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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.05.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100520010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910052001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910052001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-20
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.05.1910
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»Dresdner Nachrichten" 2 Freitag. SU. Mai t»1U Nr. 1»? weitere Annahme zu. dast der Kometenschweif in der -bene der Bahn nach rückwärts gekrümmt ist. was optisch nicht wahrgenvmmcn werden kann, da sich die Erde in den letz ren Tagen sozusagen in der Ebene der Kometenbahn be »and. Es wird auch die Frage aufgeworsen. ob der Komet mehrere Schweife hat oder ob der Schwejs gerade in dieser Richtung eine besondere Brette besitze. ES dürste anz» nehmen sein, das, tatsächlich eine Rückvtegung des Kometen- lMweise«, wie sie des öfteren an anderen Kometen bevb achtet wurde, vorhanden ist, dann aber ist der Durchgang der Erde durch de» Schweis etwas später zu erwarte». Beobachtungen in den folgenden Nächten dürsten darüber :>>uskunit geben Tann wäre mich das Auftanchen des Kometenschweifes am Abendbimmel erst in einigen Tagen ,u erwarten. Ebenso wäre möglich, daß der Komet zwei Schweife, einen geraden und einen gekrümmten, hätte. Tann wäre die Erde dnrch den geraden Schweif gegangen und dieser Schweis dürste dann bald am Abendbimmel er scheinen. während dies für den gekrümmten erst später ein- t.eten würde. Es konnte somit der Fall eintreten, dast am Morgen und am Abend je ein Kvmetenschweis des Halle»- scheu Kometen sichtbar wäre. Berlin. «Priv Tel.) Auch der Observator der Konigl. Sternwarte ,;n Berlin hat sich einem Mitarbeiter des ,,B. T-" dahin geänstert, daß bei Zeitpunkt des Durchganges der Erde dnrch de» Schweif um min- d e st ens einen ! a g n » s i ch e r sei. ES sei demnach gar nicht ansgeschlvssen, das, Phänomene irgendwelcher Art, wie das Auftreten von Sternschnuppen, auffallende Düm mere« scheinungen. Polarlichter und dergleichen, sich noch in den nächsten Tagen zeigen könne». Dr. Oethnik meint, es sei notwendig zu wiederholen, dast zu Befürcht» n- g e n irgendwelcher Art kein A »last sei. Berlin. lPriv.-Tel.) Tie K ö n i g l. Sternwarte in Berlin hat ebenfalls die Erscheinung der Sonnen- flecken beobachtet. Sie teilt darüber mit: Es sind tatsäch lich zwei grobe Sonnenflecken gesehen worden, die jedoch mit dem Kometen nichts zu tun haben. Die Flecken sind schon seit mehreren Tagen beobachtet worden. Halle a d. S. lPriv.-Tel.) Das Observatorium ans dem Brocken sichtete nachts zwischen l und 2 Uhr den Kometen ganz schwach in nordöstlicher Richtung: dann hin derte der Nebel die weitere Beobachtung. Mannheim. lPriv.-Tel.) Der Ballon „Zeh rin g e n" des Oberrheinischen BcreinS für Lnftschissahrt, Abteilung Mannheim, stieg gestern abend Ul Uhr 2st Min. ui einer B c o b a ch t n n g s s a h r t unter Beteiligung des Astronomen Tr. Helferich von der Heidelberger Stern warte auf, mnstte iedoch wegen Gewittersgefahr schon um 2 lkln bei Sulz im Eliast landen. Die Landung vollzog sich glatt. M ö l l n sLauenbnrgl. Ballon „H i l d e b r a n d t" isr morgens Us, Uhr bei Mölln sehr glatt gelandet. Er er »eichte eine Höhe von -i2»«> Nietern. Die angcstellten Messungen sind gut verlausen. Madrid. Fn Spanien konnten über den Hallcnschen Kometen keinerlei Beobachtungen gemacht wer den. Ter Himmel war in der Nacht bewölkt. Newnork. sPriv.-Tel.l Tie B c r t e s - Stern warte machte, obwohl hellster Mondschein war. vortreff liche Photographien vom Kometen, denen höchste wissenschaftliche Bedeutung bcigelegt wird. Pater Brennan eindeckte ans der Sternwarte in St. Louis vor Durchgang des Kometen vor der Svnnenscheibe :ü> riesige So» n e n- s lecke n. Der Kampf im dentschen Baugewerbe. Augsburg. Fn der letzten Sitzung des hiesigen Magistrats teilte der Oberbürgermeister Wolfram mit, dast er und der Gemerkschastsvvrsiyenöc abermals Verhand lungen mit den Augsburger Arbeitgebern ungebahnt haben. Die Arbeitgeber erklärten sich aber antzerstande, in Berhandlungeu zu treten, da sie an die Weisungen des Zentialvorstandes des Bundes gebunden seien und dieser zurzeit den Bcrglcich a b l e h n e, was um so bedauer licher sei. als die Wirtung der Aussperrung sich seht in Augsburg und in der Provinz bemerkbar mache. Der Magistrat wird sich nun au die Negierung wenden mit dem Hinweise ans die Notwendigkeit der Anbahnung eines staatliche n Bergleichsvorschlages, da alle Schritte des Magistrats bei den Arbeitgebern vergeblich gewesen seien und weite Kreise der Bevölkerung seil Wochen unter der Aussperrung zu leiden haben. sie» habe sich Deutschland nie auch nur um einen Schritt von dem Boden des vertragsmästigen Recht- entfernt und stehe mit reinem Gewissen da. werde auch an der Tatsache nicht» geändert, dast jener Vertrag für England und Rust- iand lediglich die Form zu bilden hatte, und hat. um den Einfluß dritter Mächte a n sz n scha l t e n. ES kann trotzdem für eine dritte Macht gelegentlich nützlich erscheinen, dt« rein formell« Bedeutung des Vertrages als eine sachliche zu behandeln . . . Fm übrigen haben wir »ach den vorliegenden Proben den Eindruck, dast gerade die russische Presse einer wtrtschastlichrn Beteiligung Deutsch lands in Persien dnrchaus nicht sehr ablehnend gegenüber- stand, wenn sie nicht infolge der Beeinslussung durch die englische Presse und. den englischen Botschafter in PeterS bürg glaubte, daß Deutschland die Machtstellung Ruhla» im nahen Osten beeinträchtige» wolle. Hier sollte die de>E Diplomatie einsevc». Rnstland auPnklüren und Sette an Leite mit ihm im Orient zu bleiben, anstatt zur Freude Englands jetzt die russische Politik und Presse als „schwär zen Mann" für »»serc öffentliche Meinung hinzustellen. Deutschland könnte den rnsstsche» Plänen im nahen Orient einmal in entscheidender Weise nützlich werde» und ge rade da. wo -er über UX> Fahre alte und nie z» über brückende Geaensatz zwischen de» russischen und de» e»q lischen Fnteresirn besteht. Dies und andere» sollte man jetzt auch in Rnstland bedenke» und als vorteilhast aner kenne». wirtschaftlichen Wünschen Deutschlands in Per sie» nachznkomme». Vustschisfahrt. E hälv » sur Ni a r n e. Der Aviatiker Sheurct flog heute von Ehillvn nach Monrmeion und zurück. Er har damit einen neuen Rekord für den kleberlaudS» s l ii g mit einem Passagier anfgestellt. »u «eben, be« i, «aal »«lasse« batte«, »atz ViaemEpa», zu dem «och anweloben soztolbemokrattlche« «Lg. grzz. sich von lhm l„ sxeundllchftrr Wels« zu »er- Vorgang vrrdlent deshalb besondere Hk. — GM. ab,u. Nj." von Herrn Bizepräsi Anlaß dev Ablebens dr eier Vorgang verdient degbalb besondere Vizepräsident O»tv adgelehnt -alte, dem >g«l den üblichen Dank dr» Direktortmn« ohne Boranschlag gebaut werden des Ausschusses über die Marine gegeben habe. Znr Frage der Reform des Rechtsstudiums. Berlin. «Priv Tel.l Fm Fnitizniinisicrium findet nächsten Montag eine K o n s c r e n z statt, in der die Bor- ichlägc des Gest. Rats Pros. D>. Zitelniann znr Reform des R e ch l s st u ö i n in s erörtert werden sollen. Geh. Rai Zltelmann ist in Berlin eingetrvffen. Auster ihm werden Vertreter des Fnslizministerinms und des Kulius- ministcriiims und mehrere Herren ans der Praxis und aus der Verwaltung an der .Konferenz leiliiehmen« Oester reichliche Mari nesragcn. W i c n. Abgeorönet e n h a n s. Fm Finanz AuS- imust stellte der soziaidemolratische Abgeordnete Renner unter Hinweis ans Blätternieldnngen über neue beden kt nde M a r i n e f o r d e r u n g e n, sowie ans den Umstand, dast ohne Befragung des Parlaments und finanzielle Deckung Dreadnongths wllten, den Antrag, die Verhandlung a lange aiisznietzen, bis die Regierung ersordernisse authentische Aufklärung Mehrere Redner, sowie der Finanznnnister sprachen sich gegen dreien Antrag ans. Der Finanzministcr erklärte, dast ihm und der österreichischen Regierung über die Fn angriffnahnre des Baues von Treaönvughts amtlich nichts gekannt, sei, dast ein Ba» solcher Schisse sür Rechnung des asterreichlichen Staates nicht stattfinde, und dast die öfter reichliche Finanzverwaltnng weder eine Leistung für solche Bauten noch einen dahingehenden Vorschlag gemacht habe. Er verheimliche gar nichts. So viel laste sich nur sagen, dast, wenn Militärsragcn, wie die zweijährige Dienstzeit, die Ausgestaltung der Flotte »sw. zur Durchführung ge langten. größere Auslagen zu gewärtige.» seien. Erst die Tclcgationcn von Istll würden darüber zu beschließen Naben, iobald eine Einigung über den Umfang und die stwstc des neuen Anspruchs zwischen den beteiligten Re gieriingcn erfolgt sein würde. Der Antrag Renner wurde darauf mit 10 gegen II Stimmen angenommen. Die kretische Frage K o n st antruope l. Die Pforte hat. wie „Saba" be richtet. gestern den Votschgstcrn der Schul,'Mächte ein neues M emorandn in übergeben, in dein sic die Aiismerksain- !ei! der Schutzmachte ans die Eidesleistung der neuen Re gierung in Kreta nnf den Namen des.Königs der Hellenen lenkt. Die Persische Frage Berlin. lPriv.-Tel.» Die „D. Tgsztg." beklagt, daß die Ausführungen der „.Köln. Zta" zur persischen d rage die notige Aufklärung nicht gebracht haben, son dern nach allen Seiten am Kernpunkt der Frage vorbet- redcn und nach alter Schablone klagen, daß die Absichten des Deutschen Reiches mißverstanden und verleumdet würden. Das Blatt sagt dann: Es kommt wirklich ver zweifelt wenig darauf an. ob die deutsch-englische Ans fgsiung der „offenen Tür" moralisch berechtigt ist. und ob inan uns mit Unrecht als Hetzer und Störer verdächtigt. Mit Worten läßt sich zwar trefflich streiten, aber der Wort- strett wird die ans Macht und Willen gegründete Real politik der beiden persischen Vertragsmächte nicht beein flussen. wenn dos Deutsche Reich ihr nicht mit den gleichen Mitteln rntgegcnzntreten sich entschliefst. Das und nichts anderes ist die Frage. Mit der Feststellung, auch in Per- Riescnbrand. Petersburg. lPriv.-Tel.) Im Arbeiterviertel Petersburgs hinter dem Narwator wütet ein Riesense u e r. lieber 20 Häuser sind wahrend der Nacht niedergebrannt, 2000 Arbeiter kampieren im Freien. Ob der Brand Menschenopfer gefordert hat, läßt sich noch nicht fcslsiellen. Das Feuer dauert bei heftigem Winde noch an. Sämtliche Fenerivestren Petersburgs sind am Brandorte, r Berlin. lPriv.-Tel.) Der prcuhische ObcrlandcS- gerichisral L i in v n in Naumburg a. ö. Saale ist zum stl e i ch s g e richtsrat ernannt morden. Berlin. lPriv.-Tel.) Von autoritativer russischer Stelle wird der „Lvkalanz." ersucht, mitzuteUen, dast die von anderer Seite gebrachte Meldung über den angeblich bevorstehenden Rücktritt des hiesigen russischen Bot schafters Grasen v vn der O st cn - 2 ack c n ans der Luft gegriffen ist. Berlin. lPriv.-Tel.) Die B e s s c r u n g i m Be finden Robert Kochs hat im Verlaufe der letzten Woche erfreuliche Fortschritte gemacht. Der Gelehrte wird i» nächster Zeit eine Erholungsreise antrctcn und »ach seiner Rückkehr seine Tnberkulvieslndien wieder im vollen Umsange ansnehme». B erl! n. «Pri v.-Tel.) Die Leiche von Pro fessor Skarbina ist nach dem Alten St. Fatvbifricd- hofe in Rixdvrf überführt wurden. Bon der dortigen Leichenhalle findet am Sonnabend abend 6 Uhr die Bei setzung statt. Die Akadenue der Künste hat an der Bahre des Entschlafenen ein Blilinenarrangeinent niederlcgen laßen. Der Senat wird bei der Trauerfeier vollzählig vertreten sein. B erli n. «Priv.-Tel.) Der Landschaftsmaler Hans Hurtig in Berlin erhielt den für das Jahr llltll ans dem Gel'iete der Landschaftsmalerci zur» Wettbewerbe ausgeschriebenen Preis der F u l i u S H e l f f t - L t i s- t n >: g im Betrage van 8lM MI. zu einer Studienreise. B crli n. l Priv.-Tel.) Ter F a r m e r b u n d in Sü d- w e st asri k a hat eine Stellungnahme znr D i a in ante n- Politik der Regierung abgelehnt. M ü n ch e n. Die Hauptversammlung des Vereins Deutscher E h e in ! k c r wurde heute durch Geh. Rat Dnisberg Elberfeld eröffnet. Auch Prinz Ludwig von Vanern mar zur Begrüßung erschienen. Die Versamm lung brachte eine große Ehrung für Licbigs Nachfolger, Eich. Rat o. Bancr. «zieh. Rat Dulsberg hatte eine Adolf v. Bauer Plakette gestiftet, die der Preisträger der Tuis- berg-Stistnng erhalten soll. Diese Stiftung, die die pharmazeiitiich-chemiiche und sarbcnchcmischc Forschung sör der» soll, ist von MONO aus MollO Mk. erhöht worden. Geh. Rat v. Bauer dankte in herzlichen Worten. London. lPriv. Tel.l König Alfons wurde tele graphisch benachrichtigt, daß die Entbindung der Königin von Spanien jeden Augenblick erwartet wird. Acrzte und Würdenträger waren die ganze Nacht im Palast. Der König wurde gebeten, seinen Aufenthalt hier so kurz wie möglich zu gestalten. Petersburg. sPriv.-Tel.l G r k o ist zum Kam- merherni des Zaren ernannt worden, was als Zeichen dafür gilt, dast er seine durch den Lidwall-Lkandal unter brochene Beamtenlaufbahn wieder aufnchmen wird. — Die Revision der Fntcndantnrbehörden Sibiriens hat die Ein leitung eines Strafverfahrens gegen den Krets- inlendanten von Frtutst General Chaskin und seine Verabschiedung zur Folge gehabt. K o n st a n t i n v p e l. lPriv.-Tel.) Die türkische Re gierung verbot dnrch eine Bekanntmachung ihren Beamten die Annahme eines bezahlten Partei- n m l S. lNachts etwa eingehende Depeschen siche Seite äs Frankfurt a. M. lSchluß abeirdS.) Kredit 207.80 Di»konta !87.25. Dresdner Lank 158,50. StaatSbabi' 162.10 Lombarden L0.5o. LaurahllUe —. UiigLr. Gold —Portugiesen 66 50 Türkenlose —. Nuhig. Va. is «nachm. Z Uhr). Nente S8 87>.^. ?.taUener —. Neue Uortugielen 67,75. Spanier W.45. Türken junific. Lnl. 24,60. Türtenlose 225,78. Sraattdahn —. Lombarden —. Ottomanbank 726. - . Behauptet. Parts. Produktenmartr Weiten per Mai 25.05. per Septbr.»Dejbr. 23 85, stetig. Aüböl ver Mar 50.25. »'er Leotbr.-Tezbr. 6!.—, stetig. Spiritus per Mai 55,50. ver Sevtember-Tezemder 46.-7»seit. Oertliede; un» ZSedrireder. — Dem Hofthcotcr-Dramatnrgen Hosrat Tr. Zcist in Dresden ist das Ritterkreuz l. Klone des Albrechtsvrdens und dem Bczirtöschuldixektor i. R. N jederlei n in Dres den das Ritterkreuz A Klasse des Verdienstordens verliehen worden. - Tein Bananiimann beim Landbauamtc Leipzig Zopfs ist die nachaeslickstc Entlassung aus dem Ltaats- dicnste unter Belassung seines Titels und Ranges bewilligt worden. Der König hat genehmigt, dast der in Sachsen staats- angehörige Kaufmann F ä » ! ch e » in Mailand das Ritter kreuz des italienischen Kroncnvrdeus annehme »nd trage. -- Dem z»m Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Leipzig ernannten Albert Richard Moro ni c Y ist namens des Reichs das Exequatur erteilt worden. — Ter zum Konsul der Republik Uruguay in Leipzig ernannte Kaufmann PaaS daselbst ist in dieser Eigen schaft anerkannt worden. — Bizeprästdent Geheimer Rat Opitz und die Sozial» demokraten. Von verschiedenen Blättern ist eine Mit teilung folgenden Inhalts verbreitet worben: Fn der Lchliibtlyung der Zweiten Kammer siel «» besonders aus, nachdeni die Loztaldemolraten a«aen den Gesamte««! gcstimint »nd während der daraus folgenden Pause die Mehrzahl von ihnen, um dem Königshoch ans dev »««« Ovis darf -»»««trat, um adschtede«. Dieser acht»»», «eil Vt den»«« Dr. voarl hatte«. Hierzu wirb dem »Bogtl. An benten Opitz geschrieben: »Au- Anlast der konservativen Fraktion der Zweiten Kammer angehörig gewesenen Hetcr« Abg. Sieber- Ltebau hatte die sozial, demokratische Fraktion nicht blotz der Gemahlin de- Herrn Sieber eine schristlichc Betletd-kund gebung »«gehen, sondern auch einen Kranz a,„ Sara« des verblichenen niederlegen lassen und znr Beerdigung eine aus drei Mitgliedern bestehende Ab ordnung entsendet. Ebenso ist es ein Mitglied dieser Irak ikon. nämlich der Abg. Frästdorf, gewesen, der sofort und zuerst nach dem Eintreffen der Kunde von» Ableben des Herrn Siebet l« der Kammer mit Rücksicht auf dieses die Abbrechung der Sitzung angeregt hatte. Fn der letzten Kammcrsltznng nahm ich deshalb als Vorsitzender der kov lervgtive» Fraktion Veranlassung, während der durch das vereinignugSverfahren herbrigesiihrten Pause — nicht, wie in der obigen Mitteilung behauptet wird, nachdem ein Teil der sozialdemokratischen Fraktion den Sitzungssaal ver lasten, denn die Angehörigen der sozialdemokratische» Fral tion haben während des Hoch« aus Se. Majestät den König sämtlich den Sitzungssaal verlassen — mich an den Platz des Herrn Frästdvrf zu verfügen und Herrn Frästdorf, sowie seiner Fraktion den Da stk der konservativen Fraktion für die T e i l n a h m e a m T o d e und der Beerdigung des Herrn Sieber abzustatten. Als ich dem die Bc merkung hlnzufttgtc, dast wir zwar politische Nnttpv- den seien ubd es bleiben werden, unterbrach mich Herr Frästdorf, indem er, meinen Gedankengang ausnehmend, bemerkte, -atz das aber nicht auSschltebe, dast wir uns gegenseitig anständig behandeln, eine Be merkung, die um so mehr ineine» — zwar nicht ausge sprcchenen, aber inneren — Beifall hatte, als sich während der nunmehr hinter «ns liegenden Landtag-Verhandlungen die Angehörigen der sozialdemokratischen Partei in der Tot gegen die Konservativen meist als sachlichere Gegner er wiesen haben, als die Herren non der linksliberalen Seite, Das Vorstehende bildet die ziemlich wortgetreue und jeden falls vollständige Wiedergabe dessen, was bei der ge dachten Gelegenheit zwischen mir und Herrn Frästdorf ver handelt morden ist." Von der sächsischen «ationaMberale« Landtagssrak- tion sollte nach einer auch von uns wiedergegebenen Mel dnng die Abtrennung einer aus etwa sieben Landtags abgeordnetrn bestehende» Gruppe geplant sein. Dem gegenüber stellt die „Ehenin. Allg. Ztg." fest, dast infolge einer geraume Zeit zurückliegenden Verstimmung in der Fraktion bei einigen Herren der Gedanke vorübergehend erwogen worden sein mag, dast aber zurzeit auch nicht der geringste Anlast zu einer derartigen Meldung vorliege Fm Gegenteil - so schreibt bas genannte Blatt -- hätten die bctressendcn Herren dnrch einmütige Unterzeichnung eines wichtigen Fraktivnöbeschlnsscs unmittelbar vor Land tagsschlust - dem nur zwei Unterschriften fehlen — be kündet, dast von einer unheilvollen Zersplitterung -er nationalliberalen Landtagsfraktivn nicht die Rede sein könne. Einen Rückblick auf die Tätigkeit des sächsischen Landtages gab vorgestern abend Herr Landtagsabgeordneter Rechnungsrat Anders in einer Versammlung der Gruppen des 8. Dresdner Landtagswahlkreiscs im Restaurant „Lachsenhvs" in Vorstadt Striesen. ES seien harte Tage und in der letzten Zeit auch Nächte gewesen, o führte der Redner aus, die der Landtag habe durchmachen müssen, um die vorliegenden Arbeiten in der ihm hierzu gegebenen Frist zu erledigen. Es sei ihm nur die ver haltnjsmäbig kurze Lebensdauer von 6 Monaten und einigen Tagen beschiedcn gewesen, im Gegensätze zu dem früheren Landtage, der über 1« Monate gebauert habe. Die Zweite Kammer habe insgesamt 8ü Plenarsitzungen abgc- halten. Das erscheine vielleicht in einem Zeiträume von rund 180 Tagen nicht viel, doch müsse berücksichtigt werden, dast zahlreiche Abgeordnete auch nvch heimische Pflichten hatten und dast auch noch für die umfangreichen Depu tationssitznngen Zeit übrig bleiben mußte. Auch alle fünf Deputationen der Zweiten Kammer hätten tüchtig ge arbeitet. Unstreitig habe auch die wesentlich ver änderte Zusammensetzung des diesjährigen Landtages die Arbeiten erschwert, und hierin habe auch das Eigenartige des ganzen Verlaufes der Session gelegen. Infolge dieser veränderten Zusammen setzung sei auch der Präsidcntenstuhl, der seit langen Fahren mit einem Konservativen beseht gewesen sei, von einem Nationallibcralcn eingenommen worden. Man dürfe auch nicht verkennen, dast der frühere Präsident die Geschäfte in außerordentlich geschickter Weise geführt habe. Er habe selbst verständlich dadurch wesentlich leichteres Arbeiten gehabi dast die konservative Partei lange Fahre die überwiegende Majorität gehabt habe. Der verabschiedete Landtag Hobe ebenfalls ziemlich viel zu tun gehabt, wenn auch nicht so viel, als der vorangcgangcne. Es seien ihm nicht weniger als 87 Dekrete zugcgangen, von denen zunächst 2ä an die Zweite und 12 an die Erste Kammer gingen. Hierzu seien noch die nmsangretchen Arbeiten für den Etat und den Rechenschaftsbericht nsw. gekommen. Besondere Schwierig testen habe diesmal der Präsident der Zweiten Kammer zu überwinden gehabt. Diese Schwierigkeiten hätten nicht nur in der veränderten Zusammensetzung der Kammer, sondern auch in der veränderten Zusammensetzung des Direktoriums gelegen. Trotzdem müsse jedenfalls zu gegeben werden, daH sich auch der Präsident in jeder Weise bewährt habe. Weiter habe man dein Landtage mehrfach den Vorwurs der besonderen Redseligkeit gemach« Man müsse scdvch bedenken, dast die Soztaldcmv traten und die Freisinnigen fast nur neue Leute in dcnLandtag geschickt hätten, von denen fast jcdsr geglaubt Hab«, daß er sein Licht leuchten lassen und seine Weisheit an d e n M ann bringen müsse. Wie oft habe der Pro sidcnt die einzelnen Redner durch ihn iAnderS) bitten lasten, sie möchten sich beschränken: doch das habe meist alles nichts geholfen. Wenn einmal ein Abgeord neter seine Rede vorbereitet habe, dann habe er sic auch halten wollen. Jedenfalls glaube er aber, daß sich diese Redseligkeit in den nächsten beiden Sessionen etwas ver ringer» werde. Auch den Vorwurf der Langsamkeit oder vielmehr des langsamen Arbeiten- habe inan dem Landtage noch gemacht. Selbstverständlich habe auch hierzu wieder die veränderte Zusammensetzung der Kammer mit bei getragen. Es müsse aber hervorgcboben werden, dast alle Fraktionen in den Deputationen mit ehrlichem Wollen »nd mit Fleiß gearbeitet hätten. Dies müsse auch von den Sozialdemokraten gesagt werden. Jedenfalls habe sich der Landtag bemüht, stramm zu arbeiten, um das ihm gestellte Pensum rechtzeitig zu erledigen. Am Schlüsse seiner Aus führungen machre der Redner noch Mitteilungen über die Stellung der nattonalltberalen Fraktion zu den einzelnen Vorlagen. Sic sei meist ihre eigenen Wege gegangen und habe oft von rechts, manchmal auch von links, Zustimmung gefunden. Die Fraktion werde cs auch in Zukunft so halten und tüchtig und selbstlos im Interesse des Landes arbeiten. — Die Ausführungen des Redners fanden leb haften Beifall. Bon besonderem Interesse war noch die Mitteilung, daß der nationalltberale deutsche Reichs verein bet der bevorstehenden ReichStags- wahl im 6. Wahlkreise sDreSden-Land) einen eigenen Kandidaten aufstellen wolle. Ucber die Person desselben schweben die Verhandlungen «och. Weiter wird Herr NeichStaaSabgcordneter Landgerichts dirrktor Dr. Hetnze am 27. Mat in Mein hold» Sälen einen Vortrag halten.
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