Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260910010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926091001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926091001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-10
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«. Sepftmbet IS» — »Dresdner Nachrichten" — Nr. 425 Sette S «arrbelskammer z» Dresden. Die am Donnerstag abgehaltene öffentliche Sitzung fand unter Vorsitz d«S Präsidenten Geh.-RatS Schleich statt. Sein Platz war anläßlich seines 7V. Geburtstags mit einem großen Strauß Rosen geziert, vor Eintritt in die Tagesordnung sprach der »wette Vorsitzende, Direktor Wolf, dem Geburt». tagSkind die herzlichsten Wünsche der Kammer au» und er wähnte den Beschluß der Kammer, da» Bildnis des Präsi- denten im Sitzungssaale anzubringen. Geheimrat Schleich dankte in kurzen bewegten Worten und gedachte im Anschluß daran der in den letzten Wochen verstorbenen ehemaligen Mit glieder Gcheimrat v. Lüder, Kommerzienrat Hoppe und Kom merzienrat Huste. Die Anwesenden erhoben sich zum ehrenden Gedächtnis der verstorbenen von den Plätzen. Der erste Punkt der Tagesordnung, Abrechnung der Sammerkasse für 1025, über die Kammermitglted Weigand be richtete. fand ohne Aussprache einstimmige Annahme. Sodann referierte Kammermitglied Bankier Heller über den Antrag de» Dresdner Börsenvvrstandes, betreffend Terminhandel »« der Dresdner VSrse Der Antrag lag tm Druck vor und lautete: „Der Borstand der Bvrse zu Dresden bat beschlosten, an der Dresdner Bdrse den Terintnhanbei elnzuführen. Zum Termtnhandel dltrsen nach st 50 des BörsengesetzcS ln der Fassung vom 3t. März 1825 nur Wert papiere zugelasscn werden, wenn die Gesamtheit der Stücke, tn denen der Bvrsentermlnhandel ftattftnden soll, sich nach ihrem Nennwerte mindesten« aus 10 Millionen Reichsmark beläuft. Die Zulassung wird daher zunächst sür dt« Aktien solgender Gesell schaften beantragt: 1. Aktiengesellschaft für Glasindustrie vorm. Fr. Siemen» lzugelastencS Aktienkapital 10 Millionen Reichsmark): L Elektra, Akttengcsellschast szugclastene» Aktlenkapttal 10 Millionen Reichsmark); ». Shemische Fabrik von Heyden; 1. Maschinenfabrik Hartmann: d. Wanderer-Werke A.-G. Di« erforderliche Zustimmung dieser Gesellschaften znr Auf nahme zum Bvrsenterminhandel liegt bereits vor. Der Borstand der Bvrse hat die Kammer gebeten, gemäß 8 SV vorletzter Absatz der Börsenordnung der Börse zu Dresden die er forderliche Genehmigung de» ReichSrateS durch Bericht bet dem WirtschastSminlstertum in Anregung zu bringen." Dieser Antrag fand einstimmige Annahme, ebenso her Zn satzantrag zu den Börsengeschäfts» und Verkehr s- bcdingungen, der tn der Hauptsache die neuen, bereits in Kraft getretenen Maklergebühren an der Börse zu Dresden betrag. Darauf trat die Kammer in Lrie Beratung über ein vom Oberlandcsgertcht Dresden gefordertes Gutachten über die GewährungvonLiegegeld bei Verzögerung der Befrachtung eines Schiffes ein und stimmte den Be- schlüsscn des 6. Ausschusses in dieser Frage zu. Schließlich berichtete Syndikus Dr. Karst über den Entwurf eines Reichs, gcsctzes über die ^ Verwaltung der ReichSwafserftratzeu. ^ Der 2. Ausschuß stellte zu dieser Materie folgenden Antrag, der einstimmig angenommen würbe: Die Notwendigkeit der Schaffung mittlerer und unterer NeichS- bchürden für die Verwaltung der RetchSwafferstraßen ist bis jetzt nicht nachgewtesen worden. Die eingehende Prüfung unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten ergibt vielmehr, daß die geplant« Neuorganlsatton voraussichtlich keine Ersparnis, sondern wahr scheinlich erhöhte Unkosten, namentlich aber auch eine große, mit beträchtlichen Nachteile» verbunden« Erschwerung deS Verkehr» der an der Schiffahrt beteiligten Kreis« mit den Wasserstraßenbehör-en bringen würbe. Die Errichtung einer einzigen Wasterstraßen- direktion für de» gesamten Elbelaus (abgesehen von der Elbe al» Secwafferstraße) bringt ferner die Gefahr mit sich, daß bet den Austrägen der Wafferstraßenverivaltunq Dachsen» Industrie und Gewerbe ln ähnlicher Welse ungenügend berücksichtigt werden, wie del anderen RcichSberwaltungen. Um die landeskulturellen Inter essen wirksam wahren zu können, werden die Länder eigene Wasser baubehörden auf jeden Fall belbchalten müssen. Daran» wird sich aber ein verhängnisvolles Nebeneinander von Reichs- und Länder behörden ergeben, das vor allem In einer starken Verzögerung der aus der Wasserwirtschaft sich ergebenden behördlichen Maßnahmen zum Ausdruck kommen wird. Einzelheiten de» vorgelegten Ge setzentwurfes verstärken diese allgemelnen Bedenken noch. Die Kammer spricht sich deshalb für die Beibehaltung de» jetzigen be währten Berwaltungssystem» au» und gibt der Hoffnung Aus druck. daß e» gelingen wird, durch Verhandlungen zwischen ReichS- verkehrSmintftertum und Länderreglerungen für die Zukunst die- ientgen Unstimmigkeiten zu beseitigen, ble sich bei der Verwaltung der NetchSwasserstraßen durch die Länderbehvrdcn Im Aufträge de« Reiche« ergeben haben, die aber gegenüber den großen, mit der Schaffung mittlerer und mrterer ReichSwasterstrahenbehörden verbundenen Nachteilen durchaus zurücktreten. Diseonlo-Deftllschaft Berlin. Bor Eintritt tn dt« Tagesordnung der außerordentlichen Haupt versammlung, die die Erhöhung de» Kommandttkapilal» von ioo Millionen Reichsmark um 85 Millionen Reichsmark aus 185 Mil ltonen Reichsmark beschloß, sührt« Dr. Salomonsohn zur Be gründung de» Anträge» au», daß man sich zu der Kapitalerhöhung entschlossen habe, wetl man dl« eigenen Mittel lm Vergleich zu dem sicmden Kapital, da» dem Unternehmen anvertraut ist, stärken wolle. Tie Kreditoren bel der DiSconto-Gesellschast allein stellen sich zur zeit auf etwa 720 Millionen Reichsmark und für die DiSconto-Ge- sellschast nebst den Ihr angehörtgen Banken aus etwa 870 Millionen Reichsmark. Die» bedeute gegenüber der FrtedenSzett ein« starke Steigerung. Während heute bet einem Aktienkapital von 18N Mil lionen Reichsmark iKonzcrn der DiSconto-Gesellschast) die Kredi toren sich aus 870 Millionen Reichsmark belaufen, war das Verhält nis 1818: 418 zu etwa 800 Millionen Reichsmark. Die Stärkung sei um so notwendiger, als letzt die »apttalten sich nur kurz bei den Banken aufhalten und leichter abwandcrn, al« vor dem Kriege, wo die Srditorcn Dauerkrcditoren und nur zu 80 Prozent fluktuierend waren. Außerdem sei die Konkurrenz der vssentltchen Kreditanstalten „i beachten. Die Ergebnisse tm ersten Semester seien bei der DiSconto-Gesellschast so erfreulich, baß man auch vor der Frcge der Verzinsung deS erhöhten Kapital» keine Furcht zu haben brauche. Die Besserung sei In der Hauptsache ans die Belebung de» Effektengeschäft» zurückzukühren, durch da» die Lücken auSgcsüllt worden seien, die durch dle Verringerung der ZlnSspanne elugetreten seien. Größere Gewinne seien auch Infolge der erhöhten Emission»- tätigkclt lm Koiisortlalgcschäst zu beobachten. Da ferner mit dem teuren öffentlichen Geld nur gering« Gewinne erzielt werden können, sei e» vorzuztehen, sich neue» eigene» Kapltat zu schassen. Man hoffe, daß man auch sür da» erhöhte Kapital eine ausreichende Beschäftigung finde. Man könne überhaupt tn verschiedenen Wirtschaftszweigen ein« d u r ch g r e t s e n d r Besse rung seststellen, müsse sich jedoch vor allzu großem Optt- ml« mn» hüten. Der Aufstieg gehe nur langsam vor sich. Sollte e» aber dahin kommen, daß die Zollschranken zwischen den einzelnen Ländern fallen, dann sei mit einem großen Aufschwung zu rechnen. Daß e» der deutschen Wirtschaft Im allgemeinen setzt besser gehe, könne man auch au» der Knappheit am Geldmarkt ersehen. Man habe sich entschlossen, nur 20 Millionen Reichsmark Kommaudlt- antelle auf den deutschen Markt zu bringen, wetl man hofft, daß er i» der Lage sein wirb, diese ohne Störung zu verdauen. Da» Bank- Han» Dtllon Read K Eo. sei an dle DtSconto-Gesellschaft mit der Aufforderung bcrangetretcn, Ihm 10 Millionen Reichsmark «om- mandltantclle käuflich zu überlassen. Da man mit der ersten TranS- «ktion gute Erfahrungen gemacht habe, glaubte man, sich dieser Aus- sarderung nicht entziehen zu dürfen, und habe dem Institut Ist MN- lionen Reichsmark Koinmanbltantell« zu einem Kurse, der sich an den Tageskurs anlchnt, allerdings mit entsprechendem Abschlag, zur Verfügung gestellt. Mit dem Preise, der hierfür erzielt werde, könne man burchgn» zufrieden sein. Diese Ist Millionen Reich»- molk Anteile werden tn den nächsten zwei Jahren nicht an de» Markt Die schweizerische Wirtschaftslage. Der kürzlich erschienen« Bericht der wichtigsten schweiz« rischen Handelskammer, der in Zürich, »der dos Jahr 1026 und die Anfänge von 102« bezeichnet die letzte Zeit alS „unter dem Gepräge von Locarno stehend". Di« gesamten europäischen Berhältnisse litten aber noch unter dein Stigma der politischen Unsicherheit. Deutschland habe politisch seine Lage wesentlich verbessert, wirtschaftlich jedoch, besonders in der zweiten Jahreshälfte von 1025, die starken Rückschläge der Balutastabtlisierung zu spüren bekommen; verschärfte Stagnation, Kreditnot, große Arbeitslosigkeit und zahlreiche Konkurse seien die Folge gewesen. In letzter Zeit sei aber unbedingt ein« Konsolidierung der Lage tn Deutsch land zu erkennen, di« auch für die Schweiz günstige Folgen zeitigen werde. Leiber verfolgen Schweizer Wirtschafts- kreise die Besserung der Berhältnisse in Deutschland nicht mit ungemischten Gefühlen, da jede Verbesserung der Situation Deutschlands auch das Erstarken des gefährlichsten Wirtschaftskonkurrenten bedeutet. In der Schweiz haben sich lene Hoffnungen, di« man aus Grund der Entwicklung im Jahre 1024 und Anfang 1025 hin- sichtlich der Besserung'üer Wirtschaftslage hegt«, bisher nicht erfüllt. Einzelne Wirtschaftszweige haben zioar Fortschritte melden können, denen aber auf der anderen Seit« schwere Enttäuschungen gegenüberstchen. AlS günstige Momente tn der Entwicklung des Wirtschaftslebens seien angeführt: die Verbilligung des Geldes auf dem Kapitalmarkt, die Preis rückgänge bei einigen der wichtigsten Rohstoffe, wie Kohl«, Eisen, Baumwolle, Wolle, die Besserung der Lage des Ardeitsmarktes im ersten Halbjahr 1026, die aber im zweiten Halbjahr schroff abbrach. Als ungünstige Momente traten neben der französischen und italienischen Valutakonknrrenz vor allem in Erscheinung dt« deutschen Zollerhöhungen tm Oktober 1026, die allerdings demnächst durch das wohl gegen Jahresende zu erwartende Inkrafttreten des neuen Berner Vertrages einen Abbau erfahren werden, und in noch sehr viel stärkerem Maße di« britischen Mac-Kenna-Zölle vom 1. Juli 1025, für die Milderungen nicht in Aussicht stehen. Die schweizerische Handelsbilanz vermochte infolgedessen 1025 nur im Mai und Juni einen Aktivsaldo aufzuweisen: 102« wird wohl in keinem Monat einen solchen ergeben. Das günstige Resultat der beiden genannten Monate des Vor jahres beruhte auf der gesteigerten Ausfuhr vor dem In krafttreten der englischen Zollerhöhungen. Im Gesamtergebnis war die Handelsbilanz 1025 um 505.7 Millionen Franken passiv gegenüber 434,4 Mil lionen Franken im Jahre 1024: die Passivität hat also um 161Z Millionen Franken zugenommen und dürfte iin laufen- den Jahre noch weiter zunehmen. Dies« Zunahme ist jedoch weniger bedenklich als sie auf den ersten Blick erscheinen mag, da sie hauptsächlich -er Vermehrung der Einfuhr und nur zum kleinen Teil einer Verminderung der Ausfuhr zu zuschreiben ist. Sie wird auch weitaus wettgemacht durch die reichen Einnahmen, di« dieses Land aus dem Fremdenverkehr und der Kapitalswirtschaft zieht. Der Gesamtaussuhrwert ist mit 2038 Millionen Franken um 21 Millionen Franken hinter dem Ausfuhrwert deS Vorjahres zurückgeblieben, während der Einfuhrwert um 130 Millionen Franken auf 2034 Millionen Franken angewachsen ist. Diese Verstärkung des Import» entfällt hauptsächlich auf Frankreich, das infolge der Balutaverhältnisse seine Waren- ein fuhr ganz außerordentlich steigern konnte und unter den Lieferanten der Schweiz DentschlnnH von der ersten Stelle verdrängt hat. Die Einfuhr aus Frankreich ist von 18 Millionen Doppelzentner und 180 000 Hektoliter auf 23 Millionen Doppelzentner und 280 000 Hektoliter gestiegen. Dem von manchen Seiten geäußerten Wunsche nach einfuhr- beschränkenden Maßnahmen zur Verhinderung eines Valuta dumpings ist die Schweiz nicht nachgckomnren. Sie wollt« nicht dem Geist« deS noch tn Geltung befindlichen Handels- Vertrages zwischen Frankreich und der Schweiz vom 20. Okto ber 1000 zuwiderhandoln^ durch den sich beide Länder ver Von LegationSrat N e i n h a r - t - Zürich. pflichtet haben, keinerlei Einfuhrverbote oder zeitweilige Ein- suhrbeschrünkungen tn Kraft zu setzen, die nicht gleichzeitig aus alle anderen Nationen Anwendung finden. Der eingangs erwähnte Spricht der Züricher Handels- kammer geht ioei<cr auf die Lage der wichtigsten osischivetze- rischen und speziell Züricher Industrien ein, au denen «nutz Deutschland durch wechselseitige Kapital». Industrie- und Handelsbeziehungen stark interessiert ist. In der Baum- Wollindustrie konnten die Spinnereien ei» befriedigen des Ergebnis melden sstarke Käufe Deutschlands), mährend der Absatz der Webereien zu Klagen Anlaß gab. Besonders von der Fetnweberet wird das Jahr 1025 als eines der un erfreulichsten seit ihrer Einführung bezeichnet, und 1920 scheint keine Verbesserung bringen zu wollen. Es wurden Baumwollgarne im Werte von 70,4 lim Vorjahre 00,8) Mil lionen Franken und Gewebe im Werte von 113,4 (Vorjahr 134,5) Millionen Franken auSgeführt. Der Exportwert der Baumwollgarn« hat sich also um über 0 Millionen Franken gehoben, während bet den Geweben ein Rückschlag von 2l Millionen Franken zu verschneit ist. Die Woll industrie hatte weder im J-nlan.de noch im Auslände be friedigende Ergebnisse. Im Inland« mußten die Preise außerordentlich niedrig gehalten werden, um überhaupt einen Absatz zu ermöglichen: in der Ausfuhr hatten namentlich die Kammgarne und Kammgarngewcbe, die wichtigsten Export- Produkt« der Wollindustrie, einen wesentlichen Rückgang zu verzeichnen. Der Gcsamtexportwert ist von 63 Millionen Franken aus 54 Millionen Franken gesunken. Bet der wichtigsten schweizerischen Exportiirdusirse, der der Seiden, war 1025 eine Zunahme der Ausfuhr fest zustellen, die bei den Sei beuge weben allein 7 Millionen Franken ausmacht (Erhöhung von 201 Mill. auf 208 Mill.). Diese Erscheinung ist jedoch in der Hauptsache auf die schon erwähnte Einführung der englischen Zollerhöhungcn zurück- zuführen: sie entfällt infolgedessen ausschließlich aus das erste Halbjahr, während das zweite einen scharfen Rückgang brachte, der den sehr erheblichen Mehransfuhrsaldo des 30. Juni 1026 auf die obenerwähnten 7 Millionen Franken reduziert. Immerhin hat noch Auffassung der Handels kammer die Detdcntndustrie bessere Zuknnstsaussschten als die übrigen inländischen Produktionszweige, zumal England kaum in der Lag« sein wird, bei der heutigen Wtrtschafts- situation seine eigene, nicht sehr bedeutende Sctdenindustric stark zu entwickeln. Auch wird festgestcllt, daß ein Teil der Ware, die bisher durch den englischen Wiederverkäufe!: über England nach Uebcrsee ging, nun direkt über deutsche, fran zösische und italienische Häsen nach Uebersee verschifft wird. Der Nachteil, den die schweizerische Seidrirprvduktion durch den auf die Währungsverhältnisse in Frankreich und Italic» -urückznführenden vermehrten Export der dortigen Scidcn- erzengnisse erleidet, ist nach Auffassung der Züricher Handels kammer nur als temporär« Erscheinung in Rechnung zu stellen. Di« schweizerische Maschinenindustri« kann mit günstigen Zahlen aufwarten: sie hat tm Gegensatz zu den anderen Exportindustrien auch im zweiten Semester 1025 ein gutes, gegen das Vorfahr verbessertes Ausfuhrgeschäft ge tätigt. Mit l85 Millionen Franken geht der Exportwert des JahreS 1025 um 10 Millionen Franken über den von 1024 hinaus, wobei allerdings zu bemerken ist, daß in diesem Exportüberschuß ein ziemlich großer Posten Dampflok». Motiven der schweizerischen Bundesbahnen einbegriffen ist, di« wegen der Elektrisierung abgestoßen werden konnten. Der Konkurrenzkampf mit den, Auölande, besonders Deutsch, land, ist auf diesem Gebiete erheblich schärfer geworden, wo bei Sie schweizerischen Preise in der Regel infolge der höheren Gestehungskosten die ausländischen übersteigen. Das in ländische Geschäft hat sich verbessert: namentlich die Elektri- fikationsarbeiten an den Bahnen brachten der Maschinen- Industrie (neben der Elektro-Jndustrie) willkommene Arbeit. Hinsichtlich der ZuknnftSauSsichten jedoch ist die Maschsnen- Jndustrie sehr skeptisch. kommen, da man in Amerika an Stelle der Sommanditantetl« Zertifikate au»a>bt, die tn Deutschland nicht geliefert werden können. Da» Stimmrecht «erde ebenfalls in den nächsten zwei Jahren nicht von Dtllon Read auSgettbt werden, sondern je einem Vertrauensmann der beiden Parteien «tngeränmt. Außerdem habe Dtllon Read L Eo. eine aus drei Monate geltende Option über wettere 2 Millionen Reichsmark Sommandttantetle zu erhöhten Be dingungen erhalten. Durch diese TranSaktlon sei man aber keine Bindung mit Dillon Read eingegangen, sondern in jeder Beziehung freigebUeben. Man habe nur den Wunsch, für die deutschen Aktien tn Amerika einen Markt zu schassen, und hofft, daß da» Geschäft sich zur vollen Zufriedenheit der Amerikaner abwtckelt, um den Weg für größere Transaktionen sreizumachen. Die llbrigbleibenden 8 Mil lionen Reichsmark Kommanditanteile stehen -er DtSconto-Gcscll schast zur Verfügung und werden ebenfalls vorläufig nicht an den Markt gebracht. Nach diesen AiiSsührungen beschloß die außerordcnt ltchc Hauptversammlung, das Konrmanditkapital, wie angegeben, zu erhöhen. Die neuen Anteile sind ab 1. Januar 182« voll gewinn- berechtigt. Sodann wurden die Geschäftsinhaber ermächtigt, die neuen 85 Millionen Reichsmark Kommanditanteile an eine unter Führung de« Bankhauses S. Bleichröder, Berlin, stehende Ranken gcmeinschast zum Kurse von 125 Prozent unter der Bedingung zu begeben, daß sie verpflichtet Ist: n) 30 Millionen Reichsmark Kom- manditantetle den Kommandittstc» durch Vermittlung der DiSconto Gesellschaft derart anzubtctcn, daß auf je öftg Reichsmark Nennwert alte Kommanditanteile ein Nennbetrag von 100 Reichsmark neue Kommanditanteile zum Kurse von 180 Prozent bet alsbaldiger Voll zahlung de» Bezugspreises bezogen werden kann; t>) 15 Millionen Reichsmark Kommanditanteile zum Kurse von 125 Prozent zur Ber sügung der DiSconto-Gesellschast zu halten. Berliner Schlich- und Nachbörse vom *. September. Im weiteren Verlaufe der Börse bröckelten die Kurse bei sehr stillem Geschäft leicht ab, um später wieder den NnsangSstand cin- zuholcn. Die Schwankungen hielten sich allgemein Im Rahmen von Bruchteilen eine» Prozent». Rheinische Braunkohlen gingen z» 218 bis 220 um. Farbcnindustri« etwa 273,75. Schultheiß-Aktien 208 bi» 2«5 bi» 2«9,5. PrivatdISkon» kurze Sicht 4,875 lange Sicht 4,75 A. Jnsolge der Lustlosigkeit bröckelt« daS Kursniveau gegen Schluß wieder ab. Farbenindustrte gaben aus 272,25, Harpencr auf 148,5 nach 158,75, Bereinigte Stahlwerke-Akticn aus 137,25 nach. Auch an der Nachbkrse setzten sich bei gänzlich unbedeutenden Um sätze» die Nbschwächungen noch »m etwa 1 ?6 fort, ohne daß von einer direkten StimmungSändcrung gesprochen werden konnte. DaS Bc- zugSrccht aus sungc Aktien de» Norddeutschen Lloyd wurde heute erstmalig mit 8,10 notiert. Im einzelnen nannte man 2,80 Uhr Rheinische Braunkohlen 221, A. E. G. 155,25, Siemen» 185,25, Schlickert 184,25. Phönix II«,25. Deutsche Kali 117, Rheins,ahl 148, Darmstädtcr Bank 211,75, Schultheiß 288,75, Norddeutscher Lloyd 154,5, Hapag 155,5, Hansa 175,25, Kriegsanleihe 8,478. Am Kassamarkt hörte da» Aiigebot heute fast völlig aus. Die Tendenz hat daher eine erhebliche Besserung erfahren und konnte sich überwiegend fest gestalten. DI« KurSbcwegiingen hielten sich allerdings entsprechend ber >m ganzen geringfügigen Geschäft»- »ätigkeit meist In Grenzen von 1 bi« 8 H. ES gewannen u. a. Deutsche Spiegelglas 7, Gebhardt L Lo. 4^;, Gtrme« 5, Heine 3, finden. Eintracht-Braunkohlen 8,5, «„Halter Kohlen 3, StemenS-GlaS 8H, Bayrische Motoren auf Meldungen über eine gute Entwicklung de« Absätze» 3,5, Maschinenfabrik Buckau 8, Neckarwerke 1H, Adler-Hütte Gla» 8, Adler-Zement 8, Hutschcnreuther 3 A. Dagegen verloren u. a. Cchalke-Gla» 3, TriptiS-Porzellan 1H, Kahla-Porzellan 1, Bremer Linoleum 1F L. Am Markt ber festverzinslichen Werte hielten sich die Umsätze t« den gewohnten bescheidenen Grenzen. Frankfurter Abenbbörse vom S. September» Bet guter einheitlicher KnrSkage war daS Geschäft sehr still. Montan- und Elektrowerte waren teilwctse leicht erholt. Bank aktien gehalten. Kriegsanleihe höher. Zum Schluß neigte die Stimmung -um Nachgcben. StahlvereinS-Akticn wurden zu 188,5 bi» 188 genannt, ohne Umsatz. Deutsche Anleihen: Kriegsanleihe 0,432, 5 ?6ige RetchSanleihe 0,433>4 Bankaktien: Darmstädtcr Bank 211,75, Deutsche Bank 1S5.5, DiSconio - Gesellschaft I00F, Dresdner Bank 140, Metallbank 184, alles per Medio. SchifsabrtS- akticn: Norddeutscher Lloyd 154. Montanaktlcn: Buderus 85,5, Deutsch-Lux 147, Gelsenkirchen I«2,5, Mannesman« 185,75, MannS- scldcr 114,75, Phönix 116,5, Rhein. Braunkohlen 221,5, Nhcinstahl 148,25, alles per Medio. Laurahütte 51. Jndustrteaktien: Adlerwcrkc Klevcr 88,5, A. E. G. Medio 156, Bergmann Medio 158,5, Deutscher Eisen- Handel 72,5, I. G. Farbenindustrie Medio 273,75, Feiten Medio 14«, Goldschmidt 10«, StcmenS-GlaS 130, Siemen» L HalSke Medio 196F, RütgerSwerke Medio 116,5, Badischer Zucker 88,75. London, 8. September, 5,45 Uhr engl. Zelt. Devisenkurse. Ncuyork 485"/,., Montreal 484,75, Amsterdam 12,11, Paris 168,125, Brüste! 177,25, Italien 135,50, Berlin 20,88,50, Schweiz 25,12,50, Spanien 31,82, Kopenhagen 18,27, Stockholm >8,15,75, Oslo 22,14,025, Lissabon 258, HelsingsorS 182,75, Prag 168,75, Budapest 27,75, Belgrad 275, Sofia 670, Rumänien 870. Konstanlinopcl 908, Athen 427,50, Wien 84,88, Warschau 44,50, Buenos Aires 45,50, Rio de Janeiro 753, Alexandrien 87,53, Hongkong 2,2,50, Schanghai 2,9,875, (Yokohama 1,1l'°/„, Mexiko 24,00, Montevideo 48,02, Valparaiso 89,40, Buenos aus London 45,50. Reuyork, 9. September. Devisenkurse. Berlin 28,81,50, London Kabel 485"/,«, Pari» 287,75, Schweiz 18,38, Italien 858, Holland 40,08, Wien 14,12, Budapest 14,12, Prag 280,25, Belgrad 176,75, Warschau 11,08, Oslo 21,98, Kopenhagen 20,50, Ciocklwlm 20.78.50, Brüssel 274,50, Madrid 15,21, HelsingsorS 252. Bukarest 50,00, PrivaidlSkont 3,625 bi» 4, Montreal 100-/,,. Sofia 72. Japan 48,31. Reny-rk. 8. Sept. Devisenkurse. (Schluß.) Berlin 23.81.50, London Kabel 4,85,43, London «0 - Tage - Wechsel 4,81,12, Paris 2,87,50, Schweiz 10,88, Italien 8,58,50. Holland 40,00, Wien 14,12, Budapest >4,12, Prag 2,0N,25, Belgrad 1,70,75, Oslo 2>,08, Kopenhagen 20,50, Stockholm 26,78,50, Brüssel 2,74.75, Madrid 15,21, Bukarest 50, Argentinien, Goldpeso 108,00, Papierpcso 40,40, Rio de Janeiro 1"iO, Sofia 72, Athen 1,44,25, Japan 48,25, Bankakzept Geld 3,87, Brief 8,75, tägliche» Geld 6. Di« preußische Amerika-Anleihe. Der preußische Staat hat, wie bereits gemeldet, an ein amerikanische» Bankkonsoriiuin, dem auch die Firma Mendelssohn Eo.. Amsterdam, angchört, eine mit 0!4 verzinsliche 25 Jahre lausende Anleihe im Gesamibetrage von 20 Millionen Dollar begeben. Die Anleihe wird in den nächsten Tagen tn den Bereinigten Staaten von Amerika zu 85 ?K — ein Teilbetrag auch in Holland — zur össciiilichc» Zeichnung aufgelegt. Der Erlös der Anleihe wird für die Ausgestaltung des staatlichen Besitze« an Häsen und Elektrizitätswerken Verwendung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)