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war !AtißeMdentliches leisten, sokÄld ihne» 'Gelegenheit und,"— wie es hierbei der Fall —- durch angemessenen Lohn auch die Lust dazu gegeben'wird, daher das edle Wirken des Hrn. v. Hüttner eben so anerkennenswert!) ist, als sich Derselbe als wahrer Freund des Künstler- und Gewerbestandes durch seinen Prachtbau ein schönes Denk mal gesetzt hat, der seinen Namen fortleben lassen wird in den Annalen Meißens! Tagesgeschichtf. Aus Hirschberg in Schlesien wird geschrieben: »Die Fabri kation von brüffeler und Valencienner Spitzen nimmt immer mehr zu und beschäftigt schon 1200 Arbeiterinnen in den Kreise» Hirsch- berg und Löwcnberg. DaS Fabrikat kann in Muster, Ausführ ung, Preiswürdigkeit die Esncurrenz mit Belgien und Frankreich bestehen, und wenn daS schlesische Fabrikat als französisches oder belgisches verkauft worden, so wird wvhl bald dasselbe mit echter Bezeichnung in die Welt gehen können. In Schmiedeberg hat die Fabrikation türkischer Teppiche sehr zugenommen. Wie streng in Oesterreich Vergehen gegen die Sicherheit des Leben- bei Eisenbahnfahrten geahndet werden, kann man daraus entnehmen, daß ein Individuum, welches einen Stein vorsätzlicher Weise zwischen die Schienen gekkemntt, um den Zug entgeleisen zu machen, zu acht Jahren schweren Kerkers verurtheilt Wärd. - Man richtet in diesem Augenblicke im Lager von ChalonS im Gsneral-Quartier deS Kaisers große und geräumige Wohnun- gen ein. Dieselben find für auswärtige Prinzen bestimmt, welche den Manövern im Lager beiwohüen werden. Zn Pari» soll eine neue Broschüre von »einem Diplomaten" auSgegeben werden, welche nicht verfehlen kann, daS größte Auf sehen zu machen. Dieselbe bespricht das Verhältttiß Frankreichs zu England und wird einer sehr hochgestellte» Person zugeschn'c- ben, deren Styl übrigen» nicht zu verkennen wäte. (Also wohl der Kaiser selbst.) Dieses nicht zu lange Schriftstück stellt sich die Aufgabe, dm Undank Englands a» dem neuen Kaiser von Frankreich in ein klares Licht zu stelle». Die Schrift zeigt, wie edel und großmüthig der Kaiser sich gegen England benommen ha», er, der Neffe deS auf St. Helena verstorbene» Helden Der Verfasser erzählt alles, was der Kaiser für England geihan, und macht hieran^ eine Aufzählung der gegen ihn versuchten Attentate und angezettelten Verschwörungen, deren Urheber sämmtlich in England Schutz und Schirm gefunden haben. Die Concluston dieser Schrift ist, daß die englische Nation, wenn diese einmal ernst in sich gehe, ihre Regierung zwingen werde, Frankreich diejenige Allianz zu gewähren, welche dieser verlang». Die Appellation der VelschworenM an den Cassationshof soll, wie aus Paris gemeldet wird, erst in acht Tagen zur Ent scheidung kommen. Der kürzlich zu Zoinville-le-Pont bei Pari» verstötbene Herr Chapsal, bekannt durch seine grammatikalische» Schriften, hat 80,000 Franken für arme, doch verdienstvolle Schullehrer ge macht, welche von des, Zinsen «ine lebenslänglich« Zulage von 100, 200 oder 300 Franken ervalten sollen. In Liverpool ist vor Kurzem ein flüchtiger Sklave auS Neu-OrleanS angekemmen. DaS dortige ^Albion- erzählt die Schicksale dieses Unglücklichen. „Ich heiße — so erzählt er Tom Wilson, bin als Sclav« geboren, und bin seitdem Sclave gewesen. Ich bin 45 Jahr alt, gehörte dem Baumwollpresser Henry Fastmann von New-Uork. In seinen Dienste» war ich 7 Jahre lang. Früher gehörte ich einem Obristen In Missisippi. Bet diesem hatte ich eine Frau und 4 Kinder, von denen eines gestorben ist. Auf der Auction für 2500 Doll, verkauft, wurde ich nach Neu-OrleanS geführt. Weib und Kinder habe ich nie -Wieder gesehen. Kurz nach meiner Ankunft wurde ich durchMr. FasttNann'S Aüf^her, Namens Burks mißhandelt. Ich verstand da» Binden der' Baumwolle nicht, stellte mich ungeschickt dazu an, und wurde gepeitscht. Sie pflegte» mich über einen Baum- cköllenballkn zu legen, und mir 200 bis 300 Hiebe mit einem Lederriemen zu versetzen. Die Spuren davon finde» sich an mei« ntm Leibe vom Knöchel bis zum Kopfe. Früher schon hatte der Aufseher In Mississippi den Muskel (?) meines reckten ArmeS durchschneiden und wieder zusammennähen lasten. DaS geschah, weil ich einmal gegen eine Bestrafung Widerstand geleistet hatte, und weil ich, wie der Aufseher sagte, in der Stärke meines ArmeS gebrochen werden müsse. Anderthalb Jahre nach meiner An kunft in Neu-OrleanS lief Ich davon, in die Wälder. Burks mit einer Meute Bluthunde verfolgte mich bis in die Sümpfe. Die Hunde hatten mich bald aufgespürt und zerfleischten mir Körper und Beine mit ihren Zähnen. (Der Schwarze zeigte die Spu ren der Bisse.) BnrkS folgte den Hunden und schoß mir l4 Rehposten in die Hüfte. Darauf war ich eine Woche ganz ohne Besinnung. Als meine Kräfte wieder zuzunehmen anfingcn, brannten sie meinen Rücken mit glühenden Eisen, unv meine Beine mit Terpentingeist, um mich zu bestrafen. Sie befestigten einen Eisenring um meinen HalS, den ich acht Monatelang trug, und einen Essenring um jedes meiner Beine. Dabei wurde ich sehr strenge bewacht. Trotzdem lief ich, 8 Tage nach Weihnach ten, in der Nacht davon und verbarg mich unweit der Stadt in einer Mühle unter Sägespänen. Burks verfolgte mich mit ven Hunden, die'*jedöch diesmal Meine Spur "verfehlten. So rannte ich nun weiter bis zum Salzwafsersee hinter der Stadt, wo ich mich zwischen den Büschen verbarg. Den Alligatoren im Was ser zu entfliehen mußte ich oft auf Bäume klettern. Ich fürchtete mich vor ihnrn weniger, als vor den Weiße». Um 4 Uhr Mor gens schlich ich mich hinab zum Landungsplatz, wo mich einige Farbige von den Matrosen der nach Liverpool bestimmten »Pe« tropoliS" an Bord aufnahme». Einer sagte gegen mich auS, aber die Andern versteckten mich so gut zwischen der Baumwolle, daß man mich nicht finden konnte. So kam ich nach Liverpool; der Capitain wußte nicht, daß ich an Bord war, und die farbigen Matrosen fristeten mein Leben." AuS Korinth ist am 4. März in Triest die Nachricht von einem daselbst statigehablen Erdbeben eingelaufen. Dasselbe hat große Verwüstungen angcrichtct; dreißig Menschen kamen unter den Trü mmen cingestürztcr Häuser um. Die Erderschültcrungcn dauerten noch unter fortwährenden Beschädigungen fort. In Konstantinvpel hatte man laut Nachrichten vom 24. Februar von Neuem starken Schncefall; Raub und Todsschlag und in d>ren Folge Verhaftungen waren an der Tagesordnung. Eine Feneröbrunst legte in Konstantinopel 300 Häuser in Asche. In Adrianopel ging der Palast deS Gouverneurs in Flammen auf, und daS Unglück ward allgemein der Böswilligkeit zuge schrieben. Vermischtes * Frau Sophie Förster ist von ihrer ruhmgekrönten Kunst- reise in Holland, die man unbedenklich eine wahre Triumph- rctse nennen kann, soeben wieder in Dresden eingetroffe», um sich von den riesigen physischen Anstrengungen der letzten Monate eine kurze Rast zu gönnen. In den letztvergangenen Tagen wirkte die treffliche Künstlerin in drei Concerten in Magde burg mit, im dortigen Castno und dem Logcnconcert, wo sie gleich früher bei ihrem dortigen Auftreten in herzlichster Weise gefeiert wurde. Im Castno-Concert verließ,-» beim Erscheine» der Frau Förster Damen und Herren ihre Plätze um sie zu bewillkommnen, AlleS drängte sich um sie, M ihre Hand zu brücken, und daS Orckester begrüßte sie mit einem Tusch. Nach dem Logenconcert wurde ihr von der Liedertafel ein Ständchen gebracht. Dieselben Ehrenbezeugungen erntete die Künstlerin in Halberstadt, wo sie