Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860620
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-20
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.06.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-Nr- «n den hkcherrn «LxMrn Sachs«»- schloß di« Hauptversammlung. Nach einer kurz«» Paus« trat«» die Sektion«» zusammen I» der neniyrachlich»« Erkli,». l,itctc Herr Lberlehr« Wndel-FMGerg eine Beiprechunü über den französischen Aussatz in de« . ... ; d, t ' der Realau Oberlehrer ältm «In: in der mathematisch»» Sekt, ^ «... ^r!x Annabyg »der daS aeomelrische natnrwissenichattlichkn Sektion besprach HrnOberte Dresden die Ersahmngen. welche er im Aatumev nach de», neuen Lehre lane aemqcht/ »nd nechlich d im sechs-, sieben, und achtiahriaen KntiuS a«mochten Die sich an,denEilgklyardt'sch>«Vv»traa ansrt,ließe Svinmi'iiou. ivelche aus Gr>Wi st, führte zur Wahl einer »n»a ipezielle Lehrpläne für Botanik. Zcologie, rakogie in ..-, ^ . ,, „ , ^ Geolvgic in der nächstjährigen SektioilSntziiNg »vrlksten soll. Nach mittags erfolgte im ^aale des LelMenlianle- «>» geiiieinsanies dlirch eine Rcilie treiflicher Toaste nnd sinniger H'kellieder gewürztes Jeilmuhl. Der Abend war wit'derinn der Äeselliakeit gewidmet nnd am Freitag ward ein Ausflug »ach dem Klvster Nimbsche» untenivminen. — Einen rcchl interessanten Fall von Lotterie-Pergehen entschied der I. Strafsenat des Reichsgerichts. Es handelte sich um die Frage: wird eine private Lotterie, deren Loose innerhalb eines Vereines unlerausdrücklicher Bestimmung und Ausnahme dieser Bestimmung in den Verlvosnngsplan nnr aii die Mitglieder dcS Vereins verkamt werden dürfen, zu einer öffentlichen, wen» Mitglieder dieleS Ver eins gegen diese Bestimmung iehlen und Loose an das außerhalb des Vereins flehende Publikni» verkaufen? DaS Reichsgericht ent schied. daß trotz des Verstoßes die Lotterie eine private blcihe und daher von der Besteuerung nicht getroffen werde, weil die Be schränkung des Verkaufs der Loose ausdrücklich hekannt gegeben worden und der Mißbrauch dieser Bekanntmachung kein Verschulden der Veranstalter der Lotterie sei. — Für die Stadtabviulenten liegt der hcntige»Nummer „Ge werk e ! ch u tz", Qrgau des Vereins gegen Unwesen ini Hairdel und Gewerbe bei. — Nächsten Mittwoch findet >ür die Zöglinge des Stadt waisen Han ieS nnd die in Fainllieiipncae untergebrachten Waisenkinder Dresdens die JohanniSsestfeicr »alt und beginnt die selbe (->! Uhr in der Anslalr. Gegen 3 Uhr begeben sich die Kinder nach dem Waldschlößchen, woselbst noch Spiele, Belusti gungen und Vewirthnng der Kinder staltfinden. — Die Cxv o r ta us ste l l u n g wird bis aus Weiteres an den Sonn- und Feiertagen nickt geöffnet, dagegen an allen Wochen tagen dem Besuche der Interessenten zugänglich sein. — Das vom Dresdner A l l gc m e in r n M u l i k crber e in für Donnerstag beabsichtigt gewesene, aber des Wetters wegen unterbliebene Monstrekvnzcrt wird nun nächsten Donnerstag, den 4. ds. — ganz in der bereits bekannt gegebenen Weile — zur Aus führung gelangen. — B >idersregnen z. In Karlsbad war am 17. d. das 12. Tausend Kurgäste überschritten, mithin die starke Freauenz des Vor jahres um diese Zeit erreicht. Bad Elster, den 1c. Juni 789 Par teien »nt IlliO Personen. Teplitz nnd schönau. den 16. Juni 1621 Parteien mit 2135 Personen. Weißer Hirsch bei Dresden, den 15. Juni '.'>!> Parteien mit 552 Personen. Auch aus den Bädern Augustusbad bei R'adebeeg. Schandau. Gießhübel und Salchinnn wird eine erfreuliche, in Zunahme begriffene Frequenz von Kur gästen und Passanten gemeldet. Fortsetzung de« totalen TheiteS Seite ». hat I»r «ine in lchauerl, und Untniichtktkn Geisle den traMden Tod de» Fran bat einst glücklichere ihn> Llrnnäbluna mit dem von Baven,. Maximilian Lcimaiblande, noch ,n Badern Iva, man Mil die,er «rrvlndmig ,u> frieden. In Bähe«,., wo damals die Abneigung gegen Alle«. wa- vv» Berlin kam. »ei eih«»wur«lt war. pcgcgiicle n,g„ de, prole- staatisclteu T^ie4dc»P,»«zen Wilhelm v«n Preußen »nt doppeltem Mißtrauen. Aber gar bald trat ein tiüttsiiger U,»schirm»» der Stimmung m München ei». Die Prinzess», war jung, von allem feinem Le. andere die zugesallen, gesehen, igen Kioiip^, Ht. Weder ... »inan mit dieser tue Abneigung negri» ozialisten lodaß in jüngster Zeit «mit L orsichlSmakreakln der . irnllichenBersammlungkn, >oda usammenküntten- i«re Meizv dem Münchener Lai estinden. An rspiten w uck die E«! ltstreb abgehaltrn haben, waren trotz alle, ' so überwacht, wie die ebenso überwacht. Wie i Versuch», i« de» .zwanglosen auSzulausche». mißlangen, e hak der bekannt« Sozialisten- wuren 3A de, ,c>jialdrn,okrati«che,i n Tbeilnabme an einer geheime» ästung der Maßregeln der Staats- » der Svzialvemokratie bildete. r der Schönheit umgebe», und war >„, Hause chier Eltern zu Muster weiblicher Aiuiutkh. Schlichtheit und Einfachheit er worben. Im Sturm eroberte sie sich die He»;en der Bauer», „ . . . .. .. . - . und ihre Liebenswürdigkeit entzückte so sehr, das! bei I Empfange der bayrischen Künstle,schcift Moritz v. Schwi Ruf anSbrach: „Gottlob, sie hat gar nix Preußisches ' gewann sie sich die Li'*' ----- ' " " > I.. der sie in mehre,! einem zogen si dem ersten wind in de» . ^ . - » - „...ges an sich* Ebenso gewaiiu sic sich die Liebe ihre» Schwiegervaters, de» Königs Ludwig 1 .der sie m mehleeen Gedichten besang und sogar dem Hofmaler Stieler den Befehl gab. ihr Porträt für die „Galerie der Schönheiten- in der Reuen Residenz ,» malen. Als König Max 1861 starb, war anS der „glücklichen Königin* für alle Zeit eine unglückliche Frau, ruie tiestrauernd» Willive geworden. Sie hatte ihren Gemahl mit der gcupicu Kraft und Zärtlichkeit ihres Herzens geliebt — mit seinem Tod« war auch sie. die erst Siebruunddreißig- lährige. ganz und vollkommen für die Welt verloren. Sie liebte ihren Erstgeborene» Ludwin aus da« Zärtlichste, aber Mutter und Sohn konnte» einander nicht verstehen. Sic vermochte dem Fluge seiner Phantasie nicht zu folge», ihn nicht zu leiten und noch we Niger, wo e« Nvth that. zu bändigen. Sie wandte ihre ganze Sorgfalt dem jüngeren Sayn Otto zu. Aber auch bei chm fand sic nicht, was sie luchte. Seine Kränklichkeit erfüllte sic mit düsteren Ahnunge». andererseits fühlte sie tiAc» Kummer über seine Undank barkeit, sowie über di« Hartnäckigkeit, mit welcher er in einer Lebensweise verharrte, die seine Kräfte verzehren mußte. Nun ver düsterte sich ihr GemiithSzustand immer mehr und niehr. Sir. die man sonst täglich in den Straße» Münchens und im Hof- oder im Englischen Garten gesehen, zog sich seht mehr und niehr von der niali ^ « «Z ^ st ^ L 2 S> O > -I TageSgtschichte. Deutsche« Reich. Die Ankunft des Kaisers Wilhelm in Gastes» >sl für den 18. Jul, angesagt. Im August soll auch Fürst Bismarck zum Kurgebrauche dort emlrefsen. Unter dem Geläute aller Glocken wurde am Freitag in Mün chen aus dem R'esidenzschloß die kolossale Trauerslagge gezogen, direkt über dein Schlafzimmer des verstorbenen Königs. Die Aui regniig deS Publikums ist unbeschreiblich. TnS Straßeiileben wachst slili,blich, alle Flauen erscheinen in tiefster Trauer. München hat solche Tage noch nicht gesehen. Der Flügeladjutant des Königs von Bauern. Hanvtman» Gras v. Tiirckhein: ist (wie schon erwähnt, Dienstag Abend 6 Uhr seiner Hast in dem Mililärgcsünguisse in München entlassen, woselbst er sich in Untersuchung befand, augeklagt „des Hochverrathes, deS Ver suches z»nl Umsturz der Versassung und der Thronfolge in Baycrn." — Tie Voruntersuchung und Zeugenvernehmung muß daher wohl ergeben haben, daß kein weiterer Grund vorlag. die Uiiterslichuiigs- hnft ferner ausrecht zu erhalten. »Nach einer anderen Lesart hätte ma» seine Freilassung verfügt, damit seine Tetention nicht den Ver dacht erwecke, als wolle man ihn im Verkehr mit Abgeordneten biiioec», >.lo io»/-., »mchwicgcn werden, die nicht vcnchwie- e - werden müssen. Die Traiicrüekvratn'n der Münchener Michaelhofkirche ist fast vollendet. Ter Hochaltar ist schwär; verhängt, nulten im Traner- tuche ist ein kolossales weißes Kreuz eingewebt, welches ani einem rechteckigen Schilde die Inschrift tragt, Duciovicus II , rer liin armo Mil.. 25/.8. 1845 clonat. 13. 6. 188«,. Vor den, Altar links stehen die iLcssel deS Eizl'ischvsS nnd der Bischöfe, durch eine niedrige Balu strade abgeschlossen, vor welcher eine kleine Estrade für den Sarg errichtet ist. Dahinter, inmitten des schwcirzverhäiigten EhoreS ragt ein kolossaler prächtiger Katafalk empor, geschmückt niil herrlichen Emblemen und von einer Fülle von Blume» überdeckt. Zu Seiten desselben befinden sich Kandelaber: obenauf liegt die Königskrone, das Siebter, das Schwert und die Insignien des Hubertus- und Georgsordciis. Darüber wölbt sich cm ichwarz-goldcncr Baldachin, .miaiiimciigehalken durch eme vv» der Decke heeablnuigeiidc riesige Pninkklviir. Links vom Altar fleht ei» erhöhter ^ranerscsscl Mit Betstuhl kür den Pniizregenleii. Tie Sessel und Betstühle snr die Prinzen sind neben dem Katakalk. Ein großer brauner, schwcrver- goldeter Eichensarg steht zur Ausnahme deS Sarges mit der Leiche geöffnet m der prachtvoll geschmückten KönigSgruit bereit. — Die Stadt selbst ist von Fremden iibenüllt: »och immer treffen Erlra- zügc mit Tausende» ans den Provinze» ein. Tie Straßen, welche der Leichenzug vassirl, sind zu beiden Seiten von einer dichtgcdräng- leu Mcmchcnilicngc beietzl und icit 10 Ulw sür den Fährverkehr ge- iverrt. Die Haltung dcS Publikums ist ernst nnd ruhig, daS Wetter trübe. Ter Sec, in welchem König Ludwig II. den Tod fand, mißt etwa hundert Schritte vom Uker am Ende des Parkes eine ganz bc-cu!endc Tiefe, ans der angeblich Nichts, was hinabgesunken ist. hcmusgcholt werden kann. In dieser Tiefe wollte, sagt ein Bericht der „K. Z.", der König sür immer dem Anblick der Menschen entrückt werden-, Niemand auch sollte Zeuge seines Todes sein. TaS letztere zu erreichen ist dem König gegluckt, das crstere nicht. An dicwr Stelle des ParkeS cmgekoniinen. war, der König mit schneller Bewegung Rock nnd Ileberzicher. die ineinander steckend P'stlndeil wurden, ab und sprang in schnellen Sätzen an's User des SecS. Seine Berechnung leas ein: Dr. Godden sprang ihm nach, um ihn vom Wasser cibziibringeii. Der König, dessen Kvrpcrkrast trotz der Beleibtheit ungewöhnlich groß war, packte den 60jährigen Mann im Nacken und tauchte ihn nach kurzem Muren im hier gänzlich seichten See unter, bis er regungslos war. Dann schritt der König gegen die ihm bekannte ticke «stelle des Sees vor, um bier, von keinem menschlichen Aiiae gesehen, den letzten Kampf zu kämpfe» und seine Leiche den Menschen nnzngänglich zu machen. Wenig Schritte vor der großen Tiefe scheint der König niilcrgetaiicht zu sein, sei cs, weil er, vom vorbergegangcnen Kamps mit Dr. Gnddcn erschöpft, nicht weiter zu schwimmen vermochte, sei es, weil er sich in der Entkernung getäuscht hatte und um jeden Preis mög lichst schnell sterben wollte. Daß Dr. Gudden keine Zeit hatte, um Hilke zu schreien, ist begreiflich: der überstarke König würgte ihn offenbar nnd tauchte ihn nach wenig Sekunden unter Wasser. Ein Irrenarzt schreibt: „Der Kernpunkt der Psychologie bei Ludwig I>. war jedenfalls sein abnormes Vcrbälinitz gegen das weibliche Geschlecht... Solche Individuen, die häufig weiblich zart und edelsinnig angelegt sind, kämpfen einen furchtbaren Kamps mit sich selbst... Sie werden menschenscheu, melancholisch, beschäftigen sich immer mit Selbstmordgedanken, und je älter sie werden, desto gewaltiger drücken diese Zwangscmpsmdlliigen aus das ganze Seelen leben. und wenn sie endlich in Konflikt mit den Gesetzen der Ge sellschaft geralhen, befinden sie sich bereits in den Armen des Wahnsinns, und zwar meistens in jener charakteristischen Form, die Meister Gnddcn an dem unglücklichen Könige koichtatirt hat." Freitag Abend fand in München die erste Sitzung der Kom mission der Kammer der Abgeordneten sür die Vorberathimg über die Einsetzung der Regentschaft statt. Die Kommission beriech in dem großen sitzungssaale der Kammer, um die Anwesenheit aller übrigen Abgeordneten zu ermöglichen. Dabei wurde dem Verneh men nach lcdialich der ärztliche Befund und die Gutachten deS Ministc- i ialiachs Ziegler, sowie des Prof. Tr. Grasheys, welcher zuletzt den König behandelt, verlesen. , . ^ ^ 7,ür die Königin - Mutter von Baliern bekundet sich lebhafte Thrilnahme. Von den Söhne», die sie sür den Thron geboren. rung «egen »le Bestrebungen der sviialveinorraile vstoeie. der Verhandlung hat sich ergeben, daß bei einem der Ange rn sogenannte .Instinktlone»" vorgeiunben wurden, nach " r Stadt be-»f- Verbreitung der — Bezirke cin^rihkilt worben: ' deinem einer ge von Vritraneiisn Angeklagte je 8. len ve» die Stadt beljnlS Verbreitung der sozialdemokratische» Idee« in 8 Bezirke csnaeiheilt worden; ein 4. Bezirk war m der Bildung begriffe«. Für die sranzüsiiche» Wahlen hat die Münchener Partei 1162 Mk. an de» „Sozialdemokrat" von Zürich einge>'e»drt. Die Angeklagte» bestreite» im Wesentliche» die ihnen zur Last ge- traten Vergehe». Die Eintheiliing der Stadt in Bezirke lei nur zu Wablzwecke» erfolgt, die Veriainliiliingc» seien AttSschußsitzniinen der Fachveirine gewesen u. s. w. Die Zeugen. Pvtueiloinuiiksäre ret und Klein, dann Offiziant Auer, bestätigten daS Vorhan- zrheiinen, festen Organisation nnd Versammlungen Männer». Der Staatsanwalt beantragte gegen 8 gte je 8. gegen die übrigen ie 5 Monate Geiängnitzs Von den 83 Angektagten wurde ein Tbeil srrigksvrochen, weitere zu Ge- fängnißstrase von 6 Monaten, darunter Schöulaiik, Löwenbrrg, an dere z» 3 Monaten, darunter Birk und Babette Nrba», verurtheilt. Gegen die Berliner Arbeiterbewegung wird nach wie vor theilö ans Gnind des preußischen VeremSgesetzeS. theilS ani Gnind des 1 ist auch der Tapezicer- cosse» worden. Gleich- knaenMitthkiliina gemacht. ächdem ani Mittwoch der Buchbinder Michelse» au« Berlin ver wiesen worden, hat jetzt einer der Hauptleiter der McNl>cr Lohil- Sozialistengesetze« voraegangr». Neuerdings ist verein von dem Schickial der Auflösung brtrossi zeitig wird von mehreren neuen Ausweisungen M inner i^t Gegenstand scheint der emgchcndste» Erörterung man über dieselbe noch nicht schlüssig gc- Iahr nachher ließ die Königin Marie sich durch den in Innsbruck residtrcndcn Provinzial der Servilen - Ordensprovinz P. MagnnS Pc,zager als Tcrtiarerin in den dritten Orden der dienenden Maria (servltinnen) im Herzogspitalkloster in München ciusnebinen und mit deni schwarze» Skapulier Ankleiden. Sie war ein Mitglied der Bruderkchast von den „Sieben Schmerzen Mariä" und fehlte niemals bei den Festen dieses Ordens, wie sie überhaupt eine sehr estrige Katholikin geworden war. Ihren Eintritt m die erwähnte Bluderschcist thestte sie dem Dompfarrer Weber m einem Briese »nt, i» welchem die Stelle enthalten war: ,,Ich bin selbst eine Schmerzensmutter, Sie werden es daher begreiflich finde», daß ich die schmerzhafte Mutter als meine besondere Patronin erwählte. Weiland Königin selbst, will ich fortan nur Gott dienen nnd eine Dienerin der Himmelskönigin, der mächtigen und barmherzigen kutioiu» Davor»«? sein." Tic Einzelheiten, die aus den Kominissionssitzungc» über den Zustand weiland König Lndwig's bekannt werden, beweise», daß die Sacke die neuerliche Wendung erst genommen, nachdem der König sich an die Orleans gewandt hatte. Ter Verklag ist zum Abschluß fertig gewesen, wonach der König gegen Zahlung von 40 Millionen Francs sich zur Unterstützung der Bestrebungen der Orle ans, ani den Thron zu gelangen, und zur Ncutralilät im Falle eines Krieges verpflichtet. Ter Hosbedienstete, der, wie mit vielen ande ren Aufträgen, so mit diesem betraut wurde, vcrrieth schließlich aus Furcht vor den Folgen die Sache an den Vorgesetzten. Das gab dem Minister v.Lutz den Anstoß und Rückhalt zmn Handel». Die Angelegenheit wurde nach Berlin mitgelheilt. Von dort erfolgten die nöttngen Maßregeln in Paris, hier begann unmittelbar daraus die Aktion. Tie Zusammenhänge liegen vollkommen klar. Folgende nähere Details aus durchaus vcrvürgter Quelle sind sehr geeignet, das bereits nngedentrte Bild zu illustrire». Im Winter dieses Jahres gelangte aus des Königs Nähe nach Paris, vermulhlich direkt in die Hände der Prinzen von Orleans, das Gesuch, ihn aus seiner Geldverlegenheit zu besreien. Im Mai des Jahres (ohne Zweifel hat die Angelegenheit ^inzwischen verschiedene Stadien diirchlnnsen) gelangte von einem Sekretär oder Agenie» des Hauses Rothschild in Paris ein Brief nach München, der die Gewährung der Summe zusagte unter folgenden Bedingungen: Neutralität im Falle eines Krieges mit Prentzen: Ratifikation des abzufchlicße»- den Vertrages durch den hayrstchen Gesandten in Paris. Zn Ende M.ii. zw.'chci, drill 20. lind 30.. erging von Paris ans der Befehl an Heiielichwerdt, den bekannten Hos»icnstc>llsolirier des Königs, einen sicheren Boten nach Paris zu schicke», um mit dem Chef des Hauses Orleans, dein Grasen von Paris, zu verhandeln. Der Brief lieg! l>ei dem den Kaminern vorgeleglen Akteninaterial im Original. Ter König hat sich bei der Aktion, wie diese Darstellung eräicbt, sehr hmter den Eoulisse» gehalten. Hesselschwerdt gab dielen Brief an seinen Vorgesetzte», der ihn dem Prinzen Luitpold einhändigte. Damit kam die Aktion in Fluß. Tie dem Kloster Bcnedictbeuren entstammende Lehninsche Weissagung enthält über Bayern und seine Dynastie einige Verse (38-49), welche das bayrische „Vaterland" mit der jüngsten Kata strophe in Verbindung bringt. In ircier Uebersetzmig sagen die Verie: „Geschmälert wird das Gebiet unter dem prunkt lebenden Fürste», die Stärke des Herrschers ist dir Sicherheit des Volkes. Aber was nutzt rechtes Herz, wenn eg sich dem Schlafe ergiebt. Betet, Brüder, »nd spart Eare Thräncil nicht, ihr Mütter! ES täuscht der Name dcS siegreichen HerrichcrS. Das Gute ist ganz verschwunden, wandert ans. ihr alten Bewohner des Landes! Seinem Geiste fehlt die Stärke, ieinem Bolle der göttliche Schutz. Bei wem er Hilie sucht, findet er Gegner und er wird im Wasser seinen Tod finden, nachdem er die alte Ordnung geändert. Wer wird die Berwirrnna amheben? Sein Nachfolger nnrd seinen gerechten Ahnen »achestcr» und der Größte (seines Geschlechtes) sein." Nie mand wird bestreiten sagt das „Ptl.", daß die Verse aus de» abge schiedenen König gedeutet weiden können. Der „Kreuzzeilimg" wird aus Paris geschrieben: „Das scharfe Unheil, welches in Tenlschland über das französische Spiongesetz gefällt worden ist. wird, wie es mir scheint, bald ein Echo in den hiesigen Kresten finden, denn die Klage, daß »nt der offenbaren Abnahme des Ansciithalkcs Deutscher in Paris manche>leiGewerbe geschädigt werden, höre ich allgemein ausivreche». Sticht nur die Hotelbesitzer bedauern die sehr merkbare Abnahme des Besuches nicht beabsichtigt.' denticher Reisender, sondern auch diejenigen Industriellen, die un- Paris. Rock gern der soliden deutschen Arbeilskrast sich cntschlaaen, sind mit dem Gesetze unzufrieden. Dennoch kann ich de» Deutschen nur dringend rathen, den Boden Frankreichs mtter^alle» Umstände» zu meiden. Wer die sranzösischcii Blätter liest oder Acnßeningen hört, die ans den Straßen oder in den Lokalen fallen, muß erschrecken über die scltta»ien Lügen, die über deutsche Spione in Umlauf sind! Lüge», die dazu geeignet sind, alle Stände in Verdacht zu bringen und die Unsicherheit zu vermehren Ucberdics hat das Hetze» aus die Deutschen endlich Früchte getragen und die Volks- mafsen so insizirl, daß rast überall eine niisgcrcgtc Stiminuiig herrscht, die sich leicht an, geringsten Gegenstände zu den niianncnehlilstc» Acußcrungen entzünden kann. Selbst vir militärischcn Blätter können eS nicht unterlassen, ibre Galle auszujchüttcn; so sagt z. B. die „France Militaire" in Bezug aus das besagte Gesetz: „Der c»nichn,en sollten. Klarer kann wohl Niemand aussprechen: Ich habe da »»lei. Spione, welchen dir verfluchten Franzosen zu Leibe wollen die sollen wieder heiinkchrcn. Wir begreifen die Wnth der Deutschen gegen de» Krirasniinister, welcher dem unglaublich un verschämten Treiben rin Ende machte. Die Reptilienblättcr zischen daher voll Geiser »nd erzählen dem aufgebrachten Dentichland, wie schauderhast die Verfolgungen ervi seien, welche ibre uiischnldigeii Söhne >» Frankreich zu erdulden hätten." — Wenn selbst das Lciborgan des Kriegsministers solchen Uiisinn in die Welt schicken kann. waS darf nian von der geringeren P-csse erwarten? An der Echternacher Spcmgvrozession betheiligten sich trotz deS »ngiinstigen Wetters Ä-.000 bis 22,000 Personen, von welcher Zahl ungrsähr die Hälfte aus die Zuschauer kommt. Das große Künstlersest »i Berlin ist wegen Unsicherheit des Wetters abermals verschoben worden und zwar bis aus nächste Woche. Wer also gestern niittelst ExtrazugeS nach Berlin gereist ist. hatte das leere Nachsehen. Seitdem den Versammlungen Theil die polizeiliche Genes anderen Milteln, um das ... . . machen. „Zwanglose Zusammenkünfte", dir sie m mehreren Lokalen en. ungen der Sozialdemokraten zum größten chntianiig versagt wird, greisen sie zu Verbot zu umgehen und illusorisch zu nrtkn Paul gewesen: doch worden zu sein. Bei Gelegenheit von Baggerarbeiten, die man im Rlscin vor- genonmie», sind neuerdings Funde gemacht worden, welche nicht anders, denn als Ueberreslc einer zur Römerzeit bestandene» Holz brücke, nämlich der zweite» von Eiisar geschlagenen Brücke gedeutet werde» könne». Oesterreich. Graf Tansfe beantwortete die Interpellation Mengcr'S wegen der Beschiinvsung des Anastasius Grün-Denkmals in Laibach durch die Slovenen nnd ciitschnldiatc daS Vorgehen der Laibacher Landes- und Gcmenidebehörde». Die Antwort, welche gegen die Deutschen eine» höhnischen Ton anschlug, erregte ans der Linkeil großen Unwille». Gras Taasfe behauptete, daß der Landes Präsident alle zur Ailircchterhaltniig der Ruhe »nd Ordnung noth- ivendige» Vorkehrungen getroffen, sowie daß der Laibacher Gc- ineiliderath durch seine Haltung während der Straßenexzcsse die ent sprechendste Korrektur seiner früheren Beschlüsse vorgenomiiic» habe: er (Graf Taaffe) vermöge daher eine Bedrohung der Ruhe und Ordnung durch die Haltung des Laibacher GeineinderathS nicht zu erblicken unk, bezweifele, daß die Deutschen Oesterreichs durch das Kebahrcn der zumeist aus Schülern, Gassenjungen und Lehrbuben bestehende» Menschenansammlung in Laibach sich wirklich beleidigt nnd gekränkt sichten: er wci>c übrigens ans die bereits vcrhäiiglen und noch zu verhtinacndcn Polizelstcai'en hin. (Beiiall rechlS.) Der Antrag: über die Antwort deS Ministerpräsidenten, die Debatte zu eröffnen, wurde abgelchnt. In später Nachtsitzimg lehnte daS roaus nach zweitägiger Debatte über den Pctrvlennizoll den Antrag Süß von der Minorität mit IM gegen 154 Stimmen ab ii»d ebenso die übrige» von der Minmitüt gestellten Anträge: dagegen wurde der Vcruiittelungsautrag Abraliauivvicz's, den Zoll sür rvheS Pe troleum aut 2 fl. zu erhöhe», atigenviinnen. Tie Debatte über den Petroleninzoll war stellenweise sehr heftig. Insbesondere sprach der aiitlsenntische Abgeordnete Steinwender gegen den Finanziuniistcr Dunajewski, welchem die derbsten Jnvekliveit zugeschlendert wurde». Ter Abgeordnete Periirrslc»ser beispielsweise nannte den Finanz- miiiister einen „siechen Burschen": auch andere Abgeordnete warten deniselben Frechheit vor. Herr Dunajewski erklärte, aus solchen To» nicht antworten zu wollen. Zeder möge sein Schweigen be liebig intcrpreliren. Steinwender klagte ferner die Negierung nach der Konnivenz gegen die großen Defraudanten an, als welche der Redner Rvthjclnld und andere große Bankiers bczcichiicle. Ungar». Ein neuerliches Steigen der TemeS hat die Hofsmmg auf theilweise Rettung der Ernte vernichtet. Ungeheure Saatcu- kvinplexe faulen unter dem Wasser. Die Ortschaften Medvcs und Utrin sind säst gänzlich vernichtet. Tie Gendarmerie muß die Dämme schütze», welche die Bevölkerung durchstechen will, um die Fluch ans die entgegengesetzte Seite zu lenken. Tie Situation dcS Banats ist trostlos- Frankrricti Ter Bürgermeister von Nantes hat das Beispiel des Sladchalipics von Moskau befolgt und nach Eroberungen ver langt. Gelegentlich des großen Tnrnicstes, welchem Kriegsmiiiistcr Bvulangcr und Unterrichtsinlnistcr Goblct beiwohnten, richtete er an den Elfteren eine Anivrache. in welcher er versicherte, das Krieg-Ministerium werde hier Soldaten finden, bereit, zu den Fahnen zu eile», wenn es sich darnm handle, Elsaß-Lothringen wieder zu erobern, dessen Banner heute Alle zu Thränen gerührt habe. Die Worte des Bürgermeisters wurde», wie üblich, mit un geheurem Jubel alisgkiivmnic». Der Vorsitzende der Tnrnvereine von Nantes sagte, 50,000 Turner seien jeden Augenblick bereit, ihre Tnrnjackc mit der Uniform des Soldaten zn vertauschen. Der Krirgsininistcr krinnerte in seiner Erwiederung an die Tage, welche er in seiner Jugend in Nantes verlebt habe; er nehme die Aner bietungen an, locht allein siir sich, sonder» auch sür die unanslös- lich »nt der Nation verknüpfte Armee. Alle Bcinübungen, in diese Vereinigung einen Keil zu treiben, würden vergeblich sein. „Wem verdanken wir das?" so schloß der KricgSniiilistcr. „Wir verdanken es nicht allein der Armee, sondern auch der Bevölkerung, die mit der guten Laune, die unsere Nationkennzeichiiet, seit fünfzehn Zähren so schwere Lasten trägt. Wir verdanke» cs auch den Turnern, welche der Bindestrich zwischen der'Armee und dem Lande sind, in dem sie eine türzerc Tancr des Militärdienstes vorbcreiten und er möglichen Ich erhebe mein Glas und trinke auf ihren trefflichen Bürgenneister, aus die Republik, die unzerstörbar ist, weil wir sic Alle im Herze» tragen, und ans die ihr ergebenen Gemeindebehör den !" — UiilcrrichtSniiiiislcr Goblet, welchem gegenüber der prote stantische Pastor die Hoffnung ausdrückle, vie Negierung werde das KultuSbndgrt nicht ausyebcn, elwicdcrte, es sei dies m der That ^ immer beschäftigt der unglückliche Bayernkönig die sranzMche Presse. Ter „Figaro" fährt fort, seine Spalten »nt den Exceiitrizitüten des Königs Ludwig II. zu füllen. So erzählt er, daß das Schlafzimmer deS Königs genau wie das Schiss einer Kirche aussah nnd an Stelle des Hochaltars daS Belt stand, welches die Form eines Heiligenichreines hatte. De» Schlüssel da zu trug der König stets bei sich, Niemand durste merken, wenn er schlief. Die Lust, welche er dort alhmete. war mit Wohlgerüchcii angefnllt, von denen täglich für 250 Francs verbraucht wurde». Tie einzige Mahlzeit des Monarchen, die er Abends gegen 5 Uhr einnahni. bestand aus Bouillon, Fisch, Braten. Eierspeise und Obst. Er trank regelmäßig eine Flasche Weißwein während der Mahlzeit »nd zum Dessert cm Glas Champagner mit Rotbwein über eine Schicht Veilchen gegossen. Der König rauchte selten, nnr znni schwarze» Kaffee und stets Nargilch, wenig Cigaretten und gar keine Cigarren. Die Lakaien waren gezwungen, MaSken zu tragen, aus seinem Wachs, historische Physiognomien daisicllcnd. Gewöhnlich wurde jedoch der fertig gedeckte Tisch aus einer Versenkung in das Speisezimmer geschoben, so daß der König keinen Diener sab. Tie letzte Liebhaberei des Königs waren Vögel und Bücher. Mehrere tausend Nachtigallen. Kanarienvögel. Lcichtaubc» rc., in goldeiic» Käfigen, bevölkerten die sonst öoen Prachtsäle seiner Schlösser. Sein Licblingssprosser hieß Adeline Patti; für Bücher ggb der Monarch auch Unsummen ans: noch unlängst schasste er sich eine französische Bibliothek von mehreren tausend Bänden, alle in weißem Kalblcdcr gebunden, mit dem königlichen Wappen in Cniaille aus dem Deckel, an. Für „Faustin" von Goncouit zahlte er allein 14,000 Mk. Gegenüber diesen Summe» sind die für den in Paris gefertigten Thron der „Theodora" gezahlten 25,000 Francs »och Kleinigkeiten. — Die Weltausstellung von 1889 aus dem Marssclde wird alS größtes Wunder die Errichtung des Thnrmcs von Eissel vorsührcn. Der Thurm wird mindestens 5 Millionen kosten, aus vier gleichen Stockwerken bestehen, zu denen man mittelst Fahrstuhles gelangt. Um einen Begriff von der enormen Höhe dieses Bauwerkes zn geben, sei erwähnt, daß die Kirche Notre-Dame sehr leicht in der Bogenwölbung, welche vo» den Fußen des Thnrmcs gebildet wird, stehen könnte. Diese Füße nehmen jeder 135 Quadratmeter ein, so daß dre Festigkeit deS ThunncS nichts zu wünschen übrig lassen wird. Die ganze Höhe dcS TlmrmeS wird die sicbeniacbo
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)