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Slvallige Zeile aus Lerlscilc u>,d al» Emacsaudl so Psg. Auswarüae Aul. traae nur ueaen Lorausdttadluua. Beleadlättcr kosien ro Pseuuiue. Fernsprechcr: Nr. U und ltOM. Hauplgeschäslsslelle: Marienftr ss IVIsx I^o», VLL8VL« LLlla«r»1r«>Av Loks 8trlo»onsr 8tr. Lnnrrtuoo voll Inseraten und ^bormeiirvul« kür dis „IHrv«Ä»vr M»ovrlvlite» . ^ux. kvillküräl 9 9. LkvM ?M«- Nil KM MC 8psrI»Iität: kigonos fadrllrat. L.»A«r reinster Ildrlaettvn anel IUn»e. Kummi ei, -k«s LcliUtucke. Platten. Lclrnllre. kinee, Klappen. 6ufser, >VsIren. »o>vie ^sllk Sl38elt!ll8lldsll8!'k8-^rtlkkl wie: 8ioi>ldUcb»en-pacliu»aen, Lelveiöler, lila! Va»«c,si»„<i5xlli,er, »sasclilnenöle lleleru in derlei, tzualliliicn an ckct«it L/. b07?7/)SFE Keil7ti»f<l 8l»ekler L vöttxcr, vresllen.Ukettlnerstr.Iö. vsrLävkLllvr. vvlebor beim I-sssu und 8cbrsibvn <t»8 ILi-muii»- , »ll««» v«rtiln»lert, äom liörpor eins A«- l r»«Ie, AN»t und xloiek s rvitix mit dis »««entrSAvi' ompLsblt IBiu'I Aksmircbucbr M §1l'M8l>'S88e 11. WU» ' AEe Balkanpolitik. DrrSdn. Bauordnung, Nathailsneuba», Korbmacherverband. Die Monarchen- Mutmaß!. Witterung: Zusammenkunft.Sozialdemokr. u.Gewerksch.,Jlottenvermehrung, Nation.ArbeiterwahlauSschuß Heist» heiter. Mittwoch,15. Die Balkaiipolitik ist alles andere eher als im landläufigen Sinne „interessant", und «an braucht «S daher nicht sür «inen Rauh an dem berechtigten Wissensbedürsnis der Leser zu «rächten, wenn die Verhältnisse in dem uralten Wetterwinkel Europas der Regel nach so lang« wie irgend möglich aus der öffentlichen Erörterung ausgeschieden bleiben. Wie aber ab und zu auch der Gourmand sich mit kulinarischen Genüssen begnügen muh, die seinem per- wähnten Gaumen weniger zusagen, so Iaht es sich zmveilen nicht umgaben, daß der westeuropäische politische Feinschmecker hier und da einmal einen Löffel voll aus dem Hexenkessel des Balkans SU sich nimmt. Nach dem gewöhnlichen Kampsgetöse und den üblichen nie anreihenden Bandenkämpfen in jenen anmutigen Gagenden Hört man hier zu Lande schon gar nicht mehr hin. Gegenwärtig aber hat der allgemeine Mords- Wirrwarr am Balkan einen solchen Grad erreicht, dah er an russische Zustande erinnert und dadurch ein merkliches Moment der Unruhe in die hohe Politik Hincinverpflanzt wird. Deshalb sieht der politische Chronist sich gezwungen, abermals nach längerer Pause mit einem Seufzer des Unbehagens seine Nase in das unlivblich duftende brodelnde Gemisch zu stecken, das von den nationalen und kirchlichen Streitigkeiten der Griechen. Bulgaren. Serben. Kutzowallachen. Armenier, Türken, von dem Mürzsbeger Reifprmprogramm. der makedonischen Jiuanz- not, den Intrigen am Goldenen Horn und wie die schönen Din« ^Mt heißen mögen, gebildet wird. Es sind dieses Mal besonders die Griechen und Bulgaren, die sichln höchst unangenehmer Weise mausig machen. Grie- chische Banden Haben jetzt in Makedonien die Oberhand, plün dern, morden und rauben, was das Zeug halten will und be mühen sich mit allen Kräften, den Beweis zu liefern, dah daS Bandenunw«s«n nach der kurzen Reaktion, die dem makedo nischen AMande von 1908 folgte, wieder üppiger in Blüte steht als je zuvor. Die Pforte sieht diesem wüsten Treiben mit Gewehr bei Fuß zu. weil es durchaus in ihre Rechnung patzt, wenn sie der islamitischen Welt mit dem überzeugenden Nach- weise ausiwarten kann, dah die ganze Nesormaktion der christ lichen Mächte nicht einen Pfifferling genützt Hat und demnach das Heil nur vom Islam und seinem rechtgläubigen Ver> treter, dem Klhalifen in Stam"bul, zu erwarten ist. Di« griechische Bewegung Hat auch sonst «inen Umfang angenommen, der an den Stand vor Ausbruch des letzte» griechisch-türkischen Krieges nicht Hloh erinnert, sondern die damals Herrschende nationale Leidenschaft noch übertrtfft. Der Jlottenvereln entfaltet eine mächtige Agita tion zum Baue einer Flotte, mit deren Hilfe Kreta und die Lgäischen Inseln dem Sultan abgeknöpft werden sollen, Vorbehalt ltch der sonst noch dem griechischen Appetite entsprechenden Teile deS türkischen Reiches, urrd, was die Hauptsache ist. die Mittel zur Verwirklichung derartiger Pläne fliehen überreichlich aus allen Schichten der Bevölkerung in die Kassen der Leiter der Bewegung. Man knn also nicht wissen, was aus alledem früher oder später noch werden mag. Zunächst äuhert das Wiederaufflammen de- griechischen Feuers seine unmittelbare Wirkung in einem bul garisch-griechischen Konflikte, der bereits im ersten Entstehen noch viel schärfere Formen angenommen hat als der ebenfalls noch nicht belgelegte griechisch-rumänische Streit, der auch aus den mörderischen Nebrrfällen der griechischen Banden in Makedonien auf Angehörige der rumänischen Nationalität entstanden war. Die Bulgaren, die sich von den Griechen in Makedonien in der angenehmen Beschäftigung deS Mordens. RaubenS und PlündernS kalt gestellt sahen, weil die Griechen über reiche Geldmittel ver- sügen, während die bulgarischen Banden sich mehr und mehr aus Mangel am nötigsten auflösen müssen, nahmen die Tötung ver schiedener der Ihrigen in Makedonien zum Anlab, um an de» in Bulgarien ansässigen Griechen fürchterliche Rache zu üben. In Vanza. BurgaS. Stanimaka und Philtppopel hat der Pöbel grie chische Einwohner schwer mißhandelt und die griechischen Kirchen gewaltsam in Besitz genommen. Das hier hineinspielende kirch lich- Moment, die Trennung der im sogenannten Exarchat der« körperten bulgarischen Nationalkirche von der durch das ökumenische Patriarchat in Konstantinopel regierten griechisch-orthodoxen Kirche ist nichts als -ine hohle Form. In Wirklichkeit sind die Bulgaren, Griechen, Armenier usw. in Hinsicht ihres „Christentums" genau Von dem gleichen Kaliber. Ihre sittlichen Eigenschaften werden ihr äußerliches Bekenntnis zum Christentum so wenig ge stichen, daß gründliche Erforscher und Kenner deS Balkans in dem Urteil übereinstkmmen. der Muselman stelle jenen sogenannten christlichen Elementen gegenüber die moralisch unzweifelhaft höhere Stuf« dar. Luch den jetzt gegen die Griechen wütenden Bulgaren ist tz«i der Wegnahme der griechischen Kirchen die religiöse Frage im Grunde Hekuba. WaS sie vor allem treibt, ist die Gier nach Geld. «>d diese soll ihnen da- Kirchenvermögen befriedigen. Bulgaren Htzd Griechen sind demnach beide so ziemlich in gleichem Maße Unruhestifter und Friedensstörer auf dem Balkan und verdienen, di« einen so gut wie die anderen, von den Mächten des Berliner Vertrages vom Jahre 1878 ernstlich auf di« Finger geklopft und daran erinnert zu werden, dah es dem nationalen Wüterich- tum solcher im innersten Kerne fauler Grrnegrohstaaten nicht gestattet tverden kann, mit der Ruhe des Balkans fortgesetzt Fangball zu spielen. Eine Wiener Meldung will aber befremd licher Weise wissen, dah die Signatarmächte die Absicht "hätten, lediglich der bulgarischen Regierung wegen ihrer Duldung der antigriechijchen Ausschreitungen eine ernste Verwarnung zu er teilen. Das wäre «ine Parteinahme zu gunsten des Griechen- tums, die unter den obwaltenden Umständen kaum begreiflich erschiene und dadurch, dah sie den griechischen Uebermut immer mehr entfesselte, geradezu verhängnisvoll wirken mühte. Hoffent lich besinnen sich die leitenden Kabinette, falls die Nachricht zutrisst, noch zur rechten Zeit und geben auch der Athener Negierung wegen ihrer augenfälligen Unterstützung der all- griechischen Umtriebe auf dem Balkan einen empfindlichen Denk- zettel. Nachdrückliches Auftreten der Signalarmächte gegen jede Art von nationaler Quertreiberei auf dem Balkan ist um so mehr von nöten, als die anscheinend schwere Erkrankung des regieren- den Sultans Abdul Hamid, der bereits im 64. Lebensjahre steht, in Ztitumstände fällt, die auch sonst noch eine gehäufte Summe von Streitfragen und Schwierigkeiten aufweisen, als da sind: die makedonische und die armenische Frage, der Gegensatz zwischen Rumänien und Griechenland, sowie zwischen Serbien und Oesterreich, ferner di« Mihhelligkeiten wegen der Bagdad- bahn, wobei sich antideutsche englische Einslüsse geltend zu machen suchen, bisher allerdings ohne Erfolg, da die Pforte in loyaler Weise die berechtigten deutschen Interessen vertritt: weiter der Aufstand in Acmen sSüdarabiens, sowie die Grcnzstreitigkeiten mit Persien, Aegypten-England und Frankreich, bei denen sämtlich mehr oder minder der paniskamitischc Gesichtspunkt sür die Türkei mahgebend ist. Es könnte also den Berliner Signatarmächtcn nur höchst unerwünscht sein, wenn sie beim Ableben des Sultans zu alledem auch noch mit einem griechisch bulgarischen Konflikt von gröberer Tragweite zu rechnen "hätten, und sie werden dementsprechend versuchen müssen, mit vereinten Kräften einem weiteren Umsichgreifen des Brandes vorzubeugen. Berlin. sPriv.-Tel.) Bezüglich des Fürsten Bülow im kaiserlichen Helmshöhe wird angenommen, dah n dem Gebiete der äußeren Politik auch der Ja dieser Gelegenheit eine eingehende Erörterung sinder Minister v. Podbielski hat Nauheim jetzt verlassen. Prinzrcgcnt von Braunichweig gab auf äi Neueste Drahtluelduuaen vom 14. August. Befinden des SullanS. Berlin. sPriv.-Tel.) Geheimrat Professor v. Bergmann dementiert, dah er an das Krankenlager des Sultans be rufen worden sei. Ueber das Befinden des Sultans wird dem „Lok.-Anz." aus Konstantinopcl gemeldet: Di« Ansichten über den Zustand des Sultans sind vollkommen geteilt: die einen sehen ihn als sehr ernst, die anderen als unbedenklich an. Was den Charakter des Leidens betrifft, so darf anderen Lesarten gegenüber als «sicher gelten, daß cs in einer akut gewordenen Niercnkrankheit mit Blascnaffektion besteht. Die Funktion dieser Organe ist nur unter groben Schwierigkeiten und mit Hilfe von Instrumenten möglich. Das Krankenlager umstehen Kurpfuscher und Hunderte Doktoren, die Beschwörungen und ähnlichen Humbug treiben. Wie aus Wien gemeldet wird, gab heute die dortige türkische Botschaft folgende Mitteilung aus: „Der Sultan hatte sich eine leichte Erkältung zugezogen, wodurch eine Indisposition hervorgerufen wurde, die aber wieder voll ständig geschwunden ist. Der Sultan erfreut sich wieder vollster Gesundheit." Zur Lage in Rustland. Riga. sPriv.-Tel.j Gestern um 11 Uhr abends wurde gegen die Heilster der Weinstube Schlvarz, wo viele Fabrikanten und baltische adlige Gutsbesitzer verkehren und auch gestern meh rere anwesend waren, eine Bombe geworfen, die ein Loch in die Mauer rih und die Scheiben, zertrümmerte, sonst aber keinen Schaden anrichtete. Warschau. sPriv.-Tel.s Gestern abend hielten Truppen auf der Bahnstrecke Warschau-Wien einen Zug an und ver hafteten 5N Passagiere. Biele derselben wurden durchsucht. Nach dreistündiger Verspätung konnte der Zug seine Fahrt sortsetzcn. Frankfurt a. M. Die „Franks. Zw" meldet über Petersburg: Der Finanzniinistcr erklärte dem Vertreter der „Franks. Ztg". der Verkehrsminister Hobe ihm 11 Millionen Rubel aus dem diesjährigen Etat, da ihre Verausgabung auf schiebbar sei, zur Verfügung gestellt. 4 Millionen davon wer- den sür di« von der Hungersnot heimgesuchten Bezirke und 6 Millionen sür außeretatmähige Eisenbahnbauten verwendet Homburg v. d. H. Der Kaiser ist heute kurz nach 4 U"hr nachmittags mit Gefolge hier cingetroffen und hat sich im Automobil zur Saalburg begeben. Berlin. ^Lriv.-Tel-I Der Kaiser trifft am L. d. Mts. vormittags in Mainz «in, um auf dem dortigen Grohen Sande in Gegenwart des GrohherzogS von Hessen und anderer ge ladener Fürstlichkeiten eine Truppenschau abzuhalten. — Wie aus Essen gemeldet wird, wird das Kais er paar der im Oftober dieses JahreS stattfindenden Hochzeit von Fräulein Bertha Krupp mtt dem LegationSrat Dr. v. Bohlen u. Halbach beiwohnen. — Wie ferner auS Essen gemeldet wird, wird der vom Kaiser entdeckte Tenor Koller, jenes Mitglied des Kruppschen Gesangvereins, das von dem Monarchen bei dessen Anwesenheit auf Villa Hützel "besonders ausgezeichnet wurde, sür die Bühne auSaebilhet werden. LegationSrat 4». Bohlen und Halbach hat Koller kostenlose Ausbildung angeboten, was dieser mit Dan! annastm. Besuchs des ... . . , in Schloß WU- elmshohe wird angenommen, dah neben gewissen Fragen au ^ ll Podbielski bei 'inden wird. Der . „ . ... .. . ärztlichen Rat die diesjährigen militärischen Besichtigungsreisen aus. Berlin. iPriv.-Tel.j Sächsische Orden erhielten: der Gouverneur und Generalmajor a. D. Leutwein zu Freiburg im Brcisgau das Komturkreuz 2. Klaffe des Albrechtsordens mit der Kriegsdekoration^der Privatier Scheubly zu Mannheim die Carola-Medaille in Silber: der Bnchsenspanncr des Fürsten von Hobenzollern Schwarz und der Schutzmanns-Wachtmeister Schönfeldt zu Berlin das Albrechtskreuz. Berlin. Das Turbinenschiff „Lübeck" erfährt Ende August seine Erprobungen. Es soll das Aufklärungsschiff geschwader ergänzen und tritt als erster Turbinenkreuzer nach den Flottenmanövern in die heimische Schlachtslotte ein. Leipzig. lPriv.-Tel.s In Liiidenou versuchte der vierzig jährige Eiscnhobler Hoffmann, seine Ehefrau zu töten. Bei seiner Verhaftung bedrohte er die Polizei mit dem Revolver und konnte erst nach heftiger Gegenwehr überwältigt werden. Hannover. lPriv.-Tel.s Auf der Henrich-Hütte bei Hattingen wurden durch ausströmende Gase zwei Bergleute ge tötet und vier schwer verletzt. Posen. (Priv.-Tel.l In der vergangenen Nacht sind aus der Jrreiiaiistalt i» Obrawalde bei Meseritz drei schwere Ver brecher entsprungen. Posen. Ein bedeutendes G r o h f euer entstand gestern 11 Uhr nachts in den ausgedehnten Maschinen-Werkstätten der Äreuzburger Bahn, das in den Lagerräumen an «rohen Massen von Holz und Papier reiche Nahrung fand. Bedroht war ein daiiebenliegendes Beamtenwohnhaus und die nicht weit ent fernte Herrmanns-Mühlh, >edoch gelang es der Feuerwehr, das Feuer an beiden Seiten aufzuhalten und damit den größten Teil der alten Maschinen-Werkstätte mit ihren Lägern an Eisen- bahnbcdarssmalerial zu erhalten. Die Löschungsarbeiten dauer ten die ganze Nacht an. Wie». lPriv.-Tel.) Ans Athen ist die Nachricht hier ein-' getroffen, daß infolge der Gewalttätigkeiten welche augenblicklich rn Bulgarien gegen Griechen verübt werden, der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Bulgarien und Griechenland bevorsteht. Rom. Heute ist eine vom 10. August datierte, mit den Worten „Ornvissimi Oktioii" beginnende Enzyklika des Papstes an die Bischöfe Frankreichs veröffentlicht worden. Tic Enzyklika bezieht sich auf die religiöse Frage in Frankreich, er innert zunächst an die Versammlung der sranzösischen Bischöfe und sagt, der Papst bestätige nach Rücksprache mit mehreren Kardinälen alle Beschlüsse dieser Versammlung. Im weiteren verbietet der Papst alle Einrichtungen von Knltusvereinigungen. erklärt aber seine Zustimmung zur versuchsweisen Bildung einiger gesetzliche» und kanoniichen Charakter tragenden Ge- ellschakten. Aber auch diese Bereinigungen, Heiße es in der Enzyklika, sollen sich erst konstituieren können, wenn festgcstcllr ist. dah die Rechte des Papstes und der Bischöfe und die Kirchen güter, namentlich die dem Kultus dienenden Gebäude, durch die oben erwähnten Vereinigungen geschützt werden. Der Papst er mahnt die Bischöfe, alle Mittel anzuwenden, um die Bürger dahin zu einigen, dah sie Gottesdienste cinrichten. Der Papst werde dazu seinen Beistand leihen und seinen Rat und seine Autorität zur Verfügung stellen. Die Enzyklika weist sodann die Angriffe als unwahr zurück, die gegen den Papst erhoben werden wegen seines angeblichen Widerstandes ,gegen die republikanische Ncgicrungssorm. Sie widerlegt besonders die Anschuldigung, der Papst sei gegenüber Frankreich weniger ent gegenkommend als gegenüber anderen Staaten. Wenn ein Staat sich von der Kirche trenne, ihr aber die Freiheit für alle ihre Mitglieder und das freie Verfügungsrccht über ihre Güter belasse, so bandle er ungerecht, aber er bereite der Kirche keine unerträgliche Lage. Das Trennunasqesetz in Frankreich aber sei ein Unterdrückungsgesetz. Dem Papst sei zugemntet worden, die letzte Grenze seiner apostolischen Pflicht zu überschreiten. Er wolle sie aber nickt überschreiten. Die volle Verantwortung treffe diejenigen, welche aus Haß gegen den katholischen Namen bis zum äußersten gegangen seien. Die Enzyklika schließt: Der Papst zwenle nicht daran, dah die Katholiken seinen An weisungen in vollem Umfang Folge leisten werden, und erteile den apostolischen Segen. R o m. Der Papst empfing heute den preußischen Gesandten Freiherrn v. Rotcnhan. Cadix. Wegen des Verbotes der Abhaltung einer Pro- testvers ä m mtung gegen die Akzise kam es in Chiclana zu einem blutigen Zusammenstoß, bei dem der Bürger- meister und «in Gememdcrat Verletzungen davontrugen. Die Bürgergarde gab Feuer, wodurch mehrere Personen verwundet wurden. London. (Priv.-Tel.) Mrs. Craigie, die unter dem Nonien John Oliver Hobbes eine Anzahl vtclgelesener Romane geschrieben hat. wurde tot in ihrem Bette gefunden. Äonsta ntinopel. Griechische Bonden treiben noch immer ihr Unwesen. In der letzten Nacht hat «ine aus etwa 30 Köpfen bestehende griechische Bande aus dem Meierhof Javorjan bei Saloniki acht Gebäude niedergebrannt, zwei Bul- aaren und einen Knzzowaklachen entführt. In derselben Nackt hat «ine aus etwa 60 Köpfen bestehende griechische Bande in dem 20 Kilometer von Javorjan entfernten kuzzowallachWen Dorfe Batapin mebrere Häuser niedergebrannt. Sechs Per- sonen wurden getötet und vier Personen verwundet. Einige Mitglieder der Bande trugen türkische Militär-Uniform. Newhork. (Priv.-Tel.) In einer Rede, die er in Cumberland Marylands hielt, äußerte sich der Staatssekretär der Marine Bonaparte abfällig darüber, daß den Anar- chisten in Amerika volle Freiheit gewährt werde. Er der- trat die Ansicht, Anarchisten, die irgendwie direkt oder indirekt