Volltext Seite (XML)
Wochen Gefängniß verurtheilt. Das Bezirksgericht bestä tigte dieses ErkenntnißA ' , ^ ' — Von heute an sind inr AusstellungS-Lokale deö S. Krmstvereins auf der Brsthlschen Terrasse (geöffnet von ll dis 3 Uhr) neu ausgestellt: Bronze-Büste, mo- dellirl vom Prof. Hähne!; zwei Genrebilder, Oelgemälde von A. Werner; ein Cyklus Zeichnungen von Gieße. — Die angeblichen 10,000 Centner Silber, die von Ham burg hier durch nach Wien mittelst Ertrazugcs transpor- tirt werden, reduiiren sich auf 800 EeNtner — ungefähr eine Million Thaler> ff:l — Aus Mitteilungen wohlunterricbteter Männer nehmen wir über 'den neuesten Standpunkt der I. A. Bvndi'schen Angelegenheit Nachfolgendes in unsere Spal ten auf, da wir glauben, daß wir damit den Wün schen des Publikums cnlgegenkvmmcn. Wenn sich auch einige Dcpositcngläubiger sträubten, auf einen Akkord ein zugehen, der ihnen für Depositen wenig und dazu werth- lose Effekten antrug, so haben dieselben, den Wünschen vieler Wiltwen nacbgebcnd, sich endlich doch gefügt und aus Humanität ein Gesuch unterzeichnet, welches den aus- geschickten Steckbrief aufhalten soll. Wir haben Grund, zu glauben, daß sämmtliche Gläubiger jetzt einig sind. — Fragen wir nun, warum wurde Klage erhoben, w.enn die selbe jetzt in ihrem gesetzlichen Laufe gehemmt werden soll? — Die Wirkung der Klage ist für die Gläubiger von großem Vortheile. Bis zum 24. v. M. war lhnen der letzte Termin gesetzt, bis wohin sie sich zur Annahme des Angebotes entschließen sollten. Der flüchtig geworbene Bondi, dreist geworden aus Erfahrung, mochte wohl über zeugt sein, daß er, wie früher, so auch diesmal über sein Treiben hinwegschlüpfen könne. Er erwartete daher muth- maßlich auf deutschem Boden den Ablauf des vcrhängniß- vollen Tages, des 24., wo er, wenn Gefahr drohte, Zeit behielt, uni durch einen weiteren Flug sich der Verant wortung entziehen zu können. Ihm zuvorzukommen, ihn zu überflügeln in scineni Plane und einen Steckbrief in Kraft zu bringen, bevor der letzte Tag verstrichen — das war die Absicht derjenigen Gläubiger, in deren Sinne Einer an der Spitze die Anklage erhob, die ihren Zweck vollkommen erreicht hat. Nach Privatnachrichten scheint es begründet, daß der genannte Bondi das Meer noch nicht durchsegelt hat. Die Gläubiger sind sonach im Vortheile; denn wenn Gnade erfolgt, so wird sie gewiß nicht gegen das Interesse der Gläubiger ausgesprochen werden. Er folgt sie nicht, was einige Juristen vermulhen, so wird der Schuldige erreicht werden. Der Verlust jener 10,000 Thlr, die von der Bvndi'schen Familie dem Gläubiger im Ak korde gewährt werden sollten und die dann in Wegfall kämen, ist, wie früher erwähnt, bei der großen Untcrschla- gungssumme so gering, daß er gar nicht in Betracht kommt. Was sich aber dann in der Untersuchung ergeben wird, kann der Art sein, daß den Gläubigern leicht ein ! Mehr, als im ersten Angebote, gewährt werden kann. — ! Nach einem Berichte der .Leipz. Ztg." sollen die Fallita 300,000 Thlr. betragen. — Die Nutzung der Laubstreu auf verschiedenen Räumen des K. großen Gartens soll den 9. März d. I. Vorm. 10 Uhr an Rentamtsstelle allhier auf die 6 Jahre vom Frühjahre 1858 bis dahin 1864 im Wege öffentli cher Licitativn verpachtet werden. — Nachdem von Seiten des Hrn. I. L. gegen die in der Donnerötagsnummer enthaltene Darstellung des Vorfalls in dem M.'schen Salzschank auf der Zahnsgaffe Reclamati'onen erfolgt sind, können wir auf Grund einge- zogener Erkundigungen an amtlicher Stelle zunächst die Berich tigung geben, daß eine AuÄtir des L nicht erfolgt ist, über haupt jene Darstellung W,f einseitiger Mittheilung beruht, über welche sich durch die fortgesetzten Erörterungen der Behörde erst das Weitere ergeben wird. — In Bezug auf den neulich erwähnten neuen Leuchtstoff macht der Verkäufer desselben, Heft Kurt Schmidt (Ostra-Allee), bekannt, daß daS Leukotin zwar auf allen Oellampen mit rundem Docht brennt, daß aber zuvor eine 'Mine Abänderung nöthig ist, die Herr Klempnermstw Hck (große Brüdergafse) schney und. billig helstellt. — Das in dem romantischen Mühlengrunde bei Meißen neu erbaute Schloß des Herrn von Hüttner aus Leipzig, .die Huttcnburg", dessen Bau Milte vor. I. be gann, ist jetzt zum Beziehen fertig und streckt den 96 Fuß hohen TMnn, welchen man auf 98 Wcndclstusen ersteigt, majestätisch empor! Das Aeußcre des ganzen mei sterhaften Bauwerkes ist Styl der Schloßbauken von 1430 bis 1500. Im Souterrain, das sich nach dem Thale öffnet, befindet sich eine Halle mit zwei Kreuzgewölben, herabhängcnden Schlußsteinen, daneben eine Trinkhalle, innerlich in Gestalt eines Fasses mit nach dem Keller füh render angemessen verzierter Thür, Sandsteinbachus. Durch ein imposantes Thor mit Urthurm gelangt man dann in den Hof, und von da ins Parterre, das die Wirthschafts- räume enthält; eine Ausfallpforte führt nach dem Garten. Der Salon ist in gothischcm Geschmack ausgestattet, mit Büffet, Spiegel rc. im Style des 14. Jahrhunderts, die Wände olivcngrün, geschnitzte und gekehlte Balkendecke, rothe Vorhänge mit goldseidncm Gehänge Gleich diesem schönen Salon sind alle Zimmer in Farbe, Meublement, D coration, Fußböden genau im Slyl durchgeführt, resp. das Herrenzimmer in deutscher Renaissance von 1520, das Damenzimmcr in feiner Renaissance von 1650. Bemer kenswerth ist auch die alterthümliche Schlafstube mit aus dem Grundmannschen Hause in Meißen entnommenen, in Ocl gemalten antiken Holzwänden und Decke von ^niw 1575; ferner die schöne Statue .Ullrich von Hutten", von Knaur in Leipzig, sowie überhaupt die prächtige Stein metzarbeit, darunter der kunstvolle, durchbrochene Baldachin von Uhlemann in Dresden, endlich das neue Gewächs haus mit Eisensparren, gegossen bci Götz und Eomp. in Leipzig. Der durch mehrere Kunst- resp Kirchenbauten im In- und Auslande bekannte Architcct O. Mothes aus Leipzig — früher sächs. Arlillerieleutnant —, ein auf Reisen durch Italien, Cicilien, Frankreich und Spanien in seiner Aus bildung vollendeter Schüler Sempers, hat zu diesem Kunst werke alle Gesammt- und Detailzcichnungen, über 600 Blatt, geliefert, ingleichen die Ausführung überwacht und ist dabei durch seinen Schüler, den Architekt Otto Zenker aus Rei- ckenbach in der Lausitz — den er als Conducteur auf den Bau sandte —, unterstützt worden; eben so haben Zim- mcrmeister Schroth in Meißen — auch dessen Gesellen durch die schön geschnitzte und gekehlte Balkendecke — und der Maurermeister Naumann von Meißen sich auch bei diesem Baue als besonders gute Meister bewiesen. Nicht minder haben die Tischlermeister Gläßmer aus Möckern bei Leipzig, Pötzschke, Roßberg und Schlößmann von Meißen, ingleichen die Schloffermeister Stcger und Täubrich von Meißen, der Decorationsmaler Bey und Tapezierer Hartmann aus Leipzig insgesammt tüchtige Be, weise ihrer Leistungen abgelegt, wie denn überhaupt dft ganze Prachtbau afffs Sprechendste bestätigt, daß unstre jetzigen Arbeiter, gleich denen deö Mittelalters, et-