ctt'slhand 1518" gemalt ist nnd die zweite, offenbar etwa hundert cclegrainni ans Euba schlugen die! spanischen Truppen unter Linares die Schaaren derAnsständffchen unter Garcia nnd anderen Führern nnd brachten ihnen eine» Verlust von 29 Tobten und zahlreichen Verwundeten bei. Die Kolonne Linares hatte 9 Tobte »nd mehrere Verwundete. Schweiz. Das italienische Generalkonsulat in Zürich suchte auS 'Anlaß der italiener-seindlichen Ausschreitungen bei der Ge iandischnit in Bern um Instruktionen nach nnd verlangte bei den Behörden Schutz des Lebens und Eigenihnms der Italiener. Tic Behörden zeigten nach sedcr Richtung Entgegenkommen. Züricher Jirsttzdircktor berichtete dem Bundesratb, die Ruhe in Anßersihl wiederhergestellt, weitere Störung werde nicht er Bnndcsralh erwiderte, über das Züricher Rekruten Bataillon könne nicht weiter verfügt werden, weil die Mannschaften z» kurze Zeit Im Dienste ständen: wenn weitere mililäriiche Hilfe nothwendig wäre, so solle die Züricher Regierung Kantoiistruppen aufbieten — Nach Auer MitthAlung der Stadlpolizei wurden die Verhafteten, etwa 80 an der Zahl, alle verhört, 35 bis 40 derselben sind bereits in Freiheit gesetzt. Weitere Freilassungen werden er wartet. — Das Gerücht von dem Tode eines Polizisten nnd eines Arbeiters wird für völlig unbegründet erklärt. — Dienstag Nach mittag sammelten sich etwa 1500 Personen vor der Kaserne, in welcher die Gefangenen waren, an. Eine Kompagnie Rekruten Jahre lüngere Haiidschrffl die Mittheilimg enthält: „Meines Groß valecs Gcrhart Vollk EontrafA Knrtz hernach als er sein erst Weib gechelicht ist abgeinnlt umm 1518 vom alten Lncas Ehrannch." Die letztere Bemerkung rührt wahrscheinlich von dem urkundlich feslgestclltc» Wittenberger Amtsschrciber Abel Bo!k her. der eine Urenkelin Lncas Eranach's, des Aclteren, zn, Frau hatte. Ter Dircktoriakassisleiit am Leipziger städtischen Museum, in dessen Besitz das Bild ans dem der Stadtbibliothck nbcrgegangen ist, hat Der das Verdienst, die Beurkundungen ans der Rückseite des Wertes sei j dnrch Haiidschriftenvergleichc und gründliche archivalifche Forsch ungen als unbedingt sicher nachgewicsen zn haben. Tic Leipziger Stadtbibliothck besitzt in dem Porträt Luther s als bärtigcrJniikcr Jörg noch eilt zweites, zweifellos echtes Eranach scheS Original- gemäide. f T ie französische Kammer hat als ersten THAlbArag 80.00Y Francs bewilligt, damit der zweite StaatSiaal im Louvre zu Paris m eine Gemäldegalerie nmgcwandelt werden könne. Der Gesammtkrcdii hierfür beträgt 468.000 Francs. Der Architekt Blondel wird den Raum in zwei große Säle mit Oberlicht und vierzehn Seitcnkabinrttc mit Fenstern theilen. Alle Gemälde des Museums werden dann nach einem einheitlichen Plane geordnet werden, welcher Plan schon tbcilweise zur Ausführung gekommen ist. Drer-nev Nachrichten. . 20 Seite ». »» Tonnerstag, »O. Juli L8S«
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