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am 1. d. M. die Ode von Händel zu 8t. Eäcilientag sang. Ende d. M. ist Krau Förster bereits wieder zu Eoncerten in den genannten S'ävtcn eingeladen. * Der durch seine Kunstreisen in Deutschland rühmlichst bekannt gewordene ausgezeichneit Violoncellist Keri Kletzer aus Ungarn, der d,e letzten sechs Monate mit Forme«, Vieurtemp», Tbalberg und der Lagrange in Amerika Concerte gab und seinen Künstlernamen dort hochgeehrt machte, ist vor kurzem von New» Nork adgereist, um nachEuropa, zunächst nachLondon und Paris, und später nach Deutschland zurückzukehren. Es liegen uns Zei tungen aus Boston, New-Orlean-, New-Uork und anderen ame rikanischen Städten vor, die fich über die Leistungen dieses Künst ler» mit wahrer Ertase avslassen. In New-Orleans, wo er in einem Eoncert der Frezzolini mitwirkte, schrieb man: „Herrn Kletzer'S Instrument ist in seinen Händen ein wahrhaft plastisches Znstrnment. Ob er eine Fantafie oder eine gefühlvolle Melodie ausfüvrt — immer hat er den Ausdruck der Vollendung. Eine außerordentliche Zartheit de» Tone» zeigt gleich dem Ton der AeolSbarfe, welche Wirkungen bei dem zarten Geflüster eines be saiteten Instrumentes erziele werden können, welches zu gleicher Z it die Sprache der sanftesten Gefühle wie der lebhaftesten, phaniastevollsten Lambinationen im Reich« der Harmonie zu re den vermag." In diesem Sinne lauten alle übrigen Berichte über Kietze?» Aufireten in Amerika. * In einem im Jabre 1498 in Paris in Druck erschienenen didakuschrn Buche .1» eite flss Dome»' von Christin« Pisani, da» eine Apologie deS we-bl-cke» Geschlechts enthält. Urnen wir eine gelehrte Jungfrau kennen, die al» Zierde der Jurisprudenz betrachte» wurde. Es war die- Nov lla, die Tockttr eine» Pro fessors der RechlSgelehrsamkei' an der Univerfiiäi zu Bologna, Audry, und selbst in die-er von Frauen vielleicht nie wieder be handelten Wissenschaft so erfahren, daß fie, wenn der Vater ver hindert war, die Vorlesungen desselben an seiner Statt zu halten pflegte. Da st nun aber von nicht geringerer Swönheit als Gelehisamkeit war, >o mußte fie, wie unser weiblicher Gewährs mann versichert, mit verdicktem Antlitz leien, um nicht durch ihre» Anblick die Hörer aus re» trockenen Fäden des Eorpu» Juris und der Digesten in die Jrrgänge anmuthigerer und süßerer Be trachtungen zu verlocken. * GlaSbrenner'S .Phosphor" ichreibt: .Im Jabre 1857 find au» der Havannah Million Pfund Tabak und 150 Millionen Cigarren auSgtfübrt worden. Wenn man zu diesen nun noch k>e viele» Millionen der Inksma luflros csnsills »tinies- äores, fler Vomitiv«« und ähnlicher Schatiirungcn der Gl.mm- stengel, und ferner bi» unzähligen Locomotive», die Fabrik,chorn. steine, die schnaubenden Leviaihane und Grillen des Meeres, den Krieg der Civilisation gegen die Barbarei, die politischen und re ligiösen Umkehrbestrebungen, den Papier - und Wechielschwindel und gewisse Versprechungen in Betracht zieh«, so dürfte es in der Tbat keine passender« Bezeichnung für unser Jahrhundert geben als: Da» Jahrhundert veS Dampfes." * Der berühmte Gramont überraschte eine» Tage» de» Car dinal von Richelieu allein und in der W ste, wie er in seinem Cabinet beschäftigt war, wider eine Mauer zn spring,n. Gramont war zu sehr Hofmann, als daß er fich hätte merken lassen, was er zu dieser kindischen Handlung dachte, denn mit ei nem Minister Richelieu ist nicht zu scherzen. Er sah ibm viel- mehr aufmerksam zu und fing endlich an: .Ich wette, daß ich so gut springe wie Ew. Eminenz!" Zugleich zog er seinen Rock au», und sprang mi« dem Minister um die Weite. Dieser feine Streich schmeichelte ihn bei Richelieu ein, und trug viel zu seinem Glücke bei. Bekanntlich wurde Gramont, der fich als Feldherr und Diplomat rühmlich hervorthat, zum Herzog erhoben, und heirathete eine Nichte Richelieu'«. * Ueber den Ursprung des Earnevals dürsten folgend» No tizen von Interesse sein. Lrlrsphorus, Bischof zu Rom, soll da« vierzigtägige Kastei-, welche« dem Lharsreitage vorhergeht, umdle um die Mitte des zweiten Jahrhundert« zuerst durch ein Kirchen- gesetz verordnet haben. Durch Papst Gregor den Großen wurde, um da« Jahr 600, der Aschermittwoch zum Anfänge der Fasten gesetzt und der Tag vorder hieß Fastnach, weil in der Nacht dessel ben um 12 Uhr die Fastenzeit eigentlich anhub. Dielen Fasten voran ging ein dreitägiges, wie die strengen Eiferer von ehedem fich ausdrückten, .teuflisches" Fest, welches ste Bachanaltrn nann- ten. Man band Larven vor, man verileidete fich, stellte Götter, Helden und Ungetlüme vor und gab fich dem Backus hin, hielt auch sonst allen Muthwillen für erlaubt. Von Italien kam der Earneval nach Deutschland. Zn Rom hatte er gleichsam di» al ten Eaturnalirn erneut, in Deutschland begnügte man fich mit Mummenschanz, Scherz, Possen und Ausgelassenheiten aller Art. Zn Frankfurt war — erzählt das .Eonversationsblatt" — das Fest de» EarnevalS im Mittelalter «in wahres Volksfest. La« Vermummen war gestattet und man dielt große Umzüge. Das Volk schleppte einen Strohmann (den Winter) auf die Brück» und stürzte ihn jubelnd in den Main. Die Kinder sammelten Eier v-r den Thüren und sangen dazu ihr verstümmeltes Früblings- lied zur Ehre der heiligen Apollonia, der Patronin des Frühlings: .Have — sei gegrüßt - Apollonia!" Noch jetzt tönt wohl das .Havele, Havele Lone l' aber mit dem öffentlichen Carneval, dessen Tänze Gehler von Kaisersberg in seinem Narrenschiff geißelt, ist es schon seit Jahrhunderten vorbei. * In einer der vornehmen Straßen Berlins beobachtete man dieser Tage folgenden interessanten Vorfall. Zwei junge Damen saßen gegen Mittag in zwei gegenüberliegenden Häutern am Fenster und begrüßten fich zum Oefteren auf» Freundlichste. Plötzlich trat die eine zurück, stand aber bald wieder am Fenster und setzte eine Tasse au dieLippen mit allerlei Winken für die ge liebte Nachbarin. Diese verstand sofort, daß es fich um eineCin- ladunq zum Kaffee für den Nachmittag handle: fie telegraphirte durch Kopfnicken ihr Jawort zurück, gab aber zugleich durch ein» Bewegung »er Hand die Frage kund, um welche Zeit fie denn kommen solle. Jenseits erhob nun die junge Frau vier Kinqer- chen; aber sogleich wurde von der Freundin durch Kopfschütieln angedeutet, daß fie um vier Uhr noch nicht komme» könnte. Nun wurde die ganze Hand aufgehoben, von der andern Seite erfolgte zunickende Rücktelegraphie und um fünf Uhr begann da» trauliche Kaffeegespräch. das so hübsch zusammentelegraphirtwar. * Der Kladderdatsch in Berlin hatte in diesen Tagen den ersten Preßproceß. Veranlassung der Anklage ist ein, in Nr.53 de« .Kladderdatsch" vom Jahre 1857 abgedruckier Artikel fol genden Inhalt»: .Der Magistrat in Liegnitz fordert in einem vom 30. Okt. d. I. datirtcn Rundschreiben „sämmtliche Herren Hausbefitzer und Administratoren" von L'egnitz auf, in eineihnen übersandte Nachweisung sämmtliche im Jahre 1838 daselbst geborene Personen männlichen GeschlecktS innerhalb acht Tagen .genau einzutragen und demnächst dem betreffenden Herrn Be zirks-Vorsteher einzuhändigen." — Einen Hochwersen Magistrat ersuchen wir ergebenst um eine Instruktion darüber, wie wir uns, ohne uns zu zerreißen, von sämmtlichen Herren Hausbefitzer» und Administratoren unserer guten Stadt dem betreffenden Herrn Bezirks-Vorsteher einhändigen zu lassen haben, und bemerken ehrfurchtsvoll dem Verfasser obigen Artikel», daß der Unter richt in Styl und Rechtschreibung für Erwachsene bei Raths», Montbijouplatz 5, in den Abendstunden staitstndet. Sämmtliche im Jahre 1838 zu Liegnitz geborenen Personen männ lichen Geschlechts." Der Angeklagte, Redakteur Dohm, bekannte fich al» den Verfasser de» incrimirten Artikel», bestritt jedoch jede Abficht der Beleidigung, so wie, daß die Fassung an fich überhaupt beleidigender Natur sei. Die Form, in welcher ,er, rer saiyrischen Tendenz des Blattes gemäß, die stylistiscke Mangel- Tbermometerstand auf der Dresdner Slbbrück» Morgens « Uhr 1 Grab unter 0. Hastigkeit glimpflich' Hab« er di, die« in de nur der T deshalb ei tete Ankla den, daß schockweise er fich sü zutreten, d die satyris richtig au daß der Blattes d. habe. — da« Erker verübten auf ihr A büße von Magistrat im Klavd Bernickm mer des st Wie, zu 58 82. —. — r v. I >83 Obligat. , actien. Ni schall — Loyd 4Ol 206. — ! Franks. Paris 12 Berl neue Anl. 113^ G. pol. Scka do.Darm Leipziger 101 B.- G. — Lr ä..136.; 90H B. course: H Leip — do. r do. v. ll Landreni . — de Leipz. 24 actien: 4 Leipz. 15 Weckselc 94B - don6,1i loco 48— April 38 17»,« «. flau. S