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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.03.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170315016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917031501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917031501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-03
- Tag 1917-03-15
-
Monat
1917-03
-
Jahr
1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.03.1917
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KM AM hl üüv vü^HG^^dE^» — l^. dl.) «eftandserhebnng von Drogen. Heute ist et»« Bekanntmachung betrefsevd Bestandserhebung u»d Lagerbuchführung von Drogen un- Er zeug n t s s« n aus Drog « nt» Kraft getreten. Hierdurch wird für eine grobe Anzahl von Drogen und Drogen» erqeugntfsen, die tn der Bekanntmachung im einzelnen auf« Aführt find, eine Meldepflicht eingeführt. sobald die Vorräte eine bestimmt«, bet den einzelnen Stoffen in der Bekanntmachung vermerkte Menge übersteigen. Die Mel sungen sind für die am 15. Mürz und 15. September eines jeden Jahres vorhandenen Bestände bis zum 1. April und 1. Oktober zu erstatten. Die erste Meldung ist demnach bis zum kommenden 1. April an die Mediztnal-Abtellung des Köntgl. Preuft. KrtegSmtnistertums tn Berlin zu richten. Gleichzeitig ist angeordnet worden, daß über eine' bestimmte kleinere Anzahl der meldepflichtigen Drogen und Drogenerzcugntsse ein Lagcrbuch zu führen ist. Eine Be schlagnahme der Drogen ist nicht erfolgt. so dab der Han delsverkehr mit ihnen uiebefchränkt ist. Der Wortlaut der Bekanntmachung, durch welche die früheren Bestimmungen über Bestandserhebung und Lagerbuchführung von Drogen oder Erzeugnissen aus Drogen vom 20. Januar <910 auf gehoben werden, ist bei den Polizeibehörden cinznsehen — Ans KleinhaudelSkretse« wird un» geschrieben: „In der kttzten Zett mehren sich wieder die Zeitungsnotizen, welche den Kleinhändler al» unhöflichen mw auf Wucher bedachten Menschen schildern. Wir würden eine Unterlassungssünde be gehen, wenn wir länger dazu schweigen wollten,- wobei es durchaus nicht unsere Absicht ist, wirklich Schuldige in Schutz z» nehmen. Diese dürften aber wohl zu den Ausnahmen ge hören. Die große Mehrzahl der Kleinhändler lebt in steter Angst, gegen irgend eine der vielen Bcrvrdnungen zu verstoßen. Uno leider gibt r« noch viele Käufer, welche bis heute nicht be griffen haben, dab wir im Kriege, also in veränderten Verhält- ntsse» leben, dass eö auch ihre Pflicht ist. sich mit dem zu begnügen, waS da ist, anstatt Unmögliches zu fordern. Dies geschieht aber in der Hauptsache von Käufern, welche sonst nie in dem betreffenden Meschäft zu sehen waren, «sowie aber z. B. Fabrikanten von Keks, Honigkuchen u. a. nur ihre Krtcdenskunben im Verhältnis Ser früheren Bezüge <26—50I) beliefern, so mich auch der Kleinhändler die mühselig erhaltene Ware einteilen. Es ist doch für den Kleinhändler selbst nicht angenehm, wenn er halbe Tage lang vergeblich von einem Lieferanten zum anderen gegangen ist oder geschrieben Hai und daun auch der ständigen Kund schaft erkläre» must: dies ist nicht mehr da und jenes seit 14 Tagen unterwegs, und vom -ritten kann ich Ihnen nur halb so viel geben, weil die anderen auch noch etwas bekommen müssen. Und da gibt cs leider noch viele Käufer, die nicht begreifen, dah das jetzt nicht anders sein kann; die da meinen, e» fehle am guten Willen des Verkäufers, der, abgehetzt und nervös von den vielen Verordnungen und dem Markenzählen und Sortieren schließlich auch einmal die Geduld verliert und es aus dem Walde schallen läht, wie es hinein gerufen wurde. Etwas mehr Duldung und Verständnis mancher Käufer würde Differenzen weniger aufkommen lassen und Gesten stiften namentlich dort, wo sich die Krau tapfer Mühe gibt, den im Felde stehenden oder bereits gefallenen Mann zu ersetzen, um das Geschäft nicht ganz zu schlichen. Der Kleinhändler wird es schon im eigenen Interesse nicht an Entgegenkommen fehlen lasse», wo ihm ei« solches noch möglich ist. — Wa» den auch von uns scharf verurteilten Kricgswuchcr anlangt, so möchten wir doch einmal rate», vom Kleinhändler «inen Schritt rückwärts zu gehen, denn durch ihn komme» letzten Endes nur die hohen Verkaufspreise, an denen er nichts mehr ändern kann, zum Ausdruck- Oder glaubt wirklich jemand, dab cs am Kleinhändler liegt, wenn z. B. MuSäpfcl setzt auf einmal als Tafelobst zu M-1^5 das Pfund angeboten werde»? Ober das, er etwas damit zu tun hat, wenn Fabriken 20-30A Dividende, also Reingewinn verteilen, während er bet der Knappheit der Ware kaum noch die Unkosten verdient? Wir wolle» gern mit burchhaltcn und tragen unsere Lasten willig; man soll es uns nur nicht unnötig schwer machen. — Zum Schluß bitten wir die kaufende Bevölkerung: Habt Ein sicht und übt Nachsicht gegenüber dem jetzt so schwer um seine Existenz ringenden Klein händler". — p. Der Dresdner Gustav-Adols-Zweigverei« hatte seine Mitglieder für Dienstag zu einem öffentlichen Vor tragsabend nach dem Tivvlisaalc eingclade». Nach einigen Gesangvvrtrügen des treffliche» Chors der Drei- lunigskirche unter Leitung »vn Musikdirektor Borr manu richtete Pfarrer Lie. Dr. Kühn herzliche Worte der Be grüßung an die Erschienenen und dankte besonders dem Pfarrer Lic. Bennewitz, einem der treuesten Vor kämpfer für das Evangelium auf dem Balkan, der über seine Erlebnisse als evangelischer Pfarrer in Rumänien zu der Versammlung sprechen wollte. Pfarrer Kühn gedachte der furchtbaren Leiden, die der Krieg den evangelischen Ge meinden in Rumänien gebracht habe,' sie würden sich nur mühsam und nicht ohne Hilfe wieder erholen können. Darum wolle auch der Gustav-Adolf-Bcrein seine vater ländische und evangelische Pflicht an diesen Gemeinden er füllen. So wie im Feindesland unsere Front fest stehe, so »olle auch Sie Heimatfront fest stehen, die evangelische und die Gustav-Adols-Front. — Pfarrer Lie. Bennewitz bot in feinem warmherzigen Vorkrag eine Fülle von fesselnden Gedanken und Erinnerungen an seine ^jährige Tätigkeit als Pfarrer in Bukarest und schöne, unvergessliche Eindrücke an daS Zusammentreffen mit dem verstorbenen edlen KSnigSpaar. Auch interessante geschichtliche Angaben über die Entwicklung des Landes und im besonderen der evange lischen Gemeinden stocht der Redner dabei ern. AhnuuaL- loS hatte er. da in Rumänien nie«»«- an de« Krieg glaubte, am 2. Auäüst vorigen Jahres sein« Urlaubsreife «ach Deutschland ««getreten und seine Familie in Bukarest zu- rückgelassen. Stach der KrtegSerkläruna durchlebte er bange Stunden -er Besorgnis über das Schicksal von Gattin und Kindern, bis er am IS. September feine Familie in Deutsch land iviedersah. die mit hundert Deutschen im Gesandr- schaftSzug eine 1 «tägige Reise durch Rubland. Finnland und Schweden zurückaelegt hatte. Gott habe den greisen König Carol. der. getreu seiner Bündnispflicht, im geeigneten Moment habe loSschlagen wollen, zu rechter Zelt zu sich genommen, und sein unrühmlicher Neffe habe das, was sein Oheim tn seiner langen, glücklichen Regierung ge schaffen. nun ins Wanken gebracht. Dem Volk gebühre aber nicht Hatz und Verachtung, denn es kt rotder Wille« »EWWMW Heute beginnt für uns Oa heimgebliebenen von neuem die Möglichkeit, unfern Brüdern und Söhnen im Felde zu helfen und das siegreiche Ende des Krieges zu beschleunigen! Verwandelt Euer Geld in v. Boote, in Stacheldraht, in Geschütze und Granaten, in Maschinengewehre und Patronen, und Ihr erhaltet dadurch das Leben unsrer Helden an der Front! <§s gilt, unfern Feinden durch das Aoleihe-Ergebnis zu beweisen, daß Deutschlands wirtschaftliche Kraft ungefchwächt <L damit sie den Mut und die Hoffnung verlieren, uns jemals niederzwingen zu können! Lethe jeder, soviel er kann, dem Vaterland-, jeder nach seinen Kräften: der Reiche viel, der Aermere weniger- fehlen darf keiner! Ans zoe Zeichnung -er v. Kriegsanleihe! ---««'iWWIIlllMEE in diesen Krieg hineingeschleppt worden, der Fluch treffe die Lenker der Regierung und den König, der kein Charak ter war. als er zwischen Ehre und Schande zu wählen hatte. Das Leben in Rumänien habe einen eigenartigen Reiz. Die Bevölkerung zeichne sich durch freundliches und zuvor kommendes Wesen aus. Schlimm sei die Sitte des Trink- gclderumvcseilS. schlimmer der sittliche Tiefstand vieler Familien. Wohltuend berühre die grosse Gcbefrcudigkeit. Bukarest, das den Glanz einer Grobstadt des Abendlandes und L»S malerische Bild des Orients in sich vereine, besitze viele Krankenhäuser, in denen jedermann nnentocltlich ver pflegt und behandelt würde. Die Deutschen hielten treu zusammen, ihre Bcrcinshäuser seien gesellige und geistige Mittelpunkte. Die evangelische lSeineinde in Bukarest >nrüc sich bis vor dem Kriege zu hoher Blüte entwickelt. An der Pflege der deutschen Sprache, Gesittung und Kultur habe sie einen groben Anteil. Das Schulwesen in Bukarest sei ein Denkmal deutscher Tüchtigkeit. Dt, Gemeinde batzij durch de« Krieg viel Schaden gelitten, nur die Häufer feie« erhalten geblieben. In einige» Woe1>e» werde er wieder hinuntersahreu und seine Arbeit von neuem beginne«. Der Redner schlob mit der Hoffnung, dab das deutsche Schwert weiter wackere Arbeit tue. die schlechte rumänische Regie rung gezüchtigt und wieder ausgeholfen werde dem Deutsch- tum und zugleich dem Evangelium in Rumänien. — Mit weiteren Bvrträgen des ChorS. allgemeinem Gesang und einem Schlubwvrt des Vorsitzenden wurde die stimmungs voll« Beranstaltuua beendet. — Dresdner Blindenausstellung U8. November btü 4. Dezember 1910). Der geschästssühreude Ausschuß dieses Unternehmens ist erst jetzt in der Lage, über das Endergeb nis berichten zu können. Wie bekannt, folgte der Aus stellung in dem von Herrn Hauptmann Mietzsch freu »blichst zur Verfügung gestellten Verkaufsräumen Moöczinsty- strassc 7 «in Nachverkauf, in welchem die Restbestänüc vom Blindenerzeugnisse« bis Ende Dezember aus-verlauft wur de». Der Erfolg der 1. Wanderausstellung des rlleichs- deutschen Blindenverbandes in Dresden ist als ein «ruberst günstiger zu bezeichnen und übertrtfft bezüglich der Eiu- nahmcu alle vorherigen, Hamburg, Stuttgart und München Auber einem Reingewinn von 19 8 90,94 M welcher bestimmnngsgemäb zur Hälfte dem Reichsdeutsche» Bluldenverbnnd, zur anderen Hälfte der Stiftung Heimat- dank und dem Verein der Blinden in Dresden un- Um gegend überwiesen wurde, konnten den Blinden über 10000 Mark für Blindenerzcugnisse und über 6lM» Mi. an Ge-> hältcn und Verpflegung gezahlt werden. Dank der eifrigen und unermüdlichen Bemühungen des Vor standes des Reichsdeutschen Blindenverbandes konnten einer großen Anzahl Minder ihre angefertigten Erzeugnisse zu hohen Preisen abgekauft werden, die dann hier ohne einen weiteren Gewinn wieder abgegeben wurden. Gerade in diese Zeit, wo der werktätige Blind«: ganz besonders schwer zu leiden hat, kam die Dresdner: Ausstellung besonders zustatten, viele der ingegangeuen Dankschreiben geben hierfür ein beredtes Zeugnis. Nichi Almosen, Arbeit nur allein hilft dem Blinden sein schwere- Los leichter ertragen. Jeder, der im Besitze des köstlichen Augenlichtes ist, kann hierzu durch Zuweisung von Ar- bcitsaufträgen oder durch Geldspenden mithelsen. Der Reichsdeutsche Blindenverband lässt sich Liese Aufgabe ganz besonders abgelegen sein. Auch unseren Kriegsblinden kann allein durch Arbeit wahrhaft geholfen werden. Allen. Damen und Herren, die sich in den Dienst der Ausstellung stellten oder durch Spenden aller Art dieses Unternehmen unterstützten, vor allem dem hohen Schirmherrn dpi- Dresdner BlindenaussteMng, Sr. Majestät dem .König, allen staatlichen, städtischen Behörden und privaten Unter nehmen. die dieses schöne Werk in so entgegenkommendster Weise förderten, dankt der geschäftsftihrende Ausschuss herzlichst. — Die Zentrale für Berufsberatung. Geschäftsstelle: DreSden-A., Marienstraste 22, die ihre Tätigkeit keines wcgs auf Dresden beschränkt, hat sich bereits zweimal, im Jahre 1915 und 1916, an die Amtshauptmannschaften ge wendet, um ihre Unterstützung zu erbitten für die dir Schule zu Ostern verlassende Jugeird. Die Zentrale ha, mit diesen Anregungen überall freundliches Entgegen kommen gefunden. Für Ostern l917 sind die Verhältnisse vielleicht noch schwieriger, und deslmlb ist die Behörde ge beten worden, die Nachgeordneten Instanzen ans folgendes hinzuweisen: 1. Es tst dringend zn rate», einen gelernten Berns zu ergreifen, und zwar für beide Geschlechter, so sehr auch jetzt, nach Lage der Dinge, irgendeine Arbeit lockt und auch guten Verdienst in Aussicht stellt. Nach dem Kriege werben bei dem zu erwarten de» Aufschwung in Handel, Industrie und Gewerbe unseren, Volke gelernte Kräfte tQnalitätsarbetterj vonnöten sein, während die ungelernten dann schwer einen Verdienst finden werden, iedensalls nicht in der Höhe, wie die gelernten. 2. Es ist zu warnen vor kurzfristigen und sonst un geeigneten Ausbildungs statten, wie sie vor allem für das kaufmännische Fach und für die Kranken- und Kinder pflege angeboten werden. 8. Vielmehr möchten die, die nicht gleich auf das Verdienen angewiesen sind, ehe sic eine Stellung annehmen, eine gedie gene Ausbildung auf einer Fach- und Fortbildungsschule suchen, auch die Mädchen. 4. Dringend zu warnen tst vor der Abwanderung vom Lande und aus kleinen Städten in größere und Grobstädte, die vielfach eine schwere Gefahr sür die »«gefestigte Jugend be deuten, abgesehen davon, daß auch die Eriiährungsverbältniffe ans dem Lande doch noch besser sind, als in de» Städten. 5. Umgekehrt dürste aber eine Verpflanzung von Großstädtern in ländliche Verhältnisse sehr zu empfehlen sein, auch im Hinblick darauf, daß sich daselbst oft »och Lehrstellen finden, wenn in den Städten längst alle vorhandenen Plätze be setzt sind. 0. Um dem A r b e i t e r m a u g e l auf dem Lande ab- zuhelfcn, der noch größer werde» wird, dürfte cs sich empfehlen, daß Knaben nach Ostern zuerst auf ein Jahr der Landarbeit sich widmen zugleich im eigenste» Interesse der körperlichen Kräfti gung. Dies Jahr dürfte sür später keineswegs verloren sein. 7. Beihilfe» zur Erlernung eines Berufes. Es geschieht lange noch nicht genug, um die wirklich Tüchtigen aus beiden Geschlechtern immer mehr vorwärts z» bringe,» Die schon vorhandenen Mittel möchten ihnen zugäugig gemacht, aber auch anderweitige zur Verfügung gestellt bez. von sozialdeukendeu Wohltätern und Vereinen gestiftet werde». 8. Da zunächst für Sachsen ein Lparzwaug nicht crngeführt worden ist. so möchte jede Gelegenheit benutzt werden, »m An regung inrb Gelegenheit zum Sparen zu geben, damit der jep, vielfach so reichlich gewährte Lohn nicht verschwendet und die Jugend dadurch auf Abwege geführt wird. Kunst md Wissenschaft. r Dresdner Theater Spielplau für tzeuie. Könial. Opernhaus: „Ton Juans letztes Abenteuer" (h-rR: König!. Schauspielhaus: „GygeS und sein Ring" l7i: Residenz-Theater: „Auf Klügeln des Gesanges" A lb e r t - Th e a t e r : „Liebe" lf/Ä: Central- Theater: „Die Fahrt ins Glück" <V-H: Bolkswohl- Tbeater: „Die berühmte Kran" (VÄ. j Ernst Deutsch eröffnet heute Donnerstag, abends 7^ Uhr, tn der Kunstausstellung Emil Richter die Reihe seiner Vorträge mit den von der Zensur freigcgcbcnen Szenen aus dem Drama „Der Sohn-' und Gedichten von Walter Hasen clever. — Die Gedichte sind einem neuen, demnächst im Kurt- Wolsf-Berlag tn Leipzig erscheinenden Buche „Tvd und Auf erstehung" entnommen. 1' Arnold Rechberg, der früher in Paris ansMge Bildhauer, hat seine Werkstatt jetzt in Berlin aufgetan. Rechberg zählt zu den Künstlern, die im Auslände bekannter waren als bei uns. Seine Arbeiten ziere« das Luxembourg und amerikanische, französische, italienische Sammlungen,- eins seiner Denkmäler steht auf einem öffentlichen Platze von Newcastle. Junnerhin be sitzen Lie Dresdner Königliche Galerie und Las Leipziger städtische Museum Schöpfungen von seiner Hand. Die Arbeiten, Lie Rechberg in Berlin ab geschlossen hat, sind wohl geeignet, keiner Kunst dentMe Freunde zu werben. Eine Kluck-Büste zeigt den Feld herrn fast zum Symbol erhöht. Sehr ausdrucksvoll ist ein Catilina. Eine Phantasiebüste Papst Gregors des Grvtzen erwarb der Abgeordnete Erzberger. Beide Arbeiten, Cati- lina und Papst, sind ohne Le» Umweg über Las Modell direkt ans dem Stein entstanden. 1 Eine schwedische «olksansgabc von Jmmelmanns Briefe«. Ein schwedischer Verlag in Stockholm beginnt so eben mit der Herausgabe einer Volksausgabe guter Bücher, die in Massenauflage zum Preise von 86 Oere zu haben sind, und Leiter diese neue Bücherreihe mit zwei deutsche» Büchern ein. Das eine davon ist eine Uebersetzung -er Brief: JmmelwauuS an seine Mutter. Die Briefe deS deutschen Meisterfliegers, die auch bei und weit verbreitet sind, haben in der schwedischen Presse eine sehr günstige «üsnahme gesunden,- ste werden als die Sensation de» Büchermarktes bezeichnet, und ihr Verfasser und sein: Leistungen ernte« auch bei den Schweden das wohlverdiente grobe Lob. -j Dehmel und Ncffclmann. Zu dem Vorwürfe. Len Pro fessor Bezzenbcrger in Königsberg dem Dichter Richard Dehmel geiiiacht 1>at, dab er bei seiner Umdich tung litauischer Volkslieder -die U-ebcrs-rtzungen solä-er von dem verstorbenen Sprachforscher Nesse-lmann gelegent lich wörtlich verwendet habe, veröffentlicht Dehmel eine Er örterung über „deutsche Aneignung fremder Volkslieder", worin er den Wesensunterschied philologisckser Uebersetzung unddichterifch-ästhetifcher Nachdichtung und Umbildung unter sucht. Er rechtfertigt das Verfuhren des dichtenden Künst lers mit den Worten: „Wenn ein Dichter ein fremdes Gedicht überträgt, dann will er durchaus nicht dies Gedicht nachahme»: er benutzt die erlebte Gefühlswirkung, uni ein -eigenes Gedicht daraus zu schaffen. Soweit sich die fremden Bestandteile in den Slnfbau seines Gesauttgefühls fügen, überninnnt -er sie als Bausteine; die übrigen ersetzt er nach Gutdünken. Liegen schon andere Uebertragungen vor, so nimmt er auch daraus die .Hilfsmittel, die gut in seinen Bauplan passen." Soweit die hier berührte Doktorfrage überhaupt aus de» Anteil einer weiteren Oessewtllchkeit rechnen kan«, -ist nur festznstellen. dah nach seiner Stellung nahme zn dem ihm gemachten Vorwürfe Richard DehmeiS Verfahren durchaus wicht als geistiger Diebstahl bezeichnet werden darf. Denn er kann die selbständige dichterische Leistung mit Recht für sich gelten- machen. s- Die Fortführung der Arbeite« an -em Grimmsche« Deutsche« WSrterbnch ist durch den Krieg natnrgemäb äußerst erschwert worden, hat aber doch nicht ganz geruht. Bis zum 1. August 1914 hatte LaS Zettelmaterial der Zen tralsammelstelle sseit 1. Oktober 1812 im neuen Seminar- gebäude der Universität Güttingen) die zweite Million überschritten. Die Arbeit der etwa 850 Exzerptorcn, die reichlich 8150 Bünde zu exzerpieren hatten, ist i« der Hauptsache getan. Der Druck -es großen „Ouellenver- zeichntsseS", das nahezu 7809 Titel und Verweise umfaßt, war bereits am 18. Oktober 1811 an die Mitarbeiter ver sendet worden. Die letzten Jahre vor Ausbruch des Krieges hatten verheißungsreiche gute Fortschritte gebracht. Das Jahr 1911 hatte vier, das Jahr 1913 stoben. -aS Jahr 1«8 neu» Ltefermrgen herau-gehen setzen gegen durch- schElich zwei bis-bret L1ekrim«en in Le» Iah«« vsrß«. so daß es keinem Zweifel unterliegt, dass ohne den Kriegs - ausbruch das Wörterbuch, zumal auch mit Erfolg am Junchaltung der räumlich gebotenen Schranken cingewirkr worden war, ungefähr in der vorgesehenen Frist zu Endo geführt worden wäre. Aber der schnelle ungestörte Fort gang der Arbeiten bis zu dem Abschluß, der ebenso von der deutschen Wissenschaft wie von dem Leuticheu Volle ge wünscht wird, wurde Lurch den Krieg stark beeinträchtigt. Zahlreiche Mitarbeiter sind teils durch den Tod auf dem Schlachtfelde, teils durch ihren Eintritt ins Heer oder andere Kriegspflichtcn zeitweilig oder während der ganzen Kriegödauer ihrer Tätigkeit an dein Deutschen Wörter buche entzogen. Trotzdem konnten im Jahre 1914 sieben, im Jahre 1916 noch vier, rm Jahre 1910 drei Lieferungen ausgcgcbeu werden, und eS ist zu hoffen, daß auch währen des weiteren Kricgsverlaufes die Wörterbucharbrit in ühn- ltchem Umfange fortgeführt werden kann. Ein schwer zu ersetzender Sachverlust drohte dem Dclttschen Wörterbuch: aus dem Umstande, baß Professor Dollmayr, der bei Kriegöbegiu» sofort ins Feld rücken musste, das Ihm über sandte Material für U im Jahre 1914 nicht rechtzeitig vor der Einnahme Lembrrgs durch die Russen hat berge« können; doch ist inzwischen berichtet worden, es sei gelungen, die gefährdeten Zettel tu Sicherheit zu bringen. Ent sprechend dem verlangsamten Fortgang der Arbeiten ist seit Kricgsbeginn auch die Reichsuuterstützung bis auf die Hälfte, zeitweilig sogar noch tiefer, herabgesetzt worden. j- Ein ««bekanntes Aquarell von Dürer. Aus eng lischem Privatbesitz wird jetzt eine Zeichnung Dürers ver öffentlicht, die bisher unbekannt war und eine der voll endetsten Stillebendarstellunge» -cs Meisters ist: die reich in Karben ausgeführte Darstellung eines toten Wasserhuhns. Das Matt ist signiert nnö aus dem Jahre 1515 datiert. Es ist ein würdiges Gegenstück zp Dürers berühmten Tieraquarellen, deren schönste die Wiener Albertina und das Berliner Kupferstichkabiuett besitzen; es befindet sich, der „Kunstchrouik" zufolge, in der Sammlung von Dtax Bonn in London und wird in d« neuesten Mappe der „Basari-Society" veröffentlicht, einer in London tätigen Gesellschaft, die sich der Veröffentlichung alter Zeichnungen in anberordenilich wertvollen Jahres- mappeu widmet. Die neueste Mappe ist bezeichnenderweise vorläufig Lte letzte; da sich eine große Anzahl der GeseL- fchafksmitgUedcr in Deutschland und Oesterreich befinde»
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