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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090124012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909012401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909012401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-24
-
Monat
1909-01
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1909
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Abg. Innck sich gestern darüber beschwerte, dab io wenig Verstöße gegen das Gesetz vorgekominen sind. Diesem Mn»» fohlt völlig das Ehrgefühl des freie» Mannes. fGrosse Unrulle bei den NativnaMberaten.) — rftzopräsident Kaemvs ruft den Redner zur Ordnung. — Vedebvur bespricht besonders die Hanölmbung de« Gesetzes in Lach se» und Preußen und nimmt die volischen Berufsverein« in Schutz iu»d erklärt dabei, d»,» der Lörachettpava- graptz aus sie nicht angEendet werden dürfe. Ter Staatssekretär tmbe mit seinen larmoyanten Aus führungen den Zürnen Raüziwill nicht widerlegt. «Präsi dent Graf Stvlberg ruft den Redner zur Orvnung.s — Sächsischer Kunöesratöbevollmächligter Geh. Rat D r. Kischer tritt Angaben LedovourS über die Handhabung de» Vereinsgeietzes i» Sachsen entgegen. Herr Ledebour bot von den sächsischen Verhältnissen keine Ahnung, er bot nch mit der Angabe, in Sachsen werde neuerdings die Entgegeiiiiaüme von Beschwerden von der Einzalilniig einer Kaution abhängig gemocht, einen mächtigen Boren ousbi nSen lassen. Algeoröneter Schirmer «Zeittrumj: Man iollte doch die besonderen Eigen- niml'chteitrn der Polen schonen nnd sie nicht draugmtieren. Sie Süddentschen sind in bezug auf liberale Hondhobnug de.» Vereinsgeietzes wie onch in sozialer Beziehung den Rorddennchen voraus. Hören Sie also ans. immer von dem UlliomontanismuS zu reden, der bei uns in Bauern sein Wesen ireibe. — Minisieriotdirektor Z u st teilt mit, aast in Preußen eine Anordnung ergangen ist, wonach nicht nur amtliche Zeitungen. sondern alle Zeitungen als Puvti t.iiionsvrganc zugetassen sind. — Abg. D r. Müller- Plein in gen t-reis. Vp l weist Angrisse VedebourS ans sie Kreisinulgeii zurück und bemerkt u. a.< die Sozialdemo traten möchte» nur ruhig sein, die freisinnigen würden nie einem Ausnahmegesetze zustimmen. Abg Strichet ,Pole>: Ter Staatssekretär habe. indem er mir seinem Material den Beifall der Mehrheit fand, nur gezeigt, wie man 'etbik einem solchen Hause etwas iveismachen kann, illnruhe.t Tie Polen seien nicht die Angreifer, sondern die Aiigegrissenen. — Abg. v- L > ebetl (2!eichsp.> bedauert, Saß sich das Haus durch eine kleine Minderheit ichon drei Lage lang in eine uferlose Debatte habe hinernzichen lassen, Kürst Radziivill habe einen Vergleich mit der Naturkatastrophe in Kalabrien und Sizilien gezogen. Tort und lövlltitl Menschen unterge<iaiigen, nun. bei den Polen -eben wir dagegen eine unheimliche VollSvermehruiig. >'große Heiterkeit.s Die polnischen Arbeiter sühleii sich ivobl. haben gute Löhne: trotzdem schließen sie sich ab. Von >iner Drangsalierung der Polen ist leine Rede. Unter den o-> Millionen im Deuischen Reiche bilden die t Riiltio- neu Polen nur einen kleinen Bruchteil, der sich mit 'ins einlcben sollte. — Hierauf wird ein Vertagungsantrag an genommen. — Schluß der Sitzung gegen >>- Uhr. Mon- :aq I Uhr: Erste Beratung des Gesetzes über den unlautere» Wettbewerb, Kürst Biilow »«d die Konservativen. Berlin. sPriv. Tei l Die „Danzigcr Allg. Ztg.", das Organ der westpreußischen Koniermuiven, bringt an der Spitze ihres politischen Teiles zur Rede des Abge ordneten v. Oldenburg die Erklärung, die Konicr- vativen dächten nicht daran, >nn Block zu freveln oder den Kanzler vom Kaiser abzndrängen. Das Reichsapothekengesess. Berlin. sPriv.-Tel.) Die erneuten tviiiinissarj'cheii Beratungen z» dem vom Reichsamt des Itine,'» ausgc- arbeiteten vorläusigeu Entivurse eines R e > ä> s a v o l h c l e n g c s e tz e S haben aus der Grundlage der einge gangenen bundesstaatlichen Aeußeriiiigen begoiitiei,. die durchaus ans dem Boden der Grundsätze des Entivnrses stehen, der das in Preußen seit Gill durchgesiihrte Prinzip der persönlichen und unverkäuflichen Apothekenioinessioiicn ans das Reich ausdchnt. Die wiirttembergische Bolksschulnovelle. Stuttgart. Die Zweite >i a m m e r lmt heute in fortgesetzter Beratung der V o l k s s ch n l n o v e l l e einen Antrag des Zentrums aus Beibelialinng der geisi lictreu Orlsschnlaussicht mit gegen 2ö Slimiiieii abgelebni und diese Aussicht aus dem Gebiete der Schulpslege einem Volksschiilrat übertragen, der bei ein- und ziveitlassigc» Schulen seinen Mitvorsitzende» iden Geistlichem oder einen 'einer PUtglieder veanstragen kann, Schulbesuche zu mache,!. ohne daß >ie befugt sind, Anordnungen zu treffen. Bei drei- und mciirklaistgen Schulen wird die Ortsichul aunicht non den Schulvorständen, den Oberlehrern bezw. Rektoren auKgeübi. Die Uoiocrfitätssrage in Oesterreich. Berlin, sPriv.-Del.! Die erneute tiefe Verstim- nrnng, die stch inIlalien über den Beschluß der öster reichischen Regierung in der ll n i o c r f i t ä t s - 'rage kundgibt, hat. wie aus Rom gemeldet wird, die deut'ch« Regierung zur Vermittlung veranlaßt. Kürst Bulow soll in Wien Schritte getan und die Berücksichtigung der italienischen Wünsche im Interesse des Dreibundes empsohlen haben. Don der UnglücksftLIte in Süditalie». R o m General Mazzitelli telographicrt aus Regina an Giolitti. daß er in der Stadt Komitees gegründet habe, die die I d e n i i s i z i e r n n g der Leiche» vornehmen oi-d anigeniudeue Güter sicher stellen sollen. Ei» Zentral l 'iinlee. das von einem höhere» Offizier nnd Vertretern der Präielttir und der Munizipalität gebildet wird, soll mit den Komitees Hand in <mi:d gelten. Vertreter des Roten Kreuzes ans der Schweiz >eien mit zwei Ästigen mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken eingeirvssen und hätten mit der Verteilung begonnen. Auch ei» »panisches Kriegs 'Müs iei eingetroften, um Verrvnnbetc anizniielinien. Das neue Erdbeben. Hamburg. Tie hiesige Hauvtstgtion sür Erdbeben '"s'chiing verzcichnete ein :! lli>r sh Minnieii beginnendes und gegen Stunden andauerndes k g t a st r o v N a l e s Erdbeben, dessen Herd etwa ß7üh Kilometer von Ham borg in östlicher Richtung zu suche» ist Berlin. «Priv -Tel.) Ter K a iser hat eine weitere E i n s ch r ä u k u n a des Hoiberichts besohlen, der »ortaii nur noch zweimal wöchentlich in, Reichsanzeiger" erscheinen ivll. Be r l i n. lPriv.-Tel.i Im A bg e o r üuel e n h a u s e ging i>euie «in Antrag -Hammer ein au» Schaffung einer ausreichenden Vertretung d e s .K l e i n i a n i m anns na ii ües in der Weise, daß bei den .Handelskammern ein .K'eiiiliandelsausschnß gebildet wird „von Personen, deren Gewerbebetrieb nicht über den Umfang des Kleingewerbes hinaus geht". Berlin iPrrv.-Tel.s Tie Ausichmückungs- tommiiiion des Reichstages hielt heute eine Sitzung ab Es verbleibt bei dem Beschlüsse, die Jank scheu Bilder zu bezahlen, sie aber nicht wieder im Sitzung»- »aale anzubringen. Im übrigen rvarcn die Verhandlun gen vertraulich. Leivzig. lPmo.-Tel.s Hier iand eine Besprechung non Angehörigen des graphischen Gewerbes Deutschlands wegen Beschickung der Brüsseler Welt ausstellung statt. Tie Mehrzahl der Teilnehmer äußerte sich zustimmend. Tie korporalive Beteiligung des Buchgewerbes erscheint danach gesichert. Hamburg. lPriv.-Tel.i Infolge starken Krvstcs lind die Versuche, dieSchissahri in den mittelelbischcn Häsen »m Gange zu halten, größtenteils gescheiter» und wegen des St»«a«gr» nunmehr gänzlich aufgegeben worden Auf die Krachten ist infolgedessen eine durchgehende Er höhung der Rate» «tngrtrrt»». Salle. iPriv.-rel.s ödester» »bend wnrde« tm unter irdischen Abbau der Kingerfchcn «raunkohlengrube bet Zscheuben »Bergleute verschüttet. Lwet waren so fort tot. einer schwer verletzt. Magdeburg. lVriv.-TeLf Adrian «oßer od Hagenau im Elsaß, der da» Polvtechnlkn« in Edche« be. sucht, liat eine Klugmaschine kvnftrntert. einen >«ro. vlan mtt einer selbsttätigen Anddalaiizlervvrrtchtnng. T>i« Rtaschine braucht keine Anlanssläche unb besitzt et»« trag- kraft von 780 «tlogramm. St«tt«.art. Dt« Leiche de» Vrt»gen Ernsi von Sachse >1-Weimar traf heute vormittag ans Mün chen hier ein und wurde nach dem Prag-Kriedhvfe über- führt. Hinter dem Leichenwagen folgten der König von Württemberg und Prinz von Sachsen-Weimar, der Bruder des Verstorbenen. Darauf folgten die Mitglieder de« töniglichen Hauses, die Vertreter de« Großderzvg» vvn Baden, des Herzogs von Sachsen-Meiningen und de» Kur ilen von Schanmbnrg Llpve »»d militärische Abordnungen. Rach einem Trauergottrsdienfte wurde der Sarg ln e-as Krematorium getragen und nach tnrzem Gebet dem Jener übergeben. K attowitz. iPriv. Tel.» In Moslvwitz ist -er -'7jährige Kassierer Weiß von der De nt scheu Volks- bank nach Unterschlagung von 2 ö silt 11 M. flüch tig geworden. Paris. lPiii'.-Tel.i Kinaiizminisier Eaiüauz: emp- sing eine Abordniiug de« Bundes slanzösischer In dü st rie 1 ler und Kaufleutc. die ihm den Wunsch aus- sprachrn. die französische Regierung solle künftig nur die A u l e l h e u derjenigen fremden Staaten zur Quo tierung znlasse», die irgendwelche Bestellungen oder Kon- zesiioiien für den sranzösischen Handel oder Ackerbau ge wahren. Eailtain. erwiderte, er teile zwar die Ansicht der Abordnung, könne aber dafür keine allgemeine Regel aus- slelleii. Poris. Tic Rollkutscher der Ientralhalle, 5sil> an Iaht, sind in de» A n s st a n d getreten. Sie verlangen eine Lohnerhöhung nnd neue Arbeitsbedingungen. L o » d v n. Heute früh gaben in Tottenham, einem der nördlichen Viertel von London, zwei Italiener, die offenbar irrsinnig waren, nach allen Richtungen Schüsse ab und löteten bezw. verwundeten etwa SV Personell, darunter einen Schutzmann. Die beiden Italiener begingen darauf Selbstmord. Tie Darstellungen dieses ungewöhnlichen Vorganges gehen kehr auseinander. L o ii d v n. iPriv. Tel.» Ans Prinecton in Rcw Jersey wird telegraphiert: Hier wütet eine furchtbare K e n e r s b r ii n st . die die Stadt zu zerstören droht. Die berühmte tlnversität ist in Gefahr. Sämtliche Studenten Helsen der Keuerwehr bei den Rettnngsarbeiten. Der Schaden ist bereits enorm, doch ist bis jetzt noch kein Ver lust au Menschenleben zu verzeichnen. Belgrad. Tic Sluvschtina hat heute den Be richl des neuen.Kriegsminifters Zivkmvitsch über die Aus rüstung des Heeres entgegengcnvmmeii. Boston. Ter Dampfer der White Star-Linie ..Republik" kollidierte im Redet bei der Insel Ran- tncket mtt einem unbekannten I-ahrzeug und wurde schwer beschädigt. Rach einer droht litten Meldung wurden die Pasiagiere von eineni andere» Tanipser niisgenomine». Bei Abgang der Teveiche befand sich die „Revublik" im Sinken. lRachts etwa eingehende Depeschen siehe Seite «I Paris »aa-m. ö uyr. nenle 'I6.42«/,. «ritt^nei I0:r,20 -»eur iiorrugteien K7.L,). Sraiuei ^5.^ Türken sunlftc ->ni. 9t,-. Titrkenlo'» l7ü,-. ötaatsbadn — Lombarden 107 —. OUomondank 7M.— Be^estrgt. Baris. Produkrenmarkt Wetsn oer Januar 22.85. ver Mai August 28.7k). üeUg. ^iböi ver Januar ver Diai-Angnn 82,—, stetig. EpiriwH per Januar 86,7ö. rer ^evtemdcr'Teiember 87.50, stetig. ZinaiiMiilifter Tr. von Riiger über Neichsfinanpeform nnd Sparsamkeit. Raäidein sich im preußische» Abgeordnetenhanse der prenßttche Kinanzmiiiisler über die Reichsfllianzrcsvrm in BerbiliSilng init der Mahnung zur Sparsamkeit an die Beainlenschait geäußert, ünrsien den Anssiilirnngen, die so eben Kinanznnniister Tr. v. Rüster in der jächsischen Ersten Kammer zu deiiisctben Thema gemacht hat, eine gewisse allgemeinere Bedeutung für die Bundesstaaten zutommen. Es erscheint deshalb nicht unangebracht, von der Rede Rügers noch einzelne Leite im Wortlaute n-achzu- trogen. Ter Herr Minister äußerte u. a.: „Ich kann es nicht verichwcigcn, daß wir fortdauernd unter dem Drucke siehe», da«, die Neichöfinanzreforoi noch keineswegs gesichert ericheini. Und doch gibt es io, Staatsleben d«S Deutlchen Reiches nichts Zwingenderes als das Zustandekommen der Reichs- sinanzrctorm. Einig ii't mau im Bundesrat« voltsiändig, datz der Zustand so ist, das, er keinesfalls in dieser Art fortgeheu kann, und einig ist man auch bisher, ich kann wohl sagen, in allen tkret- seii gewesen, daß die Reichsfinanzreform sich auf der Grundlage vollziehen must, daß den einzelnen Staaten die Eiststenz gesichert j bleibt und die Möglichkeit, sich zu betätigen dadurch, das, man ihnen die direkten Licncrn überlaßt, während drm Reiche die indirekten ! -«euer» bleibe» sollen. iLclir richtig!. Nach meiner festen Ueber- lzengung sollte an dem gegenwärtigen Zustande der Rcichsoer- iailnng nnd an der Bildung des gesamten Körpers des Reiches nichia geändert werden, weil wir nicht imstande sind, etwas an deres. etwas Be'iercs an die Sielte dessen zu setze», was letzt i Rechtens ist. Lic oinzelstaate» sind Glieder des Reiches und sind sin ihrer isteiamtheii das Reich 'clbst, und ich wußte nicht, was ^ ma». wie ich ichon iagtc, an die Stelle setzen sollte. Ich weiß sehr wohl, daß es eine Zeit gegeben hat. wo der Gedanke des Einbcits- ' staats ziemlich weil verbreitet war. Aber ich sollte doch meine», daß die Enlivleklnng der Tinge, wie sie sich vollzogen hat i» den ! letzten Jahrzehnten, iedermann überzeugt haben müßte, daß dieser Istedantc nicht erreichbar ist. nnd selbst wenn ich von allem ab- iehe» wollte, was mich jetzt an dem gegenwärtige» Zustand seft- ilh,itien heißt, abichen wollte von allen Pslichtcn, -w mir die Er- I „cbeiihcit gegen nnicr erhabenes .'öerrscherhaus, meine Stellung als Beamter und »'eine ganze Bergangcnheit auseilegen, so wurde ich doch bekennen, der Einheitsstaat ist nicht z» erreichen, und cs wäre nberhanvi gar kein Gluck, wenn er an die Stelle der ietzigcn Bcriaiiung treten wurde. ,Schr richtig!, Es ist nicht zu erreichen, denn was dem Iurstcn Bismarck nicht gclnnaen wäre, würde uns, de» Eoigone». waliricheinliä, noch viel weniger gelingen. Beruht doch auch die ieyiae Reichsoeriassung au> de,» sehr richtigen Ge danke». daß das Reich nicht die Zutammenfassung aller Kräfte sei» soll, sonder» daß auch den Eliizelitaatcn die Möglichkeit blei be» toll, nch als Staate» zu betätigen. Ich glaube, «s ist ein Bor zug uitiercr Entwicklung in Teutlchtand. daß wir nicht die Betäti gung aller Kralle des Staates in einem einzigen Zentrum ver einig» haben, sondern daß auch noch eine Anzahl anderer Zentren da sind, die bisher ihre Auigabe vollständig erfüllt haben, ihre Aufgabe, die darin bestand, daö i>»llurleben des Volkes zu ent wickeln und zu fördern. «Sehr richtig!» Aas i» dlescr Beziehung geschehen ist, dessen brauche» wir uns weder hier noch andcrwllris in den deniiche» Staate» zu ichämen, und es liegt auch von diesem GeßchtSpnnkte aus gar kein Grniid vor. de» jetzigen Zustand zu ändern. Wen» aber die Einzelstaaien fähig bleiben losten, ihre Ausgaben zu erfüllen. Io muß vor allen Dingen das Reich selbst so gestellt icin. daß es «einen Aufgaben gerech» wird ohne allzu große Inanivruchnahme der Einzelstaaien. Ans der Grundlage, daß die Einzelstaaten nngemeiiene Mairikularbeiträg» bezahlen mußten, au» der Grundlage ist eine Reform überhaupt nicht möglich. Schon die lenie Vergangenheit Hai gezeigt, daß e» «ch hier um ganz enorme Ziffern handelt. lLehr rtchiigl, Zu solchem Anschwellen der rückständigen Mairikularbeiträge hätte es itderhaapt gar nicht toinmen dürfen «Lehr richtig!', und »« scheint mir ohne weiteres klar zu lein, daß die Einzelstaaien nicht in der Lage ssnd, da» zu bezahlen. Schon fetz« zeigt sich in anderen Gtogten. wobin wir ge- kommen lind, wohin die Rückwirkung bieier Ziiftänbe de« Reiches ouk die Zustände der Einzelstaaien führt In einer ganzen Reihe »o» Staaten mnft ernstlich darauf gedacht werden, die direkten Steuer» zu erböken. Man spricht davon, dost tn Württemberg 12 ^ Zuschlag zu den direkten Stenern genommen werden müssen, in Banken ?ü Ä, und in Hessen 2d bi» stü 1b. lHllri. bürill Nun möge man sscki überlegen, wohin wir mit solchen Zn- ilchlägen komme» würden, wenn wir auch genllltg» wären. Nie unseren an sich schon recht hohen Steuer« ht«»ui«süge». L»d«i kommt uameutltch auch nüt tu Bsttracht, b»ß bst« St»O«»zußä«»e der Gemeinden, dt« dem Staate doch sehr nahe srrtzen. ketneowegs gläNzend sind, ntcht bloß bet un« tn Lachsen, sondern überhaupt i» DeuÄchland. Wen» wir die Steuerzahler t» so erheblicher Wette oo» Staat» wegen belasten wollten, würde für dt« Go««t«h«« gor nichts übrig bleiben: wir kvnulen u««t dann o«k et««» «ilgo»»t»«i> vioetkrott etnrtchlen, und dahtu «GchSn mix «A doch nicht ko»»ru lelssev. .Deshalb muß nach met««r >«v«n Ueberseug««» die Reich». kt«ans»R«rm «tt allem Rachdr»« betrteg«« »erden, «id es «eüffe» fliwelkche HetelltS« sich von db« Seda«»«« ersülle« lasse«, da» es jetzt endltch Zeit «»« hohe Zeit s». »kl der Resor« zu» Abschluß »» kvmmen. Ru« iss das SW»«»»«!, d»s sich un» dietet bet »er Betracht»«- d«r btSbcr^e« Erörterung der Vorschläge der, Bundes regt»r»»g«n t« de» O«tR«tltchrett, nicht k»mer et» srbr «rgebrndes. All« »«ts« der Industrie, soätr ich «einen, müßte« da« lebhastesic Interesse haben, gerade tu dtese« ftass« ihre etgeueu Inteeessen »urttckzustetlen, unh voranzuftellen da« Interesse sbr da« Reich, oa» Interesse an dem Bestegeubleiden diese» LiaattkLrper», dem die Indnssrte selbst so anßerordenUt» »tel verdankt. Wen» ich sagte, daß das «eich geuöllg« ist, legt ««Stich einmal rein« Wirtschaft machen, di« alte« Sünden wieder g«t zß mache» und für die Zukunft etwa» Brauchbare» zu schassen, so muß ich zugleich hinzusiiac», baß, wenn bann endltch der Zustand erreicht sei» wird, daß das Reich über ««gemessen« Mittet oer sägt, doch auch dafür gesorgt werden muß, daß dann endltch Rübe rintritt. Denn man wird zugevc» müssen, daß das deutsche Volk nicht aller ä oder tu Jahre wiederum vor Ausgaben dieser Ar» gestellt werde» Sari, sonder» daß da» Deutsche Reich endlich auch danrii zufrieden icin und da«itt auskomme« muß. was ihm ge wahrt wird. «Sehr richtig!» Dazu gehört freilich etwas, was faß langivetUg ist immer wieder zu erwähne«, was aber doch «rwähui wcrden muß. es aeßdrt dazu der Sinn sür Gparsamkci, tSetzr richtial» Es ist auch von all«« Seite« im vundesrat an erramii wurde», daß hier Remedur geschafft „erden «aß, und daß es keinen einzelnen Zwei« der LiaatsverwaUung aride» darf, de, dem das Govot der Sparsamkeit Hall machen dürfte. Wir müssen, weine Herren, all« sparen, und in dieser Hinsicht mochte ich wünsche», daß wir uns einmal de» «elfte» unserer Väter erinnern. ES ist vielfach heutgulafte ta nicht mehr braretfttch. in welcher Weise früher »er Sinn sür Sparsamkeit, für Enthaltsam kci» «rbrrrfcht bat. Ein charaeiertsttsches Beiseüet dafür ist mir neulich aufgestvßen. E- o e I h c war seinerzril bekanntlich auch Referent im Ministerium des Ausivärüaen seines Herrn, des Herzog» Karl 'August, und cs hat sich bei Gelegenheit «»derer Untersuchungen ergeben, daß er i» dieser Vegirbung wie sonft in jeder andere» außerordentlich fleißig war. S» hat ssch ergeben — und das Archiv i» Weimar beweist c» noch —, daß des einer de stimmten Gelegenheit ein dickes Aktenstück eigenihündlq »»»Goethe geschrieben worden ist und daß die Konzepte auch selbst von ihn, mundiert morde» sind, das letztere vermutlich aus Iurchi vor Indiskretionen. Dies geschah, an» das beiläulig »u erwähnen, bei der Gelegenheit, daß Friedrich >l, von Preußen die erzenirischcn Pläne Josephs II. zu durchkreuzen strebte durch die Gründling eines Fürsteuivundes. Das ivar eine sehr heikle Angelegenste,, fnr die sich Herzog Kart August in stostem Grade interessiert« und die deswegen seinen Rai Goeiste lebhaft beschäftigte. Zu derselben Zeit, wo »iiscr Goethe den eigenen Schreiber machte, zu der näm Uchen Zeit war cs, daß er bereits die größten Meisterwerke, die unsere Literatur anfweist, geschaffen statte: schon damals waren „WertherS Leiden", war der „<Mtz" und. glaube ich, auch scholl die „Iphigenie" erschiene». Ter große Geist stielt es nicht für unler seiner Würde, dem Staate auch diese niederen Dienste zw leisten. Natürlich la»n man steuiigeniags fv etwas nicht mehr verlange». Es fehlt an dem Vcrglcichnngspunkle schon unter dem Gesichts pnnkie, daß »»ir hier ans der Miniftcrvank unter uns leinen hasten, der einem Goeiste ähnelt und der etwas schasse» könnte, was seine» Werken gliche. Auch versteht es ssch von selbst, daß niemand heute verlangt, daß die einzelnen Beamten solche Dienste regelmäßig tun. AVer die Erinnerung sollten wir uns doch bc wahren und das Beispiel au! uns wirken lassen, daß unsere größ len Geister auch in der Beziehung Enidalisamkeft und Bescheiden heit üble». Was ist den» Sparsamkeit anderes als Verzicht aut einen gegenwärtigen Genuß zum Zwecke der Erreichung eines zukünftige» Genusses? Wenn man den Begriff etwas weites: saßt, io enthält Sparsamkeit auch den Verzicht auf de» Genuß de, höheren Ltbcnsgirter, ans den Genuß, den ma» darin findet, daß man dasjenige, ivaS man selbst sür den höheren Zweck seines Löbens hält, zurücksicüi, daß inan darans verzichtet, um seine Pflicht auszuüben und alle Ausgaben, deren Erfüllung ein Ami fordert, geirenlich z» lösen. Und daran, meine Herren, glaube ich, fehlt cs bisweilen bei uns, nnd wir dürfen cs ganz offen aus- iorechen, unsere Beamtcn'chaft steht nicht immer auf der Höste ihrer Aufgabe. Ich verstelle darunicr uns alle, die wir Beamte sind, und will leinen ansnestmcn. Wir aste müssen uns bestreben, dast ->c Entwicklung, die der Gang unserer Lebciiöverhältirisse über haupt genommen hat, nicht dazu jnhren soll, daß der Beainse wie der Siaaisbürgcr überhaupt es ftir zulässig hält und ssch gewöhnt, immer neue Rniprüchc an den Staat zu machen. DaS, glaube ich, sollten wir uns alle in alle» «reisen »orhalien. Eine gedeihliche Slaatswirlschaft ist weder im Reiche noch im Eirrzelstaatc anfrechr zn erhalten, wenn wlr uns nicht in jedem Augenblicke recht vor Angen Halle», daß es die Pflicht aegen das große Vaterland des Reiches und gegen das kleinere Vaterland des EinzclstaatcS ,s,. daß ivir die Tugend der Lvarsamleit. die Tugend der Enthal: samkeit jederzeit und in vollem Matze erfüllen/ VerMcheS und Sächsisches. — Uvter dem Vorsitze Sr. Majestät des Sönitz- and in Gegenwart Sr. Sünigl. Hoheit de- Prinzen Johann Georg fand gestern eine Sitzung de- Ge samtmini st eriumS statt. — Se. Aönigl. Hoheit Prinz Ioha«» Georg begibt sich am Dienstag abend nach Berlin, um dem Kaiser die Glückwünsche dar-ubrtngea. — Bei Ihrer Kvntgl. Hoheit der Prinzessin Mathilde fand vorgestern ein gröberer Rachmtttag»t«e statt, zu dem Einladungen an mehrere Damen der Hof getellschast ergangen waren. I — Prinzessin Maraarethe. die älteste Tochter des Königs, vollendet heute ihr 9. Lebensjahr. > — Der Hüttenmeister bei der Mnldner Hütte Tzschöckel ist in gleicher Eigenschaft zur HalSbrückner Hütte versetzt worden. — König Kriedrich August hat genehmigt, dah der im Königreiche Sachsen staatsarigehörigc preukijchc Lokomotiv sichrer a. T. Wetzlich in Dresden den preutzischeu Krvnenordrn 4. Klasse trage. — Der Buchhandlungsbesiher und Schriftsteller Georg lamme in Dresden — „Europäischer Hof" — wurde vom Groscherzog von Mecklenburg-Strrlih zum Hofbnchhändler ernannt. — Privatüvzeut D r. Earl Walckcr s'. Am Donnerstag abend verstarb in Leipzig Herr Privat dozcnt Tr. W a l ck e r im 7». Lebensjahre. Der Dahi» geschiedene bat sich durch zahlreiche, von ihm verfaßte Schrif kcn einen bekaunleii Rame» gemacht. Seine „Geschichte der Rationalötvnvnne nnd des So-ialiSmuö" erschien in 7>. Auslage IE. Der Verstorbene ist Mitarbeiter vieler Zeitschriften gewesen. — Das neue Wahlrecht, das nun die versassnngSmähige Zustimmung der beiden Kammern gesunden hat, bedarf zu seiner Gültigkeit der Vollziehung durch den König, sowie der amtlichen Veröffentlichung. Da das Gesetz erst am I. August dieses Jahres in Kraft treten soll, fragt es sich, vb die Publikation schon in nächster Zeit erfolgen wird. Zweifellos werde» die Landtaqöwahlen nach dem neuen Wahlgesetz im Herbst statt,Inden, nachdem die Zweite Kammer aus Grund eines Königlichen Dekret- aufgelöst sein wird. Inzwischen werden alle Vorarbeiten für die Wahlen, namentlich was die teilweise verändert« «bgrev zu na der Wahlkreise tbiSher 82. jetzt 91j umd die Lusstel lung der Wählerlisten anlangt, vorgcnommen. Die Auf stell»»« der Wählerlisten dürfte namentlich bei der erste» Wahl nach dem neuen Wahlgesetz eine besonders schwierige Arbeit iein. — Nicht unwichtiq ist eS vielleicht, noch auf zwei Momente hinzuweisen, die sich au» der Debatte in der vorgestrigen Sitzung b«r Zweite« Sam- mer ergaben Bekanntlich Ist sowohl von der Regierung wir auch von zahlreichen Rednern der lonservakiven Partei und ebenso vorher schon von dem Berichterstatter der Ersten Sommer, Geheimrat Wach, wtedrrhvl» und mtt grobem Nachdruck da» ernste Bedauern zum Ausdruck ge kommen. dab r- nicht möglich gewesen Ist. den Vertretern de» Mittelstände- und Sletng«wrr-e- ei»
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