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Dresdner Nachrichten : 25.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188602251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-25
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.02.1886
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Domino« in varrü/rliebor ^usvadl kür Herren unä Ucunon « «Lx öllvodi, z AufVrüüo nact» »uarviirt» iverd»» prompt effertuirt. A — NI,«In-, »«rileaux-, «nrßsnnÄvr-, Sp»D>«oI»vi». ^ort«Al«»l»vI»vn, Vrlevl»l8el»vn. IlttlivniskI»«» unck Kfn»»r- HVvInvn. I^r»n«L»>8v>»« vt»«>»i»»UN«r uiiü «Ient»ok« iAet»»oir»^«Ii»e erster Maser, ^»inole»-ISuin, ^r»v unü O«sxi»ae »ur- xiinÄvr-, ^r»e- unck ^an»-I?,»,«vI»«««vi»»vD. ^asküdrUodv krelettstv rersvaä« »ak ^Vunsvli krel. kilr rvlne >»1uiw«1nv leiste KenNln. -Ir. SS. «. 12,000 «pl.! ^-UUKWKWKWWLM! D»«de«. ms. Doinierstag, 25. Febr. ILr ie» MM Mrz werden Abonnement» aus die „Dresdner Nacbrichtrn" in der Exve ditlon, Marienslraße Skr. L». zu SO Pfennigen, für auswärts bei den Kaiser!. Postansialten im deutschen Reichsgebiete zu 92 Pfennigen, in der Oesterr.-Ungar. Monarchie zu 77 Kr. «xcl. Agio zuschlag angenommen. iicraiuwortlichrr Redakteur für PvUtischkS vr. EmU Bierev ln Dresden. Ter ewig schaffenden Gewalt des ChristenthumS streckte von jeher die Sozialdemokratie die kalte Jaust entgegen, die sich jedoch, im, das Tichlenvort zu Ende zu führen, vergebens tückisch ballt. Die Todfeindschaft der Sozialdemokratie gegen Religion und Kirche brach auch in der Berathung unseres sächsischen Landtags über das Äudgct des Kultusministeriums hervor. Der eine Sozialdemokrat nimmt die Diener der evangelischen Kirche, der andere die katho lischen Priester auf's Kom; die Verkünder des Unglaubens schonen nur Moses und die Propheten. Was den Menschen thcuer und heilig ist, dafür haben jene Hohenpriester der Gottlosigkeit mir ver ächtliche Ausdrücke. Man kann sich frei von allen« kirchlichen liocmclwesen wissen, und mutz dock, tief empört sein über die Fri volität. mit welcher die Sozialdemokraten die zartesten und reinsten Mühle des MenschenherzenS verhöhnten. Im Programm der Sozialdemokratie steht wenigstens noch der Satz, datz die Religion Privatsache des Einzelnen sei. Damit verträgt cs sich schlecht, wenn man die religiösen Gefühle seiner Mitbürger hcrabwürdigt. Die Sozialdemokraten behandelten die Bekenner christlichen Glaubens ils Dummköpse. ES ist ihnen eine bedenklich stiiimieiide Wahrnehmung gewesen, datz der religiöse Sinn im Volke sich wieder regt und sichtlich erstarkt. Das Evangelium hat eben seine schöpferische Kraft auf's Neue bethätigt; es erweckt und stärkt in dein Kampfe gegen die Umsturzbestrebungen unserer Tage neue und wachsende Schaaren von Streitern. Auch die Liberalen, die sriilnr mit ihrer Gleichgiltigkeit gegen die Kirche prahlten, haben sich der ewigen Heilswahrheiten des ChristenthumS eiitsonnen, sie wirlen jetzt an der äutzeren Organisation, in welcher die Religion austritt, an der Kirche und ihrer Verfassung schaffenSsrendig mit. Lerr Bebel rühmt sich mit Recht, dm Grundgedanken des Libero liöiiius konsequent weitergebildet zu haben und aus einem kirchlich gleichgiltigcn Liberalen ein religionsloser Sozialdemokrat geworden zu sein. Die Mehrheit der Liberalen hat. erschreckt von den logischen Ko»segnenzeir dieses Prinzips, erfreulicherweise diese zur Auflösung führende und im Chaos endigende Entwickelung nicht mitgeniacht. Es ist folgerichtig, d<rtz der Liberalismus kirchlich in den Atheismus. volkSwirthschaftlich in den Freihandel, sozial in den Umsturz, staat lich in den Anarchismus überführt. Es ist ebenso natürlich, datz die siaatserhaltenden Kräfte aus dieser schiefen Bahn nicht weiter nuschen wollen» sondern sich entschlossen auf die Seite schlagen, an deren geistigen und materiellen Machtmitteln die zerstörenden Ge walten zerschellen werden. Ans diese Erkenntnitz ist das Wachsen und Erstarken des religiösen Sinnes im Volke zurückzuführen, und wenn nur erst in gewissen vomehmen Gesellichastsschichten ein besseres Beispiel gegeben würde, dann stünde es noch besser. Denn das Volk hat seine schlichte Frömmigkeit im großen Ganzen bewahrt. Tic Armen und Elenden können und wollen nicht auf die Stärkungen der Religion bei ihrem harten Ringen »m ein ehrliches Fortkommen verzichten, noch auf den Trost der Religion in der Stunde des Sterbens. Frivolität, Verspottung heiliger Dinge, materielle Genuß sucht und Verödung des Herzens findet man weit eher in dm Kreisen, die im Luxus schwimmen, und denen die Mahnungen der Kirche nur unbegueme Störer ihrer Freuden sind. Daß der Kirche im Kampfe mit dm grundstürzendm Bestrebungen der Gegen wart eine hohe Aufgabe zusällt, hoben wir vor Kurzem bei einer Besprechung der Sozialistendebatten deS Reichstags dargelegt. Ei sei hier wiederholt auf die Nothwmdigkeit hingewieserr, den Kultur kaiups zu beenden und den christlichen Schwesterkirchm eine andere Ausgabe zu stellen, als sich zum Vortherle des Mammonismus, der Gottesleugner und der Revolutionäre gegenseitigen Abbruch zu thun. Herr Bebel prahlte natürlich wieder mit der Zuversicht auf den baldigen Sieg seiner Sache. Nur 20 Jahre ist er noch so gütig, der jetzigen Ordnung der Dinge Lebensdauer zuzusprechen Früher gestand er noch nicht einmal so viel zu. Kurz nach 1866 prophezeite er. datz keine 10 Jahre vergehen würden und es würde die rothe Fahne von dm Zinnen aller Adrlsschlösser wehen. Er wird auch diesmal wieder falsch prophezeit habm. Solche Mrchdis, solche Schwarmgeister hat eS zu allen Zeiten gegeben. Herr Bebel befindet sich eben in einem völligen Jrrthum sowohl über die geistigen Kräfte der staatSerhaltmden Parteien und Einrichtungen, als über die materiellen Machtmittel, die ihnen zur Abwehr zu Gebote stehen, über die Widerstandsfähigkeit der Natur des Bestehenden, deS Ge gebenen und deS geschichtlich Gewordenen. Die Sozialdemokratie wird noch zeitig genug die Erfahrung machen, datz ihr Ansturm gegen dieKirche nur die Reihen ihrer Bekenner vermehrt und stärkt. Die Religion hat einen Untergrund, der sie unbesiegbar macht: sie wurzelt in dem unzerstörbaren Idealismus, während die Heilslehren der Sozialdemokratie nur auf die Befriedigung deS gröbsten sinnlichen Materialismus hinauSlaufen. Einen Schmuck besonders der evangelischen Kirche bildet ihre Duldsamkeit. Brecht ihr diesm Edelstein auS ihrem Strahlenkränze und Ihr wendet ihr die Herzen Tausender ab I ES berührt stets aus'S Peinlichste, wmn von einem Geistlichen eine unduldsame Amtshandlung berichtet wirb. Im Allgemeinen wird man den evangelischen Geistlichen Sachsens nicht Intoleranz bei ihren Amts handlungen vorwerfen können. Wo darin gefehlt wurde, hat c- die oberste Kirchmbehörde nicht am Einschreiten fehlen lassen. Aber auch dm Sozialdemokraten ist zuzurusm . daß sie gegm Anders denkende und Andersgläubige mÄr Duldsamkeit üben mögen. Der Kirchhof ist die allerletzte Stelle, wo man Klasienhaß predigen sollte. ^ , , ES verletzt stet», wenn ein Geistllcher am offmen Grabe als ein Präsidenten, das ter Dessen austritt, der in diesem Augenblickel Wege stehen, da seitdem 23 Jahre verflossen seien. — Minister ichter steht; aber die Stätte des Friedens zu! Gvtzler schilderte die Zurückdränaung der deutschen Sprache Unter !Vt -— »«c...c„ nr- den früheren schwankenden Verhältnissen seien die Schule» Übersicht und der Schulbesuch mangelbasi gewesen. Vor EAtz eines Scbnl- aussichtsgesetzes seien die dcnlschcu Kinder, wo die Bolen die Mehr- beit waren, überall polonisirt worden. Früher wirkten die Bischöfe für Ausdehnung der deutschen Sprache: seitdem die Geistlichen von dem polnische» Geist des Peplincr Seminars erficht sind, sind Kassilben und Masuren polonisirt worden. Die Lehrer würden Werkzeuge der polnischen Propaganda, da deren < beschick von den Polen abhängig sei. Wenn man nn Wege des Disziplinarverfahrens die Lehrer in andere Verhältnisse bringen könnte, würden sie noch segensreicher wirken können. Tie grogpolnische Agitation habe an Extensität gewonnen. Es besiehe keineswegs die Absicht, den Städten oder Gutsherren irgendwie Unrecht z» thnn. Eine ein heitliche Sprache sei nothwendig, um eine sriedlirchcs Verhältnis« zu schaffe». — Abg. Gneist (nationall,) ist für die Vorlage, will aber das Ernennungsrecht der Städte erhalten wissen. — Avg. v. Gerlach (kons). ist gegen die Vorlage. Mit solchen gewalts amen Experimenten germansire man nicht, mau polonisire. — Gras Schwerin tritt ttir die Vorlage ein. Weitürberathung morgen. — -Tem Abgeordncten- hause ging eine Vorlage z». welche 200,000 Wk. siir Errichtung und Erhaltung von Fortbildungsschulen in Westprentzcn und Posen fordert.— Tie Bildgetkommission des Neiichstages genehmigte die Vorlage, betr. die Reichsgarcmtic siir die: egWtnche Anleihe. — In Posen cirknlirt eine Adresse, zn der in vjalizicn 50,000 Unter schriften gesammelt sei» sollen, worin der Papst ersucht wird, Tiuder gar zu sträflicher Richter Dessen austritt, vor seinem obersten Richter steht; aber i ^ politischen Demonstrationen zu entweihen, ist eine ebenso tiefe Ber ietzung der Lenen. Einem politischen Gesinnungsgenossen die letzte Ehre zu erweisen, ist ein unverkrnrimerbares Menschenrecht, aber es legt auch die Pflicht auf, seine Ausübung nicht zur Beleidigung der Gefühle der überlebenden Mitbürger zu mißbrauchen. Mit dem Grundgedanken des ersten der Pvlengesetze, dein 100 Millionen-Kredit, habm sich im preußische» Abaeordnetenhause die Konservativm und die Nationalliberalen völlig befreundet, nur die Ausführung wird erhebliche Schwierigkeiten bieten. Das Entstehen neuer deutscher Dörfer in polonisirten Lcmdestheilm erfordert nutzer- gewöhnliche Maßnahme». Der deutsche Großgrundbesitzer germanisirt nicht, mit ihm kommt höchstens ein deutscher Inspektor »r's Land. Man mutz deutsche Kleinbauern und landwirtbschastliche Arbeiter hinzieben. Sticht gegen die polnischen Bauern richtet sich der An kauf polnischen Großgrundbesitzes; die polnischen Edellcnte waren stets Bauernschinder. Als Preußen nach 1815 die polnischen Bauern von Frohndm und Zchnlm aller Art befreite, da richteten die Edelleutc eine Vorstellung an de» König, in der es hieß: „In den zügellosen Ausschweifungen des finstern rohen Landvolkes werden sich die Keime eines praktischen Jacobiiierthmns entwickeln !" Wenn der polnische Adel nur ans die Gelegenheit lauert, große Provinzen Preußens loszureißen, so wird es wohl auch kein Unrecht sei», wenn das Deutschthum scnic Vertheidigniiflsstelluiig daselbst beiestiae» will. Ter ilavische Charakter der östlichen Bevölkerung besitzt nicht die nöthige Widerstandsfähigkeit gegen die Polonisirung, alw muß man dort deutsche Ansiedelungen schassen. Ter Hauptredner des Ceistrums, der westfälische Edelmann v. Schorlemer-Alst unterschätzt die Gefahren des PoloniSniiis. In dem kerndeutschen Westfalen brennt diese Gefahr den Leuten nicht so aus die Nägel. Fühlte er die Bedrängung seiner deutschen Nationalität !o aus nächster Nähe, wie wir in Sachsen z. B. die durch die Czcchcn, so würde er ganz anders pfeifen. Es steht zu befürchten, daß der Ankauf großer polnischer Besitzungen eine Masse Güterschlächtcr, Wucherer und anderer dunkler Existenzen nach dem Osten ziehen wird. Die Preuß. Regierung wird daher zu sorgen haben, daß die neuzujchasfcnden Baueninahrungen ihren künftigen Besitzern oder Pächtern schuiden- srei übergeben und nr diesem Zustande erhalten werden. Hier ist die Möglichkeit geboten, untheildare und unvcrschnldbare Heimstätten nach amerikanische» Muster zu schassen und bei Pachtungen die Erbpacht einzusühren. '.'Nit dem System der Neslkauigelder, Erb- absiiidnligm, unproduktiven DarlehmshWotheken darf dort gar nicht erst begonnen werden, soll nicht an Stelle eines fest auf seinen Höfen sttzenden deutschen Banclnstammes schließlich nur ein neuer Stamm von bewucherten Scheinbesitzcrn geschaffen werden. Es ist die Möglichkeit da, im deutschcn Osten mit verhästnißmätzig geringem Risiko eine wirkliche Agrarreform nach dem Muster der amerika nische» Heimstätten durchzniühren: schuldenfreie und nicht mit Hypotheken zu belastende Baueriigütcr lHeimsiätlcnl zu schasse», Der Kauf erfolgt erstwcder baar oder in Jahrcszahluiige». die den Charakter einer Rente haben. Damit diese Aniniitätcn den Cha rakter einer nicht drückenden Rente annchrnc», sind sic über einen längeren Zeitraum — etwa je nach der Größe des Kausgcldcrrnck- standes über 30 bis 50 Jahre — hinaus zu verthcilen. Bei nicht Pünktlicher Zahlung dieser Annuitäten, bei liederlicher Wirthschakt, bei Concnrs des Besitzers und ähnlichen Fällen steht dem Staate das Eequcstrationsrecht zn. nicht zum Erzbischof von Posen zu ernennen. s Berlin. Ter heutigen Sitzung des Herrenhmises wohnte-i, das neueriiaiintc Mitglied Bischof Kopf« lFuldcst bei, der seinen Z- Reneste Telegramme der..Dresdner Nackr." vom 24. Fcbr. Berlin. Abgeordnetenhaus. Eingegangc»: Gesetz entwurf betr. die Errichtung und Unterhaltung von Fortbildungs schulen in dm Provinzen Westprcußcn und Posen. — Das Haus tritt in die erste Berathung des Gesetzentwurfs betr. die Anstellung und das Dienstverhältnis, der Lehrer und Lehrerinnen an den öffent lichen Volksschulen in Westpreuße». Posen und dem Regierungs bezirk Oppeln ein. Abg. Pors ch lCentrnui) wendet sich gegen die Vorlage im Allgemeinen, namentlich aber gegen deren Ausdeh nung auf einen Thcil Oberschlcsicns, wo es eine große polnische Bewegung nicht gebe. Der Entwurf setze sich in Widerspruch zn der Verfassung, verletze alte vcrbricite Rechte und beseitige die Rechte der Gemeinden anr einem Gebiete, das die schwersten Lasten für dieselben enthält. Die Kosten, welche der Staat übernehme, seien ganz minimal. Durch solche Maßregeln, wie sielhier vorgc- schlagen werden, werde man nicht germanisire», denn damit gewinne man die Herzen nicht. — Abg. Dr. v. Bitter (sreikons ): Cs bandle sich darum, die deutsche Sprache in den polnischen Landes- theilen einznrührenl; das lei der einzige Weg, d>e?Hcrzen zn ge winnen. Vollständig falsch sei, daß durch die Vorlage nur die Ka tholiken betroffen werden; sie treffe ebenso evangelische Landcsthcile. Die Freisinnigen hätten früher Maßregeln auf dem Gebiete der Schule gefordert: kaum aber werde die Sache praktisch in Angriff genommen, so lehnen sie sich dagegen aus. Mit unschädlichen Haus mitteln löse man nicht große politische Frage». Nach Hänel's gest riger Rebe schienen die Herren die polnische Frage init demselben ezept heilen z» wollen, mit dem sie früher die deutsche Einigkeit herveiführen wollten. Die Verdrängung der Deutschen durch die Polm werde ganz systematisch betrieben. Es sei bedauerlich, daß zu solchen Maßregeln übergegangen werden müsse, wie zu den vor- arschlagencn, viefelben seien aber nothwendig, wenn wir nichts Schlimmeres erwarten wollen. Die Lehrer würden unter den augen blicklichen Verhältnissen trotz des besten Willens Werkzeuge des groß- polnischen Einflusses. Der polnische Bauer kei erkenntlich; er werde begreifen, waS er der prentzischen Regierung schulde. Dazu bedürfe cs aber der Ausbreitung der deutschen Sprache als Mittel, sich an die Herzen der polnischen Bevölkerung zn wenden. Dieses Gesetz bedeute eine Verstärkung des Vaterlandes und der Monarchie (Ver fall und Zischen). — Ava. Dr. Birchow (deutschst.): Wenn man zum Herzen jener Bevölkerung sprechen wolle, so müsse man in ihrer Sprache zu ihr sprechen. Er , verlange auch, daß die polnischen Schulen so angelegt seien, daß die Kinder dentsch lerne»; aber er wolle dies nicht im Interesse der Germanisirung. sondern im In teresse der Leut« selbst. Wamm denn solche gewaltsame Mittel? Man thue ja, als ob die Gallier schon vor dm Thoren stände». Tie Rechte habe icr mit dm Nationalliberalen die Majorität und diese werde thun, lvaS ihr gut dünkt: sie werde aber kolossales Fiasco in dieser Angelegenheit machen. Er bedauere, daß der Reichskanzler die Beweg,mg zu Gunsten der Polm. die seiner Zeit durch Teutich- land gegangen, lächerlich zu machen versucht habe. Ohne diese Bewegimg hätten wir vielleicht heute keine Verfassung. Gefährlich mlaviSmn-, mit dem der Poloni-m»S aber nichts zu thun per verthcidiat die Haltun' - - . hj, . .... . iSmarck . .die angebliche Konspimtion der Opposition mit der Gesarchtschast Mlange, so provozire er dm Minister Platz zwischen Mollke und dem Fürsten Navstiwill einnahin, Kirchenvorlage wurde an eine Kommission veruoiescn. Ter Antrag der Abgg. Dernburg und Moltke wegen Unterstützung der Regie rung in der Polenstage kommt am Sonnatzend zur Berathung. Bei dem Rcchcitschastsbcricht über Coniolidation der Staatsanleihe bedauerte Abg. Mirbach die ablehnende Auslassung des Finanz- niiiiistclS über die Doppelwährung und wünschte weitere ZinS- reduktione». Bankpräsidcnt Techcnd sprach dagegen. Tie Wäh- rungsirage habe mit dem niedrigen Zinsfuß keinen Zusammenhang Berlin. Dem Reichstage ging ein Geschäftsbericht des ReichS- versicherungsamtcs zn. Ans der Tagesordnung stehen die, Anträge der Konservativen ans Verlängerung und decc Sozialdemokraten ans Verkürzung der Legislaturperiode. Graf Bnllcstrcm (Centn»») be antragt die Vertagung, weil ein großer Theil seiner Freunde durch die Verhandlungen des Abgeordnetenhauses fern gehalten sei. Abg. Helldorff widerspricht, Bamberger befürwortet die Vertagung. Die Abstimmung crgiebr 74 ffir, 73 gegen Vertagung. Das Haus ist somit beschlußunfähig. Morgen Nordostseckanal- und Viehscuche»- gesetz. H alle. Im benachbarten Torfe Zoeschcn ist eine Ackerfläche bvn 10 Margen plötzlich versunken. Mehrere Arbciterhänscr, die aus dieser Stelle standen, sind mit 3 Menschen verschüttet worden. Glücklicherweise waren die meisten Bewohner der Arbectcrhttuscr außerhalb nur Arbeit. Der niedergegcurgcne Acker befand sich ans einem alten Schacht, welch' letzterer aiiichcinend znsammcngebrochen ist. 'An Stelle des niedergcgangenen Ackers befindet sich jetzt ein großer Teich. ffI- a „ rfurt a. M.. ri. ffeiniar. cirkdit 210'/-. StaatSbadn M8"„ Loin. »ardcn >c>:r. Gali-Ikr N>5»>. Eqvvter «8,1». Iproc. Uuaar. Goldrcutc 81,2» Gottbardbahn —. Dit>conto r»I,8». Darmsliidter —. ffrst. W I k n . 21. ffrbruar. Kredit A8L». SXnISbalm 2c>7,R. Lomd-rdkU I28,l». Nordwestb.l7I.7H. Markiiote» Sl,8S. Unq. isvedit M.OO. Behauptet. Paris. 21. ffelrvar. Schilift. Rente 82,10. «„leide 10S.87. Italiener 97,85. EiaatSbadn 515",. Lombarden 27«-/,, do. Prioritäten —. Spanier 57,»8. Lest. Goldrentc —. kftvdtcr 51»,«2. Ottomanen 530,82. Träne. Lo » pon . 21. ffedrnar, Poem. 1« Ndr 1» Min. konsols «»«> >,. «873er Rügen 9»a,. Italiener »7g,. Lonidarden «»-',. Non». Türken Ipror. snndirte «»terikaner 128. Iproc. Nnaar. Goldrenie 830,. Oefterr. Gold- renie »2. Prrnft. konsols 1»1.; Sadpier «8. Neue kftypter »>»>/,. Otio- mandaiik tl>/,. Sne,,-«eilen 87-,. — Stimm»»»: Behauptet, sest. » r r S l a u, 21. Februar, Nachm. <Vetrride»,ark«>. Spiritus Pt. IO« Liter tO» Proc. Pr. ffebrnar-MIärz 35,»». »r. April-Mai 38,7». pr. Mai-Juni 38.»». Roaaen vr. ffedr.-März 128,oa. pr. «Pnll-Mai 133,0», Pr. Mai-Iuu! —. Nüböl loco pr. Fehluar 15,»», pr. April-Mai 15,0». Fest. — Wetter: Kalt. Stettin , 21. ffebr.. Nachm. I Uhr. «veti ridrmarkN. Weizen unverändert, loro >33-153, pr. April-Mai —, pr. Mal-IunI 15»,»». Ro»»>» unticrändcrt. loco 122-13«, »r. ffebruar-MSrz >31,5». pr. April-Mai >35.5». Rüdöl »elchSstSloS, loro »r. ffcdriiar-MSrz 13.7». vr. April-Mai 15.5». Spiritus still. loco 38.i». pr. ffebruar-März 37,2», pr. !«prii-Mai 38,8», »r. Inni- Juli 3S.1». Petroleum loro veisieucr« »saure 1a, Proc. Tara «2,1». « n> N « r »ain «Produkten!. Li. gedruar. «StlckM Welzen »er Min- ros. vcr Mai 212. scsi. Noaac» per März «:<2, ver Mai IW. fest. London,!». Februar. Schluß. Weizen ses», fremder >/, Sch. tbcurcr. Medl. Mai» fest. Mahlgerste, Hafer höher geholte». Malzgrrste träge. — - Wetter: Frost. Die Berliner Börse eröffnest ohne ausgeprägte Tendenz, später trat durchweg Befestigung ei», doch brachst der Schluß wieder Abschwächinig in Folge schwächerer anSwcirtiger Notmmgen. In gutem Verkehre waren namentlich fremde Rente». Deutsche Bahnen besserten sich nach schwachem Beginn ans Deckungen von öfter rcichiichcn Bahnen. Lomharden bevorzugt. Galizier und Elbethal aut behauptet, Bergwerst cmgcbotcii. Im Kassaverkehr waren deutsche Bahnen ziemlich fest, Berlin-Dresdner Stainmprioritülen abgeschwächt, Banken, öslencichische Bahnen und Bergwerke schwächer. Industrien belebt, durch Realisationen indcß gedrückt. Oesterreirhische Prioritäten, besonders Silber, gefragt. Privatdiskont l"/i Proz. 8 smnsi, Mll oem ver PoionlSnins avcr Nirms zu thun vertlicidigt die Haltung des Abgeordnetenhauses im damalige Majorität habe nicht wissen können. waS k damals mit dem Kais« von Rußland abgeschlossen .sä E I« könne nichts im Lokales n»d Sächsisches. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg beehrst gestern Mittag die Ausstellung der Anneesammlniig in, Ausstcllungsgebäude auf der Brühl'schen Terrasse imt Alstrhöchstseiiiem Besuche. — Dcni Musikdirektor an der Marien- nnd Katharinenkirchc zn Zwickau, Pros. D«. Immanuel Klitzich wurde das Ritterkreuz l. Kl. vom Albrechtsorden verliehen. — Bezunlich einer in der vir. vom 17. Ja», d. I. unter Citi- ru»a des konservativen Vcrcinsblaltcs gebrachten Notiz, in der ge sagt war. datz der Extrazua, welcher am 3. Jan. Sc. Majestät den König von Sachsen nach Berlin führte, infolge »nter'.asscncr Ein stellung einer Eilzngslokomolive seitens der prcnßifchcn Bcchiivcr- waltnng emc halbe Stunde später Berlin erreicht habe, als dies seitens eines sabrplanmiitzigcii Schnellzuges zn geschehen Pfleg,, geht uns Folgendes zu: Berichtig»»». Der Extrazug wurde »nü a»i der Grenzstation Nödercm „in 8 Uhr sink übergeben und in 2 Stuirdm 23 Minuten nach Berlin gebracht. Die Fahrzeit imsere« bekanntlich ehr schnell fahrenden Kourierziige für die betreffende Strecke beträgt 2 Stnndm 21 Minnten nnd die Grundacschwmdin- keit 73 bez. 74 Kilometer in der Stunde. Die nach oem Bahn polizcireglemcnt größte znlässige Geschwindigkeit ist auf 75 Kito- 7V S " r» i M
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