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Dresdner Nachrichten : 20.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188706206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-20
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.06.1887
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?Lu1 Lekettlsr ^ Miscr WshtsmOHß. KoUeetion cioi- L. 8. IiLkiäoLlottorio. darf gelegenen Grundstttcke» em Feu«, weiche» ln kurz« Zeit sämmtliche mit Strub bedeckte Gebäude in ?lsche legte. Al-ver Besitzer, wahrscheinlich nm noch etwa- zu retten, sich ,m Hause ver weilte n»d seine Laae bedenklich ward, wurde er von einem Bern- sladter Feuerwehrinan», Henn Tischlermeister Ullrich. herauSgebolt. welcher hierbei beträchtliche Brandwunden an der linken Hand erhielt. — 'Aus der Göß »itz - Ge racr Eisen bahn «eignete sich am Freitag gegen Abend ein trauriger Borsall. Al» der Führer des ui» icne Zeit zwischen Gößnitz und Schmölln verkehrenden Gütcrjngcs mit dennelbcn in die Nähe eine» Uebergunge» kam, iah er ein 2 bis ttjähuges Kind spielend im Gleise sitzen. Da das Gesichtsfeld durch eine Curve beschränkt war. konnte der Führer den Zug trotz aller angewandten Mittel nicht zum Halten brrngen; das Kind wurde überfahre» und schwer verletzt unter den Wagen gen. ist auch bald darnach gestorben. Da die mittelst bediente Barriere vorschriftsmäßig geschlossen war, so Gisenbahnveri'vnal keine Schuld. Das Kind war ohne — A intSgerich t. Präs.: Wie liechen T ich hcese? Nu ich drehe Earl Gulthelt Grvßn Was sind Sie ? Anactl.: Was ich bin ? Wb hcrvorgezvgei Trahlrug bc trisst oaS .'lutsicht. Sir? Angekl.: Wie ßniann. Fa! Präs.: cnacri.: «vas cco vin c Wie so? Präs.: Nun, wovon leben Sie? Anackl.: Bn» waS ich läwe? Nn, lck bin Handarbeiter. Präs.: Waren Sie beim Militär? Ang.: Nee! Ladcrzu bam je »lich nich acnummen! Präs.: Wie alt? Ang.: Ich bi» am 12 August 50 Jahre alt. Präs.: Berheirathet? Ang.: Ja wohl! Wukasch hat mir freilich nich zu meiner silbernen Hoch 'eit gratnlirt. Na, daS jchadt awer weiter nifcht! Kann ich denn meine Klage gegen ihn glei anbringcn? Präs.: Jetzt sind Sie An genagter und haben ant meine Fragen zu antworten. WaS Sie vater gegen Wiikasch machen, geht uns vorläufig nichts an. Ana.: Ach io, ich bin Angeklagter? Na io, 's iS gut, aber ich wersch Wu- taschcn schon weisen. Präs.: Sind Sie schon bestraft! Ang.: iweiielhastl Hin! Hm! Präs.: Was heißt daS? Ang.: Na ja. »wer btoä hier m Träsen. da Ham ic mich immer ausgewiicht. Uebrigcns >vo iS denn mei Zeige? Präs.: Sie haben nichts zu 'ragen, vielmehr nur auf meine Fragen zu antworten. Sie sind vesirait wegen Böllerci re. 'Ang.: Js mir nischt bewußt, mei werkbesler Herr Beistand! Pra>.: GS ist hier Alles aktenmäfiig voUiandc», ittithin wird eö ans Richtigkeit beruhen. Sie sind be- "hnldigt in der 'Nacht zum 4. Mai in dem von Ihnen bewohnten Parterre am Terrassen»!« Nr. 2 sechs Fensterscheiben eingesthlcigcn und dabei einen Menschcnanflaiit erregt zu haben. Was können Sie dacau' voibringen? Ist das richtig? Ang.: Na ja! S'is ja gut, awer — den ich jetzt tviechcn, mer guter Herr Borstand? Präs.: Reden Sie! Ang.: Alsv ich wohne doch mit meiner Frau bei Wukischen und ich kam nm 4. Mai nach der Wohnung »nd wullte mich Überzeichen, ob meine Frau da iS. Ich kluppe an de Fenster- 'chelbcn. weil mir nich usgcmachl wurde und da sagte Wukasch. daß »eine Frau nich derlieeme wäre. DaS war aber »ich wahr, sie war wirklich da! Herr Schtaatsanwalt, ich frage Ihnen, wem gebärt meine Frau? Mir oder Wnka>chen? Ja! So iS es! Und wenn ich'lullte bestrait wärn, die Schlrafe nehme ich an, aber Wukaschen verklage ich. Hier schiebe ich, ich kann »ich andcrich! Präs.: Haben Sie die Fensterscheiben zertrümmert? Ang.: Na ja, weil ich nich remgelasse» wurde, da war ich eklich und Hab die Scheiben zerschmissen, denn meine Fran war doch da und da bin ich iu Wuth gckilinmen, weil se mich nich rein ließen. Präs.: Durch Ihr Tumul- .innen ist ein Menschrnanslant «ttstanden. wodurch die nächtliche stille gestört wurde: WaS haben Sie hierauf zu entgegnen ? Ang.: Das kann sein, aber Wukaschen verklag ich! -Zeuge Wukasch, Sieb- t., macher. bei dem Großmanns wohnen, dvkumentirt, daß Gr. häufig angezecbt nach Hause käme und dann seine Frau schlage, die H ihn am 4. Mai deshalb nicht hereinlassen wollte.) Der Gerichts- rj hoi vcrnrtlieilt den 'Angcklaglen ivegen der vorsätzlichen Sachbeichä- st digung zu 1 Woche Geiängiuß. wegen der Ruhestörung zu 1 Woche Haft. Ang. -in den Barl murmelnd): Na ja! Aber Wukaschen verklage ich schon »och! (Gebt ab.) — Tie vcrehel. Handarbeiterin tz Panlme Schieblich machte sich des Wä'chediebslahls »u Westend- Z 'chlößchcn zu Planen schuldig und verwirkte hierfür 2 Wochen Gc- 8 iängniß. --- Ans einer Bank in der Johanncsallce schiies der am ^28. Mai ans der Arbeitsanstalt entlassene Färber und Handarbeiter v Friedrich Will). Schüller, wiederholt bestrait. Wegen dieses vcrbots- Z widrigen Nächtigens wurde ihm von zwei Gendarmen die Arretur L aiigetündigk, gegen welche sich der angeblich ans einer Wirihschast 0 toinmcndc 'Nachtschwänner widersetzle. Mit Hilie herangezogencr Givilperionen war cs inöalich, derr renitenten Patron nach dem Gc- ^ waliriam zu hrmge». Tie Folge dieser neuen Strasdelrktc sind n r'a ochcn Gelängiuß mrd 4 rrage s^ait. Ü Wittcr » » g rwi» in. » llrnlie IN. Mittiiqs In' M,r N ! inich iliciiiiimir: ! W-in»c. Scilcr. uni. Paromclcr nach OStar Wialt. Walt- 7a l Mi»., iiiweriliivkrt. Tuciiiwiiittroaraoli rciiiveiatur: hu,liste 18 Gras Lbärmc. liicSrigslc v Grav itturd Lst-Wiiid. chrilen^ nicht aber den Die teten Nachrichten von derlunde. König W «,>««»„ Die wird in den leiben, nicht rveiten»,, «ttr, er ernsten tlm erfreut s itzung der tzuna der parlamentarischen etwa wegr» drr ln Iler dio» de« reichen Stadt« n zuaeleitet werden soll, ren die im Auslände Verbrei- krankuiig de» König» der Nie« vielmehr de» besten Wohlsein», .»utirtenkanuner am IL. Juni nnalen Belgien» unvergeßlich ihr erfolgten Genehmigung der blei . ... .... , Militärkredite, sondrni wegen der unerhörten Austritte, die sich in ihr abgespielt. Wieder dielt der Devutirte Jrere-Orba» eine zwei stündige Rede gegen die Maa-besestignnaen und richtete die def tigsten Angriffe gegen den Finanzininisicr Beemaert. Als der Letztere dem Deputlrten mitten in der Red« rttva» erwiedem wollte, schrie Jrere ihni zu: „Schweigen Sie I Sie baden nicht da» Recht, zu unterbrechen H Große Aufregung ' " Herr Freie und der Kamme ganz, Haus tobte und schrie .... ... . Au» de» Archiven de» KriegsministeriumS sind nämlich sämmtliche Protokolle der Militärcvmmission der Jabre lKt7, ISIS. 18ÜK und sogar der großen Commission von 1859. deren Mitglied« die LandeS- vertheidiaungspläne sestslellten und sich au^ Ehrenwort verpflichtet halten, ihre Beschlüsse geheim ferner dir Berichte von 1858 über die Zerstörung der Nord . Rnpelmvnde und rin Bericht des General» Weiler über die Maas befestigung. Die Abschriften aller dieser wichtigen Schriftstücke be sitzt allein der Devutirte Frrrr-Orban, der sie während seiner Mi- »iilerschast „um sich gegen etwaige Angriffe später verthcidigcu zu können", für sich hat avichrriben lassen, und der diese Staatsge heimnisse auch in den jetzigen Militärdedatten verwertyrte. Tie Re gierung bat nun den genannten Deputirten ersucht, Abschriften für die Staatsarchive von allen diesen Schriftstücken nehmen zu dürfen. Jetzt erklärte der Devutirte. die Schriftstücke seien un Ministerium vorhanden, nur, »in daö Land und die Kammer zu täuschen, habe w die Kammer absichtlich verschwinden lassen. „Die DW isrrgnng auf allen Seiten: der Minister, mmerpräsident sprachen gleichzeitig: da» ie — da- war aber nur da» Vorspiel. ich v räre schäumend vor Äuth dem Finanz- üabe» Sie entwendet", ne . mimst« zu. „Nein, Cie haben e» gethan", ries der Finanzniinister. .Sie haben andere Dokumente gefälscht," schne Herr Fröre. „Nein, Sie sind der Fälscher l" «wieoerte der Minister. Nun schrie die Rechte, tobte die Linke. DaS ganz« Hau» wurde immer fielicchait«. Alle schrien durchcinand«, kein Wort war mehr verständlich. Man glaubte nicht mehr in der Kamm«, solidem in einer wüsten BolkS- vcrsanimliing zu sein. Endlich gelang es. da der Präsident die Kammer amznhcben drohte, die Ruhe wenigstens soweit herzustelle», daß man avstimmen konnte. Tie MaaSbetestigungen wurden mit 84 gegen 42 Stimmen angenommen. Bezeichnend »t eS. daß weder die Regierung, noch di« Kammer weiß, Iva» die neuen Forts eigent lich kosten werden. Als erste Rate sind 8 Millionen Frc». bewilligt, die Kosten sind vonveg auf 82 Millionen Francs angenommen. Nun erklärt aber General Brialmont, daß. da Lüttich und Namur »ach dem Kammerbcschlusse vor jeder Möglichkeit ein« Beschießung geschützt werden sollen, diese Kosten erheblich steige» werden, um wieviel, sei nicht vorherzusehen. Dazu sollen alle Tnrainbcsitz« entschädigt werden: cs wird also ein hübsches Sümmchen hcraus- konmien. Gugland. Prinz Heinrich langte mit sieben Torpedobooten unter seinem Kommando in Schecrnr» an. StumSnieu. Der König spendete aus seiner Pribatkasse !0,000 Frcs. für die in Bottnschani durch das Feuer heimgejnchten Familien nnd zeigte außerdem dem Bürgermeister von Bottnschani an, cs seien Subscriptioncn. an deren Spitze der König und die Königin ständen, zu Gunsten der Abgebrannten eingelötet. — Die Bcrluste der Stadt Bottnschani sind sehr bedeutend, daS ganze Kansmannsvintel ist zerstört. Diele Familien sind obdachlos. Ta.zksffeschichte. Deutsche» Reich. Seit vielen Iabren ist es nicht vorge- koniiiicii, daß nabe;» die ganze Kaiserliche Familie ins Ausland ge reut und bei Kauer altem hier zurückgeblieben ist. Allerdings weilt mm Beinch ferne Tochter, die Frau Grvßherzvgin von Baden, bei ! ibni und sie ist des Kauers treue Pflegerin seit vielen Jahren, ! Tie wird ibn auch jedensalls,naeh Gins begleiten, wenn andeisdie ' Reue vor sah gehen kann. Das Puhliknin getvmnt ans der Mög lichkeit der 'Abwesenheit sowohl der Kronvrinzlichc» Familie wie des Punzen und der Prinzessin Wilhelm die Ueberzeugiing, daß das augenblickliche Befinden des Kauers die Reiicn seiner Familicn- güeder gestattet, und deshalb liegt in dem Allcinsc>» des Monar chen die beste Bürgschaft für seine zu «wartende völlige Wicder- gencäiiig, Prowssor Tr, Schwcnüiaer hat den Fürsten Bismarck nach Fricdrichsrnh begleitet und wird daselbst einige Zeit verbleiben. Ungarn Bisher sind 276 Wahlrcsnltate bekannt: hiervon cistsaUen I8l am die Liberalen, 77 auf die Lvvosilivnellen und «l ans die Aniücmüen, II Gcnididaten gehören keiner Partei an. — In der Prvviiizstadt Paks setzten 2.'t> Wallfahrer mittelst Ueber- stiluvlaiten bei heftigem Sturm über die Donau. In der Mitte des Stromes stürzte das Fahrzeug um; sänrmtlichc Insassen fielen in das 'Wasser. Bis setzt sind 100 Leichen ansgefnnden worden. Frankreich. Die Popularität Boulangcrs bat an deni Tage viel euigcbi.ßt. an welchem eine der Llriellen. ans denen sie floß, die geheimen Fonds des Kriegsimnislemiins, dem General nicht mehr zugänglich war. In iinkemchkkkctt Kreucn gilt es als Tbat- Hche, daß mehr als eine Million Francs stir Bcrbrciluna seiner Bhologravtiien. für Subventionen an vnblicrnuche Frcnnoe (die darüber umlmitcnden 'Angaben variiren zwischen 8V0.0VÜ bis t'IO.OtlO Fies,', für Arrangements von Strcißenkrmdgcbungcn, ver ausgabt worden sind, Ais cbenio verbürgt gilt, daß einzelne ruisuche Blätter in der gleichen Weise für die Beihenttclrnng des Generals eavttvin waren. In Pariser diplomatischen Kreisen wird erzählt, daß Präsident Grcph im Besitz eines Materials sei, welches mehr als huircichcn würde, Herrn Bvulangcr ernste Verlegenheiten zu bereiten, falls dessen politischer Ehrgeiz ihn reizen sollte, seine Rotte noch nicht als ansgeststelt zu betrachten. D ie neue Regierung 'chcinr entschlossen, das unter General Boiilcmgcr künstlich angc- blcncnc F«ier gegen Deutschland nicht weiter zu nähren. Sie kann viel, wenn sie den Willen hat, nnd sic hat in diesem Sinne bereits Proben von Energie abgelegt. Sie darf in friedlicher Richtung unüo entschlossener wirtiarn sein, als sie damit der Stiinmung und den Wüwchcn des Landes nur entgegenkvmmt. Weder die Land- bevölterrmg, die noch mit Schrecken an den Krieg znrückdenkt und nrchrs mehr türchtct, als seine Emcncrnng, noch die Bürgerichast der Städte schwärmt im Grunde für die Rcpanche, wcnnglcich Ge schäftsleute, Hcmdlungsrcucndc und 'elbst Musikanten gerne daS patriotische Arishängeichrld für ihre Zwecke benutzen. Sie haben auch in der That damit eine dentsche Rückwanderung hervorgernien, die nicht nur »i de» ärmeien Schichte» vor sich geht, denn seihst wohlhabende deutsche Geichästsinhaher denken ernstlich daran, ihre Gelehrtste zu liamdiren oder z» verkamen, so lange es noch Zeit ist. Wenn, wie es thaliächlich Len Amchcin hat, das neue Ministerium sich konsolidrrt, wird cs Frankreich keinen größeren Dienst leisten können, als wenn cS die Nation wieder von dem Gedanken ent wöhnt. sich pemianenk am Borabeno cmcS Krieges mit Tcntich- land, gleichsgm in der letzten Stunde vor der Mobilmachung zu befinden. Die Depiitirteiikaiiime: »ahm den ersten Artikel des Militärgc- setzes an, welcher besagt, daß jeder Franzose den Militärdienst ablersten müsse: alsdann wurde der zweite Artikel des Gesetzes angenommen, in welchem cs beißt, daß der Dienst 20 Jahre dauere, persönlich und für Alle gleich sei. Tie Verathung wird Montag fortgesetzt "^Nachdem die Pariser Stadtverwaltung, wie alljährlich in der beißen Jahreszeit. daS Ouellivasser der städtischen L«lu»g durch Ceniewasscr «setzt hat. beschloß der Stadtrath auf Antrag Lc- Feuillelon. -s Helene Wagner, icne ausgezeichnete Rbapsodln, welche durch ihre Recitatwncu anS den Werken Julius Wolss, BaumbachS, HenscS :e. in den bedeutendsten Städten Europas und Anierikas sich einen seslbcgründetcn Ruf erworben hat. wird im Lause der nächsten Woche hier eine Vorlesung halten. Außer der von einem prächtigen Organ nnterslützten vorzüglich«! Vvrtragskunst heben säniintliche vorliegende Kritiken die anmuthigc interessante äußere Persönlichkeit der Künstlerin hervor, -s K n nstve r e i n, Tie Landschattsinalercs, die das Altcrthum in seinen Kunstwerken »nr nebensächlich behandelte, daS Mittelalter sogar gar nicht in das Bereich der Kunst zog und erst im 17. Jahr hundert bei den Deutschen und Niederländern zu einem selbstständigen Fache sieh giisbildete, doniinirt jetzt. In allen AussteNuliäen kommen ans ein Genre- oder Historienbild zehn Landschaften. Der empfänglich« gewordene Sinn für die Natur hat diese Kunstbranche sehr unterstützt, nnd wenn auch Alles hierin am Kunstmarkt Er scheinende nicht immer die Eeniur 1 verdient, so kann doch nicht geleugnet werde», daß die Technik, gerade nach dies« 'Richtung hi». Iich ganz besonders gnSgebildet hat. Von den eli in dieser Woche eingeggogenen Oclgcnialdcn sind neun Landschgsten: unter diesen zcicknen sich zwei recht tüchtige Leistungen drS hier ausarbildeten Charles Palmiö liegt in München- vortheilhait auS. Dessen große „Gebirgslandsthasl" ist wahrhaft poetisch erdacht nnd durch die Staffage, einen Geistlichen mit Monstranz und Chorknaben vor einem Äildffock in einer schauerlichen Waldschlncht, von schön« Wirkung. 'Auch Palniiü's „Mondschein an der Isar", eine breite, von Wasser durchzogene Ebene, die durch einen Höhenzna ihren Abschluß findet, zeigt von tüchtigen Natnrstudie», Äon Prot, I. Wciialein (Münchens ging ein Pendant zu seinem bereits besproche nen Bilde ein. eine „Herbsllandichaft", von tüchtig« Durchführung, in der die Bguingliippen mit ihren am.Himmel zart silhoucttirenden Zweigen sich vorzüglich gut nusnehmcii. Frisch empfunden nnd in gulcr Farhcngevnng ist Henn, Gattiiiger'S „Waldschlcuse", bei der nur zu hedancur ist, daß der Mal« dieicr schönen Waldizene nicht einen größeren Raum gegönnt hat, Weina« Werth scheint Alb. Mühlig au» das Landschaftliche in seinem Bilde: „Jm Pcuk" gelegt zu haben, dafür entschädigt er mit einer allerliebsten Staffage, ,H, v, Pvschingcr'S «München) „Winter", sowie Otto Schncidcr'S „'Motiv aus dem Salzkanimergut" würden bei sorgsamer« Aus- iührung gefälliger erscheinen, dagegen verdient A. Reinhardt »irr seinen „Golt von Neapel" im goldigen Sonnenlichte »nd südlicher Stimmung gebührendes Lob, Ludwig Dill (München) schildert in seinem „Marinestück" Vcnedig's Lagunen mit ihrem Leben nnd Treiben, ihren Fahrzeugen und bekannten Figuren recht wahrheits getreu und geschickt, Dr. Simonsvn'S „Genrebild", welches eigent lich als Alchilcklurlüld bezeichnet werden müßte, stellt den Vorlws eines alten dcutichen PatricielhauleS dar: vom Erk« winkt die Schöne dem herbcieilenden Jungherrn entgegen, eine allerliebste Szene, zu der sich, nachdem der Maler seine Schuldigkeit gethan, wohl auch ei» Dickt« finden wird. C. L- TürckclZittau) hat acht Fensterflügel ausgestellt, die mit zu den besten von >l»n gesehenen bestimmt und antin". chmack- altbe- zeigt in einem überaus alb . erlin welche kn «ntnebmen. ^ , He des 17. Ja Jahrhundert« vor Schiller» „W r im Nachhause von einer hennmirhcnden lorie von dem Gramlisch«, G 17 «ine „Historie von dem tyrannischen General Wollenste«»" aukae« sichrt. Keine der bisherigen Thealeigeichichten bat von dies« Thatsach« Kunde gegeben und Geuse hält da» Jatrum schon de»« ub kür ein wichtiges, weil diele Historie eine richtige .Haupt« und taat-aklion" war. kur deren Anfänge bi»her erst der Ausgang des Jahrhundert» angenommen wurde. Diese Historie hat mit dem . -alt des bchiller'schen Drama» gar nichts gemein. Die Picro« »mini kommen gar nicht darin vor, wohl ab« Kaiser Ferdinand I. und der König von Ungarn Ferdinand II. Wallenstein hat keine Tochter, sondrm zwei Söhne, von denen drr eine in die Tochter de» Herzogs Bernhard von Weimar, der andere in ein Kamm«« fräulein verliebt ist. Wallcnstein ist als richtiger Theatertyrann geschildert, dem sogar in, letzten Akte, al» er sich schlafen legt, gleich Richard dem Dritten, die „Geister der von ihn. Gemordeten" erscheinen. Da» Interessanteste ist die durchgehend komische Figur de» Stücke», denn einen „Hanswurst" mußte jede .Haupt- und Staatsaktion" haben. Hin ist e» dn auch bei Schiller vorkom« mende Rittmeister Reumann, drr im Personal al» „Neumann, Wallensteln'S possirlicher Rlttmcistrr" verzeichnet steht. Rudolph Genee kann Nachweisen, daß die» Stück zwischen 1010-1050 auf« geführt worden ist. obwohl der sehr ausführliche Theaterzettel nicht bas Jahr, sondern nur „Montag den 3. September bezeichnet. Arbeiten gehören. Sie sind iür einen Speisesaal zeigen drmacmäß: „Flora und Ceres". „Pomona und Bacchc „Tag und Abend", towie zwei liebliche Amoretten in sehr acic voll gezierte», bltiniengeichmücktcn Umrahmungen. — Der währte Bildhauer und zungc Pros. Hultzsch zeigt in einem ü zarten Relief die Büste einer schönen Dame: ein Meisterstück der Porträtirkunst. welches wohl noch in einem edleren Material zur Ausführung kommt. s Tie Aufführungen von Otto TevrientS großem Volksschm» spiel „Luther" durch die Bewohner Jenas aus allen Ständen unter künstlerischer Leitung und hervorragender Mitwirkung Otto Tcvricnts selbst und des Fräulein Minna Kuhlman», Großherz, Hotschanipiclerin zu Oldenburg, unterstützt durch die stimnnmas- volte Mnsik von Macbts und die stilgerechte Ausstattung an Deko rativ»«, nnd Kostümen, haben bereits in den Jahren 1888, 1884 »nd 1885 an, Tausende von i ah »nd fern einen überwältigenden Eindruck geübt, vvn welchem zahlreiche begeisterte Stimmen aller Partcirichtnnaen der evangelischen Kirche öffentlich Zeugniß abge legt habe». Die Lnther-Jcstspiel-Aufsührungen in Jena werden in diesem Jahre am 8„ 5. 7,, 9., 10.. 18,, 16, 17, Jul, wiederholt werden. Dn zur Pflege und Erhaltung dieser Ausführungen ent standene und unter dem Protektorat de» Großherzogs .Karl Alexander von Sachien-Weimar stehende Lnther-Festspiel-Bercin hat bereits eine zweckmäßige Erweiterung des Jenaer Bühnenhause» herbci- gct'ühlt und hofft durch regelmäßige Aufführungen de» „Luther" nnd bereits geplanter Volksstücke ähnlicher Art, welche die großen Wendepunkte der ne»««, deutschen Geschichte im Zusammenhang mit den fortwirkende» Ideen der Reformation zur Anschauung bringen sollen, die Grundlage eine» Deutschen Bolköthea- terS zu legen und damit ein wirksame» vaterländiich-rcligiöie» Erziehungsmittel zu schassen. Billetbeslellungen (zu 2 und 8 Ml ) sowie Beitrittserklärungen zum Verein (Jahresbeitrag nicht unter 3 Mk ) sind an den Kassirer des Verein». Herrn Hoflieferant Schulze m Jena, zu richten. s Tie „Tägl. Rundschau" bringt in ihrer letzten Sonntaa»- iSummer au» der Feder Rudolph Genüe» eine Mltthcilung a,t» der — Modenbrief. Baden bei Wien. Mitte Juni. Lieb« Freundin l Auf dem Lande ist eine Dame wirklich mehr beschäftigt als tn der Stadt. 'Alle» ist ihr neu und deshalb interessant. Früh, wenn durch die lcichtverhüllten Fenster da» Licht hereinfluthet und den sungen Tag in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit verkündet, lege ick meinen Kopf noch einmal behaglich in die Kissen und träume in der großen Oper tn Paris zu sein. Erst beatnnt ein wohlabgerundet« Chor, dann folgen die Solisten. Wie da» zwit schert, trillert und inbilirt. Die Malidran. idr berühmter Bat« und Lehrer Äarcia. die Marcolini. kür die einst Rossini die Prima- donna-Partdie in seinem „Lguivoov «trnvumintv" schrieb, daS Ehepaar Pvnchard. Adeline Palt, und wie sie sonst heiße», die bewunderte» Sängerinnen »nd Sänger der Vor- und Jetztzeit, könnten e» nicht besser zu Wege bringe». Selbst Rcinmar der Alte, nächst Walther, der furchtbarste der ritterlichen Minnesänger, den Gottfried von Straßburg um daS Jahr 1207 als „Nachtigall von Hagenau" be trauerte, würde kauni übertroffen. Meine geflügelte» Troubadoure gehören eben zu den Meister», die Mutt« Natur verschwenderisch auüstattete. Ta sieht man recht deutlich, daß di« enorm hohen Gagen der Künstler mit der Höbe der Künstlerschajt nicht» zu thun haben, denn so viel mir bekannt ist, «halten Frau Lerche, Frau Amsel, Herr Pirol rc. außer freier Station keinen Hell«. Orden »nd Titel fallen auch nicht für sie ob. — Nachdem ich also eine Musikaufführung erste» Ranges unentgeltlich und ohne die belästi gende Aussicht vvn Operngläsern genossen und die verschiedenen StimmnngSlerte dazu gelegt habe, wie sie gerade die Erinnerung mit ihrem Vvrrath von ernsten und heiteren Erlebnissen spendet, reicht mir Susanne anstatt der bisher üblichen Chokolade eine Schale tusch« Milch. Dankbar denke ich an die brauiiaefleckte Life, welche der Pächter zur Verfügung stellte. Das gute Geschöpf — natürlich nicht der Pächter, sondern die Lise — siebt ohne Laune» stets s«n Beste». Schade, daß wir idm nicht eines der modernen buntschillernden Halsbänder aus imilirten Fliegen um legen dürfen. Ich hatte meine Kamincrsrau schon damit beauftragt, aber der Pächter rieth ab. Wahrscheinlich fürchtete er. die übrigen Kühe könnten Neid oder waS noch schlimmer, Mitleid mit der ge schmückten Genossin empfinden. Merkwürdig, daß in« Thicrreiche genau so unberechtigte Vorurtheilc und kleinliche Anschauungen herrsche», wie unter den Menschen. — Nach dem ersten Frühstück beginnt gewöhnlich das wichtigste Geschäft eines weiblichen Wesens: die Toilette. Wir - plurali» mgjvstirtjeus, brauchen kein Gegen über zu scheue», frei darf die Luft cintreten, Sic erzählt von dem geheiinnißvollen Wogen und Rauschen der Blätter, die den Blumen eine Liebeserklärung um die andere machen: sie warnt vor den Gcwitteiwölkchcn am fernsten Horizont; sie verräth da» Heimwch des Schwanes, dem der Weiher im Park zu einsam ist ; sie sagt mir endlich, welch' dunklen Teint ich nach Trouville bringe, säu me ine Eitelkeit oder mein Eigensinn sich fortgesetzt weigert, den großen modesarbigcn Pflnnzerbut mit dem goldvnrchwirkte» Shawl (echter Zigeiinerptitz) ciuszusetzcn. Nur eine Eigenschaft fehlt d« aciäslig beredten Morgenluft. Niemals übermittelt sie Grüße und Bvffchastrn vvn Personen, die einem besonders wcrth sind. Diese delicatc Auigabe bleibt dem Abendwinde überlassen. Und das ist ein Schelm! Der kann auf dem Lande schmeicheln und kosen. Du alaubst kaum, wie mild er an Wange lind Ohr streut, wie zärtlich »ein Athem niit dem Haar tändelt, wie leise er die Märchenwelt der Phantasie anischließt und von einer Seligkeit schwatzt, die längst, ach längst vorüber ist. Genug hiervon. I» der Sommcrsrifche duldet man keine Reflexionen trüb« Art. Wo bliebe sonst der Nutzen, den Jedermann, sogar Derjenige, dem wir das kleinste ge- sellschastliche Anrecht eimäiime», verlangt? Nach der ErhokunaSkur betrachten die Leute einen bleichen Mann oder eine bleiche Frau mit vorwur'svvUen Blicken. WaS die Strapazen des Herbste» und Winters, die vielen Bälle, Diners, Soupers, Schlittcnparthirn, Eiscvnccrte. Jagdgesellschaften u. s. w. an Erkältungen und son stigen Gcstilidheitsschäden anhäulten — und dazu sind ineist acht Monate bestimmt — soll ein einziger Sonimermonat, «in Bade- nmciilhalt von etwa 4—6 Wochen verarbeiten und auSgleichen. Ter liebe Herrgott möge entschuldigen, ich muß Dir offen gestehen, daß mir Juni, Juli und August immer wie Flickschuster Vorkommen, zu denen die gelammte Menschheit mit alt' den Rissen laust, welche durch unvemunstige und »»regelmäßige Lebensweise entstanden. Obendrein wird trotz der schwierigen Arbeit, auch nock um den Preis gemarktet und geklagt, die Reparatur des Körpers soll weniger kosten als die Zerstreuung. 'Aber was kümmert uns fremde Ge wohnheit, soweit sie die eigenen Neigungen nicht beschränkt. — Vor der Wiener Gesellschaft habe ich augenblicklich Ruhe. Keine dn sonst so besorgte» Freniidmnrn sieht nach meinem Befinden. Wüßten Einige, daß ich meine» Koch nicht z» Haufe ließ, wie früh« Projekt,« wurde und daß derselbe eben so prächtige Leckerbissen wie tn der Stadt auf dcn Tilch bringt, sie würden sich ohne Zweitel der vereinsamten Frau und deS vereinsamte» TnselvlatzeS aus christ licher Liebe für den lieben Nächsten und den noch lieberen Magen annchme». UebrigenS hält die meisten Damen ein Beweggrund ser», den man kaum anssprcchen darf. Unter n»S gesagt: Kokette Frauen fürchten mit ihres Gleichen allein zu sein; sie erwarten die entsetzlichste Langeweile, wenn nicht mindestens ein Mann zugegen ist. Ob er alt, häßlich, geistlos heißt» gilt gleich, nur zu schmeicheln muß « verstehen; er muß auch wissen, welche Farbe am besten zu Gesicht paßt, welche Frisur gekrönte Häupter trage», woher man die unsichtbarste Schminke bezieht und schließlich — was in der Stadt nnd in de» bekannten Kreisen vorgel-t, Geduld, meine Damen, in ein« Woche kann ich einen männtichen Gast, freilich nach anderem Zuschnitt und von anderer Denkart präsentsten. John schrieb ncnlich von London aus über seine Reisevläne. Ist n erst hier, dann strömen die Besuch« mit tausend Entschuldigungen von allen Seite» herbei, die bereits verloren gegebenen Bekannten er scheinen im schönsten Staat, mit der rosigsten Laune und verwandeln die hübsche Idylle, die Jvhn nnd ich in diesem Winter auSdachten, in ein recht bewegtes Hotellebrn. bei dem meine Gutmüthigkeit Airth und Kellner darstellt. Vorläufig ist davon noch nichts zu svürcn, ich bin keinem Zwange unterworfen. Es genügt z. B. voll ständig, wenn ich täglich nach dem ersten Morgenkostum zweimal den Anzug wechsele. Vormittags wähle ich ineist graue-, stamädigeS Leinen mit seinacstreisie» weißen, rosa, blaii, braun oder schwarzen Kanten nnd rnssijchc» Spitzen garnirt. Der Rock besteht aus lattrm (wenigstens vorn und seitwärts) Unter- und etwas saltigerem cberkleid. Die Kanten umgeben den Saum, bilden aus dem ablier runde, eckige, gekreuzte, schräge rc. Figuren, markiren zu weilen das Seitentheil von der rückwärts noch immer stark ausge« bauschten Bahn und verzieren die Taille je nach dn Einrichtung deS JuponS. Zum Diner wird, der alten Gewohnheit gemäß, eine elegantere Toilette angelegt. .Haar und Büste «halten natürlichen Blumenschmuck. Von oen dreißig Robe», welche Susanne zu fest lichen Gelegenheiten (Diners, SvuperS inbegriffen) mitnahm, be vorzuge ich die Spitzen- und Grenadinekleiver. hell und dunkel nüancirt, mit Schleifen. PrrlaarcmentS und gemalten Bordüren verziert. Gemalte Bordüren? Ja. meine Liebe, wir lieben nun einmal kleine unschuldige Extravaeanzen. L ^ Wien sind auch die Einfälle der Wienerinnen , druckte Borten waren hier schon etwas populär, jede . , wohnerin trug sie am Sonntag im Wurstelprater. Da kam . v. Z. auf die gewiß glückliche Idee, ervme, weiße und rescdasarbiae Bänder (Ottoman) ä la kiest von Künstlerhand künstlerisch ans- staltm zu lasten. Anfang» bestellten wir Blumen darauf, iTlu«- Lustia wie da» ganz« en. Gestickte oder bc- tbe«
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