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Dresdner Nachrichten : 06.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187504061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750406
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750406
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-04
- Tag 1875-04-06
-
Monat
1875-04
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.04.1875
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«rIHkln» lizlich »,I>» 1 Uyv in Ittr S;;>cd»ion IVartnisiratc 12. Ui-o«- ncnikitt»»re>« »icrteii-tttt Il<I> 2MaiI 2.1 P^c.kmcch dir Po» 2 Mail .>1 Plnc. Etiijkl. Numnicni WPiiic. >ufla,c. 27VOO irr»>. HUr dl» Riickgabc ringk« Ionk»»r Ma»,gcn»Ik mach! sich die Xiedacuoa «tchi deidtndlich. Anserolen-Annolime au»- Vo^«r in Ha„,t-U>g. Bcr- II», Men, Lelpjig. Bojel, vccslau, Nrnnkfui« n M. — lio«. llo»„ In vkl llN. Leldjlo. Wien. Hoindnrn, Nrankfun a. M.. Min,, khen. — veud« » (v. in Nrarlsurt a M. — > e. Vo>Ul in Cdemnls — II»- >»»>l,«iitl». Knill», t c,, in Pari«. Nittciol» werden Margen, Tünche >2 angenommen I>I« 2Id H Uiir, Sonnlag» in« Mittag» 12 Udr. In «,n»adl gll>de »>o»er ga»e dbi» 2iL<r>m. » Ulii Der ülaum einer ein- iraiugen Prilljetl« ko»et Pig" Uiingejandl di» Iril« Pige. »>ne idaranlie >ur da» nachiilaglge Erlchei» nrn Irr Jnierate wil» »ich! gegeben. »lurwänige Annoncen» Wnlirage non u»i unbe» lonnirn Firmen »nd Per- ionen inlcriren wir nur gcgcnPranumerando» Zodluna durch Brtei- morkrn «der Biiieinrad- lung 2!run Silben Io»cn >2 Pi,e, Anioaie IUI die Monlng» «Nuinme« «brr iiach einem Ieniog» die Peltl«rtte 21 P'go. Rr. »6 Zwanzigster Jahrgang. Mltredacteur l Für das Feutlleton: vr L»»«I I-nÄvI» Dresden» Dienstag, 6. April 1875- stailMMW Politisches. Ereignisse wichtigster Art bereiten sich augenblicklich vor. Venedig und Berlin sind die Gegenpole der demiiachstigen politischen Entwickelung. Alle Welt fühlt, daß von dem Ergebnisse der Monarchenzusammenkunft in der Lagunenstadt die nächste Zukunft Europas stark beeinflußt sein wird; die NeichSpolitik an der Spree icheint bereits Stellung dazu genommen zu haben. Zahllos sind zwar die Eonjeclurcn, die durch das Schauspiel in Venedig hcrvor- gerufen werden, üppiger denn je schießen die Vermuthungen in's Kraut, Vorsicht ist dringend geboten. Ein unbefangener Blick jedoch läßt in großen Umrissen wohl das hcrausfindcn, worum cS sich jetzt handelt. ES ist das Verhältnis; Europas zum Papstthuine, die Stellung des Papstes zu den modernen Staaten, die künftige Papst - wähl. In Berlin will inan ermittelt haben, daß die französische Negierung alle Hebel in Bewegung setzt, um Deutschland in seinein Kampfe gegen das Papstthum zu isoliren. Ein starker Trumpf die ses Kartenspieles ist die Monarchenzusammenkunst in Venedig, von der Bismarck schon vor Monaten Kenntnis; gehabt haben muß. Bismarck sendete seinen Lieblingsdiplomaten, Herrn v. Nado- witz, nach Petersburg, um die russische Großmacht zu sondiren. Er ließ ferner, während er mit dem Botschafter bei der jüngsten Groß inacht. Italien, mit Herrn v. Kcudcll einen regen Depeschenwcchscl pflog, die deutschen Botschafter bei den übrigen Großmächten fast gleich zeitig nach Berlin konnnen. Mannigfache Vorwände wurden gebraucht, um das Ausfällige dieses Schrittes zu verhüllen. Fürst Hohenlohe brachte aus Paris angeblich seinen Sohn als Osficier in das zweite Gardedragoner Regiment; General v. Schweinitz aus Wien stellte sich dem Kaiser Wilhelm als sein neuernannter General-Adjutant vor; Graf Münster aus London soll nach der Wirtschaft auf seinem Gute Derneburg sehen. Nun ist cs ganz klar, daß ein junger Lieutenant auch ohne väterliches Viaticum >n ein Osficiereorpü treten kann, daß eine EhrensteUung als Flügeladjutant nicht unbe dingt der persönlichen Vorstellung bedarf, endlich daß Graf Münster, wenn er von London aus seine Besitzung in Hannover besuchen will, nicht den Umweg über Berlin zu nehmen braucht. Als Frucht der Eonferenzen Bismarck's mit den RrichSbotschaftern bei den Groß mächten hat sich die Nothwcndigkeit ergeben, auf die Zusammenkunft Victor Emanuel's mit dem Kaiser Josef als Trumpf eine Zu sammenkunft nicht nur Kaiser Wilhelm'S mit Victor Emanuel zu setzen, sondern auch den deutschen Kronprinzen nach Italien zu jener Entrevue zu senden. Alle diese äußeren Vorbereitungen zeugen von der Wichtigkeit des Venediger Ereignisses. Deutschland hat alle Ursache, auf der Hut zu sein, daß nicht die katholischen Staaten sich vereinigen, die ictzigc und künftige Stellung des Papstes zu einer Deutschland be drohlicheren zu machen. Von Italien ist cs bekannt, daß cs zwar die weltliche Macht des Papstes mit Vergnügen verschluckte, daß es aber an der Ausnahmestellung, die es dem Papste cingeräumt hat, an der päpstlichen Souveränität nicht rütteln lassen will. In ge wisser Beziehung kann man Das Italien nicht sonderlich verdenken. Der Italiener fragt: Was schadet es denn Deutschland, wenn der Papst deutsche Gesetze für unverbindlich erklärt? Wie oft hat nicht schon der Papst Italien, seinen König, sein Parlament, seine Regie rung verflucht? Das hat Italien eben so wenig geschadet, als wenn er jetzt in seine»; groben Bullcnlatcin die schweizerischen Altkatho liken der „Schurkerei" bezichtigt, sie eine „verdammteFraction, Ein dringlinge, Räuber" u. s. w. schimpft. Was verlangt Deutschland von Italien? Soll der Papst, nachdem das Garanticgeseh abgeän dert ist, wegen eines Fluches gegen Deutschland etwa vor ein römi sches Schwurgericht gestellt und dort zu mehrwöchentlichem Gefäng nisse verurtheilt werden ? Würde ein so behandelter Papst nicht zehnmal gefährlicher sein, als einer, den man nach Herzenslust fluchen und zetern läßt? Oder soll der Papst zur Flucht gezwungen werden? Wenn er nun in Malta, in Belgien, in Nord- oder Süd amerika seine Aufreizung der deutschen Katholiken fortsetzt, wird dann Deutschland b-i all diesen Staaten Beschwerden erheben? Ter König Italiens aber, cs ist bekannt genug, möchte sich gern mit dem Papste aussöhnen. Schon lange hat er wenig mehr Be dürfnisse, als ein Betpult uird ein Weib. Kaiser Franz Josef aber ist ein frommer Sohn seiner Kirche, der dem Papste kein Haar ge krümmt sehen möchte. Hinter Beiden steht Frankreich, das mit Wollust sieht, wie Deutschlands Kraft und das Genie seines Reichs kanzlers im Kampfe mit Rom cngagirt sind. Frankreich möchte für sein Leben gern die guten Beziehungen Deutschlands zu Oesterreich und Italien lockern und derKirchenconflict däucht ihm der passendste Hebel dazu. Es wird zwar bei späteren Jahrhunderten immer zur Schmach Frankreichs dienen, daß cs für die Jesuiten gegen den geistigen Fortschritt arbeitet, der in dieser Frage von Deutschland repräsentirt wird. Aber was fragt der Rachedurst der jetzigen Franzosen nach dem Urtheile der Zukunft? Aus alledem ergiebt sich, daß Bismarck's antivaticanische Politik, welcher die überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes zustimmt, mit »ollen; Rechte sich alarmirt fühlt durch das. was in Venedig die beiden Monarchen planen und bereden. Wenig Aussicht scheint vorhanden, Italien und Oesterreich für diese Politik zu gewinnen; es gilt, zu verhüten, daß diese beiden Staaten i»; Dienste Frankreichs eine weniger freund liche Haltung gegen uns einschlagen. Bismarck aber würde der Sache der Freiheit einen wesentlichen Dienst leisten, wenn er auf sem betretenen Wege nicht der Ausnahmegesetze, sondern der Tren nung der Kirche vom Staate der päpstlichen Herrschaft die Wurzeln immer tiefer abgräbt. Ueber die Anwesenheit Franz Josef'ü in Triest enthalten die Wiener Zeitungen spnltenlange Telegramme. So glatt wie sonst bei Kaiscrreiscn ist nicht Alles verlausen. An unendlichem Ent husiasmus war zwar kein Mangel; in zehntausendfacher Stärke brausten die Vivats, die Evvivas und die ZivioS von den Deutschen. Italienern und Slaven. Die großen Spektakelstücke, wie Hafen- sahrten, Besichtigung der Lloyd Wersten, Galathcater, Festbankette u. s. w. zogen unermeßliche Massen Zuschauer heran. Ergreifend war gewiß die Enthüllung des Denkmals deeßunglücklichcn Maxim; - lian, jenes genialsten derHabsburger seit dem unvergeßlichen Joscsll. Die Züge dcS Mannes von Ehre, dem zu Qucretaro die Kugeln Escobedo s eine Heldcnlaufbahn endeten, lockten Franz Joses Thrä nen in die Augen. Politisch interessant jedoch war die Haltung der Bevölkerung von Triest. Ihre Sondergelüstc traten mehrfach zu Tage. Der Podcsta - Bürgermeister) Angeli hielt ganz programm widrig eine Ansprache an falschem Orte. Ter Kaiser wollte ihn mehrfach unterbrechen, unterließ cs jedoch, als sich der Podesta nicht irre machen ließ. Er antwortete kurz in deutscher Sprache auf die italienische Anrede. Als eine Rundfahrt durch den Hasen vorge- noinmcn wurde, weigerte sich der Podesta, in die Gondel zu steigen, da er mit der Art des Hascndammbaues nicht einverstanden sei. Als er bedeutet wurde, er möge nur die Ansichten der Gemeindever tretung unumwunden aussprechen, antwortete er: Nachmittags bei de»; weiteren Ausfluge zur See werde er das schon thun. Da brachte er denn die Beschwerden Triests vor. Die sogenannten Issiini lItalianissimi- aber, die aus eine Losrcißung Italiens von Oesterreich loSsteuern, waren nur mit Mühe zu bewegen, ihre Logen in; Festthcater nicht leerstehen zu lassen. Trotz alledem darf Triest aus der Anwesenheit seines Kaisers einen »nichtigen Aufschwung erwarten. Auf alle anderen Ereignisse der Politik konnnen wir morgen zu sprechen. Locales und Sächsisches. — Der Oberingenieur Premierlieutcnant a. D. Salbach hat den Eharaeter als Baurath, der Bahnhofsinspector Vogel in Leipzig das Ritterkreuz zweiter Elasse des Herzogs. Lachsen Ernestinischen Hausordcnü und der Stadtralh Kaufmann Wels zu Bautzen das Ritterkreuz vom Albrechtsorden erhalten. — Der österreichische Kaiser hat den Bildhauer Schilling von Dresden, den Schöpfer des großartigen Maximilian-Denkmals in Triest, bei den Cnthüllungüfeierlichkeiten zuerst kennen gelernt und ihn wegen seines Werkes wiederholt beglückwünscht. Die Triester Blätter schildern Meister Schilling als „cnum schönen Künstlerkopf mit wallendem blonden Vollbart und leichter Glatze". — Professor Hrm. Nicolai, Ateliervorstand und Lehrer der Baukunst an der hiesigen Kunstakademie, feierte gestern den Gedenk tag seiner 25jährigen Lehr- und AmtSthätigkcit. Dieser Ehrentag wurde von seinen zahlreichen Schülern von hier und auswärts auf's Festlichste begangen, früh durch ein Morgenständchcn, Vormittags Begrüßung des Jubilars in der; Räumen der König!. Akademie und Ueberreichung einer Nicolai-Stiftung fiir bedürftige Architekten. 'Nachmittags fand in den Räumen der Har monie ein glanzendes Festbankett statt, in dessen Verlauf dem Jubi lar durch Minister v. Nostitz-Wallwitz das Eomthurkreuz des Al- brechtsordens überreicht wurde. An; Abend vorher hatten sich seine Schüler bei geselliger Zusammenkunft in Meinhold'S Saal zur Auf führung eines Festspiels vereinigt. Ausführliches morgen. — Die Direktion des Eentral-Schlachtviehhoses schreibt uns bezüglich des Artikels in der Sonntags Nummer, daß bei der Desinfektion der Ställe durchaus nicht „des Guten zu viel gethan worden sei", sondern dieselbe sei in ganz geregelter Weisege schehen. Sachverständige Leute hätten dieselbe in einer Verdünnung der Earbolsaure von ! : 600 ausgeführt, und zur Zeit der Cholera Epidemie sei mit Earbolsaure in einer Verdünnung von 1 :.ffO des inficirt worden. Daß aber selbst die schwächste Verdünnung der Earbolsaure sich ii; die Haare der Thiere ziehe, habe die Erfahrung gelehrt, und durch die Haare habe sich der Geruch de»; Fleische mit- getheilt, nicht aber durch das Einaähmen der dcsinficirten Luft. Von eine»; übermäßig brennenden Durst, den die Thiere gehabt ha ben sollen, habe Niemand Bemerkungen gemacht, im Gegcnlheil be fänden sich die Thiere in der durch die Desinfeetion geschaffenen reinen Luft vollkommen wohl. Ehemiker, welche gleich nach dem Vorfälle in der Anstalt als Sachverständige zugezogen wurden, hät ten bestätigt, daß die Desinfeetion in vollkommen geregelter Weise geschehen sei. Außerdem sei noch die Bemerkung gemacht worden, daß nur einzelne Thiere den Geruch angenommen hätten, während bei anderen aus demselben Stalle gekauften Thieren nichts davon zu bemerken war. Herr Professor Hofrath Nr. Fleck habe der Direktion die Mittheilung gemacht, daß das Fleisch einen Geschmack annch men könnte, wie solcher bei geräuchertem Fleische in größerem Maße vorhanden ist. — Die SonntagSphysiognoinie am ck. April bot cnd lich „ein ander Bild": der Frühling war über'Nacht gekommen, und zun; ersten Riale strömten in diese»; langwintcrigei; Jahre die Resi denter unbepelzt und im Frühlingskleide auf die unüiegenden Dör ser. In Plauen, Begerburg, Loschwitz und besonders Blasewitz saßen Tausende im Freien und schlürften Lenzesluft mit Blümchenkaffee. Sehr besucht war auch die neue Stohn'sche Restauration am Pferdc- bahnhof Blasewitz. Dampfbootc und Pferdebahn waren gut gefüllt, und letztere, die' in diesem Winter tüchtig hat zusetzen müssen, er freute sich zum ersten Riale wieder einer Einnahme. In Lü dicke's Wintergarten verkehrten wieder Tausende, und dasselbe gilt vom Zoologischen Garten. Möge nun aber auch der Herr Baromc- triuS das Wetter hübsch festhalten! — Bezüglich des von uns gestern erwähnten, am Sonnabend Nachmittag im König!. Großen Garten durch den Sturz von einen; Baume tödtlich verunglückten Arbeiters Schmidt erfahren wir noch, daß ihn seine Frau am Sonnabend Morgen, als er von ihr fort ging, gebeten, an diesem Tage nicht auf einen Baum zu steigen, sie habe eine schlimme Ahnung. Als sic Nachmittags in der fünften Stunde ihren Mann im Großen Garten aufsuchte, um ihn; mitzu- theilen, daß der beabsichtigte Auszug aus Strehlen nach Neustricscn am Sonntag erfolgen könne, f«nd sie seine Leiche. Der Jammer des arme,; Weibes und des kleine,; Mädchens, welches den Vate, mit besuchen wollte, war groß. Direktor Boucher ließ tacwoll de > Leichnam den Blicken der Neugierigen sofort entziehen. — Am 2. April haben die Ausmarter des hiesigen Zoologischen Gartens aus de»; Kaitzbache verschiedene größere und kleinere Fir menschilder herausgefischt. Den; Vcrmuthcn nach, sollen es Zög linge einer höheren Bildungsanstalt gewesen sein, welche sich wahr- scheinlich einen Affen gekauft gehabt, jene Schilder abgerissen und, ivas das Gemeinste ist, theilweise ii; zertrümmertem Zustande in das Wasser geworfen haben. Wer daher solche Gegenstände ver mißt, weiß nun, wo er sie zu suchen hat. Wünschenswert!) wäre es wenn jene Raubvögel entdeckt und zur Bestrafung gezogen werde? konnten. — Seit dem 2. Osterfeier tag, an welchem Tage er sich, ohn« wieder heimzukehrcn, aus seiner Wohnung entfernt hat, um sich rasirci; zu lassen, was auch, wie die eingezogcnen Erkundigungen er geben haben, geschehen ist, wird ein in; Älter von 50 Jahren stehen- der hiesiger Gewerbtrcibender aus der Wilsdruffer Vorstadt vermißt. Derselbe war in seinen Verhältnissen zurückgekommen und dürste darii; vielleicht das Moli» zu eine»; von ihin begangenen Selbst morde liegen. -- Am I. dies, ist auch in Plauen b. Dresden cine„Fröbel'sche Spiclschule" errichtet worden, in welcher bereits 26 kleine Erdenbür ger in; Alter von 6 bis 6 Jahren sich herumtummcln. Die Schule verdankt ihre Entstehung einigen opferwilligen Einwohnern Plauens. - Ein Soldat der hiesigen Garnison war vorgestern Abend mit einem hiesigen Maurer in einem öffentlichen Lokal der Wils druffer Vorstadt in Eonflict gerathen, der sich, nachdem Beide da» Lokal bereits verlassen hatten, auf der Straße wieder erneuerte. Dabei zog der Soldat in der Hitze von; Leder und hieb seinen Gegner über den Kops, daß er blutete. Da er allein war, sein Gegner aber von dem Publikum unterstützt wurde, so ergriff er die Flucht, um sich den Folgen seiner Unbesonnenheit zu entziehen. Man setzte ihw aber nach und wurde er ii; den Kgl. Stallgebäudcn, wohin er sich geflüchtet hatte, umstellt, inFolge der Jntcrcession eines dazu gekom menen Offiziers, nachdem er sich durch einen Sprung von; Dache eines der Gebäude nach eine»; Nachbargrundstücke vergeblich zu retten ver sucht hatte, durch eine herbeigeholtc Militärpatrouille arretirt Ti- Kopfverletzung des Maurers ist nicht von Bedeutung und hat der selbe heute bereits seinen Berufsgeschäften wieder nachgehen können. — Der Bierausgeber im Damm'schen Etablissement am Bö schofswege, Baumgärtcl ist sein Name, ist vorgestern Abend gegen sieben Uhr durch eine Gasexplosion nicht unerheblich zu Schaden g«- kommen. Die Sache war folgende: In; Pissoir jenes Locales wa- von unbekannter Hand ein Gasarm abgeschraubt oder abgebrochen worden, so daß Gas in erheblicher Ouantität ausströmte. Nachden- dies wahrgenommeir worden war, hatte der vorgenannte Bieraus gcbcr die Oeffnung verstopft und um zu untersuchen, ob dies gehörig geschehen sei, ein Zündhölzchen ungebrannt und an die verstopft. Gasröhre gehalten. Dadurch hatte sich das angesammc'te Gas und wahrscheinlich auch das aus der noch nicht hinlänglich verstopfte» Oefffrung noch herausströmcnde mit einen; Knalle entzündet und den Bierausgeber mit schweren Brandwunde!; im Gesicht und an dcir Händen rückwärts geschleudert. Er ist nach seine; Wohnung geschafft worden. — Gestern frül? t> Ildr fand die E r t l i » u ii g S«c i e r des neuen .Kgl. L c b rc r i» »e n - S c m i ii a r s Diersclbst, Zwin- gerstraßc 1., statr, an welcher u. A. sämmlliche iachmännllchc Rntbe des EultusiniiiisleriumS. an ihrer Spitze Gchcimrath IN. Gilbert und mehrere Mitglieder des Landescomistoriumo, insbc- sondere auch kessen Vike-Präüdcnt, Oderhoipretiger IN . .Kohl schütter, ferner die beiden Sck'ulrätbe Vertdclt unk I>r. nadn und der Vorsteher der Stadtverordnete», Hoiraii' Ackermann. Theil nahmen. RaM einem kurzen Gesänge bestieg zunächst Geh. Sch-Rath I)r. Boriremami die Retnerbühne. um den Act der Eröffnung des Lemjuars selbst und die Einweihung des künftigen Leiters desselben, teS zum Viccdircctcr ernannten bis berigenPrivatschuldirector Dietrich von hier, zu vollziehen, wobei er darauf binwicS. welche Vorurtheilc und -Lmdernisfe der Ein- fübrnng von Lehrerinnen in die öffentliche Sei,ule ciitgcgciigcstellt zu werden pflegten und wie unter den obwaltenden Verhältnissen die oberste Schulbehörde nur nach eingehendster Erwägung alter elnschlagcnden Frage», besonders aber bewogen durch die in der neueren Zeit immer dringlicher herantretendc Nöthigung, die Er ziehung des HauieS durch die Schule ru ersetzen, sich raffir ent schieden habe, die Gründung eine; Lehrcrimiciibiltniigs-Ansfalt aus Staatsmitteln in'S Leben zu niicn. Hieraus ergriff Vicc- director Dietrich das Wort, um den Zöglingen des Seminars ihre Pflichten und Ausgaben an ö Herz zu legen. Das Seminar, dem die unter der längsianerkaiintcii Leitung Dietrichs bisher bestandene blühende röchtcrschuke aiö Leminarschule angehört, wird zunächst mit 2 Elasse» eröffnet, denen voraussichtlich von Michaelis l. I. ab die höhere tritteEIassc sich ansügt. Die Zahl der bisher aufgenommciien Seminar-Schülerinnen beträgt :vi. — Einem hiesigen Eltcrnpaar ist gestern irüh ihr liebes 7jähriacs Söhnck'en weggekommcn. Der Knabe war von der elterlichen Wohnung in die Schule am Georgpiatzc gegangen, ist um 8 Uhr bereits wieder vom Lehrer nach Haine entlassen wor den. aber nicht daselbst eingetroffcn. Wer Etwas über den Klei nen, der ans den Namen Hang hört und in blauen; Paletot gekleidet war. erfährt, wird bekümmerte Elternberzen trösten, wenn er seine Wahrnehmung der Rcdaetion kö. Blattes mlttdeilt. Der Eröffnung der B erl i n - D reS d n er Eisen- bahn stellen sich noch immer diele rückständige Arbeiten c»t gegen und es ist noch sehr fraglich, ob sie am l. Mai wird er folgen können. ES sind das Hindernisse, von denen Wenige eine Ahnung haben werden. So z. B. ist die Eisenconstruction an der Niederwarthaer Brücke schon seit über l-tragen bis aus einige kleine Geländerthelle fertig, ehe aber die Schieiicnbeieiiigling für das Bahngeleis, sowie die Holzbohlenanilagc für den Fahrweg vorgenommrn werden kann, muh der Oclanstrich vollendet sein und das ist eine Arbeit, deren Gröhc dadurch erhellt, kaff bereits 5000 P«d. Oellarbc verbraucht windcn und damit noch taum der lünite Theil gestrichen ist. Die Förderung des Anstrichs hängt ievr vom Wetter ab. Etwa 12 bis lä Anslrcichcr bange» ans schmalen Bretern zwischen Himmel und Wasser »nd arbeiten in sehr beschwerlicher Weise; dreimal mufi das ganze Gittcrwcrk ge strichen werken, erst roth, dann schieiergrau und schließlich mal- «rün. Der Oelfarbenüberzug ist zugleich Präservativ gegen den
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