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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260910010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926091001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926091001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-10
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.09.1926
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10. Sep«e«»er IMS -- »Dresdner -kachttchie»" — -kr. «23 Seil« 3 Der Kamps um -ie neuen Aatssihe. Die Derrelluug «ach franMschen Wünscheeu «utmaßuuge» »er Pariser .Informativ»*, Part«. ». September, «ach den Berichten der Blatter tft t» Pens de, Kampf um die nenn nichtständige« RatSsstze nun. mehr mit aller Schärfe entbrannt. Die .Information* glaubt 1« misten, bah die Mandate Belgien« und Uruguay« wahrscheinlich um ein Jahr verlängert wrrden. Bon den süb. amerikanischen Staaten hätte» Kolumbien und Kuba ernsthafte «»«sichten. Die Frage Spanten » sei noch immer nicht geklart. Bevor sich die Vollversammlung dazu entschließen könne. Spanten »u einem halbstänbtgen NatSsitz zu wählen, müsse man über die Absichten der Madrider Regierung hin. sichtlich ihrer zukünftigen Haltung gegenüber dem Völkerbund unterrichtet fein, »u« diesem Grund« hätten Brian» ««» «hamberlai« erueut bei Prima de Rioera telegraphisch um Erläuterungen aebeteu. Fall« die Antwort des spanischen Diktator» befriedigend ouSfalien sollt«, dürfte der Rat solgeude Zusammensetzung erfahren: Ständige Mitglieder: Deutschland. Italien, Frankreich, Großbritannien und Japan,- nichtständige Mitglieder für ein Jahr: Belgien, Uruguay und Kolumbien: Nichtständige Mitglieder sür zwei Jahre: Holland, Kuba und Rumänien: nichtständige Mitglieder für drei Jahre und gleichartig wiederwählbar: Polen, Spanten und China. Anscheinend hatte man ursprünglich die Absicht, durch di« Wahl Brasilien« die Regierung in Rio zur Rückkehr in den Völkerbund zu bewegen. Brasilien aber scheint abgewtnkt zu haben, und eine Wahl Brasilien» bürste auch insofern recht zweifelhaft sein, al« sich da» Land viele Snmpathicn innerhalb de» Völkerbünde» verscherzt hat. Die letzke Sitzung ohne Deu!schlan-. Die «»«syrache über den RatSbe-icht. Gens. 0. Gept. Die BökkerbundSversammIung setzte beute vormittag die allgemeine Aussprache über den Tätig- kettS bericht de« BölkerbunLSrateS fort. Der Haupt- robner der heutigen Sitzung war Lord Robert Lecil- In bezug aus die Kodifikation de» internationalen Rechte« empfahl er eine Umfrage bei den Völkerbunds- staaten hinsichtlich »er auf diesem Gebiete erzielten Fort schritt«. Mit besonderer Eindringlichkeit unterstrich er die Notwendigkeit -er beschleunigten Ratifizierung der unter den Auspizien de« Völkerbundes ausgearbeiteten internationalen Abkomme», damit biese in Kraft treten können. Er schlug eine Entschließung vor. in der daS Bedauern über den Mangel an Ratifikationen ausgesprochen wird und die Re gierungen zur beschleunigten Ratifizierung dieser inter- nationalen Abkommen aufgeforbcrt werben. Im zweiten Teil« seiner Red« behandelte Lord Robert Lecil die Kompetenzen de« Völkerbundes. Cecil regte die Schaffung einer besonderen Organisation an. durch die festgestellt werden solle, welche Fragen in da« Tätigkeit», gebiet de« Völkerbünde« fallen. Lord Robert Cecil warnte dann vor einer Zersplitterung der internationalen Strö- mungen zur Regelung bestimmter Fragen. Entsprechend der gemachten Anregung brachte Cecil einen zweiten iknt- schlteßungSentwurf ein, der die Schaffung «ine» besonderen Ausschüsse« verlangt, der festzusteHen hätte, welch« Fragen gemäß den Bestimmungen de» Völkerbundspakteö in den Tätigkeitsbereich deS Völkerbundes gehören. Nach Lord Robert Cecil nahm der Delegierte von San Salvador Gnerer», da« Wort. Er müsse darauf Hinweisen, daß, da Brasilien und Spanien sich vom Völkerbünde znrück- gezogen hätten, er die BölkerbundSkrtse noch nicht als gelöst ansehen könne. Der französische Außenminister Briand habe gesagt, die gegenwärtige Krise sei eine WachStnmSkrtse, er könne sedoch biese Auffassung nicht teilen. Er verlange, daß vor allem da« Gleichgewicht innerhalb de« Völkerbünde« hergcstellt werbe. Der norwegische Dele» gierte, Hambr», beschwerte sich, baß die kleinen Staaten tn den ständigen Kommissionen deS Völkerbundes nicht vertreten seien. Die Frage der SchiebSgertchtSverträge müsse noch eine weitere Klärung erfahren. Zum Schluß seiner Ausführungen betonte Hambro, auch er sei der Ueberzeugung. baß die gegen- wärttge Krise de» Völkerbünde« «och nicht als gelöst angesehen werben könne. Er hoffe bringend, daß e« in Zu kunft nicht mehr notwendig sein werbe, auf dem Altar der Einstimmigkeit sein« Uebcrzeugnng z» opfern. Hierauf er- klärte Präsident Nintschttsch die Sitzung fsir geschlossen. kettsbericht de« VölkerbundSraseS auf morgen vormittag 10H0 Uhr, wo zum erstenmal die deutsch« Delegation tn der Versammlung erscheinen wivd. <W. T. B.) Der Jubel -er franzvrlschen Linkspresse. Parts, v. September. Die Morgenpresse, mit Ausnahme einiger nationalistischer Blätter, beschäftigt sich mit der Aus. nahm« Deutschland« tn den Völkerbund, dt« al« etn bedeckt sameS Eretani« bezeichnet wird. Der Auhenpolitiker de« „Mattn* schreibt: ES ist wcntg wahrscheinlich, daß man mehr al« 7 Jahre sortfährt. da» Gebiet einer Macht zu be setzen. die »m Völkerbund al- ständig«» Mitglied einen Sitz hat. Snropa würde »eraistet, wen» Denlschland sortfllhr« seindseltg n«d vom Geist der Revanche beherrsch« zu sein. — ..Petit Pari sien* sagt: Locarno war ein erster Schritt zur wirklichen Befriedung Europa». Der fetzige Pakt stellt eine« neuen Fortschritt dar auf dem Wege deS Frieden». »Gaulots* weist darauf hin. daß die Politik von Lo carno auf die vollkommene Rehabilitierung Deutschlands gegründet ist. Man habe vollkommen recht, zu sagen, daß, wenn Frankreich den Krieg gewonnen, Deutschland den Frieden gewonnen habe, „Oeuvre* meint, die kluge, beharrliche Politik BrtandS lasse sich folgen dermaßen zusammenfassen: Fertigstellung der Garantie- und SchiedSgerichtSabkommen mit Deutschland, Inkraftsetzung dieser Abkommen beim Eintritt Deutschlands in den Völker bund, daö Wachen darüber, daß dieser Eintritt auch unter derartigen Bedingungen sich vollziehe, daß er den Charakter der Versühnung und Verständigung hat, ohne den Charakter der Revanche für irgend jemand anzunehmen. „Quotidten* erklärt: Von nun ab fehl» nur noch Rußland in -cm großen europäischen Konzert. Das Tri bunal für Konflikte ist also säst völlig vereinigt. Die Chau vinisten selbst rocrdrn vielleicht jetzt begreifen, daß r» unmög lich ist, Deutschland von der Weltkarte auSzumerzen. Plan muß suchen, mit Deutschland in Frieden zu leben. — Er« Nottvelle* schreibt: Die Dynamik des modernen Europa konnte nicht lange in den Nahmen des Versailler Vertrage» etngespannt werden. Indem man Deutschland einen ehrenlmftcn Platz im Rate der freien Völker etnräumte, vermied man eine Gcwaltlösung. Im GewcrkschaftSblatt „Le Peuple* beißt e«: Dt« Rückkehr Deutschlands tn das Konzert der Völker bedeutet einen neuen Schritt zur WiederauSsöhnung. — „Homme ltbrc* schreibt: DaS Reich befindet sich nunmehr tn Genf auf gleichem Fuß« wie wir. Darin eine Bedrohung sehen zu wollen, würde bedeuten, daß man unsere Macht unterschätzt, auch den Wert unserer Diplomatie, daß man glaubt, baß Deutschland iw Völkerbund Wunder vollbringen könne, deren Frankreich unfähig sei. „Ltbertt* weist auf die Garantien hin, die Deutschland- Anwesenheit im Völkerbund biete, und sagt: Unter diesen Umständen ist eben unsere Macht am Rhein überflüssig und beleidigend sür das deutsche Volk, daS nach Locarno ver trauenswürdig geworden ist. Aus diesem Dilemma kommen wir nur, wenn wir Koblenz «nd Mainz verlassen, waS nicht lange ans sich warte« lassen kann. St« Buch Slrefemanns. Im ,/Buchhändlerbörsrnblatt* wird etn zweibändig«» Werk deS NcichsmtnisterS deS Aeußere«, Dr. Stresemann, angckündigt. Unter dem Titel „NachLocarno und Genf" soll es ein Ouellwerk sein, in welchem der Leiter der deutschen Außenpolitik „selbst Aufschluß und Rechenschaft über sein Tun und Lassen* ablegt. Degrühmigsarllkel -er Wiener Presse. Wien. S. September. Zu dem Eintritt Deutschland» in den Völkerbund schreibt die „Neue Freie Presse*: Mögen auch Gottes Mühlen langsam mahlen, die Kraft der deutschen Nation werbe sich durchsetzen. Die Phase der Entwürdigung sei zu Ende. Die österreichischen Brüder begrüßten mit ernster Sympathie diese Entwicklung. Mit dem gestrigen Tage sei Europa in den Völkerbund eingezogen. — Die „Wiener Neuesten Nachrichten* stellen sest, daß für die Deutschen in Oesterreich das Ereignis von Genf von besonderer Bedeutung fei. Der Bund der Völker sei unvollständig gewesen, solange da» Deutsche Reich abfett» gestanden habe. ES sei noch nicht lang« her, daß die deutsche Regierung sich als der Anwalt aller Deutschen bekannt hat. An diese» Wort könne vielleicht gerade beute erinnert werden. In diesem Ginn« müsse man auch die BegrttßungSworte werten, die in der morgigen Vollversamm Genf. S. Gept. Dt« VölkerbunSS-vcrsammIung vertagte lnng das deutsche Oesterreich seinem großen Brnderstaat sich heute nach Beendigung der Aussprache über den Tätig» * widmen wirb. (TU.) Die Vernehmung der klsenbahnfrevler. Word o-er TransporkgefShr-ung? Hannover, v. Gept. Der Untersuchungsrichter vom Sand- gericht HtldeShetm hat am Donnerstag die Vcrnehmuna der zwei Attentäter Schlesinger und Willi Weber sowie des gleichfalls verhafteten Walter Weber fortgesetzt. Wie mir erfahren, sind -ie Vernehmungen über die Ausführung des Attentate» selbst nunmehr abgeschlossen und die wetteren Verhöre erstrecken sich auf bi« für die Erhebung der Anklage so wichtig« Frage, ob Schlesinger und Weber sich bewußt ge wesen find, baß ihr Anschlag auf den V-Zug auch Men- schenlebcn fordern würde. Die Täter haben bekannt- sich offen zugegeben, daß sie den Postwagen berauben wollten. Wenn sie jedoch bet diesem Vorhaben mit -er Möglichkeit rech neten, -aß der Ueberfall Todesopfer fordern würde, dann kommt juristisch Mord in Frage, während sonst lediglich G cf ähr düng eine» Eisenbahntransports Gegen stand der Anklage bilden würbe. AuS diesem Grunde ist der Untersuchungsrichter auch bemüht, mit Hilfe der hannoverschen Polizei aufzuklären, wo und mit welchen Mitteln die beiden Verbrecher Automobtlattentate versucht haben. Falls ihnen nachgewiescn wird, daß sie ernsthaft Kraft, wagen durch Drahtseile oder andere Hindernisse au» der Bahn zu reißen bestrebt waren, so würde au» dieser Tatsache bereits gefolgert werden können, baß sie über die Folgen ihre» Bor- Habens sich im klaren waren und daß sie ohne Rücksicht auf das Leben anderer den Raub -urchzusührcn versuchten. Die Verhöre dürften den UntersuchnngSrichier auch an den folgenden Tagen noch stark tn Anspruch nehmen, so daß sich im Augenblick noch nicht übersehen läßt, wenn der Lokal termin stattfinden wird. Die Inaugenscheinnahme der Nn- fallstclle durch die Untersuchunasbchürdcn soll unter strengstem Ausschuß der Ocsfentltchkett dnrchgeftihrt werden. Die Nn- sallstellc wird durch Schutzpolizei aus Hannover nnd durch Landgcndarme in weitestem Umkreise abgcsperrt werden, da man wohl nicht mit Unrecht fürchtet, baß. falls größere Menschenansammlungen sich bilden könnten, die Täter der Wut der Volksmenge zum Opfer fallen würben. Z Jahre guehlhau» für ein versuchies atjenbahnallenlal. BreSla«, 0. Sevt. Wie die Breslauer Abendblätter au» aus Gurtsch bet Strehlen wegen eine-, wenn auch miß- glückten Attentates auf den Personenzua Strehlen—Glam bach, den er durch einen auf die Strecke gewälzten schweren Stein zur Entgleisung bringen wollte, zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Eürenverlust verurteilt. Ueberlragimg -er Aeichstagsslhurigen -urch Ra-io. vorläufig «nr für de« amtlichen Gebrauch. Berlin, V. September. Nach Mitteilung einer hiesigen Korrespondenz ist tn den letzten Wochen eine im Auswärtigen Amt vorhandene Radio-UebertragungSzentrale für die Reichs- tagSreben derartig auSgebaut worden, daß bei Wiederbeginn der NetchStagSverhandlungen eine größere Anzahl der verant- wörtlichen Beamten der Reichskanzlei, -eS Bureau» deS Reichspräsidenten, de» Auswärtigen Amtes und der Presse Abteilung der RetchSregierung tn der Lage ist, die Reichstag» Verhandlungen vom Dtenstztmmer aus zu ver- folgen, und zwar sowohl durch Kopfhörer, al« auch durch Lautsprecher. Durch optische Lichtsignalanlage wirb der Be- ginn der Plenarverhandlungen jeweils angezeigt. Durch eine weitere Anlage kann auch der jeweilige Nedncrwechsel an» gezeigt werben. — Diese Mitteilung eröffnet bi« erbauliche Aussicht, daß nun vielleicht auch die Funkstunben sich deS Parlamentes annehmen und den Rundfunkteilnehmern nicht vorenthalten, wa» im Reichstag vor sich geht. 20 MtNionen-DoNar-Anleihe Preuhrns. Berlin, ll. Sept. Wie »er Amtliche preußische Pressedienst mitteilt, hat ein amerikanisches Bankkonsortinm dem preußi- ichen Staat eine mit 0,5 Prozent verzinsliche, Sk Jahre lau fende Anleihe im Gesamtbeträge von SN Millionen Dollar gegeben. Der Erlös wird für die Ansgcstaltnn« des staat lichen Besitzes an Häfen und Elektrizitätswerken Verwendung finde«. Leicht steigende GrohhandelsMer. Berlin. S. Sept. Die aus den Stichtag des 8. September berechnete Großhandelßindexzifser deS Statistischen ReichS- amteS ist gegenüber dem 1. September um 0,4 Prozent auf 127,0 gestiegen. Ein lettischer Küttendampfer gefunken. Der greize Ta- in Sens. 1«o, unsere« »enfer Korrespondenten.) Genf. S. September. Der erst« „große Tag* 1» Genf ist nun vorüber. Seit- dem bi« Frageftellnng so geformt werde» konnte, daß die beiden Problem« „Deutschland» BdlkerhundSeintrttt* und ./Deutschlands Eintritt tn de« Rat*, die doch völlig zu- sammengrhvren. getrennt wurde«, und letztere», auf Gedeih und Verderben mit der gleichzeitig«« Abstimmung über dt« drei neugeschafsenen Sitz« zusammengeschweißt, gleich zeitig mit Deutschland drei weiter« Staaten in den Rat heben sollte, ivar man im französischen Milieu gänzlich beruhigt: ivaS konnte eine Opposition jetzt dem unvergleichlichsten Schulbeispiel aller politischen Kompromisse anhabrnl Die VölkerbundSkommtssson, dt« den endgültigen Antra« über dir Abstimmung zu unterbreiten batte, ließ sich von den Herren de» Rates sagen, wie man die Abstimmung zu drehen hätte, damit die große, souveräne BölkerbundSversammluna an den Wagen gespannt werden konnte «nd ziehen mußte, ehe die ganz grausam geklemmten Bremsen gelockert wurden. ES war geradezu bewundernswürdig, wie Lies« Versammlung zog.- da» Ergebnis ist ja bekannt: Keim eiuzigeS Nei» gege» die Verkettung von deutsche« anerkannte« Anspruch mit »er gleichzeitige» RatSerweiternng. Freilich klangen lang« nicht alle out und zo» frei oder gar fröhlich. ES gab eiue merkwürdig hohe Zahl resignierter Stimme» darunter und einige zornig«. Herr Motta —der soeben die ganze Prozedur, wie sie ftattfinden sollt«, der Versamm lung heiß ans Herz gelegt hatte — sprach da» ouj mit einer scharfen Energie, dir wohl al» letzte Dokumentier»«« eine» kaum hinuntergewürgten Widerwillen» gedeutet werde» konnte, und Nansen schleuderte ein zos, da» gleichbedeutend sein konnte mit dem Wort „Nötigung*. Nansen hat man ziveifelSohne brüskiert: ein letzte» Mal wollte er anscheinend zu einem Appell an die Gewissen antreten, aber schon hatte di« Regie dafür gesorgt, baß mit dem monoton«» Aufrufen der Staaten begonnen worden war. Man war bei China, al» er sich kopfschüttelnd an seinen Platz begab. Freilich, waS wäre auch anSgerichtet worden, wenn nochmals ^eine ge- wattige Stimme über die Köpf« geklungen hättet Hatte Loch schon bei seiner ersten Rede Chamberlai» grlangwettt au» einem Dokument einen Fächer konstruiert und im Rhyth- muS de» sonoren Nansenschen Englisch die Hitze von sich ab- gewehrt, während Benesch slawisch lächelnd an seinem Platz gesessen und die Franzosen getan haben, als müßten sie in Gottes Namen noch schnell Lurch «inen kurze«, machtlosen Regen gehen. Keine Spnr davon, daß Nansen etwa die drei nicht- ständigen Sitze — deren einer so gut wie tm Charakter eine» ständigen den Polen werben soll — zu Falle bringen wollte. Er verlangte von der Versammlung nur, daß sie sich ihre» Rechte» — und daneben des Rechte» überhaupt — bewußt bletbe »nd zwei Dinge trenne, die ntchtzusammen- gehören. Er wollte — «nanSgesproche« —, daß die Er pressung unterbleibe, die in der Fragestellung besteht: wen» ihr Deutschlaud eiue« RatSsttz zuerkennt, müßt ihr auch bi« drei übrige« »eue« Sitze schlucke». Tut ihr dies letztere nicht, dann erhält auch Deutschland seinen Sitz nicht. Man muß nicht glauben, die Vollversammlung — von der die zunächst Interessierten wegzubenken sind — habe nicht etwa- empfunden. daS einem Schatten de» Gefühls der Beschämung glich. Welches Gefühl muß diejenigen RatSmitgltcber be- herrscht haben, die noch vor zwei Tagen tn scharfer Oppo- sition gegen da» neue Manöver be» Rate» auftraten? Selbst daS „Journal de Gendve* beutete klar an, daß die letzten RatSbeschlüfle, die Verkoppelung be» deutschen Sitze» mit den drei neuen, darauf zurückzuführen seien, daß gewisse Großmächte als ei» Syndikat »ach Gens kommen und hier einfach den ganze« Völkerbund diktatorisch btri. gieren. Ein Völkerbund ist nicht mehr nötig, wenn ein paar Mächte einfach vorher zu Hause auSkarten, was tn Genf ge» chchen soll, — und somit müßte der Bölkerbunb bald et» Körper ohne Seele sein, so ruft baSselbe Organ aus. Von den Debatten sei nicht mehr viel zu erwarte», fügt e» bet, wenn der Rat sogar gegen den Bölkerbunb arbetten dürfe und niemand eS wage, ihm die» in» Gesicht zu sagen. Ganz richtig ist eine vielverbrettete Einstellung: weil tm Völker- bund die Opposition nicht einfach niedergeschlagen werden konnte, wnrbe sie ltsttgerwetse tn eine Fall« gelockt. Die» ist der jetzige Tatbestand tn Genf und nicht ander». Freilich hat a Motta — al» Präsident der entsprechenden Kommission — die beide» Anträge stellen müssen: er tat e« mit schwerem Herzen, da» wissen wir, und nur, weil keine andere Möglich, keit mehr bestand, Deutschland endlich tn den Völkerbund htnetnzubringen. Trotzdem schreibt heute ein» der größten Blätter der Schweiz, da» „Berner Tageblatt*: „SS ist ein Hohn, baß der Hauptbelegierte einer der Staaten, die sich am ausdrücklichste« gegen eine Erweiterung des Rate» gestellt hatten, BnndeSrat Motta, sich zum Werkzeug Vergeben muß, um etwa» zu empfehlen, wa» er selbst aufs schärfste mißbilligen mutz. Der Vorschlag wider spricht der Geschäftsordnung. Jede neue Frage — deren ein« die Erweiterung de» Rate» tft — muß zuerst vor eine Kom mission gebracht werben. Nur mit Zweidrittel mehrheit kann bte Versammlung ihre Geschäftsordnung durchbrechen.* Indes hat sich auch dieser letzte Strohhalm al» etn Nicht» erwiesen. Die Versammlung hat — wieder ans Grund der englisch-französtsch-italtentsch-tfchechtschen Diktatur — nicht einmal Ihre eigene Geschäftsordnung ver fassungsmäßig durchbrochen. Sie tat eS mit etn- fachem Mehr. Sie hat damit vor dem Rate «nd in ebcnf» starkem Maße vor sich selber kapstnliert. TS ist eine nnau». löschliche Tatsache, daß der Völkerbund jetzt tatsächlich ln fein« eigentliche Lebcnskrisis eingetrele» ist, mit nnd trotz dem Deutschen Reich«, Lessen Delegierte jetzt in Genf erscheinen. Es ist bitter, diese» niederschretben z« müssen tm Momente, da in Genf der gewaltig« Beifall noch kaum ver rauscht ist und halb Deutschland jubeln wirb wie über eine« Gieg, während Ungezählte wissen nnd sage«, daß die Glocke einer Niederlage deö Völkerbundes, aller kleinen nnd mitt leren Staaten und auch — swenn eS nicht wirkliche Großmacht- stell»«« tn jedem Ginn erreichen kann) Deutschlands geschlagen hat. DaSTrinmvirat derWcftmächte mit sei»emA«hang hat eiue der arößtenSchiebungenvollzogcn. bie denkbar find— freilich ,» Zwecken, die gegenwärtig al» der Erfüllung der Menschheit höchster Wünsche dienend erklärt werden. ES fragt sich, ob die »»geheuer skeptische Presse in fast allen Ländern Lügen gestraft wird. Die Versammlung — daS Wcltparlament — hat die ganze Hand hingercicht, um ihre hohe Souveränität den einzelne« Mächten «nterznordne«. die ei» völkcrbnnd- licheö Dentschland ohne ein Polen im Rat «nd ohne einen erweiterten Na« nicht brauchen können. Die Versammlung hat an sich selbst Verfassungßbrnch be gangen, unter Protest Schweden» und Norwegen». Hinter diesen Proteste» steht der zum Schweigen gebrachte Protest vieler anderen^ DaS war der klare, Helle, sonnenersüllte Genfer Tag, an dem die Aufnahme Deutschlands beschlossen worden ist. 40 Perkonen ertrunken Der Kttstendampser „Reibade* tft während eines ^ ^ ^ — Stnrme» im Rigaer Meerbusen, kanm drei Seemeile« von Vrieg melden, wurde der Landarbeiter ErnftKornetzky Land, gesunken. 10 Seeleute und »0 Passagiere sind ertruuke«. Mrs /kussn »ins Köln 8pi,irsug. »onssm snr «seist» Sinnss- owsn üicss ssöcpsc». 8vllton 8i« ru ikrsc 8ftsgs isvk- msnnisviisn i!»I«s dosücksn sinn gsksn 8!« ru p-ao»e »>-»«, »» i
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