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Dresdner Nachrichten : 07.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-07
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.08.1896
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»1» üiitiainiari,; o, von» ,8-s Mir Nns.m. ii-'/,l UbrMiu. —.Pr Moiisia s nur an am bP AUbrNalinmuai«. iwaisiuc Piuud«>ie Kn«Mr » LlibrnOlk, Pfa.. «n> kv>wm»naen ausdsr Privl»lk>Ii- Keil« « PI,.: Dovvrtzelle.nnirim Sn >a," lLu>ucIa>idP « Pt,. Grnndmlr tur x/o„ia,!k vd« ua» tlrtittigrii A Ps,. Hr Samlliknnachncktrn ,c I. dci. 8v Pi, nach brlonkirrrm Tartt. «iSivartlak Aiisirüar nur aearn - «oraurbriablnna. »niundtannarii nrlimru tämmINch« nanilpue Annoncrnbureaiir an. Vele,blauer werden mit io Vta. „. berechnet. Vor Nix?,ade einaetandter LLritl. Nucke keine Verbindlichkeit. L»rns»»r»rtikI»Ue Mr. II. 41. Jahrgang. ikt (In8 ^asüncivato >i»liniint;e>niltt« > kür lilaino lliuüor, besonäsra bei Dureüka». Xu Iiubon in ^iiotnoß. n. LraMnIuuiälz-. ü 40 I'I., 80 l'I. u. 1,25. Dresden, 1896. cv.«.-?.» ValUcommenstor, salbst- H IlcktiMr xorüusetilosvr K ^ Idürsodliesser. ß k! d«0,0tt0 3t. Illl Vvdrknicii. ' E I'wspvoto xratis «.iniueo. ^ < «»< Ile inxtu», , I!i-iuui. LNeit.^. IloUioioraat, ^ 5l«>« n-X., ^ l»ortllr8lvuiilr., lio^lLitr. ^ A (fysNftprsokLmt. !l, Xr. 2100.) ^ »slilkileli« MillvritlvLssor »- ^arrmtirt ckivajtikrixer 1'ailunxl. ^ uitä Zr,»«Iv-H1xtrr»«tv. I'rompter Vorsunclt nnek nusvllrts. Kl. 0rs86sn M°H N M 8v6vII, M.188IV ? Is9NI'I'9l!-LL kslllkiiil- kWMl!»e: keüslo M mu> l»M°r 'LLLs liotc-it 8viort -L'P -- — —» - . _ ^ IMM > kspier-VrossodsnülMF ^.FLL ZV ^ uni! l'^snirilo ^ lMlllt. ö ^ "Ui 8vAgk-..vtvll8illvll VsMllerstr736. ß ^ und Itollvi» in itNou <trö88on. ü>in«k-. H «»^1- ,'u„i '4 . — I. tt«N« Ut ««I»L — uwl Nutto - ^ D l'crxi»»,»« »1. A (1o1y8vn1i0lt8pt>8tvu. — IZiNix5to prviLo. — ^romptor-to koäionuux. A AE" lourktenjoppeii, Alriniel, Hüte, Kueli8üelte, Vo«n8teiits8ekvn, ill lieiLvkvkIoitiun^, vmi><ioI>I1 ^«r«. I/'ivvIitl .'Uig '1'irol, 86lll088-8trr»880 26, nelwll äom Xoni^I. 8elll083. Rr.S17. KMtl: lUIg Englische Wühlarbeit. Hosnachrichten, Herienesjen der Bugenichülze», Dk>meiischies;cn, dlusslelliing des iächs. Handwerks und KunslgcwcrbeS, Verein reiiendcr Schnnsleller. Gerichtsverhandlungen. ! Mutdnuchliche Witterung: Theilweis scucht. Kreitag, 7. August. Politisches. An grobe und ungeberdige Ausfälle der englischen Presse gegen Deutschland hat man sich bei uns zu Lande allmählich so gewöhnt, daß im Allgemeinen höchstens ein Achselzucken als Ant wort erfolgt, wie es in der guten Gesellschaft Leuten zu Theil wird, die die Manieren des Pserdcstallcs auf den Salon über tragen. Die stillschweigende Geringschätzung ist aber dann eine zu wenig wirksame Waffe, wenn eine solche ungeeignete Persönlichkeit ansängt, zu thätlichen Ausschreitungen überzugehen, sodatz im Interesse der Ausrechterhaltung der Ordnung ein handgreifliches Verfahren sich als nolhwendig erweist. In dieser Lage befindet sich zur Zeit wieder einmal die deutsche öffentliche Meinung gegen über dem englischen „Vetternthum". und zwar aus Anlaß einer offiziösen Kundgebung, die das gelegentliche Organ Lord Salis- bury's, die »Morning Post", losgelassen hat. Ter Artikel erklärt kategorisch. Englands Beziehungen zu Deutschland seien an einem Punkte angelangt, der ein Beharren in dem gegenwärtigen Zustand unmöglich mache. Es müsse entweder besser oder schlechter werden. Dann folgt eine zeitgeschichtliche Offenbarung des Inhalts, daß die deutsche Negierung im Januar dieses Jahres ernstlich daran gedacht habe, gegen England mobil zu machen und daß ein .sehr kompetenter Stratege" den Feldzugsvlan bereits vorbereitet habe. Auf die im Zusammenhänge hiermit gestellte Frage: »Was war der Ursprung dieser Friktion, die jetzt wieder aufgcsrischt werden zu sollen scheint?" giebt das Blatt die Antwort: »Entweder lag ein bloßes Mißverständniß vor oder das Deutsche Reich sucht Streit. Wir können keinen vernünftigen Grnnd zum Streite ent decken, aber der Ton der inspirirten deutschen Presse sollte Eng lands Staatsmänner zur Aufmerksamkeit veranlassen." Nach wel cher Richtung die »Aufmerksamkeit" englischerieits zu lenken sei. er- giebt sich aus der weiteren Andeutung, daß die deutsche Negierung .niemals" ernstlich einen Krieg mit einer anderen Macht »erwägen werde, wenn es nicht »deren gänzliche Niederwerfung wünsche". Der Artikel geht dann ferner auf das Nerhältniß Englands zu den übrigen Großmächten ein und gelangt dabei zu dem erbaulichen Ergebniß, daß die englischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika, zu Frankreich und Rußland jederzeit einen Krieg mit den genannten drei Mächten zur Wahrung der Rechte Englands zur Folge haben könnten. Des Pudels Kern ist also die Feststellung, daß England keinen einzigen Freund auf der ganzen weiten Erdenwelt mehr besitzt. Für diele unerfreuliche Thatsache muß nothwendig ein Sündenbock, ein Prügelknabe gesucht werden und daS kann — nach englischer Auf fassung »selbstverständlich" — nur das Deutsche Reich sein. Tie deutsche Politik hat das unverzeihliche Verbrechen begangen, in die dunklen Ecken des englischen ..Weltgewissens" mit einer inter nationalen Diogeneslaterne gründlich hineinzuleuchten und die schätzbaren Resultate dieser plvchologischcn Untersuchung in der kontinentalen und kolonialen Politik entsprechend zu verwerthen Die Folge davon ist, daß Englands leitende Staatsmänner des früheren Vortheils verlustig gegangen sind, der ihnen ans dem un bewachten geheimen Ränkcspiel ihrer Diplomatie erwuchs. Heut zutage passen olle Mächte mit ArguSaugcn auf das englische Kartenspiel und selbst der geschickteste Schüler Disraeli's dürste bei den dermaligen Zeitverhältnisseu nicht mehr im Stande sein, einen unbewachten Augenblick zu finden, wo er eine Fehlkarte im Aermel verschwinden lassen und einen Trumpf an ihre Stelle praktiziren könnte. Diese unangenehme Erfahrung haben die Engländer in Südafrika, in Armenien und jetzt wieder in Kreta gemacht und daher die Zorncsausbrüche der „Morning Post". Es gelingt eben nichts mehr. So sehr sich auch England bemüht, Unfrieden in Europa zu stiften, um selbst im Trüben fischen zu können, so prallen doch alle Versuche an der einmüthigcn Haltung der durch Erfahrungen gewitzigten Kontinentalmächte ab. Sogar der Weg über Rom und Wien, dessen Gangbarmachung sich England in letzter Zeit besonders angelegen sein ließ, ist neuerdings von den betheiligten Seilen gesperrt worden, aus Grund der Erkenntnis;, daß bei aller Freiheit der Entschließung doch kein Dreibundstaat Abmachungen treffen darf, die ihn mit seinen Bündnißpflichten zu Gunsten englischer Sonderiuteresscn in Konflikt bringen. Ganz besonders aber hat in London der letzte Mißerfolg in der kretischen Frage verschnupft. Als die Mächte ihre Einigkeit durch eine Aktion beweisen wollten, erklärte England plötzlich, nicht mehr mitthun zu können, in der augenscheinlichen Hoffnung, daß nunmehr die Mächte in Mißhelligkeitcn gerathen und der eng lischen Diplomatie dadurch die heißersehntc Gelegenheit zur Ent faltung ihrer Coulissenkünste geben würden. ES geschah aber nichts von alledem. Vielmehr gingen die Verhandlungen auch ohne Be- theiligung Englands ihren Gang und es verlautet neuerdings, die Mächte seien entschlossen, die kretische Blokadc ohne England dnrchzusetzen, sofern von Griechenland nicht unverzüglich Garantien zur Verhinderung der Waffenausfuhr nach Kreta erlangt würden. Die korrekte Haltung der deutschen und damit zugleich der Dreibundsdiplomatie in diesem kritischen Stadium der kretischen Angelegenheit bildetdieUrsachcdesWuthanfallesder »Morning Post". Von deutscher Seite wurde die Abschwcnkung Englands in der kretischen Frage sofort mit einer scharfen, aber in jedem einzelnen Wort wohlverdienten offiziösen Rüge beantwortet. Wenn man im Londoner Auswärtigen Amt geglaubt haben sollte, den moralischen Eindruck der von der offiziösen deutschen Presse ergangenen Ver- urtheilimg des englischen Verhaltens durch die beleidigenden Auslassungen der »Mommg Post" wett machen zn können, so ist man wieder einmal einem verhängnißvollen Jrrthnm unterlegen, über dessen Schwere die englischen SlaatSlentec vielleicht am besten der scharfe Ton belehren wird, den die sonst so englandsreundliche österreichische Presse ans diesem Anlaß dem Londoner Kabinet gegenüber anschlägl. Tie Wiener »N. Ir. Pr." nennt den Artikel eine „furchtbare Taktlosigkeit", ei» ,Musterbeispiel von Unbeholfen- best", ein „bnllenbcißermäßigcs LoSsahren". In der That konnte das Kabinet Salisbury nicht besser vor aller Welt dokumentiren. daß cs am Ende seiner Weisheit angelangt ist, als cs durch die von schwerster politischer Nervosität diklirten Auslassungen des in Rede stehenden Londoner Regierungsblattes geschieht. Man weiß in England nicht mehr, wo aus noch ein. Zur Sicherung der von allen Seiten bedrohten englischen Weltslcllung empfehlen die Einen eine Verständigung mit Rußland, als deren geeigneter Vermittler der Prinz von Wales angesehen wird. Andere wollen ein System von Sondcrallirungcir durchführen, insbesondere mit Oesterreich und Italien. Zur Verwirklichung dieses Planes gehörte dann freilich in erster Linie auch cln Einvernehmen mit Deutschland. Alle diese Bündnißpläne lausen aber im Grunde doch mir darauf hinaus, Andere für England die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen. Wenn England um seine Sicherheit besorgt ist, dann mag es doch gefälligst vor allen Dingen seine eigene nationale Wehrkraft energisch ausbauen. Dazu sind die Engländer aber nicht zu bringen. Cie sehen nach wie vor mit stolzer Verachtung auf den „militärischen Sklavendiciist" des Kontinents herab und halten sogar ihr eigenes Militär nur in geringen Ehren. Eine allgemeine Wehrpflicht ist dem richtigen Vollblut-Engländer genau so zuwider wie hem Teufel daS Weihwasser. Das ist allerdings Sache der Engländer, aber die Herren mögen dann wenigstens nicht verlangen, daß fremde Nationen ihre Haut zu Markte tragen sollen, um England eine Machtstellung aufrecht zu erhalten, die es aus eigener Kraft zn bewahren nicht im Stande ist. In London hätte man gewiß nichts lieber gesehen, als wenn der Dreibund durch die Absonderung Englands in der kretischen Frage in einen offenen Gegensatz zu der russisch-französischen Balkanpoiitik gedrängt worden wäre. Ter Dreibund hätte ja dann die schönste Gelegen heit gehabt, das arme verlassene Albion gegen das böie Rußland ritterlich zn vertheidigen. Jetzt aber, wo diese Hoffnung sich als trügerisch erwiesen hat, verzieht die »Morning Post" in moguantcr Weise den Mund darüber, daß den Machten „ein großer Krieg be denklicher erscheine als einige Jahre der Bedrückung der Kreter mehr." Diese Ungeheuerlichkeit hat glücklicher Weise sofort von der berufensten Stelle deuticherleils eine vernichtende Abfertigung er fahren. indem der Altreichskanzler selbst seinem Hamburger Organ folgende authentische Interpretation dazu erläßt: »Die Ansicht der „Morning Post", daß den Mächten ein großer Krieg bedenklicher erscheint als einige Jahre der Bedrückung der Kreler mehr, theilen wir vollkommen und wir würden jeden europäischen Staatsmann, der den Kretern zu Liebe Miene machte, die gesunden Knochen auch nur eines einzigen Soldaten der Armee seines Landes auf's Spiel zu setzen, für einen verblendeten Thoren oder ruchlosen Frevler halte n." Solange die deutsche Politik die hier ausgesprochene Grundanschanung zu ihrer offiziellen Richtschnur macht, ist alle englische Wühlarbeit anssichts los, weil dann weder die kretischen noch die makedonischen und armenischen oder sonstigen Wirren in der Türkei den Frieden Europas gefährden könne». und der Schriftsteller Dr. Giesebrecht genannt. — Mehrere Hohe lapaniscbe Offiziere wollen dem preußischen Kriegsministcr Bronsart v. Schellendorsf als Zeichen der Dankbarkeit für die so vielen Kameraden gewährte Gastfreundschaft und Unterweisung ein ganz auserlesenes Gelchcnk machen, nämlich ein selbst in Japan nur mit vielen Blühen und Opfern zn erlangendes Exemplar des O- Naga-Niwatori, des sogen, langnhweifigen HahncS. der nur in dem Bezirk Tosa auf Schikoku und zwar auch don nur sehr selten vorkommt. Ter ausgewählte Hahn ist ein ganz besonders prnch tigcs Exemplar, da sein Schweis die außergewöhnliche Länge von 5,4 Metern besitzt — Von den Schwarzen aus der Kolonial- abtheilung der Gewerbe-Ausstellung ist heute wieder einer :m Krankenhauie gestorben und zwar an Lungenentzündung. ES ist der Suaheli Auma. — Die Verhaftungen wegen des Attentats gegen den Polizeiobersten Krause dauern sort. Jetzt ist die Grnn- waarcnhändlerin Joscphinc Gürtler aus Nixdorf, welche mit dem hauptsächlich beschuldigten Koschemann in Verbindung stand, fcsl- genommen worden. Ter Verhaftung ging eine mehrstündige Haus suchung voraus, bei welcher ein dem Koschemann gehöriges Buch gesunden wurde. Berlin. Ter „Reichsanz." veröffentlicht die Begründung zu dem Gesetzentwurf für die Organisation des Handwerks. In der selben wird zunächst die Wirkung der bisherigen Jnnungsgcsetze dargclegk. Von den bisher gebotenen Handhaben habe der Hand werkerstand vornehmlich m Nord- und Mitteldeutschland zu seiner Wiedererstarkung und einer zweckentsprechenden Ordnung seiner Verhältnisse einen ziemlich ausgedehnten Gebrauch gemacht. Die Annahme aber, daß sich der überwiegende Theil der Handwerker den fakultativen Innungen anschließen werde, habe sich als irrig erwiesen. In den breiten Schichten des Handwerkerstandes sei der Gemeinsinn augenscheinlich nicht lebendig genug, soweit das vor liegende statistische Material dies zeige: es könne angenommen werden, daß nur etwa ein Zehntel sämintlicher Handwerker den Innungen beigetrcten ist Dieser Entwickclungsgang habe zu der Ucberzeugung geführt, daß jede Organisation des Handwerks so lange des rechten Erfolges entbehren müsse, als sie aus den Boden' der Freiwilligkeit gestellt sei. Wenn die Regierung, heißt es weiter, sich hierbei in Uebereinstimmung mit weiten Kreisen des Hand werkerstandes, insbesondere mit den Vertretern des sorganisirten Handwerks befindet »nd sich entschlossen hat, den Weg der zwangs weisen Zusammenfassung des Handwerks zn betreten, so vermag sic auf der anderen Seite nicht der namentlich von dem vrganisirten Handwerk unterstützten Forderung der Wiedereinführung des Be fähigungsnachweises, als der allgemeinen Voraussetzung für den Beginn des handwerksmäßigen Betriebes, zu entsprechen, da sie sich weder von der Zweckmäßigkeit, noch von der Durchführbarkeit, dieser Maßregel überzeugen kann. Die in der Sache liegenden Z> >Z großen Schwierigkeiten, welche bei den Ausgaben des vorliegenden^ ^ Entwurfs zu überwinden sind, würden übrigens auch bei einep gegentheiligen Auffassung dringend davon abralhen, eine die In-! Z ^ tercsscn des Handwerks w tief berührende und selbst in den Kreisen- Z'L- m ^ der Betheiligten strittige Frage gleichzeitig mit der vorgeschlagenen! i - Fernschreib- unv F-criisi>rcch-Berichte vom o. August Berlin. Der Kaiser ließ heute in Potsdam am Sarge des Kaisers Friedrich zur Erinnerung an die Schlacht bei Wörth eineu Kranz mit Schleife niederlcgen. — DaS Preußische Kiiegsministcrinm bringt zur allgemeinen Kcnntniß, daß den Unteroffizieren und Mannschaften dienstlich verboten ist, sich ans Veranlassung von Civilperwnen mit dem Vertriebe von Druckwerken und Maaren innerhalb von Trnppcntheilcn, seien dies nun ihre eigenen oder fremde, zu befassen. Den Unteroffizieren und Mannschaften ist zugleich befohlen, von jeder seitens einer Eivilpcrson an sic er gehenden Aufforderung zum Vertriebe von Druckwerken oder Maaren ihren Vorgesetzten Meldung zn machen. — Der Handels- und Schifffahrtsvertrag zwischen dem Drillichen Reiche und der Republik Uruguay ist von der Urnguay'schen Regierung gekündigt worden und tritt infolgedessen am 1. Anglist nächsten Jahres außer Kraft. — " " dw Weltausstellung in Paris, Geh. Rc- ückkehr aus Frankreich ist wieder hier ein- >er bc- Ezarcn ... . „ Mendel allerdings zu einer Konsultation nach Petersburg berufen wurde, aber nicht zum Czaren. sondern zu einem russischen Fürsten. Berlin. Nach einer Hamburger Meldung der „Köln. Ztg." ist daS sog. Heydtschc Reskript vom ll. Nov. 1859, betreffend die Beförderung von Auswanderern nach Brasilien, für die drei süd liche» Provinzen dieses Landes Rio Grande do Sul. Sante Catha- rina und Parana anßrr Anivendung gesetzt. Die Prüfung von Anträgen ans Konzeisioniriing von Fall zu Fall ist für zulässig erachtet worden, und etwaige Gesuche geeigneter Answanderungs- untcrnehmer um Konzessionirnng für Beförderung von Aus wanderern nach den gedachten drei Provinzen werden in Zukunft preußischerseits nicht mehr grundsätzlich abgclchnt werden. — In den erwähnten Mittheilnngen amerlkaniichcr Blätter, die aus einen neuen Kolonialskandal hiiiauslanfen solle», wird Herr v. Piitlkamer, der frühere Gouverneur von Togo und jetzige Gouvernenr von Kamerun, beschuldigt. Als seine Ankläger werden Herr v. Stetten rganisation zur Erledigung bringen zu wollen. Jni Anlchluß daran wird die vorgeschlagcne Organisation eingehend erörtert und alsdann den gegen eine Zwangsorganisation des Handwerks erhobenen Bedenken auf Grund stattgcfundcncr statistischer Erheb ungen enigegengetreten. Diese Bedenken sind: die Unmöglichkeit der Abgrenzung des Handwerksbetriebes gegen andere Gewerbe betriebe und die Schwierigkeiten, welche sich aus der örtlichen Vertheilung des Handwerks ergeben. Bei den erwähnten Er hebungen ist aus ca. 1000 solcher Betriebe, in denen in der Regel mehr als 5 Hilfsperioiic» beschäftigt werden, nur ein Fall vor- gekommkn, in dem cs zweifelhaft war, ob man cs mit einem hand werksmäßigen oder mit einem fabrikmäßigen Betriebe zu thnn habe. Auch bezüglich des zweiten Bedenkens hat die Erhebung ergeben, daß die Jnniingsbildniig bei umsichtiger Durchführung io werde erfolgen können, daß sie die überwiegende Zahl der Hand werker umfaßt. Die wesentliche Bedeutung der geplanten Organi sation wird darin erblickt, daß mit ihr dem Handwerkerstand ein fester Boden gewonnen wird, ans welchem ec den Kampf gegen die Mißstände seiner Lage, an welchen er gegenwärtig krankt, mit ver einten Kräften nnfnchmen kann. Von dem an den Bestand und die Thätigkeit der Innung anknüpsenden genossenschaftlichen Leben wird erhofft, daß es in erheblich Höherem Grade, als wie bisher der Fall war, bei dem Handwerker die Geneigtheit und die Fähigkeit zur Begründung und richtigen Ausnützung von Wirthschastsgcnosscn- ichaften befördern und allmählich dahin führen werde, daß die Innung durch die Zusammenfassung der finanziellen Mittel und der persönlichen Leistungsfähigkeit ihre Mitglieder wirthschafttich hinreichend erstarkt, um nicht nur die ersten Schwierigkeiten bei der Bildung von Genossenschaften überwinden zn Helsen, sondern auch eine rationelle Leitung der entstandene» Genossenschaften zn gewährleisten. Ein entscheidender Werth ist der Wirksamkeit der Organisation ans dem Gebiete des LehrlingswesenS beiznlcgcn. Die neuen Bestimmungen über die Rechte und Pflichten der Lchr- herrcn und Lehrlinge sowie die Befugnisse und Obliegenheiten, welche auf diesem Gebiete den einzelnen Mitgliedern der Organisa tion zugrdacht sind, liefern die Möglichkeit, das Lchrlingswesen unter sachverständiger Berücksichtigung der Besonderheit der ein zelnen Handwerker erschöpfend und zweckmäßig zn regeln und die Durchführung der getroffenen Bestimmungen sicher zn stellen. In den Vertretern, welche durch die verlchiedeneu Stufen der Organisa tion geschaffen werden, liegt dem Handwerkerstände die Sicherheit, daß bei allen weiteren Schritten der Gesetzgebung, die das Hand werk berühren, und bei den Maßnahmen der Behörde» und dcr Ge- werbeverwaltnng, nicht ohne Berücksichtigung der Anschauungen und Wünsche der unmittelbar betbeitigten Sachverständigen vor- gegaugcu werde. Daneben ist densciben Organen durch die ihnen cingecänmten SelbstvcrwaltiingSbcfngnissc die Möglichkeit gegeben, die vereinigten Kräfte durch Gründung, Förderung und Pflege einer Reihe von Einrichtungen und Maßregeln für die Hebung des Handwerks in sittlicher und materieller Beziehung nutzvar zu machen. Die in dem Entwurf vorgeschlagene Organisation läßt weder die Entstehung der Mißstände befürchten, welche bei dem Verfall des Zuiifiwcfens hervorgckreten sind, noch befindet sie sich in einem Widerspruch mit den Grundlagen der heniigeu Gewerbe- Verfassung. , , Marburg. Der bekannte Kriminalist v. Tabin» in Zürich hwsigc llnversität auacnommen. München. Der Hof-Oberbanrnlh JuliusHofsinaim. welcher der Erbauung der bayerische» Königsschlösser hervorragend bc- uMulst war und auch die neue Gedächlnißkirchc des Perstoibencil Königs Ludwig II. am Starnberger See errichlet hatte, ist gestern gestorben.
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