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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.08.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060815012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906081501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906081501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-15
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.08.1906
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Dverdncp Nachrichten. »rs. «eit, 4. »M Mittwoch. LS. August Lvo« Achen» di« prakt^che GI«ichh«rechtiauna zu «rrinaen". Die Tätigkeit der «vanoelffchen Arbeiter dürfe sich nun «er nicht > u r « » k wi, tschof« lich « ftr a n e)i beschräniken. auch au« vol > t ischem Getb.eie muß Einfluß erlangt „ ..deshalb inüf^en die Arbeiter sich in den nationalen, volitch Parteien betätigen und ihren Einfluß stärker geltend mach . Nur auf diesem Wege kann eS vorwärts «oben. Die unfrucht txrr, Verneinu«Spolitik der Sozialdemokratie hemmt den Forigaiig der Sonialreisorm und schädigt die Jnterefse Arbeiter. In dem Aufruf wird dann weiter auf die bewilligten ReichStagSdiäten hingewiesen. die auch Arbeitern die Ausübung eines Mandats ermögliche. In bejua auf die nächsten allgemeinen Wahlen 1906 heißt es: „In 2ÄÄren<1908> finden die allgemeinen Reichstagswahlrn statt. Wir halten eS im nationale» wir auch sozialen Jnlrresse für dringend nötia. daß durch die Wahl 1908 eine entsprechende Anzahl christlich, nationaler Arbeiter in den Reichstag aswähll wird. Es unterlieat keinem Zweifel, daß die Zentrumsparte mehrere unserer katholischen Kollegen in den Reichstag sendet. Wie aber stebt es auf evangelischer Seite? Nach den bisher gewonnenen Erfahrungen haben nur wenige Parteien ernstliche AnstrenguMen gemacht, um Arbeitnehmer ins Parlament zu bringen. Wir müssen uns rühren und diese Forderung laut und nachdrücklich erheben." Zunächst soll dann in allen Wahl- kreisen eingesrklwerden, in denen evangelische Arbeiterkandidaten Aussicht auf Erfolg haben. Die Bildung eines WahlsondS soll angestrebt werden. In bezug auf die politische Tendenz deS Unternehmens heißt es: „Ausdrücklich wollen wir feststelleii. daß wir keine neu». P a rt e i gr mpp i e r u ng bilden wollen. Jeder bleibt nach wie vor in seiner Partei, deshalb haben wir kein beson deres politisches Programm ausgestellt. Unsere Absicht ist einzig und allein die Förderung der Wabl von nationalgesinnten Arbeiter-Mgeordnelen. Die Unterzeichneten sind zu einem Nationalen Arbeiter-Wahlausschuß Lusammengetreten. um im Sinne dieses Ausrufs zu wirken." Die Veröffentlichungen des „Nationalen Arbeiter-Wahlausschusses" sollen in allen christ> liehen und nationalen Tageszeitungen erfolgen, welche die Be strabungen des Ausschusses unterstützen. Der Vorsitzende des Nationalen Arbeiter-Wahlausschusses ist der Generalsekretär des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter, Franz Behrens in Essen a. d. Ruhr. Ebenso gehört der -weite Vorsitzende des Gowerkvcreins, Karl Kiikme-Bochum — eine in national- liberalen Parteikreifen bekanntePersönlichkeit — dcmAusschusse an. Die übrigen 60 Mitglieder des Ausschusses sind meistens bekannte Persönlichkeiten aus den christlichen Gcwerklchaften, evangelischen Arbeitervereinen und dem Deutsch-nationalen Handln,,asgcbillftiEerband aus allen Teilen Deutschlands. Politisch sind alle nationalen Richtungen vertreten. Neben den Christi ich^Sozialen und Liberalen finden sich eine Anzahl Deutsch^Sozialer und konservativer Parteigänger. Deutsches Reich. Die Reise des Fürsten Bülow zum Kaiser nach Kassel, die nunmehr am Freitag erfolgen soll, — also erst nach dem Zusammentreffen mit König Eduard, — steht offenbar mit den Vorgängen auf dem Kolonialgebiet ln Zusammen Hang. Darauf deutet auch die Entsendung des Chefs der Reich- kanrlei, des Herrn von Loebrll. zu JiisorniationSzwecken nach Berlin hin. Wenn freilich der verantwortliche Leiter der deutschen Politik dem Kaiser über die schlimmen Vorgänge so wenig zu sagen weiß, wie bisher der Oeffrntlichkeit, dann werden die Zügel wohl auch bei der Zusammenkunft nicht vom Boden aufgehoben werden und man müßte eben mit Geduld weiter warten, bis der Reichs tag endlich Klarheit schafft. Zum Nutzen des deutschen Namens wurde ein solcher Zustand freilich nicht sein. Vor seiner Abreise von Swakopmund in den Süden des südwestafrikanischen Schutzgebietes leistete Oberst von Deimling einer Einladung nach dem dortigen Beamten kasino Folge, wo er vom Bezirksamtmann Bösel begrüßt wurde. In einer kleinen Ansprache erklärte er, auch er hotte, daß bald wieder Frieden im Lande sei. Daß er diese Hosnurng hegen dürfe, ser den Leistungen der Truppe unter dem ersten Kom mandeur. Generalleutnant v. Trotha, und dann unter dessen Nachfolger im Kommando, Obersten Dame, zuzurechnen. Ihm läge eigentlich nur noch die A u f rä u m u n g s a r b e i t ob. Aber wenn der Frieden hergestellt sein werde, so solle es an den Wiederaufbau des Landes gehen, und dabei sollten alle. Zivil und Militär. Hand in Hand arbeiten. Die Truppe werde, soweit es in ihrer Macht stände, das Ihre dabei tun. Gegen Ende des Mahles ergriff noch Justizrat Wasserfall das Wort, um für die ansässigen Kolonisten Oberst v. Deimling als einen Mann zu begrüßen, der ein Herz fürdas Land gezeigt habe, hier und in der Heimat, und um ihm dafür Dank zu sagen. Als das Hoch aut ihn verklungen war. schüttelte Herr v. Deimling dem Redner die Hand und sagte: ..Ja. ich habe ein Herz für das Land, und freue mich, daß ich auf einen Platz ge- stellt bin, auf dem ich das betätigen kann." Ihre Mißbilligung der jetzigen Kolonial verwaltung spricht die konservative „Kreuzztg." in ihrer neuesten Wochenübersicht offen aus. indem sie schreibt: „Die organisatorische Kraft der Deutschen bewährt sich glänzend »n Handel und Industrie, zum Teil auch schon in der neuen Form, die unser landwirtschaftlicher Betrieb annrhmen muß. Auch die Auslandspioniere unseres Handels stehen ihren Mann Aber in der Kolonialvertvaltung hapert es. In unserer letzten Wochenschau haben wir versucht, die Ursachen dieses Miß erfolges aufzuweisen: daß man bei der Anstellung von Beamten für die Kolonien nicht die Auswahl der besten Kräfte hatte daß die Berliner Verwaltung nicht sachverständig und einheitlich genug war, und daß die Ueberwachung des Ganzen an unsere Diplomatie zu große und zu fremdartige Ansprüche stellte. Wenn aber nun gesagt wird, die Bureau- kraiie sei überhaupt ungeeignet zur Führung >er kolonialen Geschäfte, jo können wir nicht beistimmen. Eine andere als eine „bureaukratische" Vermattung von Staatsgeschäften gibt es auf der Welt nicht und kann es nicht geben. Was den Vertretern jener Ansicht vorschwcbt, ist wohl dies, daß die Staatsverwaltung sich bei der Anstellung von Beamten in den Kolonien mehr die Erfahrungen der Handels- gesellschaften zu nutze machen sollte, die darauf Bedacht nehmen, nur ganz besonders geeignete Persönlichkeiten aus solche Außcnposten zu stellen und sie dann auch ihrem Werte und ihren Leistungen gemäß zu honorieren. In der Tat. eS sollte für «inen Beamten eine hohe Auszeichnung bedeuten, im Kolonialdienste verwendet zu werden, und dieS sollte auch im Gehalt und im Range deutlich zum Ausdruck kommen. Ein berechtigter, edler Ehrgeiz würde dann bald genug geeignete Beamte erstehen lasten, die es nicht für «in lockendes Aben teuer ansehen, sondern für «ln « naIle staatSmännischen Talente herausfordernden und ehrenvollen Beruf, in den Kolonien tätig zu sein. Man darf sie gern »och etwas bester bezahlen, als die Handels- und Minengesell- scharten ihre Experten, und man wirb trotzdem sparsamer Wirt- schäften als bisher." Zum Disziplinarverfahren gegen Herrn v. Puttkamer ist gemeldet worden, daß der Kammer gerichtsrat Strähler, der die Unteriuchung leitet, nach Kamerun reisen werde, um Feststellungen an Ort und Stelle vorzunehmen. An der ..Germania" bat darauf ein Jurist das Bedenken ausgeiprochen, bah dadurch das Verfahren eine Ver- -ögerung erleide. Diese Auffassung wird jetzt in einer Zuschrift des Kammergerichtsrats Strahler an die „Germ." als unzu treffend bezeichnet. In dem Schreiben heißt es: „Bei der be schränkten Pöstverbindun« mit Kamerun beansprucht die Er ledigung eines Ersuchens um Vernehmung von Zeugen, die ttch im Schutzgebiet aikfhalten. annähernd die gleiche Zeit, die meine Reise bestimmt ist. Der Zeitpunkt des Antritts nir ... fällt mit dem Zeitpunkt zusammen, in dem das erste Ersuchen nach Kamerun hätte abgehen können. Die Rückkehr erfolgt mit dem ersten Dampfer, der nach Beendigung der Beweiserhebun gen abgeht. Es sind wichtige Zeugen, auf die nicht ver zichtet werden kann, in der Kolonie zu hören. Ihre Aussagen werden, wie mft Bestimmtheit anzunehmen ist, die Vernehmung weiterer im Schutzgebiet sich aushaltenoen Zeugen notwendig :nochen. Erfolg! die Reise nicht, bedarf es ' Ersuchens, und das Ende der Untersuchung Monate hinausgeschoben. Dabei ist nicht sich immer noch später die Notwendigkeit Kamerun herousstellt. Für den Entschluß dienstlichen Tätigkeit des an« s waren natürlich nur Gründe b eines wiederholten ist mindestens drei ausgeschlossen, dch einer Reise na. >, an den Ort der , Beamten zu gehen, . „„ ..stimmend. die der Gegenstand der Untersuchung lieferte. Dieser Entschluß wurde aber durch lastuna «rbehlicher UntersuchuirgShandlunaen Khren. nige Antrag« steh«, zudem «ach Log« der Sach« nie erwarten." In einem auf Mitteilungen der Firma Woermann bembenLen rtikel führt der „Hambuiaische Korrespondent" auS: Wa» di, ndeutungen deS Abg. Crzberger bezüglich der trma Woermann angeht, so s,i daraus binzuwrisen. das von einem Vergleich dieser Firma mit der Firma TipprlSklrch „ich dir Red« sein kann. Neben TippelSkinh bestehe» zahlreich andere Firmen, dir im stände wären, da» nötige AuSrüstnngS material für unsere Kolonien zu liefern. Die Firma Woermann ist irdorh die einzige deutsch, Gesellschaft, di, einen Wahl gehabt, ob man mit der Firma Woerman» arb« oder nicht, man war einfach auf sie anacwiesen. Die weise im Inland« auskominende Ansicht, daß ander« er- anipfrr» gesrllschasten ebenfalls Transporte nach Westafrika ausführrn könnten, erledigt sich durch Hervorhebung der Tatsa . . . - . . . - , ... ^r, daß die bestehende» großen deutschen Gesellschaften die Unterhaltung der einzelnen Linien Vertrags müßig verteilen, und eine „Konkurrenz" in bezug ans Afrika, wahrscheinlich der immensen Kosten wegen, als ausgeschlossen gelten kann. Der Verband deutscher Gewerbeverekn« wird am 10. und 11. September zu Nürnberg seine Verbands- sitzungen abhalten. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem: »chuna über dir Durchführung de- Handwerker- . im Aufträge drS Neich-amteS de- Innern veranstaltet vom Verbände deutscher Geweibeverrlne. Berichterstatter: der ÄerbnndSvorstand; 2. Abänderung de- 8 103», At»ntz 3. Ziffer 2 der Gewerbeordnung für da» Deutsche Reich. Berichterstatter: der BerbandSvorsland; 3. die Sicherung der Forderungen der Bauhandwerker. Berichterstatter: RrchtSanwalt und Notar Calman zu Alzen: 4. die Meisterkurse, Berichterstatter: Äewcrbeschulrat Direktor Nvmberg zu Köln a. Rh.: 5. die >ai,dwerker-Ze»tralae>iosse»Ichaft für vaS Großherzogtum Hessen, Berichterstatter: Direktor Paesch zu Darmstadt. Nach der Mitteilung eines sogialdemokratischen Blattes tcht dem „Genossen" Parvus. der in Deutschland für die Partei des Umsturzes lebixift publizistisch tätig gewesen und dann bei Ausbruch der Revolution in Rußland dorthin zurück» / »rt ist — er ist Russe von Geburt —. die Verschickung nach Sibirien bevor. Die abgehauene Hand von Breslau beschäftigte da» Landgericht Hannover In einer Festrede am 1. Mat bat der Geweikschaftssekretär Richard Schmidt von einem Blutbad ae- prochcn, das die Breslauer Polizei „arrangiert" habe. Der An- stklagte Schmidt behauptet zwar, nur rin Blutbad erwähnt zu oben, bei dem die Breslauer Polizei engagiert gewesen sei. doch landen stenographische Aufnahmen entgegen, nach denen der erste lnsdruck gebraucht worden ist. Das Gericht nahni auch nicht an. daß der Angeklagte sich nur versprochen bätte, der Ausdruck passe vlelinrhr sehr gut zu dem Sinn der Rede. DaS Urteil lautete auf zwei Monate Gefängnis. Frankreich. Die Waksenübunpsperiode deS 10k. Terri- torial-Regimcnts in Bourgon bei Grenoble schloß mit einer antimilitaristischen Kundgebung gegen Oberst leutnant Frolient, der sich weigerte, gegen einige einberusene Familienväter verhängte Haststrafen aufzuhcben. Die Mani- ostanten zogen, die Marseillaise singend, nach dem Stadthause und veranlaßten die Zivilbehörden, beim Kriegsministerium zu intervenieren. Bulgarien. Weitere Nachrichten aus Anchialo bestätigen die bisherigen Meldungen über die dortige» antigriechischen Unruhen. Die Griechen haben sich in der Kirche und in größeren Häusern verbarrikadiert. Der Kampf dauerte bis 5 Uhr nachmittags. Der Stadtpräfekt forderte wiederholt die Griechen auf, sich zu ergeben, jedoch erfolglos. Schließlich wurde die Stadt durch von Burgas entsendetes Militär eingenonimen. Anchialo ist bis auf 30 Häuser niedergebrannt, auch die öffentlichen Ge bäude sind dem Brande zum Opfer gefallen. Der griechische Bischof fand den Tod in dem brrnnriiden Metropoliten-Gebäude. Die Zahl der Toten und Beiwundeten ist bisher unbekannt. Die griechische Bevölkerung war in daS Gebirge geflüchtet. Die im zanzen, zum größten Teil von Griechen bewohnten Bezirk ÄuraaS krischende Erregung läßt weitere ähnliche Ereignisse efürchten: mehrere Kaufläden sind bereits zerstört und in Privatbäusern sind die Fenster cinaeschlagen worden. — In Ker- inenli fand gestern eine antlgriechische Versammlung statt. Privat- nachrichtrn zufolge überfiel eine von griechischer Seite gereizte Solksnienge vas Haus eines Griechen. Militär schritt ein. Dabei oll rin Osfizier drei Demonstranten niedergeschlagen haben. Aßen. Der japanische Minister des Auswärtigen Vicomte Hahafhi hat die chinesische Regierung davon in Kennt nis gesetzt, daß Japan bereit ist. sich auf die Er r i ch t u n g eines chinesischen Zollamt» in Dalny vor- zuberciten und von China verlangt, daß es ähnlich« Einrich tungen auch auf den Grenzstationen der Nordmandschurei trifft, damit der Handelsverkehr auf den »uffischen und japanischen Eisenbahnen auf die gleiche Grundlage gestellt ist. r« .zeitige , . . Werke mittelalterlicher Baukunst fernzuhalten. ff Die die Wagner-Festspiele eröffnende Bor- iellung der „Meistersinger" im Prinzregenten-THeater zu Nun Herr unter Hoskapellmeister Fischers Leitung hatte bei dem nahezu ausverkausten Hause starken Erfolg. ff Ein gemeinsames Theater für di« drei Saar städte Saarbrücken. St. Johann und Malstatt-Burbach dürste demnächst errichtet werden. Für die neue Kunststätte sind brS- Kimst und Wissenschaft. undGr «tel". Beginn der Vorstellung V28 Uhr. ff Die erst« Uraufführung unserer König l. Hofoper wird, wie bereits mehrfach erwähnt, Max Schillings iloch" die theatralische Feuertaufe zu teil werden lassen. Libretto rührt von dem Tenoristen der Berliner Hofover, I Gerhäuser, her, der daS Buch näch Hebbels dramatischem Fragment „Der Moloch" verfaßt hat. Bei dieser Gelegenheit mag daran erinnert werden, daß Hebbel selbst mit dem Plan umging, seine „Moloch'-Dichtung overnartig auszugestalten, vie Idee zu dem Drama hatte ihn schon im Jahre 1940 be- chäftigt, Er wollt« in chm die Urzustände unseres und damit edes Volkes darstellen, vor allem aber das Bedürfnis der menschlichen Natur nach dem Glauben an ein übermächtiges, absolutes Wesen und die Verknüpfung deS religiösen Glaubens mit den weltlichen Interessen auszeigen. Von den äußeren Ereignissen, die auf die Gestaltung des Werkes einwirkten. ist vor allem der ungeheure Brand zu nennen, der im Mai 1842 ein Fünftel von Hamburg in Alche legte. Abgeschlossen hat Hebbel den ersten Akt erst 1849. den zweiten 1850, dann trat der Plan hinter andere zurück, nur sehr Weniges ist noch aus- eführt worden, sonst finden sich nur Andeutungen. In einem Zriefe an Robert Schumann vom 30. November 1853, dem er eine Bewunderung für die Komposition des grausig-dämonische» ")eideknaben" ausspricht, führt Hebbel fort: .Wundern werden , re sich, wenn ich Ihnen gestehe, daß diese Ihnen «igentümkiche neue Form in mir die Hoffnung gemeinscknmlicher Derständi- lung zwischen Ihnen und mir über ein Problem, ddS mich seit angen Jahren beschäftigt, erregt hat. Was würden Sie zu einem Drama sagen, da» sich seines ungeheuren Umfanges wegen bi» auf wenige Partien ganz im allgemeinen hielt« und deshalb durchgehend von der Musik so zu begleiten wäre wie , um Beispiel die Ballade, die Sie melodramatisch behandelten? sin solches Werk wird mein „Moloch", an dem ich nun schon zehn Jahre arbeite und der nicht» Geringere» darstelli als den Ein tritt der Kultur in eine barbarische Welt. Doch darüber läßt ich nicht schreiben, nur reden, und Sie stellen un» ja «inen Besuch in Men in Aussicht. Geben Sie den Gedanken sa nicht auf! Es sind hier doch noch immer viele recht musikalische Elemente beisammen: wer weiß, ob diese nicht durch Sie da» ihnen gebrechend« geistige Band erhielten." Man siehj der Schöpfer de- „Moloch" verlangte selbst schon für u Beihils« der Musik, di« ihm nun nach mehr als Jahrhundert zu terl werden soll Gastspiel.«ns,mbl, v»n .Uebsi d«« vaUeen" von Arnold vom Reuen Schauspielbai... , und FiL Na« Berger, sowie den Hm« - <0ar oonaw Lata), da» von morgen, > Wird. ist. nachdem es einen so « erzielt bat. wie bisher kaum ein l ^ den setzten Jahren, von über SV dru . ordrn, wird also tn diesem Winter allent! eherrschen. Da dag Ensemble-Gaftsplel nur noch bi» zum Ende de» MonatS dam vorgesehenen Aufführungen nur gering sein ff Im Erntral'Tdeater Werder .So« »«erregen". Lustspiel in einem A rat Schumacher, und „Die Gräfin von tn drei Aste« von Max Schönau, wiederholt, ff Da» 15. Orgelkonzert von Alfr DeutschrnKunstaewerbe-AuSstellni r statt. AIS interessante Novität l i« Fantasie Über den Choral .Ein' ... vo» Max Reger, eine der am unmittelbarsten «n diese» Komponisten. Dir gewalt abend 6 Programm unser Gott wirkende» kn der t heute net da» urg ist 6-moll-s en 'tt. Ein Lichtbildner 1a Indium von I. S. Ba arlationen umrahmen da» Rrgrrsche 1 ch » « Ti in : sden ^ Wird abachalten. Seine Maßregeln zu treffen, welche dp Ansehens deS ganzen Stande» und de» als solche heroeisubren können. Nach im „British Hotel", LandhauSstraße, wird 9 ^ bi» mit lr gewaltige dieAiSzt. ck. Eintritt u« heute vormittag Uhr die «iaeiitliche Tagung im Sitzungssaal« de» Königs, rdffnet werden. Nachmittag» rlt ei» Besuch der " «xan an- trag rden Belvedere eröffnet werden. Nachmittag» ist ei» Dritten Deutschen Kunstaewerbe-AuSstelluna geplant. H end wirb Herr F. Matthieb-Masuren «inen über „Porträt-Photographie" halten. Morgen wer die HüttigWerke besichtigt werden. Am Freitag erfolgt viedcrum im Sitzunassaale de» König!. Belvedere «ine Be- prechung der auS der Zusammenkunft sich ergebenden Fragen und die Feststellung deS Ergebnisses der Tagung. Mdann wird Herr Dr. Karl Schäfer über daS Thema' „Di« Moto- raphie al» Gewerbe oder Kunstgewerbe" sprechen und Herr lrtur Ranft di« Spieaelreflex-Kamera als Hilfsmittel der lildmäßiaen Photographie vorführen. Am Sonnabend wird Ausflug nach der Sächsischen Schweiz unternommen werden, ff Zu der Meldung von einer dem Straßburger Münster drohenden Gefahr wird der ,Straßb. Post" von zuständiger Seite geschrieben: Der erste Mittelschiffspseiler der Nordseite unseres Münsters wird bereits seit längerer Zeit eitens des Dombauamtes aufmerksam beobachtet. Er zeigt eine Anzahl Misse sowie «rne nicht unbedeutend« Au», bauchung nach dem Mittelschiffe zu, hervorgeprfen durch den >ewalligen Druck des Turmes. Diese Deformationen sind jedoch chon sehr, vielleicht schon Hunderte von Jahren alt und hätten >eshalb auch weiter nichts BedenllicheS an sich. Da dl« Risse edoch ständig, wenn auch fast mimerklich. zunehmen, ist eine Verstärkung des Pfeilers geboten, zu der die augenblicklich vor genommenen Arbeiten die Vorbereitung bilden. Von «iner unmittelbaren Gefahr kann keine Rebe sein; «S ist jedoch da» Bestreben der Dombauverwaltuna, auch für späterhin durch tzeitige Vorkehrungen jeden Schaden von diesem «detsten her an freiwill worden: 65 000 geboten worden. ..... ^ ^ ausbringen. Der bisherige Theatcrausschuß soll durch ein« Kom mission, die aus Vertretern der drei Saarstädt« und de» KpetS- ausschuffes bestehen wird, ersetzt werden. Die Aufgabe dieser Kommiision wird es auch sein, unter den von den Städten an gebotenen Grundstücken den für die Errichtung d«S Theaters günstigsten Platz auszuwählen. ff Aus Mailand wird berichtet: In der Gemeinde ' liivanazzano bsi Voghcra sollte das alte Rathaus ni^deraeriffen werden, um einem neuen Platz zu machen. Im alten Sitzung»- aale befand sich ein Fresko auS dem Cinquecento, eine Madonna im Schnee darstellend. Der Gemeinderat ließ daS Bild von dem Maler Pelizza aus Volpedo untersuchen, der «» °iir ein Werk Leonardos da Vinci oder eins ferner be- abtesten Schüler hält. Die Vorgesetzten Kunstbehörden wurden enachrichtiat, um ein Gutachten abzugeben. Da dies bisher nicht geschehen ist, so will die Baufirma, die den Abbruch über- nommen hat. unbekümmert um den Wert de» Freskos in ihrer Arbeit fortfahren. ff Einen« ne Geige. Ekn englischer Fabrikant hat nach einem Berichte des „Figaro" eine neue Geige konstruiert. Die Neuerung besteht darin, daß bet dem Bau des Instruments fünf verschiedene Holzarten, vom BamduS bis zur Fichte, verwendet verden. Da» Ergebnis soll sein, daß der Ton der Geige eine überraschende Aehnllchkrit mit der menschlichen tiefen Altstimme erhält. ff Eine Newyorker Theaterstatistik. Ueber Mangel an dramatischen Nenkakeiten brauchen sich die Newhorkrr terbesucher wahrhaftig nicht zu beklagen. Nu» einer Statistik Theatern der Stadt in dr» ervor, daß ln der Spielzelt anzen 222 Neubeiten tn Szene gingen: in der ! Ibraterbesucher , . _ , . ._ iber dir Neuaufführungen, die tn den T tttzten drei Jahren stattfanden, geht her« 1903/04 lm ganzen 222 Neuheiten in Szene ... Spielzeit 1904/05 erhob sich dle Zahl auf 224, während ln der I etzten, 1905/06, eine leichte Abnahme auf 216 stattaefundrn hat. Von Kiesen 2l6 neuen Schauspielen brachten «» 42 auf 50 und mehr Aufführungen. 17 erreichten dir Hundert, wäbrend nur drei der stattlichen Zahl von 200 Wiederholungen kamen. Bon en Arbeiten, die eS auf über 50 Aufführungen brachten, waren 17 Operetten, 9 Possen, 8 Feerten; dir übrigen 18 Dramen und Lustspiele. vermischtes. * 300 Teil« von Hundertmarkscheinen. Eine Enli - ----- - — ildeckun« ist in den Kuranlagen »öchst a. M. gemacht worden seilchen von zerrissenen echten ' l kei ' " am Warmen wurden dort einen eigenartige Damm in .. .. nämlich 300 Teilchen von zerrissenen echten Hundertmarffch gefunden. Bi» jetzt konnten keinerlei Anhaltspunkte für dieie merkwürdige Entdeckung gäsunden werden, welche ln letzter Zeit auch schon Meimal im Englischen Garten in Main» gemacht wurde. Allem Anscheine nach rühren die Scheine nicht aus einem Diebstähle her: es liegt darum die Vermutung nahe, daß ein Geistesgestörter daS Geld dort in Mainz zerriffen und an den bezeichneten Stellen umhergestreut bat. *> Di e Temperatur in den Hüten. In der Zeit her Hundstaae, wo dem Menschen bei großer Hitze manch« Gefahren Lroven, ist e» nicht umvesentlich, wie man seinen KSpf uihunaen anaestellt. Ein Mann von normaler Größe 1 wicht, ver als Versuchsobjekt diente, saß in der Sonne in 33 Grad Hitze und trug ie eine Viertelstunde hindurch «ine Kopfbedeckung, in der an der Innenseite «rn Thermometer an- «bracht war. Dabei ergab sich, daß ein Panamahut 2V elsius Wärme enthält. Ein ovaler Strokhitt von de die man mit einem „Kniff" in der Mitte tragt, hatte 23 , «in flacher, steifer, runder Strohhut 27 Grad. Letztere Hüte besteht wegen der Billigkeit au» gröberem S tturch Gewicht und Wärm« gesteigert werden. I« itze mrt Schirm enthielt nicht weniger al» 36>/2 Grad WS: oerraschend ist die verhältnismäßig geringe Temperatur >em al» Ängströhr« verschrienen Zylinder-Hute, der somit «r weg» so unpraktisch ist. wi« behauptet wird.
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