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eine Flasche geschenkt hatte; unmöglich habe er doch glauben I Coupons, die leicht zu Berräthern werden konnten, vorsichtig zw können, daß Sandig über sämmtliche Weinvorräthe im 'Hause habe frei disponiren können, wie kenn überhaupt nicht aiizu nehmen sei, daß es ihm nicht äufgesallen sein sollte, daß ei» Mann in solchen Verhältnissen, wie Sandig; der von 8 Thlr» monatlichem Lohn sich und eine Familie zu ernähren hat, alle Tage zwei bis drei Flaschen Wein trinken und Andere damit traktiren könne. Auch ergaben die gegen Büttnenr ergangenen Acten, daß er auch in der früheren Untersuchung sich mehr fach an anderer Leuten Spirituosen vergriffen hatte Herr Staatsanwalt Metzler hielt daher auch den gegen Büttnern ge richteten Strafantrag unter Anwendung des Artikels 299 auf recht, und da« Gericht verurtheilte Sandigen zu 1 Jahr I Woche und Büttnern zu 1 Jahr 2 Monaten Arbeitshaus — Die Herren Adler L Dietze in Dresden, bekanntlich die Verleger der berüchtigten Erdbeschreibung von Ungewitter, haben, wie das „Börsenblatt- bericktet, einen Vcrlangzettcl von der Heiberg'schcn Buchhandlung in Schleswig mit der Antwort zurückgchen lassen: .Wir müssen erst um Abschluß und Saldo der Nechnu g von 1859 bitten. ES ist zu bedauern, daß eine neue Handlung, statt sich mit ganzer Seele dem Sortiment zu widmen, Politik treibt!" (!!!) — Am Sonntag Mittag halb 2 Uhr erschallte plötzlich vom Dache des Hauses Nr. 20 an der Elbe ein mehrmali ger Hilferuf. Zwei in der vierten Etage wohnende Männer waren in Streit gerathen und einer derselben drohte seinen Gegner umzubringen. Der Bedrohte flüchtete auf das Dach, der Verfolger hinterdrein, um ihn hinabzustürzcn. Doch schnelle Hilfe der Fischer und das Dazwischenkommen der Polizei ver hinderten die« Unglück. — In Leipzig ist am 33. Sept. Abends halb 10 Uhr bei Ankunft des Zuges auf der Magdeburger Bahn oder auf dem Wege von da bis in Lattermanns Hof am Brühl einem zur Messe zugereisten Kaufmann aus Paris seine Brieftasche mit 4000 Frs. in vier Billets zu 1000 Frs. abhanden ge kommen. — Von der königl. Staatsanwaltschaft in Leipzig ist am Sonntag Vormittag dem Prediger der dasigen deutsch-katholi schen Gemeinde nach beendetem Gottesdienste das Manuscript der von ihm gehaltenen Predigt abgcfordert und in Beschlag genommen worden. — Am 20. Sept. ist bei Meißen ein Zuchtochse, der durchgegangcn war, »hne Schaden zu thun, von dem Dampf wagenzuge in den Abendstunden bei Jessen gänzlich zermalmt worden. -- Ueber den schon erwähnten Diebstahl bei Königstein schreibt die S. D. noch Folgende«: In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend wurde im Comptoir der sächs Sandsteincompagnie, welches sich in einem in den Brüchen der Oberkirchleithe erbauten Haus« befindet, ein überaus frecher Einbruchsdicbstahl verübt. Die Diebe drangen, nachdem sie sich mit dem in einem der Brüche versteckten Werkzeuge eines Steinbrechers versehen und das Schloß der Hinterthür ausgespitzt hatten, in das Hau« ein und versuch ten den dort ausgestellten eisernen Kasseschrank zu öffnen. Sie sprengten zu diesem Zwecke die an der Thür herunterlaufende Säule theilweise ab. suchten die Schlösser zu öffnen und mit einem schwe ren Hammer die Tbür und die Scitenwände zu zerschlagen. Alle diese Anstrengungen blieben jedoch vergeblich, bis die Diebe dazu verschrittcn, unter Anwendung einer starken Brechstange den Schrank nmzuwuchten und auf den Boden zu werfen. Hierauf scheinen sie ihre Versuche, die äußere Rückwand loszusprengen, begonnen zu haben und nachdem ihnen dies, allem Anscheine nach durch An wendung von stählernen Keilen, mit vieler Mühe gelungen, haben sic mit außerordentlicher Gewalt mittelst einer sogenannten Spitz haue die zweite Rückenwand zu durchlöchern gesucht. Diese Ver suche sind so lange fortgesetzt worden, bis die nahe an einander kingchau«n«n kleinen Löcher das Einsetzen der Brechstange und das Herauswuchten eines handgroßen Stücke- der Eisenplatte möglich machten. Von da an scheint das Zerstörungswerk rascher vorge schritten zu sein; die Diebe konnten nun in das oben befindliche fhückließen. Augenscheinlich sind bei der mit vollster Gewalt ver- übten Zerstörung der Hinterwände de« Schrank« 3 —4, wenn nicht Noch mehr Personen thätig gewesen, während Andere vermuthlich Wache gestanden, um die Entdeckung zu verhüten Eine im Comptoir befindliche und von den Dieben benutzte Stearinkerze war fünf Zoll abgebrannt, so daß die Diebesarbeit mindesten« drei vier Stunden in Anspruch genommen haben dürste. Von »ein außerordentlichen Getöse, welches »ie schweren Ham merschläge verursachen mußten, konnten in den beiden Schmie den sowohl, als auch in den Wohngebäuden, die sich einige Hundert Schritt von dem unbewohnten Comptoir befinden, wie spätere Versuche bestätigten, nichts gehört werten, selbst wenn die dort befindlichen Leute wach gewesen wären. So vereinigte sich Alles; ausgewähltes Werkzeug, physische Gewalt, ausreichende Zeit und ungestörte nächtliche Einsamkeit, um die Bezeichnung „dicbesfest", welche man »cn Kassenschränken sonst mit Recht bei- zulegen pflegt, in dem vorliegenden Falle zu Nichte zu machen. Im Nebligen beweist der ganze Vorgang, daß die Diebe mit den Lokalitäten und sonstigen Einrichtungen im Comptoir voll ständig bekannt gewesen sind, ein Umstand, der vielleicht dazu dient, die Spur derselben zu verfolgen. — Repertoir des k. Hoftheaters: Donnerstag den 27. Sept.: Die Stiefmutter Die Banditentochter. — Freitag den 28. Sept.: Die Journalisten. — Sonnabend den 29. Sept.: Faust (Oper). — Sonntag den 30. Sept.: Tell. — Montag den 1. Oct.: Faust. — Am gestrigen 1. Ziehungstage 5. Elass« k. sächsischer Landes-Lotterie fielen folgende größere Gewinn« auf beigesetzte Nummern: 40,000 Thlr. auf Nr. 40833; 5000 Thlr. auf Nr. 16496; 2000 Thlr. auf die Nrn. 62746, 64888; 1000 Thlr. auf die Nrn. 75 lO, 10815, 14829, 17685, 18513, 37730, 37919, 38983, 41427, 42472, 45812, 49107, 69789; 400 Thlr. auf die Nrn. 5205, 5230, 9363. 10223, 11212, 14110, 21694, 23236, 25606, 36077, 26517, 26979, 27093, 35042, 39673, 42367, 44711, 47364, 51465, 52640, 56279, 57188, 58688, 59347, 60597, 63632, 64687. Elberfeld, 18. Sept Der gebildete Thcil unserer Be völkerung ist nicht nur nicht einverstanden, sondern entrüstet über die Rede, welche Pastor Kraft bei Gelegenheit des Kir chentages gehalten: Göthe und Schiller für „Trebern" erklären, aller und jeder Bildung den Krieg der Vernichtung erklären wollen, in Christus die einzige poetische Erscheinung der Welt zu . erblicken, ist eine Thatsachc des Herrn, welche an das Un zurechnungsfähige grenzt, wenn nicht schon über dessen Grenz« liegt. Auf einen großen Thcil unserer Bevölkerung, der die deutschen Schriftsteller nicht kennt, macht solche Keckheit des Ausdrucks freilich einige Wirkung; dennoch scheinen die Tage gezählt, wo solcher unsinniger Eifer im Wuppcrthale Wider hall finden kann. Die wahre Bildung macht in allen Volks- klasscn stete Fortschritte. Paris, 22. Sept. Das „offizielle Journal von Nea pel" veröffentlicht einen Brief Garibaldi'«, in welchem derselbe sagt, obgleich er gern bereit sei, für das Vaterland sein per sönliches Gefühl zu opfern, so könne er sich doch niemals wie der mit Männern versöhnen, welche eine italienische Provinz verkauft hätten. Italien. Proclamation des Königs von Neapel an seine Armee: „Es ist Zeit, daß sich die Stimme Eures Souverains in Suren Reihen vernehmen läßt; Eures Souverains, der un ter Euch herangewachsen ist, und der heute, nachdem «r Euch seine ganze Sorgfalt gewidmet hatte, endlich Eure Gefahren und Euer Geschick thellen soll. Die Verblendeten oder Ver führten, die das Königreich in Elen» und Jammer stürzten, sind nicht mehr unter uns. So komme ich zu Euch, an Euer Ehrgefühl, an Sure Treue und an die Vernunft selbst zu appelliren, auf daß Ihr die Schmach der Freiheit, die Schande Tresor hineingreifen, wo sie die Summe von 945 Thlr. 5 Ngr. 2 Pf. ^ der Verrätherei au-wetzet durch eine Reihe glorreicher Kämpft entwendeten, während sie ein alte- Kassenbillet und eine Anzahl und edler Unternehmungen. Noch sind wir in genügender An-