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Dresdner Nachrichten : 13.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189607134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-13
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.07.1896
- Autor
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Dresdner Nnchrrchterr. herschwebt. Dieses Prunkstück wird als elster Ehrenpreis für eins der 'Ainatenr kennen auf der Rennbahn onsgesrtzt weiden. — Wie die „Sportwelt" meldet, siedelt des -Herrn W. v. TreS- kow's Stall nnnmrhr endgiltig von Seidnitz nach Hoppe- garten über. . . — Auch di« Deutsche Strotze »bah »-Gesellschaft verausgabt Arbeitersahrkarteu (Wocheufahrkartr») zunr Preise von > M. Pf. zu täglich vier Wahrten. Deraleichen Einrichtungen nttegen meist von beiden Straßenbahn-Gesellschastkii geineinschaft- üch vorgenommeu zu werden. Ans der Linie Schloßplatz-Blasewitz- Loschwitz hat die in Flage stehende Geiell'chast dir Einrichtung zuerst getrauen. — Der anarchistische Agitator. Buchdrucker n»d Verleger T e m p w o t s von hier ist. wie verschiedene Blatter melde», all dem iächsiiche» Staatsgebiet auSaewieicu worden. — Ter volkSiliumlichr Liederabend dcS „Dresdner M'äiiucrchvr" sinvel morgen Dienstag, den 1t. Juli, im Liucke scheu Bade^ statt, bei schönem Wetter im Garten, bei ungünstigem im Saale. — Für die Unterbringung i» dieF e rie >r k o l o u i en des Gemeinnützige» Vereins liegen noch einige recht dringende Ge- >ncbe von Knaben vor. Tie Herren Direktoren und Lehrer gebe» ibne» das allerbeste Zeugriiß. die Herren Arrzte bezeichnen sic als clneS LandautenihalleS „sehr bedürftig". Nun lind aber alle Stellen in den 2", Abtbeilnngen vollzählig besetzt, sollte» sich da nicht einige Familien aus dem Lande bereit finde», eine» nicht i-rade krauten, aber chwachliche» Knaben etwa für3 Woche» Di« Maschinenfabrik von Wagner und Hamburger in Görlitz ist vollständig niederaebrannt. viele Maschine», die Schmiede, die Tischlerei, zahlreiche Modelle sind vernichtet, nur die Gießer« blieb verichont. Man befürchtet, ein großer Theil der Arbeiter werde brotlos wrrdeu. Dir einundzwanzig Hanrburger Kursmakler haben der »Verl. Zta" zusolge erklär», daß sie iämmilich ihre Armier niederlegrn wurden, falls sie durch die AuSsührnngsbeninununae» zum neue» Börsrngesctz in den, Umfang und der Ausdehnung ihrer Geschäfts führung im Mindesten brchränkt würden. Ta- Amt der Kurs- maller ist in Hamburg ein Ehrenamt. In Hamburg wurde gegen die Bankiers Fritz Beuther und Ferdinand Gärtner wegen Betruges. Unterschlagung. «Untreue und KonkursvergehenS verhandelt. Unter Zubilligung mildernder Um stände wurden Benther zu 5 Jahren Gesängniß und 5 Jahren Ehrverlust und Gärtner zu 4 Jahren Gesängniß und 4 Jahren Ehrverlust vrrnrthrilt. In GrrmerSheim «Pfalz) sollte der neuen,annte JestungS- kommandant Oberst Fischer mit Salutschüssen empfangen werden. Durch vorzeitige Entzündung einer Kartusche wurden dabei, nach der „Sb. Ztg.". 5 Artillerisien schwer verletzt. Nach der „Pf. Zta." ist rin Soldat seinen Benetzungen erlegen: bei einem anderen ist eS sehr fraglich, ob er nicht doS Augenlicht einbüßc» mutz. TaS Unglück soll dadurch herbeigcführt worden lein, daß aus Anordnung des dicnsttknikndr» Offiziers die Geschütze nicht nach ledcm Schutz mit dem Wischer geblitzt wurden. Ter Makler Felix Raezka in Hambnrg wurde wegen Betrü- n n e nlgcIl l i ch ans z n n e h ,n e » ? Tie betreffenden Kinder « gereie» In Höhe von 100.000 Mark verbaslet. lonrsen znoerüchtlich dankbare Schützlinge sein. Aiimeldunge» niinm! die GeichästSsielle des Gemeinnützigen Vereins, Jüdenhos 'Nr. >. I. Etage enraegcti. — Sein 25, ä h c i g c S Kapitäns-Jubiläum beging estern der Kapitän R icdte r ans dem Dampfer ..Schandau". Bereits :> Jahre laitg steht der Jubilar im Dienste der jächsiich-! t ohnnnb.en TampsschitisahrkS-Gesellichast und hat sich vom BootS- z mann zum Steuermann und zum Kapitän cmporgearbeitet. Im ! Oktober 1^7 ! halte er die traurige Pffichl zu erfüllen, die irdischen U-öeneste deS hochieligen König Jobann von Schloß Pillnitz ,n:r dem von ibm geleiteten Schisse „Saxonia" nach Dresden zu ubernilireii. In der'Nackt vom Sonnabend znm Sonntag entgleiste a> ' bi s Gutsbesitzer Köhler ans Jmniighauien bei Kassel wurde bei Eorbacb auf dem Anstande von einem Iagdgenvssen fahrlässiger Weise erschossen. Ungarn. Die Assaire der Fakire, welche die letzten Wochen sowohl die wissenschaftliche Welt als auch das Publikum lebhaft intcrcssirlen. erregt in Budapest die größte Sensation. Ter ent larvte Fakir behauptet, cs habe gegen ihn eine Verschwörung be standen. Schvn gelegentlich seines jüngsten Dauerschlafes set ihm ein Juckpulver in den Sarg praktizirt worden, welches ihm arge Träume verursachte. Auch letzt wäre er von seinen Entlarvcrn mit Gewalt geweckt worden. Er habe einen heftigen, schmerzhaften Stotz in der Schnltrrgegend empsunden und sei infolgedesien er- ..... „ .wacht. Demgegenüber behauptet die Gegenpartei, schvn am in wes'.l'chen rheile des V a h n h o , s G v r l i tz berm Aus Donnerstag sei der indische Diener des Fatir's dabei betrete» wech'elii ctircs Zuges ein Wagen und stellte sich oner über das morden, als er mehrere Stücke Gebäck und ein größeres Gefäß - - -7 .--'Ucle kam der von Dresden,Abends Milchern das Lokal trug, welches dem Fakir als Schlasstätle dieirlr. '' Mn 25 Min. nbgelai'cne Prr'vnenzug an dem nebeiiltegenden Ter Diener habe aber angegeben, datz die Etzwaarcn sur ihn selbst vauptglene cingesahckii und 'tteitte den cutglcisten Wagen derart, bestimmt seien. Seinen letzten Dauerschlaf begann der Fakir an, 'K cm Eilgntwageir niid ein Perwirenwagen deS PersonenzrigS' vorvergangenen Sonntag Nachmittag um 4 Uhr. Nach Schlntz «wordene antike ' n t°l um« malt, zeigen. eingleisg dnrchgcsühtt werden. Ein ielicires Hühnchen ist von einer Henne des Schleuer mei'terS Rnvncr in M a r k» e n k i r ch e u ansgcbrnte! worden; dai'etbe hat vier Beine, aus der rechten Seile drei und ans der Unken ein Bein. Es 'st geinnd und »Hinter, wringt wie ein normales Huhn und wächst üppig. Hoffenllich ist das Huhn leine Ente' or s» 1 »» 2 G In :>»' athen Ir >r am 9. d NN! in der N'we der Postagentnc auf. Nach ihrer Angabe erhob sich gegen 1l Uhr Nachts der Fakir in seinem GlaSsarge. griff unter das Kissen »nd begann Etwas zu essen. In diesem Momente sprangen die Aufpasser hinzu. A!S der Fakir sie erblickte, schlief er soiorl vorschristsmätzig Weiler. Man schlug sedvch Lärm, und der Fakir mutzte den Sarg ver lassen. dessen Deckel angeblich die Spuren vertrockneter Milch zeigte und in dem sich die Uebcrrestc von allerlei Etzwaarcn vorfanden. Die Fakire blieben bis nach Mitternacht linker der Obhut der Polizei. Auch die beiden Personen, welche behaupten, die Fakire entlarvt zu haben, wurden zur Behörde citirt. Tie Polizei hat die . Fakire nicht verhaftet, und die Angelegenheit dürste zwischen den lalirigcn z Fakiren und dem Unternehmer vor dem Eivilgerichle zur Austrag ung gelangen. Die Polizei hat schon seit längerer Zeit auch durch Dckettivs Kenntnitz davon, daß die Fakire allnächtlich, wenn sie sich unbewacht glaubten, zusammenkamen und Orgien feierten. Ta aber keine Anzeige vorlag. schritt die Polizei »lcht ein. Die Fakire winden bis zur Erledigung der Affaire unter polizeiliche 'Aussicht gestellt. Frankreick». „Figaro" berichtet über eine seltsame Eeremonic. die der Befehlshaber des 19. Jcigcrbatarllons veranstaltet hat. Er marschirke nach Bnssang. ließ sein Bataillon gegen die Grenze Front machen, zog den Degen, zeigte dem Bataillon das Elsaß und hielt eine Rede von höchstem Odcnschwung. in der er sein Schwert anrics und cs beschwor. Elsaß zn befreie». sTer General ist derselbe, der kürzlich einen ähnlichen chauvinistischen Tagesbefehl an sein Bataillon erlassen hak. Der Mann hat offenbar einen Sparren und die Regierung der Republik wird daher gut thini, ihn baldmöglichst unschädlich zu machen.) Ter Regierung ist nunmehr seitens aller eingeladenen Staaten die Verständigung zirgekommen. daß dieselben die Weltausstellung von UW bc'chicken werden. Es wird versichert, daß namentlich auch Ehina und Japan ans der Ausstellung in glänzender Weise vertreten sein werden. Senat und Kammer haben sich vertagt. (Wiederholt.) Italien. Die Demission des ganzen Kabinets wurde bc schloffen, damit Rlidini freie Hand habe. Tic Lösung der Krisis — In A l t c n b n r g cistickte vorgestern der >'» Jahre alte knabc Opitz an einer K i r s ch e. M. eine Dame ans Beilin ein. ihren vermnthlich dahintommcn- den. ohne Wiste» der Muster von Berlin ahgeicisicn I Sohn zn beobachten, der von Welile» ans nach Geld an feine Mutter geschrieben Halle. Man 'and das Bürschchen alsbald in einem Gasthaus, wie es sich ebcn wieder als Fremdenführer ber- dingl halle, um sich ans dice Weife dirichznfchlagcn. Diebe! banernswenhe Mutier nahm das vwlrcrwrcchcnde Herrchen so gleich mir sich »ach Berlin. — Vom Hitzsthlag getroffen wurden infolge der übermäßig > .roßen Hitze am Donnerstag bei einer Fclddienstnbnng mehrere Soldaten der Garnison Zwickau «Jin.-Reg. Nr. lM. Eineri derst'tden, Namens Klemm.-von der !). Kompagnie, erkrankte aus! der Werdanecftraße plötzlich und heftig am Hitzichlag und ist trotz s ärztlicher Hilfe noch am Abend desselben Tages «einer Erkrankung ^ ! erlegen. Tic Anderen befinden sich ani dem Wege der Besserung, j — I» Hellcr'S Pappcnf'abrik iii MohSdvrs verringlückie! am 10. d. M. der Arbeiter Köhler dadurch, daß beim Beladen des ! «Fahrstuhles das Seil zerriß und der Jahrsinhl den Arbeiter mit! s m die Diese zog. Hierbei erlitt der BcdanernSwenhc >o schwere j Verletzungen, daß er dewelbeir »ach wenigen Tage» erlegen ist. i — In E h enini tz wurde vorgestern ein weidlicher Leichnam ' a.:S dem Schloßieich gezogen. Tie Aniaefniidenc ist etwa 20 Jahre still, mrirler Staiur und gilt gekleidet. Tic äußere Kleidung besteht .aus grünem Kleid, schwarzem llmhaug, Lackschuhen, schwarzem 'Hut mir gelben Blumen. — Der Leichnam des seit dein st Jul! veunißten Herrn Diakonns Eindner ans Vielan ist vorgestern unweit der Cains- . doricr Brücke ans Bockwaer Fliir anö der Mulde gezogen nnd von hängt von der Militärsragc ab. Nudliri muß vor Allem einen der Orlsbehörde ansgehobcn worden. Die beiden Schulknabcn ^ neuen Kriegsminister finden. Man spricht von Prllviix. der 'Bamnann und Ran ans Bockwa bemerkten den Leichnam in der! Kriegsminister vom Januar l89l bis Dezember 1893 war. Er ver- Mn.da, zogen denselben ans Ufer bez. anis Land und crslaitcle» j langte damals aber für das Kriegsbudyet mindestens 24t> Mll. bei der Bockwaer Polizeibehörde Anzeige. — Wa ! dhcim, 12. Jul!. Ein innges Mädchen von hier, d e Tochter achtbarer Eltern, welches z. Z. in Ehcmnitz in Stellung wm. hat sich gestern Morgen daselbst durch Ertränken im Schloß- icicb das Leben genommen. Die Lebensmüde stand wenige Tage vor. ihrer Hochzeit und weiß man nicht, was dieselbe in den Tod getrieben hat. — Großenhain. 12. Juli. Von dem beute hier in den Täten deS „Ge'ellichaitshauses" in Großenhain abgehaltene». von unge'älw 1Ö0 Herren aus Deutschland und Tcutsch-Ocslerrcich de- 'achten 8. Deutschen Färb er tage wurde einstimmig die Gründung eines straff organisirten dcutfchen Färberverbandcs bc- 'chloi'cu. Mil der Schaffung der sich nothwcndig machenden Satzungen winden die Herren Hocne-Guben. WittkowSki-Cottbirs! und Slremler Forst betrank, als nächster Tagungsort aber Cottbus ' bestimmt. Den üblichen wiffenschaftlichen Vortrag bielt der be kannte Chemiker Herr Dr. Lauber-Großenhain über: Das Wasser in der Färberei, die Reinigung der Fahriknbwässcr und über das Patent Laubcr-Eabecti (Naphtol l-. (tz). Lire, während jetzt dazu nur 2'Z-t Mill. Lire bestimmt sind. Der Schatzministei Colombo nnd der Postministcr Earmine möchten keine KricgSbudgcl Vermehrung billigen: cS ist d her möglich, datz Beide nicht in s neue Kabinet cintrelen werden. Nnsrland. Tie beiden deutjchen Schnlichiffe „Stoich" und „Steffi" sind von der Petersburger Rhede nach Kronstadt abgegangen. Vorher halten die beiden Kommandanten. Kapitäne,;. S. v. Ahlesrldt nnd Thiele, sich beim dentschcirBnifchasler. Fürst Nadolin. abgemcldct nnd den Spitzen der russischen Mariiicbehvrdcn Abschiedsbesuche ! abgcstatte, Großfürst Aler iS Alczandrowitich schankc den Ab- ! sahrtSmanövern vom vsiciren Fenster seines Palais ans ii Als die Schiffe das Palais paisnterr, enterten die Mannlchasten ans nnd brachten dcm Großfürsten ein dreifaches Hurra!, aus: die Musikkapellen spielten die russische 'Nationalhymne. Die an den Usern versammelte Menge winkte den Scheidenden AbichiedSgrütze zu. Hieraus spielten die Musikkapellen die deutsche 'Nationalhymne. M enschen. sondern lebendig „ . was damit gemeint ist. Das Kunstaewerbe. da- immer innig mit der eigentlichen Kunst »usammenhärigt in seinen Bestrebungen verfuhr ähnlich r die Dekoration zehrte von dem. was frühere Zeiten aus der Natur ausgesammelt und in ihrem besonderen Tinne umgesormt hatten. DaS ist seit Jahren in der Aunst anders geworden und. wie gesagt, auch im Kunstaewerbe: wir schöpfen wieder an der Quelle. Allerorten sehen wir die Bemüh ungki, der Lehrenden darauf gerichtet, statt deS sterilen NachahmenS die Schüler zum Selbstsindcn anzuregrn: nicht mehr aus Museen holt man sich die Cchmuckiiiolwe. sondern von Wald und Feld. Blumen und Knospen werden zerlegt in ihre Brstandlhelle. um die Gesetze des organischen WachSlynmS zu finden, die dann wieder auf das eigene Schassen angewendct werden, denn stilgemäß und schön schassen, heißt im Sinne der Natur schaffen: eine Säule, ein Glas sind schön, wenn sie auSsehen, als wenn sie so gewachsen sein könnten. Auf dem Gebiete der Stickerei war mit geringe» Ausnahmen von alledem wenig zn merken. Eine zeit weilige Alissrijchuny durch die Einführung heimischer und fremd- ländlicher Äauernsnckereien ist Alles, was hier neu ist. Da setzen denn H Obrist'S Bemühungen mit Erfolg ein. indem sie die an- acdentetrn Gundsätze auch hier verwerthen. Was er verwendet zu seinen Dekorationen, sind burchgehends mehr oder weniger stilisirtc wohlbekannte Pslanzenformen. denen er durch seingestimmtes Nkbrnelnandersetzen von Farven besvndcre Reize abzugewinnen weiß. Seine Arbeiten sind in ihrer symbolistisch angehauchten Art i» hohem Grade modern, haben das, was uns oft die baroksten Kunstwerke erträglich macht: Persönlichkeit. Im Einzelnen an gesehen, steht. wie EilffiangS erwähnt, lange nicht Alles auf gleicher Höhe: das bezieht sich aber niemals auf die überall gleichmäßig gediegene Durchbildung im Technischen, die wohl durch Schweizer Stickereien erfolgt ist. Gleich zn Anfang der blühende Baum ans Seide vermag nicht die große Fläche bedeutungsvoll zu stillen. Die nrisgebrcikcte Tischdecke »nt dem nach Art arabischer Schrlft- ziige komponirten Baumwurzelmotiv macht keinerlei Eindruck von Belang. Was drauf liegt, eine Schreibmappe mit Algenmotip. ist nicht uninteressant. Eine zweite, mit grauem Wollstoff über zogen, korrespvndirt vom klebrigen abweichend mit einem an der benachbarten Wand hängenden Kissenübcrzug in zart seiner Wirkung. Außerordentlich hübsch in Farbe und Zeichnung ist eine benachbarte Tischchendecke mit Löwenmaul: der dreithellige Wandschirm mit Rittersporn wirkt hart und grob trotz trefflicher Details. Zwei Stuhle mit Achren und Schilf sind an sich gut und geschmackvoll gemacht, stören aber durch dle stachliche Er scheinung der Schmuckmotive, welche aus denselben Gründen unzulässig sind, ans denen man nicht einen realistischen Igel auf einen Sitz sticken darf. An dem anspriichrvoll groben Panneaur mit Wlirzeimotiv wie oben vermögen wir nicht viel Gefallen zri finden, höchst interessant in der Zeichnung und sehr fein in sarbiaer Wirkung ist dagegen der Teppich im Erker, der ein Hauptstück der ganze» Sammlung ansmachk. Eine originelle Fußbank aus Wild leder gestickt — allerdings mehr >chön als zweckmätzig — und ein hübsches Kissen, mit Eichenlaub nnd rothen Blütchen geichmückt. schließen hier die Reihe der beincrlciiswcrthestcn Stücke ab. Ei» anderes Kissen — drcitheilig mit Schioanbesatz — wirkt eigenthümlich fremd, modebazarmätzig unter den sonst so gediegenen deutschen Arbeiten. Verschiedene neue Bilder und andere Kunstwerke, ins besondere mehrere treffliche Werke von Friederike Menöhausen, sollen demnächst besprochen werden. 0 1 Tie neueste Julinunnner (Nr. 28, tO. Juli) der reich illustrirten Jeiltchrist „Lport im Bild" (Verlag »nd Redaktion Berlin >V. Lewzigerstraffe tOR. welche in der ergiebigsten Weise wörtlichen Interessen dient, und deren Iiicunose Ausstattung selbst den verwöhntesten Ansvruchcn genüge» kann, bringt n. A. zwei Bäder von der „Rennbahn zu Dresden" nach vortrefflich auSgesührten Ainaienr-Phoiograplnen von A. Foglar in Dresden. vritssasteu. G. V., Altenbur; beobachtet, daß in meiner Vi^a Tagessitschichle. Deutsches Reich. Kriegsminisler Bronsart v. Schellendorff, dcr i» Marienhoi bei Güstrow seinen Urlaub verbringt, hat. wie die „Güstr-'iver Ztg." aus persönliche Information hin erfahren haben will, sich wie folgt geäußert: „Die in der Presse ver- Irciteten Nachrichten über bevorstehende Persorralverändcrungen im Staaksministerffim beruhen lediglich aus Mnthmaßnngcn, denen die sichere Grundlage fehlt." Auch die ans sogenannter „znver- lttzsiger" Quelle stammenden Mittheilungeir bezeichnet der Kriegs- nin'.ster „nur als Lückenbüßer der Tagesblätter, die in der Zeit )er sauren Gurke um interessante Neuigkeiten stets verlegen zu icin Pflegen". Bei der 'Nacht-Wettfahrt auf der Northern Regatta !» Nothcsay gewann die Nacht des Kaisers „Meteor" den Queeiis-Enp (Becher )er Königin). . . Wie man aus Wien mittheilt. meldet eine dortige Lvkalkorrc- wondcii!. die sich ans Hvikreite bezieht, den bevorstehenden Besuch Kaiser Wilhelms in Budapest zur MilleniuniSansstellung. Ter deutsche Monarch würde dann deS Weiteren tu Gödöllö zur Jagd »iS Gast deS Kaiicrs Franz Joses verweilen. Bei der ReicliStagsstichwahl im Wahlkreise Schweb wurden inSgesammt für Holtz-Parlin (Rp.) 5328, für v. Satz-Jaworski Pole) 5111 Stimmen abgegeben. In der nniiscmitischen Partei bezeichnet der Antisemit Hans v Mosch in seiner „Deutschen Reform" vom 5. Juni die Zustände als durchaus trostlos. „Dle Vereine i'ammt nnd sonders, in den Städten, wie in der Provinz, welken nnd sinken immer mehr in sich zusammen, und wenn cs so weiter geht, wird auch der letzte lautlos begraben sein! Wo ist die einst gewaltige Bewegung in Leipzig, in Magdeburg, in Breslau nnd vor Allem in Berlin hin k !'! Ein paar klägliche Reste fristen noch durch „Landpartien". „Familienabcnde". „Stammtische" und durch geschästsantrsemitische Bemühungen niedrigster Art ihr Dasein: das ist aber auch Alles! Die Vereine in der Provinz, wie die einst blühenden Vereine in den Vororten Berlins, sind schlafen gegangen oder bestehen un- ihätig nur noch dem Namen nach! Wenn selbst die „Staats bürgerin" schon zugrben muß. (Artikel „Wien nnd Berlin"), daß es gottserbärmlich aussiebt, dann wird'S wohl wahr sein!" Na, vcnn das Herr Oswald Zimmermann liest! Wird der sich über olchc „Lügen" wieder ansregen. Es ist aber auch zu dumm. eS nicht glauben nr wollen, datz die Partei unter seiner Führung immer mehr ausblüht. Kunst und Wissenschaft. Im R e i id e nz th ea t e r wird heute und die folgenden Tage „Der kleine Lord" mit Frau Käthe Basto in der Titelrolle wiederholt werden. S In Arnolds Kunstsalon sind gegenwärtig die Stickereien des Münchner Künstlers H. Obri st ausgestellt, welche seit einiger Zeit aus Anlaß der Publikation im „Pan" viel bciprochcn werden. Sie stellen in der Tbat höchst eigenartige Leistungen dar und werden gewiß für die Weiterentwickelung der künstlerischen Stickerei nicht ohne Bedeutung bleiben: ihre Be sichtigung kann darum angclegenllichst empfohlen werden. Was sie iinterfcheidet von anderen ähnlichen Sachen, ist vor Allem ein völliges Frcimachen vom Hergebrachten; hierin liegt auch ihr Hauptverdienst: in der Ausführung — womit nicht das Sticke», sondern die Komposition gemeint ist — ist keineswegs nur Her vorragendes erreicht. Das bricht aber keinen Stein ans der Krone des Künstlers: nm das Verfahren handelt sich's, erst in zweiter Linie um die Losungen, die er giebt! Worin das neu ist? In zweierlei Beziehung: einmal legt er weit mehr Gewicht auf den Stoff, auf welchen er seine Arbeite» auSführcn läßt, nicht nur in Hinsicht auf die Farbe, die mit dem Stickgarn auf's Feinste korre- spondirt, sondern ebenfalls in Bezug auf Korn und Gewebe desselben: er durchbricht so die ewige Stramin-, Kongreßstoff-, Leinen- und Tnchwand. an welcher sich durchweg die Bemühungen unserer Damen erschöpften, und sucht Geweben Reize abzngrwinncii, welche wir bislang nur unter der Association des Sommcranzuge zn betrachten vermochten. Nicht immer ist ihm das gelungen, bei dem grauen Korbsessel z. B., der mit Algen oder MooSblättern dekorlrt ist. kommen wir doch nicht ganz vom Eindruck des leicht Erheiternden frei. Immerhin liegt hier ein Knnstelcnrent. das lange nicht genug anSgenützt worden ist: eS giebt zahlreiche billige Stoffe, die eine vorzügliche Grundlage für Stickerei abgeben, wenn sie mit Geichmack dekorirt werden. Damit sind wir der dem Zweiten, was Obrist'S Arbeiten auszeichnet: die originellen Schmuckformen. Sie sind nicht einmal neu an sich: seit Jahren wird von allen Berufenen das HerauSholen der Ziennotive für'S Kunstaewerbe aus der Natur selbst gepredigt. ES gab eine Zeit in der Knnkt. wo man sich zum Schaffen anregen ließ nicht durch die Natur, sondern durch die Kunst, d. h. durch schon filtrirte Natur. Die Bilder der Nazarener, welche ln der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts die alten deutschen Meister mit all' ihren Härten nachahmtc». oder z. B- Arbeiten Matthäi'S. r iila „Orrst erschlägt den Aegistos" in unserer Galerie, der nicht schlechtweg „Seit ca. einem Jahre habe ich sich sog. „Jffchchen" eingebürgert habe». Trotzdem ich sofort Insektenpulver anwandte, lassen diese Thicrc nicht nach. Ta wir nun hier so einen Kammerjäger, wie solche in Dresden ihr Geschäft betreibe«, nicht haben, bitte ich Sie. mir ein möglichst sicher wirkendes Mittel zur Vertilgung dieser Thierchen a„geben zu wollen." — Sehr bewährt hat sich gegen solche Fischchen die 5—Ivprozentige reine Carbolsäure, die man mittelst eines Pinsels in alle Fugen nnd Glinzen und ütxrall dort einstrricht. wo die Thierchen am meisten sich aufzuhalten Pflegen. ,/tz- P. T. „Welche Tour ist von hier aus die kürzeste zum Besuche des Kysshänser-Dcukmals. und wie viel würde die Fahrt wohl kosten ?" — Ehemnitz-Weida, Rudolstadt. 3.KlassePersonen- zug ca. 6 Mark. A »o n. „Welche von beiden Reiserouten nach Nizza über Genf nnd über den Gotthard ist die beste und kürzeste?" — Die über Genf, Lyon, Marseille -c. ZZ Neffe N. „Ich bin Militärinvalid und größtentheilS rrwerbc-nnfähig mit einer Pension Monat 15 M. und Civilver- sr'rguilgsfchcm iin Jahre 1891 entlassen, will jedoch de» Eivilvcc- sorgilngSicheiil nicht cmweirden. da ich doch immer kränklich bin. Wohin wende ich mich niit Erfolg, damit ich meinen Eivilversorg- nirgskhein auSgezahlt bekomme?" — Hier kann nur das Königs. Klicgsministerrüm in Frage kommen, wohin Sie Ihr Gesuch zu richten haben. -tztz. Kurt Thieseir. Köln (50 Pfg.). „Bin jetzt l8 Jahre, habe mein Einsährigen-Zeiignib nnd möchte gern zur Marine. Würdest Tn so frenndtich sein und mir Auskunft geben, ob ich Herbst eintretcn kann, »nd wo ich mich zuerst zu melden habe?" — Lassen Sie sich von der Hosbuchhandlung von Mittler »nd Sohn in Berlin die Marineordnung schicken. Sie finden darin Ihre diversen Fragen meist ausführlich beantwortet. - S o lda l en sr c » n d (25 Pfg.i. „Einem älteren Militär ist es ausgefallen, daß Kapitulanten von verschiedenen Truppen- Iheilcn die Gesrcitrirchargc besitzen, dagegen die vom 2. Jäger- bataillon Nr. 13 nicht. Wie kommt es, daß die Jäger nicht be fördert werden ?" — Sie habe» wohl selbst kapitiilrrt. sind aber ans gewissen Gründe» dann nicht befördert worden? -tzO O. Tisfner. Bolkcnhain. 'Antwort . Es ist ia ganz richtig, daß die moderne sogenannte Organsaft-Bchandlnng. zn der auch die Schilddrrrieiiknr gehört und ebenso auch die Ent fettungskur niit äußerster Vorsicht und nur mrtcr Leitung eines richtigen ArzreS angewendct werden darf. P « Zwei alte Nachrichtcnlcser. „A. schuldet dem B. 500 Mk.. B. gcräth in Konkurs und A., welcher sich im Aus lande aushält, zahlt die schuldigen 500 Mk. nicht. Ist nun, nach dem das Konkursverfahrir beendigt rst, A. dem B. noch immer die 500 Mk. schnloia nnd kann aus deren Bezahlung verklagt werden, oder ist die Existenz der Schuld durch das Konkursverfahren ver nichtet?" — Tic Forderung erlischt durch oaS Konkursverfahren nicht, sondern kann nach dem Anstrag desselben vom Gläubiger oder dessen Rechtsnachfolger jederzeit zwangsweise eingetrieben werde». L. L. in F. (85 Pfg.). „Ich bin seit einiger Zeit lungen leidend und möchte auf einige Moiinlc einen klinrarischen Luft kurort besuchen. Nun ist mir aber außer einen, einzigen t welcher mir nicht paßtl sonst weiter keiner bekannt. ES muß doch deren noch viele geben und bitte ich. mir doch mehrere solche Luftkurorte mitzutheilen innerhalb Dcntichlaiids." — Luftkurort Pleisweiler b. Bergzabern, Nheinpsalz, Waldshnt im südlichen Schwarzwald. Homberg im Schwarzwald. Tiez a. d. Lahn, Auerbach a. d. Berg straße. Otz- O- W.. R i e f a (30 Pfg.). „Schon mehrere Jahre bin ich im Besitze eines Tyalerstückes mit dem Bildniß und der Um» schrift Wilhelm IV. König v. Gr. Brit. u. Hannover vom Jahre 1636. Hat derselbe einen höheren Werth?" — Für Liebhaber 4 Mk. A. WarwaS. „Ist eS angängig, daß ich Mitglied der „Dreyßlg'schen Singakademie" werden kann und an wen habe ich mich rvent. zu wenden?" — An Herrn Kapellmeister Kurt Hösel. Permoserstraße 5. M. W-, Gute Quelle. „Ist eS wissenschaflllch fest- gestellt, daß die Steine wachten ?" — Nach Linus ist festgestcllt: „Die Steine wachsen, die Pflanzen wachsen nnd leben, dre Thicrc wachsen, leben und fühlen." A. Fischer (25 Pfg.). „Bin groß, stark und im Besitze deS Einjähria-Freiwilligen-ZeugniffeS: ab« nun kommt der hinkende Bote lstnterher. Ich bin von Mutt« Natur auS mit sehr kurzsichtigen Augen aiiSgestattet worden, sodaß ich ein Augenglas mit Nr. 6 tragen muß und befürchte ich daher, daß sie mich beim Militär nicht gebrauchen können. Wie ist des hochwohllöblichen QnkelS Ansicht darüber?" — Tanernd nntaualich sind Mann schaften. welche derartig kurzsichtig sind, daß der FernpunltSabstand ans dem besseren Auge 0,15 oder weniger beträgt (nnch bei voller 6-ehschärse).
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