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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260910010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926091001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926091001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-10
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1926
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Freitag. 10. September 1S2S — »Dresdner Nachrichten" — 4V Jahre Evangelischer Bund. 2. TesamNagung des Internationalen Verbände» zur Verteidigung des Proteilanltsmus. Die groben »ekenntniStage zu LutberS „unverfälschter Lehr" nahmen am Donnerstag ihren Anfang. Zu keiner Zeit wohl verdienen sie eine solche Beachtung, wie gerade in der unserlgen. Bon allen Seiten stllrmt man aus die protestan- tische Kirche ein. Christentum und Kirche sollen nicht mehr gelten. Und in unserem engeren Baterlande steht letztere mitten in einschneidenden Veränderungen Das jahrhunderte- alte Verhältnis zum Staate ist gelöst. Sin neues, allen Stttrmcn trotzendes Gebäude gilt es für die Kirche zu er- richten. Dessen bestes Fundament aber bildet die Bekenntnis- treue und der Bekennermut ihrer Glieder. Von beiden will die Tagung Zeugnis ablegen. Und. Gott sei Dank, noch stehe» weite Schichten unseres Volkes auf dein Boden evange lischen Glaubens, bereit, dies kundzutun. auf datz die An» stürmenden aufhorchen und erkennen müssen, das, der evange- lische Christ trotz einer Welt voll Teufel der Gewißheit sicher ist: „Das Reich muß uns doch bleiben!" So legte bereits der Vegrühungsabend am Donnerstagabend im Gewerbehausc Zeugnis davon ab. daß die evangelischen Teile des deutschen Volkes in über wiegender Masse kcruprvtestautisch und nicht gewillt sind, sich auch nur ein Iota von Luthers Erbe rauben zu lassen. Da mit dieser Tagung das Jubiläum des Vereins verbunden ist, der sich die Wahrung evangelischer Belange zur Aufgabe ge macht hat, der 40 jährige Geburtstag des Evangelischen Bundes, und zugleich die zweite Gesamttagung des Internationalen Verbandes zur Verteidigung des Protestantismus abgchalten wird, erhalten die Tage weittragende Bedeutung. Der große Gewcrbehaussaal war dicht gefüllt. Alle Schichten der Bevölkerung waren vertreten. Unter den Ehrengästen bemerkte» wir die Staatsminister a. D. v. Dr. v. Beck und Schröder, die Ministerialdirektoren v. Zimmer» mann und Just. Landesbischvf IX Ihmels. Konsistortolprä- sidcnt 0. Dr. Böhme, die Konsistortalrätc Dinier, Seiler, Kulte. Geh. Konsistorialrat IX Dr. Friedrich. Oberkonsistorial- rat Superintendent v, Dr. Koitzsch. Generalleutnant Graf Vitzthum v. Eckstädt. die Herren des Bundesvorstandes mit Hosprediger v. Döhring (Berlins an der Spitze, zahlreiche Mitglieder der setzt tagenden Synode, viele Dresdner und auswärtige Geistliche. Oberbürgermeister Dr. Blüher. Die beiden Motetten: „D i e a u f d c n Herrn harren, kriegen neue Kraft" und „E s i st e i n k ö st l i ch D i n g, nach Sonne gehn", vorgetragen vom Chorgesangverein Dresden-Plauen, leiteten den Abenid ein. Darauf sprach Helene Jedermann einen von Georg Jrrgang ge dichteten Vorspruch, in dem in geistvollen Worten auf das »»sterbliche Gut evangelischer Lehre und Glaubens hingewie- scn wurde. Die WtllkommenSworte richtete Oberkonsistorialrat Superindentent v. Dr. Költzsch an die Versammlung. Die Tage der Festfcier verglich er mit einem evangelischen Reichs tag. auf dem man sich scharen wolle um das Banner, das Luther einst ausrichtcte, ans dem man arbeiten wolle, die Güter -er Reformation zu wahren. Der Redner grüßte alle die Gäste aus Kirche, Staat, Stadt, aus Schule und Haus, aus Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbestand. In solcher Stunde schlügen die Herzen nach Ewigkeit und verlangten nach Ewigkeit, und sie hegten die Hoffnung, baß unser Sachsen volk nicht untergohe in rotem oder schwarzem Dumpf, daß eS evangelisch bleibe alle Zeit. Als Geburtstagsgabe überbrachte II. Dr. Költzsch dem Gesamtbund vom Landesverband Sachsen: 12 000 Mark. Wie ein Weckruf an die Gewissen brauste dann Hans Sachsens Wittenbergische Nachtigall, der Chor .ZSach awf eS nahet gen den Tag" in Richard Wagners Vertonung durch den Saal, dem sich mahnend bas alte Wächterltod anfchlotz: „Hört ihr Herren laßt euch sagen." Die große Nethe der Begrüßungsreden eröffnet« der Vorsitzende des Internationalen Verbands zur Verteidigung -cs Protestantismus, van Wynsgaarden, der zugleich die Grüße seiner holländischen Landsleute überbrachte. Er ging aus non den gewaltigen Kämpfen um die neue Lehre tn seinem Heimatland, betonte dann das, was Holland und Deutschland auf kirchlichem Gebiet eine und fügte schließlich die Grüße der im internationalen Verband zusammen- gcschlvsscncn Länder ein. Er erinnerte an die Kräfte, die am Christentum rütteln und an die Lockrufe Roms, zurück- ziikchrcu zu seiner katholischen Kirche. Dem gegenüber er wachse die Aufgabe, das Glück und die Größe der protestanti sche» Lehre zu verkünden. Konsistorialprttsidcnt v. Dr. B ö h m e grüßte den Bund im Namen des Deutsch-Evangelischen Kirchcnbundes. Di« Eini gung der Deutsch-Evangelischen Landeskirche stehe hinter dem Evangelischen Bund. Mit Dankbarkeit sei die Parole des Bundes: ,LS1r wollen einen", aufzunehmen. Die Arbeit des Bundes wird auch tn Zukunft nicht entbehrt werden können. Wann die Einigungsbestrebungen der christlichen Kirchen zur Wirklichkeit würden, wisse man nicht. Aber das eine sei sicher, daß, so lange die einzelnen Kirchen nebeneinander bestünden, die Wahrung der Interessen jeder einzelnen nötig sei gegen Nebergriffe. IX Dr. Böhme fügte den Gruß des LandeSkon- sistorlumS an. Er betonte, daß es Aufgabe der neuen Landes kirche sei, die jetzt entstehe. Sachsen bet der evangelischen Lehre zu erhalten. Für den protestantische» Teil Dresdens sprach Oberbürgermeister Dr. Blüher. Die kirchlichen Laien be trachteten die Tage als Freuden- und Ehrentage. Als Laien freuen wir uns, daß soviele hervorragende Vertreter der deut schen und ausländischen protestantischen Kirchen »ach Dresden gekommen seien. Als kirchliche Laten vertrauten di« Be wohner Dresdens, daß die innere Kraft des Glaubens dem Protestantismus über alle Schwierigkeiten wcghelscn werde. Der preußische Oberkirchenrat Berlin entbot durch Oberkon- sistorialrat IX Lang Grüße und Glückwunsch und Dank für manchen schweren Waffciigaug und besonders für die stille, segensreiche Arbeit der Männer und Frauen des Bundes. Als Vertreter der deutsch-protestantischen theologische» Fakul tät sprach Professor IX Hermann (Münsters. Die Arbeit des Bundes sei wichtig auch für die Fakultäten, da in unseren junge» theologische» Studenten mehr als bisher furchtloses protestantisches Fühlen und Denken zu wecken nnd zu erhalten sei. Professor IX Hosmann begrüßte die Tagung im Auf träge der protestantisch-theologischen Diasporafakultät der Universität Wie». Die jetzt tagende Landesinnode vertrat deren Präsident Oberbürgermeister Dr. S e c tz c ». der ver sicherte, daß die Synode der Arbeit des BundcS ivärmstcs Interesse entgegcnbrächtc. Die Synode entbot auf einstim migen Beschluß dem Bunde herzlichste Grüße und Wünsche. Für den Zentral- und Landcsverei» für Innere Mission ergriff das Wort Generalleutnant GrafV 1 hthu m v. E ck - städt. Der Bruderbund des Gustav-Adolf-Vcrcins sandte IX B l a n ck m e i st e r. Den sächsischen Pfarrerveretn vertrat als Sprecher Pfarrer IX Kühn. Professor Liz. Nvth den Lutherveretn. Auf alle diese Wünsche und Grüße erwiderte bankend der Präses des Evangelischen Bundes, Hosprediger v. Döhring (Berlins, der noch einmal all das Gesagte, in machtvolle Worte zusammensasscnd, am Ohr vorüberziehen ließ und als Mahnung für die Zukunft dem Rund Glauben, Opfermut, Einigung aller Protestanten vor Angen stellte. Im Anschluß an seine Dankcsworte nannte der Redner ehrend die Namen der Persönlichkeiten, denen zum Dank für ihre Dienste im Bund die Lutherplakcttc überreicht worden ist. Am Schluß verlas Hosprediger IX Döhring das Bcgrüßungstelegramm des Kultusministers Dr. Kaiser. Gemeinsamer Gesang beschloß die eindrucksvollen, von echtem Luthergeist durchglühten Weihestunden. » Der Sonnabend der Tagung wird früh AS Uhr eröffnet durch eine Morgenandacht in der Frauenkirche, die Oberkirchenrat Superintendent Rainer hält und zu der jedermann Zutritt hat. Daran schließt sich von S bis ^2 Uhr die Generalversammlung des Evangelischen Bundes im Evangelischen Bereinshause, die ebenfalls öffent lich ist. Hier wird Studiendirektor Fahrcnhorst, Spandau. Kos- ». Do «Prediger ll. Doehriag, Lerli«, erster Präsident des Evangelischen Bundes, hält am Sonnabend bei der Generalver sammlung des Eoan- gelischen Bundes die Programmrede und predigt am Sonntag im Festgotlesdienst in der Kreuzkirche. Nr. 425 Sette 5 den Jahresbericht geben. Hof- und Dompredtger v. Doehrtug, Berlin, d-te Programmre-de und Untversitätsprofeffor Dr Lüttge, Heidelberg, den Hauptvortrag über „Evangelisches Christentum und deutsche Bildung" halten. Von 6 bis 7 Uhr sinket die Abendvesper tn der Kreuzkirche durch den Kreuzchor unter Leitung von Professor Otto Richter statt. Den Schluß des Tages macht abends 8 Uhr die Luther-Feier im Vereins- Hans, bet der ein Eintrittspreis von 1 Mk. erhoben wird (vorbehaltene Plätze im Mtttclsaal 1. bis 1ü. Reibe 2 Mk.j. Sächsische Einzelhandels-Semeinfchafl. In den letzten Tagen hielt die Sächsische Einzelhandels, gcmeinschast ihre 4. Geschästssührerkonferenz ab, Pros. Dr. Kästner referierte über das neue sächsische Ge. wcrbesteuergesetz. das kürzlich vom Landtag unter Zustim- mung sämtlicher bürgerlicher Parteien und der Alt-Sozia- listen verabschiedet worden ist. Wenn auch damit die Wünsche der Wirtschaft, insbesondere des Einzelhandels, noch nicht er füllt sind, so sind manche Erleichterungen eiugetreten. die sich schon setzt durch den Wegfall der Arbeitgcberabgabe und der Kopfsteuer bemerkbar machen. Die Besteuerung der Konsum verein dürste, wenn sie auch in dem Wortlaut des Gesetzes nach nicht erreicht morden ist. in den meisten Fällen praktisch mög lich sein. lieber „die Erfahrungen aus der Einkommensteuerveran lagung" berichtete Dr. Hilpert (Leipzigs. Er stellte u. a. fest, daß die meisten Finanzämter entgegen den Absichten des Rcichöfiunnzministeriums Abschreibungen nach Turchschuitts- sätzen sestlegcn, daß jedoch unbedingt die individuelle Be handlung der einzelnen Betriebe zu fordern ist. Wegen der Etnkommendurchschnittssätzc. die von den Finanzämtern für das Steuerjahr 1026 bereits von den Verbänden verlangt wurden sind, äußerte er sich dahingehend, daß in Anbetracht der wirtschaftlichen Verhältnisse und des noch nicht abgclau- fenen Wirtschaftsjahres eine Festlegung unmöglich sei. Grund sätzlich muß W«rt darauf gelegt werden, daß die nicht buch- führenden Steuerpflichtigen nicht besser gestellt werden als die buchführenden Steuerpflichtigen. Das Problem der Normung in Industrie und Handel wurde von Prof. Dr. K a st u e r grundsätzlich besaht. Jedoch warnte er Lavor, diese wichtigen Fragen lediglich von der Industrie aus 5» beurteilen und die Erfahrungen des Einzel handels, als dem Treuhänder der Vcrbrauchcrfchaft, völlig außer acht zu lassen. Herr Hirsch seid (Dresdens erwähnte hierzu einige Beispiele aus Amerika, an denen er zeigte, baß durch die Einführung der Normung der DcucrungS-Jndex in Neuyork von 208,50 auf 150 Prozent gesunken und der Neal- lvhn des Arbeiters dadurch von 76,4 auf 150 Prozent ge stiegen ist. Ferner wuvde der Wettbewerb öffentlicher Unterneh mungen, Bahnhofshandel, Wanderlager und Hausierhandel eingehend besprochen und über die schwebenden Verhand lungen Bericht erstattet. — Neuer Wafferhochbehälter. Auf Eoschützer Flur, unmittelbar anstoßend an den bisherigen Wafferhochbehälter, hat die Stadt ein neues Sammelbecken errichten lassen. Es ist ein 26 Meter Umfang besitzender Rundbau aus Eisenbeton mit 18 bis 23 Zentimeter Wandstärke. Der Behälter ist 5 Meter tief und für 2000 Kubikmeter Nutzinhalt berechnet. Unterirdisch stehen beide Behälter in Verbindung. DaS von Dr.-Jng. Fischer erbaute Sammelbecken besitzt insofern eine Neuerung, als innen spiralförmig lausende Zwischenwände errichtet wurden, sogenannte Leitwände, die die Wasser führung so regeln, daß keine Stagnation eintritt und immer das zuerst htnzngekommene Wasser auch wieder zuerst ab fließt. — Li« schwerer Zusammeuftotz zweier Matorradsahrer ereignete sich a» Donnerstagabend gegen 546 Uhr an der Kreuzung Wiener und Neust st ratze. Eln vom Wiener Platze kommender ReichS- wehrangehdrtger fuhr mit seinem schweren Motorrad einem von der Gtrehlener Stratze kommenden Motorradfahrer ln dl« Flanke und verletzte ihn so schwer, datz er lnS Krankenhaus übergeführt werden mutzte. Das Motorrad wurde ebenfalls schwer beschädigt. Der RetchSwehrangehörige blleb unverletzt. »A^i.T.kN^sgl't -/^l<7.cch5. der Besuch durch relsere Tchulklayen sehr rege. Die Erklärungen, die icdcm Stücke beiacgcben sind, werden ergänzt durch mündliche Erläuterungen. Die Ausstellung ist gcössnet S btS l. 3 bis b Uhr bei freiem Eintritt. f DaS Zentralthcater beginnt um A8 Uhr! Spielleiter Fritz Schulz vom Zentralthcatcr übermittelt uns eine Klage über das fortgesetzte Zuspätkommen seines Publikums. Viele glauben, das Zenlralthcater sänge »och um 8 Uhr statt !48 Uhr an: andere kommen zwischen A8 und A8 Uhr, so daß schon einmal erst A8 Uhr begonnen werden konnte, weil etwa hundert Personen erst mn A8 Uhr erschienen und an die Kasse tralcn. Viele Besucher stört es doch, wenn bei offenem Vor hang immer wieder Nachzügler sich tn die Reihen drängen. 's Ein badisches Hcimatspiel. Einen vollen Erfolg hatte die am 5. September aus der städtischen Freilichtbühne Ett lingen unter der Leitung des Intendanten Egon Schmid, Kgrlsruhe, veranstgUete llraiissührung des Bendcrschc» HcnnalspiclS „D er M a r t i n s t n r m". Die Darsteller, meist Ettlinger Bürger, gaben i» diszipliniertem Spiel eine packende Cpiivde an? der Zeit der französischen Raubkriege. Den Helden des Stückes verkörperte der Münchner Schauspieler Jost Engelhardt ch Der Reichskanzler an die Deutsche Kunstgemcinschast. Tic Deutsche Knnstgeincinichast lmt am Donnerstagnachmittag im srü.heren Königlichen Schloß in Berlin ihre dritte Aus stellung feierlich eröffnet. Ter Vorsitzende des Arbcitsanö- ichnsses, Staatssekretär Schul z, wicS auf den Zweck der Aus stellung hin, den Künstlern in ihrer wirtschaftlichen Not z» Helsen und cs auch den nnbemiitclten Kreisen unseres Volkes z» ermöglichen, sich gute Gemälde und das eigene Porträt zn geringe» Preise» zu de schassen. Daraus nahm Reichskanzler Dr. Marx das Wort. Er gab seinem Dank und seiner Freude Ausdruck, daß cs ihm vergönnt sei. an dieser Feier tcilzu- nchmen. Er erinnerte weiter daran, daß er im Jahre l»24 iw Reichstag bei einer Tagung der Notgemeinichgst den Männern vv» Kunst und Wisscnschgft erklären mußte, baß eS außer allem Bereich der Möglichkeit läge, ihnen wirtichgstlich zn helfen. Die Zeiten, so fuhr Dr. Marx fort, hoben sich Gott sei Dank geändert, und henke kann man mit Befriedigung diese Ausstellung begrüßen, die sich io hohe Aufgaben gestellt hat. Der Reichskanzler schloß seine Ansprache m4t den hcrzlichZcn Wünschen sitr die Ausstellung zum Segen der Künstlcrschaft nnd im Interesse des deui''chen Volkes. f Eine thcatergcschichtllche Seltenheit ist bei der Ver steigerung der Bibliothek des Wiener Sammlers Georg Eckl aufgetaucht: Das „M arionctte n-T heater" von Johann Friedrich Schtnk, das auch den „Hanswurst vonSalz - bürg mit dem hölzernen Gat" enthält, jene launige zeitgenössische Parodie auf Goethes „Götz von B e r l I ch i n g e n". die bei ihrem Erscheinen 1778 einen recht erheblichen Erfolg zu verzeichnen hatte. Das jetzt äußerst selten gewordene Büchlein, daß von der Magdeburger Stadt- bibllothck durch ihren Leiter, Dr. v. Binccnki, erworben wurde und bei der Deutschen TheaterauSstcllnng Magdeburg 1S27 mit ausgestellt werden soll, zielt allerdings weniger auf Goethe selbst, als auf die kraslmaierndcn Nachläufer, die, wie zu alle» Zeiten, so auch in „Sturm und Drang" die Großen nnd Führer nachäffen und ihre eigene Halbheit durch ver vielfachten Lärm verdeckten, die kleinen Meister, die mii Schlickes Worten „Oh»' den Kopf und ohn' das Genie, garan tieren Phantasie". ! Der Münchner Literarhistoriker Franz Mnnckcr ist im Alter von siebzig Jahren g c st v r b e n. Er gehörte der Münchner Universität seit 187» als Prjvatdozent, seit 1806 als Ordinarius an. Grundlegende Arbeiten über Klopstock und Lessing sowie die Herausgabe ihres Gcsamtwerkcs, nach seiner zeit neu angewandten, aus die klaffiich-philologische Methode Lachmanns gegründete» Gesichtspunkten, haben Munckers Namen in die Reihe der bedeutendsten Vertreter deutscher Literaturwissenschaft geruckt. Noch bis ins Alter war er un ermüdlich für das Standardwerk »»lerer Litcratnrwissenschast, Goedeckcs Grundriß, tätig. Daneben trat er auch als einer der erste» für die lltcrargcschichlliche Würdigung der Dramatik Richard Wagners ein: als Sohn des Vayreuther Oberbürger meisters war er ja ganz im Zeichen Wagnerschcr Kunst groß geworden. Er war einer der führenden geistige» Persönlich keiten der Münchner Universität, ei» sehr anregender Lehrer und dabei ei» väterlicher Freund seiner ungemein zahlreiche» Schüler, die nunmehr leinen Verlust mit der gesamten wiffen- ichasUichcn Welt beklage». -s Die älteste Sternwarte der Welt. Der Fortgang der Ausgrabungen im Gebiete der alten Mayakulknr in Pukatan hat jetzt die älteste Sternwarte der Welt ans Tageslicht ge bracht. Sic liegt aus dem Gebiete der Manastadt Chichcn- Itzn. In einem (»rmähnlichen Gebäude sind noch Reste einer Wendellreppc zu sehe». Die Plattform war gedeckt, in west licher Richtung war ei» schmaler Schlitz im Gemäuer an gebracht. der die Beobachtung des Sonilennntergangs und der Sterne ermöglichte. Genaue Auszeichnungen der Svnncn- und Mvndcklipsc, Markierungen der Tag- und Nachtgleichen, des genauen Svnncnjahrcß und der für das bloste Auge sicht baren Planeten geben Zeugnis von der entwickelten Aftrvno- wie -er Maya. Bücher und Jeikjchrislen. X Hludenburg. Der deutschen Jugend und dem deutschen Bolle erzählt von Wilhelm Fronemann, Franksurt a. M. Bilder von Professor Angclo Jank, München. tBerlag Jos. Scholz, Mainz.s ES war ein guter Gedanke des bekannten BilderbuchverlagcS, die ehrwürdige Gestalt des Reichspräsidenten in den Mittelpunkt eines Bilderbuches zu stellen. Zwar für die ganz Kleinen ist e» diesmal nicht gemeint, sondern für die großen Buben und Mädel vom zehnten und zwölften Jahre ab. Denn es handelt sich nicht allein um ein paar schöne Bttder, die die flinke Hand eines MalerSmanneS für die Jugend hingczaiibcrt bat: sondern das Schicksal Deutschlands des letzten Jahrzehnts wird tn diesen prachtvollen Bildcrtascln und dem begleitenden Text kund. Künstler und Herausgeber haben ihre Ausgabe mit Ernst und Können erfaßt. Die Gestatt des alten Recke» erscheint als Heldcnsigur im Ftammcnbrand des Weltkrieges, sie steht überragend wie ein Fclö i», Taumel des Nicdcrbruchs, er scheint als getreuer Eckart tm Wirbel der Nachkricgßjahrc und atS erster Alan» des neue» Deutschen Reiches und Verkörperung der RctchSeinbcit in der Gegenwart. Maler und Tcrlgcstaltcr haben die snmbolische Bedeutung HindenburgS, der das alte und daS neue Deutschland zu einer höheren Einheit verbindet, mit glücklichem Ersolg herauSgestellt. X Sängerelend. Bon Albert Mermuth. iHermann- Weitz-Bcrlag. Bcrtin-Tchönebcrg.i Zwei Schristcn, die wieder ein mal das osl beklagte Durcheinander der heutigen GesangSmethodcn so drastisch wie möglich z» brandmarken suchen. Die Versager selbst vermeinen natürlich genau den richtigen Weg zu kennen. Wir wollen zum Heil der deutschen Tängerschask wünschen, daß dem wirk lich so ist. k. 8. X Singsibcl. Ucbungsstosse für das Singen nach Noten. Bon Friede. Joost. tBerlag Gerhard Slnlling in Oldenburg» Eine Sammlung von gut gewählten Melodie» und Aklordsolgcn. die Trcss- sichcrhcit und musikalisches Hören vermitteln sollen. In der Hand eines intelligenten Lehrers sicher ei» sehr brauchbares Schulbuch. X Anostihrlichrr Lehrgang sür einen theoretisch-praktischen vlementarnnterricht im Gesang Bon O. B c m m a n n. tBerlag von F. E. E. Lciickart. Leipzig» Theoretisch etwas wcttläiisig mit Heranzichttng von recht entlegene» Vergleichen und Svmbolcn. Aber doch auch sehr gründlich und tm praktischen Kern sicher sehr geeignet, nicht nur Schulkindern, sondern auch ernst arbeitenden volks tümliche» Gesangvereinen daS ihnen nötige Willen und Können zu vermitteln. X Der Mobegrsauglehrer. Von Georg Armin. (Mimlr- Verlag. Stuttgart» X DaS ist kein Tod, da Ist nur Lebe« von Freiherr H. M. I. van Asch van W > s ck. tSelbstvcrlag Utrecht» X DaS Mnmiinnm, seine Herstellung. Eigenschaften und Ver wendung. Schulheft S der Schrtsicn de» RcichSbunde» Deutscher Technik. X Da» Vaterhaus. Wie WobnungSsucherS zu einem Vaterhaus kamen. Ein Führer zum Eigenheim mit Garten. Bon Pros. O. Schwindrazhelm. Mit etwa lM Abbildungen, HauSplänen usw. (Helmkulturverlag S. Abtgt, Leipzig 80.)
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