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Dresdner Nachrichten : 08.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-08
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.10.1899
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MI.,dm» N» Mk. 8.7». , »«u,»«' »»» «»l8n»I,«»er, ! «Schsie Nummrr rxiol-I in der laclchS'irsiclle. Ma>>rn,n 88. n. NedeiMnaamcliellen v Vo>m. »>r 8 Ukr Naäim. Sonniao» nur ^ rs v UbrMittaaL. A«,etae«tarif. »Iti«Grnnd»eiI«iea 8 Silbe« «nlundigunsen am der Pnvai- rlleroLN. :DuvvcIzeiIe.unimn ' lEingckanbp «o D> Slnind- r Moinaae oder nack ftcl»o,en . <iur tzamilieonaclincluen n.I. ^ Dt. — «ukwüriiae Slultrise nur oeaen Vorrttirbkiablun,. Seleabliiticr wer» mioPI. berechnst. Sur Ruck,abe einaelkmbier Schmt- tmcke keine kerbmdlichkelt. «,t tzernlvrechanlchlusi: > I Ur. 1t «. Uv- «"««. Nr. ,,ltck> Moracn». iie LreLz-uer NaHrichien ericheinm 44. Jahrgang. ÄL t)«. ll->Ni»l«r»n«»i> kr. u»j»«l»> a>» ro» 8»,n»» Linrslvsrkuuk »ivselen, 4N»nr»pItt 2. «W «vssek lloltioftruut Ss«vtr«»!,SL Xo. 4. s Telegr.-Adrcsie: Nachrichrm, Dirsden. Lirülllylv ' .LrrZeL § Lbsvls h: üslläredad» tz ^ Herbst-VdoUrvsrvo, ^ LloterLeiise. vren^ser l!dsi»psKner-k»bi'ik »wplloblt ibr» »«r»»»» Xe »I rsrn>pr«k«r: 8mt II. Xr. 8188 mis U» 8. 81s»l8pr«I, aaxzsvroivlinoton ObnmpaßQvr tvoIl8tLn>j>Ls0Q krsstr für krLnrOtiisekv k'Ldrilrnto bistoncl), »aod rotkv ^8sw»nki8kün«sr rmä varxanäor ^lollssom. klisäsrlLxoo iv »Uva Ktü.lrav Srioksong. vous voräsv ^säorroit vsrsodsa. tLMrM»Mr?S.?S»«tE»SN! «« Rl»H Vresüvn, 8oe8tr»!,8v 5, I. rvNNNPNNoK»!«!!« III7. l. 4»nnve«'N.L»t»eiIMuo Nlr »Uo 2oiwnTSL. ^ !l. kür äi» Vrvizänor 7Ao»U»r. 1^1. ^ksetltpn-kootroU« unrsr 0»r»otis. IV. LoUi Ittloo 8üe!»». I-LoktestottOi'l». ß 6» Ö88t08 uv«! koin8l68 8pivI^ü»rov-U»ü8 K ^ 32 praxerstr. ^lüllvr I'rsee'-ktr. 32 ^ sj! I^a.va-'I'ennis-zl.uZstsIIuniz. « K 8VWM6P- u EUttntvn^ptele U! . ^ kLbrilc en^!. ^N8«'lj?or8rd6 von 8. ^Neo.)k L t^o. iv ^ H uv6 liäcUlcrs ^nkt.r8lojn^auk.i8wu. ^roisüsten lrel. K ZIIISVVI blasst sümmtliokor kk. ckvntxellvr Ulli! enxliselivp I L » veZvll voU8tknäiger OosekiiktsLaüösallF wit 200/^ liLku-tt. O. H 20 ülarl6N8trtt886 20 (3 Ha Heu). intiii'si's' N<U>v»cil!v)icilcs Hvwnctilichicn. L!a!ilver!li>»n>lmig. Priebni^Jubolseier, Gerichts» Alt« ««»v» verliniidlungen. Wiecke-Ävitragsaticild. Erichs. Kunstverein. Klub der Harmlosen^ A!uil>mas;l Witierung: Trub, neblig. Regen. -onlitall, 8. Oktober 18!)9. Nationalsoziales. .schast ans breitester Grundlage, d. h. er verlangt naiver Weise im I Flamen der „Koalitionsfreiheit" eine söimliche staatliche Patcntirung ^ !der revolutivnüren Sozialdemokratie. Dies und nichts Airderes Der Verein lener elgcnthumlichen Propheten, die sich keiner. w^rde die Aussiihrung des Brenlano'schen Organisationsvlanes Zeit unter der Obhut des Pfarrers Naumann im dunklen Welt-> Der Koalitions- und Streikzwang, den die ganz unter Verbesserungsdrange zusammengcthan und seitdem krampfhaft be müht haben, das Gegcntheil dessen zu thun, was ihr Name an zeigt. hat in der alten Universitätsstadt Güttingen seinen dies jährigen sogenannten Parteitag gehalten : mit diesem stolzen Namen belegt das kleine Fähnlein von Anhängern, aus dem sich der „nationale Sozialismus" bei uns zusammenscht, seine jähilichen Zusammenkünfte. Bei der Geringfügigkeit der Zahl, über die jene Richtung verfügt, hätte die Oefsentlichkcit keine Veranlassung, aus die bei solchen Gelegenheiten zur Schau gestellten ^chrmeinungen näher einzugehen, wenn nicht ein besonderer Umstand hinzukäme, der die allgemeine Aufmerksamkeit herausfordcrt und zur Wach samkeit in dem Sinne mahnt, das; „den Anfängen cntgegengetreten werden muß". Die Verhandlungen in Göttingen haben nämlich unter der geistigen Leitung zweier hervorragender deutscher Ge lehrter gestanden und gerade von dieser Seite sind so ungewöhn lich radikale, aller realvolitischen Einsicht baare Anschauungen ent wickelt worden, daß dem besonnenen Patrioten, der die Dinge nicht blos vom Standpunkte des grünen Tisches und eines wohlfeilen rednerischen Augenblickserfolges betrachtet, förmlich angst und bange werden muß vor der Gestaltung der Zukunft, wenn ein solcher Mißbrauch der akademischen Lehrfreiheit zu agitatorischen politischen Zwecken noch weiter einreißcn und die Köpfe der Heran wachsenden akademische» Generation verwirren sollte Die beiden Vertreter eines grauen Doktrinarismus, der nur ln und von der Idee lebt und absolut kein Verständniß für die bitteren realen Nothwendigkeiten in der Politik zu haben scheint, waren die Herren Professor Sohm-Leipzig und Professor Brentano- München. Daß beide Gelehrte in ihrem Fache einen bedeutenden Ruf genießen, wird kein Mensch zu bestreiten wage». Ins besondere Herr Pros. Sohin ist ein NechtSlchrer von durchdringen der Gedankenschärfe und tiefgründiger historischer Schulung, zwei Eigenschaften, die er auch in Güttingen in seinem Vortrage über die Entwickelung des Staatsgedanlens in Deutschland im vollen Maße zur Geltung zu bringen wußte. Sobald Herr Prof. Sohin aber auf den moderne» bürgerlich-parlamentarischen Rechtsstaat zu ! sprechen kam. verließ ihn die juristische Kaltblütigkeit und er führte einen förmlichen Tanz um den „Jreiheitsbaum" aus. Ein neuer Tag, so schloß der Redner seine Ausführungen, sei angebrochen. «Noch müsse gekämpft werden um die Freiheit, weil wir noch am lAnfange (!) des Freiheitsstaates ständen. Freiheit und Macht »forderten sich gegenseitig und ergänzten sich. Dies habe der ^nationale Sozialismus erkannt und ausgesprochen; dieser Be ilegung gehöre die Zukunft. Immerhin mögen die allgemein gehaltenen Jrerheitsphrascn beS Herrn Professors Sohm noch einigermaßen hingehen, wenn kS auch bedauerlich bleibt, daß ein so feinsinniger Gelehrter so venig Verständniß für unsere deutschen nationalen Einrichtungen ^besitzt, die gerade durch die Gewährleistung einer kräftig geschützten s Ordnung innerhalb der Freiheit die Ausartung der Freiheit in Willkür verhindern und dadurch das öffentliche und das private Interesse in einem Maße sicher stellen, wie es in keinem anderen Staate der Welt der Fall ist. Was dagegen der Münchener Kollege des Leipziger Herrn Proscssors an sozialpoliti'chcr Weisheit zum Besten gab, das geht, wie man zu sagen pflegt, über die Hutschnur. Herr Prof. Brentano beschränkte sich nicht aus die Vertretung einer doktrinären Grundanschauung, sondern fuhr gleich mitten hinein in das Getümmel der Tagcsfragen, holte daraus mit agitatorischem Griffe die Vorlage zum Schutze der Arbeits willigen hervor und zerrte und knetete an dieser in so tendenziöser Weife herum, daß darob in nationalen Kreisen ein schweres Aerger- niß entstanden ist. Ter Fall liegt um so schlimmer, als Herr Prof. Brentano die ihn leitenden agitatorisch-politischen Absichten förmlich dadurch bekundet hat, daß er sich trotz seiner Nicht- zugehörigkeit zu dem nationalsozialcn Verein von München eigens Herbeirusen ließ und obendrein noch das Konzept seiner Liede einem radikal-demokratischen („Frkf. Ztg.") und einem ultramontanen („Köln. Volksztg.") Blatte so rechtzeitig zugehen ließ, daß die ge nannten Organe den Wortlaut der Ausführungen gleichzeitig mit dem mündlichen Vortrage in Göttlngen abdrucken konnten, wobei sie e- natürlich an einer entsprechenden persönlichen Verhimmelung ihres litterarischen Gastgebers nicht fehlen ließen. Hm Prof. Brentano begann mit einem Hinweise darauf, daß Deutschand seit 80 Jahren politisch und wirthschastlich mit an die erste Stelle gerückt lei und meinte dann, „nun auf einmal solle die Arbeiterschaft, die doch auch mitgewirkt habe am Aufschwünge der Technik und des Handels, gefährlich geworden sein". Das deutsche Arbeitsrecht leide an einer „schreienden Unwahrheit"; der Arbeitsvertrag werde einseitig festgesetzt. Man könne sagen: „Im Prinzip haben die Arbeiter die Koalitionsfreiheit, aber wenn sie davon Gebrauch machen, werden sie bestraft". In den staatlichen Maßnahmen zum Schutze der Arbeitswilligen erblickt der Münchener Professor nichts weiter, als einen von der Regierung unternomme nen Kampf zu Gunsten der Arbeitgeber um die Regelung deü Arbeitsangebots. Als „praktische" Folgerung seine- Stand sozialdemokratischer Herrschaft stehenden Arbeitervcrbände ausüben, hat nicht den ausschließlichen oder auch nur vorwiegenden Zweck der Erlangung besserer Arbeitsbedingungen, sondern ist in erster Linie immer und überall aus die Befestigung der politischen Macht der Partei des Umsturzes gerichtet; außerdem will die sozialdemo kratische Arbeiterschaft sich in unzulässiger Weise in den inneren Jabrikbetrieb einmischen und ihren eigenen Willen an die Stelle des entscheidenden Wortes der Eigcnlhümer und Betriebsleiter setzen. Davon aber weiß natürlich der Münchener Herr Professor nichts; oder will er es vielleicht nicht wissen? An dem guten Glauben des Herrn Professors Brentano möchte man vornehmlich irre werden angesichts der entstellenden „Kritik" im Einzelnen, die er der Vorlage zum Schutze der Arbeitswilligen zu Theil werden läßt. Es ist nicht wahr, daß die Reichsgesetzgebung die Tendenz verfolgt, das Koalitionsrccht auf zuheben: nur die Auswüchse sollen beschnitten und verhindert werden, daß aus dem wirthschaftlichen Koalilionsrecht ein sozial- revolutionärer Koalitionszwang werde; es ist ferner nicht wahr, daß die Strafbestimmungen des Entwurfs sich gegen rechtmäßige Handlungen der Arbeiter richten, vielmehr werden nur unrecht mäßige Handlungen (Bedrohung. Verrulserklärung rc.) mit Straft bedroht, und zwar nicht nur, wenn sie von Arbeitnehmern, sondern in gleicher Weise, wenn sie von Arbeitgebern verübt werden; es ift weiter nicht wahr, daß das Streikpostenstehen schlechtweg ver boten iei. sondern es ist nur dann strafbar, wenn im Einzeifalle eine „planmäßige Ueberwachung" nachweisbar ist und zwar zu dem Zwecke, Andere behufs Durchführung eines Streiks zu einem Thun oder Lassen zu bestimmen, wie es in den 88 1—3 der Vor lage bezeichnet und unter Strafe gestellt wird; es ist endlich auch nicht wahr, daß das Nichtverbot der „schwarzen Listen" eine Be- vorrechtung der Arbeitgeber bedeute, weil das nach wie vor fort bestehende Recht der Arbeiter, aus Grund von gesetzmäßigen Ver abredungen bestimmte Betriebe zu sperren, das Liecht der Arbeit geber bedingt, sich über die aus ihren Betrieben fern zu haltenden Personen untereinander zu verständigen. Das Alles ist bereits des Oeftcren bei der Besprechung der Vorlage ausgeführt worden und wird jetzt nochmals dem Herrn Professor Brentano von offiziöser Stelle aus vorgehalten. Sollte der gelehrte Münchener Kathedersvzialist wirklich aus seinem Schreibtische nicht irgend einmal eine Zeitung oder Broschüre gefunden haben, die ihm über die Irrigkeit seiner in Göttingen ausgestellten Thesen Belehrung hätte geben können? Schwer zu glauben ist das: denn die Richtigstellungen der Brcntano'schen „Jrrthümer" in Betreff der Vorlage zum Schutze Arbeitswilliger dürfen längst als offenkundig gelten. Wenn aber die Tinge so liegen, wie soll man sich dann das ganze Vorgehen des Herrn Professors erklären? Was soll man insbesondere davon denken, daß er in solchem Zusammen hänge einen Appell an das deulsche Kaiierlbum zu richten wagt, das nicht seine Ausgabe, die unteren Volksschichten zu schützen, vergessen möge, wie leider die Hvhenstanse» sie versäumt und damit den Niedergang Deutschlands im 13. Jahrhundert im Gegensätze zu Frankreich und England verschuldet hätten? Es muß rund heraus- aesagt werden: ein solches Vorgehen trägt den Stempel der Demagogie an sich und ist in seiner verhetzenden und begriffs verwirrenden Wirkung noch viel schlimmer als die unverhüllte revo lutionäre Propaganda erklärter Sozialdemokraten. Deshalb wußte Fürst Bismarck auch nur zu wohl, was er that. wenn er sich bei leder Gelegenheit mit unerbittlicher Schärft gegen den „Sozialismus der Gebildeten" wendete. Lehrer an einer staatlichen Hochschule und demagogischer Agitator passen nicht zusammen: entweder oder; wer das Eine sein will, muß das Andere lassen Im nationalen Interesse müssen die berufenen Faktoren sich durch Vorkommnisse von der Göttinger Art rechtzeitig warnen lassen und dafür sorgen, daß der agilatorisch-wissenichaftliche Doppelberuf sich nicht zu einer „berechtigten Eigenthümlichkeit" unserer akademische» Einrichtungen hcransbildet. Fernschreib- und Fernsprrch-Berichte vom 7. Oktober. * Potsdam. Die Königin Wilhelmine und die Königin- Mutter der Niederlande trafen heute Abend, vom Kaiser empfangen, hier ein. Ter Kaiser begrüßte die Königinnen herzlichst. küßte die Wange und überreichte Rotenbougnets. Auf der Fahrt von dem festlich geschmückten Bahnhöfe zum Stadtschloß erfolgten stürmische Ovationen der Menge. Der Wagen wurde von Gardes du Eorps eskortirt. Ans dem Bahnhofe und im Schloßhofe standen Ehren wachen. Im Schlosse begrüßte die Kaiserin auf's Herzlichste die Gäste. Berlin, lieber den Stand der Borarbeiten zu dem neuen Zolltarif wird offiziös mitgetheill. Der im vorigen Herbst im Reicksschatzamt fertiggestellte Vorentwurf zu einem neuen Schema des Zolltarifts ist seiner Zeit den betheiligten Ressorts des Reiches und Preußens, sowie den übrigen Bundesstaaten mitgcthcilt und von diesen einer eingehenden Prüfung unterzogen worden. Auf Grund der hiernach dem Reichsschotzamt zngegangenen Aeußer- ungen, von denen die letzten erst im Juni dS. I erfolgt sind, hat eine umfassende Ueberarbeitung des ersten Entwurfes stattgefunden, die jetzt im Wesentlichen beendet ist. ES darf angenommen werden, daß der umgearbeitete Entwurf „och im Laufe d. M. vom Reichs schatzamt den übrigen detheillgten Stellen mitaetbeilt und daß dann auch die Vorlegung desselben an den wirthschaftlichen Aus schuß erfolgen wird. — Der Präsident der Seehandlung. Frdr. v. Zedlitz, leidet bereits seit Monaten an einer Augenkrankheit. , lr sich irtzt so verschlimmert hat. daß der Arzt ihm jede anstrengende Arbeiter- i Thätigkeit auf längere Zeit dringend Widerrathen hat. Es wird Punktes fordert Herr Pros. Brentano die Kleinigkeit einer das > dle^sich irtzt so verschlimmert hat. daß der Arzt ihm jede anstrengende ganze Reich umfassenden Organisation der gesammten " ' " " " ' indeß angenvnimen. daß auch politische Motive mitgewirkt haben. Herrn v. Zedlitz den Gedanken seines Rücktritts nahe zu legen. — Obervräsident a. D. Frhr v Wilamowitz erklärt im ,,Poftner Tagebl ", daß sein Abschiedsgesuch nur durch Gesundheitsrücksichten veranlaßt sei und mit der Kanaivorlage nichts zu thun habe. — Höhere Beamte ans dem Reichsamt des Innern machen zur Zeit Besuche hei den Tabak-Hausarbeicern der Kreise Herford, Minden u. s. w Die Besuche bezwecken, die Wohnnngs- und Arbeits- Verhältnisse der Arbeiter durch Augenschein kennen zu lernen. — Die große Berliner Kunstausstellnng ds. I. schließt mit einem Rein ertrag von 70.000 Mark ab. — Der anarchistische „Arme Eonrad" hat mit dem heutigen Tage sein Erscheinen eingestellt. Weimar. Nachdem die Regierung sämmtliche sozial- demokratiicben Versammlungen im Großherzogthum untersagt hat, werden seit gestern auch die Gewerkichastsversammlungen verboten. Weitere bedeutsame Maßregeln gegen die Sozialdemokratie stehen bevor. Wien. Nach Meldung der Blätter aus Prag legte der Abgeordnete Dr. Pacak lein Reichsratbs-Mandat nieder. Die Bezirks-Vertretung von Kutkenberg votirte ihr Vertrauen und ersuchte ihn. sein Mandat zu behalten. Paris. Der Minislervräsident Waldeck-Rousseau empfing heute Vormittag gleichzeitig eine Abordnung des Arbeitgebers und eine solche der Arbeitnehmer von Le Ereuzot. die in mehr als zwei stündiger Unterredung mit dem Ministerpräsidenten gegenseitig ihre Anschauungen durch Frage und Antwort darlegten. Man glaubt, daß der Schiedsspruch heute Abend oder spätettens morgen gesällk werden wird. — Aus Vorladung Beranger's begaben sich General Roche und der Richter Grosiean nach dem Pakais de Luxembourg und wurden in der Compiokksache vernommen. Hieraut fand im Palais de Luxembourg zwischen Beranger. dem Jmnzmuüstrr, dem Generalstaatsanwalt und dem Staatsanwalt eine Besprechung statt. Paris. An der heutigen Börse waren neuerdings Gerüchie im Umlauf, daß in der Transvaaifrage eine Intervention bevor stehen solle. Obwohl diese Gerüchte unbestätig! blieben, war die Börse doch recht sest. zumal aus London wieder Kausordres Vorlagen. Palermo. Ter Kommandant des deutschen Kriegsschiffes „Gneisenau", das hier vor Anker liegt, Fregattenkapitän Kretsch- mann. und Leutnant Erler, statteien CriSpi einen Besuch ab; sie wurden dem greift» Staatsmann vom deutschen Konsul vorge stellt. Kretschinann begrüßte Erisvi im Namen der deutschen Manne und hob die freuudschastliche» Beziehungen hervor, welche Italien mit Deutschland verbinden. Crispi dankte für den Besuch und sagte: Bringen Sie der dentichen Marine meinen Gruß. Die Frcund- tchast zwilchen Italien und Tentschland ist nöthig im Interesse beider Nationen und im Interesse des allgemeinen Friedens- London. Nach einem Telegramm ans Kapstadt bat der Vermittler Hosmeyr seine Reise nach Pretoria als aussichtslos ausgcgcben, dagegen soll der frühere Premier von Natal Escombe. der in Transvaal großes Vertrauen genießt, zu Ver- mittclungsversuchen »ach Pretoria gehen. — Ans New-Eastle wird gemeldet: Im Äurenlager bei Bolksrust treffen sorlgefttzt Ver gällungen ein, ivdaß die Verproviautirung bereits Schwierigkeiten macht. An der Grenze aber ist Alles ruhig. — Lord Saüsburtz kam gestern von seinem Landsitz nach London und empfing auf dem Auswärtigen Amte u. A. den portugiesiichen Gciandten, wie es izeißt. im Zusammenhänge mit der Dclagoa-Bai-Frage. Die Lätznng des geheimen Raches zwecks königlicher Sanktion für die Pariainentsbcrnsung fand heute aus Schloß Balmoral statt. — Nach einer Priuatmcldung aus Johannesvurg haben die Koffern in Modderionlein große Mengen Dvnamit gestohlen. Die Uil- landers sormiren Polizeikorps zum Schutze der Bergwerke. London. Durch Erlaß der Königin wird das Parlament am l7. Oktober zur Beralhung dringend wichtiger Angclegeuheiten einberusen. — Die „Times" melden : Die Proklamation, welche die Rescrvemannichaslen einberust, ist unterzeichnet worden. Es werden nur so viel Mannschaften einberusen. als nötbig sind, um >edes nach Südafrika bestimmte Bataillon aus lOOO Mann zu ver stärken. Die Einbernienen haben Befehl, sich am 17. Oktober zu stellen. — Aus Pietermaritzburg melde» die „Times" von gestern, daß eine unmittelbar bevorstehende Vorwärtsbewegung der Buren nicht wahrscheinlich sei. London. Der „Daily Telegraph" veröffentlicht die Namen der bei den letzten Ueberschwemmungen in Bengalen (Indien) Ertrunkenen. Es sind dies im Ganzen 250 Personen. 10,000 Häuser lind eiiigeslürzt. Riga. Aus den Ostsee-Provinzen wurden neuerdings 30 deutsche Volksichullehrer entlassen. Ein Ersatz ist noch nicht geschaffen, weil die Behörde nur Russen anstelle» will. Pretoria. Die Regierung der südaftikaiüichen Republik hat den fremdländischen Konsuln mitgeihcUt, sie habe eine genügende Polizeimach! organisirt. um die Minen gegen verbrecherische An schlüge zu schützen. New-Eastle. Der frühere Premierminister von Natal. Esconibe, ist hier von Durban eingetroffen. — Hier erhält sich hartnäckig das Gerücht, General Joubert sei von der Grenze nach Pretoria zurückgekchrt. — Ein Zug mit 2000 Eingeborenen ist hier nach dreitägiger Fahrt von Johannesburg eingetroffen. Die Ein geborenen, welche die meiste Zeit ohne RahiungSmittel gewesen waren, stürzten sich aus einen in der Nähe des Bahnhofes stehenden Bäckerwagen und plünderten denselben ans- — Die Eingeborenen berichten, daß zwilchen Standerstown und Sandspruit große Schaaren von Buren ständen. Später kam noch ein Zug an. welcher 1500 Eingeborene mit sich führte. Der Auszug der Euro päer aus New-Eastle dauert sott. Kapstadt, lieber dir Beleidigungen, welche den Flücht lingen auf ihrer Reift durch Transvaal und den Oranjefteislaat zugefügt wurven. herrscht hier Erbitterung. Das Blatt „Argus" bemerkt: Außer den Leiden, weiche diese unglücklichen Leute auf ihrer langen Reise durchzumachen gehabt hätten, hätte» sie sich noch auf irder Bahnstation höhnische Zurufe und Beleidigungen von bewaffneten Burghers gefallen lassen müssen, welche die hungrigen Reisenden verhindert hätten, sich Lebensmittel zu verschaffen, wege lose Männer mit Peitschenhieben mißhandelt und sogar Frauen geschlagen hätten. Tanger. Demnächst wird in Marokko eine deutsche Post anstalt eröffnet. Das Centralbureau wird sich in Tanger befinden. Tie Post wird den regelmäßigen Dienst zwilchen dem Küstenland und dem Innern vermitteln. — Gerüchtweise verlautet, eine der ersten Berliner Banken werde noch vor Ende des Jahres in Tanger eine Agentur errichten. Dt« heutige Berliner Börse erüffnete in durchaus fester Grundtendenz, wenn auch bei ruhigem Geschäft hinsichtlich der L-Slll«. s.» t»
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